Besser spät als nie von CharleyQueens ================================================================================ Kapitel 2: Am Grabstein [Remus x Sirius] ---------------------------------------- Sirius wusste, dass es gefährlich war, hierherzukommen. Als man ihn geschnappt hatte, war er ohne großen Prozess direkt nach Askaban gebracht worden. Und nach seinem Ausbruch war er vor allem auf der Suche nach Pettigrew gewesen. Er wusste, dass es riskant war, aber es war ihm egal. Seidenschnabel hatte er im Wald versteckt und war dann alleine ins Dorf gegangen. Sirius schnaubte verächtlich. Sein Plan war dermaßen in die Hose gegangen. Es war ihm weder gelungen, Pettigrew zu schnappen und ihn für seine Taten büßen zu lassen, er hatte sich auch eine gemeinsame Zukunft mit Harry verbaut. Solange Pettigrew nicht gefangen war, würde er wohl weiterhin ständig auf der Flucht sein müssen. Es war spät am Abend und weil es in Strömen regnete, waren die Straßen leer. Das ideale Wetter, um nicht gesehen zu werden. Sirius fand ihr Grab und las die Inschrift auf dem weißen Grabstein. Wenn Pettigrew nicht gewesen wäre, würden sie noch leben. Plötzlich stieg ihm ein bekannter Geruch in die Nase. Verwundert blickte er zur Seite. Remus Lupin stand wenige Schritte von ihm entfernt. Moony, schoss es ihm durch den Kopf, ehe er sich in einen Menschen zurückverwandelte und seinen besten Freund dann umarmte. „Woher wusstest du, dass ich hier bin?“, fragte er. Er hatte Remus seit Wochen nicht mehr gesehen und war froh, dass es ihm anscheinend gut ging. „Ich kenne dich eben zu gut, Tatze. Aber denkst du nicht, dass es naiv von dir war, hierherzukommen?“, Remus blickte ihn streng an. Sirius grunzte. „Die Ministeriumsleute denken wahrscheinlich, ich würde es nicht wagen, ihr Grab zu besuchen.“ Sie wussten beide, was er damit meinte. Für alle anderen war Sirius Black noch immer der Massenmörder, der dreizehn unschuldige Menschen auf dem Gewissen hatte. Wütend ballte Sirius seine Hand zur Faust. Er wäre jetzt ein freier Mann, wenn diese Ratte nicht entkommen wäre. „Es tut mir Leid, Sirius“; murmelte Remus. „Wegen mir konnte Peter erneut abhauen.“ Sirius war verwundert. Er legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Remus, ich hab dir doch gesagt, dass es nicht deine Schuld ist.“ „Aber wenn ich meinen Wolfsbanntrank zu mir genommen hätte, dann…“ „Du hast den Trank nur nicht zu dir genommen, weil du es wegen meinem und Pettigrews Namen auf unserer Karte einfach vergessen hast“, unterbrach Sirius ihn harsch. „Wenn, dann bin ich schuld, dass du dich verwandelt hast.“ „Du wusstest aber nicht, dass ich die Karte hatte.“ „Wir hätten Pettigrew besser fesseln können. Oder ihn vorher bewusstlos schlagen können wie bei Schniefelus. Ich hätte vorher überprüfen sollen, ob Vollmond war. Aber jetzt können wir es ja nicht mehr ungeschehen machen.“ Remus schüttelte den Kopf und grinste doch leicht. „Aber du wärst ein freier Mann, wenn ich nicht...“ „Moony!“ Sirius schnipste ihm gegen die Stirn. „Es ist nicht deine Schuld. Und selbst wenn mein Name noch immer nicht reingewaschen ist, immerhin weiß Harry jetzt die Wahrheit. Du weißt die Wahrheit!“ Er sah Remus ernst an. Es gab so vieles, was er ihm gerade sagen wollte. „Du solltest mich hassen, Sirius. Als ich erfuhr, dass er Lily und James umgebracht hat… ich dachte, du hättest sie verraten, ohne auch nur eine Sekunde die ganze Geschichte anzuzweifeln.“ „Du wusstest es nicht anders“, erwiderte Sirius kopfschüttelnd. „Ich hätte dich wahrscheinlich an meiner Stelle genauso gehasst.“ Einige Minuten verstrichen, in denen keiner von beiden etwas sagte. Schließlich war es Remus, der wieder das Wort ergriff. „Ich war zutiefst enttäuscht von dir und am Boden zerstört, aber am meisten war ich wütend auf mich selbst… weil ich dich hassen sollte, aber es einfach nicht konnte.“ „Remus!“ Erneut schlang Sirius seine Arme um ihn und drückte ihn an sich. „Ich wünschte, ich hätte dir die Wahrheit gesagt. Als ich in Askaban war, habe ich ständig daran denken müssen, dass du mich nun hasst.“ „Ich habe dich nicht gehasst. Ich war einfach nur zutiefst enttäuscht von dir, weil du mein bester Freund warst, von dem ich dachte, er hätte Lily und James verraten. Es hat mir das Herz gebrochen“ „Es tut mir so leid, Remus. Wenn ich gekonnt hätte, dann hätte ich dir schon viel früher die ganze Wahrheit erzählt.“ „Es ist schon okay. Dass Harry die Wahrheit erfuhr, war wichtiger.“ Sirius hob seinen Kopf und sah Remus stirnrunzelnd an. „Ich wollte auch, dass du die Wahrheit erfährst“, gestand er schließlich. „Remus, du bedeutest mir zu viel, als dass es mir egal gewesen wäre, was du denkst.“ Remus blickte ihn stumm an und drückte ihn dann von sich. Er sah gequält aus und Sirius trat besorgt einen Schritt auf ihn zu. „Und warum hast du mir dann nicht schon vorher etwas gesagt? Wenn du zu mir gekommen wärst, dann hätte ich dir helfen können. Stattdessen lässt du mich zwölf Jahre lang mit dem Gedanken leben, dass ich einen Verräter liebe?“ Remus‘ Stimme zitterte vor Wut. Er war schon immer der ruhigere Pol ihrer Freunde gewesen, der nur selten wütend wurde. So wie jetzt. Sirius hatte so oft davon geträumt, dass Remus ihm endlich diese Worte sagen würde. Sein Herz sprang im Dreieck. „Du… du liebst mich?“, fragte er ungläubig. Remus atmete tief ein und aus, um sich zu beruhigen. „Schon immer. Hast du nie mitbekommen, wie schlecht gelaunt ich jedes Mal war, wenn du mit irgendjemandem aus unserem Jahrgang geflirtet hattest? Sirius, ich war eifersüchtig, selbst Krone hat es bemerkt. Nur du hast mich nie beachtet.“ „Aber ich habe dich geliebt, Remus!“ erklärte Sirius. „Ich hatte einfach nur zu viel Angst davor, dass du meine Gefühle nicht erwidern würdest. Und nach Askaban dachte ich nicht, dass wir eine Zukunft haben könnten.“ Remus Augen weiteten sich vor Schock. „Weil du dachtest, ich würde dich hassen?“ „Ja.“ Sirius senkte seinen Kopf und bemerkte so nicht, dass Remus auf ihn zukam und dann sein Kinn anhob. „Ich hasse dich nicht, Sirius“, flüsterte er, sein Blick direkt auf Sirius‘ Mund gerichtet. Kurz zögerte Remus, ehe er ihn dann küsste. Sirius erwiderte den Kuss nur allzu gerne. Es hatte sich definitiv gelohnt, hierherzukommen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)