Nimm mein Herz und führe mich von DieLadi ================================================================================ Kapitel 32: In herbstlichen Stürmen: drinnen und draußen -------------------------------------------------------- Die ganze Woche hatte es ununterbrochen geschüttet. Martis erste Woche im neuen Job. Aber trotz des miesen Wetters war Marti glücklich und zufrieden, denn der Job lief prima und er fühlte sich rundum wohl. An diesem Sonntagmorgen erwachte er, weil die Sonne seine Nase kitzelte. Er drehte sich knurrend um und wollte sich Decke über die Augen ziehen, als der Gedanke sein Gehirn erreichte: Moment mal- Sonne??? Er riss die Augen auf. Tatsächlich. Eine wunderbare, goldene Herbstsonne schien ins Zimmer. Marti freute sich. Jako hatte seinen Arm um ihn geschlungen. Marti spürte seinen ruhigen Atem im Nacken. Ein wunderbares Gefühl. Vorsichtig drehte er sich um und sah seinen Schatz an. Jako schlief tief und friedlich. Ein leises Lächeln spielte um seinen Mund. Er schien etwas schönes zu träumen. Marti löste sich langsam aus Jakos Umarmung. Er wollte in die Küche und schon mal das Frühstück vorbereiten. Jakos Gesichtsausdruck veränderte sich. Er wurde unruhig und seine Hand, die eben noch Marti gehalten hatte, schien zu suchen, schnappte sich schließlich Martis Kissen; er schien den Duft einzusaugen, denn das Kissen roch ja wohl nach seinem Schatz, und drückte es fest an sich. Jetzt sah er wieder zufrieden aus. „Du bist echt ein süßer Spast“, flüsterte Marti, bevor er in Richtung Küche marschierte. Eine Stunde später saßen sie beim Frühstück und genossen den sonnendurchfluteten Morgen. Marti zappelte unruhig auf seinem Stuhl. „Was ist los, du Hibbelkopp?“, fragte Jako. „Ich will raus“, sagte Marti. „Können wir gleich nach dem Frühstück los? In den Park? Bitte!“ Jako räusperte sich. „Marti- das geht nicht. Schau mal, ich hab mir gestern den ganzen Tag genommen. Aber heute muss ich mal wieder mit Felix am Musikprojekt arbeiten. Werd ich in Zukunft wieder mehr tun, auch und gerade an den Wochenenden. Jetzt, wo du wieder so gut wie fit bist.“ Er streichelte Marti übers Haar. „Felix wird schon nöckelig, weil ich das so lange vernachlässigt habe.“ Marti saß mit gesenktem Kopf neben ihm. Er war enttäuscht. Aber, na klar, er verstand Jako. Die Musik, Fewjar, war ein so großer Teil seines Lebens. Das konnte er gut nachvollziehen. Na ja, er selber sollte auch dringend mal wieder ein Musikvideo für seinen Kanal erstellen... Da war auch schon lange nichts mehr gewesen, seit seinem Leitersturz hatte er nur ein paar Vlogs gemacht... Er küsste Jako auf die Wange und sagte: „Ist schon okay.“ Dann erwachte der Schalk in ihm. „Jako, ich glaube, wir müssen Felix dringend ne Freundin besorgen. Dann wird er freie Wochenenden zu schätzen wissen.“ Jako grinste. „Na ja, es gibt da diese Kommilitonin, auf die er ein Auge geworfen hat...“ „Und, ist sie interessiert?“ „Keine Ahnung, Marti, aber vielleicht können wir ja mal ein Treffen arrangieren...“ Beide schauten sich an und lachten. Nach dem Frühstück gab Jako Marti einen zärtlich Klaps auf den Po. „Räum hier schön auf, ja? Und wenn Du alleine losziehen magst, nimm zumindest dein Handy mit, okay?“ Dann lief er rauf in die WG. Marti seufzte, machte sich an die Arbeit und machte klar Schiff in der Küche. Er war sich klar darüber, wie schwer es Jako fiel, nicht mehr die Glucke zu spielen, und ihm diese Erlaubnis zu geben. Er schmunzelte. Dabei überlegte er, was er nun mit diesem Tag anfangen sollte. Er wollte raus, an die Sonne. Also zog er sich an, Jacke, Schal, Schuhe, und lief los. Nach wenigen Minuten war er im Park. Ach ja, mal so alleine zu schlendern, war auch ganz schön. Er konnte seinen Gedanken nachhängen. Er dachte nach über Jako, seine große Liebe. Ein Leben ohne ihn war für Marti nicht mehr vorstellbar. Dieser Mann, der so sanft und fürsorglich war, so leidenschaftlich und zärtlich, so stark, und der auch noch so unverschämt gut aussah... Hey, rief der Verstand, du wolltest nachdenken, nicht schwärmen! Ach halt doch die Klappe, rief das Gefühl, schwärmen ist doch toll! Aber nicht jetzt, sagte der Verstand. Sex- Trieb pennt gerade, und den wollen wir doch nicht wecken. Also hier mitten im Park. Hast Recht, sagte das Gefühl einsichtig, und driftete ab... zu dem herrlichen goldenen Oktoberlicht und den bunten Blättern. Schwärm ich eben davon. Ja, Martis Augen nahmen diese bunte, goldene Herbstschönheit wahr. Eine Idee krabbelte aus einer Hirnwindung und begann aufgeregt zu hüpfen. Marti lächelte. Ja. Das war gut. Wenn Jako nicht mit in den Park konnte, würde er ein bisschen Park zu Jako bringen. Ein bisschen herbstliche Schönheit. Er begann, ein paar besonders schöne Blätter aufzulesen. Rote, gelbe, bunt getupfte... Buche, Kastanie, Eiche … der Sturm der letzten Tage hatte einige Zweige abgerissen. Auch davon nahm er mit: ein Zweig mit Blättern, einer mit roten Beeren. Ein paar glänzende Kastanien. Als er später wieder zu Hause angekommen war, begann er, aus den Mitbringseln auf einer großen, flachen Schale kleines Stückchen Herbst zu gestalten. Er hatte Spaß daran und es gefiel ihm an Ende richtig gut. Mitten drin prangten auf einem Holzstück drei Teelichte. Er stellte das ganze mitten auf den blank gescheuerten, hölzernen Küchentisch in der blankgeputzten Küche. Es sah echt hübsch aus. Jako hatte versprochen, gegen fünf Uhr runterzukommen und gemeinsam mit Marti zu Essen. Marti sollte belegte Brote fertig machen. Als Jako jedoch kam, zog ein würziger Geruch durch die Wohnung. Er schnupperte und folgte dem Duft in Richtung Küche. Dort stand Marti und strahlte ihn an. Auf dem Tisch eine Schale mit richtig hübscher herbstlicher Deko. Daneben eine Platte mit köstlich aussehenden Blätterteig- Teilchen. „Tomate und Pesto“, sagte Marti, „oder Schafskäse mit Spinat.“ Dann zündete er die Teelichte an. „Das ist so schön“, sagte Jako, „das fühlt sich so sehr an wie nach Hause kommen.“ Er nahm Marti in den Arm. „Ich liebe dich, Frechdachs. Du hast das total schön gemacht.“ Marti drückte sich an ihn. „Ich liebe dich auch, Jako. Mein zu Hause ist da, wo du bist. Und ich möchte gern... dein zu Hause sein.“ „Das bist du“, flüsterte Jako und streichelte ihm sanft über den Nacken. Marti seufzte zufrieden. „Komm“, sagte er, „Ich hab Hunger.“ Sie ließen es sich schmecken. „Mann“, sagte Jako, „ich würde am liebsten hierbleiben, und Felix, Felix und die Musik, Musik sein lassen.“ „Nix da“, sagte Marti. „Das kommt nicht in Frage. Ich hab dich mit dem gebrochenen Fuß schon viel zu lange davon abgehalten.“ „Aber...“ „Nein!“ Marti baute sich vor ihm auf und drohte mit dem Finger. „Ich glaube wohl, jetzt muss ich zu Abwechslung mal streng sein!“ Jako lachte. „Ja ja, schon gut. Aber lass das nur nicht zur Gewohnheit werden!“ Und er küsste Marti liebevoll. Marti seufzte in den Kuss und murmelte: „Keine Sorge, bestimmt nicht...“ Spät in der Nacht, als Jako nach etlichen Stunden künstlerischer Arbeit wieder bei ihm war, lagen sie gemeinsam auf dem Bett und quatschten noch ein bisschen. Eine Freundin für Felix. Ja, das war ein Projekt, das man unbedingt angehen sollte. Aber nun war es spät. Und sie kuscheln sich zusammen und schliefen glücklich und zufrieden ein. Ach, sagt die Mondscheinfee, herrlich. Kitschig. Fluffig. Gefällt mir. Na ja, ich geh jetzt mal auf meinem Teich tanzen. Mit ein paar Silberglockenklängen. Wir Feen ham ja keen Herz, aber wenn ick eens hätte, würde das bestimmt... Verdammt, dieses Ziehen in meiner Brust... was ist das? So schön und schmerzhaft zugleich...? Sehnsucht...? Aber wonach...? Ick meen, ick bin ne Fee, ick kann nich lieben... oder..........? ääähmm..........? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)