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Unverhoffte Verantwortung

von

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Partner fürs Leben

“Sind wir tot?”, zögerlich blickte sich Yoichi um. Er konnte nichts sehen - außer einem weißen Licht. Keine Wände, kein Boden, keine Decke, kein Luftzug, keine Temperatur, nicht mal den Schmerz des vorherigen Kampfes.

Einzig und allein Rai, Ash und Airi waren bei ihm.

“Ich weiß nicht.”, gab Letzterer niedergeschlagen zurück.

“Was sollen wir jetzt tun? Selbst, wenn wir noch leben, Grumblemon hat unsere Spirits.”, analysierte Ash die Situation.

“Sind wir wirklich machtlos?” Wütend blickte Rai auf sein Digivice und wollte es ins Nichts werfen, doch noch während er ausholte, wurde er von dessen Leuchten abgelenkt.
 

“Digiritter, könnt ihr mich hören?”, sprach eine Stimme. Auch der Rest der Gruppe holte die Digivices hervor.

“Können wir, wer spricht da?”, erkundigte sich Ash wurde aber völlig ignoriert. Anscheinend war es kein wirklicher Anruf sondern nur eine Sprachnachricht.

“Der Kontakt zwischen den Kontinenten und der Zone des Lichts wurde durch einen Störer unterbrochen, den jemand auf der schwebenden Insel angebracht hatte.”

“Er muss zerstört worden sein, als Grumblemon die Erde aufgerissen hat.”, begriff Airi sofort. Yoichi war mit seinen eigenen Schlussfolgerungen beschäftigt: “Sind wir hier etwa in der Zone des Lichts?”
 

“Es tut mir Leid, dass ich euch nicht früher kontaktieren konnte. Solltet ihr hier bleiben wollen, müsst ihr euch die Spirits zurück holen.”

“Wie sollen wir Grumblemon besiegen?”, verlangte Ash zu wissen. Doch wieder keine Reaktion.

“Solltet ihr in eure Welt zurück wollen, sprecht mit einem Trailmon am Bahnhof der Flammen.”

Fragend blickte Rai durch die Runde und verharrte bei Ash. Würde er auf dieses Angebot zurückgreifen? Dieser schüttelte jedoch seinen Kopf:

“So leicht wirst du mich nicht los, Rai. Auch wenn ich mir keine falschen Hoffnungen mache, Grumblemon irgendwie als Mensch besiegen zu können.”

“Gebt nicht auf, Digiritter. Ihr seid nicht länger alleine.” Damit beendete die Stimme die Nachricht und das weiße Licht der Umgebung begann zu verblassen.
 

Bevor Rai fragen konnte, was die Stimme meinte, zuckte er zusammen.

Er lag noch immer im Gras neben den übriggebliebenen Trümmern der herabgestürzten und gescannten Insel.

“Rai, Rai! Hörst du mich?”, rief eine besorgte Stimme neben ihm.

“Was ist denn los?”, fragte er verschlafen. Wenig später realisierte er, dass kein Mensch neben ihm stand.

Das Digimon sah aus wie ein gelbes Reptil auf zwei Beinen. Es trug einen hellblauen Pelz - so hell, dass er fast weiß erschien - mit Königsblauen Tigerstreifen. Die Vorderbeine des Pelzes nutzte es als Handschuhe. Die Hinterbeine hingen frei in der Luft. Der Bauch des Digimon war blau und wurde von einem seltsamen roten Zeichen geziert. Seine ebenfalls roten Augen waren die Augen eines aufmerksamen Wolfes. Diese Entschlossenheit wurde zudem durch das gelbe Horn auf seinem Kopf untermauert.

“Mit dir ist alles in Ordnung wie schön!”, antwortete es freudig und reichte dem Jugendlichen seine Pfote, damit dieser sich aufsetzen konnte. “Ich freu' mich, oh Rai, ich bin so froh.”, wiederholte es ein weiteres Mal und beobachtete aufgeregt das Digivice. Dieses reagierte mit einem warmen Licht auf das Händeschütteln.

“Wer bist du überhaupt?”, fragte der Schwarzhaarige verwundert.

“Ich bin Gabumon. Habe ich mich so sehr verändert? Ich hab' auf dich gewartet.”

“Auf mich gewartet…”, wiederholte er unschlüssig. “Sag mal, woher weißt du eigentlich, wie ich heiße?” Hätte es ein Freund von Gotsumon oder Digitamamon sein können?

Nachdenklich legte das Digimon seine Tatze an den Mund:

“Wir sind doch Partner.”
 

Auch Ash war wieder bei Bewusstsein - und lehnte in Bedrängnis gegen einen Felsen. Vor ihm stand ein aufgebracht dreinblickendes Wesen:

“Du sollst also mein Partner sein?”

Eine kleine, weiße Seerobbe um genauer zu sein. Auf dem Kopf sowie den Flossen hatte es lila Markierungen und den Kopf zierte ein rotes Fell.

Angespannt blickte Ash auf sein Digivice, doch statt das Level oder Attacken zu erfahren, zeigte es nur nutzlose Fakten über das Digimon an:

»Gomamon sind im Meer lebende Digimon, können sich aber auch, wenn auch nur behäbig, an Land fortbewegen. Dafür besitzen sie ein wasserabweisendes Fell, welches sie auch bei niedrigen Temperaturen warm hält und zudem scharfe Klauen, die sogar Eis zerbrechen können. Das rote Haar auf den Köpfen der Gomamon drückt ihre Stimmung aus, wenn es aufgestellt ist, sind sie wütend.«
 

“Wie immer unfähig zu handeln, solange du keinen Plan oder genaue Informationen hast, wie?”, gab es schnippisch zurück und drehte sich von dem Schwarzhaarigen weg. “Du hättest mich ja auch einfach fragen können, wenn du etwas wissen willst.”

“Also…”, stotterte Ash unschlüssig.

“Viel zu verklemmt. Man könnte es fast schon unhöflich nennen.”, fiel es ihm ins Wort.

“Jetzt halt doch mal kurz die Luft an.”, brachte der Junge schließlich aufgebracht hervor. “Also, wer oder was bist du? Ich meine, woher kennst du mich und wieso bist du hier?”

“Das habe ich dir doch vorhin schon gesagt. Ich bin dein Partner. Aber du hast das nur für einen Trick gehalten und dachtest, ich würde dich angreifen.”

“Ah, richtig…”, murmelte Ash jetzt.

“Das wäre eigentlich der Moment, wo du dich entschuldigst, du gefühlskalter Idiot.”, grummelte Gomamon.

“Tut mir Leid…”, gab sich Ash geschlagen und streckte zur Versöhnung seine Hand aus.
 

“In Ordnung, ich verzeihe dir Partner.”, lächelte das merkwürdige Wesen jetzt unerwartet und schüttelte die Hand seines Gegenüber. Zu seiner Verwunderung musste Ash feststellen, dass diese Robbe wirklich etwas hatte, das sich wie eine Hand anfühlte. So beschäftigt bemerkte er auch nicht, wie das Digivice in seiner Hosentasche die neue Partnerschaft mit einem Leuchten bestätigte.
 

Airi erwachte ganz in der Nähe des eingezäunten Bereichs, den er am Tag zuvor mit Yoichi beschützt hatte. Neben ihm lag sein D-Tector… nun sofern es noch ein D-Tector war. Verwundert hob der Blondschopf das Gerät auf. Es hatte sich verändert und glich nun dem Gerät, welches Yoichi ihm gezeigt hatte.

“Soll das heißen…”, murmelte er und richtete sich auf. Auf dem orangenen Display des roten Digivices zeigte ein Pfeil auf die hölzernen Babywiegen zu.

Als wäre es ein heiliger Ort schritt er bedacht und vorsichtig über den kurzen Rasen. Fast schon nervös blickte er immer und immer wieder auf das Display seines Digivices.

Airi wusste selbst nicht wonach er suchte bis er es schließlich sah. Ein Digiei, einsam und verlassen in einer eher abgelegenen Wiege. Die Schale an sich war ein unauffälliges beige, doch die dunkelgrünen gezackten Linien verliehen dem Ei Charakter.

"Könnte es wirklich sein... Dass du nach all den Jahren wiedergeboren wurdest?"

Zögernd kniete sich der junge Digiritter neben die Wiege. Sein Digivice bestätigte schließlich die Verbindung, die er spürte. Prompt wurde dieses Gerät auf dem Gras abgelegt, damit beide Hände frei waren. Mit diesen hob er das Digiei behutsam aus seinem Bettchen.
 

Gerade als er es schützend umarmen wollte begann es in einem gleißenden Licht zu leuchten. Schreckhaft schloss der Junge seine Augen, spürte jedoch wie das Ei plötzlich verschwand.

"Bitte nicht jetzt!", rief er, realisierte aber dass er plötzlich etwas Anderes... - etwas Warmes, Weiches - etwas Lebendiges in seinen Armen hielt. Dieses Wesen sah von Oben aus wie eine kleine, grüne Handpuppe mit einem Horn auf dem Kopf.

"Ich habe auf dich gewartet, Airi."

"Gummymon?"

Ein helles Licht umgab das Digimon – als würde es einen Kraftschub von Airi erhalten und so wurde aus dem schwachen Babydigimon ein etwas größeres Wesen. Genauer gesagt ein Terriermon.

Seine weißen Ohren hingen weit herunter. Sofern man es Ohren nennen konnte. Sie erinnerten eher an Fächer. Das weiße Fell endete grün an den Fächerenden und auch die klitzekleinen Pfoten, die schon fast aussahen wie Finger - lief es doch auch auf zwei Beinen - waren grün. Das grüne Fell an Terriermons Hals lies es fast so aussehen, als hätte es ein Halstuch an und aus seinem Kopf ragte ein kleines Horn.
 

Yoichi wusste nicht was er denken sollte als ihn der Klang von schwermütigem Weinen weckte. Den Braunhaarigen umgaben einige Büsche, welche auf den zweiten Blick von dem Erdbeben entwurzelte Bäume waren.

Neugierig richtete er sich auf und schritt durchs Unterholz. Er war noch immer in der Spielzeugstadt denn nahe der grünen Fläche waren einige kleine Häuser aufgereiht - knapp die Hälfte davon aus Bauklötzen und wieder andere aus Lego.

Auf einem von ihnen konnte der Junge die Quelle des Lärms ausmachen. Ein Digimon stand mit seinem Rücken zu Yoichi. Tränen kullerten nur so hinab. Was war bloß die Ursache für so ein herzzerreißendes Weinen?

Und für Yoichi viel wichtiger, wie könnte er das Digimon bloß beruhigen? Daran einfach weiter zu gehen um seine Freunde zu suchen, dachte er keine Sekunde.
 

“Ist Alles in Ordnung?”, fragte er zögerlich - bereute es aber kurz darauf. Natürlich war es nicht in Ordnung, das war schwer zu übersehen. Aber wie hätte er sich sonst ausdrücken können?

“Nein, ist es nicht.”, antwortete das Digimon ohne sich umzudrehen. Yoichi schritt ein wenig näher auf das kleine Häuschen zu:

“Magst du mir sagen, was los ist?”

“Ich kann meinen Freund nirgends finden.”

“Was ist, wenn ich dir dabei helfe ihn zu finden?”, bot Yoichi an.

“Das habe ich doch schon versucht.”

Verwundert blickte sich Yoichi um. Außer ihm und dem Digimon war hier tatsächlich niemand in Sicht. Was sollte er also antworten?

“Was ist, wenn ihm etwas passiert ist? Ich soll ihn doch beschützen!”, beklagte sich das orangene Digimon weiter. Die kleinen Flügel, die wohl auch die Ohren des Digimon waren, zuckten gestresst.

“Weißt du denn wie er aussieht? Wir können nicht einfach aufgeben, nur weil du ihn beim ersten Mal nicht gefunden hast.”

Sich jetzt etwas beruhigend, nahm das Digimon tief Luft und seufzte traurig.

“Nein, das ist ja das Problem.”
 

Komplett überfragt und ratlos darüber was er noch tun könnte um dem Wesen zu helfen, kletterte er auf das Dach der kleinen Hütte und umarmte das weinende Digimon. Als es sich endlich umdrehte erkannte er erstmals dessen schwarze Pfötchen, tiefblaue Augen und den in Beige getauchten Bauch des vierbeinigen Digimon.

Noch immer mit Tränen in den Augen schmiegte es sich an Yoichi, klammerte sich dabei sogar regelrecht an das weiße Hemd, welches er noch immer von der heißen Quelle an hatte.

“Yoichi, das bist ja du.”, stellte es dabei überrascht vor.

“Kann es sein… dass du mich gesucht hast?”, schlussfolgerte Yoichi als ihm das leuchtende Digivice in seiner Tasche auffiel.

“Genau, wir sind nämlich Partner. Gemeinsam können wir diese Welt retten.”, erklärte es stolz und nicht mehr schluchzend.

“Und wie heißt du?”

“Ich bin Patamon.”

Lächelnd begutachtete der Junge das Wesen in seinem Arm. Irgendwie wusste er, dass es die Wahrheit sagte. Als wäre da kein Spielraum für irgendwelche Zweifel oder Spekulationen.

“Patamon, hast du vielleicht meine Freunde gesehen?”

Enttäuscht schüttelte das Digimon seinen Kopf, ehe ihm eine Idee in den Sinn kam:

“Warum benutzen wir nicht das Digivice?”

Fragend zeigte Yoichi seinem Partner das Gerät und ließ sich von ihm erklären, wie er eine Kartenfunktion öffnete auf der mehrere Pfeile zu sehen waren.

“Der Schwarze muss Ash sein, weil sein Digivice schwarz ist. Und blau ist Rai. Dann muss Airi folglich rot sein.”, reimte er sich alles recht schnell zusammen.

“Sie alle bewegen sich auf das Zentrum der Stadt zu, komm, wir treffen sie dort!”, schlug Patamon vor und flatterte aufgeregt los.



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