Cursed or not von April_Jones ================================================================================ Kapitel 3: Verkannt - Des Pudels Kern ------------------------------------- Verkannt Des Pudels Kern Sam: "It's good to see you smile." Dean: "Well, I said I needed a big win. We got Cas back. That's a pretty damn big win." 13x06 Schweigend kehrten die beiden Jäger zurück zu Dorothys Haus, der Impala stand noch immer dort. Dean war nicht nach Reden zumute. Er konnte nicht behaupten, dass die Ereignisse der vergangenen Stunden spurlos an ihm vorüber gegangen waren. Eisern starrte er geradeaus und versuchte an nichts zu denken. Einerseits war er dankbar, dass Sam ihm Zeit gab, andererseits wollte er nicht, dass man Rücksicht auf ihn nahm. Denn so lief es nun mal, und man machte weiter. Die Nacht neigte sich ihrem Ende entgegen und die Stadt begann langsam zu erwachen. Schon erstarkte ein feiner Silberstreifen am Horizont. Frühestmöglich wollten sie aus ihrem Motelzimmer auschecken, um sich rasch auf den Rückweg zum Bunker machen zu können und herauszufinden womit sie es bei dem Zauber zu tun hatten. Sie waren lang genug an diesem gottverdammten Ort gewesen. Gerade waren sie im Begriff ins Auto zu steigen, fort von dem efeubewachsenen kleinen Haus, fort von dem abgelegenen Bezirk, fort von Salem, als Sam fragte: „Rufst du ihn an oder soll ich?“ „Wieso?“ Dean hatte in seiner Bewegung innegehalten und sah nun verständnislos herüber. „Er wird wissen wollen, was passiert ist. Das würdest du auch“, antwortete der Größere mit einem vielsagenden Blick. „Sam, es ist nichts.“ Ungeduldig drehte er den Autoschlüssel zwischen seinen Fingern. Er wollte endlich nachhause und in sein eigenes Bett, davor vielleicht noch ein kühles Bier und danach eine schöne Tasse heißen Kaffee. Wann war er so häuslich geworden? Womöglich freute er sich auch denjenigen wiederzusehen, den sie zurückgelassen hatten. „Alle Opfer sind am Morgen nach einer Neumondnacht gestorben. Vielleicht werden erst Wochen später Symptome bei dir einsetzen.“ Sie wussten noch immer nicht, was die Runen bedeuteten. Sie hatten nicht die geringste Ahnung, wie der Fluch wirkte, mit dem die Geistlichen und nun auch Dean belegt worden waren. Was würde auf sie zukommen? Womit mussten sie rechnen? Dean schnaubte nur und ließ Sams Mutmaßungen unkommentiert. Darüber wollte er jetzt nicht nachdenken. Er wollte gerade überhaupt nicht denken. Er wollte das vertraute Gefühl des Lenkrads in seinen Händen spüren, die Straße unter sich, vorbeifliegende Welt. In Sicherheit vor all dem da draußen und vor all dem in ihm. „Also, rufst du ihn an oder soll ich?“, fragte Sam erneut. „Das ist doch Blödsinn. Wieso soll er sich unnötig Sorgen machen?“, versuchte Dean ungehalten seine eigene Unsicherheit zu überspielen. Vor seinem kleinen Bruder durfte er nicht schwach sein. Er durfte überhaupt nicht schwach sein. „Unnötig?!“ Das Ganze war beim besten Willen nicht auf die leichte Schulter zu nehmen! Doch der Jüngere wusste, dass es zu nichts führen würde, wenn sein Bruder auf stur geschaltet hatte. „Und außerdem, es ist fünf Uhr früh!“, warf Dean ein. „Er schläft nicht“, konterte Sam. Der Blonde rollte mit den Augen. So ein Klugscheißer! Ihm gingen die Argumente aus, also hüllte er sich in Schweigen. Geräuschvoll stieg er in den Wagen, steckten den Schlüssel in die Zündung und ließ den Motor an. Sam gesellte sich zu ihm auf den Beifahrersitz. „Gut, wie du willst, ich rufe ihn an.“ Schon zückte er sein Mobiltelefon und wählte die Nummer. Dean schnaubte ungehalten, doch der Jüngere ignorierte seine Missbilligung geflissentlich. „Hi Cas. … Ja, der Fall in Massachusetts, gehäufte unerklärliche Todesfälle in den Klöstern nahe Salem. Wie sich herausstellte war dafür eine sehr alte, rachsüchtige Hexe verantwortlich, deren Mutter bei den Hexenprozessen hingerichtet worden war.“ „Da die Hexe nicht gerade subtil vorgegangen war, war sie schnell aufgespürt und unschädlich gemacht“, rief Dean dazwischen, als würde er stolz verkünden, dass sie siegreich gewesen waren. Der Größere schüttelte daraufhin nur verständnislos den Kopf und ergänzte: „Aber Dean ist zwischen die Fronten geraten und von einem Zauber getroffen worden“, eine Pause entstand, „Nein, ihm geht es soweit gut. … Ja, wir sind auf dem Weg. … Bis dann.“ Ohne ihn gesehen oder gehört zu haben, spürte Dean, dass sich der Gesprächspartner seines Bruders Sorgen machte. Sorgen um ihn. Obwohl er sich das nie eingestanden hätte, rührte ihn dieser Umstand gegen seinen Willen auf eine Weise, die ein warmes Gefühl in seinem Brustkorb hinterließ. * Eine 25stündige Autofahrt und einige Burgerstopps später, passierten sie endlich das große Schild, das sie in Kansas willkommen hieß. Vertraute Straßen, gewohnte Umgebung, Zuhause. Vor dem Bunker sahen sie bereits ihren Freund im Trenchcoat stehen, er musste auf sie gewartet haben. Ein breites Lächeln huschte über Deans Gesicht als er ihn erblickte. „Schön euch wiederzusehen“, begrüßte er die Winchesters und bedachte den älteren mit einem sorgenvollen Blick. „Kannst du damit etwas anfangen?“ Sogleich zeigte Sam dem Engel auf seinem Mobiltelefon ein Foto von den Zeichen, mit denen Dorothy Good die Holzvertäfelung versehen hatte. Castiel zog die Augenbrauen zusammen und legte den Kopf schief. „Ich denke nicht, dass sie eine Hexe im klassischen Sinne war“, merkte er an. Die Runen an der Wand waren mit der Hilfe von Castiel und den schier endlosen Aufzeichnungen der Männer der Schriften schnell entschlüsselt gewesen. Sehr alte Magie zurückzuführen auf ein fernes Druidengeschlecht aus der Bretagne, das noch auf die Zeit der römischen Besatzung zurückging. Für gewöhnlich friedliebend und bekannt für ihre Heilkünste, ihre Verbindung zur Natur und ihre Fähigkeit in begrenztem Maße mit Tieren zu kommunizieren. Doch die Runen waren nicht das Problem, der Zauber hingegen schon. Er war kompliziert, verdreht und verzerrt. Eine Mischung aus vielem. Nichts davon von beruhigender Natur. Unheilvoll. „Ich weiß jetzt, wieso sie gestorben sind“, murmelte Sam geistesabwesend. „Lass mich raten, sie sind von einer Hexe verflucht worden“, antwortete der ältere Winchester sarkastisch und rieb sich seinen verspannten Nacken. Die letzten Stunden hatten sie gebeugt über einem nicht enden wollenden Stapel Bücher verbracht. Mechanisch griff er nach seiner Tasse und verbrannte sich an der heißen Flüssigkeit. Der wievielte Kaffee war das jetzt? Er hatte aufgehört zu zählen. Vielleicht sollte er sich das Getränk intravenös zuführen oder auf Bier umsteigen. Mit zusammengekniffenen Augen betrachtete Castiel das Schauspiel, stand dann auf, trat hinter Dean und legte vorsichtig, zögernd, fragend seine Hände auf die Schultern des Menschen. Der Blonde war überrascht. Das hatte Cas vorher noch nie gemacht. Sie war ungewohnt, diese Nähe. Zuerst wollte er die Hände abschütteln, aber sie fühlten sich gut an. Tastend strichen sie seine schmerzenden Muskelstränge entlang. Wahrscheinlich hätte der Engel ihn auch einfach heilen können, aber so war es irgendwie… intimer? Nein, falsches Wort, ganz falsches Wort. Persönlicher. Es war persönlicher. Sam wusste nicht, wo er hinsehen sollte. Diese Vertrautheit war nicht neu, aber noch nie war sie körperlich gewesen. Er hatte das Gefühl, die beiden teilten etwas, zu dem er keinen Zugang hatte. Es war als würde er etwas Privates stören. Oder vielleicht probierte der Engel schlicht weg sich menschlicher zu verhalten. Vielleicht war das nur Castiels Versuch Dean zu zeigen, dass er ihn auch vermisst hatte. Sam räusperte sich vernehmlich. „Also… ähm, ja… Der Zauber hat die Männer getötet, aber gestorben sind sie wegen ihres Glaubens.“ Auf den fragenden Blick seines Bruders ergänzte er: „Das Zölibat, Dean.“ Dieser konnte das Augenrollen des Jüngeren praktisch hören. Gespielt höflich fragte er: „Hättest du wohl die Herzensgüte mir deine Schlussfolgerungen zu erläutern?“ Immer musste man ihm alles aus der Nase ziehen! „Du wurdest mit einem nymphischen Fluch belegt, Dean. Das heißt du musst bei jedem Neumond mit jemandem schlafen, ansonsten wirst du sterben“, berichtete Sam mit ernstem Gesichtsausdruck von seinen Recherchen. Castiel setzte sich wieder und nahm das ledergebundene Buch an sich. „Genau genommen steht hier, die oder der Betroffene muss beim Koitus zum Höhepunkt gelangen während sein Phallus in einer anderen Person oder der Phallus einer anderen Person in ihm oder ihr ist.“ Er deutete auf die Pergamentseite: „Ein alter keltischer Dialekt.“ „Danke für das Aufklärungsgespräch. Das mit der Biene und der Blume kann man nicht oft genug hören“, antwortete Dean lachend. Er erinnerte sich nur zu gut daran, wie er damals mit Sam besagtes Gespräch hatte führen müssen. Einer der peinlichsten Momente seines Lebens. Schnell verwarf er die Gedanken daran wieder. „Wie hebt man ihn auf?“ Sam sah zu Castiel, doch dieser schüttelte nur bedauernd den Kopf. Sie hatten bereits jede Möglichkeit in Erwägung gezogen. Keine von ihnen wäre erfolgversprechend gewesen. „Gar nicht. Der Fluch ist irreversibel. Tut mir leid, Dean“, antwortete der jüngere Winchester seufzend. „Wieso bist es immer du, der zwischen die Fronten gerät?! Als ob du es darauf anlegen würdest!“, ereiferte sich Castiel, „Stell dir vor, es gibt Leute, denen bedeutet dein Leben etwas, selbst wenn man das von dir nicht behaupten kann!“ Eine bedrückende Pause entstand. Dann sagte der Engel, leiser nun: „Ich hätte euch begleiten sollen…“ „Es war ein gewöhnlicher Fall. Du konntest es nicht wissen.“, versuchte Sam ihn zu beruhigen. „Was regt ihr euch so auf? Nun ja, einmal im Monat Sex zu haben, dürfte wohl kaum ein Problem für mich sein“, meinte Dean leichthin mit einem frechen Grinsen auf den Lippen. "That's one deep dark, nothing you got there, Dean. Can't fill it, can you? Not with food or drink. Not even with sex. You can smirk and joke and lie to your brother, lie to yourself, but not to me. I can see how broken you are, how defeated. You're not hungry, Dean, because inside you're already dead." Der Hunger zu Dean 5x14 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)