[Beta Ver.] CONDENSE von YukihoYT (An jenem schicksalhaften Regentag) ================================================================================ Kapitel 42: Vol. 2 - "Deredere" Arc: Nur du, ich und die Dunkelheit. -------------------------------------------------------------------- "Bitte schlaf mit mir" Kein Mensch auf der Welt, der mich, Hanako Hanazawa, das süße Mädchen von nebenan kennt, würde einen solchen Satz von mir erwarten. Die meisten sehen in mir eine kleinwüchsige Oberschülerin mit Blödsinn im Kopf und einer Schwäche für Lolita-Klamotten und genau das lasse ich sie glauben. Es stimmt, aber gleichzeitig bin ich noch etwas anderes. Ich weiß nicht was, aber diese eine Sache an mir ist überhaupt nicht Hanako-Hanazawa-niedlich. Ich kann ihr nur noch keinen Namen geben, ich sag dir Bescheid, wenn sich das ändert. Nun habe ich etwas gar nicht Süßes gesagt, aber Taiyo bleibt immer noch der Taiyo den ich kenne und liebe. Er verurteilt mich nicht und das liebe ich so an ihm. Ich will, das er mir meine Angst nimmt, hier und jetzt, damit ich Chika-senpai und Elvis eine richtige Freundin sein kann. Ich sehe, wie es hinter seinen Augen arbeitet. Es ist schwer, seinen Blick zu deuten. Was Taiyo wohl in so einer Situation wie der jetzigen denken mag? Würde er mit mir schlafen, weil sich ihm so eine Chance noch nie geboten hat und er wissen will, wie ich mich anfühle? Oder würde er es ablehnen, weil wir nicht lange genug zusammen sind oder er Angst hat, mir wehzutun? Was auch immer es ist, was auch immer er mir im Begriff ist zu sagen, die Angst in meinem Blut lässt es kochen. Wie die Angst als Kind, wenn man eine Spritze verabreicht bekommt. Nur heftiger. Nur aufwühlender. Nur... heißer. "Okay.", haucht er nicht leise genug, um es Flüstern zu nennen. Ich wünschte, ich könnte sagen, ob diese Antwort mich glücklicher macht als die andere, die zur Auswahl stand. Ich wünschte, ich könnte die Schwierigkeitsgrade zwischen ihnen einschätzen, aber das kann ich nicht. Ich verstehe nicht, warum er so antwortet. Es bestätigt ihn und es widerspricht ihm. Das Ergebnis seiner Entscheidung ist gleichgewichtig und gleichzeitig zerreißt die Uneinigkeit meiner inneren Stimmen tief in mir, alles, von dem ich glaubte, es sei stark genug zu bestehen. Taiyo will Sex mit mir. Das war meine Idee, also halte ich den Mund. Ich habe zuerst Sex mit ihm gewollt. Taiyo steht auf, lässt die Rollläden nach unten fallen und macht das Licht aus. Jetzt ist es stockdunkel in meinem Zimmer. Noch nicht einmal meine Kuscheltiere schaffen es, vor mir aufzublitzen. Noch nie war ich glücklicher darüber, dass mein VAter ein Workaholic ist und nicht in der Lage ist, zufällig hereinzukommen, während ich von einem Kerl in Emo-Klamotten und 2012-Justin-Bieber-Frisur entjungfert werde. Ich höre Taiyo zurück zu meinem Bett tapsen und das Bett quietscht auf, als er es betritt. Er sitz direkt vor mir. Das sehe ich daran, dass in dem wenigen Licht, das ins Zimmer fällt, sein Schatten vor mir stehenbleibt. Ich sehe seine Silhouette an. Und ich spüre, wie er auch meine ansieht. Er scheint trotz seiner Antwort in seinen Gedanken gefangen zu sein. Weil ich ihm entgegenkommen will, rutsche ich näher und drücke meine Lippen erneut auf seine. Ich bin dabei, verrückt zu werden. Wenn ich ihn nicht gleich irgendwie berührt hätte, hätte ich vielleicht für immer gezögert. Und das will ich nicht. Ich kann es mir nicht leisten zu zögern. Ich habe damit angefangen. Und ich werde es sein, die es bis zum Ende durchzieht. Taiyo küsst mich zurück. Er rammt seine Zunge noch heftiger in meinen Hals als ich erwartet habe. Nur um dann von meinem Mund zu meinem Hals zu wechseln. "Entschuldige mich kurz.", flüstert er, als er seine Lippen von meinem Hals löst, aufsteht und hinter meinem Rücken das Bett erneut aufquietschen und mein Herz höherschlagen lässt. Er will doch nicht etwa Analverkehr, oder?!, entfährt es einer Stimme in meinem Kopf. Aber irgendetwas sagt mir, dass es das vermutlich nicht ist. Taiyo hat zwar eingewilligt, aber ich würde ihm nicht zutrauen, mich beim ersten Sex direkt von hinten zu nehmen. Falls doch, bereut er das bitter, darauf kann er sich verlassen. Er löst meine Krawatte, öffnet meine Strickjacke, um mir ebenfalls das Hemd abzunehmen. Mit einem Ruck, zieht er alles, was über meinem BH gelegen hat, über meinen Kopf. Es landet auf dem Boden. Ich fühle seinen nackten Oberkörper meinen Rücken streifen und ich bin mir ungewiss, ob der Rest von ihm ebenso entblößt ist. "Das ist das Vorspiel, nehme ich an.", murmelt er, und wieder weiß ich nicht, ob diese Worte mir gelten oder seinem eigenen Gewissen. Meine Haare fallen an beiden Seiten meinen Rücken und meiner Schulter herunter, als er an meinen Seitenzöpfen die Haarbänder löst. Er küsst meine Schulter und seine Haare kitzeln mein Ohr, aber ich bin wie tot an einem anderen Ort, nicht hier in meinem Zimmer. Ich bin in Gedanken ganz woanders. Noch nicht einmal in der Gegenwart bin ich dort. Ich darf das hier aber nicht beenden, wenn ich den Krieg, der in mir tobt auch wirklich gewinnen will. Ich will gewinnen. Ich will so sehr gewinnen, dass ich alles zerschlagen könnte. Seine Hände sind von der Herbstluft immer noch so kalt und zittrig, aber gleichzeitig noch von dem vorbeiziehenden Sommer von der Temperatur her so selbstsicher. Ich höre das Klicken, das immer leise ertönt, wenn ich meinen BH öffne. Nur sind es heute nicht meine Finger, die ihn öffnen. Er zieht die Träger, mitsamt dem ganzen Gestell meine Arme herunter, der BH landet auf meinen Oberschenkeln. Ich höre, wie er den den Reißverschlusses meines Rocks, der zu meiner Schuluniform gehört, aufzieht. Dann der letzte Reißverschlusses des Spitzenrocks, den ich immer unter dem anderem trage. Um auch in der Schule die Lolita zu sein, die alle kennen. Ein Teil dessen, der mich zu dem Mädchen macht, das Elvis, Chika-senpai und die anderen kennen. Mein Herz schlägt eine Spur schneller, als Taiyo mir das Kleidungsstück, das mich als Individuum zählen lässt, zusammen mit dem anderen Rock, durch meine Hilfe, über meine Beine stülpt. Als seine Finger meine Hüfte entlang fahren und mein Höschen an den Seiten nach unten schieben und ich es kurz von selbst ausziehe, bin ich nun hier, nackt in einem Zimmer, das mir noch nie fremder vorgekommen ist. Ich lausche, wie Taiyo sich auf mein Bett kniet und meinen nackten Rücken an sich drückt. Er scheint noch nicht vollends nackt zu sein. Ich spüre die Jeans über seinem Knie, das meinen Rücken berührt. Ich spiele mit dem Gedanken, ihm aus der Jeans zu helfen, aber dazu müsste ich mich bewegen können. Ich kann mich nicht bewegen. Wieder kann ich seine Hände auf meiner Haut spüren und mein Herzschlag beschleunigt sich von neuem. Alle möglichen Gedanken stürmen meine Gedanken. Taiyo hätte sicher gerne die Area-51 gestürmt und gesehen, was niemandem sonst vergönnt ist. Seine Hände sind auf meinen Rippen, unter meinen Armen und schieben sich quälend langsam nach vorne. Eine Erinnerung an letzte Woche blitzt vor meinem geistigen Auge auf. Chika-senpai und ich hatten uns auf Schaukeln auf einen Spielplatz niedergelassen, um Pause zu machen. Wir waren noch nicht einmal sonderlich weit gekommen, aber weil ich spürte, dass Chika-senpai nicht bei bester Gesundheit war und ein Teil von mir die Hoffnung, Egaoshita-kun hier irgendwo anzutreffen, zumindest auf diesem Spielplatz, bereits aufgegeben hatte. Chika-senpai wippte gedankenverloren auf ihrer Schaukel und sah auf das Gras vor ihren Füßen. Ich hielt es für eine gute Gelegenheit, um etwas mit ihr zu plaudern. "Hey, sag mal, Chika-senpai, findest du nicht auch, das Elvis in letzter Zeit seltsamer ist als sonst?", warf ich diese Frage in den Raum, oder besser gesagt Spielplatz, einfach ins Blaue. "Wie meinst du das?", fragte Chika-senpai mit etwas verklebt klingender Stimme. "Er ist noch viel verschwiegener als sonst, ist dir aufgefallen, dass er manchmal versucht, Blicken auszuweichen und Augenringe hat? Mit dem Typen stimmt etwas nicht.", erklärte ich meinen Gedankenfluss. "Jetzt wo du sagst, kann sein. Aber vielleicht hat er einfach eine harte Zeit. Er kann sich nicht erinnern, weißt du? Mich hat er anfangst fast komplett vergessen, obwohl wir in derselben Mittelschule waren. Es ist viel passiert, vielleicht muss er sich erst erinnern und-", "Darum geht es nicht!", unterbrach ich sie harsch. "Du musst mit ihm reden! Herausfinden, ob er dich betrügt oder so! Mann, Chika-senpai, du musst dein Herz öffnen, was das angeht, bist du fast genauso schlimm wie er.", schimpfte ich sie aus, ohne zu vernichtend zu klingen. "Aber, Hanazawa-chan... das-", "Spar' dir das, ich kann das nicht mitansehen. Begreifst du nicht, dass eure Liebesbeziehung in Gefahr sein könnte?", stand ich von der Schaukel auf, keifte diesen Satz und baute mich vor ihr auf. Jetzt war ich wirklich sauer, sauer, dass sie mich nicht verstand. Chika-senpai sah mich mit aufgerissenen Augen an. "Ich mein das nicht böse, ehrlich.", stellte ich wieder beruhigt klar. "Schließe die Augen und stell dir vor, ich wäre Elvis. Dann sag, was du ihm sagen willst.", schlug ich vor. Ohne Widerworte tat sie, was ich ihr sagte. Ich legte die Hand auf ihre Schulter und trat näher. "Ellie... was ist denn eigentlich los mit dir?", murmelte sie und ich starrte nur auf ihr Gesicht, dass in der vergehenden Mittagssonne noch schöner aussah. "Ist es, weil du dich nicht erinnern kannst? Hast du Angst, die Erinnerungen auf ewig verloren zu haben, ist es das? Oder ist es etwas, das doch nichts mit mir zu tun hat? Sagst du es mir?", ihre Stimme klang weinerlich und mir kamen fast die Tränen. Fast hätte ich ihr geantwortet, aber ich war nun mal nicht Elvis und meine Stimme würde mich verraten, deshalb sagte ich nichts. Ich kam näher an die Lippen die das gesagt hatten, ich konnte nichts dagegen tun und ehe ich mich versah küsste ich sie. Die weichen Lippen von Chika-senpai von denen ich so lange geträumt hatte, sie zu küssen, dieser Traum wurde wahr. Chika-senpai brauchte ein paar Sekunden, ehe sie in die Wirklichkeit zurückfand und schlug dann die Augen auf, so nah, dass ich das hörte. Ich schreckte zurück und landete vor Schreck im Gras. "Hanazawa... -chan, ich...", stammelte sie und ich wagte nicht, ihr in die Augen zu sehen. "Es tut mir leid, ich wollte nicht, es... kam so über mich, vergiss es!", rief ich und eine Träne lief mir über die Wange. Wir machten mit der Suche weiter und ich vermied jeden Augenkontakt mit ihr. Ich gelange zurück ins Jetzt als seine Hände nur noch wenige Millimeter von meinen Brüsten entfernt sind, bevor er sie dann wirklich fest im Griff hat. Ich stöhne kurz auf und beiße die Zähne zusammen. Ich bin der Dunkelheit dankbar, hier zu sein, damit er sie nur fühlen, aber nicht sehen kann, auch wenn es darauf auch nicht mehr ankommen würde. Er wird inzwischen sowieso über meine schwindend geringe Körbchengröße Bescheid wissen, auch angezogen. Seine Hände sind so kalt, oder ich einfach nur heiß, was auch immer es ist, ich weiß nicht ob ich erregt oder verängstigt bin. Seine eine Hand hält meine rechte Brust weiterhin fest, die andere wandert ins Erdgeschoss. Wieder sind es meine Rippen, die er streift, jetzt fährt seine Hand über meinen Bauch. Doch ehe sie sich noch weiter nach unten bewegt und zwischen meinen zittrigen Beinen verschwindet, zerstöre ich alle Pläne mit einem einzigen Rückzieher. "Stopp, ich kann nicht!", rufe ich in die Dunkelheit und er lässt sofort von mir ab. "Was ist denn jetzt auf einmal?", fragt er mit tieferer Stimme, als wüsste er, was jetzt auf einmal los ist. Mich beschleicht das Gefühl, dass er das von Anfang an geahnt hat. "Chika-senpai...", winsle ich, um ihm alles zu erklären, aber ich bereue es sofort. "Ich habe etwas Hinterhältiges gemacht, deshalb wollte ich es mit dir tun, um es zu vergessen!", erzähle ich stotternd. "Und das hat mit Chika zu tun?", stellt er mit schleichendem Ärger in der Stimme fest. "Ich wollte nur dich lieben, aber ich habe Chika geküsst und dann, wusste ich nicht, was ich machen soll, um die treu zu bleiben... Ich versteh mich doch selbst nicht!", spreche ich verzweifelt in den Raum, dessen Umrisse und Kanten noch immer ich nicht erkennen kann. "Du wolltest also nur mit mir schlafen, weil du mich betrogen und Schuldgefühle hast? Na dann, verstehe.", fasst er Zähne knirschend zusammen. Wahrscheinlich kämpft er gerade innerlich darum, mich nicht anzuschreien. Als wenn er wüsste, wo genau seine Kleidung gelandet war, steht er auf, nimmt sie zu sich, zieht sie an und lässt den helleren Türspalt erscheinen. Wie es scheint, hat er seine Hose seit er hergekommen ist, nie ausgezogen. Meine Theorie bestätigt sich soeben. "Wo gehst du hin?", frage ich fast schon besessen von seiner Anwesenheit und er dreht sich, ohne, dass ich seinen Gesichtsausdruck deuten kann zu mir um. "Nach Hause, wohin sonst?", klärt er mich auf. Ich sage ihm nicht, dass sein Handy verdeckt auf dem Boden liegt. Er müsste sich mir ja nähern, um es aufzuheben. "Bist du sauer auf mich? Machst du gerade Schluss mit mir?!", will ich voller verstärkter Schuldgefühle sowohl für Chika-senpai als auch für Taiyo wissen. Er hat schon den Blick von mir abgewandt als er sagt: "Was weiß ich.". Ohne die Tür zu schließen verschwindet er und lässt mich in dem dunklen Zimmer zurück. Weil wieder etwas Licht in den Raum fällt, kann ich die Silhouetten der Kuscheltiere in ihm sehen, sie haben keine eindeutige Mimik aufgesetzt, aber es scheint als würden sie lachen "Sie nur, was du Idiotin da angerichtet hast!". Ich steige noch immer nackt aus dem Bett und bemerke, dass Taiyo sein Handy vergessen hat. Ich nehme es in die Hand und es ist noch warm. Dann leuchtet ein Wassertropfen auf dem Display auf. Und noch einer. Und noch ein weiterer. Auf einen Schlag spüre ich, dass ich die Quelle der Tropfen bin. Alles zieht sich in meiner Brust zusammen und mein Herz tut unglaublich weh. "T-Taiyo... es... es tut mir leid!", winsle ich. Auf einmal breche ich wie auf Knopfdruck in Tränen aus und weine, noch mehr als die ersten beiden Male, als ich dachte, Chika-senpai wäre tot und als ich dachte Elvis würde mich nicht verstehen. Das tat er auch nicht, aber er hat trotz dessen alles versucht, um genau das zu tun. Das erste Mal war es Ratlosigkeit, das zweite Mal war es Unverständnis und das hier... das ist die abgrundtiefe Enttäuschung mir gegenüber und Trauer wie ich sie noch nie zuvor verspürt habe. Ich fühle mich so leer und schmutzig, als wäre ich die ekelhafteste Person, der ich je begegnet bin. "Ich... ich... ich will das nicht. Ich will niemanden mehr verletzen. Ich will das nicht!", weine ich in abgehakten Pausen. Ich habe lange das Gefühl gehabt, gleich am Weinen hier und jetzt zu sterben. Vielleicht wollte ich das sogar. Ich weiß nicht, was ich fühlen soll. Dieser innere Schmerz ist so unerträglich, dass ich schon sein Handy gegen die Wand schmeißen will, um nicht mehr an ihn denken zu müssen, aber das lasse ich. Ich weine einfach und bemühe mich, mir nicht in meiner eigenen Trauer den Tod zu wünschen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)