Date oder Deal? von MariLuna ================================================================================ Kapitel 49: Mittwochnacht ------------------------- Kapitel 49 Mittwochnacht „Himmelherrgott! Jesses! Ja! Sa-kiiii!" Mit aller Macht klammert sich Victor an Shredders Schultern fest, so stark, dass seine Fingernägel halbmondförmige Male auf dieser schönen, goldbraunen Haut hinterlassen. Direkt neben den verblassenden Striemen der letzten Nacht. Victor wirft den Kopf zurück, schreit noch einmal den Namen seines Geliebten und ergibt sich dann zitternd seinem Höhepunkt. Nur ganz am Rande seines Bewußtseins spürt er, wie Shredder ihm folgt und dann versinkt er in dem Gefühl starker Arme, die ihn halten und dem süßen Geschmack eines scheinbar unendlich währenden Kusses. Als sich der Nebel über seinem Verstand langsam wieder lichtet, findet er sich eng an Shredder gekuschelt im Bett wieder und er möchte diese feste Umarmung nie, nie wieder verlassen. Alles ist nass und klebrig und der Geruch von Sex hängt in der Luft. Je klarer er wird, desto mehr wundert er sich über sich selbst. Denn ... Wow. So laut hat er seine Lust noch nie herausgeschrien. Er hat sich auch noch nie so frei gefühlt. Und so glücklich. Und dann sagt Shredder etwas, was seine Schmetterlinge im Bauch wieder tanzen lässt. „Ich bin froh, dass du bei mir bleibst." Victor schluckt einmal schwer und blinzelt sich dann die Nässe aus den Augen. Er muss sich ein paar Mal räuspern, aber selbst dann weiß er nicht, ob und inwieweit er seiner Stimme trauen kann. „Ich hab's dir doch schon oft gesagt: schöne Dinge - also sowas wie dich und das hier - ich gebe nicht auf, bis sie mir gehören und dann gebe ich sie nie wieder her." Mit diesen Worten schüttelt er seine Müdigkeit ab, verlässt seinen kuscheligen Platz und schiebt sich über und auf ihn, starrt in dieses hübsche Gesicht, in dem die ersten Anzeichen von Erschöpfung jetzt dem Ausdruck erwartungsvollen Verlangens weichen. Victors Schmetterlinge machen Überstunden. Langsam lehnt er sich zu ihm hinunter und murmelt Shredder all das ins Ohr, was er gleich mit ihm anstellen wird. Jedes noch so kleine, schmutzige Detail. So schnell wie noch vor zwei Wochen wird Shredder zwar nicht mehr rot, aber es gibt da ein paar sehr effektive Schlüsselworte, die, zusammen mit Victors kehliger Stimme, Shredder unwillkürlich erschauern lassen. Er kann sich nicht verstecken, sein Körper verrät ihn - und das spürt Victor ganz genau. Es ist schon bemerkenswert, fährt es ihm durch den Kopf, während er Shredders Lippen mit einem langen, leidenschaftlichen Kuss in Beschlag nimmt, wie schnell sie von Null auf Hundert kommen. Das ist jene Art von tiefer, heißer Leidenschaft, von der er immer geträumt hat. Krang versucht wirklich, sich am Riemen zu reißen, aber sie verderben ihm den ganzen Abend. Und dabei gibt es heute doch das Serienspecial. Seit das Energielevel des Technodromes wieder auf Maximum ist, kann er TV-Programme von der Erde empfangen und auf heute hat er sich ganz besonders gefreut. Aber stattdessen belästigen ihn diese beiden Kretins. Sie verhalten sich zwar still, reden nicht vor der Werbepause, aber allein ihre Anwesenheit verursacht ihm ein unangenehmes Jucken auf der Amygdala. Er kann sich nicht entspannen und die verworrenen Liebesgeschichten seiner Fünftliebsten Lieblingsserie genießen, weil die zwei eine furchtbare Laune verbreiten. Trotzdem dauert es die Hälfte der ersten Folge, bis ihm der nicht vorhandene Kragen platzt. „Warum seid ihr überhaupt hier?" „Wir sind noch nicht müde", murrt Rocksteady mit vor der Brust verschränkten Armen und grimmig vorgeschobenen Kiefer. Ja, klar, deswegen haben er und sein Kumpel ja auch nicht die ganze letzte halbe Stunde immer mal wieder lautstark gegähnt. Und außerdem weiß Krang ganz genau, wo das Problem der beiden wirklich liegt. „Ihr könnt sie nicht hören. Euch trennt ein drei Meter breiter Gang." „Wir können sie hören", beharrt Rocksteady stur. „Das bildet ihr euch ein." „Wenn ich mir vorstelle, wie sie gerade..." „Dann stell es dir nicht vor", schneidet ihm Krang scharf das Wort ab. Bei aller Freundschaft - wo ist er denn hier? Im Kindergarten? Bebop und Rocksteady werfen ihm vorwurfsvolle Blicke zu, aber bevor sie richtig anfangen können zu jammern, bringt Krang sie mit einer ungnädigen Tentakelgeste und einem Zischen zum Schweigen. „Die beiden sind erwachsen. Und sie sind zusammen. Und sie werden es bleiben, ganz egal, was ihr davon haltet. Je eher ihr euch daran gewöhnt, desto besser für uns alle." Vor allem für ihn und seine kostbare Freizeit. „Aber Krang", protestiert Bebop. „Stört es dich denn überhaupt nicht, daß dieser Rattenfreak mit unseren Saki-chan ... zusammen ist?" Sein deutliches Zögern und die Art, wie er das Gesicht verzieht, verrät, dass er eigentlich etwas ganz anderes sagen wollte. Hätte Krang Hände, würde er sich mit einer davon jetzt gegen die Stirn schlagen, aber so wirft er nur seine Tentakel in einer theatralischen Geste in die Höhe. „Es hat mich nicht zu stören, denn das ist ganz allein Shredders Angelegenheit. Und so lange er Shredder glücklich macht, darf Falco hier bleiben. Er wird für mich arbeiten, genau wie ihr auch." Die beiden starren ihn einen Moment einfach nur an und wechseln dann einen langen Blick. „Und wenn er unseren Saki-chan nicht glücklich macht, dürfen wir ihn dann fertig machen?" will Rocksteady schließlich wissen. Das wäre dann zwar auch ganz allein Shredders Sache, aber die Werbepause ist vorbei und Krang will nichts von seiner Serie verpassen, also macht er nur eine ungeduldige Tentakelgeste und setzt ein unwirsches „Jaja“ dazu. Aus dem Augenwinkel sieht er die zufriedenen Blicke, die sich die beiden daraufhin zuwerfen, aber er schert sich nicht weiter darum. Denn mal ehrlich – er wettet sein Technodrome, daß das nie passieren wird. Shredder und Victor sind füreinander bestimmt, das sagt ihm seine langjährige Seifenopererfahrung. Die Feder fliegt nur so übers Papier und verursacht dabei ein leises, charakteristisches, kratzendes Geräusch. Um Shredders Lippen zuckt ein kleines, glückliches Lächeln und in seine Augen ist ein abwesender Ausdruck getreten. Ab und zu schweift sein Blick ab zu dem Bonsai nur wenige Zentimeter entfernt und dann vertieft sich dieses Lächeln. Es ist schon so lange her, dass er etwas in dieses Büchlein geschrieben hat, er hat schon ganz vergessen, wann er das letzte Mal so hier saß und den Schriftzeichen vor seinem inneren Auge quasi hinterherlief. Er hat schon zwei Seiten voll und das ist selbst für ihn ungewöhnlich. Aber jetzt haben ihn mindestens ein Dutzend Musen geküsst, wenn nicht gar mehr. Er spürt noch immer das Echo von Victors Berührungen auf seinem Körper, und da ist diese Sehnsucht nach mehr, nach so viel mehr, aber Victor schläft und er will ihn nicht stören. So folgt er lieber seiner Inspiration und kleidet seine Gefühle in Verse. Das … ist zwar nicht Haiku im traditionellen Sinne, aber was schert es ihn, wenn sein Herz fast überläuft und er das irgendwie ausdrücken muss? Plötzlich legen sich von hinten zwei Arme um ihn und das Objekt seiner Begierde sieht ihm neugierig über die Schulter. „Was machst du denn da Schönes?“ Victors Stimme ist nicht mehr als ein leises Raunen an seinem rechten Ohr. So plötzlich aufgeschreckt, zuckt Shredder erst einmal zusammen, doch dann schmilzt er unwillkürlich in diese Umarmung hinein. Warm. Er ist so warm. Shredder unterdrückt ein angenehmes Schaudern, aber daß sein Puls sprunghaft nach oben schnellt, dagegen ist er machtlos. „Ich...“ beginnt er, wird jedoch von Victors begeisterten Ausruf unterbrochen. „Sind das Haiku?“ Woher-? Für einen Moment starrt Shredder einfach nur völlig geplättet auf das Papier mit seinen Schriftzeichen und dann erinnert er sich an sein Telefonat mit Krang, dieses, wo er diesen Kuchen buk und das Victor mitangehört hatte. „Das hast du also auch gehört.“ Er spürt, wie seine Wangen vor Verlegenheit zu brennen beginnen. „Habe ich, Cutie“, bestätigt Victor vergnügt. „Und dafür verzeihe ich dir sogar, daß du wieder mal nicht neben mir liegst. Wo du um diese Uhrzeit eigentlich hingehört.“ Bei diesen Worten fühlen sich Shredders Wangen noch viel, viel heißer an. Vielleicht liegt das aber auch an Victors Händen, die sich langsam, aber sicher unter sein Pyjamaoberteil schummeln. „Worüber handelt es?“ erkundigt sich Victor interessiert. Shredder zögert und meint dann ausweichend: „Das funktioniert nur auf japanisch. Jede Übersetzung ist unzureichend.“ „Gut. Dann musst du mir wohl japanisch beibringen.“ Und als Shredder ihm daraufhin einen verdutzten Blick zuwirft, lächelt er nur leicht und nutzt die Gelegenheit, ihm einen kleinen Kuss auf die Lippen zu hauchen. „Ist doch nur fair“, murmelt er dabei. „Du sprichst meine Muttersprache fließend, also bring mir deine bei. Wer weiß – vielleicht erobert Krang ja doch noch mal die Erde, dann wirst du der Tenno von Japan und wenn ich dann dein Berater werde, sollte ich doch wenigstens die Landessprache beherrschen...“ Auch wenn das alles reine Fiktion, um nicht zu sagen, Wunschdenken bleiben wird, ist es der Gedanke, der zählt. Geschmeichelt legt Shredder seine Kalligraphiefeder beiseite und windet sich aus Victors Umarmung – aber nur, um, nachdem er aus seinem Stuhl aufgestanden ist, zurück in seine Arme zu flüchten und ihm einen langen, zärtlichen Kuß zu geben. Einen sehr, sehr langen. Denn verdammt – wenn er einmal damit angefangen hat, fällt es ihm sehr, sehr schwer, aufzuhören. „Ist das ein ja?“ neckt Victor ihn daraufhin, als er wieder etwas zu Atem gekommen ist. Shredder lacht nur und sagt etwas auf japanisch, was wohl Zustimmung bedeuten soll, aber Victor versteht es rein akustisch nicht und er will auch nicht nachfragen, denn sein Gehirn ist schon auf etwas ganz anderes gepolt. Japanisch klingt so sexy! „Morgen“, keucht er daher, während er seinen Ninja unter vielen, fordernden Küssen rückwärts zum Bett drängt. „Mein Hirn hat Pause...“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)