Der Lauf der Zeit von Sharry ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel 1 -------------------- Kapitel 1 -Nami- „Okay Leute, in knapp einer halben Stunde legen wir an. Laut den Infos, die ich von Kamy habe, wird der Logport weniger als drei Stunden brauchen um sich neu zu positionieren. Also...“ „Alle Pfeile vom Logport?“ „Ja Ruffy, alle Pfeile werden sich bis dahin neu positionieren.“ Entnervt rollte die Navigatorin mit den Augen. „Wie dem auch sei. Wir sollten gucken, dass wir schnell weiterkommen. So nahe der Red Line ist mir nicht wohl.“ Mehr oder weniger fröhliche Zustimmung antwortete der Piratin. Vor noch nicht einmal zwei Stunden war das Schiff der Strohhutbande, die Thousand Sunny, aus den unendlichen Tiefen des Ozeans aufgetaucht. Erst vor wenigen Tagen hatte die Crew wieder zueinander gefunden, nur um direkt im Anschluss ein Abenteuer auf dem Grund des Meeres zu erleben. Die Fischmenscheninsel lag hinter ihnen – oder eher unter ihnen – und nun warteten die Wunder und Gefahren der neuen Welt auf sie. Ein Abenteuer, auf das sie zwei Jahre lang hin trainiert hatten und nun waren sie bereit, mehr als bereit. „Hat wer vor an Bord zu bleiben?“, fragte Nami nach und sah ernst in die Runde. Sie hatte nicht gelogen, als sie über ihr ungutes Gefühl gesprochen hatte. Am Horizont konnte sie die Red Line ausmachen und alleine der Anblick jagte ihr einen Schauer über den Rücken. Obwohl das Hauptquartier der Marine nicht mehr dort angesiedelt war, so bereitete diese unüberwindbare Mauer aus Gestein ihr trotzdem Unbehagen und sie konnte es kaum erwarten, dass sich die drei Nadeln an ihrem Handgelenk wieder neu ausgerichtet hatten. Sie wollte weiterreisen, obwohl sie sich sicher war, dass das was vor ihnen lag nicht unbedingt sicherer war als das, was sie bereits hinter sich gelassen hatten. Auf ihre Frage hin hoben sowohl Franky, als auch Lysop und Brook ihre Hände in die Höhe. „Will noch was in die Werkstatt“, murrte der Cyborg und der Kanonier nickte zustimmend. „In Ordnung, dann können wir anderen ja in Ruhe an Land gehen. Gibt es irgendwelche bestimmten Pläne?“ Sie mochte es zu wissen, was die anderen Landgänger so vor hatten. Dann war es einfacher im Falle eines unerwarteten Angriffs sämtliche Crewmitglieder einzusammeln und abzuhauen. Aus diesem Grund bevorzugte sie es auch, wenn die beiden Chaoten - namentlich Ruffy und Zorro - nicht alleine unterwegs waren. „König Neptun hat mir ein Buch empfohlen, ich würde gerne nachgucken, ob es hier erhältlich ist“, erklärte Robin mit einem subtilen Lächeln. „Und ich müsste ein paar Utensilien besorgen. Sanjis Gebrechen hat meine Vorräte erschöpft“, warf der kleine Doktor ein. „Tze, der Gemüseschnibbler ist beinahe durch Nasenbluten drauf gegangen, wie erbärmlich“, kommentierte der Schwertkämpfer der Crew übelgelaunt. „Hey! Ist nicht meine Schuld, dass du die Schönhei...“ „Aber Zorro, Sanjis Zustand war kritisch, das ist nicht lustig.“ Chopper unterbrach den aufbrausenden Koch und verhinderte unbewusst eine lautere Auseinandersetzung. Nami räusperte sich überdeutlich um wieder zum eigentlichen Thema zurückzukehren. „Was ist mit dir Sanji? Musst du auch einkaufen?“ Der Angesprochene entschied den ungehobelten Schwertschkämpfer zu ignorieren und lächelte Nami strahlend an. „Ja, Nami-schatz, das müsste ich wirklich noch. Es ist nie verkehrt die Vorräte...“ „Okay, dann wäre das geklärt“, murrte Nami. Sie hatte Kopfschmerzen, vielleicht hatte sie bei der Feier am vergangenen Abend doch zu tief ins Glas geschaut. Aber sie wusste ganz genau, was ihr helfen würde. „Ruffy, du kommst mit mir. Wir gehen shoppen.“ „Oh supi“, grinste der Strohhut, „auch was zum essen?“ Die Navigatorin seufzte. „Meinetwegen, zum Schluss.“ „Oh klasse!“ Der Kapitän der kleinen Piratencrew vollführte bereits ein Freudentänzchen während er klatschend „Fleisch, Fleisch, Fleisch“ vor sich her sang. „Und du Zorro hilfst Sanji.“ „Was?!“ Kam es im Einklang von den beiden Streithähnen. „Nami-Maus, ist dass denn wirklich nötig?“ „Auf keinen Fall! Die Kringelbraue wird doch noch ein paar Einkaufstüten getragen kriegen.“ „Wie hast du mich genannt?!“ „Ist jetzt nicht nur deine Nase im Eimer sondern auch noch deine Ohren?!“ „Na, als würdest du Einauge besser aus der Wäsche schauen!“ Sanji streckte dem Schwertkämpfer die Zunge raus und zog sein linkes unteres Augenlid hinunter. „Selbst mit einem Auge sehe ich, dass deine Kringelbraue absolut bescheuert aussieht!“ „Nicht ansatzweise so bescheuert wie deine grüne Tolle, du SpinaAUTSCH!“ „AU!!“ „Könnt ihr zwei nicht einmal die Klappe halten?!“ Schwertkämpfer und Koch hockten auf dem Boden und rieben sich die Köpfe, die Navigaotin über ihnen lauernd wie eine unheilvolle Gewitterwolke. „Zorro du gehst mit Sanji und basta! Ich hab keinen Bock, dass wir nicht pünktlich ablegen können, nur weil du wieder mal verloren gegangen bist.“ „Was soll das denn heißen?!“, knurrte Zorro und erhob sich, eine Hand immer noch am Kopf. „Soll heißen, dass du den Orientierungssinn eines Höhlenkrebs hast“, antwortete Sanji, der mittlerweile auch wieder auf den Beinen stand. „Beleidige doch nicht die Höhlenkrebse“, murrte Lysop hinter vorgehaltener Hand. „Was?!“ Der Schwertkämpfer schnellte zum Koch herum, eine Hand am Schwertgriff, hob jedoch abwehrend die Hände, als er Namis Blick sah. „Zorro könnte auch mit mir kommen“, bot Robin schließlich an. „Ich könnte eine Hand beim Büchertragen gebrauchen und würde sichergehen, dass unser Schwertkämpfer auch wieder sicher nach Hause kommt.“ Franky, Brook, Lysop und Sanji kicherten wie kleine Kinder, doch verstummten augenblicklich als der ehemalige Piratenjäger sie nieder starrte. Einzig und alleine ihr Kapitän ließ sich von seinem fröhlichen Fleisch-Tanz nicht unterbrechen. Nami seufzte, bemerkte jedoch Robins Blick und nickte. „Mir soll es egal sein. Meinet...“ „Schon okay. Ich geh mit dem Kartoffelschnitzer. Wollte mir eh noch neuen Sake kaufen“, murrte Zorro und winkte ab. „Als hättest du dafür Geld“, kommentierte Sanji grinsend, doch diesmal beschränkte sich sein Kontrahent darauf wortlos eine Augenbraue hochzuziehen. „Dann wäre das ja geklärt“, meinte die Navigatorin und nickte zu ihrer Linken wo der grobe Umriss einer Insel am Horizont auftauchte, „und gerade noch rechtzeitig. Scheint als wären wir da.“ -Sanji- Keine halbe Stunde später fand sich Sanji auf dem großen Markt in der Mitte einer kleinen Stadt mitten auf der Insel wieder, im Schlepptau der nervige Schwertkämpfer, der alle paar Meter in die falsche Richtung abzudriften drohte. „Hier lang, Mooskopf. Rechts. Das andere Rechts!“ „Hör doch mal auf so zu nerven, Zwiebelschneider.“ „Dann hör du mal auf die ganze Zeit den falschen Weg zu nehmen. Wir sind auf einer gerade Gasse, so schwer kann das doch nicht sein.“ „Halt die Klappe, Koch.“ Sie starrten einander wütend an, doch dann zeigte Zorro an ihm vorbei, als würden sie sich nicht gerade in einer hitzigen Diskussion befinden. „Was ist mit dem Stand dort? Lass uns da mal hingehen.“ Sanji sah zum Stand auf den der andere bereits zuging und schüttelte mit dem Kopf. „Den kannst du dir eh nicht leisten, Moosbirne.“ Er sollte Recht behalten. Der Stand beherbergte den feinsten Sake von bester Qualität, das konnte Sanji an einem Blick auf die blauen Etiketten erkennen. Weiterer Indiz dafür war, dass es nirgendwo Preisschilder gab. Eigentlich hatte die ausgelegte Ware schon sein Neugierde geweckt, als Koch interessierte er sich eben für vorzügliche Nahrungsmittel und es war selten, aus einer solchen Auswahl aussuchen zu können, doch wenn er nur drei oder vier dieser Flaschen kaufen wollte, würde er wohl das ein oder andere Crewmitglied in Zahlung geben müssen. Nicht nur die beiden Piraten schienen Interesse am dargebotenen Alkohol zu haben, eine ganze Traube von Menschen hatte sich vor dem kleinen Stand zusammengefunden. Der Koch musste sich regelrecht zum Schwertkämpfer hindurchzwängen, wobei er sich große Sorge um das teils empfindliche Gemüse in seinen Tüten machte. Als er den Grünschopf endlich in der zweiten Reihe erreicht hatte murmelte er ihm ins Ohr. „Hey Marimo, lass das mal. Das ist Junmai Daiginjo Sake. Den können wir uns nicht leisten. Nicht wenn wir nicht in den nächsten fünf Minuten das One Piece finden.“ Zu seiner Überraschung sah der andere ihn tatsächlich an. „Du glaubst wirklich, dass das One Piece ein Schatz ist?“ Sanji zuckte mit den Schultern. „Schatz oder nicht, der Sake da ist nicht unsere Preisklasse.“ Er konnte sehen, wie der Schwertkämpfer einen erneuten Blick auf die Flaschen warf, ehe er seufzte und sich aus der Menschentraube löste, ohne darauf zu achten, ob Sanji ihm überhaupt hinterher kam. Eilig folgte der Blondschopf dem Älteren, bevor er ihn wieder verlieren konnte. Es wäre einfach sich jetzt über den anderen lustig zu machen, auf der anderen Seite erlebte Sanji selten, dass der andere an irgendetwas außer seinen Schwertern Interesse hegte und so entschied er, seinen Lieblingskontrahenten ausnahmsweise mal nicht damit aufzuziehen. „Wohin jetzt?“, murrte der ehemalige Piratenjäger als er ihn eingeholt hatte mit einer etwas zu gelangweilten Stimme. „Lass mich nachschauen.“ Sanji zog seine Einkaufsliste aus der Innentasche seines Jacketts und warf einen Blick drauf. „So, also wir brauchen noch Reismehl, ansonsten sieht‘s gut aus.“ „Du willst Reiskuchen backen?“ Der andere zog eine Augenbraue hoch. Sanji nickte, während sie sich in Bewegung setzten. „Hast du Chopper irgendwas getan?“ Der Koch war kein Dummkopf. Jeder in der Crew wusste, dass der Schwertkämpfer und der Arzt eine ganz besondere Beziehung hatten und obwohl der Mooskopf nicht der Taktvollste war, so wäre es doch töricht vor seinen Augen Chopper unglücklich zu machen. „Nein“, entgegnete er und eilte zum nächsten Stand weiter. „Warum dann die Mochis?“ Er konnte das Misstrauen des anderen in jeder Silbe hören. Seufzend drehte er sich zu seinem Crewmitglied um, der ihn wie einen Verbrecher verhörte. „Ich hab‘s ihm versprochen, mehr ist da nicht.“ „Ja sicher“, murrte Zorro. „Du hasst es Reiskuchen zu machen, weil er so klebrig ist und man beim Essen ersticken kann.“ Überrascht sah Sanji den anderen an. Der Schwertkämpfer hatte erstaunlicher Weise Recht. Aus diesem Grund hatte Sanji es bisher immer abgelehnt die kleinen Zuckerbomben für ihr jüngstes Crewmitglied zu backen, obwohl dieser sie so sehr liebte. Ihm war allerdings nicht bewusst gewesen, dass der Kleine sich darüber beim ersten Maat beschwert hatte. „Warum also solltest du…?“ Zorro verstummte inmitten seiner Erläuterungen und blieb stehen. Verwundert sah Sanji zum anderen hinüber und stellte fest, dass er absolut nicht deuten konnte, was im anderen vorging, so neutral war sein Gesichtsausdruck, beinahe wie eine Maske mit leerem Blick in die Ferne, und mit einem Male läuteten Sanjis innere Alarmglocken auf. Der Koch versuchte dem Auge des Schwertkämpfers zu folgen, vorher jedoch packte der andere ihn am Oberarm und zog ihn bereits mit sich. „Wir müssen hier weg“, knurrte der Grünschopf, seine Stimme noch tiefer als eh schon für gewöhnlich. „Was ist denn los?“ Im Laufschritt eilten sie den Markt entlang, zwängten sich zwischen den geschäftigen Massen hindurch und passten dabei noch auf die Einkäufe auf. „Zorro, rede mit mir.“ Er war nur einen halben Schritt hinter dem anderen, sie hatten den Rand des Marktplatzes bereits erreicht. „Keine Zeit. Wir müssen abhauen.“ „Ja, den Teil hab ich schon kapiert. Aber warum?“ Sie ließen die letzten Häuser hinter sich. Im gemütlichen Schlenderschritt würden sie nur knappe zehn Minuten durch ein kleines Wäldchen brauchen um den ruhigen Hafen zu erreichen. Natürlich waren sie nun deutlich schneller. „Wie gesagt. Darüber reden wir, wenn wir hier weg...“ Sanji knallte geradezu in den anderen hinein, der einfach stehen geblieben war und aufgehört hatte zu sprechen. „Verdammt nochmal Zorro, was soll denn das?“ Er rieb sich die Nase, doch dann bemerkte er, warum der andere nicht weiter rannte. Vor ihm standen drei Personen, genauer gesagt zwei glatzköpfige Muskelberge und in ihrer Mitte eine daneben beinahe zerbrechlich aussehende junge Frau. Sie war wunderschön, in einem Satz zusammengefasst. Sanji fiel ihr elegantes silberblaues Haar auf, welches ihr in langen Wellen über die Schultern fiel. Wie die Schränke hinter ihr trug sie einen maßgeschneiderten, schwarzen Hosenanzug, der all ihre Vorzüge in den Vordergrund stellte. Zusätzlich trug sie noch einen strahlend weißen Mantel, der ihre Haare und ihre eisblauen Augen noch mehr in Szene setzte. Der Koch war bereits an sie verloren, innerhalb einer Sekunde hatte er sich ihre Schönheit bis zum kleinsten Detail in seine Erinnerungen eingebrannt, doch dann bemerkte er die Brosche an ihre linken Schulter, die den Mantel verschloss. Das Emblem der Weltaristokraten hob sich schwarz von dem schimmernden Silber ab. Ihm wurde kalt, während die Frau vor ihm überlegen lächelte und ihre Hände auf Höhe des Bauchnabels zusammenlegte. Auch auf den schwarzen Handschuhen war der Huf des aufsteigenden Drachens eingeprägt. „Es ist lange her, nicht wahr Lorenor Zorro?“ Ihre Stimme war sanft wie ein Glockenspiel und Sanji war sich plötzlich nicht mehr sicher, ob da ein Feind vor ihnen stand oder die ehemalige Geliebte vom Schwertkämpfer. Beim zweiten Mal drüber Nachdenken war er sich dann doch sicher, dass es sich um ersteres handeln musste. Alleine die Vorstellung, dass eine Noblesse wie sie mit dem ungehobelten Säbelrassler ein Tête-à-Tête gehabt hatte, war absurd. Apropos Säbelrassler; sein Blick glitt zur Seite, nur um zu sehen, wie der andere schwer schluckte und eine Hand an seine Waffen legte. „Verschwinde“, knurrte der ehemalige Piratenjäger ohne den Blick vor der Frau vor ihm abzuwenden. Es lag ein Knistern in der Luft, doch bis auf das vielsagende Wappen wusste der Koch nicht, weswegen der andere so angespannt war. Die Muskelprotze waren nicht mehr als Dekoration, keiner selbst beide zusammen stellte auch nur ansatzweise eine Gefahr für ihn oder den Säbelrassler dar und die Frau vor ihnen schien keine Kämpferin zu sein. Nun lächelte sie noch breiter und Sanji spürte sein Herz schneller schlagen. Für den Mooskopf war sie viel zu schade, aber vielleicht hatte sie ja Lust auf ein kleines Stelldichein mit ihm. „Du kannst beruhigt sein, mein Vater ist nicht hier.“ Tatsächlich atmete der Schwertkämpfer gut hörbar und beinahe erleichtert auf. „Aber keine Sorge, sobald ich ihm gesagt habe, dass ich dich gefunden habe, wird er kommen.“ Und dann stockte ihm der Atem. Doch es war mehr als das. Fassungslos sah Sanji zu, wie der andere zwei Schritte zurück machte, die Deckung vollkommen vernachlässigte und seine Tüten fallen ließ. Zorro war kreidebleich und sein Kinn bebte. Der Koch wusste nicht, warum sein Lieblingsfeind so reagierte, aber er wusste, dass es Zeit war, einzuschreiten. „Hallo Schönheit“, säuselte er und stellte sich etwas vor sein Crewmitglied, „ich glaube wir haben uns einander noch nicht vorgestellt. Ich heiße Sanji und du bist?“ Zum ersten Mal sah sie ihn an und er wusste, dass alleine dieser Augenblick jeden Kampf wert war. „Oh wie unhöflich von mir. Natürlich weiß ich, wer Sie sind. Mein Name ist Korekuta Joudama und ich bin hier um das Eigentum der Weltaristokraten einzufordern.“ „Wie bitte?“ Überrascht warf Sanji einen Blick über seine Schulter zum aschfahlen Schwertkämpfer. „Du hast Eigentum der Weltaristokraten geklaut? Wie hast du das denn angestellt?“ „Keine Sorge“, sprach die Frau im Anzug weiter, „ich bin nicht hier um Ihrer Crew irgendwelche Umstände zu bereiten. Nur ein kleines Geschäft und dann werde ich Sie in Frieden lassen.“ „Mit dir bin ich jederzeit bereit, den Deal meines Lebens einzugehen, oh du Traum meiner schlafloser ...“ „Ich bin nicht an einem Geschäft mit Ihnen interessiert.“ Nun klang sie deutlich kälter als bisher, doch ihr Blick lag nicht auf Sanji, sondern ganz klar auf dem Mann hinter ihm. „Nein“, knurrte Zorro, wie ein Tier in der Klemme. Nicht im Mindesten beeindruckt lachte die junge Frau auf. „Oh, du hast noch nicht einmal mein Angebot gehört.“ „Kein Interesse.“ Der Andere machte einen Schritt nach vorne und stand nun gleichauf mit Sanji. „Du bist mir nicht gewachsen, also verschwinde, bevor ich dich umbringe.“ Die unerwartete Drohung überrumpelte den Koch, aber immerhin hörte sich der Ältere mit jedem Wort wieder etwas mehr wie der Säbelrassler an, den er kannte. „Das würdest du nicht tun“, entgegnete die Frau der Weltregierung gelassen. „Du würdest mir nicht ein Haar krümmen.“ „Bist du dir da sicher?“ Nun war der Schwertkämpfer beinahe am grinsen. „Natürlich“, meinte sie siegessicher, „schließlich wird Vater über kurz oder lang zu dir kommen und sich nehmen was ihm gehört. Du wirst mir nichts tun.“ Das Lächeln verschwand im Bruchteil einer Sekunde. „Aber wir können das hier ohne Vater lösen, wenn du möchtest, weniger dramatisch, mehr zivilisiert. Lass uns eine Übereinkunft finden.“ Zorro schnaubte verächtlich: „Ja sicher, warum sollte ich auf einen Deal mit dir eingehen? Was könntest du mir schon bieten, Joudama?“ Es schien als hätte die Dame nur auf diese Frage gewartet. Wie auf Kommando hob sie ihre linke Hand und einer der Schränke zog ein kleines Büchlein hervor und reichte es ihr. „Eine ganze Menge sogar. Wie zum Beispiel Nummer 4.052 oder Nummer 1.128.“ „Wie bitte?“ Sanji verstand kein Wort, doch immer noch ignorierte die Frau ihn. „Ich will nichts von dieser Liste“, knurrte der Schwertkämpfer. „Bist du dir sicher? Vielleicht sollte ich etwas genauer werden. Nummer 4.052; Name: Tony Chopper; Eigenschaft: Rentier, das von der Mensch-Mensch-Frucht gefressen hat; Einordnung: Sklave oder Forschung.“ Verwirrt sah Sanji zwischen der Frau und seinem Crewmitglied hin und her, der so aussah, als hätte man ihm gerade Choppers Todesurteil verkündet. „Und die Nummer 1.128; Name: „Soulking“ Brook; Eigenschaft: Skelett, früherer Mensch, der von der Totenreich-Frucht gegessen hat; Einordnung: Sklave.“ Nun sah sie Zorro wieder lächelnd an. „Sind das nicht zwei deiner Crewmitglieder? Oh, und hier auf der erweiterten Liste finde ich ja noch einen bekannten Namen: Vinsmoke Sanji. Er ist noch nicht einsortiert, aber sobald das erfolgt ist, bin ich mir sicher, dass auch er sich in der Forschung wiederfinden wird, wobei er vermutlich auch einen vortrefflichen Sklaven abgeben würde. Was hältst du davon, Zorro?“ Plötzlich wurde dem Koch ganz heiß. Nie hatte er einem seiner Crewmitglieder von seiner Familie erzählt. Er hatte sie nicht belasten wollen und er hatte sich geschämt, doch diese Frau wusste wer er war und nun wusste es auch Zorro. Doch dieser zuckte noch nicht einmal zusammen. „Was bietest du mir also an?“, fragte er tonlos. Erschrocken drehte sich Sanji zum anderen um. Worüber dachte er nach? Was bedeutete diese Liste? Warum standen Chopper, Brook und er darauf und was konnte Zorro nur mögliches besitzen, was sie von ihm haben wollte? Vielleicht seine Schwerter? Nun machte die Frau einen Schritt auf ihn zu. „Wenn du den Deal eingehst, werden die drei genannten Objekte von der Liste genommen.“ Objekte? „Nein.“ Zorro klang hart und kalt, aber seine Stimme zitterte. „Und wenn ich mein Angebot verbessere? Keines deiner Crewmitglieder wird je seinen Namen auf unserer Liste wiederfinden?“ Der Mann neben Sanji schluckte. Schien er wirklich darüber nachzudenken? Was ging hier vor? Woher kannte der Säbelrassler diese Frau? „Und keine Tricks?“, hakte Zorro nach. „Kein Kleingedrucktes oder Schlupflöcher?“ Sie nickte: „Natürlich nicht. Solange du deinen Teil des Deals erfüllst werden wir uns an unseren halten.“ „Zorro, um was geht es hier?“, zischte er dem Schwertkämpfer zu, doch Zorro ignorierte ihn und machte einen Schritt nach vorne. „Also was sagst du?“ Auch die Frau machte einen Schritt auf den Piraten zu. „Was ist denn los?“ Sanji wurde lauter und packte den anderen an der Schulter. Fast schon überrascht starrte Zorro seine Hand an, als hätte er ganz vergessen, dass Sanji überhaupt da war. Für den Bruchteil einer Sekunde sah er ihn fast schon freundlich an. „Ist schon okay, Koch.“ Dann nickte er der Frau der Weltregierung zu und streifte Sanjis Hand ab, bevor er die auf dem Boden liegenden Einkaufstüten mit dem Fuß zur Seite schob. „In Ordnung. Hier ist mein Vertragsvorschlag.“ Er schritt auf die Fremde zu und hielt ihr seine Hand hin. Wie auf Kommando zog sie ihren Handschuh aus und nahm die ihr angebotene Hand während Zorro weitersprach: „ Keiner meiner Crewmitglieder oder sonstige Freunde von mir werden je auf dieser Liste auftauchen oder in anderer Form von euch gejagt oder bekämpft. Dafür willige ich ein, widerstandslos mit dir mitzukommen.“ „Warte was?!“ Sanji machte einen Satz nach vorne, doch bevor die Schränke überhaupt reagieren konnten, begann plötzlich der Boden um Zorro und die Fremde herum zu leuchten. Aus dem Nichts platzte eine unsichtbare Wand aus Licht aus dem Boden hervor und trennte Sanji von seinem Crewmitglied. „Zorro warte mal! Was soll der Scheiß?!“ Er schlug gegen die leuchtende Wand, doch der andere sah ihn nicht mal an. „So was kannst du doch nicht tun!“ „Mein Gegenangebot“, entgegnete die Fremde, ihre Stimme dumpf wie hinter Glas, „ich stimme deinen Anforderungen soweit zu, mit der Einschränkung, dass unser Gewaltverzicht aufgelöst wird, sobald sich zumindest einer deiner Freunde oder Crewmitglieder uns aktiv in den Weg stellt. Des Weiteren wirst du nicht nur widerstandslos mitkommen, sondern dich auch weiterhin meinen Anweisungen fügen, bis Vater hinzukommt.“ Sanji schlug weiterhin gegen die unsichtbare Mauer. Der Boden unter Zorros Füßen bekam Risse und plötzlich flatterten leuchtende Pergamentrollen aus den Tiefen hervor und waberten um die beiden Eingeschlossenen herum. „Wenn ich vorher noch fünf Minuten bekomme um mit dem Koch zu sprechen, stimme ich zu.“ „Zwei und keine Sekunde länger.“ Mit verzogener Miene nickte der Schwertkämpfer nach einem Atemzug. Nun grinste die Fremde beinahe grotesk. „Deal“, sprach sie klar aus. „Deal“, stimmte Zorro ebenso klar zu. Die flatterten Pergamentrollen wanden sich plötzlich um ihren Handschlag und dann mit einem Mal waren sie verschwunden, genauso wie das Leuchten, genauso wie die unsichtbare Wand. Sanji stolperte gegen den Schwertkämpfer. „Zorro, was tust du denn da?“ Der andere sah ihn an, wieder dieser beinahe sanfte Blick, den sonst nur ihr jüngstes Crewmitglied ihm entlocken konnte. Eilig drückte Zorro ihn ein paar Schritte zurück, nun wieder der gewohnt stoische Gesichtsausdruck. „Hör mir zu, Koch. Ich hab nur 120 Sekunden.“ „Zorro, was zur Hölle geht hier...“ „Hab ich dir nicht gerade gesagt, dass du die Klappe halten sollst?!“ Der ehemalige Piratenjäger zog seine drei Schwerter aus dem Bund und drängte sie dem Koch in die Arme. „Ich habe keine Zeit dir das jetzt genauer zu erklären, also hör zu: Verfolgt uns nicht, auf keinen Fall. Ihr müsst zu Rayleigh. Er kann euch alles erklären. Passt auf meine Schwerter auf.“ „Warte, warte, warte mal!“ „Nein, hör zu. Sag Rayleigh was passiert ist. Sag ihm ganz genau, welchen Deal ich eingegangen bin, kapiert?“ „Okay.“ Langsam verstand Sanji; zumindest verstand er, dass es wichtig war, dass er sich alles merkte. Zorro beugte sich näher, er sprach leise und schnell, aber nicht gehetzt, fast schon ruhig. „Außerdem musst du ihm folgendes sagen. Sag ihm, dass er auf sein Alter acht geben muss.“ „Was?!“ „Ja, er ist nicht mehr der Jüngste. Auf so etwas muss man Rücksicht nehmen.“ Zorro schüttelte kurz den Kopf. Für eine Sekunde sah er über seine Schulter, ehe er Sanji wieder ernst ansah. „Dann ist da noch etwas.“ Nun klang der Schwertkämpfer ganz anders, trauriger. „Es tut mir leid. Das war so nicht geplant. Ich wollte euch nicht in Gefahr bringen und so solltet ihr es nicht erfahren.“ „Was erfahren?“ Doch der andere antwortete nicht sondern grinste ihn nur an, ein Grinsen, das so natürlich wra wie Frankys Nase, bevor er tief einatmete und Sanji auf die Schulter klopfte, ehe er sich umdrehte. „In Ordnung Joudama. Lass uns gehen.“ Die Fremde machte einen Schritt nach vorne und hob ihre rechte Hand; der Schrank neben ihr reichte ihr Handschellen, die fast schon wie heller Kupfer glänzten. Zorro zögerte, doch dann streckte er ihr beide Hände entgegen. „Pass auf die anderen auf, Koch“, rief der andere ihm zu. „Vertrag zwischen den Welten“, sprach die Fremde zu niemanden bestimmten und plötzlich begann die Luft hinter ihr zu wabern. „Gehen wir“, befahl sie. Zwei Schritte später waren sie verschwunden. „Nein! Warte!“ Sanji sprintete ihnen hinterher, doch als er die wabernden Luftschwaden erreicht hatte, war dort nichts mehr. Der Koch stand alleine im Wald, um ihn auf dem Boden verteilt lagen die Einkaufstüten und Zorro war fort. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)