Stark von SilverSerenity ================================================================================ Kapitel 7: Unsicherheit ----------------------- Unsicherheit Weiße große Lilien lagen in Usagis Armen. Sie hatte es sich nicht nehmen lassen, vor der anstehenden Verabredung in ein Blumengeschäft zu gehen und Setsuna einen großen Strauß zu kaufen. Immer schlug Usagis Herz kräftig, wenn sie an die dunklen Augen und grünen Haare dachte. Die neue Erkenntnis sorgte dafür, dass Usagi immer wieder ins Grübeln geriet. Sie versuchte den Moment aus zu machen, in dem Setsuna mehr für sie geworden war als eine Freundin. Sie suchte nach dem Grund, warum sie an nichts Anderes mehr denken konnte, als daran, die kirschroten Lippen zu Küssen. Mit einem leisen Seufzen drückte Usagi die Klingel und ermahnte sich zur Vernunft. Kaum hatte sie sich ermahnt, da öffnete Setsuna die Tür. „Hallo, Usagi! Schön dich zu sehen, du siehst bezaubernd aus!“ Usagis Wangen liefen rot an. Verlegen hielt sie Setsuna die Blumen hin und sagte stammelnd: „Danke, du aber auch, Setsuna!“ Überrascht nahm Setsuna die Blumen an. Den freien Arm legte sie um Usagi, zog sie an sich und drückte sie sanft, während sie ihr ins Ohr flüsterte: „Das wäre aber nicht nötig gewesen!“ Der Boden unter Usagis Füßen wurde zu Watte und über ihre Lippen wich ein leises Wimmern. Außerstande sich zu rühren, tauchte sie in die Umarmung. Setsuna bemerkte ein leichtes Zittern . Besorgt schaute sie Usagi an. „Ist alles in Ordnung, Usagi?“ Augenblicklich nickte Usagi eifrig und lächelte verlegen. „Es geht mir sehr gut, wirklich!“ Setsuna glaubte Usagi, löste sich von ihr und ließ sie in ihr Reich. Bisher hatte die Kriegerin der Zeit immer nur wenig bis keinen Besuch empfangen. Usagi allerdings gehörte mittlerweile in ihre vier Wände, ohne sie existierte jedes Mal eine plötzlich tiefe Leere. Aber die sonst einsame Setsuna, erkannte diese Leere nicht. Hier und jetzt war ihre melancholische Welt im Gleichgewicht. Nachdem Setsuna Usagi einen Tee hingestellt hatte, strahlte sie diese mit einem ungewohnt offenen Lächeln an. „Möchtest du dein Kleid sehen?“, fragte Setsuna anschließend. „Ja, sehr gerne!“ Als Usagi Setsuna nachschaute, die elegant aus dem Raum schritt, seufzte sie leise. Wie hatte sie ihr bisher das schnelle fast schmerzende Herzklopfen nur überhören können. Schnell tauchte Setsuna wieder auf und hatte das Kleid über ihren Arm liegen. Automatisch stand Usagi auf und ging ihrer Freundin entgegen. Diese hielt ihr das Kleid strahlend entgegen. Usagi konnte sich nicht erinnern, wann sie Setsuna jemals so hatte lächeln sehen. Tat sie es ihretwegen? Unsicher biss sich Usagi auf ihre Lippen. Dann nahm sie Setsuna das Kleid ab. Während sie es hochhielt und drehte, seufzte Usagi leise, „Es ist so wunderschön! Setsuna, du bist unglaublich!“ „Unglaublich bin ich, wenn es dir passt, bitte probiere es an!“ Augenblicklich legte Usagi das Kleid beiseite und begann ihre Bluse zu öffnen. Setsunas Augen blieben im ersten Moment an Usagis Körper haften, dann schlich sich eine leichte Röte auf ihre Wange und sie wandte sich etwas ab. Usagi hingegen nahm die kurze Unsicherheit ihrer Freundin nicht wahr, viel zu sehr war sie in ihrem eigenen Tun verstrickt. Erst als das Kleid über ihre Hüften glitt, blickte sie zufrieden auf. Usagi drehte sich begeistert und seufzte. „Es ist wundervoll!!!“ Neugierig drehte Setsuna sich um und betrachtete ihre drehende Prinzessin. Ohne darüber nachzudenken, griff sie ihre Hand. Setsuna drehte Usagi zu sich ein und lächelte sie zufrieden an. „Es ist nur perfekt, weil es dir so gut kleidet, Usagi!“ Völlig überwältigt lag Usagi in Setsunas Armen. Unweigerlich begann sie erneut zu zittern und verlor sich in den dunklen Augen. Fragend schaute Setsuna in das tiefe Blau. „Bist du krank, Usagi?? Du bist ganz heiß!“, fragte Setsuna prüfend, während sie ihre Hand auf Usagis Stirn gelegte. Wortlos schüttelte Usagi ihren Kopf und versuchte zu lächeln: „Nein, ich bin nur überwältigt, welch wunderschönes Kleid du angefertigt hast!“ Kurz zögerte Setsuna, dann nahm sie die Antwort hin und ließ Usagi los. Diese wurde jedoch zunehmend unsicherer. Verwirrt und unkonzentriert zog Sich Usagi wieder um. Dabei verhedderte sie sich dreimal in ihrer Hose. Setsuna beobachtete das unsichere Verhalten skeptisch. Usagi verhielt sich anders als die Tage zuvor. Voller Sorgel wandte sich Setsuna ihrer Freundin erneut zu und schaute ernst in die azurblauen Augen. Diesmal wich Usagi ihrem Blick aus. "Usagi, habe ich etwas falsch gemacht?", fragte Setsuna nun endlich. Erschrocken schüttelte Usagi den Kopf und versuchte mit fester Stimme zu antworten: "Nein, es ist nichts. Ich bin nur müde..." Usagi drehte sich weg und begann ohne Ziel in ihrer Tasche zu kramen. Setsuna durchschaute Usagi. Sie wich ihr aus. Aber warum? In Setsunas Kopf begann es zu arbeiten. Ob Usagi Mamoru gesehen hatte? Nach kurzem Zögern griff sie nach Usagis Hand. "Usagi, ich merke doch, dass etwas nicht stimmt. Wir haben in den letzten Tagen soviel Zeit miteinander verbracht, du kannst mir vertrauen! Rede mit ihr! Was ist passiert?" Ohne zu wissen, welche Gefühle sie mit ihrer unbedachten Geste in Usagi auslöste, legte Setsuna liebevoll eine Hand auf Usagis Wange und lächelte sie herzlich an. "Ich bin für dich da. Ich werde dich beschützen, dass verspreche ich dir!", sagte Setsuna einfühlsam. Während Usagi in die tiefen dunklen Augen schaute, kehrte das Herzklopfen des Traumes zurück. Es war die gleiche Nähe und die gleiche Wärme wie in ihrem Traum. Instinktiv nährte sich Usagi Setsuna und schloss dabei leicht ihre Augen. Setsuna irritierte Usagis Verhalten. Erst als Usagi ihr ganz nah war und ihre Lippen nur noch Zentimeter voneinander entfernt waren, begriff Setsuna, was Usagi anstrebte. Erschrocken wich Setsuna zurück. "Usagi, was tust du denn da??" Der schnelle Herzschlag und das warme Blut, welches durch Usagis Körper gerauscht war, erstarrte augenblicklich zu Eis. Zitternd vor Kälte und Angst wich Usagi zurück und stotterte: "Setsuna, es tut mir leid ich..." Aber was sollte sie jetzt noch sagen? Jede Ausrede, die ihr in den Kopf schoss, erschien Usagi mehr als lächerlich. Verschämt blickte Usagi zu Boden und schwieg. Setsuna die nicht begriff, was in dUsagis Herzen vorging, ließ sich nicht beirren. „Usagi, du kannst mir alles sagen, dass weißt du doch. Dich so zu sehen, dass schmerzt mich!“ Immer noch stand Usagi einfach da und regte sich kein Stück. Das Zittern ergriff mehr und mehr Besitzt von ihrem Körper. Ihr Herz schmerzte unerträglich und flehte nach Erlösung und ohne, dass sie es kontrollieren konnte, flüsterte sie plötzlich die verschwiegene Wahrheit: "Ich habe mich in dich verliebt..." Setsuna hatte das Gefühl in ein Loch zu fallen.Völlig unverhofft traf sie Usagis Geständnis. Bisher hatte sie immer geglaubt sie und Usagi seien gute Freunde und dieses Gefühl würde auch auf Gegenseitigkeit beruhen. Hatte sie in den letzten Tagen Gemeinsamkeiten und Nähe falsch gedeutete. Verwirrt griff sich Setsuna an die Stirn, als eine Flut der Erinnerung nach Antwort suchte. Schon immer war die Kriegerin der Zeit ein Vernunft gesteuerter Mensch gewesen, also wählte sie auch jetzt ihre Worte mit bedacht. Sie ließ ihren Verstand sprechen und nicht ihr Herz. "Usagi, ich fühle mich sehr geschmeichelt.", begann sie sanft und versuchte in die blauen Augen zu schauen. "Aber ich glaube, du verwechselt die Aufmerksamkeit und das vertraute freundschaftliche Gefühl zwischen uns mit Liebe." Das Zittern hörte augenblicklich auf. Die sonst vor Freude strahlenden blauen Augen funkelten Setsuna an. Setsuna wollte weitersprechen, aber nun war es Usagi, die das Wort ergriff. "Ich verstehe, wenn du nicht das Gleiche fühlst, wenn ich für dich nur eine Freundin bin, aber sag mir nicht, was ich fühle!" Bestürzt wollte Setsuna nach Usagis Hand greifen, aber Usagi wich ihr aus. "Ich habe das nicht böse gemeint, Usagi. Warum solltest du dich in mich verlieben? Ich bin doch nur...", aber was sie nur war, wusste Setsuna selber nicht. Schluchzend wich Usagi zurück, dabei wimmerte sie: "Du bist gemein! Ich hätte niemals verlangt, dass du meine Gefühle erwiderst, aber ich hätte nie geglaubt, dass du sie nicht für voll nimmst, dass du sie sogar anzweifelst!!" Setsuna klappte der Mund auf. Die zuvor unsicher und schüchterne Usagi löste sich vollkommen auf. In ihrem Gesicht konnte sie ihr die Enttäuschung ablesen. Mit kleinen Schritten ging Usagi von ihr weg. Die von Setsuna nicht wahrgenommene Wärme des Raumes wich der Kälte, als Usagi sie anschrie: "Dich anzusehen, deine Nähe zu spüren lässt mein Herz schneller schlagen. Du beflügelst mich und machst mich zu mehr als ich bin!! Ich will dir nahe sein, dich berühren, dich küssen, jeden Zentimeter deiner weichen Haut berühren und du behauptest das sei keine Liebe? WENN DAS NICHT LIEBE IST, WAS IST LIEBE DANN???" Ohne ein weiteres Wort rannte Usagi aus dem Zimmer. Erst als Setsuna ihre Haustür scheppern hörte, setzte sie ihrer Freundin nach. Der pochende Schmerz, der Usagis Brust erfüllte, war nicht vergleichbar mit dem Schmerz, denn sie seit Monaten fühlte. Dieses Leid übertraf alles und Usagi verspürte das dringende Gefühl, vor diesem Schmerz davon zu rennen. Eilig riss sie die Haustür auf und rannte unerwartet in eine große Gestalt. "Hey Mondgesicht, wohin so…", fragte Haruka lachend und wollte Usagi auffangen. Stattdessen blickte Haruka in nasse Augen. Noch bevor Haruka die Chance bekam, zu fragen, was los sei, rannte Usagi an ihr vorbei. Im gleichen Augenblick kam Setsuna aus dem Haus gestürmt und rief: "Usagi, bitte lauf doch nicht weg!" Überrascht blinzelte Setsuna die verwirrte Haruka an. "Was machst du denn hier?" "Ich glaube, dass ist nebensächlich. Sag du mir lieber, was mit Mondgesicht ist.", antwortete Haruka verstört. Setsuna sah Usagi nach, wie sie in der Ferne um eine Ecke bog. Seufzend lehnte sich Setsuna an den Türrahmen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)