The Elder Scrolls V Skyrim: Thirdborn von Voliiznir ================================================================================ Kapitel 2: Das Erbe der Wolfskönigin ------------------------------------ Kapitel 2 3. Morgenstern 4Ä 201 00:00 Uhr Hal hielt Jorics Hand noch einige Zeit fest, liess sie dann aber sofort los. „Wir freuen uns das du dabei bist, Joric. Die Widder werden jede Kraft in den kommenden Monaten gebrauchen.“ Joric bekam auch von den anderen Widdern Glückwünsche. Mit dem Ork, der schönen Anais und dem kahlen Usnar gab er sich die Faust. Mit dem Rest liess er die Bierkrüge aneinander prallen. „Was habt ihr in Einsamkeit eigentlich gemacht?“ fragte er Hal nach dem sich die ausgelassene Stimmung etwas gelegt hatte. Der Anführer der Widder hatte wieder auf seinem alten Stuhl Platz genommen, während er nachdenklich die auf dem Tisch ausgestreckte Karte des Grenzgebietes zwischen Haafingar und Reach betrachtete. Er brauchte eine Weile ehe er Joric antwortete. „Wir haben uns mit Spionen und Kundschaftern getroffen. Unter anderem um Neuigkeiten aus dem Bürgerkrieg einzuholen“ Der Junge schien plötzlich Zweifel zu haben. Hatten die Widder denn überhaupt eine Armee? Hal erriet diese Zweifel sofort. „Außerdem wollten wir unter anderem wissen, wie das Kaiserreich auf unsere Präsenz reagiert.“ „Präsenz?“ Jorics Blick wanderte zu allen Seiten. „Ja. Präsenz. Dachtest du wir sind eine Khajit-Karawane.“ Der Nord namens Tjerolv strich sich über roten Bart. „Wir haben eine Armee aufgestellt die bald in der Lage sein wird in Reach einzumarschieren.“ „Und das Kaiserreich tut nichts?“ „Sie wissen Bescheid.“ erwiderte Anais ernst, und strich eine Strähne ihres braunen Haars zurück. „Aber sie bevorzugen es uns für den Moment zu beobachten. Abzuwägen. Und zu kalkulieren.“ „Keine Sorge.“ Der Narbengesichtige Wirt namens Halmar kam an den Tisch. Joric fühlte sich offenbar unwohl in dessen Präsenz. Aber das war für Hal nichts neues. Jeder mied Halmar wo er nur konnte. „Solange wir keine hastigen Schritte in Richtung Einsamkeit unternehmen, lassen sie uns in Ruhe.“ „Und ich hoffe es bleibt dabei.“ Hal strich die zerknitterte Karte gerade. „Auf eine Schlacht mit den Kaiserlichen sollten wir es jetzt nicht ankommen lassen.“ Er erhob sich mit allen anderen. „Lasst uns aufbrechen.“ Trotz Jorics fragenden Blicks winkte er ihn, Agdash, und Tjerolv in die dunkelste Ecke der Stube zu sich. An dieser Stelle befand sich ein großer alter Wandschrank Langsam begannen sie das schwere Möbelstück beiseite zu schieben. Es dauerte ein paar Minuten, bis der Blick auf eine darunter liegende Falltür freigegeben wurde. "Ich hab mich schon gefragt wie wir aus der Stadt rauskommen sollen ohne aufzufallen. " bemerkte Anais und blickte auf ihre rote Wachenrüstung herunter. Ihre Sorge war nicht unbegründet. Gemeinhin war das Tragen einer fremden Rüstung ein Verbrechen, und wurde in allen Jarltümern fast ausnahmslos mit dem Tode bestraft. „Genau deswegen ziehen wir uns jetzt auch besser um.“ Hal empfahl der Bretonin mit einem Nicken zu sich fürs Umziehen ins Nebenzimmer zurückzuziehen. Nachdem sie fort war, begannen die Männer die Wachenrüstung Schritt für Schritt aus- und eine neue wieder anzuziehen. Joric stand währenddessen an der Wand, und blickte dabei zu. Aber auch Halmar schien in seiner Verkleidung verharren zu wollen. „Sag mal, Joric.“ Der rotbärtige Tjerolv warf ihm einen Blick zu als er sich die Stiefel der Stadtwache gerade ausgezogenen hatte. „Hast du keine Rüstung oder Waffen?“ Wortlos holte der Junge sein übrig gebliebenes Arbeitsmesser hervor. „Alles was ein Minenarbeiter als Waffe braucht.“ „Verständlich.“ brummte der Nord. „Wir werden dir was geben, sobald wir im Lager sind.“ Der Junge bekam nun einen Blick auf das was er bald tragen würde. Die Rüstung der Widder bestand vor allem aus einem langen Kettenhemd, worüber der Träger einen ebenso langen grünen Wappenrock samt grünen Umhang trug. Passend zu ihrem Namen gab es dazu einen Eisenhelm zu tragen, an dessen Seiten zwei Widderhörner herausliefen. Joric trat zu Hal und betrachtete den seinen. „Schöne Arbeit.“ lobte der Junge. „Ach was.“ Hal schnürte sich den Wappenrock an den Seiten über dem Kettenhemd zu. „Das ist einfache Schmiedekunst. Aber er tut seinen Zweck.“ „Wer weiss…“ Joric zuckte mit den Achseln. „Vielleicht wird eines Tages ein Held wie der Held von Kvatch einen solchen Helm tragen um die Welt zu retten.“ Hal schüttelte lächelnd den Kopf. Doch dann drückte er Joric den Helm in die Hand. „Nicht der Helm macht die Tat, Joric. Sondern der Träger. Nimm ihn als erstes Rüstungsgeschenk der Widder entgegen.“ „Ich werde ihn mit Stolz tragen.“ versprach der Junge der sich geehrt fühlte. Die männlichen Mitglieder der Widder standen nun allesamt in ihren Rüstungen in Grün vor ihm, auch Anais gesellte sich fertig angezogen wieder dazu. Der grüne Umhang liess ihr Gesicht ungleich schöner wirken. Und der Widderhelm gab Anlass sie nicht zu unterschätzen. „Nun denn.“ Tjerolv öffnete mit Agdash die Falltür. Ein gähnender Schlund antwortete ihnen allen. Hal trat nun auf den falschen Wirt zu. Ein riesiger Stahlzweihänder der Himmelsschmiede hing an seinem Rücken. Bereit jeden Feind zu Brei zu schlagen. „Mach´s gut Halmar.“ sagte er und legte seine Hand auf die Schulter des Kumpanen. „Räum hier hinter uns auf, und mach dich danach auf den Weg. Falls dir oder deinen Männern noch was neues zu Ohren kommt, berichte mir umgehend.“ Das vernarbte Gesicht Halmars betrachtete seinen Anführer eingehend. „Die Thalmor sind ein Unsicherheitsfaktor den wir weiterhin im Auge haben müssen.“ „Ich weiss.“ sagte Hal nicht ohne Grimm in der Stimme. Sein Blick wanderte mit dem der anderen zur Falltür. Bevor er sich als erster hinab seilte, schaute er noch mal Halmar an. „Bis bald!““ Einer nach dem anderen seilte sich immer weiter durch das feuchte Erdloch herab, während ein Mitglied oben das Seil sicherte. Es dauerte eine Ewigkeit bis sie endlich alle den Grund erreichten. Die dunkelste Dunkelheit umgab sie. Dennoch glaubte man Wasser irgendwo tropfen zu hören. Und wenn es hier Ungeheuer gab, dann hätten sie längst angegriffen. "Tjerolv gib mir mal den Flintstein" raunte Hal in der Finsternis. Es dauerte eine Weile bis es ihnen gelang mehrere Fackeln anzuzünden. Hier standen sie in einem Tunnel aus Stein und Erde. Joric blickte sich interessiert um. Durch die Arbeit in der Mine konnte er die Tunnelbauweise einschätzen. Er ging an einen großen Fels an der Wand, und strich sachte mit seinen Händen drüber. „Nicht schlecht.“ murmelte er. „Dieser Tunnel ist alt, aber gut gebaut. Wer immer daran gearbeitet hat, verstand etwas von seinem Handwerk.“ „Daran zweifle ich nicht.“ flüsterte Usnar. „Siehst du diese gravierten Säulen da, Joric? Nein keine Sorge. Das ist kein Nordgrab sondern ein Geheimgang. " "Ein Geheimgang?" fragte der Junge ungläubig. "Besser gesagt der Geheimgang.“ Die Augen des alten Usnars leuchteten. „In der Dritten Ära im Jahre 137 fand in Einsamkeit die letzte Schlacht im Krieg des Roten Diamanten statt. Potema, die Wolfskönigin, versuchte mit einer Armee von Untoten das Blatt gegen ihre Brüder Magnus und Cephorus Septim zu wenden um ihren Sohn als Kaiser von Tamriel auf den Thron zu setzen. Dieser Geheimgang wurde in ihrem Auftrag angelegt, um die Stadt mit Nahrungsmitteln und Waffen zu versorgen. Zugleich diente er im Notfall als Fluchtweg. Glücklicherweise führt er weit aus der Stadt raus, und erspart uns so in die Arme Kaiserlicher Soldaten zu laufen.“ „Ist nicht die Wache von Haafingar für die Patrouillen zuständig?“ fragte der Junge. „Eigentlich schon.“ Usnar leuchtete den ewigen Gang aus Fels und Erde vor ihnen aus. „Aber seit General Tullius Quartier auf Schloss Elend bezogen hat, scheinen alle administrativen Entscheidungen hauptsächlich durch ihn und seine Legionen zu ergehen.“ „Kaum zu glauben das Elisif das mit sich machen lässt.“ Joric schüttelte nur ungläubig den Kopf. So redeten sie dahin. Der Gang kam ihnen allen ewig vor. Bis auf Joric, der die Tunnelbauweise weiter studierte, blickten die anderen ernst und grimmig drein. Keiner schien sich hier besonders wohl zu fühlen, sodass sie die vielen Stunden des bloßen Gehens durch enge Gänge nicht mehr sprachen. Der Ork grunzte alle fünf Minuten und blickte mit fast zärtlichen Blick auf seine Streithandaxt, die im Schein der Fackel grünlich schimmerte. Anais von der Joric mittlerweile erfahren hatte, dass sie der Magie kundig war, liess aus frustrierter Langeweile einige Funken aus ihren Händen schiessen. Auch Tjerolv, Usnar und Hal waren innerlich mit sich selbst beschäftigt. Usnar hatte seine Pfeife rausholen wollen, liess es aber dann wegen den Blicken der Anderen bleiben. Die Schatten schienen immer länger an den Wänden zu werden. Und je länger sie schwiegen, desto trübseliger wurde die Stimmung. „Habt ihr diesen Geheimgang schon mal benutzt?“ fragte Joric irgendwann aus dem Nichts um das Schweigen zu brechen. Hal schüttelte den Kopf. „Wir kamen als die verkleideten Wachen in die Stadt als die du kennengelernt hast. In der Ziegenschenke haben wir dann Quartier bezogen. Immer in der Lage zu fliehen, falls wir aufliegen. Den Rest kennst du.“ „Ist Ulfric auch über diesen Weg geflohen?“ „Nein. Soweit ich gehört habe, hat ihn ein armer Teufel namens Roggvir über das Tor zur Flucht verholfen. Er soll gerade im Kerker von Schloss Elend einsitzen. Sie werden ihn für den Verrat sicher bald hinrichten.“ Daraufhin richtete Hal seine Aufmerksamkeit wieder auf den Tunnel. "Da dies hier ein Geheimgang ist, werden hier wahrscheinlich keine Fallen sein. Passt dennoch auf wo ihr hintretet, verstanden?“ Der Geheimgang stellte abgesehen von ein paar alten Nordstatuen die einen Adlerkopf darstellen sollten nicht viel dar. Am Boden lagen ab und zu ein paar zerbrochene Urnen, doch ein Blick von Hal genügte und seine Leute liessen auch diese unberührt. Es schienen schon Stunden zu vergehen, als ihre Füße plötzlich nassen Boden betraten. Agdash leuchtete mit der Fackel über den Grund, sodass eine regenbogenfarbene Spiegelung auf der Oberfläche sichtbar wurde. Sofort hielt Anais Agdash fest, entwand ihm die Fackel und machte sie mit einem Stück Stoff aus. "Sachte. Das ist Flammenöl.“ sagte sie und nahm ihm die Fackel ab. „Ein Funke darauf genügt uns in der Dunkelheit zu braten. Macht die Fackeln aus!“ Alle folgten diesem Rat begaben sich langsam weiter. Damit sie etwas sehen konnten, formte die Bretonin plötzlich ein magisches Energiebündel in ihren Händen. Magierlicht. Die leuchtenden blauen Kugeln die sie in ihren Handflächen projezierte, warf sie dann gekonnt an die Höhlendecke. Blaues Licht liess den Dunklen Tunnel wieder erleuchtet dastehen. Im Schein dieses Lichts zeichnete sich eine kreisrunde Öffnung vor ihnen ab. Kurz vor der Öffnung inmitten all des Öls, hingen plötzlich überall Kettenähnliche Gegenstände von der Decke. Erst bei genauerem hinsehen, sah man das es Knochen waren. "Was glaubt ihr was das ist?" fragte Joric beunruhigt. "Totenketten." sagte Usnar leise. "Sie wurden von den alten Nord in ihren Grabmälern als Alarmanlage genutzt, um das Grab vor Eindringlingen und Banditen zu schützen. Die Geräusche wecken dann augenblicklich die Draugr.“ „Könnten hier nicht doch Draugr sein?“ fragte Hal und leuchtete nicht mehr ganz so sicher in Richtung der Ketten. „Keine Sorge.“ Usnar trat eine heran, ohne sie zu berühren. „Potema hätte kaum unberechenbare Hindernisse in einen Fluchtweg eingebaut. Diese Ketten sind mit einem Draht verbunden, der bis zu einer brennenden Öllampe führt. Wenn auch nur eine kleine Bewegung diese Lampe erreicht, dann wird sie fallen und hier unten auf das Öl treffen. Rührt sie in Talos Namen also nicht an!“ „Klingt als ob diese Potema eine richtige Schlampe war.“ grollte Agdash mürrisch, als er etwas schwerfällig sich um die Ketten herum bewegte. „Je mehr ich von ihr höre, umso mehr hätte ich Lust ihr den Kopf abzuschlagen falls sie noch lebte.“ „Glaub mir, da bist du nicht der einzige.“ Anais konzentrierte sich auf den Erhalt des Magierlichtes, während die anderen die Ketten umrundeten. „Sie hat dem Ansehen der Magie damals schweren Schaden durch ihre Experimente in der Nekromantie zugefügt. Andererseits wäre Einsamkeit heute nicht das was es ist, wäre Potema nicht gewesen.“ „Wie meinst du das?“ fragte Hal als er die Ketten hinter sich gelassen hatte. Anais schlängelte sich ohne Probleme durch die Hindernisse durch. „Es war Potemas Heirat mit dem König von Einsamkeit was den Auftakt für den Aufstieg der Stadt bis heute bildete.“ erzählte sie, nachdem sie sicher auf der anderen Seite angekommen war. „Einsamkeit war ihre Hauptstadt und schließlich die Hauptstadt aller nachfolgenden Großkönige seit der Dritten Ära. Was glaubt ihr warum die Bindung der Stadt mit Cyrodiil so stark ist? Oder warum das Wappen Haafingars ausgerechnet ein Wolf ist?“ Anais fing das Magierlicht ein, als sie endlich weitergingen. „Das ist das Erbe der Wolfskönigin.“ Anders als der Rest des Tunnels war der nachfolgende Raum eine größere Höhle, in der sie einen starken Luftzug spürten. Doch diese eigentlich erfreuliche Aussicht, wurde von den tausenden und abertausenden Spinnweben getrübt die die zerklüftete Halle bedeckten. Vier von ihnen waren hinter einem großen Felsen verborgen. Die anderen zwei pressten sich an die Höhlenwände des dahinter liegenden Tunnels. Alles um nur nicht entdeckt zu werden. „Frostbissspinnen.“ fluchte Hal. „Das wir hier nicht ohne Kampf rauskommen, war zu erwarten.“ Sie sahen wie kleinere bis mittelgroße Exemplare auf dem Boden wanderten und Netze sponnen. „Seht ihr das?“ Anais deutete mit ihrer Hand auf die Decke, wo man eine von vielen Netzen verborgene kuppelartige Wölbung ausmachen konnte. „Da brütet die Mutter. Eine Riesen-Frostbissspinne“ „Zu schade das wir sie nicht in die ölgetränkten Gänge locken können.“ Tjerolv kratzte sich am Bart. „Die Mutter ist viel zu groß.“ Hal schüttelte nur den Kopf und blickte die Anderen an. „Hat jemand eine bessere Idee?“ „Wir könnten versuchen die Kleinen abzuschießen, ehe wir uns um die Mutter kümmern.“ Agdash holte seinen auf dem Rücken ruhenden orkischen Bogen hervor. „Gut das ich meinen Bogen mit Feuer habe verzaubern lassen.“ Hal warf einen Blick zu Joric, während Usnar eine Dwemer-Armbrust hervorholte. „Wie viele der kleineren Spinnen siehst du, Junge?“ fragte er flüsternd. Joric presste die Augen auf den Höhlensaal vor ihnen. „Ich glaube Fünf.“ Die anderen bestätigten es. Es waren fünf. Anais begann mit ihrem Mana Feuerbälle in ihren Handflächen zu konzentrieren. „Usnar und Agdash:“ kommandierte sie flüsternd. „Ihr müsst zwei der kleinen Spinnen mit Pfeil und Bolzen sofort ausschalten. Wir dürfen die Aufmerksamkeit der Mutter solange die Kleinen leben nicht erregen. Wenn die ersten zwei tot sind, werden die anderen drei in unsere Richtung kommen. Dann müssen wir mit Magie und Schwert sie so schnell wie möglich töten, ehe die Mutter kommt. Bereit?“ Die beiden Widder hatten ihre Schusswaffen bereits gespannt und auf zwei Spinnen gerichtet. Ein leises Sirren erklang in der Dunkelheit, als Usnar seine Armbrust mit einem Klicken entspannte und Agdash den Pfeil losliess. Ehe man es sich versah, lagen zwei der Spinnen tot am Boden. Unruhe kam im Nest auf. Die anderen kleinen Spinnen zischten böse und suchten nach der Quelle die für den Tod ihrer Schwestern verantwortlich war. Agdash hatte augenblicklich seinen orkischen Bogen der Verbrennung erneut gespannt, während Hal, Usnar und Tjerolv ihre Schwerter zogen. Joric der mit seinem Messer keine große Hilfe sein konnte, hielt sich an der Höhlenwand hinter dem Felsen zurück. Der nächste Pfeil des Ork schoss auf die nächste Spinne zu und durchbohrte das Scheusal mitten im Kopf. Nun hatten die anderen beiden Spinnen sie endlich ausgemacht. „Was ist mit den Feuerzauber, Anais?“ rief Hal der Bretonin aufgebracht zu. „Still.“ sagte sie und konzentrierte sich auf das große Wirren aus Netzen und Fäden an der Höhlendecke. Jeder der Fäden begann gewaltig zu zittern. „Die Mutter naht.“ sagte sie. Und dann konzentrierte die Bretonin ihre Magie auf die Decke. Ein riesiger Strahl aus Feuer brandete auf dem gewaltigen Netz auf, und setzte augenblicklich alles in Flammen. Sofort seilte sich die Riesenspinne so groß wie eine Pferdekutsche mit einem schmerzhaften Zischen in all dem Feuer herunter. Anais fuhr fort sie mit Flammenbällen zu attackieren, während sich ihre Gegnerin zu Boden begab. Dann versagte ihr Vorrat an Mana. „Sie ist geschwächt.“ rief sie den Gefährten zu. „Aber unterschätzt sie nicht. Haltet euch von ihrem Maul fern!“ „Was du nicht sagst.“ Hal hatte gerade die letzte der kleinen Spinnen mit seinem Zweihänder der Himmelsschmiede getötet, während Agdash der anderen mit seiner Axt den Garaus gemacht hatte. Nun standen sie der leicht brennenden Mutter gegenüber, die versuchte die wenigen Flammen in Nähe ihres Kopfes mit einem ihrer Beine totzuschlagen. „Sie ist abgelenkt.“ brüllte Agdash. „LOS!“ Tjerolv, Usnar und der Ork hatten sie von allen Seiten umringt, und begannen auf Beine und Torso einzuhacken. Usnar war dem Biest am nächsten. Die gefährlichen Klauen klapperten gefährlich und kamen ihm immer näher, während er auf das Biest einschlug. Hal wollte ihr zuvorkommen, doch die Spinne war schneller. Ehe er es sich versah, hatte sie ihr Maul erhoben um Gift auf Usnar zu sprühen. Der alte Nord machte einen Ausfallschritt nach hinte, sodass er über einen Stein stolperte, das Gleichgewicht verlor und schließlich fiel. Immerhin dem Gift ausweichend. Hal nutzte diesen Moment ohne zu zögern. Er trat schnell auf das Biest zu, und bevor es seine hässliche Schnauze ihm zuwenden konnte, stach er tief mit dem Schwert oberhalb der Augen zwischen inmitten des Spinnentorsos ein. Das Zischen der Spinne wurde schrecklicher. Er musste Organe von ihr erwischt haben. Die Spinne schüttelte sich so stark, dass sie Schwert und Träger und alle um sich herum von sich wegschlug. Hal machte das er wegkam. Das Zischen wurde nun unerträglich, während sich die Getroffene unter Schmerzen von den Widdern in Richtung der Halle langsam zurückwich. „Lasst sie.“ Anais Hand hielt die Gefährten davon ab weiter auf das Ungeheuer einzuschlagen, das schon sehr malträtiert war. „Bist du wahnsinnig?“ brüllte Agdash. „Ich töte sie.“ Der Ork nutzte die schmerzhaften Qualen des Ungeheuers aus, während er es eilig umrundete und mit seiner Axt eines ihrer Hinterbeine durchtrennte. Die anderen Widder taten es ihm nach, während sie erneut das Scheusal umrundeten und es verletzten. Doch dann geschahen mehrere Dinge hintereinander. Anais trat vor, und wirkte einen Zauber durch eine gräulich-gelbe Lichtkugel die plötzlich verzerrte Schwaden gleichen Aussehens von der Spinne entzog. Und plötzlich sackte die Riesen-Spinne leblos zusammen. „Was soll das?“ Agdash blickte die Bretonin entrüstet an. „Ich war gerade dabei ihr den Gnadenstoß zu versetzen.“ „Auch sie ist ein Lebewesen das nicht verdient unmäßig zu leiden.“ sagte Anais ohne eine Miene zu verziehen. „Würdest du wollen das man das gleiche mit dir macht, Ork.“ „Lasst uns nicht streiten.“ sagte Hal und ging dazwischen. „Wir leben und das ist das wichtigste.“ Dann kniete er sich bei Usnar hin, dessen Kopf von dem Sturz angeschlagen war. „Na, alter Junge.“ sprach er ihn an. „Geht´s?“ „Weiss nicht.“ antwortete der Kahle. „Ich hab höllische Kopfschmerzen.“ „Wenn du nicht gehen kannst, werden wir dich stützen müssen. Joric, komm mal her.“ Peinlich berührt kam der Junge aus dem Schatten geschlichen. „Ich wünschte ich wäre eine größere Hilfe gewesen.“ sagte er. „Das kannst du jetzt sein.“ Erwiderte Hal kurz angebunden. „Hilf mir mal.“ Gemeinsam stützten sie Usnar langsam im Schlepptau der anderen Widder aus der Halle, und überliessen die herumliegenden toten Spinnen ihrem Schicksal. Das Ende der Höhle war nicht mehr weit. Immer mehr Luftzüge stachen in den dunklen und tiefen Fels, sodass Anais in ihrer Widderrüstung erschauderte. „Kalt…“ bibberte sie. Sie kamen schließlich an das untere Ende eines Schachtes bei dem eine Strickleiter in die Höhe führte. Der Anführer der Widder schaute nach oben. „Hier muss es sein. Usnar, meinst du kommst noch diese Leiter hoch?“ Der alte Nord nickte. „Es geht schon wieder. Für dieses Stück komme ich zurecht.“ Vorsichtig und langsam kletterten sie die Strickleiter hoch, und kamen froh und erleichtert im tiefen Winter der Wildnis von Haafingar an. Erleichtert weil sie Potemas Tunnel endlich hinter sich gelassen hatten, und froh weil das noch ferne Lager der Widder sie erwartete. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)