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Unverhoffte Verantwortung

von

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Neue Freunde

In einem gut versteckten Schuppen am Rand des Waldes fand Rai endlich den 'Freund', den Gatomon meinte. Letzteres hatte ihn angewiesen, sich durch den Hintereingang hinein und wieder raus zu schleichen, während es die Wachen – bestehend aus zwei Knightmon - ablenkte.

„Rai!“, rief Ash freudig als er den größeren Jungen erblickte, verstummte aber als er den Zeigefinger an Rais Lippen sah. Vorsichtig schlich Rai zu einem kleinen hölzernen Tisch und griff nach den Schlüsseln für die Zellen sowie dem Digivice des Gefangenen. Nach einigen Versuchen hatte Rai schließlich den richtigen Schlüssel gefunden und verhalf dem Weißhaarigen 'Freund' somit zur Flucht.

Dann deutete er auf den Hinterausgang und verließ gemeinsam mit Ash den Schuppen.

Zurück im Wald warteten sie auf Gatomon.
 

„Du hast was?“, schlug sich Ash genervt die Hand vors Gesicht.

„Ich konnte doch nicht einfach weglaufen!“

„Aber es ist doch kein Wunder, dass du deinen Gegner nicht verletzt wenn du völlig ausgepowert bist.“, ermahnend musterte Ash seinen Gegenüber.

„Ich hätte auch mit ganzer Kraft Nichts gegen ihn ausrichten können.“

„Jedenfalls solltet ihr zurück zur Spielzeugstadt.“, warf Gatomon ein und unterbrach die beiden Digiritter.

„Was wirst du tun?“, erkundigte sich Ash nachdenklich. Gatomon machte keine Anstalten mitzukommen.

„Ich werde weiter nach Neemon suchen.“, erwiderte die Katze ernst. Scheinbar kannte sie das vermisste Wesen. „Bokomon hat mich damals gebeten auf es aufzupassen. Ich muss mein Versprechen einhalten.“, fügte es anschließend hinzu.
 

„Dann sollten wir dir helfen! Immerhin ist es nur wegen uns aus der Stadt weg.“, warf Rai ein.

„Nein, ihr ruht euch jetzt Beide aus! Ich bin eine kleine Katze, ihr seid Menschen. Ihr erregt zu viel Aufmerksamkeit. Alleine bin ich viel schneller. “

Ohne auf eine Antwort zu warten sprintete es – Bäume und Äste nutzend - davon.

Die am Waldrand zurückgebliebenen Digiritter blickten der Katze verdutzt hinterher.

„Und wir gönnen uns in der Stadt eine Pause.“

Regelrecht zerrend sorgte Ash dafür, dass sein Begleiter sich in Bewegung setzt und ihm zur Spielzeugstadt folgte, die am Horizont zu sehen war.
 

„Da hinten sind Rai und Ash!“, rief Yoichi freudig. Er hatte sich mit Airi auf einen kleinen Holzzaun gesetzt. Ein seltener Anblick, wenn man bedachte, dass sonst alles in dieser Stadt aus Plastik war.

Da keine Reaktion von dem in Gedanken verlorenen Blondschopf kam, stand Yoichi kurzer Hand auf und rüttelte an dessen Arm.

„Meine Freunde haben uns gefunden!“, fix deutete Yoichi auf das große Stadttor. Dann lief er den Menschen entgegen, umarmte den Größeren einmal erleichtert und grinste dann den Kleineren an. Schließlich drehte er sich um und zeigte auf Airi, wahrscheinlich um diesen vorzustellen.

Gemeinsam setzte sich die Gruppe in Bewegung und schritt auf Airi und den Holzzaun zu, um sich dem neuen Digiritter vorzustellen. Wenig später saßen sie alle gemeinsam auf der stabilen, improvisierten Bank.
 

„Du bist also schon länger in der Digiwelt.“, fasste Ash zusammen, als Airi mit seiner Erzählung fertig war. Angesprochener nickte kurz.

„Sein Digivice sieht ganz anders aus.“, steuerte Yoichi aufgeregt hinzu und so musste der Blondschopf das angesprochene Gerät herausholen.

„Interessant.“, grübelte Ash, „Vielleicht ein älteres Modell?“

Schulterzuckend packte Airi den D-Tector wieder weg.
 

„Was sollen wir jetzt tun?“, schob Rai die Konversation voran. „Ich meine, wir haben die Spirits gefunden. Was ist der nächste Schritt? Wie sollen wir diese Welt retten und vor was?“

„Wollen wir das überhaupt? Weiterkämpfen, statt den Weg nach Hause zu finden?“, merkte Ash skeptisch an.

„Wir können Neemon nicht einfach im Stich lassen!“, mischte sich auch Yoichi ein.

„Die meisten Digimon, die wir bisher getroffen haben, wollten uns umbringen.“, argumentierte der Skeptiker weiter.

„Wie stehst du dazu?“, fragte Rai plötzlich und blickte zu Airi, welcher bisher schweigend zuhörte.

„Die Mehrheit der Digimon ist nicht bösartig.“, fing der Blondschopf zu Yoichis Freude zögerlich an zu sprechen.

„Und weiter?“, forderte Ash auf.

„Und Fakt ist auch, dass nur wir Menschen die Digiwelt retten können. Weil wir... also... ich weiß auch nicht.“, den letzten Teil nuschelte er regelrecht.

„Alles in Ordnung?“, versicherte sich Yoichi besorgt, als Airi kopfschüttelnd aufstand und sich von der Gruppe abwandte.

Unerwartet drehte der Blondschopf wieder um, grinste sogar dabei:

„Es gibt Legenden darüber, wie schon einmal Menschen hier waren. Vielleicht können die uns mehr erklären.“

„Dafür müssten wir Neemon finden. Oder das Bokomon, das es erwähnte“, widersprach Yoichi niedergeschlagen.
 

„Entschuldige, habt ihr eben Legende gesagt?“, nicht weit von der Gruppe meldete sich ein bisher unbemerktes Digimon zu Wort. Diese kleine Gestalt bestand vollständig aus Steinen beziehungsweise dunklen Erzen und stand aufrecht wie ein Mensch, war jedoch nur halb so groß wie Yoichi und hatte knallgelbe Augen.

„Zufällig studiere ich die alten Legenden.“, erklärte es weiter.

„Und du bist....?“, fragte Ash unschlüssig und mit dem selben strengen Blick, mit dem er zuvor Airi begutachtet hatte.

„Gotsumon. Freut mich.“, merkte es knapp an und verbeugte sich vor der Gruppe.

„Das wäre etwas zu zufällig, wieso sollten wir dir glauben?“, durchlöcherte Ash das fremde Digimon weiter. Airi schluckte bei dem Gedanken daran, dass sein Wissen genauso hinterfragt werden könnte.

„Weil ich die Spirits der legendären Digikrieger finden will, um die Welt zu retten!“, antwortete das sture Felsendigimon aufgebracht.

„Schon gut, wir glauben dir.“, kürzte Yoichi die Sache ab und blickte erwartungsvoll zu Ash – eine Entschuldigung erwartend. Dieser drehte sich jedoch weg und verschränkte genervt seine Arme.
 

Immerhin folgte Ash der Gruppe. Gotsumon geleitete diese zurück zu dem Teil des Gebietes, in dem sich zahlreiche Häuser anhäuften.

„Wieso ist hier eigentlich alles verlassen?“, kam es Yoichi auf einmal in den Sinn. „Und wieso kümmert sich niemand um die Babydigimon?“

Bedrückt verlangsamte sich Gotsumons Schritttempo. „Monzaemon sollte sich eigentlich um die Babys kümmern, aber es hat sich von einem Tag auf den anderen verändert und greift jetzt jeden an, der sich ihm nähert.“

„Monzaemon? Ich glaube nicht, dass wir ihm begegnet sind.“, grübelte Rai.

„Es hält sich unterhalb der schwebenden Insel auf. Dort hat es die Seilbahn abgeschaltet, die uns rauf oder runter bringt. Deswegen traut sich auch keiner mehr, diese verlassen zu wollen.“, fasste die laufende Steinstatue zusammen.
 

„Fliegende Insel?“, fragte die Gruppe in Einklang.

„Da oben! Dort finden wir auch die Inschriften, die uns an die Legende erinnern.“

Gotsumon deutete hoch in den Himmel und für einen Augenblick zweifelten die Digiritter daran, ob diese Insel wirklich existierte. Wieso ist sie ihnen zuvor noch nie aufgefallen?
 

„Wie groß ist diese Spielzeugstadt eigentlich?“, sprach Yoichi schließlich für alle aus.

„Gar nicht so groß sobald man sich hier auskennt.“, sprach das kleine Digimon und signalisierte der Gruppe stehen zu bleiben. „Wir müssen uns irgendwie an Monzaemon vorbei schleichen.“
 

„Wenn wir Monzaemon besiegen, kommt wieder Leben zurück in die Stadt.“, warf Airi schlussfolgernd ein. Sprachlos begutachtete Yoichi den Blondschopf. Woher nahm er nur den Mut, sich kopfüber in Kämpfe zu stürzen?

„Wir sollten unnötige Kämpfe vermeiden.“, betonte Ash seufzend.

„Wir sind vielleicht die Einzigen, die dieser Stadt helfen können.“, widersprach Rai ernst. Airi ergänzte die Aussage:

„Außerdem sind wir dank den Spirits auch Digimon. Es ist also auch unsere Heimat.“

„Vielleicht.“, murrte Ash. „Aber einer muss ja auf euch aufpassen, oder?“
 

„Da hinten ist Monzaemon!“, warnte Gotsumon wenig später. Im Schatten der Insel stand ein riesiger, gelber Plüschbär. Die Schnauze und der Bauch des überdimensionalen Kuscheltiers waren weiß. Die schlitzförmigen Augen leuchteten in einem feurigen Rot und der Rücken des Digimon wurde von einem Reißverschluss geziert.

„Eindringlinge!“, antwortete der Teddy auf die Stimme von Gotsumon und setzte sich in Bewegung.

„Bereit!“, riefen Airi und Rai zur selben Zeit. Da sie die selbe Kampfbereite Haltung annahmen mussten sie im Ernst der Lage ein Lachen unterdrücken.
 

Monzaemon wartete nicht auf seine Gegner und so hatte es bereits eine Attacke, bestehend aus blauen fliegenden Herzen, auf die abgelenkten Jugendlichen losgelassen. Diese Seifenblasen, umschlossen die beiden Digiritter noch bevor sie digitieren konnten.

Yoichis und Ashs Freunde schwebten nun einige Meter über dem Plüschbären und machten keine Anstalten mehr sich irgendwie zu befreien. Stattdessen starrten sie teilnahmslos und orientierungslos in die Luft als wären sie in einer Art Trance.
 

„Was ist das für eine fiese Attacke?“, fragte Yoichi ängstlich und blickte zu Gotsumon. „Monzaemons Herzen rauben jedem den Kampfgeist.“, erklärte das Erzdigimon angespannt. „Das ist alles meine Schuld, lasst mich kämpfen.“

Mit erhobener Faust lief es auf Monzaemon zu und schleuderte einige Felsen aus seiner Hand: „Angry Rock!“

Der Teddy schien kaum beeindruckt als die Steine von seinem weichen Körper abprallten.

„Wir helfen dir.“, verkündete Yoichi. "Bitte hilf mir Sorcerymon.", merkte er anschließend leise an als er auf die gespeicherten Daten zugriff. Zu seiner Freude bemerkte Yoichi, dass auch Ash sein Digivice in Händen hielt. Im kommenden Kampf hätte er also immerhin Strikedramons Unterstützung und musste nicht wie gegen Devidramon alleine antreten.
 

„Spiritevolution!"
 

Kurz darauf standen sowohl der Krieger des Eises als auch des Feuers hinter Gotsumon. Überrascht drehte dieses sich um. Menschen, die zu Digimon wurden? Davon hatte es bereits gelesen, aber es zu mitzuerleben war dennoch unerwartet.

„Wir übernehmen ab hier.“, Strikedramon deutete an, dass Gotsumon lieber bei Seite gehen sollte.

„Sein Körper ist viel zu widerstandsfähig. Ihr könnt ihm nichts anhaben.“, beklagte sich das Felsendigimon.

„Uns fällt schon was ein.“, versicherte ihm Sorcerymon – den Zauberstab gezückt.
 

Ein zweites Mal entsandte Monzaemon tiefblaue Herzen, denen die Digiritter auswichen. Dabei gaben sie sich gegenseitig Rückendeckung und kam eine Blase zu nahe, wurde sie mit einem Feuer- oder Eisgeschoss zum Platzen gebracht.

Als der Teddy keine Möglichkeit sah noch mit dieser Attacke zu treffen, stürmte es auf Strikedramon zu und versuchte dieses zu rammen.

Sorcerymon hatte nicht vor den Bären tun zu lassen, was er wollte und schob sich vor seinen Verbündeten um eine mächtige Wolke aus pulverisiertem Schnee entstehen zu lassen. Diese umhüllte das gelbe Digimon und fror dessen Stofffüllung ein, wodurch es bewegungsunfähig wurde.
 

Das war für Strikedramon die Chance, den Kampf zu beenden. Es ließ die Metallplatten an seinem Körper glühen und umhüllte sich selbst mit Feuer. Als flammendes Geschoss rammte es seinen Gegner, welcher jedoch statt zu verbrennen sofort schwarz wurde und seine Daten enthüllte.

»Seele, die du umhüllt von Dunkelheit warst, du sollst durch meine Flamme gereinigt werden.«

Die von einem Virus befallenen Datenstränge verschwanden im Digivice von Ash. Zurück blieb ein sitzender Teddybär, welcher langsam wieder auftaute und statt roten Schlitzen nun blaue freundliche Augen hatte.

Die Seifenblasen, in denen Rai und Airi weggesperrt waren, zerplatzten und die Jugendlichen wurden von dem Sturz wach gerüttelte.

Verwirrt saßen sie auf dem schattigen Rasen und blickten zu den zwei Menschen sowie Gotsumon.

„Was ist passiert?“, wunderte sich Airi, erntete aber nur ein Grinsen von Yoichi, welcher ihm versicherte, dass nun alles mit Monzaemon in Ordnung wäre.

„Ich danke euch, dass ihr mich vor diesem Virus gerettet habt. Ich werde mich endlich wieder um die Babys kümmern können.“, dann stapfte das überdimensionale Plüschtier davon, hielt aber kurz darauf noch einmal Inne um der Gruppe zuzuwinken.

„Dann können wir jetzt zur schwebenden Insel?“, versicherte sich der Kleinste der Gruppe.



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