Lichterkettenmeer von _Supernaturalist_ (Verschollen durch die Jahreszeiten) ================================================================================ Kapitel 1: Frühling ------------------- Nie mehr würde es so sein, wie es einst war – das sagte ihm ihr steter, sehnsüchtiger Blick gen Meer. Oder einfach in die Leere. Und eigentlich war er es doch, der stets versuchte den Optimismus zu bewahren, zu lächeln, ihre Schulter zu berühren und sanft zu sagen, dass doch alles gut werden würde.   Nur irgendwie war diese Zuversicht seit einigen Wochen nun schon erloschen und er bemerkte selbst, wie sein eigener Blick oft ins Nichts schweifte, still hoffend, dass dieses eine, besagte Schiff bald am Horizont erscheinen würde. Dass sie sie holen würden. Dass sie endlich wieder vereint sein würden.   Doch...nein...sie würden nicht kommen. Die Wahrscheinlichkeit dazu war zu gering, hatte ihm die junge Navigatorin gesagt. Schließlich würden sie doch nicht einmal an die Insel, auf welcher sie sich da gerade befanden, herankommen. Die Strömungen waren einfach zu stark, schnitten das kleine Eiland von der restlichen Welt ab, sodass wohl kaum einer wusste, dass hier irgendwer existierte. Und nun – ja – seit schon drei Wochen auch sie beide. Sanji drehte sich erneut auf die Seite, das viel zu alte Bett knackte unter seinem Gewicht, während er verzweifelt versuchte, seinen Kopf einen geeigneten Platz wieder auf dem Kissen finden zu lassen. Als er dann wieder ein wenig bequem lag, erhaschten seine Augen die Silhouette der jungen Frau, die da eingehüllt in einem Berg aus Decken auf der anderen Seite des Zimmers lag und scheinbar schlief. Nun...er wusste, dass Nami das nicht tat, doch die vergangenen Wochen hatten ihn gelehrt, dass ansprechen zwecklos war und dass er ihr stattdessen diese gewisse Ruhe gewähren sollte. Doch ohnehin brach es ihm einmal mehr das Herz, die junge Frau so zu sehen, wissend, dass es so wohl irgendwie für lange Zeit sein würde. Dass er ihr dieses mal nicht zu helfen wusste, obwohl er sie doch nur zu gerne retten würde.   Natürlich hätte es sie wesentlich schlimmer treffen können, das wusste er. Aber war es nicht schon schlimm genug, dass der Sturm, der die Thousand Sunny umhüllt hatte, die junge Frau von Deck gespült hatte? Dass er – ohne Zögern – hinterher gesprungen war? Dass der Sog der Strömungen – über, unter und um dem Schiff – einfach zu stark auch für ihn gewesen waren und diese die beiden dann schneller ihrer Mannschaft entzogen haben, als man es hätte erahnen können? Wahrscheinlich war es wirklich Glück gewesen, dass sie sich am nächsten Morgen auf dieser Insel wiedergefunden hatten. Dass sie überhaupt noch lebten, war eh ein Wunder gewesen! Außerdem war dieses kleine Stück Land auch bewohnt gewesen und die Menschen - allesamt Schiffbrüchige, wie sie es waren - hatten ihnen gern geholfen. Sie versorgt, ihnen Kleidung und Betten gegeben. Mit ihnen Essen und Trinken geteilt, welches sie selbst anbauten und herstellten.   Schnell hatten sie den beiden dann auch gesagt, dass die Flucht von der Insel schier unmöglich sei. Man hatte Schiffe gebaut – große, starke Schiffe, geschaffen durch Hände, die ihr Handwerk kannten – aber diese konnten die Insel nie verlassen. Die Strömungen und Wellen waren einfach zu stark. Rissen die Schiffe nur wenige Meter von der Küste entzwei. Und die, die es einst gewagt hatten zu fliehen, starben ohne jede Rettung. „Einmal auf der Insel, immer auf der Insel...“, hatte man ihnen gesagt, auch wenn sie beide das nicht so wirklich wahrhaben wollten. Schließlich hatten sie beide doch stets gesehen, das Unmögliches zu Möglichem umgewandelt werden konnte – durch Stärke, Willenskraft und einem gewissen Maße an Leidenschaft an der Sache.   Doch irgendwie musste Nami – die nun das Handwerk des Navigierens, der Strömungen und des Wetters verstand – bald zugeben, dass die Menschen wohl recht behielten und dass selbst die Sunny dieses Unmögliche wohl nur durch die Stärke des Coup de Burst möglich bezwingen könne – wenn sie es überhaupt zu der Insel schafften. Denn der Wasserfluss schien sich stets zu ändern und ohne perfekte Navigation und einem gewissen Maße an Glück konnte man es kaum schaffen. Zu allem Überfluss hatte sie bereits in der ersten Nacht herausfinden können, dass sie hinter der eigentlichen Route lagen und dass ihre Freunde umdrehen müssten, um diese Insel zu finden. Und auch wenn dies eine weitere, schockierende Nachricht gewesen war, so war der Smtuje doch davon fasziniert gewesen, dass sie das nur anhand der Sterne ablesen konnte.   Doch nun war es der Schein ebendieser kleinen Lichter, der ihr gequältes Gesicht mitten in der Nacht nachzeichnete und Sanji erahnte, dass auch sie ähnliche Gedanken plagen mussten. Nur leider wusste er auch in dieser Nacht nicht, wie er ihr helfen konnte – auch wenn er doch nichts lieber tun würde.   ------------------------------------------------------------   Es war zum Beginn der fünften Woche – Nami war es natürlich, die zu jedem einzelnen Tag Notiz führte und die genaue Anzahl wusste – als man an die beiden Piraten herantrat. So ein kleiner, dicklicher Mann, mit einem raupenähnlichen Schnurrbart, der wohl als Bürgermeister den anderen zu dienen schien, meinte, dass es Zeit war, dass auch sie sich in diese kleine Gesellschaft integrierten und ihren Platz fänden. „Wer weiß denn schon, wann die nächsten Gäste kommen...“, hatte er ihnen gesagt, aber natürlich auf eine sanfte, einfühlsame Weise, da auch er mitbekommen hatte, wie sehr diese Umstände an der jungen Frau zehrten. „...und vielleicht fühlt ihr euch wohler, wenn ihr euch Etwas eigenes aufbaut. Unten beim Meer steht ein kleines Haus, das verlassen ist. Der Besitzer starb vor einigen Jahren schon und vielleicht wäre das doch etwas für euch beide.“   Nami konnte dazu einfach nichts sagen. Sie schlang ihre Arme einfach um ihren Körper und sah mit flehendem Blick den Smutje an, irgendwie hoffend, dass er einen Ausweg aus all dem finde. Wahrscheinlich war sie auch ein wenig überwältigt von dem freundlichen Angebot gewesen, schließlich war das Gästezimmer schon ein wenig beengend für die beiden geworden. Und vielleicht konnte man ja in dem Häuschen einen Zeitvertreib finden – diese sogenannte Integration in diese Inselgesellschaft – bis sie irgendwie einen Weg fanden, zu ihren Freunden zurückzukehren, oder diese vielleicht einfach nur zu kontaktieren.   Sanji hingegen bedankte sich, auch wenn sein Lächeln sehr ermattet wirkte, da er neben dem Verlust seiner Freunde auch mit dem Mangel an Nikotin zu kämpfen hatte. Die schlaflosen Nächte waren daher noch härter und seine armen Fingernägel in Mitleidenschaft gezogen.   Nichtsdestotrotz versuchte er der Starke zu bleiben, da er irgendwie das Gefühl hatte, dass er so Nami mehr helfen würde, als wenn auch er der Hoffnungslosigkeit erlag.   Und wer weiß – so ein Eigenheim am Strand konnte schließlich auch etwas ganz Schönes an sich haben.   --------------------------------------------------- Nun...'etwas ganz Schönes' hatte wohl in beiden Köpfen etwas anders ausgesehen. Natürlich hatten beide keine Traumvilla erwartet, oder verlangt, aber diese Hütte war doch etwas baufälliger als angenommen und Namis Blick war abzulesen, dass sie eine Mäuseplage in und um dem Haus erwartete und fürchtete.   „Naja...'Trautes Heim – Glück allein', sagt man doch, nicht?“, sagte Sanji, versuchte sein aufheiternstes Lächeln aufzusetzen und öffnete das knarrende Tor des Zaunes, der die Hütte umgab. Oder was auch immer diese einzelnen Pfähle in unregelmäßigen Abständen bedeuten sollten.   „'Glück?'“, murmelte sie und ihre Augenbrauen verschwanden irgendwo unter ihrem Pony, als sie die Windläden der Fenster betrachte, die teilweise nur noch schief in einer Angel hingen oder grundsätzlich einfach fehlten. Dass Dach hätte sie am liebsten mit einem guten Stück Käse verglichen und irgendwie betete sie, dass es in den nächsten Wochen nicht regnen würde. Und dass die Tür durch den Wind hin und her schwang war ihr nun auch wirklich nicht ganz geheuer.   „Naja...wir haben zumindest erst einmal...etwas über dem Kopf.“, meinte Sanji, als er durch das viel zu hohe Gras des Vorgartens stampfte, vorbei an den unzähligen, morschen Bäumen, die sich hier fanden. „Und wer weiß – vielleicht erwartet uns ja drin eine Fünfsterne Ausstattung. Mit Himmelbett, Whirlpool und einer Minibar.“   Nami sah ihn von der Seite her ein wenig zweifelnd an. „...Ich weiß gerade nicht, ob ich dich dafür schlagen soll, oder nicht...“   Der Smutje schluckte, auch wenn er froh war, dass sie sich für einen kurze Moment ganz wie die alte Nami anhörte.   „...wie wäre es, wenn du dir das aufhebst, für den Fall, dass es drinnen vor Ungeziefern nur so wimmelt?“ „Ich glaube, dass ich mich dann lieber freiwillig in die Fluten stürze...“   Natürlich war es Innen auch nicht viel besser gewesen und ein wenig fragten sich die beiden, wie lange dieser alte Besitzer denn nun verstorben gewesen sein musste.   Denn überall waren Spinnweben und eine dicke Schicht aus Staub überzog die Möbel und den Boden. Aber immerhin schien alles vorhanden zu sein, was sie zum Leben erst einmal brauchen würden:   Ein kleiner, einfacher Herd und ein paar Schränke und Tresen mit Küchenutensilien. Ein kleiner, runder Tisch und drei Stühle standen in der Nähe an der Wand. Eine kleine, fliederfarbene Couch und davor ein Kamin. Außerdem führte eine Leiter zu einem kleinen, offenen Dachboden, wo ein Bett stand und eine Tür am Ende der Hütte schien in ein Bad – oder irgendetwas dergleichen – zu führen.   Man erkannte gleich, dass diese Möbel selbst hergestellt waren, oder dass sie wohl ebenfalls durch die Flut angespült wurden, denn nichts wollte so recht zueinander passen. Aber vorerst war es gut und ausreichend. „Naja...kein Sunny-Standart...“, murmelte Nami und zuckte mit den Schultern. „...aber es lässt sich hier bestimmt erst einmal aushalten, bis wir einen Weg hier raus gefunden haben. Vielleicht haben die ja hier auch auf der Insel so etwas wie Farbe, damit wir alles ein wenig anpassen können. Geschmacklich ist das hier schließlich alles eine ganz schöne Verirrung...“   „War halt ein alter Mann, der hier gelebt hat. Und wer weiß – vielleicht war der ja blind...“   „Oder er hatte einfach keinen Geschmack...“   Sanji grinste, bevor er die Ärmel seines Hemdes aufknöpfte und diese dann bis zu seinen Ellenbogen hochkrempelte.   „Schlechter Geschmack hin oder her – ich finde, dass diese Hütte Potential hat, dass ich gerne ausnutzen würde.“ „Können wir bitte mit dem Dach anfangen? Ich würde gerne meine trockenen Füße behalten.“   Er prustete leise wegen dieser Bemerkung und glücklicherweise zuckten auch ihre Mundwinkel ein wenig nach oben. „Ich erledige das Dach im Handumdrehen. Nicht dass du mir runter fällst. Möchtest du dich um den Staub kümmern?“ Natürlich hätte er ihr gerne auch diese Aufgabe abgenommen, doch er wusste, dass sie ein wenig Ablenkung gut vertragen konnte, bevor sie sich wieder in ihre düsteren, hoffnungslosen Gedanken zurückzog. Schließlich war es unglaublich schwer, sie aus diesem Zustand wieder raus zu bekommen.   Erneut zuckte sie mit den Schultern. „Kann ich machen. Aber wenn ich auch eine Spinne sehe – oder irgendetwas Anderes, absolut Ekelhaftes – dann hast du die gefälligst zu erledigen!“   ---------------------------------------------------- Nami hatte natürlich Ahnung, wie man saubermacht und im Innersten der Hüttte konnte man fast meinen, dass der Raum wieder zu Strahlen schien. Allerdings bestand sie darauf, dass sie bei den anderen Inselbewohnern nach einer neuen Matratze für das Bett, sowie Kissen und Decken für sie beide fragen würden, denn irgendwie konnte sie den Alten nicht so recht trauen. Nicht dass sie Ungeziefer gefunden hatte, aber Sanji verstand, dass sie sich sonst nicht wohl fühlen würde. Außerdem hatte sie ja für ihn ebenfalls fragen wollen – was für ihn ein wenig herzerwärmend war.   Das Dach hingegen brauchte natürlich mehr als nur einen Tag, bis der Smutje es komplett reparieren konnte. Außerdem würde es nicht wirklich schön sein – schließlich war er doch Koch und kein Zimmermann und Werkzeuge hatte er sonst nur angerührt, wenn es absolut notwendig gewesen war. Da dies eigentlich nie der Fall gewesen war, hatte er natürlich auch nicht die entsprechende Erfahrung damit.   Und doch war da der Wille, dass er nicht so einfach aufgeben würde, sowie der Wunsch der jungen Frau ein schützendes Dach bieten zu wollen. Sicherheit, einfach weil sie die nun brauchte, wo ihre Zukunft doch so ungewiss zu diesem Zeitpunkt war. Außerdem war er dankbar, dass es in den letzten Tagen nicht geregnet hatte und dass die nächtliche, frühlingshafte Luft der Insel angenehm genug war, als dass sie nicht zitternd in ihren Nachtstädten lagen.   So war es nun allerdings der vierte Tag, an welchem er an dem Dach arbeite – mit Nägeln zwischen die Zähne geklemmt und einige Werkzeuge in seinen Hosentaschen verstaut – als er sie plötzlich nach ihm rufen hörte: „Sanji?“, fragte sie äußerst zögerlich und fast schon ein wenig verängstigt. Seine Alarmglocken läuteten sofort und schleunigst stand er aus seiner Hocke auf, kletterte auf die andere Seite des Daches und blieb dann – etwas irritiert – wie angewurzelt stehen. Seine Augenbrauen kletterten dabei langsam nach oben, bevor er langsam die Nägel aus seinem Mund nahm und ebenfalls in seine Hosentasche steckte. Dann sprang er gekonnt vom Dach und betrachtete erst einmal für einen Augenblick das Geschehen vor ihm: Nami stand mit einem leicht erschrecktem Gesicht neben ihm und hielt eine Kiste mit einigen Lebensmitteln in der Hand, die sie im Dorf besorgt hatte. Und vor ihr standen fünf arg seltsame Ziegen. Oder Schafe – oder doch etwas dazwischen, da irgendwie weder der Körperbau, noch das hellbraune, wollige Fell und die komischen, gedrehten Hörner ihnen eine Antwort darauf geben konnten. Sie starrten die junge Frau aufmerksam an, bis einer – dem ein Auge fehlte – sie fast schon auffordernd anblökte. Sowieso sah dieser ganz seltsam aus, da auf seinem Kopf grünes Moos zu wachsen schien – entweder als Laune der Natur, oder weil dieser Bock sich einfach nicht um sein Aussehen scherte.   „Die verfolgen mich schon den ganzen Weg...“, flüsterte Nami, trat einen Schritt zurück, um es dem Smutje zu demonstrieren. Denn – in der Tat – die Schafziegen folgten ebenfalls. „Liegt bestimmt am Essen...Gib mir mal die Kiste...“ Und sie tat es auch. Sanji ging ebenfalls einen Schritt zurück und natürlich folgten die fünf Tiere ihm erneut. Er grinste.   „Jap...eindeutig Hunger. Und irgendwie habe ich das Gefühl, dass die mich – so wie sie alle gucken – auch um fünf wecken würden, damit ich ihnen was koche. Ich meine – guck dir den an!“ Sanji deutete mit der Bewegung seines Kopfes auf einen kleinen Bock mit spitzen Hörnern und schwarzen Fell auf dem Kopf, der scheinbar schon zu sabbern schien. „Also wenn dass nicht Ruffy als Ziege sein soll, dann weiß ich auch nicht! Fehlt nur noch, dass der mich anbettelt, dass ich ihm sofort eine Portion Fleisch zubereite.“   „Und der da – der Knochige – der ist doch dann Brook, oder?“, fragte die junge Frau gleich zurück – denn irgendwie schien ihr dieser Vergleich mit ihren Freunden und Crewmitgliedern zu gefallen.   Sanji nickte eifrig.   „Und die Dame dort ist natürlich Robin“, bemerkte er und meinte damit die Ziege, die trotz allem noch am Weitesten weg stand und alles mit ihren blauen Augen betrachtete.   „Oh je...ist sie trächtig?“, fragte Nami, als sie den runden Bauch der Ziege wahrnahm.   „Scheint so...und wer weiß, wie lange noch...“   Die junge Frau nickte, erschrak dann aber erneut, als eines der Schafziegen scheinbar zu weinen begann.   „Und dass muss Franky sein – der ist mir einfach zu dramatisch!“   Just in diesem Moment kommt der Bock mit fehlendem Auge und grünem Moosschopf auf Sanji zu, rammte ihm den Kopf genau vors Schienbein und blökte erneut. Es klang schon beinahe ein wenig grimmig und der arme Smutje fluchte deswegen ein wenig, da er damit nicht gerechnet hatte und es zudem ganz schön schmerzte. „Du dämlicher Moosschädel! Warte nur, wenn ich dich zwischen die Finger bekomme! Aus dir mache ich Gulasch!“   Der besagte Bock schaute nur grimmig drein, stellte sich angriffslustig vor den jungen Mann, als sei er erneut bereit, auf ihn loszustürmen.   „Na wenn das nicht Zorro ist...“, murmelte Nami, schon fast ein wenig belustigt und kniete sich neben Sanji. „..., aber...was machen wir jetzt mit denen? Sie jetzt wieder wegschicken erscheint mir doch etwas komisch.“   Der junge Mann nickte, bevor er aus der Kiste einen Maiskolben suchte und ihn der jungen Frau gab, welche ihn gleich nach den Schafziegen hielt. Sofort kamen sie auf die Navigatorin zugeeilt, knabberten an der gelben Feldfrucht, um ja alle Körner abzubekommen. Natürlich war der Bock, der Ruffy am Ähnlichsten war, der Eifrigste und hätte ihr den Kolben beinahe aus der Hand gerissen, wenn die anderen ihn nicht davon abgehalten hätten.   „Dann sollten wir sie behalten. Platz im Garten ist ja und vielleicht könnten sie uns ja helfen, ein wenig das Gras zu trimmen. Außerdem geben sie bestimmt Milch und vielleicht taugt ihre Wolle ja, um daraus Garn zu machen. Und notfalls nehmen wir sie als Notfallrationen - allem voran dieser Stinker hier.“ Zorro knurrte diesbezüglich und Sanji schnaubte – denn irgendwie war zwischen ihnen eine gewisse Rivalität geboren. „Und im Regen? Im Winter?“ Nicht dass Nami vorgehabt hätte, so lange auf dieser Insel zu bleiben, aber irgendwie wollte sie ja auch, dass es der kleinen Herde bei jedem Wetter gut ging.   Sanji zuckte ein wenig mit den Schultern.   „Ich denke, dass ich das Dach heute noch schaffen werde zu reparieren. Dann kann ich mich ja an eine Art Stall wagen. Und an den Zaun – damit sie nicht abhauen.“   Nami nickte zustimmend. „Das klingt nach einem Plan!“   ---------------------------------------------------------------   Gemeinsam schafften sie das dann auch – Nami hielt Bretter, Pfähle und Balken, so gut sie eben konnte, während der junge Mann diese mit seinen Werkzeugen bearbeite. Es war definitiv keine leichte Aufgabe, aber zumindest ein aufwendiger Zeitvertreib. Es half ein wenig über diese schiere Hoffnungslosigkeit ihrer Situation hinweg und auch wenn Nami noch manchmal in die Leere starrte, sich fragend, was wohl aus ihnen werden würde, so waren diese Momente rarer geworden. Natürlich hoffte der Smutje nach den fest acht Wochen noch jeden Tag, dass die Sunny bald am Horizont erscheinen würde. Schließlich galt sein erster Blick aus dem Fenster jeden Morgen erst einmal dem Meer vor ihrer Hütte, stumm betend, dass dort irgendwann der geliebte Löwenkopf und die Segel mit dem strohhütigen Jolly Roger auftauchen würde. Doch jeden Morgen war da leider nie ein Schiff zu sehen und vielleicht würde dies auch nie der Fall sein.   Daher bleib den beiden Piraten nichts anderes übrig, als weiter an ihrer kleinen Behausung zu feilen: Die Fensterläden wurden daher bald wieder richtig befestigt, man half ihnen, eine neue Tür einzubauen und jemand aus dem Dorf hatte ihnen sogar Farbe angemischt, sodass sie dem ganzen auch noch einen neuen Anstrich verpassen konnten. Und so konnte man diese alte Hütte schon bald als heimelig bezeichnen.   Ja...heimelig – aber definitiv nicht ihr Zuhause. Natürlich gab es da noch ein paar Dinge, welche noch zu verändern galten und die meiste Zeit war es Nami, diese Veränderungen unternahm. Einfach Kleinigkeiten, damit sie sich wohler fühlten. Schöne Blumen in einer Vase auf dem Tisch. Gardinen für die Fenster, die angespült wurden waren. Ein Teppich in der Mitte des Raumes, den niemand anderes so recht im Dorf gebrauchen konnte.   Sanji musste stets ein wenig schmunzeln, wenn er eine neue Veränderung wahrnahm und er versuchte sie noch mehr aufzuheitern, indem er ihr Komplimente zu diesen brillanten Einfällen schenkte. Doch nur selten reagierte sie darauf und wenn, dann war er stets nur ein kurzes Zucken mit den Schultern. Es ließ ihn wünschen, dass sie doch anders reagieren würde. Wenn sie etwas sagen würde. Nur leider tat sie es nie, was ihn aber nicht davon abhielt, es weiter zu versuchen. Kapitel 2: Sommer ----------------- Eines Tages war sie es allerdings, die von sich aus das Gespräch mit ihm suchte. „Wir haben morgen Sommeranfang...“, flüsterte sie, während er früh morgens in der Küche stand und ihnen ein kleines Frühstück zubereitete. Fast ein wenig erschrocken darüber, wirbelte er herum und hielt dabei den Griff seiner Pfanne fest, während die Eier darin noch immer fröhlich weiter brutzelten.   „Das heißt, es sind schon über zehn Wochen vergangen, als wir hier gelandet sind. Im Frühjahr...und nun? Fast Sommer. Und noch immer keine Spur von unseren Freunden...Wenn sie uns überhaupt finden können und werden. Das heißt also, dass wir den Herbst über hier bleiben. Und den Winter. Und dann? Dann ist ein Jahr schon vergangen. Irgendwann dann zwei. Fünf. Und dann werden sie uns einfach vergessen. Nicht?“ „Glaubst du wirklich, dass sie das könnten? Uns vergessen?“ Sanji wusste einfach nicht, wo dieser erneuter Schwung der Aussichtslosigkeit kam. Wahrscheinlich war es die Tatsache, dass sie schon über zwei Monate hier waren. Dass bald eine neue Jahreszeit anbrach. Dass sie hier einfach herumsaßen und sich irgendwie eine eigene Existenz aufbauten. Mit ihrer beschaulichen Hütte am Meer, den Schafziegen draußen in dem furchtbar schiefen Stall und dass sie mehr und mehr versuchten mit den anderen Bewohnern der Insel Bekanntschaften und vielleicht sogar Freundschaften aufbauten. Ein wenig hatte er zwar gehofft, dass die kleine Herde ihr ein wenig Aufmunterung brachte, oder dass das Meer draußen sie beruhigte. Aber dieser gewisse Zweifel über ihre innere Ordnung war da immer gewesen, sowie die Verzweiflung, dass er einfach nichts dagegen unternehmen konnte.   Wie denn auch?   Jedes Mal wenn er versuchte ein aufmunterndes Gespräch mit ihr zu beginnen, wimmelte sie ihn ab. Jedes Mal, wenn er an sie herantrat, um sie einfach mal in den Arm zu nehmen – um sie zu trösten – drehte sie sich schleunigst in die andere Richtung. Und jedes Mal wenn er sie breit anlächelte, dann sah sie einfach weg. Ja...Nami aus diesen düsteren Gedanken zu holen war einfach schier unmöglich.   Und als er sah, wie sie im Stuhl zurücksank, die Arme über ihre Brust verschränkte und einfach zum Wasser zu starren begann, wusste er, dass es wieder einmal so weit war und sie ihre Mauer erneut aufbaute. Doch irgendwie musste sie doch einzureißen sein – so, dass diese Verzweiflung nicht weiter an ihre zehrte und sie allem mit ein wenig mehr Optimismus entgegenblickte.   Und diese besagte Zuversicht schien nur aufzutauchen, wenn ihre Gedanken nicht zu kreisen begannen. Wenn sie abgelenkt war. Länger, als wenn sie sich morgens und abends nur um ihre Schafziegen kümmerte, oder die Hütte saubermachte.   Also hieß es wohl für ihn, ihr diese Ablenkungen zu geben. So grinste Sanji ein wenig zuversichtlich, tat der jungen Frau nun endlich das Spiegelei auf den Teller, der vor ihr stand, bevor er sagte: „Ich hätte heute Abend Lust auf gebratenen Fisch...Nami-Mäuschen - Willst du mit angeln kommen?“   ------------------------------------------------------------   Natürlich hatte es ein wenig länger gedauert die junge Frau zum Mitkommen zu überreden, als nur eine simple Frage. Er hatte ihr von den Fischen erzählt, die er im Wasser gesehen hatte und dass man sie vielleicht zum Tauschen im Dorf gebrauchen könnte – schließlich gab es hier kein Geld und wenn sie nicht weiter von den Leuten angewiesen sein wollten. Er ließ in seiner Überredung aus, dass man sie ja räuchern oder in Salz einlegen könne, um einen Vorrat für den Winter anzulegen – schließlich hätte er ja so zugegeben, dass er auch fürchtet, hier für längere Zeit zu bleiben.   Und irgendwie – vielleicht war sie ja einfach unendlich genervt von ihm gewesen – stimmte sie dann schließlich doch zu, mit ihm mitzukommen, bevor sie dann in Stille ihr Frühstück aß.   Zumindest hieß es, dass sie für eine gewisse Zeit abgelenkt sein würde und daher hatte er dann schnell das Geschirr gespült, bevor er ihr die beiden Angeln präsentiert hatte, die er selbst eines Nachts gebastelt hatte – aus langen, handlichen Stöcken, irgendwelchen Fäden und Drähten, die er zu einem Haken zusammen gedreht und gebogen hatte.   Für einen kurzen Moment hatte es da ausgesehen, als hätte sie nicht gewusst, ob sie lachen oder weinen sollte, als sie diese sonderbaren Gerätschaften gesehen hatte und wahrscheinlich war dies der Moment gewesen, an dem sie sich erneut überlegt hatte, ob es denn wirklich eine solch gute Idee sei, mit ihm zu kommen.   Sanji meinte schließlich aber, dass es wohl am Ende doch sein Charme gewesen war, der sie endgültig überzeugt hatte.   Und so standen sie nun da – der Smutje hatte seine Hose bis zu den Knien hoch gekrempelt, während Namis kurze Hose dem Wasser keine Chance baten, nass zu werden. Die Angeln hielten sie fest in der Hand, während sie auf dem steinigen Meeresboden entlang balancierten, des jungen Mannes Augen suchend nach einer geeigneten Stelle, wo sie ebendiese auswerfen konnten.   Ihre Schafziegen hingegen standen in einiger Entfernung hinter ihnen am Zaun, scheinbar zu neugierig, als dass sie weiter in Ruhe ihr Gras fressen konnten. Zorro war es, der ab und an blökte, als wolle er das gesamte Schauspiel vor ihnen kommentieren.   „Okay, warte...“, flüsterte Sanji, wissend, dass Lärm die Fische erschrecken würde, während er der jungen Frau vorsichtig half, auf einen Felsen zu klettern, bevor er ihr folgte. „Hier scheint ein guter Platz zu sein. Siehst du dort Vorne? Die schwarzen Flecke im Wasser?“   „Fische...Sind die überhaupt essbar?“ „Ich habe noch gar keine Ahnung, welche Fische in diesen Gewässern ihr Unwesen treiben. Es wird also Zeit, das herauszufinden.“   Er klemmte seine Angel unter den Arm, griff in seine Hosentasche und holte eine kleine Dose heraus. Darin befanden sich einige, winzige Würmer, die er am Vorabend gesucht hatte – denn der Plan angeln zu gehen, keimte schon lange in seinen Gedanken. Namis Gesicht verzog sich automatisch vor Ekel, als sie die kleinen, schleimigen Dinger sah und ein wenig wurde ihr auch schlecht, als Sanji nach einen von ihnen griff und zwischen Daumen und Zeigefingern hielt.   „Gib mir mal deinen Haken...“, flüsterte er und als sie dies tat, befestigte er das Gewürm an der Spitze. Dann nickte er und wiederholte die Prozedur mit seiner Angel, bevor er die kleine Dose wieder zurücksteckte.   „So, jetzt leg deine linke Hand hier hin und die rechte – genau. Stell dich bequem hin.“ Er dirigierte ihre Hände zur richtigen Stelle, während er etwas hinter ihr stand und er war froh, dass sie ihn sogar erlaubte, dass er diese berühren durfte, um sie zu verschieben. Dann stellte er sich neben sie, spiegelte ihre Position wieder, bevor er die Rute mit Schwung hinter sich warf, ausholte und den Haken weit über das Wasser schickte. Nami verstand sofort und tat es ihm gleich.   „Genau so...und jetzt...müssen wir warten, bis einer anbeißt.“   „Gerade frage ich mich ein bisschen, warum ich mich darauf eingelassen habe...“, flüsterte sie dann, seufzte, bevor sie ihn ansah. „..., schließlich weiß ich doch, wie lange die anderen manchmal auf Deck stehen und angeln. Kann ja bestimmt den ganzen Tag dauern...“   „Du bist freiwillig mitgekommen...“ „Du hast mich bedauerlicher Weise überreden können. Und vielleicht...vielleicht tut es mir ja gut.“   Sanji versteckte augenblicklich sein Lächeln, indem er sich schmerzhaft auf die Zunge biss. Er wollte dem zustimmen, stattdessen wollte er sie einfach reden lassen und er würde ihr zuhören, so, wie er es immer gern tat, wenn sie sprach: „Ach Sanji...ich weiß doch auch nicht, was ich machen soll. Jeden Tag warte ich darauf, dass die anderen plötzlich bei uns auf der Matte stehen. Und dass Ruffy kommt, uns beide in seine Arme nimmt und umschlingt und uns so auf die Thousand Sunny zerrt. Doch woher sollen sie denn überhaupt wissen, wo wir uns befinden? Wir können ihnen keine Nachricht zukommen lassen. Wir können allein diese Insel nicht verlassen, da die Strömungen es nicht zulassen. Und dass die Sunny hier her ohne Navigation kommt...dass ist fast unmöglich...“ Sie war aufgebracht – sehr. Und dennoch schaffte sie es, dass ihre Stimme leise blieb.   „Fast unmöglich. Du sagst es. Und in den vergangenen Jahren haben wir doch alle bewiesen, dass Unmögliches möglich gemacht werden kann. Und wir sollten in diese Idioten ein wenig Vertrauen haben. Die schaffen dass schon. Vielleicht nicht heute oder morgen. Aber bald bestimmt!“   „Und bis dahin? Ich fühle mich irgendwie...verloren. Weißt du – du kannst kochen, dafür ist alles da. Aber Seekarten zeichnen? Keine Chance! Die haben hier einfach nicht das geeignete Papier und – naja – wie oft soll ich diese Insel denn noch malen?“ Also war sie sich darüber auch bewusst gewesen, dass die Beschäftigung dringend brauchte. Vielleicht war dies ja dann der Grund gewesen, warum sie sich von ihm Breitschlagen ließ, um mitzukommen.   „Ich verstehe...“, flüsterte er zurück und er meinte es ehrlich. „...wenn du mal kochen möchtest-“ „Ich möchte dir nicht deine Leidenschaft wegnehmen, Sanji. Ich hätte gern etwas...Eigenes. Was mich ein wenig länger beschäftigt, als früh und abends unsere Ziegen.“ Just in diesem Moment mähte es erneut hinter ihnen und es war eindeutig wieder Zorro, der scheinbar ungeduldig wurde.   „Dann finden wir Etwas für dich...Wir könnten ja...etwas säen, was wir – sollten wir noch hier sein – im Herbst ernten können. Ein kleiner Garten braucht schließlich viel Pflege. Oder wir könnten sie endlich mal scheren lassen. Wir lassen daraus Garn machen und dann...kannst du stricken?“ „Nojiko kann das und sie hat mal versucht es mir beizubringen. Nach zehn Minuten habe ich die Wolle und die Nadeln in die Ecke geschmissen und bin gegangen.“ „Okay, okay...kein Stricken. Wie wäre es dann mit Weben?“ „Weben? Und wo soll der Webstuhl bitte hin? Soll die Couch weichen und du schläfst dann auf dem Boden?“ „Okay, das ist auch nicht gut.“ Nicht dass es ihn stören würde, auf dem Boden zu schlafen, aber die Verhältnisse in der Hütte waren bereits beengt und so ein Webstuhl würde das dann wohl doch verschlimmern. „Dann lassen wir daraus eben Stoff weben. Und dann nähst du. Wir sollten uns schließlich für den Herbst und Winter wappnen und ehrlich gesagt, würde es mich freuen, wenn ich wieder mehr Klamotten in meiner Größe hätte.“ Natürlich war er dankbar, dass die Leute hier ihnen so viele Kleidungsstücke gegeben hatte, doch so etwas Eigenes war dann doch ein sehr behaglicher Gedanke. Vor allem wenn Nami diese Sachen für ihn nähen würde – und er wusste genau, dass sie das kann. Schließlich war sie es, die oftmals die Klamotten der Kerle flickte und jedes Mal hatte es sehr gut ausgesehen.   „Das machen wir!“ Sagte er gleich, absolut überzeugt von seinem Plan und bevor sie ihn erneut unterbrechen konnte. „..., wir legen morgen einen Garten an und lassen die Schafe scheren. Und in der Zwischenzeit, bis du die Stoffe bekommst, werden wir dir bereits fertig gewebte bekommen. Und Nadel und Faden und-“ Bevor er noch mehr über diesen Plan preisgeben konnte, hatte es plötzlich begonnen an seiner Angel zu zerren und er umgriff den Stock noch fester und zog daran. Schließlich hatte doch Etwas angebissen!   „Muss ein robuster Kerl sein!“, brummte er, schritt etwas zurück, um sein Gewicht besser verlagern zu können, damit er das Abendessen an Land ziehen konnte.   Nami beobachtete ihn voller Begeisterung, bis – zack – der Faden es war, der nachgab und riss. Sanji stolperte zurück, aber konnte sich gerade noch fangen, bevor er von dem Felsen gefallen war.   Die Schafziegen hinter ihnen mähten und blökten, als würden sie lachen. Und auch Nami schmunzelte kurz, als sie das verdatterte Gesicht des Smutjes sah, was auch den jungen Mann beinahe zum Lachen brachte.   Doch bevor er auf diese Situation eine Antwort wusste, war es nun die Angel der jungen Frau, die ihr beinahe durch einen Ruck aus den Händen gerissen wurde. Erschrocken kreischte sie auch kurz, stemmte dann aber ihr gesamtes Gewicht nach hinten, um den Fang auch ja an Land zu ziehen. Sofort warf Sanji seine Angel ins Wasser, bevor er seine Arme von hinten um den Körper der jungen Frau legte, die Rute griff und ebenfalls zu ziehen begann. „Halt gut die Angel fest, Nami-Maus! Das ist ein Großer!“ „Ich halte doch fest! Müssen wir nicht ziehen?!“ „Das tun wir doch!“   Sie zogen und zogen, traten zurück, Schritt für Schritt, bis es unter ihren Füßen keinen Felsen mehr gab und sie gemeinsam mit der Angel ins Wasser rutschten.   Platsch!   Sanji war froh gewesen, dass Nami auf ihn gelandet war – nicht nur, weil eine wunderschöne Frau auf ihn saß – sondern auch, weil er so den Fall für sie abfedern konnte, da die kleinen und großen Steine des Meeresgrundes ihr gewiss wehgetan hätten.   Und dass sie beide nun patschnass waren, dass hätte er eh nicht verhindern können. Außerdem schafften sie es noch irgendwie, dass beide die Angel umklammerten und durch diesen argen Ruck hatten sie es geschafft, dass es nun der dicke Fisch war, der sich auf den Felsen befand – im Trockenen – und dort wild auf und ab hüpfte. Schleunigst standen sie auf – Nami nach dem Haken greifend und Sanji nach dem Fisch und beide hielten diese dann auch in die Luft. Als sie sich dann so gegenseitig sahen, konnten sie schließlich nicht anders, als zu prusten und laut loszulachen. Und für Sanji war dies das erste Mal in Wochen, dass er dieses wundervolle Lachen hörte. Als er dann noch merkte, wie sehr er es vermisst hatte, nahm er sich der Aufgabe an, sie von nun an öfter zum Lachen zu bringen – bis sie beide endlich von der Insel von ihren Freunden befreit werden würden und es ihnen wieder einen wirklichen Grund zum Lachen gebe.   ---------------------------------------------------------- Am nächsten Tag jedoch, hieß es für beide sich erst einmal anstrengenderen Aufgaben zuzuwenden. Am ersten Sommertag waren beide etwa zu Sonnenaufgang erwacht – wobei es an diesem Tag wohl eher Nami war, die aufgestanden und die Leiter hinunter geklettert war, um Sanji zu wecken, der da auf der Couch noch immer leise schnarchte. Dass es ihr entzückendes Gesicht war, dass er als erstes sah, als er seine Augen aufschlug, war natürlich auch nicht der schlimmste Eindruck den er durch sein Erwecken bekommen konnte. Ganz im Gegenteil – denn schließlich würde er solch einen Anblick gern jeden Morgen haben.   Nichtsdestotrotz half es alles nichts – sie hatten sich einiges vorgekommen, was es zu erledigen galt und sie begannen kurz nach Sonnenaufgang und als sie gefrühstückt und die Schafziegen gefüttert hatten.   Als Erstes kümmerten sie sich darum, dass sie eine geeignete Stelle für ihre Beete fanden – natürlich außerhalb des Zaunes, sodass die gefräßigen Biester ja nicht ihre Pflanzen auffressen würden. Das Gras entfernten sie gemeinsam und Sanji grub den Boden mit der Hilfe einer Schaufel, die er irgendwo in der Hütte mal gefunden hatte, um. Um das Saatgut kümmerte sich Nami. Zwar zweifelten beide ein wenig daran, dass irgendwas noch rechtzeitig wachsen würde, aber vielleicht spielte ihnen hierbei ja ein wenig das Glück in die Hände. Andererseits hatten sie aber am Rande des Dorfes einige verschiedene Obstbäume ausmachen können, deren Früchte dann eben als Vorrat herhalten mussten.   Zudem war es ja ein netter Zeitvertreib gewesen und erst am späten Abend hatten sie es geschafft, ihren kleinen Garten zu vollenden. Somit musste der Gang ins Dorf auf den nächsten Tag verschoben werden.   Sanji aber war das kleine, selige Lächeln der jungen Frau am Abend aber nicht entgangen und er wusste, dass sie sehr zufrieden war. Noch immer nicht voller Glückseligkeit, aber zufrieden. Wie sollte sie schließlich zufrieden sein, wenn die Zukunft noch immer ungewiss erschien – woran der Smutje allerdings auch nichts ändern konnte.   Doch zumindest war sie das erste Mal an diesem Abend ohne zögerlichen Blick nach draußen in ihr Bett gegangen und sie hatte ihm sogar eine 'Gute Nacht' gewünscht. Ihrem Atem nach zu schließen musste auch schnell eingeschlafen sein, sodass auch er seine Augen schnell mit einem gewissen Gefühl des inneren Friedens schließen konnte und er hoffte, dass sie ein wenig froh war, dass sie hier gemeinsam gelandet waren. Und gewiss würde irgendwann alles gut werden. Irgendwann...   „Alles gut?“, fragte sie aber plötzlich, stand neben ihm, als er ein wenig gedankenverloren an dem Stand eines Bauern stand, der Kräuter und Gewürze anbaute und anbot. Leider hatten sie nur nichts zum tauschen für ihn dabei, sodass er ein wenig bedauernd seinen Blick abwenden musste.   „Alles gut, Namilein“, sagte er lächelnd, begann weiter zu laufen und hielt dabei den Korb mit den gefangenen Fischen fest, die er gern eintauschen würde – gegen Stoffe, Garn und Nadeln, sodass Nami endlich ihre Beschäftigung fand. „...habe mich nur gefragt, wo diese Frau mit den Stoffen ist. War ihr Haus nicht hier irgendwo?“   „Da vorne...Aber möchtest du nicht lieber dir dort noch Gewürze holen?“ Sie deutete wieder hinter sich, da sie sehr wohl seinen sehnsüchtigen Blick gesehen hatte. Er grinste. „Wir sind heute für dich hier. Die Fische habe ich gefangen, damit du dir aussuchen kannst, was du willst.“ „Und was ist, wenn sie keinen Fisch mag?“ „Dann tauschen wir eben so lange, bis wir etwas finden, was sie mag.“ Schon bald erreichten sie das kleine Häuschen mit kunstvollen Bemalungen und sie klopften an. Eine hochgewachsene Frau, mit dicker Schminke und einer blauen Perücke öffnete ihnen. Ihr Kleid glitzerte sofort im Sonnenlicht und sie lehnte sich fast ein wenig lasziv in den Türrahmen und zwinkerte anreizend dem Smutje zu, der zu schaudern begann. Schließlich hatte er schon bei ihrem ersten Besuch den Adamsapfel gesehen, der stets über ihren vielen Goldketten thronte, und den sanften Flaum über der Lippe gesehen und man hatte ihnen schon vor längerer Zeit erzählt, dass sie als Entertainerin auf einem Schiff gearbeitet hatte, bevor sie hier angespült wurde. Ja – sie war unglaublich nett, überhäufte Nami mit Komplimenten über ihre Schönheit und versuchte sich stets dem jungen Mann anzunähern auf eine fast charmante Weise – aber dennoch erinnerte sie Sanji jedes Mal an die schwere Zeit, die er auf Momoiro Island hatte.   „Na ihr Süßen, was bringt euch hierher?“   „Du machst doch Stoffe, nicht?“, fragte Nami vorsichtig. Die Dame nickte. „Ui, ui, ui. Wer ist denn da interessiert? Na dann tretet ein in meine wärmste Stube! Ich bin gerade dabei ein paar Bahnen einzufärben. Und wenn ihr Schätzchen Wünsche habt, dann sagt es mir.“   Sie trat zur Seite und ließ die beiden Piraten hineinkommen. Sofort kroch ihnen eine unheimliche Wärme in die Knochen, sowie der äußerst blumige Geruch von Farbe in die Nase.   Die Dame führte die beiden in ihre Stube, in welchem Regale voller verschiedener Stoffe stand – farblich sortiert. Ganz hinten an der Wand war ein Webstuhl, der aber gerade leer stand. Dagegen sah man in der Mitte einige Eimer, die mit etwas Buntem gefüllt waren, sodass man erahnen konnte, dass wie wirklich gerade gearbeitet hatte. „Meine Farben sind alle auf natürlicher Basis. Die Zutaten bekomme ich von den Bauern, oder ich pflücke mir die Sachen selbst. Ich stelle Garn aus Wolle und Naturfasern her. Webe die Stoffe. Ich kann euch alles machen, was ihr wollt – außer so synthetischen Quatsch! Aber den verträgt meine zarte Haut eh nicht! Seht euch einfach um, ich bin bei Fragen genau hier!“   Sanji war das Strahlen in Namis braunen Augen nicht entgangen und es freute ihn innerlich, dass sie so begeistert von dieser Vielfalt war. Wahrscheinlich war in ihr auch der Shoppinggeist erwacht, sowie der Spürsinn, ein Schnäppchen beim Tauschen zu erlangen.   So trat sie an die Regale heran, begann zu suchen und zog die Stoffe heraus, die ihr gefielen. Der Smutje blieb dabei im Hintergrund – er wollte sie machen lassen, damit sie genau das bekam, was sie sich auch wünschte.   „Sie mal Schätzchen – diese Farbe würde dir doch hervorragend stehen. Dieses Blau ist mit dem deiner Augen absolut kompatibel.“ Die Dame war wieder aufgetaucht und hielt ihm eine Rolle aus königsblauem Stoff entgegen. Sanji blinzelte ganz verdattert und schüttelte verlegen den Kopf. „Das ist nett, aber Nami entscheidet und außerdem-“ „Den nehmen wir auch!“, lenkte die junge Frau gleich ein und legte die anderen Rollen gleich auf einem kleinen Tisch, der bei den Regalen stand. Sanji war für einen Moment sprachlos.   „Aw...die Kleine hat Geschmack! Na Schätzchen, dann gibt’s davon drei Meter kostenlos dazu! Und davon auch?“ Die Dame deutete auf die anderen Lagen und Nami nickte.   „Gerne. Und wir brauchen noch Garn. Nadeln...“   „Schere und Schneiderkreide auch?“ „Ja, bitte. Alles, was man so braucht, um ein paar Sachen für den Herbst und Winter zu nähen. Wir haben dir ein paar Fische mitgebracht. Frisch gefangen natürlich.“ Die Dame starrte für einige Momente auf den Korb in Sanjis Händen und ein wenig fürchtete der Smutje, dass es ihr gar nicht behagte. Doch dann keuchte sie arg entzückte und mit einer wilden Bewegung ihrer Hände rief sie: „Ich. Liebe. Fisch!“ Sie nahm sofort dem Smutje den Korb ab, sah hinein und begann weiter zu strahlen. „Oh, wie ich sie räuchern lassen werde! Und einlegen. Man, ihr seit solche Süßen, dass ihr mir so einen tollen Tausch anbietet!“ Sie kniff dafür Nami sogar – fast wie eine alte Frau – in die Wange. Die Navigatorin versuchte trotz des Schmerzes ihr Lächeln aufrecht zu erhalten, doch der junge Mann nahm sofort die Röte ihrer Haut sogleich war.   „Gern geschehen...“, zischte Nami schließlich voller Schmerzen, war aber dennoch froh, dass sie so ein gutes Geschäft gemacht hatte.   -----------------------------------------------------------------------   Irgendwie hatte Sanji sich gar nicht getraut zu fragen, warum Nami diesen blauen Stoff ertauscht hatte. Wahrscheinlich genau aus dem Grund, dass die Dame nur noch mehr von den beiden entzückt war und man ihr wahrscheinlich so alles, was sie besaß abnehmen konnte. Er musste aber auch jedes Mal schmunzeln, wenn er daran dachte – denn für einen Moment war da die alte Nami mit ihrem Geschäftssinn aufgetaucht und es ließ ihn wirklich hoffen, dass sie auf dem Weg der Besserung war.   Zudem war ihm aufgefallen, dass dies der erste Stoff gewesen war, den sie sofort zu Hause bearbeitet hatte. Hatte ihn ausgebreitet, mit dem weißen Stück Kreide etwas aufgemalt und ihn dann zurecht geschnitten. Er hatte sie dabei auch gar nicht stören wollen, auch wenn es ihn natürlich interessierte, an was sie als erstes arbeiten wollte. Doch wahrscheinlich hätte sie ihm nicht einmal geantwortet, denn sie hatte sehr konzentriert auf ihn gewirkt. Aber gewiss würde sie ihm bald zeigen, was sie da geschaffen hatte.   „Ausziehen!“, kommandierte sie ihn plötzlich, als er gerade am Abend in die Hütte hineingetreten war, um ihnen etwas zu Abendessen zubereitet.   Normalerweise wäre er bei solch einer Aufforderung sofort in die Luft gesprungen und hätte sich all seinen Sachen entledigt, die er am Leibe trug – aber normalerweise befanden sie sich auch am Bord eines Schiffes und nicht auf irgendeiner Insel mitten im Nirgendwo.   So blinzelte er stattdessen sehr irritiert und verwirrt und hätte fast die Schale mit Beeren verloren, die er zuvor am Waldesrand hinter dem Haus gefunden hatte. Nami starrte ihn aber noch immer todernst an, beobachtete genau jede Bewegung des Mannes, der ihr gegenüber stand, während sie auf der Couch saß und irgendetwas auf ihrem Schoß und unter ihren Händen verbarg.   „Ausziehen!“, verlangte sie daher erneut, als der Smutje noch immer nicht Folgeleisten wollte. „Das T-Shirt. Bitte...“   Allmählich brachte der junge Mann seinen Körper wieder dazu sich zu bewegen und mit steifen Schritten ging er hinüber zum Tisch, stellte die Schale ab und griff dann zum Kragen seines Shirts, dass viel zu groß für ihn war. Schließlich war es eines, war ihm nicht gehörte und irgendwann mal angespült wurden war.   Zögerlich blickte er hinüber zu Nami, welche nur ihre Lippen zusammen presste, während eine ihrer schmalen Augenbrauen nach oben kletternd.   Sie wurde langsam ungeduldig.   Also zog er an dem Stoff, zog das Shirt über seinen Kopf und entblößte damit seinen Körper für sie. Nicht dass es ihn störte, auch wenn er durch die mangelnden Köpfe ein wenig an Muskelmasse verloren hatte – aber diese ganze Situation war einfach zu absurd für ihn!   Nami hingegen räusperte sich mehrere Mal als sie den netten Anblick vor ihr sah und hoffte, dass der Smutje durch die untergehende Sonne die Röte auf ihren Wangen nicht erkennen würde. Sie stand auf, hielt – was auch immer es war – in ihren Händen und ging zu dem jungen Mann hinüber, begutachtete seinen Oberkörper genau.   Dann grinste sie und streckte ihm etwas entgegen.   „Probier es an!“   Sanji war erstaunt, als er sah, dass sie etwas aus dem königsblauen Stoff in ihren Händen hielt, um es ihm zu reichen. Und er nahm es ohne zu zögern, entfaltete es.   Es war ein Hemd – komplett mit einer Brusttasche, einem Kragen und farblich abgestimmten Knöpfen, die ihr die Dame wohl auch mitgegeben haben musste. Doch wichtiger war – Nami hatte es für ihn genäht.   Sofort zog er es sich über. Er ärgerte sich nur ein wenig darüber, dass er durch die Hitze und die Arbeit draußen so geschwitzt hatte, sodass er es über seine nasse Haut ziehen musste. Doch wenn Nami ihm zu so etwas aufforderte, dann konnte er einfach nicht anders.   „Scheint zu passen!“, meinte sie gleich strahlend und griff an den Kragen seines Hemdes, um ihn zurichten und begann eifrig die Knöpfe für ihn zu schließen. „Und dass ohne das ich Maß genommen habe!“ „Du hast eben einen guten Blick dafür!“ „Spannt es irgendwie?“ „Nein, alles gut.“   „Das freut mich...“, sagte sie strahlend, strich über seine Arme, Rücken, Brust und Bauch, um die Falten ein wenig zu glätten, was ein gewisses Kribbeln durch den gesamten Körper des Smutjes jagen ließ. „...und sie hatte recht! Die Farbe steht dir unglaublich gut!“   Nun war es Sanji, der sich räusperte, bevor er einen Schritt zurücktrat, da diese Nähe und ihre Berührungen ihn fast verrückt machten. Nicht dass es ihn störte – aber solchen Gefühlen durfte er einfach nicht nachgeben!   „Ich dachte aber, dass du für dich ein paar Sachen nähen wolltest!“   „Das mache ich doch auch. Aber du brauchst doch auch was zum anziehen, falls wir länger hier bleiben. Außerdem wollte ich mich so bei dir bedanken.“ „Bei mir? Wofür?“ „Dafür, dass du es bist, der mit mir hier gelandet bist. Du munterst mich auf, auch wenn ich es dir schwer mache. Aber du machst trotzdem weiter. Und das ist...schön...“   Nun war es Sanji, dem Röte in das Gesicht stieg und er wusste gar nicht, wie oder was er darauf antworten sollte.   Daher war es Nami, die erneut zu sprechen begann, bevor es eventuell peinlich wurde: „...du wolltest doch Abendessen machen, nicht?“   --------------------------------------------------------------------------- Sanji erwachte allzu plötzlich. Es war dunkel und für einen Moment war er absolut verwirrt gewesen, darüber, warum er so plötzlich im Bett gesessen hatte.   Er blickte über die Lehne der Couch, auf der er schlief, hinauf zu dem offenen Dachboden, wo Namis Bett stand. Doch ihr sanftes Atmen ließ ihn darauf schließen, dass sie noch schlief und dass da einfach nichts gewesen war, dass ihn hätte wecken können.   So blinzelte er, ließ sich dann wieder auf die Couch und in sein Kissen fallen. Schloss die Augen.   Was auch immer es gewesen war, es war wieder weg und er konnte-   Da war es erneut! Dieses lautstarke, schmerzerfüllte Blöken. Draußen. Und das war definitiv das Geräusch gewesen, dass ihn geweckt hatte.   „Was...war das?“, hörte er sie schließlich auch noch flüstern – müde und zaghaft – und als er sich wieder aufsetzte, konnte er Nami sehen, wie sie voller Besorgnis von ihrer erhobenen Position auf ihn hinab blickte. „Du hast es auch gehört?“, fragte er, der so plötzlich genommene Schlaf machte seine Gedanken noch immer etwas vernebelt.   „...ja...“, flüsterte sie ihre Antwort, bevor es draußen erneut blökte. „...die Ziegen...“, murmelte Sanji und Nami nickte, kurz bevor sie aus ihrem Bett und die Leiter hinunter kletterte. Auch er stand gleich auf.   „Was ist los? Haben die schon Hunger?“, fragte die junge Frau erneut, wirkte unsicher, da es noch tiefste Nacht war und keiner von beiden so recht wusste, was da vor sich ging. Sie verschränkte unsicher ihre Arme um ihrem Körper und Sanji musste sich regelrecht zwingen, seinen Blick von ihr abzuwenden – schließlich trug sie zum Schlafen gerade einmal ein längeres Top und eine sehr knappe Hose. „H-hunger? Ich hoffe nicht, die fressen uns schon so die Haare vom Kopf!“ Erneut ein Blöken und die beiden jungen Menschen starrten unsicher einander an, bis plötzlich die Erkenntnis ihnen beiden dämmerte und sie gemeinsam nach draußen und in ihren viel zu schiefen Stall eilten.   Und tatsächlich – ihre Befürchtung war begründet! Die Schafziegendame Robin lag auf der Seite, schnell und heftig atmend. Pressend und schreiend vor Schmerzen. Die anderen vier standen herum, als wollen sie ihr irgendwie helfen diese schwere Zeit zu überstehen.   „Hast du irgendwie 'ne Ahnung, wie wir ihr helfen können?!“, fragte Sanji, fast schon ein wenig panisch, als er sah, wie das Stroh hinter und unter der Schafziege durch eine rötliche Feuchte glänzte. „Was?! Woher soll ich eine Ahnung haben, wie Ziegenbabys auf die Welt kommen?! Ich bin ein Mensch und falls es dir noch nicht aufgefallen ist – ich habe noch kein Kind!“   „Und was machen wir jetzt?!“ „Nicht in Panik verfallen?! Wie wäre es damit?!“   Beide sahen sich entsetzt an, unsicher, was sie tun sollten und absolut nicht bereit dafür!   Es war dann aber das grimmige Mähen des Zorro-Bocks, der sie zurück zur Realität brachte und beide begannen ganz unterschiedlich zu reagieren, als sie sahen, dass da irgendwas aus der Schafziege heraus trat: Nami kniete sich sofort an die Seite des Tiers, streichelte ihren Hals und auch wenn es nicht der schönste Anblick war, sie stand ihr bei.   Und Sanji? Der war sofort in Ohnmacht gefallen.   ------------------------------------------------------------------------------ Es war am nächsten Morgen, als der Smutje irgendwie sein Bewusstsein wieder erlangte. Vielleicht war es die Sonne, die in sein Gesicht strahlte. Vielleicht war es das Knistern des Strohs, auf welchem er lag, oder der starke Geruch der Böcke Ruffy, Franky und Brook, die sich zu ihm gesellt hatten und an seinen Körper geschmiegt schliefen. Aber am wahrscheinlichsten war es gewesen, dass es der Schafziegenbock Zorro war, der ihn mit einer gezielten Kopfnuss gegen seine Seite geweckt hatte. Sanji knurrt, hielt sich mit einer Hand den schmerzenden Kopf und mit der anderen seine schmerzende Seite. „Du elendiger Stinker! Im Winter mache ich aber so ein tolles Gulasch aus dir! Du dämlicher Moosschädel!“ „Shh!“, tadelte ihn da die engelsgleiche Stimme hinter ihm „...nicht solche Wörter vor den Kleinen!“   Erst da riefen diese Worte die aufregenden, und für ihn kurzen, Ereignisse wieder in sein Gedächtnis und er drehte sich schleunigst herum – auch wenn die drei schlafenden Böcke so ebenfalls geweckt wurden und sich bei dem ignoranten Menschen dafür beschwerten.   Doch irgendwie hätte dieser Anblick nicht schöner sein können und die Schmerzen und das nervende Vieh und der knurrende Zorro konnten daran einfach nichts ändern.   Denn an die schiefe Stallwand gelehnt saß Nami, ein müdes aber wunderschönes Lächeln auf ihren Lippen. Die Schafziegendame Robin hatte ihren Kopf an ihr Bein gelegt, ruhte sich aus, während ein kleines, lockiges Knäuel zwischen ihren Beinen lag und atmete sanft. Und ein zweites Fellbündel hatte sich an die Brust der jungen Frau geschmiegt und sie hielt es mit ihren Armen sanft umschlungen.   „Sieht so aus, als dass wir Eltern geworden sind“, flüsterte sie sanft und strahlte breit.   Robin aber hob bei diesen Worten ihren schweren Kopf, blickte den weiblichen Menschen ein wenig irritiert an. „Ja, okay...Wir sind Zieheltern geworden? Paten? Sind Paten okay?“ Als würde die Schafziege dem zustimmen und die Worte verstehen, nickte sie, bevor sie ihren Kopf wieder auf dem Bein ablegte.   „Paten?“, schmunzelte Sanji und kroch auf seinen Knien zu der kleinen Gruppe heran. „Ja...es ging dann alles ganz schnell. Und sie hat es ganz toll gemacht. Sie hat unsere Hilfe gar nicht gebraucht. Und ist mit dir alles in Ordnung?“ Sie sah ihn besorgt an. „ Dein Kopf ist als erstes auf dem Boden gelandet. Sah nicht schön aus...Leider kam ich nicht mehr von ihr weg, als die Kleinen da waren, um dir zu helfen.“   „Alles gut, Nami-Maus. Nur irgendwie kam ich mit dem ganzen Prozess der Geburt klar.“ „Na dann hast du Glück, dass du nicht selbst Vater geworden bist... Ich stelle mir vor, dass Chopper dich dann auch noch voll versorgen muss, während deine arme Frau in den Wehen liegt.“   „Naja..., wenn meine Frau solche Schmerzen wegen mir erleiden muss...“ „Es gehören halt immer zwei dazu... Und ich glaube auch, dass ich mittlerweile weiß, wer der Vater dieser Kleinen hier ist.“ „Ach?“ „Natürlich Zorro. Der scheint sich am meisten gesorgt zu haben. Deswegen wird er dich bestimmt auch gerade geweckt haben. Damit du seine Kleinen siehst.“ Sanji grinste.   „Hätte mir ja klar sein müssen. Und...wie nennen wir die beiden jetzt?“   „Na ganz klar! Lysop und Chopper! So haben wir sie alle zusammen. Wobei es da ein Problem gibt...“ „Ein Problem?“ „Lysop müsste dann ein Weibchen sein...“   „Oh...“   „Aber für die ganzen Lügen, der uns da immer auftischt, hätte er es doch verdient, nicht?“   „Na das kannst du laut sagen!“   Sie lachten darüber und es war wirklich ein schöner Moment. Der kleine Chopper auf Namis Arm reckte dabei seinen Kopf nach oben, auch wenn dieser ein wenig schwankte und er noch nicht so recht die Augen öffnen konnte. „Aber niedlich sind sie ja schon...“, gab Nami da zu als sie das sah und blickte den jungen Mann mit einem breiten Lächeln an. „...findest du nicht auch?“   Natürlich waren sie niedlich – das musste Sanji schon zugeben. Aber die Tatsache, dass diese junge Frau ihm mit solch einen Lächeln ansah, ein Neugeborenes in den Armen (wenn auch in diesem Fall nicht menschlich), brachte sein Hirn einfach zum Stillstand. Und ein wenig hoffend, dass dieser Augenblick noch lange so bleiben würde, flüsterte er ein zartes „Ja...“   ----------------------------------------------------------------------------------------------------------   Auch wenn es sich jeden Tag mehr danach anfühlte, als wären sie schon ihr ganzes Leben auf dieser Insel, so wurden die Sehnsüchte nach Normalität doch stets größer. Vor allem in einem solch schönen Sommer wie diesem. Und irgendwann war es Sanji gewesen, der sehnsüchtig zum Meer starrte, fragend, wann sie denn endlich kommen würden. Der manchmal nicht reagierte, wenn sie ihn ansprach. Der eine kleine Mauer baute um sein Herz baute. Denn irgendwie wirkte es doch surreal für ihn, dass sie jeden Tag über ihre Freunde sprachen, aber damit die Schafziegen im Garten meinten. Dass sie überlegten, wann sie ernten sollten, da irgendwas in ihren Beeten zu sprießen begonnen hatte, sie aber nicht ihre Orangenbäume meinten. Dass seinen Traum zu erfüllen dann doch mehr und mehr in die Ferne rückte. Ein wenig Glück brachte ihn da Nami und wie sie innerhalb dieser Monate aufgeblüht war. Er beobachte sie gerne, wie sie im Garten saß, nähte und die Gesellschaft der Schafziegen genoss. Er liebte es für sie zu kochen – mehr als je zuvor. Er erfreute sich stets an ihrer Gesellschaft. Irgendwann hatte er jedoch begonnen sich zu fragen, wie es denn sein würde, wenn sie auf der Sunny gewesen wären. Ob sie dann auch solche Momente der Zweisamkeit erlebt hätten, oder, ob alles doch ganz anders gewesen wäre. Ganz normal – nebeneinander gelebt, wie man es als Freunde und Crewmitglieder einfach tat. Zusammen gegessen, Abenteuer erlebt und gefeiert.   Plötzlich begann irgendetwas an seinen Nerven zu kribbeln. Wanderte in sein Gehirn und setzte eine Erinnerung frei – nicht an ein ganz gewisses Geschehen, aber eher an ein ganz gewisses Datum – eben jenes, welches doch sonst immer so wichtig für ihn gewesen war, aber er es nun einfach vergessen hatte!   Sein Herz begann automatisch zu rasen und er drehte sich um, eilte zurück zu ihrer Hütte, suchte nach ihr, irgendwie planend, wie er das wieder gut machen konnte.   „Nami?!“, rief er, rastlos, da er sie im Innenraum nicht fand. „Nami?!“   „Ja?“, antwortete sie ihm schließlich und er erkannte gleich, dass die Stimme von hinter dem Haus kam. Sofort bewegte er seine Schritte wieder hinaus, in den hinteren Garten und fand sie gleich auf einer Bank sitzen.   Die Schafziegen grasten gemütlich im grünen Gras. Nun ja...Zorro schlief und die beiden Kleinen Lysop und Chopper tollten hinter dem Bock Ruffy hinterher und schienen zu dritt etwas auszuhecken. Brook blökte fröhlich vor sich hin, als würde er singen, Franky schien mit seinen Hörnern irgendwie den Baum zu bearbeiten und Robin beobachtete alles einfach aufmerksam.   Ja - eigentlich war es genau wie auf der Sunny. Ein wenig verwundert sah ihn die junge Frau nun an – schließlich hatte er doch eben noch ihren Namen so dringlich gerufen. Und dafür musste es doch einen Grund geben.   Sie legte sie die Hose, die sie gerade angefangen hatte zu nähen, auf die freie Bank neben ihr und stand auf. Schritt zu ihm und blieb etwa einen Meter vor ihm stehen. „Sanji...ist...alles in Ordnung?“, ein leichter Funken Hoffnung wirkte in ihren Worten mit, den sie einfach nicht verbergen konnte. Er war doch gerade vom Meer gekommen und wer weiß schon, was er da gesehen hatte!   Doch stattdessen fragte er nur ganz aufgebracht: „Welches Datum haben wir heute?!“   „W-was?“, entkam es ihr ganz verdattert.   „Welches Datum...?“ „Wir befinden uns gerade irgendwo zwischen dem 4. und 8. August. Manche Tage habe ich leider nicht mitgezählt. Ich kann es dir aber heute Abend sagen, wenn wir klaren Himmel haben. Die Sterne werden uns-“   „Ich habe deinen Geburtstag vergessen!“   „Sanji-“   „Ich habe ihn einfach vergessen! Durch die Hütte und die Beete und das Angeln und die Ziegen und-“ „Sanji-“   „Ich muss dir sofort einen Kuchen backen! Und ich schaue, dass ich im Dorf irgendwo Wein besorgen kann! Und ein Geschenk! Ich brauche noch ein Geschenk!“ „Sanji!“, rief sie schließlich, so laut, dass der schlafende Zorro sogar aufblickte und wütend blökte.   Der Smutje hingegen biss sich sofort auf die Lippe – denn wenn sie so reagierte, dann hatte sie gewiss etwas zu sagen!   Bestimmt war sie enttäuscht, dass gerade er – der doch immer einen so guten Blick auf die Geburtstage ihrer Freunde hatte – ausgerechnet ihren vergessen hatte! Und schon letztes Jahr hatte er doch begonnen zu planen! Welchen Kuchen er ihr backen wollte und das Menü zum Abendessen und- „Ich habe dich bewusst nicht daran erinnert...“, flüsterte sie nun und verschränkte die Arme vor der Brust, als sei ihr plötzlich arg kalt geworden.   Er blinzelte verwundert. Damit hatte er nun nicht gerechnet.   Sie aber lächelte sanft und sogar ein wenig Verständnisvoll.   „...es hätte sich doch eh seltsam angefühlt ohne die anderen zu feiern. Meinst du nicht? Und ich bin froh gewesen, dass du daran einfach nicht gedacht hast. Verstehe mich nicht falsch – ich bin froh, dass du hier bist. Aber mit den Anderen wäre es doch – naja – am Schönsten gewesen.“   „Ich bin so ein Idiot...“, murmelte er und er fühlte sich wirklich dämlich, dass er es jetzt angesprochen hatte. Er hätte es sich doch denken müssen! Hätte sie Interesse an einer Geburtstagsfeier gehabt, so hätte sie gewiss kleine Anmerkungen gegeben. So Unauffällige, die er natürlich genau bemerkt hätte. So war es auch das Jahr davor gewesen – als würden sie für diesen Tag zusammenarbeiten, damit er ja perfekt werden würde. Dieses Jahr aber hatte sie gar nichts dergleichen gesagt...und nun wusste er auch warum.   „Das bist du nicht...“, meinte sie schließlich, klang schon fast aufmunternd. Sie trat an ihn heran, legte eine Hand vorsichtig auf seine Wange und gab der anderen einen kleinen Kuss. „...und das wissen wir beide. Aber jetzt, wo du einmal das Thema 'Kuchen' angesprochen hast, wäre es doch ganz schön, einen zu backen – findest du nicht?“ Kapitel 3: Herbst ----------------- Seitdem wurde das Thema 'Geburtstag' nie wieder erwähnt, da beiden irgendwie bewusst geworden war, dass sie durch ihre Abwesenheit mittlerweile die Geburtstage der halben Crew verpasst hatten. Und ebendiese Feste waren doch durch die gute Musik und das Essen und einfach das erfreuliche Beisammensein stets große Ereignisse gewesen, die nicht nur das Geburtstagskind herbeisehnten.   Immerhin hatte dieses Gespräch nicht sofort wieder diese gewisse Traurigkeit in beiden hervorgerufen. Ja – eine gewisse Wehmut schon, aber keiner der beiden jungen Piraten hatte die Mauern um ihre Herzen aufgezogen. Es war sogar beinahe, als wären irgendwelche unbekannten Bande gebrochen wurden. Denn irgendwie fühlte sich seither die gemeinsame Zeit so unbeschwert an. Beinahe in einer gewissen Synchronisation, die ihnen mehr Sicherheit bat, als je zuvor.   Die täglichen Aufgaben, die sie zum Zeitvertreib nutzten, wurden von daher stets in Gesellschaft des Anderen erledigt. Man unterhielt sich. Lächelte friedlich und zärtlich. Lachte unbekümmert. Kleine Berührungen an Hand, Schulter oder Arm war von beiden stets willkommen und erwünscht.   Es machte die Zeit auf dieser Insel doch wesentlich angenehmer und die Tage vergingen schneller – so schnell, dass aus dem schönen, sonnigen Sommer bald schon Herbst geworden war. Die Blätter der Bäume waren bunt geworden und schillerten in allen erdenklichen Gelb, Orange und Rottönen. Das satte Grün des Grases verlor langsam seine Farbe, wurde matt und gräulich. Auf ihren angelegten Beeten wuchsen ein paar Feldfrüchte, die sie schon bald ernten mussten. Und die Tagen wurden dunkler und kürzer.   Und kälter. Beide waren froh gewesen, dass Nami ihnen ein paar warme Sachen genäht hatten, die ihnen auch passten. Die sogar modisch waren und Sanji zog sie gerne an, denn irgendwie wärmte es ihn nur noch mehr, wenn er daran dachte, dass die junge Frau sie nur für ihn geschneidert hatte. Besonders freute er sich darauf das königsblaue Hemd zu tragen, dass sie als erstes für ihn gefertigt hatte. Irgendwie war es besonders – nicht nur weil es ihn besonders gut stand, sondern, weil sie es ihm als kleines Dankeschön genäht hatte. Und diese Nähe, die sie ihm durch das pure Anprobieren geboten hatte, war beinahe schon...intim...gewesen und irgendwie hatte er stets die Hoffnung, dass sie seit dieser Zeit stets seine Falten glätten würde, die sich überall auf seinen Oberkörper verteilt hatten.   Auf den Armen, den Schultern. Auf dem Rücken. Bauch...Brust...   Allein der Gedanke an ihre Finger auf seinem Körper brachte ihn fast um den Verstand. Und natürlich hatte er sich stets gewünscht, schönen Frauen näher zu kommen – und in seinen Augen war Nami eine wunderschöne Frau. Aber irgendwie war es seither anders für ihn gewesen. Besonders – noch mehr, als es all die Zeit auf der Thousand Sunny gewesen war und er wünschte sich, dass daraus hoffentlich eines Tages mehr werden würde.   Und dann dieser Kuss auf seine Wange...die zarte Berührung ihrer Hand... Kleine Gesten, die ihn irgendwie hoffen ließen – obwohl er genau wusste, dass sie es nur aus freundschaftlicher Verbundenheit zu ihm tat.   Ja – irgendwie war es schon zu verzweifeln.   Wenn diese Gefühle nur nicht einseitig wären...   „Sanji?“, hörte er da ihre Stimme plötzlich flüstern und erschrocken setzte er sich auf. Er blickte hinauf zu ihrem Bett, sah, wie sie auf ihrem Bauch lag, den Kopf auf ihren Händen abstützend. Ihre Beine wippten hinter ihr in der Luft und sie schien ihn schon für einige Zeit in dieser Position beobachtet zu haben.   „Namilein?“, fragte er da mit leichtem Schrecken, als hätte sie ihn bei irgendetwas ertappt.   „Ich sehe, dass du noch wach bist...“   Er nickte, auch wenn er nicht wusste, ob sie diese kleine Bewegung im Dunkeln erkennen konnte. Daher flüsterte er ein kleines „Ja...“   „Ich kann irgendwie nicht schlafen...Und ich sehe, du auch nicht?“   „Naja...der Winter kommt näher und wir müssen noch ein paar Dinge vorbereiten. Ich habe gerade im Kopf geplant, dass ich noch ein wenig Marmelade einkochen werde und vielleicht sollte ich noch einmal Angeln gehen und den Fisch auch winterfertig machen. Und wir brauchen Holz...“ Als er zu Bett gegangen war, hatte er tatsächlich über diese Vorbereitungen nachgedacht. So hatte er sie also nicht vollkommen angelogen. Aber zugeben, dass sie es war, die ihn schon so lange wach hielt, konnte er einfach nicht. Vor allem nicht, da er nicht wusste, wie sie darauf reagieren würde.   „Und warum bist du noch wach?“ „Ich? Ich weiß nicht...Irgendwie kann ich nicht so recht zu Ruhe kommen. Ich frage mich die ganze Zeit, wo wir jetzt wohl mit den anderen wären und wem wir den Hintern poliert hätten. Und welche Schätze wir uns unter den Nagel gerissen hätten.“   „Oh...“, murmelte er, erstaunt, dass sie offen über die anderen sprach. Aber er verstand ihre Gedanken definitiv und sofort fragte er sich auch, was die Anderen wohl gerade machten. „...und was denkst du? Was machen sie gerade?“   „Also...als Erstes denke ich, dass sich Zorro hoffnungslos verirrt hätte.“ „Na, das kannst du aber laut sagen!“, lachte er – denn wahrscheinlich geschah es wirklich gerade in diesem Moment. „Und Ruffy, der hat Hunger?“   „..., wenn er nicht wieder in einen Hungerstreik getreten ist, weil er dein Essen nicht bekommen kann! Aber ich glaube Chopper würde ihn da schon überreden, etwas zu essen. Er muss doch fit sein, wenn er König der Piraten werden will! Und Robin, die hat sich bestimmt an Deck gesetzt und liest, damit sie den Blödsinn der Kerle besser ignorieren kann.“ Sanji nickte, eifriger dieses Mal, bevor er noch hinzufügt: „Und Franky und Lysop haben sich in ihre Werkstatt verkrümelt – die bauen bestimmt an einer genialen Erfindung! Und Brook singt ein Lied darüber, dass wir weg sind und alle auf ihre ganz besondere Art durchdrehen...“   „Meinst du, dass sie durchdrehen?“, fragte sie, klang unsicher, als würde sie komplett daran zweifeln.   „Natürlich tun sie das!“, antwortete er zuversichtlich, „..., wir sind schließlich diejenigen, die für Zucht und Ordnung sorgen! Ohne uns...naja...ich nehme an die Küche ist komplett geplündert und alle machen das, was sie wollen. Die Jungskajüte ist ein reines Chaos, weil keiner sich darum kümmert aufzuräumen und ich glaube, dass Robin sehr jemanden vermisst, mit dem sie über alles reden kann. Nami...ich glaube, sie vermissen uns aber sehr. Das glaube ich wirklich...“   „Aber..., irgendwie müssen sie doch weiter kommen. Meinst du, sie haben-“ „Ersatz? Für uns? Glaubst du wirklich, dass Ruffy so einfach neue Crewmitglieder einsammelt, die uns ersetzen sollen?“   „...also was die neuen Crewmitgliedern angeht, so wäre ich mir da nicht so sicher“, sagte sie schmunzelnd und beide graute es vor der Vorstellung, welche komischen Gestalten ihr Kapitän noch eingeladen hatte, mit ihnen zu kommen.   Aber sie beide ersetzen?! Nein – dass würde der Strohhutträger nie machen! Dafür liebte er sie beide als seine Freunde viel zu sehr. Am wahrscheinlichsten war es außerdem, dass er anstatt seinem Traum weiter nachzujagen, die Meere nach ihnen absuchte und erst weitermachte, bis er sie gefunden hatte. Denn genau das war es, was ihren Kapitän ausmachte und dafür schätzten sie ihn sehr.   „...sie kommen bald, Nami...“, flüsterte der Smutje, der den Drang zu ihr hinaufzukommen und sie zu umarmen, unterdrücken musste, „..., das weiß ich.“   „Ich weiß...“   Für einen kurzen Moment verweilte eine plagende Stille zwischen den Beiden, da keiner so recht wusste, was es zu sagen oder zu tun galt. Doch gerade als die Navigatorin ihren Mund erneut öffnen wollte, um etwas zu sagen, blitzte und donnerte es plötzlich draußen und Regen begann auf das Dach ihrer Hütte hinab zu prasseln. Mit großen Augen blickten beide mit bangem Blick nach oben, lachten aber dann darüber, dass sie sich so deswegen erschrocken hatten.   „Na..., dann hoffen wir mal, dass dein Dach das aushält. Oder der Stall draußen...“ „Hey – ich habe beste Arbeit geleistet! Ich bin zwar kein Zimmermann, aber ich denke, dass es das aushalten wird!“   -------------------------------------------------------------   Natürlich geschah genau das, was sie beide irgendwie befürchtet hatten – das Dach war selbstverständlich nicht vollkommen dicht gewesen und sie hatten noch in der selben Nacht ihr Bett verlassen müssen, um es zu reparieren. Es war ein gar fürchterliches, patschnasses Unterfangen – Nami reichte ihm stets die benötigten die Werkzeuge und er kletterte auf dem Dach hin und her und versuchte die Löcher zu stopfen, die es drin nass werden ließen. Zwei Mal wäre er sogar fast ausgerutscht und nach unten gefallen, doch er hatte sich immer gerade noch retten können. Mit seiner Gesundheit sah es da leider anders aus...   „Haaaatschi!“, nieste der arme Smutje am nächsten Abend, als er auf der Couch saß und eine dicke Decke ihn wie einen Kokon umhüllte. Seine Nase war rot und triefte, sein Hals kratzte und trotz des Feuers im Kamin war ihm einfach kalt. Doch jedes Mal, wenn er zu der jungen Frau blickte, die wie wild in der Küche umherwirbelte, um für ihn etwas zuzubereiten, wusste er, dass es das wert gewesen war. Schließlich war das Dach nun dicht und bisher ging es ihr blendend, sodass sie sich um ihn kümmern konnte. Natürlich liebte er es, ihr jeden Wunsch von den Augen abzulesen, aber irgendwie war es ganz angenehm, wenn sie es einmal für ihn tat.   „Das klingt wirklich nicht gut...“, murmelte sie, als er sich die Nase erneut schnäuzte. „...du hast dir da aber ganz schön was eingefangen. Du hättest dir etwas anziehen sollen, bevor du in den Regen gegangen bist! Wir haben keinen Sommer mehr!“   „Beim nächsten Mal, Mama...“, scherzte er und es hatte irgendwie etwas unheimlich niedliches, wie sie ihre Wangen aufblies, als sie seine Worte vernahm. Dieser Anblick war es wirklich wert, wenn sie ihm dafür eine gesalzene Kopfnuss gab. „..., aber länger hätte ich nicht warten können. Das hat ja wie aus Eimern geschüttet. Und ich wollte nicht, dass du nasse Füße bekommst.“   „Danke – aber dafür hast du jetzt eine fette Erkältung!“ Sie seufzte und schüttelte den Kopf, bevor sie den Teekessel von dem Herd nahm und das kochende Wasser in zwei Tassen goss. Er fragte sich, was sie da zubereitete, denn schließlich konnte er sich nicht erinnern, dass er irgendwelche Kräuter im Haus hatte, die sich für Tee geeignet hätten.   Aber er vertraute ihr da blind.   „Dann kann sich ja mein geliebtes Nami-Mäuschen um mich kümmern, bis ich gesund bin. Ich glaube, der Doktor würde Umarmungen und Kuscheleinheiten verschreiben.“, brachte er mit seiner viel zu dichten Nase hervor und ließ seine alte, flirtende Ader durchscheinen, die unter all den Sorgen oftmals verschollen blieb. „Hier ist erst einmal Tee!“, sie reichte ihm die Tasse, welche er in den unter der Decke versteckten Händen hielt und sich ein wenig an der Hitze erfreute. Grüne Kräuter schwammen in dem heißen Wasser. Nur leider konnte er nicht riechen, um was es sich handelte. Aber die kleinen Blätter erkannte er sofort. „Thymian?“, fragte er und Nami nickte, bevor sie sich neben ihn auf die Couch setzte. „Soll gegen Erkältung helfen. Schmeckt als Tee fürchterlich, aber Bellemere hat ihn uns immer so gemacht. Und...wahrscheinlich war das auch der Grund, warum Nojiko und ich so selten als Kinder krank waren.“ „Diese Frau muss so eine tolle Mutter gewesen sein. Kann ich ja von meinem Vater nicht behaupten. Wenn ich krank geworden wäre...wer weiß was er dann mit mir gemacht hätte.“ Sanji schloss automatisch wieder seinen Mund, als er bemerkt hatte, was er ihr da gerade erzählt hatte. Wahrscheinlich war das sein von der Erkältung vernebelter Verstand gewesen. Normalerweise gab es schließlich angenehmere Sachen, als über Judge zu sprechen...   „Oh...“, flüsterte sie leise und hielt ihre eigene Tasse am Griff fest, sich erinnernd an die Abenteuer auf Whole Cake Island und an den Anblick an des Mannes, der ihn gezeugt hatte, sowie seine furchtbaren Brüder. Natürlich würde sie gerne noch mehr wissen wollen – gerne auch alles, damit sie diesen faszinierenden Mann in all seinen Fassetten verstand – doch irgendwie glaubte sie kaum, dass dies jetzt der richtige Augenblick war. Oder dass sie es war, mit der er alle diese furchtbaren Erinnerungen gerne teilen würde. So beschloss sie schnell, ihn – und sich selbst – wieder auf andere Gedanken zu bringen. „Bald ist Winter...“, sagte sie, so, wie er es in der Nacht zuvor getan hatte. „...du musst schnell gesund werden, damit wir alles schaffen. Ich meine...Marmelade einkochen schaffe ich und nach unserem letzten Angelabenteuer auch vielleicht das Fischefangen. Aber Holz besorgen? Das ist doch eher Männersache.“   „Gerne. Aber mit solch einer tollen Krankenschwester, werde ich bestimmt schnell wieder gesund...“   Sie nickte und ihr Blick wanderte zum Feuer vor ihnen. Entspannt lehnte sie sich zurück und der junge Mann konnte fast gar nicht glauben, dass sie hier gemeinsam saßen. Als er dann sah, dass sie leicht zitterte, traute er sich sogar, seine Decke für sie zu öffnen, um sie in die Wärme einzuladen. Stumm blickte sie ihn für einige Sekunden an, bevor sie dann näher rutschte, sodass er die Decke über ihre Schultern legen konnte. Sie seufzte dann, machte es sich neben ihn gemütlich, während es nun auch endlich dem Smutje gelang, sich ein wenig zu entspannen. „..., meinst du...sie schaffen es noch in diesem Jahr? Dass sie uns hier finden?“, fragte sie ihn, blickte aber noch immer in die Flammen. „...bestimmt. Es sind ja auch noch einige Wochen Zeit...Und wenn nicht, dann bestimmt gleich am Anfang des neuen Jahres.“   Sie nickte und senkte ihren Blick für einen Moment mit leichter Melancholie, lächelte aber dann. „...Schade eigentlich. Ich habe echt gedacht, dass wir es mal alle zusammen schaffen, ein richtiges Weihnachtsfest zu feiern.“   Sanji blinzelte erstaunt über ihre Worte, doch dann stellte er fest, dass sie da die Wahrheit sprach. Schließlich hatten sie in all der Zeit nie ein gemeinsames Weihnachten gehabt – kurz davor waren sie doch für zwei Jahre getrennt wurden und dann, als sie wieder zusammengefunden hatte, neue Abenteuer bestritten, waren sie doch verschollen gegangen. „Ja..., das wäre schön gewesen...“, stimmte er ihr zu und er stellte sich all die Leckereien vor, der er nur zu gerne für alle zubereitet hätte.   „Weißt du...ich habe mir immer vorgestellt, wie alle diese ganz furchtbaren Wollpullover tragen. Mit diesen furchtbar kitschigen Weihnachtsmustern. Ich glaube, dass Ruffy sie uns allen aufgezwungen hätte, weil er die so lustig findet. Und in deiner Küche riecht es den ganzen Dezember über nach Plätzchen, nach Zimt und Punsch. Und nach leckerem Braten. Es gibt doch Braten?“ „Den fettesten, den ich finden kann!“ „Und alle schmücken die Sunny. Gemeinsam. In der Mitte des Decks steht eine riesengroße Tanne. Du und Zorro hattet natürlich einen Wettstreit, wer die Größte im Wald findet!“ „Habe ich gewonnen?“ „Naja – deine war schöner, aber ein bisschen Kleiner. Wir haben sie aber trotzdem genommen, da Zorros durch das Fällen mit seinen Schwertern zu viele Nadeln verloren hat.“ „Das ist Fair...“, gluckste er. „...welche Farben haben die Kugeln? Rot?“ „Rot? Ich glaube eher, dass jeder sich Kugeln aussuchen darf. Jeder in seiner Farbe. Lametta oder Girlanden?“ „Beides? Ich meine, wir haben da die schönste Tanne der Welt auf unserem Schiff, dann wird sie auch mit Stil geschmückt. Und ganz oben? Ein Engel, oder ein Stern?“ „Stern...“ Sanji nickte und legte seine Lippen vorsichtig an den Rand seiner Tasse, um seinen Tee zu trinken. Doch dann erschrak er, da er plötzlich ihren warmen Körper an seiner Seite spürte und sie ihren Kopf auf seiner Schulter ablegte.   Er erstarrte sofort, aber sie schien es nicht zu bemerken, sprach stattdessen von ihrer Weihnachtsfantasie weiter: „...und ich stelle mir vor, dass an Deck eine große Tafel steht, mit allem Möglichen zu Essen. Ruffy hortet sich natürlich die kleinen Fleischbällchen, die du eigentlich als Vorspeise gedacht hattest. Oh – und unter der Tanne liegt für jeden ein Geschenk, aber die machen wir erst nach Mitternacht auf! Und Brook, der steht auf der untersten Stufe der Treppe und spielt ein Weihnachtslied nach dem anderen. Und manche können sogar alle mitsingen! Und weißt du, was das Schönste sein wird?“   Sie machte eine bedeutungsvolle Pause, nur leider konnte ihr er nicht antworten, da sein Gehirn immer noch versuchte, diese Situation einzuordnen. Daher antwortete sie für ihn: „...Das Lichterkettenmeer über unseren Köpfen! Unzählige, kleine Glühbirnen, die wie Sterne über unseren Köpfen funkeln werden. Die Lichterketten sind über das gesamte Deck der Sunny gespannt und es würde einfach das Schönste für mich sein.“ Er liebte diesen verträumten Tonfall in ihrer Stimme. Er liebte es, wie so von dem perfekten Weihnachten schwärmte, dass sie dieses Jahr wohl nicht bekommen würde. Und er wünschte, er könne ihr nur einen kleinen Teil ihres sehnenden Wunsches erfüllen. Doch...ohne ihre Freunde und die Sunny würde keine seiner Bemühungen wohl dem nahe kommen – was nicht zwingend hieß, dass er es nicht versuchen würde.   „Ach ja – und irgendwo müssen wir noch einen Mistelzweig aufhängen!“   „Uhm?“, erneut schockierte sie ihn mit dieser Aussage und er wusste gar nicht, was er darauf antworten sollte – schließlich wusste doch ein jedes Kind, was unter diesem kleinen Zweig zu geschehen hatte. Was genau deutete sie damit bitte an? Nami hob ihren Kopf und er sah ihr Schmunzeln und dass eine ihrer Augenbrauen nach oben geklettert war, sich beinahe unter ihrem Pony versteckte.   „Naja – für Zorro und Robin natürlich! Sonst wird ja aus den Beiden nie etwas!“ „Oh – achso! Natürlich!“, näselte er, bevor er schleunigst den heißen Tee trank, in der Hoffnung, dass der Dampf die Röte auf seinen Wangen erklärbar machen würde. Doch dann stutzte er erneut. „...warte – Zorro und Robin?!“   Das musste die junge Frau ihm erst einmal erklären! Kapitel 4: Winter ----------------- Sanjis Erkältung verschwand dann doch wieder schnell nach einigen Tagen, sodass Nami ihn bald wieder im und um der Hütte arbeiten ließ. Gerade rechtzeitig – mussten sie dann beide bald zugeben, denn bereits am Anfang des 12. Monats begann es zu schneien. Gemeinsam hatten sie den Stall ihrer Schafziegen mit Stroh und Heu eingedeckt, sodass sie es warm hatten. Füttern wurde von da an zu einer täglichen Aufgabe, denn Gras fanden sie nun gar nicht mehr und die beiden wollten nicht, dass sie ihre haarigen und stinkenden Freunde durch den Winter verloren.   Danach teilten sie wieder ihre Aufgaben auf – der junge Mann war es, der in den Wald ging, um Holz zu holen. Eine Axt brauchte er nicht und das Fällen der Bäume durch seine Tritt war dann ein doch willkommenes Training. Nami hingegen kochte Gläser um Gläser von Marmelade – nach den Rezepten, die ihr Sanji vorher gegeben hatte. Durch die eigenen Früchte aus ihrem Garten, die der Obstbäume beim Dorf und ein paar, die sie ertauscht hatten, konnten sie eine Menge Gläser füllen, sie sie in den Regalen ihrer Hütte verstauten. Und jene, die einfach keinen Platz mehr finden wollten, die tauschten sie gegen nützliche Dinge – mehr Stoffe und Garn für Nami zum Nähen (wer hätte schließlich gedacht, dass die Dame neben Fisch auch auf Marmelade stand), ein paar getrocknete Kräuter, die Sanji mehr Freude am Kochen wiedergeben sollten, Schals, Mützen und Handschuhe, die man gestrickt hatte. Außerdem besorgte Sanji ihr noch eine extra Decke, da er den Gedanken einfach nicht aushalten konnte, dass sie im Winter frieren musste. Kerzen, damit sie Licht im viel zu frühen Dunkeln hatten. Und ein Märchenbuch, was im späten Herbst am Strand der Insel angespült wurde und nicht mehr im allerbesten Zustand war.   „Ein Märchenbuch?“, hatte Nami ihn da ein wenig verdutzt gefragt, als sie all seine Errungenschaften des Tages begutachtet hatte.   Er hatte breit gegrinst und gesagt: „Märchen gehören für mich nun mal zur Winterzeit.“ Und er meinte sogar, dass sie gerührt gewesen war, als er ihr erzählte, dass er sie stets im Winter auf dem Baratie gelesen hatte, als er noch jünger gewesen hatte – diese Angewohnheit hatte er sich von seinem Ziehvater Jeff abgeschaut und erfreute sich jedes Jahr daran.   „Vielleicht kannst du mir ja dann mal eines vorlesen?“, fragte sie dann und Sanji hatte sich diesen Wunsch auch direkt auf seine imaginäre Liste geschrieben, die nur Dinge beinhaltete, die er zu gerne für sie machen würde. Aber erst einmal hatte er andere Pläne, die es zu erfüllen galt und er war glücklich, dass sie nichts zu erahnen schien.   So war es dann einige Tage später, als Nami aus dem Dorf wiederkam. Sie hatte der Dame ein Kleid genäht und hatte dafür im Austausch neue Knöpfe und einen neuen Stoff bekommen – Dinge, die sie in ein neues Hemd für Sanji verwandeln wollte, da sie seit einiger Zeit schon das Bedürfnis verspürte, ihm ein weihnachtsähnliches Geschenk zu machen. Und irgendwie hatte sie das Gefühl, dass er sich über ihre Hemden am meisten freute.   Es war bereits dunkel, aber irgendwie schien ein sanfter Schein von ihrer Hütte auszugehen, den Nami nicht so recht deuten konnte. Erkennen, was es war, das konnte sie allerdings nicht.   „Sanji?“, rief sie nach ihm, als sie hinterm Haus angekommen war. Sogleich erschien der blonde Mann, eilig und scheinbar erschrocken darüber, dass sie bereits zurück war. „Nami!“, rief er erstaunt, eilte zu ihr hinüber und griff schnell nach den Sachen auf ihrem Arm. „..., warte hier, ja? Einen Moment! Ich bin noch nicht ganz fertig!“   „Einen Moment waren? Was? Wofür?!“ Doch statt dass er ihr antwortete, lief er schnell wieder auf die andere Seite des Hauses und verschwand. Die junge Frau war arg irritiert über sein Verhalten, zog ihren Mantel daher noch ein wenig enger um ihren Körper, den Schal über ihren Mund und Nase und die Mütze noch ein wenig mehr über ihr Gesicht. „Ihr wisst auch nicht, was der vorhat, nicht?“, murmelte sie in ihren Schal, als sie zu dem Stall ihrer Schafziegen hinüber sah, aber natürlich keine Antwort bekam. Daher zuckte sie nur sich geschlagen gebend mit ihren Schultern und wartete ab. Aber nicht lange – denn nur wenige Minuten später kam er zurückgelaufen und strahlte über beide Ohren. „Okay – ich hoffe, es gefällt dir!“ „Wenn es warm ist, definitiv!“   Er antwortete nicht auf ihren Sarkasmus, griff stattdessen nach ihrem Handgelenk und zog sie hinter sich her. Sie folgte, da sie natürlich nun neugierig war. Sanji führte sie einmal um das Haus und als sie dann sah, was er da für sie vorbereitet hatte, blieb sie automatisch stehen und konnte nur voller Erstaunen und Bewunderung starren. Die Kälte des Windes, oder die sanften, weißen Flocken, die wieder zu fallen begonnen haben, waren dabei schnell vergessen.   „Sanji...“, hauchte sie, zog sich den Schal vom Gesicht und lächelte den jungen Mann an. „Naja...also ein richtiges Lichterkettenmeer konnte ich dir jetzt leider nicht bieten. Weder gibt es hier Lichterketten, noch Strom.“ Aber die unzähligen Kerzen in den Einmachgläsern, die er an die Bäume gehängt hatte, die den vorderen Bereich der Hütte umgaben, spiegelten nichtsdestotrotz das Meer aus Lichtern wieder, genau so, wie sie es sich vorgestellt hatte.   Sie war unendlich gerührt und wusste gar nicht, was sie sagen sollte.   „Okay...“, sagte dann Sanji aber wieder und sie musste sich regelrecht zwingen, ihre Augen von dem Wunder über ihren Köpfen loszureißen, um den jungen Mann, der es bewirkt hatte, anzusehen. „...und hier, genau in der Mitte, da steht unser Tannenbaum. Leider ist es das mickrige Ding geworden, was Zorro gefällt hat!“, sagte er mit einem Zwinkern und deutete auf das Bäumchen, dass ganz schon krumm gewachsen war und nun in der Mitte ihres Vorgartens stand. „Kugeln müssen wir uns leider vorstellen, ich habe hier nichts dergleichen gefunden, aber wir können ja einfach so tun, als hätten die anderen sich über die Farbe gestritten. Und genau hier – hier steht dein Buffet! Ruffy hat natürlich die ganzen Fleischbällchen geklaut und hortet die jetzt irgendwo. Und wir müssen aufpassen – ich glaube Lysop und Chopper streiten sich bald wegen des Nachtischs.“   Der junge Mann deutete auf die Bank, auf welcher sie gern im Sommer gesessen hatte und wo er nun einige einfach Speisen platziert hatte. Ein Teller war sogar leer – ganz so, als hätte ihr Käpt'n wirklich alles verputzt. Sie musste diesbezüglich breit grinsen. Vielleicht auch aus dem Grund, dass da gerade auch diese drei Schafziegen standen und sich über eine Schale mit Getreide stritten.   „Ach – und hier – hier steht Franky und singt und grölt die Lieder, die unser werter Herr Musiker spielt mit. Ruffy, Lysop und Chopper natürlich auch – aber wie gesagt – die sind eher mit dem Essen beschäftigt. Robin dagegen steht ganz entspannt an der Reling dort drüben“. Er deutete auf die Vorderste Seite des Zaunes, wo sich sogar die besagte Schafziege gesetzt hatte. „Sie freut sich sehr über das Gesshehen und sie hat sogar schon zwei Weihnachtslieder mitgesungen. Wusstest du, dass sie eine ganz tolle Stimme hat?“   Sie lachte leise, war mitgerissen von seiner Erzählung und folgte genau seinen Beschreibungen. Es war fast so, als wären sie alle hier und das würde gerade geschehen.   „Lass dich nicht vom Weihnachtsmuffel Zorro stören. Entweder pennt der, oder der ist nur am Rumnörgeln. Außerdem hat der schon zu viel Punsch getrunken. Und Brook? Brook steht genau hier-“ Er hüpfte auf eine kleine Schneewehe, die er von da an mit dem gleichnamigen Bock teilte, vor dem Haus und ahmte den Musiker nach, wie er Geige spielte. „-und spielt ein Lied nach dem anderen. Ja – und alle tragen diese ganz furchtbaren Weihnachtspullover – der von Franky blinkt sogar mit roten und gelben Lichtern. Und ich? Ich aber nutze die Gelegenheit – weil ich es mittlerweile aufgegeben habe das Buffet zu verteidigen – und komme auf dich zu, strecke meine Hand aus und frage, ob ich ebendiesen Tanz haben könnte.“ Und er tat genau das, was er gesagt hatte – er sprang von der Schneewehe, kam auf sie mit großen Schritten zu, hielt seine Hand nach ihr aus und lächelte sie zärtlich an.   Sie aber verdrehte ihre Augen, versuchte ihr Lächeln zu verbergen, bevor sie ihm ihre Hand entgegenstreckte.   „Und ich antworte mit einem 'Ja', weil ich mich dazu erbarmen lasse und das ja eigentlich doch ganz nett ist.“   Er ergriff ihre schmalen Finger, brachte sie zu seinen Lippen und küsste diese sanft, bevor er sie zu sich zog und sie damit erschreckte.   „Halt – du willst wirklich tanzen? Wir haben doch gar keine Musik!“   Sanji aber war es nun, der lachte, legte eine Hand auf ihren Rücken und wirbelte mit ihr herum. „Ich kann sehr gut führen. Keine Angst. Das bekommen wir auch noch hin.“ Und das taten sie irgendwie auch und wirklich – Sanji war wirklich ein ausgezeichneter Tänzer. Sie drehten sich gemeinsam, sprangen wie wild über den Schnee, sodass sogar ihre Schafziegen ganz verwirrt darüber waren. Er hob sie in die Höhe, wirbelte sie herum und griff nach ihren Händen, bevor sie wieder von ihm entschwand. Sie lachten, manchmal summte er eine Melodie, die es Folge zu leisten galt und manchmal begannen sie beide dann doch dazu zu singen, wenn es ein Lied war, was sie beide kannten.   Es war ein schöner Moment. Unbeschwert. Lustig und atemberaubend. Irgendwann verschwammen die Lichter über ihren Köpfen und die Umgebung um sie herum und es fühlte sich beinahe so an, als wären sie wirklich auf dem Deck der Thousand Sunny. Denn manchmal klang es so, als wären da ihre Stimmen. Ihr Gelächter. Und die Musik einer Geige. Schon bald wurden aber ihre Bewegungen langsamer. Der Kontakt wurde enger. Die Schritte kleiner und der Augenblick ruhiger. Nami hatte bereits seit einiger Zeit ihre Arme um seine Schultern gelegt und er hielt sie an ihrer Taille. Ihre Körper waren eng beieinander – so, dass bereits ihre dicken Mäntel sich schon berührten. Ihre Schritte waren winzig, kaum noch vorhanden, während sie sich unter dem Schein des Lichtermeeres drehten.   Es war eben so ein Moment, der ihnen Wärme in die Wangen und in die Spitzen ihrer Finger und Zehen trieb. Der ihre Bäuche kribbeln ließ und die Herzen in der Brust beben.   Gerne hätte Sanji seinen Gefühlen nachgegeben, hätte sich gegen sie gelehnt und ihr gezeigt, dass die damaligen Flirtversuche zu wahren Empfindungen geworden waren. Nur...leider...traute er sich einfach nicht. Und zu allem Überfluss war sie es, die das Tanzen zu einem Schluss brachte, einfach stehen blieb und aus irgendeinem Grund nach oben zu den Lichtern über ihren Köpfen schaute.   „...was ist eigentlich mit dem Mistelzweig?“, fragte sie ihn plötzlich. „..., du hast an alles gedacht. Aber wo hättest du den Mistelzweig hin gehangen?“   Er verstand nicht ganz, warum sie plötzlich auf dieses kleine Detail kam. Schließlich hatte sie ihn doch damals nur im Zusammenhang mit Robins und Zorros geheimen Gefühlen füreinander genannt. Und diese Gedanken daran hatte er bis jetzt eigentlich wieder ganz gut verdrängen können.   Doch er wollte ihr die Freude machen und auf ihr sonderbares Spiel eingehen. „Wo willst du denn, dass er hängt?“   Ein zärtliches Lächeln begann ihre Lippen zu zieren und er schmolz beinahe dahin, als eine ihrer Hände zu seiner Wange hinauf griff, ihr Daumen sanft über seine Haut streichelnd.   „...wie wäre es, wenn er genau hier hängt?“   Er konnte gar nicht fragen, was genau sie mit 'hier' meinte, aber als sie ihre Lippen auf die seinen legte, verstand er schnell. Er erwiderte ihren Kuss, lieblich und süß und keiner der beiden Piraten konnte glauben, dass dies gerade geschah. Schließlich hatten sie viel zu lange schon ihre Gefühle zurückgehalten und Sanji verstand, dass er all die Zeit hoffen durfte. Dass ihr Lachen und Lächeln und die gemeinsame Zeit, der Kuss auf die Wange und vieles mehr Zeichen für erwidernde Gefühle gewesen waren.   Doch er erahnte erst, dass sie ebenfalls so lange gewartet hatte, als der Kuss schon bald suchender und leidenschaftlicher wurde und erneut alles um sie herum vergessen war.   -----------------------------------------------------------   Was sich an jenem Abend zwischen beiden ergeben hatte, war fremd, aber doch willkommen. Beide waren mehr als froh, dass sie zueinander gefunden hatten, auch wenn es einige Monate allein auf dieser Insel gedauert hatte.   Namis Bett hatte schon bald einen neuen Gast gefunden und die Nächte schienen dadurch auch schon gar nicht mehr so kalt zu sein. Die Tage vergingen durch die Zweisamkeiten schneller, waren schöner noch, als zuvor. Getrennt zu sein schien von da an absolut absurd und sonderbar. So hatten die beiden sich nach einem langen, anstrengenden Tag, an dem sie den Stall ausgebessert hatten, da die Masse des Schnees mittlerweile fast zu schwer für das Dach geworden war, auf die Couch gesetzt.   Der leckere Tee dampfte vor ihnen in den Tassen und das Feuer loderte im Kamin. Nami ging einmal wieder ihrem neuen Hobby nach und nähte, während Sanji seinen Kopf in ihren Schoß gelegt hatte. Er hielt das Märchenbuch in seinen Händen, las ihr – wie einst versprochen – laut vor.   „...und so lebten sie glücklich und fröhlich bis an das Ende ihrer Tage. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute...“, beendete er das Märchen, leckte sich am Finger, um die Seite umzublättern, um ihr das nächste Märchen zu lesen.   „Irgendwie komisch, nicht?“, fragte sie und legte ihr kleines Projekt zur Seite, um besser den Mann ansehen zu können, der da neben und auf ihr lag. „Was meinst du?“, fragte er verwundert und legte das Buch auf seinen Bauch, schaute dann zu ihr hinauf.   „Naja..., dass alle Märchen mit einem Happy End enden. Das kann doch nicht immer der Fall sein!“ „Es sind halt Märchen. Und wer würde denn schon eine Geschichte lesen wollen, an deren Ende sich alle Scheiden lassen und das Land im Krieg versinkt?“ „Es wäre aber bestimmt etwas realistischer...“, zweifelte Nami erneut. „...Realistischer? Reden wir hier auch von feuerspeienden Drachen, Riesen und kleinen Männern mit Zipfelmützen?“   Sie sah ihn mit erhobenen Augenbrauen an und er verstand augenblicklich – ihre vergangenen Abenteuer waren stets ebenso fantastisch gewesen, wie auch ihre Abenteuer und wenn man jemanden darüber berichten würde, so würden sie es wohl auch für ein Märchen halten...oder eben eine von Lysops Lügengeschichten.   „...aber so ein Happy End ist doch ganz nett“, lenkte er dann ein, um das Thema zu wechseln. „..., mit Heiraten und Kindern und Enkelkindern. Es könnte schließlich schlimmer sein.“ „...zu zweit auf einer Insel voller seltsamer Bewohner gefangen zu sein, erscheint mir dann aber doch nicht so schlimm. Manchmal ein wenig langweilig, wenn du mich fragst.“, sagte sie ruhig und Sanji bemerkte das leichte, diabolische Grinsen, was sich langsam auf ihren Lippen formte. Er setzte sich schleunigst auf, denn irgendwie ahnte er, worauf sie hinaus wollte. Er konnte sein eigenes Grinsen schon fast gar nicht verbergen. „Langweilig?“, fragte er da, fast schon ein wenig empört. „...da gibt es doch so viel, was man machen könnte. Man könnte eine kleine Herde mit verrückten Schafziegen aufziehen. Oder ein Beet umgraben. Angeln. Draußen unter unserem ganz privaten Lichterkettenmeer tanzen, was leider nicht aus Lichterketten besteht...“ „Das sind ja alles nur Dinge, die man draußen im Kalten machen muss...Dann ist das doch ein eher 'schlimmes' Happy End...“ „Ach – drinnen?“, er tippte sich an die Lippe, als würde er tatsächlich nach denken, während sie langsam näher kam. „...wie wäre es da mit Nähen? Oder Kochen? Staub müsste auch mal gewischt werden...“   „Und...zu zweit?“   Er lag bereits mit seinem Rücken auf der Couch, während sie seinen Körper entlang krabbelte und sich auf seinen Bauch setzte. Und so, wie sie mit ihren langen Haaren, die über ihrer linken Schulter lagen, dem königsblauen Hemd an ihrem Körper, dass sie von ihm zuvor geborgt hatte und dem lasziven Lächeln auf den Lippen, aussah, so musste er sich regelrecht zurückhalten, nicht gleich über sie herzufallen. Außerdem fiel es ihm schwer zu antworten, da sein Lippen trocken geworden waren und das Blut seines Gehirn bereits in ganz andere Regionen gewandert war. Zudem öffnete sie den obersten der Knöpfe ihres Hemdes, sodass er einen noch viel entzückenderen Ausblick hatte.   „Z-zu Zweit?“, stotterte er und reichte endlich mit seinen Händen zu ihrer Taille hinauf, zog sie auf sich und suchte schnell ihre Lippen mit seinen. „...Ich glaube, mir fällt da was ein, um die Langeweile zu vertreiben...“ -----------------------------------------------------------   Es war kurz vorm neuen Jahr, als ihnen langsam bewusst wurde, dass es ihre Freunde wohl nicht mehr in dem alten zu ihnen schaffen würden. Natürlich hatten sie eine schöne Zeit zusammen, die sich an Bord gewiss anders gestalten würde. Aber trotzdem fehlte immer dieser wichtige Teil, an jedem Tag, gleich, wie abgelenkt sie durch einander und durch ihre Aufgaben auch waren.   Und manchmal konnten beide einfach nicht anders, als ein wenig traurig und wehmütig zu werden, auch wenn sie schnell Ablenkung im Anderen wieder fanden.   Sanji umarmte seine Nami, hielt sie fest gegen seinen Körper gepresst, da er jede Nacht diese Angst empfand, dass er gleich aufwachen würde, und dann war alles ein Traum gewesen. Und er – er war allein auf einer sonderbaren Insel und von ihr keine Spur.   Das wollte er nicht. Schließlich hatte er doch endlich gelernt, wie er ganz er selbst sein konnte und so gelernt, ihr Herz zu erobern. Und sie seines nur umso mehr. Wenn dass nun einfach so von ihm genommen werden würde...er wüsste nicht, was er dann tun sollte. Außerdem beruhigte es ihn, wenn er sie so hielt. Ihren Herzschlag zu spüren. Ihren Atem zu lauschen und ihr Gesicht zu beobachten, wie sie friedlich schlief. Ja – sie hatte ihm ein kleines Stück des glücklichen Endes gebracht, was zuvor verschollen schien. Und wenn sie nun doch für immer auf dieser Insel bleiben sollten – dann konnte er zumindest glücklich sein. Er lächelte, küsste ihre Stirn erneut, bevor er einen gemütlichen Platz auf dem Kissen fand, um endlich seine eigene Nachtruhe zu finden.   Doch plötzlich hörte er etwas in der Ferne – wahrscheinlich die Schafziegen, die sich einmal mehr um das Futter stritten. Er brmmte leise, wollte einfach nicht, dass es ihn einmal mehr störte und schloss daher die Augen. Doch erneut – dieses...Rufen.   Er setzte sich langsam auf und weckte leider damit auch die junge Frau an seiner Seite. „Sanji?“, fragte sie sanft, legte eine suchende Hand auf seine Brust, als wolle sie ihn runter drücken. „Leg dich wieder hin...es ist spät...“   „Da draußen ist was...“, flüsterte er und diese Worte brachten Nami dann auch dazu sich hinzustehen. Auch sie lauschte in das Nichts hinein, bis das Nichts wieder ein erneutes Rufen von sich gab. In der Dunkelheit fanden sie die Blicke des Anderen und ihre Herzen begannen schneller zu schlagen, als ihre müden Gedanken endlich erkannten, was da vor sich gehen musste.   Hastig sammelten sie ihre Sachen auf, zogen sich an und sprangen gekonnt von dem offenen Dachboden hinunter. Mäntel und Schals wurden nur hastig übergeworfen, in Stiefel wurde barfuß geschlüpft. Sie eilten hinaus in die Kälte. Schnee wirbelte umher.   Wieder ein Rufen – kommend von mehreren Stimmen.   Sie folgten dem Klang hinters Haus und erblickten in der Ferne sieben kleine Lichter – überhaupt nicht mit ihrem gewünschten Lichterkettenmeer zu vergleichen und doch ebenso schön und strahlend.   Endlich gelang es ihnen dem Rufen zu antworten, sie winkten und eilten auf die Lichter zu. Sie sprangen über den Zaun, stampften durch den tiefen Schnee und kämpften gegen den Wind.   Und – als diese unzähligen Arme sie umschlangen, Rufe des Glücks gen Himmel geschickte wurden und Fragen über Fragen über sie herein prasselten – wussten sie, dass sie endlich wieder zu Hause angekommen waren.   Denn Sanji hatte Recht behalten – ihre Crew wusste, wie man aus Unmöglichem das Mögliche machte und dass man nie die Hoffnung aufzugeben hatte.   Denn endlich waren sie gekommen! Endlich waren sie alle wieder vereint. Zwar hatte es vier Jahreszeiten gebraucht, aber kein ganzes Jahr.   Das Weihnachtsfest mit dem bunten Weihnachtsbaum, dem leergeräumten Buffet, der Musik, dem Singen und Tanzen mit Sanji, den schrecklichen Pullovern und den Lichterketten, die funkeln wie Sterne, wurde dann auch gerne eine Woche später nachgeholt und es war noch viel schöner, als Nami es sich je vorstellen konnte. Und es war fast so, als wären sie nie verschollen gewesen – wobei doch diese gemeinsame Zeit der Beiden so viel für sie bedeutete und sie einander nie mehr missen möchten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)