Die Leiden des jungen Pizzaboten von Mondtaenzerin (Manchmal hat man Pech und manchmal einfach kein Glück) ================================================================================ Epilog: -------- Der letzte Rest Glühwein wurde in unsere Tassen ausgeschenkt, mit denen wir unsere Hände wärmten, während wir uns am offenen Fenster noch eine Kippe teilten. Okay, streng genommen bedeutete das, Gracie zog einmal und hustete etwas, sodass der Rest an mir hängen blieb. Meine Familie hatte sich irgendwann weit nach Mitternacht in das Hotel aufgemacht – natürlich war Elliot blau wie sonst was gewesen und Dad und ich hatten ihn zu zweit durch das Treppenhaus schleppen müssen. Was nichts daran änderte, dass seine Tanzskills betrunken noch viel besser waren und er das Dancebattle gegen mich haushoch gewann – und das hatte nichts mit einem Behindertenbonus zu tun. Einen Augenblick lang genossen wir die kalte Nachtluft, nachdem unsere Köpfe durch den Alkohol, aber vor allem durch das viele Lachen und die gute Stimmung, ordentlich aufgeheizt waren. Ich löschte die Zigarette in meiner leeren Tasse, ehe ich Gracie sanft am Handgelenk fasste und damit ihre Aufmerksamkeit einholte. „Danke. Du weißt gar nicht, wie viel mir das bedeutet.“ Daraufhin lächelte sie wissend, nickte. „Doch. Sonst hätte ich es nicht gemacht.“ „Was ich gesagt habe... Das war nicht korrekt. Ich dachte in dem Moment aber wirklich, du ziehst das eiskalt durch...“ „Du solltest mich doch besser kennen.“ Ertappt kratzte ich mich am Hinterkopf. „Ja, sollte ich. Aber deine Schauspielkünste waren einfach ziemlich überzeugend.“ Endlich lachte sie. „Ich nehme das als Kompliment.“ In dem Moment vibrierte mein Smartphone und ich riskierte einen Blick: „Du bist sowas von tot, Graham. Ich hätte dir alles verziehen, aber 'Last Christmas'? Dein scheiß Ernst? Meine nächste Bestellung wird dich in den Wahnsinn treiben!“ Ich schüttelte lachend den Kopf, legte das Handy beiseite und Gracie blickte mich fragend an. „Lange Geschichte, erzähle ich dir gleich. Vorher...“ Ich nahm nun ihre beiden Hände in meine. „... Wollte ich dir noch sagen, dass du die liebste, wundervollste, witzigste, dämlichste beste Freundin bist, die man sich vorstellen kann...“ Ich machte eine kurze Pause, in welcher die Dreiundzwanzigjährige sich das Schmunzeln nicht verkneifen konnte, bei einem Attribut fing ich mir jedoch einen Boxer gegen die Schulter ein. Ratet mal, bei welchem. „... Und die Hübscheste ebenfalls“, fuhr ich fort, stolz auf meine elegante Überleitung, gekonnt ignorierend, dass ich nur eine beste Freundin hatte. Aber ich wusste, dass sie das gerne hörte. Ganz abgesehen davon, dass sie in dem Kleid wirklich süß aussah. „Passend dazu habe ich noch eine Kleinigkeit für dich. Vier Uhr in der Früh, ich denke, dass kann man als Weihnachtsmorgen durchgehen lassen.“ Ich löste mich von der Fensterbank, kroch auf dem Boden herum, um unter der Couch eine weihnachtliche Geschenktasche unter Stöhnen und Ächzen hervorzuziehen, damit ich sie Gracie überreichen konnte, nachdem ich sie rasch von den Spinnenweben befreit hatte. Ich sollte mal wieder Staub da unten putzen. „Ich weiß, sie ist von Burberry und nicht von Vuitton, sie ist gebraucht und die eine Stelle an dem Innenfutter musste ich noch nähen, aber...“ Da presste Gracie schon die Handtasche an sich, bevor sie sich mir überschwänglich in die Arme warf. „Oh Gott Harry, die gib es schon jahrelang nicht mehr zu kaufen! Oh Gott, danke!“ Ich fing die Jüngere auf, drückte sie an mich und seufzte zufrieden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)