Stark von SilverSerenity ================================================================================ Kapitel 4: Ein Hauch von Nähe ----------------------------- Ein Hauch von Nähe Hastig schloss Usagi die Wohnungstür auf und eilte in die Küche, nachdem sie mit ihrem Fuß die Eingangstür zugeworfen hatte. Innerlich fluchte die junge Frau. Sie hatte sich viel zu viel Zeit im Laden gelassen und nun war es schon halb sieben. Dabei hatte sie sich noch nicht einmal umgezogen. Eigentlich war dies nicht nötig, aber Usagi hatte ein tiefes inneres Bedürfnis sich etwas zurecht zu machen. So entschloss sie das Gemüse zu schneiden, die Zutaten für die Lasagne zurecht zu legen und sich dann umzuziehen. Sie konnte die Sauce auch kochen lassen, während Setsuna bei ihr war. Grade als Usagi den Lippenstift aufgetragen hatte und ihr Kleid zurecht gezogen hatte, vernahm sie die helle Türklingel. Usagi bemerkte nicht den kleinen Hüpfer, den ihr Herz machte, während sie die schmale Treppen hinab eilte. Mit einem Sprung landete sie am Treppenabsatz. Sie umschloss den Türknauf und öffnete die Tür mit Schwung. Usagis Herz machte mehr als einen Sprung, als Setsuna vor ihr stand. An dem Körper der großen Kriegerin schmiegte sich ein weinrotes Oberteil, welches am Dekolleté feine Wellen warf. Passend dazu trug Setsuna eine dunkle Hose, die ein Stickmuster auf dem Oberteil aufwies. "Du siehst toll aus!!", jauchzte Usagi begeistert und bemerkte nicht, während das Herzklopfen ihr Blut wärmte. Setsuna schaute kurz an sich herab und lächelte dann mild. "Danke, das Kompliment gebe ich gerne zurück!", antwortete Setsuna Usagi, während sie an ihr vorbei ging. Dabei hob sie eine Flasche Wein, ließ sie hin und her schwingen und sprach leise: "Ganz ohne Gastgeschenk wollte ich nicht kommen. Danke für die Einladung." Aber das wäre doch nicht nötig gewesen!", erwiderte Usagi und nahm Setsuna die Flasche ab. Nur schwer konnte sie sich von dem fesselnden Anblick lösen. Verwirrt über die Anziehungskraft, die Setsuna auf Usagi ausübte, schaute sie verwirrt auf das grüne Glas in ihrer Hand. Durch das Grün konnte sie die tiefrote Flüssigkeit schimmern sehen. Es erinnerte sie sogleich an die granatroten Augen. "Ist alles in Ordnung, Usagi?", fragte Setsuna sanft? Die Wächterin der Zeit befürchtete, dass Usagi wieder Mamoru nachtrauerte. Die tiefe sanfte Stimme holte Usagi aus ihrer Trance und sie sprach schnell: "Ja, ich überlege, welche Gläser ich nehmen kann. Ich glaube, ich habe noch keine Weingläser!" "Das macht doch nichts, wir schauen was da ist...", hakte Setsuna ganz behutsam nach. Sie war sich verunsichert, ob Usagi nicht doch in ihre einsame Welt viel. Sie bemerkte nicht den zart rosa Schimmer auf den hellen Wangen. Ihre Sorge um die Prinzessin, ihr Beschützerinstinkt, der über Serenity schon immer wachte, machte sie blind für das Offensichtliche. Der magische Augenblick, der an Setsuna unbemerkt vorbeigezogen war, löste sich ebenso unbeachtete auf. Usagi fand zurück in ihre Wohnung und schlug ihre Hand gegen ihre Schläfe. "Ich habe von meiner Mutter Gläser bekommen. Komm, ich habe sie noch nicht ausgepackt. Ich muss eh noch die Sauce aufsetzten, das habe ich nicht geschafft.“ Mit etwas Suchen hatte Usagi die Gläser gefunden und kurz durchgespült. Derweil hatte Setsuna die Flasche geöffnet und nahm sich eins der gespülten Gläser. „Es gibt nichts Schöneres, als ein Glas Wein beim Kochen… und eine liebe Freundin.“, eröffnete Setsuna plötzlich und Usagi wandte sich zu ihrer eng gewonnenen Freundin um. Ein kleines Lächeln schlich sich auf die rosa Lippen, dann wandte sich Usagi wieder dem Topf zu. „Ich habe dich richtig in mein Herz geschlossen, Setsuna. Ich bin froh, dass wir so viel Zeit miteinander verbringen. Dich um mich zu haben, ist seit langem das schönste Gefühl.“, gestand Usagi leise, während sie den Löffel durch die Sauce gleiten ließ. Vor ein paar Monaten hätte Setsuna so ein Geständnis noch als unwirklich wahrgenommen. Doch in den letzten Wochen und Tagen hatte sie Usagi immer um sich gehabt. Sie hatte die Stille aus ihrem Leben verdrängt und durch eine sanfte Melodie der Zweisamkeit ersetzt. Zu keiner Zeit kam der ruhigen und stillen Kriegerin ihre Mondprinzessin zu laut vor, sondern sie zog sie aus ihrer kleinen persönlich erschaffenen Höhle der Einsamkeit. „Das kann ich nur…“ Ein lautes Scheppern unterbrach Setsunas beginnende Worte. Erschrocken wandte sich Setsuna um und erblickte den silbernen Topf auf dem Boden. Usagi kauerte neben ihm, hielt sich die offensichtlich verbrannte Hand und das Bein, welches von Sauce benetzt war. „Usagi!“ Mit zwei Schritten war die große Frau bei Usagi und kniete neben ihr. Diese kämpfte nicht nur gegen den Schmerz, sondern auch gegen die Tränen. „Es tut mir so leid… immer vermassele ich…“, doch weiter konnte Usagi nicht jammern. Plötzlich legten sich Setsunas Arme um sie, griffen nach ihr und hoben sie in einer Leichtigkeit hoch. Verwirrt und mit großen verweinten Augen schaute Usagi in die dunklen einsamen Augen. „Das kann jedem von uns passieren… aber du musst deine Hand und dein Bein kühlen, sofort.“ Usagi blieb jedes weitere Wort in ihrer zugeschnürten Kehle stecken. Setsuna strahlte jene Sicherheit und Fürsorge aus, die Mamoru ihr sonst immer geschenkt hatte. Ganz instinktiv lehnte Usagi ihren Kopf gegen Setsunas Oberkörper, hier konnte sie den starken Herzschlag wahrnehmen. Ganz Automatisch schloss Usagi ihre Augen und flüsterte: „Bitte lass mich nicht allein…“ Setsuna konnte Usagis Worte nicht einordnen, sie war sich sicher, dass ihre Prinzessin Schmerzen hatte. Ganz behutsam trug sie Usagi in das große Bad und setzte sie unter der Dusche ab. Usagi öffnete wieder ihre Augen und suchte nach den dunkelroten Augen. Diese waren nach unten gerichtet, denn Setsuna öffnete Usagis Kleidung, um an die verbrannte Haut zu gelangen. Schweigend beobachtete Usagi Setsuna, betrachtete die kleine Ader am Hals, welche unablässig pulsierte. Erst das kalte Wasser, welches zunächst einen stärker werdende Schmerz auslöste und dann erlösend über ihre Haut streichelte, ließen sie aufschrecken. Usagis Zucken sorgte dafür, dass Setsuna ihre freie Hand auf Usagis Wange legte. Zärtlich sprach sie: “Gleich wird es dir bessergehen. Vertraue mir, Usagi.“ „Ich vertraue niemand anderem als dir, Setsuna.“ Setsuna schaute in die glasigen blauen Augen und gab erneut dem Bedürfnis nach, Usagi nahe zu sein. Behutsam lehnte sie sich vor und küsste Usagi zärtlich auf die Wange. Usagi, deren Wange augenblicklich brannte, konnte sich nicht mehr regen. Eine kleine Ewigkeit versorgte Setsuna Usagi und sprach ihr Mut zu, denn die blonde Frau war immer noch geknickt, dass sie das Abendessen ruiniert hatte. Doch selbst vernichtende Worte ließ Setsuna nicht zu, sie nahm sich einen Prospekt und zwinkerte Usagi zu: „Das Abendessen wäre dann ruiniert, wenn dir etwas passiert wäre. Ich bin hier, um meine Zeit mit dir zu verbringen, also bestellen wir einfach etwas, um eine schöne Nebensache zu haben.“ Mit roten Wangen schaute Usagi Setsuna beim Wählen zu und krächzte verlegen: „Du hast immer so liebe Worte für mich!“ Setsuna schenkte ihr ein letztes warmes Lächeln und begann ihre Bestellung aufzugeben. Natürlich ließ sie sich nicht nehmen, das üppige Mahl auch zu bezahlen. Usagi ließ sich mehr und mehr in die Zuwendung fallen, die ihr Setsuna schenkte. Ein kleiner Teil von ihr wusste, dass sie das Glück hatte, Setsuna ganz nah zu sein. Auch wenn Usagi naiv und ein kleiner Tollpatsch war, so nahm sie die Gefühle und die Aura ihrer Freundinnen sehr wohl war und niemand besaß jene Aura, die Setsuna besaß. Sie war warm, schützend und so unendlich einsam. Die Kriegerin war ein Widerspruch in sich, sie konnte so viel Liebe schenken und schien so wenig davon zu brauchen. Deshalb genoss Usagi jedes Wort, jedes Lachen, das beim Essen viel. Setsuna schien ihr jeden Wunsch zu erfüllen, den kaum hatte Usagi gesprochen: „Das war sooo köstlich, jetzt etwas Süßes und der Abend wäre perfekt.“, reagierte Setsuna. "Magst du Pfannkuchen, Usagi?", fragte Setsuna mit einem sanften Lächeln, kaum, dass sie ihren Wunsch geäußert hatte. "Ich liebe Pfannkuchen!", seufzte Usagi und ihre Augen begannen zu leuchten. Setsuna legte den Kopf schief und sprach: "Gut, dann machen wir jetzt welche." "Wirklich? Kannst du, das?", staunte Usagi. "Lass uns mal gucken, ob du alles da hast!", forderte Setsuna ihre Freundin auf. Die beiden Frauen gingen in die Küche und Setsuna schaute in den Vorratsschrank. "Mehl, Vanillezucker, Zucker.", zählte sie auf und öffnete den Kühlschrank: "Eier, Milch, obwohl auch Wasser reicht. Alles da, es kann losgehen." Innerhalb von Minuten hatte sich Setsuna Schüsseln zurechtgelegt und fing an die Zutaten abzuwiegen. Dabei wurde sie von der staunenden Usagi beobachtete. Die junge Frau war begeistert, wie geschickt Setsuna in der Küche war und versuchte sich alles zu merken. Eine kleine Falte bildete sich dabei auf Usagis Stirn, als sie Setsuna angestrengt beobachtete. Lächelnd wandte sich Setsuna an ihre Freundin: "Hey Usagi, schau nicht so ernst, sonst bekommst du nicht nur Falten, sondern graue Haare.", mit diesen Worten ließ Setsuna etwas Mehl auf die überraschte Usagi hinab rieseln. Mit großen Augen schaute Usagi ihre dunkelhaarige Freundin an und griff dann in die Mehl Packung. "Das würde ich nicht tun!", warnte sie Setsuna sanft. "Was wenn ich es tue?", fragte Usagi grinsend und hob ihre Hand. "Das wirst du schon sehen. Ich...", wollte Setsuna antworten, doch ohne Vorwarnung flog ihr das weiße Mehl entgegen. Eine glücklich lachende Usagi strahlte sie an. Eigentlich hatte Setsuna es nicht beabsichtigt eine Mehlschlacht zu führen, aber endlich lachte ihre Prinzessin wieder aus vollem Herzen. Aus diesem Grund griff auch Setsuna in die Mehlschale und erwiderte den Wurf. Usagi versuchte auszuweichen, wurde aber vom Mehl getroffen. Es folgten einige Würfe von beiden Frauen und auch Setsuna musste über Usagis kunstvolle Ausweichversuche lachen. Plötzlich griff Usagi Setsunas Hand und zog sie zu sich. Überrascht blickte Setsuna in die blauen Augen, als sie im Augenwinkel bemerkte, dass Usagi ihre Finger durch die Sahne gleiten ließ, die Setsuna kurz zuvor aufgeschlagen hatte. "Usagi...!", lachte Setsuna und versuchte der Bewegung ihrer Freundin auszuweichen. Bei dem Versuch verhedderte sich Setsuna in ihrem Hosenbein und viel nach hinten. Die plötzliche Wucht zog Usagi mit und sie viel sanft auf ihre Freundin. "Tut mir leid, Usagi. Hast du dir weh getan?", fragte Setsuna besorgt. Aber Usagi lachte aus vollem Herzen und schüttelte den Kopf. "Nein, alles gut!", beteuerte sie und strich blitzschnell etwas Sahne auf Setsunas Nase. Diese blinzelte verwirrt und Usagi vergrub ihren Kopf vor Lachen auf Setsunas Oberkörper. Auch Setsuna begann zu lachen und legte ihre Arme um ihre Freundin. "Schön, dass ich dich zum Lachen bringe, wenn ich mir dabei fast alle Knochen breche!", kicherte Setsuna. Die plötzliche Nähe, das sanfte Lachen ihrer Freundin und der dezente Duft nach Jadeblüte ließen Usagi aus dieser Welt und der Welt der Einsamkeit gleiten. Seit langer Zeit fühlte sie sich nicht nur zufrieden und glücklich, sondern geborgen. Ganz Automatisch schloss Usagi ihre Augen und kuschelte sich in die Wärme, die sie umhüllte. Dies blieb von Setsuna nicht unbemerkt, verwirrt schaute sie auf Usagi herab und fragte unschuldig: "Du willst doch nicht auf mir einschlafen?" Nur schwer drang die dunkle Stimme zu Usagi vor, die sich immer noch an Setsuna kuschelte. Irritiert löste sich Usagi von Setsuna, als ihre Frage zu ihr durch drang. "Entschuldige!", murmelte Usagi und rappelte sich auf. "Schon gut, ich hatte schon befürchtet, du hättest dir wehgetan!", beteuerte Setsuna. Als sie Usagi nicht mehr auf sich spürte, stand die Dunkelhaarige auf und schaute sich um. "Oh jeh, deine Küche, ich helfe dir!", stöhnte Setsuna und holte ohne auf die Antwort abzuwarten einen Lappen. Dabei entgingen ihr Usagis rote Wangen und der gläserne Blick, der auf ihr ruhte. //Setsuna ist so einfühlsam, humorvoll und wunderschön. Warum ist mir ihre warme Aura nie aufgefallen// Usagi verlor sich in ihren Gedanken, erst als Setsuna plötzlich ihre Küche putzte, wurde die Frau mit den zwei Zöpfen wach und schüttelte den Kopf. "Das mach ich schon!", sprudelte es aus ihr heraus. Noch bis spät in die Nacht saßen Setsuna und Usagi zusammen. Sie sprachen über ihre Hobbys, über die Natur und über Essen. Usagi erfuhr alles über Setsuna und fühlte sich zunehmend wohler. Erst als Setsuna erschrocken auf die Uhr blickte und bedauerte, dass sie gehen müsse, fragte Usagi leise: „Darf ich dich wiedersehen?“ „Natürlich, wir sind doch Freundinnen!!“, antwortete Setsuna ganz automatisch. Dabei zog sie Usagi an sich und hüllte sie in eine innige Umarmung. Der einsamen Wächterin viel nicht auf, wie sehr Usagi ihre Schutzmauer eingerissen hatte. Ganz selbstverständlich verweilte sie in der sonst ungewohnten Nähe. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)