Neujahrskuss von FlameHashira (Wichtel-OS für Leagim) ================================================================================ Kapitel 1: Neujahrskuss ----------------------- Er bekämpfte Vampire, Werwölfe, Ghuls, ja sogar Dämonen und Engeln hatte er in den Arsch getreten und meist kam er mit kleinen Verwundungen zurück – Kratzern, einem verrenkten Arm, einer ausgekugelten Schulter. Ja, manchmal schmerzte sein ganzer Körper, aber er konnte sich einwandfrei bewegen – und notfalls half etwas Whisky oder Scotch oder anderer Alkohol weiter. Wie zum Teufel konnte dann so etwas passieren?! Die Treppe vom Bunker war ihm natürlich bekannt, er lief jedes Mal hoch und runter wenn er einkaufen ging oder sie auf eine Jagd gingen oder irgendwas dergleichen passierte. Deshalb war es unglaublich... das er sich sein Bein gebrochen hatte. Nach einem Sturz von eben jener Treppe.   „Hier ist noch Eis, Dean.“   „Casss, mein Bein ist gebrochen, da hiflt Eis nicht“, seufzte Dean, sein Bein war hochgelegt und eingegibst, mit ziemlich viel Wiederwehr, hatte man ihn ins Krankenhaus gebracht.   Normalerweise wäre es ein Leichtes für Castiel ihn zu heilen und er machte das auch immer ungefragt. Aber seit er menschlich war, wegen dem Fall aller Engel, war das nicht mehr möglich und das wussten sie alle. Wie genau Castiel das wusste, konnte man erkennen, wenn man in die tiefblauen Augen sah, die Verzweiflung und Entschuldigungen verströmten. Um das etwas abzudämpfen, nahm Dean dem ehemaligen Engel den Eisbeutel ab und legte es sich auf den Gibs – was natürlich absolut nichts brachte, aber es schaffte ein kleines Lächeln auf Castiel's Lippen. Außerdem schadete es dem Gibs auch nicht, wieso also nicht dafür sorgen, dass Castiel sich gut fühlte?   „Ich weiß immer noch nicht, wie du es geschafft hast, die Treppe runter zu fallen...“, nachdenklich setzte sich Castiel auf einen der Stühle um den Tisch herum. Er trug alte Kleidung von Sam und Dean, seit er menschlich war und sie ein Gespräch darüber geführt hatten, dass immer zu dieselbe Kleidung zu tragen eklig war. Dean überließ seinem alten Freund also seine alten Shirts, Hemden und Trainingshosen und Sam handelte ähnlich.   Auch wenn seine Kleidung zumindest ein wenig besser zu der Statur von Castiel passte, schien es diesem relativ egal zu sein, von wem er was anzog. Nur manchmal konnte Dean erkennen, wie der ehemalige Engel wehleidige Blicke zu seinem Trenchcoat warf, den er mittlerweile nur noch anzog, wenn es nach draußen ging. Der Bunker war gut gewärmt und es wäre unsinnig, wenn Castiel dauernd mit dem alten Kleidungsstück herumlief, auch wenn das für Castiel nicht unbedingt eine Begründung dafür war, es deshalb wirklich nicht zu tun.   „Ja, keine Ahnung... ich muss wohl... in Gedanken gewesen sein“, redete sich Dean heraus.   Was sollte er auch sonst sagen? Das er davon abgelenkt gewesen war, wie Sam an einem Castiel herumgefummelt hatte, der Oberkörperfrei unten gestanden hatte? Er wusste ja nicht einmal weswegen es ihn abgelenkt hatte – gut, er hatte Castiel nie oben ohne gesehen, aber das war dennoch nichs besonderes, in Pornos sah er auch ständig nackte Kerle, auch wenn seine Konzentration natürlich auf der – bestenfalls ebenso nackten - Dame lag. Vielleicht lag es eher daran, dass er nicht glauben konnte, dass Castiel mit seinen Verletzungen zu Sam ging? Oder es waren die langen Narben die über den Rücken gingen?   Völlig egal weswegen, er würde niemals darübr reden. Sam würde seltsame Fragen stellten und Castiel... ebenfalls, wenn auch aus verschiedenen Gründen. Castiel hinterfragte selbst Dean's Duschgel, dass er mitbenutzen durfte, Sam hingegen hinterfragte viel lieber seine Gedanken und Gefühle. Also hart auf hart, würde Dean ein Gespräch mit Castiel vorziehen. Ein Glück konnte Castiel keine Gedanken mehr lesen, sonst wäre er sicherlich in Dinge verstrickt, an die er eigentlich nicht einmal denken wollte.   „Hm...“, machte Castiel lediglich, die Stirn noch immer nachdenklich gerunzelt, bevor sie sich wieder glättete.   Es war seltsam all die Emotionen in Castiel's Gesicht und Augen zu sehen. Als Engel hatte er viel für sich behalten und die meisten Gefühle waren nicht ansatzweise raus gekommen. Jetzt als Mensch, wusste der Dunkelhaarige noch nicht, wie er Dinge richtig verbergen sollte, was es einfacher machte, herauszufinden was Castiel wollte oder dachte, manchmal drückte er sich seltsam aus.   „Was hast da da vorhin alles mitgebracht?“   Nach dem Sturz von Dean, war dessen größte Sorge sen Einkauf gewesen – anders als Castiel und Sam, die natürlich besorgt um ihn gewesen war. Dabei war nur sein Bein gebrochen und davon ließ er sich nicht abschrecken oder gar die Freude an seinem Einkauf nehmen, den er dennoch fast ein wenig vergessen hatte. Aber nun begann er über das gesamte Gesicht zu strahlen und er starrte den ehemaligen Engel aus glücklichen Augen an, ehe er eine winkende Bewegeung in die Richtung der Tüten machte.   Sam oder Castiel mussten den Kram wieder eingeräumt haben. „Hol sie her“, wies er Cass an, der ihn sicherlich nicht aufstehen lassen würde, leider schaute sich sein Kumpel ein wenig zu viel von Sam's Fürsorge ab.   Doch zumindest stand er auf und ging zu den Tüten, die Dean mitgebracht hatte – vor dem Treppensturz, dem Besuch im Krankenhaus und seinem gebrochenen Bein. Es waren drei Tüten voller Spaß, womit er dieses Mal auch wirklich etwas meinte, was nicht mit Sex zu tun hatte und somit war es auch Engels-gerecht. Schnell waren alle Tüten bei Dean angekommen und er nahm sich die erste um den Inhalte zügig, aber auch vorsichtig, auf dem Tisch zu verteilen. Dasselbe machte er mit den anderen beiden Tüten, während Castiel ihn dabei aufmerksam beobachtete.   „Das ist das Größte! Für den besten aller Feiertage!“, verkündete Dean stolz und selbst bereits ziemlich aufgeregt.   Castiel betrachtete ein wenig von dem Kram, dann sah er Dean mit gerunzelter Stirn an. „Das verstehe ich nicht, Dean.“   „Silvester, Cass. Neujahr, nenn es wie du willst“, winkte der Jäger ab. „Und wenn der Countdown gelaufen und das Jahr vorbei ist, gehen wir raus und sprengen alles in die Luft! Kabuuuuuff!“   Dean hatte damit gerechnet das Castiel in gleicher Begeisterung ausbrechen würde, doch stattdessen starrte ihn sein alter Freund einfach nur an, offensichtlich darum bemüht herauszufinden, wie er wohl am besten reageiren sollte. Der Winchester verdrehte ein wenig die Augen darüber, es war doch ab und an ziemlich schrecklich, dass Castiel so... unmenschlich war, in manchen Angelegenheiten.   „Okay, was verstehst du daran nicht?“   „Warum willst du alles in die Luft sprengen?“   „Das sagt man doch nur so...“, wobei Dean nichts gegen eine Waffe hatte, mit der man... ach,er sollte nicht darüber nachdenken. „Das sind Feuerwerkskörper und dergleichen. Wenn man draußen ist, zündet man sie an und dann fliegen sie in die Luft und zerspringen dort, und einiges Zeug hier macht was anderes, auf jeden Fall... Ist das echt lustig. Das wirst du schon sehen, zu Silvester.“ Und Silvester war bereits in wenigen Tagen, lange musste man also nicht mehr warten. Dean kramte in dem Haufen herum, bevor er Castiel eine kleine Box reichte. „Hier, dass kannst du jetzt schon ausprobieren.“ Überfordert sah Castiel die Box an, las sich durch was darauf stand und verursachte bei Dean das Augenverdrehen. „Mach sie einfach auf, Cass. Da passiert nichts.“   Glücklicherweise vertraute Castiel mehr auf Dean's Worte, als darauf sich etwas stundenlang durch zu lesen. Also öffnete er die kleine Packung und fischte eines der Kügelchen heraus.   „Wirf es auf den Boden.... okay... nein, dass... ach Cass“, schmunzelte er, als er beobachten konnte wie Castiel das Kügelchen im Grunde einfach auf den Boden fallen ließ. Dean griff nach einer anderen Box, mit denselben Inhalt. „Du musst das so machen!“, er nahm sich gleich zwei der Knallerbsen und warf sie mit etwas Kraft auf den Boden, prompt löste das einen leisen Knall aus, nichts besonderes, nichts wirklich lustiges, aber für Castiel sicherlich ausreichend. „Hast du gesehen? Na los, mach schon.“   Castiel bedachte ihn mit einem skeptischen Blick, bevor er es nachmachte und dieses Mal mit mehr Kraft die Küglechen auf den Boden warf, sie einen leisen Knall von sich gaben.   „Siehst du? Ist doch genial!“, gluckste Dean zufrieden.   Castiel schien nicht überzeugt zu sein. „Das ist seltsam. Eure Traditionen. Ich konnte sie immer vom Himmel aus beobachten, habe sie aber nie verstehen oder nachvollziehen können.“   „Und jetzt?“   „Kann ich sie immer noch nicht nachvollziehen.“   „Natürlich nicht“, verdrehte Dean die Augen, was anderes hatte er nicht erwarten können, richtig? Immerhin war Castiel ein ehemaliger Engel, auch wenn er für Dean immer der Engel bleiben würde – der Engel der ihn gerettet hatte. „Sobald Silvester ist, wirst du sehen, was so besonders daran ist. Dann zünden wir alles an, was hier drinnen ist!“   „...okay“, meinte Castiel lediglich. „Wie geht es deinem Bein?“   „Ach, alles gut“, winkte Dean ab, es war ja nicht seine erste Verletzung, nur eben eine, die ihn daran hinderte auf Jagd zu gehen. Er wüsste echt gerne wie er es sich am Ende gebrochen hatte – manche fielen ganze Stockwerke runter und hatten nur blaue Flecke, er selbst flog ständig gegen Wände und andere Gegenstände, nie brach er sich da etwas und jetzt? Abgelenkt vom nackten Oberkörper seines besten Freundes, war er eine Treppe heruntergefallen und hatte neben ein paar blauen Flecken, ein gebrochenes Bein! „Komm, ich sag dir was der restliche Kram alles hier so macht!“, dass hinderte ihn daran weiter darüber nachzudenken, wieso ihn etwas nackte Haut so ungeschickt hatte werden lassen.   Nackte Haut von seinem besten – und irgendwie einzigen – Freund!   Aber anstatt sich darüber den Kopf zu zerbrechen, erklärte er Castiel wirklich einfach für was all das Zeug da war - von Raketen, über Batterien und kleineren Knallerzeug, hatte er mehr als genug Kram hier und bei allem was er sagte, wirkte Castiel immer verwirrter und überraschter, harkte immer wieder bei Sachen nach und wirkte äußerst skeptisch.   Und irgendwie war der skeptische Gesichtsausdruck süß...Oh, ein Glück war Cass ein Mensch und konnte keine Gedanken lesen!         Die Tage bis zu Silvester vergingen rasch, Castiel entfernte sich kaum einen Raum weit von Dean, er schien sich verpflichtet dazu zu fühlen, auf ihn aufzupassen. Dean war größtenteils genervt – er brauchte keinen Aufpasser, auchwenn der ehemalige Engel es gut zu meinen schien. Sam beobachtete alles mehr als amüsiert und schien nicht daran zu denken, eine Jagd zu planen oder Castiel aufzuhalten, so überfürsorglich zu sein. Nein, eher ermutigte der jüngere Winchester Cass noch dazu.   „Du kannst nicht raus gehen. Dein Bein ist immer noch gebrochen...“   „Das wird nicht schlimmer, nur weil ich den Bunker verlasse.“   „Aber Dean...“   „Cass, ich werde an Silvester nicht im verdammten Bunker versauern! Ich habe all diesen geilen Kram besorgt und ich werde all diesen Kram anzünden und du kannst mich nicht davon abhalten!“   Na gut, er könnte schon. Im derzeitigen Zustand wäre Dean wehrloser, als ihm lieb war, aber glücklicherweise schien Castiel das nicht ausnutzen zu wollen, nicht einmal daran zu denken.   „Aber dir könnte schlimmeres passieren.“   „Und was? Denkst du ich erfriere oder so?“   „Es gibt über all Monster... sicherlich auch hier in der Nähe! Und du sollst nicht verletzt werden...“   „Ich habe Raketen, wenn ein Monster auf mich losgehen will, wird er was zurück kriegen“, schnaufte Dean. „Außerdem kommst du mit und kannst mich beschützen“, er zwinkerte Castiel dabei unbeabsichtigt zu. Es gehörte einfach zu seiner flirtenden Ader, aber bislang hatte er sie noch nie an Cass ausgelassen... oder doch, einmal damals, als Castiel und Sam ihn in Bobby's Bunker eingesperrt hatte, damit er nicht zu Michael rannte und ihm sein Ja schenkte. Damals hatte er mit Castiel auch irgendwie... ja... geflirtet?   „Du willst... das ich mit dir... rausgehe und Silvester... feier?“   „Wir lassen ein paar Raketen in den Himmel los, feiern würde ich das nicht nennen...“, Dean zuckte mit den Schultern, irritiert von den aufgerissenen, blauen Augen und den etwas rosa verfärbten Wangen.   „Uhm... okay ja... ich komme gerne mit raus“, murmelte Castiel, plötzlich gar nicht mehr daran interessiert, Dean davon abzuhalten, nach draußen zu gehen.   „Super“, schnalzte Dean mit der Zunge und zeigte schließlich in die Richtung der Küche. „Jetzt bring mir ein Bier und dann sehen wir uns was am Laptop bei Netflix an, solange bis Mitternacht ist... wo ist eigentlich Sammy?“   „Sam ist in der Bibliothek“, erwiderte Castiel, während er in die Küche ginng, um Dean wirklich ein Bier zu holen. Der Jäger grinste zufrieden, als er die Flasche bekam. „Er liest irgendwas über-“   „Interessiert mich nicht wirklich, Cass“, winkte Dean ab. „Hauptsache es geht Sammy gut.“   „Geht es“, Castiel blieb neben dem großen Tisch stehen.   „Cass... Setz dich hin.“   Natürlich wäre sein Bett, oder überhaupt ein Bett bequemer, aber die Vorstellung mit Castiel in einem Bett zu sitzen und sich etwas anzusehen, war extrem seltsam – noch seltsamer als seine Gedanken über gewisse, nackte Haut. Also blieb er im Hauptraum, schaltete irgendeine Serie an, über die er sich lustig machen könnte und öffnete die Bierflasche nebenbei, um davon zu trinken. Castiel setzte sich derweil zu ihm.   „Hast du keinen Durst?“   „Uhm...“   „Buddy, du musst es langsam echt hinkriegen selbst auf dich zu achten, ich kann dich doch nicht immer daran erinnern“, tadelte er seinen guten Freund.   „Ich weiß... ich habe keinen Durst“, murmelte der ehemalige Engel und Dean nickte, wenn auch etwas ungläubig.   Seitdem Castiel ein Mensch war, war das zwischen ihnen seltsam. Warum genau, konnte er nicht erklären, er war einfach bemüht darum, Castiel zu zeigen, wie er mit allem umzugehen hatte, aber er wollte natürlich auch nicht der Vater-Ersatz sein oder dergleichen. Vielleicht lag diese Seltsamkeit aber auch eher daran, dass Castiel jetzt menschengleiche Gefühle entwickeln konnte? Seitdem er sich den Kopf an einem der Küchenschränke gestoßen hatte, wusste er wie Menschen Schmerz empfanden, genauso hatte Castiel mittlerweile Erfahrung darin sich einsam oder ungerecht behandelt zu fühlen – immer dann, wenn die Brüder auf der Jagd gewesen waren und Castiel hier gelassen hatten. So ging das alles auch einfach weiter, Castiel machte immer mehr Erfahrungen was die menschlichen Gefühle anbelangte.   Glücklicherweise übernahm es Sam größtenteils, Castiel solche Gefühle zu erläutern, Dean war nicht gut darin, solche Gespräche zu führen.   „Ich sag ja... Menschen sind einfach nur verrückt“, brummte Dean mit Blick zum Laptop.   Tatsächlich war das keine dieser unsinnigen Krimi-Serien, in denen man Sonnenbrillen bei Nacht trug oder dergleichen, die Serie wäre ernst zu nehmen, wenn Dean nicht tagtäglich in die Rolle eines falschen FBI-Agents schlüpfen würde. Aber auch wenn er neugierige Blicke zum Fernseher gerichtet hatte, bemerkte er am Rande die Blicke von Castiel – auf seine Bierflasche. Kein Durst? Klar...   „Trink was“, die Augen verdrehend, hielt er Cass das angefangene Bier von sich selbst hin und zaghaft griff der ehemalige Engel danach. „Aber trink nicht alles aus“, wies er seinen Freund zurecht, ehe dieser dazu kam, die Flasche anzusetzen.   Sicherlich nickte Castiel oder er sah ihn fragend an, Dean war bereits wieder auf die Serie fixiert und achtete daher nicht mehr auf seinen guten Freund, der etwas vom Bier trank und ihm die Flasche wieder reichte, die Dean auf dem Tisch abstellte. Die nächste Zeit verbrachten sie schweigend, Seite an Seite sitzend und zum Laptop sehend. Dean hatte nichts gegen diese Ruhe zwischen ihnen, Castiel und er konnten stundenlang schweigend mit einander verbringen, ohne das es unangenehm wurde.   Während die Serie lief, die Zeit verging, tauchte Sam ein paar Mal auf, schien jedoch in seinem Buch versunken was er mit sich herum schleppte. Aber umso mehr Zeit verging, umso aufmerksamer betrachtete Dean die Uhr von seinem Handy, drückte im Grunde jede Minute darauf um sie sich anzusehen. Dean hatte Silvester nie richtig gefeiert, als Kinder gab es da dieses Verbot von John oder eher die Regel, dass er immer auf Sammy aufpassen sollte und da hatte dieses... Fest nicht reingepasst und danach hatten sie niedarüber nachgedacht. Dean erinnerte sich nur an ein einziges Mal, dass Sam und er Feuerwerk hochgehen lassen hatten, aber das war nicht zu Silvester gewesen und er hatte dieses Risiko auch nur für Sam auf sich genommen.   Seither hatte er Silvester nur von weiten betrachtet und maximal die Feierlichkeiten an dem Tag genossen – knapp bekleidete, junge Frauen die tranken und Lust aufmehr hatten... das war Dean's Welt! Aber auch solche Partys besuchte Dean seid zwei-drei Jahren nicht mehr, was man ihm nicht übel nehme konnte – diese ganze Scheiße, die sie in den letzten Jahren erlebt hatten, hatte eine negative Wirkung auf seine Libido!   Natürlich war das keine Party, die er veranstaltete, er wollte einfach raus gehen und zu Neujahr Feuerwerkskörper in den Himmel schießen – vielleicht hoffte er mit unrealistischen Glück, den Himmel zu bombadieren und Metatron dadurch auch fallen zu lassen, aber das war eher eine dumme Nebensache.   „Wartest du auf eine Nachricht, Dean?“   „Nein.“   „Warum siehst du dann andauernd auf das Handy?“   Dean seufzte leise. „Ich warte darauf, dass die Zeit endlich vergeht... Bis Mitternacht!“   „Aber das dauert doch... na ja, noch ein paar Stunden“, merkte Castiel skeptisch an.   Es war amüsant zu beobachten, wie sich Castiel auf dem Stuhl versuchte aufzurichten und sich streckte, alles wirkte so unwirklich an ihm, Dean konnte in solchen Momenten nie anders, als ihn zu beobachten und zu schmunzelnd. „Ich weiß das dass noch dauert, aber ich bin aufgeregt“, versuchte er zu erklären. Vielleicht war es übertrieben zu sagen, dass er aufgeregt war, aber ein anderes Wort, was dazu passte, fand er nicht in seinem Wortschatz, also blieb es dabei. „Weißt du was, ich schlafe nochmal ne Runde“, schwer seufzend zog er sich auf die Beine und griff etwas argwöhnisch nach den Krücken. „Aber wir treffen uns vor Mitternacht wieder hier! Wenn es soweit ist, will ich schon draußen sein und alles in die Luft jagen!“         Seine Finger vergruben sich in dunkles Haar. Schwarzes, dichtes Haar, dass sich um seine Finger kringelte. Ein dunkles Stöhnen drang an seinen Ohren. Wirklich sehr dunkel, tief und rauchig. Die Lippen unter den seinen fühlten sich etwas trocken an, aber vor allem warm – wirklich unglaublich warm. Und alles kribbelte. Seine Lippen, seine Finger tief vergraben in dem Haar, jede Stelle die er berührte oder die ihn berührte.Ein Keuchen entfloh seinen eigenen Lippen, als er Zähne spürte, die sich in seine Lippe versenkte, er hob den Kopf an, spürte wie die Unterlippe etwas lang gezogen wurde, weil die Zähne nicht sofort abließen. Mit wackeliger Atmung öffnete er die Augen und sah nach unten. In strahlende, blaue Augen, die etwas dunkler wirkten als normal. Prompt ließen die Zähne von seiner Lippe ab und er leckte sich darüber.   Er sah nach unten, betrachtete die markanten Gesichtszüge, die halbgeöffneten Lippen und die ebenso halbgesenkten Augenlider, seine Finger vergruben sich nochmal fester ins dunkle Haar, entlockten der Person unter sich ein angetanes Geräusch, eine Mischung aus Seufzend und Keuchen.   „Cass...“, murmelte Dean, bevor er sich erneut auf die Lippen stürzte.     SHE'S MY CHERRY PIE COOL DRINK OF WATER SUCH A SWEET SURPRIES TASTES SO GOOD MAKES A GROWN MAN CRY SWEET CHERRY PIE     Dean riss sofort die Augen auf, während die bekannten Zeilen von Cherry Pie aus seinem Handy dröhnten. Brummend griff er danach und drückte direkt auf das Ausschalten, damit der Wecker nicht erneut anfangen würde zu klingen. Schwer stöhnend ließ er sich in die Kissen seines Bettes fallen und rieb sich über die Augen. Schlimm genug das er sich das Bein gebrochen hatte, weil er lieber Castiel's nackten Oberkörper von oben betrachtet hatte, statt auf die Treppe zu achten – jetzt träumte er auch noch von dem ehemaligen Engel, und wenn der Wecker nicht geklingelt hätte, wäre der Traum sicherlich in eine nicht jugendfreie Richtung gegangen. Er zerbrach sich den Kopf mehr darüber, dass er von Castiel geträumt hatte, als darüber, dass er allgemein gesehen von einem Mann geträumt hatte. Castiel war ein Engel, dass hieß er war nicht männlich. Gut, dessen Hülle war männlich und damit war er für Dean auch wirklich männlich, er konnte sich nicht vorstellen wie Engel sonst aussehen sollten. Abgesehen von den Vorbildern aus der Bibel, aber laut Castiel waren diese Bilder allesamt falsch.   Ächzend richtete sich Dean auf, streckte sich ausgiebig und griff wieder nach seinen Krücken, um mit diesen voran zu kommen. Er hasste es mit diesen Dingern zu laufen, aber anders kam er eher schwierig voran – ja, er hatte das bereits ausprobiert, dämliches Bein. Lust auf noch langsameres voran kommen hatte er nicht.   „Fuck! Cass!“, schrie Dean erschrocken auf, als er die Tür von seinem Zimmer geöffnet hatte und prompt Castiel davor stand und ihn anstarrte. „Was zur Hölle... machst du da!?“   „Ich warte... auf dich“, erklärte Castiel, so wie er früher immer erklärt hatte, dass er über Dean wachen würde.   „Hast du die ganze Zeit hier gestanden?“   „....Nein.“   „Du kannst nicht lügen Cass“, verdrehte Dean die Augen, ging schließlich an ihm vorbei – wenn man das denn gehen nennen könnte. „Wie auch immer, wir müssen jetzt nach oben! Bald ist es soweit. Nimm die Tüten mit... und am besten auch ein paar Flaschen Bier zum anstoßen! Sammy? Sammy! Sammy!?“ Nachdem Dean für die nächsten Minuten den Namen seines Bruders gebrüllt hatte, tauchte dieser auch endlich aus der Bibliothek auf und sah sie seufzend an. „Kommst du mit hoch?“   „Nein, lass mal“, winkte Sam ab und sah zu Castiel, der Dean die ganze Zeit über gefolgt war und aufgepasst hatte. „Ihr... habt schon zu zweit euren Spaß.“   „Aber Sam, du brauchts auch mal etwas Spaß im Leben!“   „Den habe ich nicht, wenn etwas in die Luft geht.“   „Du bist echt ein Langweiler“, schnaufte Dean, beließ es aber dabei. „Na dann... wird das wohl ein Dean-Cass-Ding!“   „Cassdean!“, rief Sam lachend aus der Bibliothek ihnen zu.   „Halt die Klappe, Bitch!“   „Jerk!“   „...frag nicht nach, Cass! Los hol den Kram, damit wir hochgehen können!“, wies Dean den ehemaligen Engel brummend an.       Castiel achtete extrem exakt darauf, dass sie sich nicht zu weit vom Bunker entfernten und der Schutzbann darum herum, auch sie noch betraf, Dean war es im Grunde egal wo sie standen, Hauptsache sie hatten einen relativ guten Blick zum Himmel. Neben dem ganzen Feuerwerkskram und dem Bier, hatte er den ehemaligen Engel auch leere Flaschen mitnehmen lassen, wo sie die Raketen reinstellen konnten. Dean fummelte an seinem Handy herum und versuchte irgendwie diese Radio-App einzuschalten, die er auf dem Handy hatte. Sobald er es geschafft hatte, jubelte er über sich selbst.   „So! Jetzt hören wir schlechte Musik und den Countdown!“   Es lag wohl allein daran, dass Dean ein langes Gespräch mit Castiel geführt hatte, was gute Musik war, dass der ehemalige Engel auch nichts weiter darüber nachfragte. Stattdessen lief die Musik vom Radio, dass Handy hatte er über den Eingang vom Bunker auf das Gestein abgelegt, damit es nicht weiter störte und er problemlos die Bierflaschen öffnen konnte.   „Noch nicht trinken“, sagte er zu Castiel, während er ihm die erste Flasche überreichte und sich als nächstes selbst eine öffnete, die er ebenfalls auf dem Gestein ablegte, um stattdessen die Raketen aus der Verpackung zu befreien. „Okay... du nimmst dir jetzt die leeren Flaschen und stellte sie irgendwohin, wo sie... relativ sicher stehen und nicht umkippen. Und dann steckst du die Raketen rein!“   Dean würde das alles am liebsten selbst machen, aber leider gab es Dinge, die ihn davon abhielten – sein gottverdammtes Bein! Im Grunde machte Castiel seine Sache aber auch ganz gut, selbst die Raketen stellte er auf Anhieb richtig rein und Dean zog sein Feuerzeug raus.   „Jetzt läuft der Countdown!“, kam die viel zu motivierte Stimme vom Radio-Moderator aus seinem Handy heraus. „10 – 9 – 8 – 7 – 6 – 5.“   „Bald ist es soweit, Cass!“, er winkte ihn zu sich und drückte ihm wieder die Bierflasche in die Hand, nahm auch seine Eigene an sich.   „4 – 3 – 2 – 1! FROHES NEUES JAHR!“   „Also Cass! Frohes ne-“   Dean riss die Augen weit auf, als er plötzlich ein Paar Lippen auf seinen fühlte, statt die Chance zu erhalten, mit dem ehemaligen Engel anzustoßen. Ziemlich schnell lösten sich die Lippen aber auch wieder und Dean starrte ihn immer noch mit großen Augen an.   „Ein ähm... gesundes neues Jahr, Dean“, lächelte Castiel ihm sanft zu und stieß seine Bierflasche gegen die von Dean, ehe er davon trank.   Dean stand einfach wie festgefroren da, bevor er sich an die Lippen fasste. „Cass.“   „Ja?“   „Wieso hast du... mich geküsst?“   Castiel sah ihn verständnislos an. „Das war... unser Neujahrskuss, Dean.“   Wieso gab Castiel ihm einen Neujahrskuss? Woher kannte er diesen Begriff überhaupt? Um sich etwas mehr Zeit zu verschaffen, reichte er Castiel sein Feuerzeug, überraschenderweise musste er nicht erkläre, was Castiel anzünden sollte, dieser machte das sofort zielstrebig. Entweder hatte er sich verdammt dumm angestellt, oder er hatte sich nach ihrem ersten Gespräch darüber informiert... Dean legte den Kopf in den Nacken, als die erste Rakete in die Luft flog, lächelte leicht bei dem Anblick und sah wieder zu Castiel, der auch die anderen Raketen der Reihe nach anzündete und immer wieder in den Himmel hinauf sah.   „Ich glaube, ich weiß was du hierran magst, Dean.“   Der Jäger sah zu seinem guten Freund, der scheinbar wirklich begeistert nach oben sah. Dean griff nach einer der Tüten und zog eine große Batterie raus, die er an Castiel weiter reichte.   „Zünde die an und komm zu mir.“   Neujahrskuss. Castiel gab ihm einfach einen Neujahrskuss!   „Wooooow! Das ist ja noch besser als die Raketen...“, schwärmte Castiel, während er rückwärts zu Dean zurück lief, da es um dem Gebiet herum nicht allzu viel Feuerwerk zu sehen war, konnten sie sehr genau beobachten, wie die Batterie immer mehr verschiedene Farben in den Himmel schossen, knallten und das Geräusch von Regen machten.   Dean hatte noch wesentlich mehr in den Taschen, aber er interessierte sich für den Moment nur für ein Feuerwerk. „Cass...“   „Ja, Dean?“   Er wollte einen frechen Spruch reißen, über Castiel's Neujahrskuss oder irgendwas anderes, doch stattdessen streckte er nur die Hände aus, packte Castiel fest am Kragen und zog ihn mit einem heftigen Ruck zu sich, führte ihre Lippen ein weiteres Mal zu einander und schloss die Augen, sobald sie sich berührten. Seine Fingern hielten sich förmlich im Kragen fest, ließen nicht zu, dass Castiel sich löste. Aber der ehemalige Engel schien auch gar nicht daran zu denken. Dean fühlte eine Hand im Haar, wie sich die Lippen des Engels an seine drückten und nutzte die Chance um den Kuss intensiver werden zu lassen. Er schob seine Zunger über die trockenen Lippen, solange bis Castiel sie öffnete und er sie zwischen die Lippen schieben konnte, um keuchend alles zu erkunden und einen Kampf mit Castiel's Zunge herausforderte. Er zog Castiel immer dichter an sich, löste seine Finger vom Kragen, um sie stattdessen in das dunkle, wirre Haar zu versenken – und dann biss Castiel ihm in die Unterlippe und Dean konnte nicht anders, als leise aufzustöhnen, er öffnete die Augen wieder und sah Castiel's entspanntes Gesicht an, bevor er sich langsam löste.   „Das“, Dean leckte sich über die Lippen. „war ein Neujahrskuss, Cass.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)