4 (+1) ways to propose in the wizarding world von Newt ================================================================================ Kapitel 3: Die Natur ist nicht dein Freund ------------------------------------------ Hogwarts hatte, aus naheliegenden Gründen, für sie beide und ihre Beziehung schon immer eine besondere Bedeutung gehabt. Immerhin war dies der Ort gewesen, an dem sie sich vor vielen Jahren als Elfjährige kennengelernt und eine säuberlich gepflegte Erzfeindschaft aufgebaut hatten, nur um irgendwann festzustellen, dass Liebe und Hass manchmal ein bisschen näher beieinander lagen, als sie es zunächst wahrhaben wollten. Was lag also näher, als die alles entscheidende Frage genau an dem Ort zu stellen, an dem alles begonnen hatte? Die Gelegenheit war günstig, da derzeit Sommerferien waren und Harry somit nicht Gefahr lief, seinen Kniefall vor einer Horde sensationslüsterner, kichernder Schüler im besten Pubertätsalter durchführen zu müssen. Schulleiterin McGonagall war eingeweiht und ausnahmsweise einverstanden, dass sie auf dem Schulgelände ein Sonntagspicknick zu zweit veranstalteten. Es hatte eben doch gewisse Vorteile, als Retter der Zaubererwelt bekannt zu sein.   Schwieriger war es, Draco zu dieser Unternehmung zu überreden. Vielleicht lag es daran, dass sein Freund Angst hatte, dass die Sonne seiner hellen Porzellanhaut schaden könnte, vielleicht war er auch einfach generell ein Naturhasser, aber in jedem Fall kostete es Harry einiges an Überzeugungskunst, letztlich Dracos Zustimmung zu bekommen. Als sie dann schließlich, mit einem Picknickkorb bewaffnet, über die Ländereien von Hogwarts spazierten und in Erinnerungen schwelgten, schien sich jedoch auch die Stimmung des Blonden langsam zu bessern und er ließ sich sogar dazu herab zuzugeben, dass dies vielleicht doch eine ganz nette Idee gewesen war. Hurra für die Nostalgie-Keule, dachte Harry still bei sich, als sie schließlich am Ufer des Sees Halt machten, um ihre Picknickdecke auszubreiten. Es war wirklich ein wunderschöner, sonniger Tag, und während sie ihre Sandwiches verzehrten und in stillem Einvernehmen den Blick auf das Wasser genossen, konnte Harry nicht umhin festzustellen, dass der Moment einfach absolut perfekt war. Er wandte den Kopf um und betrachtete das fein geschnittene Profil seines Freundes, der ebenfalls in Gedanken versunken schien. Wer hätte vor all diesen Jahren, als sie noch elf waren und sich gegenseitig die Pest an den Hals gewünscht hatten, ahnen können, dass sie einmal hier landen würden? Harry holte einmal tief Luft, um sich zu sammeln, und griff dann nach Dracos Hand. “Draco, es gibt da etwas, was ich dich fragen wollte…” Der Angesprochene wandte den Kopf um und starrte ihn perplex an, bevor er so etwas wie Um Himmels Willen, nein murmelte, was Harry in diesem Moment so unerwartet erwischte, als ob sich eine kalte Hand um sein Herz krallte. Bis er realisierte, dass Draco nicht ihn fixierte, sondern etwas über seiner Schulter. Das nächste, was er wahrnahm, war ein massiver schwarzer Schatten, der über sie hinweg flog und mit einem lauten Platschen im See landete. “Fang, aus!!”, donnerte daraufhin eine laute Stimme los, und durch einen Schleier aus brackigem Seewasser, Algen und Wasserlinsen konnte Harry eine weitere massige Gestalt auf sie zulaufen sehen. “Zu spät, Hagrid”, entkam es ihm nur tonlos. Neben ihm gingen Dracos unflätige Flüche und Schimpfereien in einem Hustenanfall unter, während ihre halb aufgegessenen Sandwiches kümmerlich in der Pfütze herumdümpelten, in der sie saßen. “Oh Mann, Harry, das tut mir vielleicht leid”, trat der Halbriese an sie heran und kratzte sich verlegen am Bart, “Wenn Fang Wasser sieht, is’ er einfach nich zu bremsen.” “Offensichtlich”, kam es nur unterkühlt von Draco, der einen missgünstigen Blick auf den am Seeufer herumtollenden Bluthund warf. Wäre er in diesem Moment nicht so unglaublich frustriert gewesen, hätte Harry fast lachen können über den verkniffenen Gesichtsausdruck seines Freundes, als dieser sich ein Seerosenblatt aus der Frisur pulte und ihm zu guter Letzt auch noch ein vernehmlicher Nieser entkam. “Bei Merlins Bart, ihr beide holt euch noch den Tod! Los, kommt mit in meine Hütte, ihr könnt euch am Feuer wärmen und ich mach euch ‘nen richtig guten warmen Kakao.” Jeglicher Protest von Harry, dass sie immerhin keine Kinder mehr waren, wurde durch Hagrids gutmütiges, ehrlich schuldbewusstes Gesicht im Keim erstickt, sodass er sich mit einem tiefen Seufzer an Draco wandte: “Kakao klingt eigentlich gar nicht so schlecht.” Der Blonde warf ihm nur einen verbiesterten Blick zu, widersprach der Aussage jedoch nicht, sondern versuchte sich nur mit dem letzten Bisschen seiner Würde aufzurichten und die durchnässten Picknicksachen zusammenzuräumen.   Nunja, dachte Harry, während sie zwischen den Bäumen hervortraten und der vertraute Anblick von Hagrids windschiefer Hütte ins Blickfeld trat, jetzt bekam er immerhin die volle Packung Nostalgie. Und der Versuch war bis zu ihrem unfreiwilligen Bad ja auch schon einmal gar nicht so schlecht gewesen, und die Sommerferien würden schließlich noch drei Wochen andauern. Er wurde aus seinen Überlegungen gerissen, als Draco neben ihm genervt und ganz wie der verwöhnte Junge, als den er ihn kennengelernt hatte, zischte: “Ich werde niemals wieder an diesen schrecklichen See gehen.” Nunja. Vielleicht war es doch wieder Zeit für einen neuen Plan. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)