[Beta Ver.] CONDENSE von YukihoYT (An jenem schicksalhaften Regentag) ================================================================================ Kapitel 74: Vol. 3 - "Undere" Arc: Es handelt sich um eine Ewigkeit ------------------------------------------------------------------- Elvis: Ich frage mich, ob ich denn einen großen Fehler machen würde, wenn ich bliebe oder einen großen Fehler machen würde, ginge ich. Wir kommen bei uns zu Hause an, während Taiyo schon einmal in die Tür aufschließt, verharre ich noch vor Chikas Haustür. "Ich geh dann schon mal schlafen. Sag Hanako, sie soll nach Hause gehen, bevor es zu spät wird.", bittet er mich noch, ich nicke und er schließt die Tür hinter sich. Ich klingle bei Failman und Hanako öffnet mir die Tür. Diese sieht mich einfach nur geistesabwesend an, als wäre sie nur körperlich wach und mit dem Kopf woanders."Hanako?", sie schreckt auf. "Elvis.", murmelt sie und reibt sich verstohlen das Auge. "Schläft Chika schon?", frage ich und sie unterdrückt ein Gähnen. "Nein, sie... sie kann nicht schlafen. Irgendwie sagt sie ständig, dass sie warten will, bis du da bist. Auch wegen deiner Mutter. Sie sorgt sich zu sehr.", nimmt sie Stellung zu dem, was in meiner Abwesenheit passiert ist. "Ich soll dir von Taiyo ausrichten, dass du langsam nach Hause gehen sollst, bevor es zu spät wird, ist ja fast halb elf.", gebe ich wieder, was man mir aufgetragen hat. Sie nickt nur, geht zurück, um ihre Sachen zu holen und trollt sich. Weil die Tür noch offen steht, schlüpfe ich hindurch, um nach Chika zu sehen. Als ich vorsichtig die Tür aufstoße, finde ich Chikaaus dem Fenster blickend und im "LEGENDS NEVER DIE"-Pyjama vor. "Chika.", flüstere ich und sie dreht sich zögernd zu mir um. "Ellie... ich habe auf dich gewartet. Wie geht es Setsuna-sama?", fragt sie nur. "Das hättst du nicht machen sollen, du musst doch schlafen. Meine Mutter wird auf jeden Fall nicht sterben, aber, Chika, vergiss nicht, wie mies es dir ging, das darfst du nicht unterschätzen.", erinnere ich sie daran und mustere sie. Als ich ihre Hand nehme und sie zurück ins Bett führe, leistet sie keinen Widerstand und sieht mich einfach an. Ihre Augen sind glasig. "Also, was ist? Wie geht es denn nun Setsuna-sama? Bitte sag es mir, Ellie!", drängt sie mich und, weil ich ihr gerade sowieso keinen Wunsch ausschlagen kann, gebe ich mich geschlagen. "Meine Eltern erwarten noch ein Kind, wollen heiraten und dass wir solange, bis das Kind geboren ist, mit uns zusammenleben. Das bedeutet, dass ich für mindestens neun Monate nicht hier wäre bei dir und... das macht mir einfach Angst. Ich will dich nicht im Stich lassen, aber... meine Eltern brauchen Taiyo und mich gerade so, irgendwie... ist das einfach echt viel auf einmal.", Sie richtet sich auf, um auf Augenhöhe mit mir zu sein. "Du hast also Angst, dass etwas Schlimmes passieren könnte, wenn du gehen würdest. Aber das muss doch nicht sein. Ich habe ja noch Hanako, bei der ich übernachten könnte. Meinetwegen must du dir wirklich keine Sorgen machen.", redet sie auf mich ein, während sie mir die Schultern massiert und ich spüre, wie die Last auf ihnen von mir abfällt. Das fühlt sich tatsächlich ziemlich gut an. "Setsuna-sama ist also schwanger... irgendwie freue ich mich für sie, sie ist so eine liebe Person, wie sie sich so um dich und Onii-sama kümmert, sie ist großartig. Wenn ich mal mit dir verheiratet bin, will ich auch so sein wie sie...", Chika kichert vergnügt bei diesem Gedanken. Heiraten. Ja, sie zu heiraten wäre... echt schön. "Ich freue mich irgendwo ja auch, nur... fühlt es sich immernoch etwas seltsam an. Ich fühle mich gar nicht so, als wäre ich bereit, ein großer Bruder zu sein. Und überhaupt, wegen der Sache mit meinem leiblichen Vater, die ich noch immer verdaue, muss ich es erst realisieren.", sinniere ich und seufze. Morgen geht die Schule wieder los. "Hast du Angst?", will sie aus dem Nichts wissen. Diese Frage lässt mich erstarren. Ob ich Angst habe. Meine Mutter hat mich das heute auch schon gefragt. Ein Flashback lässt die Gegenwart vor meinen Augen verschwimmen: "Wie... bitte?", ging ich sicher, dass ich es richtig verstanden hatte. "Du hast mich schon verstanden, Kind. Ich sehe es in deinem Blick, irgendetwas, nein, mehrere Dinge bereiten dir Furcht, ich weiß nur nicht, ob ich mich irre, deshalb frage ich.", meine Mutter sah gedankenverloren auf ihre Fingernägel und ich dachte nach. Ich habe Angst vor vielem. Angst, dass Akiras und meine Freundschaft zu Bruch gehen könnte, dass ich Chika verlieren könnte, wenn nichzt wegen Akira, dann durch ihre Krankheit, dass ich auf ewig mit halben Erinnernungen leben werde. Da ist so vieles. Auch, dass ich und Shuichiro keine Freunde mehr sein können und die Gang nie wieder das sein wird, was sie seit Anfang der Highschool zu sein pflegte. Wir waren Freunde, unzertrennlich und verbunden, jeder sah zu uns auf und man kannte uns. Man mochte uns. Und jetzt erscheint mir all das nur wie ein Lichtjahre weit entfernter Traum von der Vergangenheit, der niemals wirklich real gewesen ist. "Vieles.", antwortete ich nur. "Es hat sich viel zu schnell viel zu viel verändert, damit komme ich nicht klar. Ich merke doch, dass sich alles, woran ich geglaubt und was ich als normal und richtig so empfunden habe, in Luft auflöst. Weil ich mein Gedächtnis verloren habe, habe ich mir eine Welt aufgebaut, in der alles okay ist, habe Bestnoten geschrieben, mir Beliebtheit verschafft, mir die Haare geschnitten, alles, um keine Angst mehr zu haben und um nichts zu bereuen. Aber mein Gedächtnis kommt zurück und auch ohne diesen Faktor verändern sich Dinge, von denen ich mir gewünscht habe, dass sie es niemals tun würden. Ich scheine komplett die Macht über meinem Leben verloren zu haben.", floss alles aus mir heraus, ich versuchte dabei so sachlich zu bleiben, wie es eben ging. Mütter kann man nicht belügen, schon gar keine schwangeren, das wäre einfach... asozial. "Ach, Kind, irgendwie... hätte ich es mir ja denken können. Sein Gedächtnis zu verlieren, ist sicher nicht leicht und in deinem Alter verändert sich das eigene Umfeld ja so rasend schnell. Teilweise bin ich ja selbst schuld, weil ich dir so vieles aus der Vergangenheit, ja, teils auch aus der Gegenwart einfach ganz dreist verschwiegen habe. Ich kann nicht anders, als zu wiederholen, wie leid mir das tut, Elvis.", sie hält inne und sieht betrübt auf den weißen Rand ihrer Fingernägel, der von einer lang zurückliegende Maniküre zeugt. "Ach nein, sag doch sowas nicht, Mama! Die Vergangenheit kann man ja nicht ändern und ich... will dir das auch nicht weiter unter die Nase reiben und außerdem... ist sich selbst die Schuld für alles zu geben, bestimmt nicht gut für das Kind!", beschwichtigte ich sie und sie sah wieder zu mir auf. "Ich danke dir, dass du so nett bist. Dass ich schwanger bin, ist bestimmt ebenfalls einer dieser Veränderungen, mit denen du nicht gerechnet hast, was? Sag, bist du böse auf mich?", wo kam das denn nun her? "Was? N-nein, wenn du das wegen der Keita-Sache denkst, dann, nein ich... ich bin zwar noch dabei, es zu verdauen, aber... ich freue mich für dich, dass du mit Papa wenigstens nicht mehr einsam bist, Mama. Ich werde mich schon damit anfreunden.", entgegnete ich ihr. Sie lächelte warmherzig. "Ich freue mich, wenn du dich für mich freust, also... deine Wortwahl bringt mich manchmal wirklich immer wieder erneut zu schmunzeln. Das ich nicht mehr einsam bin wegen Shun, hach, sowas kannst auch wirklich nur du sagen.", lachte sie und ich wurde rot. "Mann... mach dich bloß nicht über mich lustig...", brummte ich beschämt. Sie beruhigte sich wieder und sah zufrieden aus, als Taiyo und mein Vater wieder hereinkamen. Als wäre nichts dergleichen von eben geschehen. "Ellie! Eeeellie! Erde an Ellie!", holt mich Chika wieder ins Leben zurück. "Chi-.... Chika... Es tut mir leid, ich... war einen Moment weg.", entschuldige ich mich verlegen. "Also, echt, Ellie, du änderst dich wirklich nie...", macht sie sich satirisch über mich lustig. Doch dieses Lächeln verfliegt schnell. "Ich finde du solltest gehen. Steh Setsuna-sama und auch Shun-sama bei.", meint sie und ich fasse ihr fast automatisch wieder an die Stirn. Sie scheint schon wieder in Flammen zu stehen. "Aber Chika, du-", "Hanako-chan wird bestimmt auf mich aufpassen können, sie... sie ist echt gut darin und ich... ich will doch auch, dass es bei dir vorangeht, ich... ich will, dass du dich auch weiterhin gut mit deiner Familie verstehst, Ellie! Familie ist doch... so wichtig. Meine Familie gibt es nämlich nicht mehr. Bitte geh. Für mich. Ich verspreche dir, dass ich nicht sterben werde. Es ist nur Fieber, bescheuertes Fieber, ich werde leben, ich verspreche es dir ganz fest!", ruft sie fast schon durch den Raum, in dem nur wir beide sind. "Bitte geh...", flüstert sie. Und trotz ihres hohen Fiebers lasse ich es mir nicht zweimal sagen und gehe. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)