Nimm mein Herz und führe mich von DieLadi ================================================================================ Kapitel 22: In der Sommerhitze: Lakritz und Pausenbrot ------------------------------------------------------ Wieder in der WG. Sie hatten sich in Martis Zimmer zurückgezogen und eine ganze Weile noch über den Besuch geredet. Es war einfach schön, dass Martis Eltern das so gut aufgenommen hatten ... und Marti hatte völlig umsonst Panik geschoben. Irgendwann fragte Marti: „Und wie geht es jetzt weiter?“ „Was meinst du?“ „Na ja ... ich weiß ja, das du mich noch … bestrafen musst.“ Er wurde rot und senkte den Kopf. Jako nickte. „Das ist richtig. Das muss sein. Damit ich sicher sein kann, dass du mich nie wieder belügst.“ „Das kannst du auch jetzt schon“, sagte Marti und schaute immer noch zu Boden. Jako dachte eine Weile nach. Dann brach er das Schweigen. „Wenn das so ist, und du mir das von Herzen versprichst, dann geht es vielleicht diesmal noch ohne ...“ „Nein!!!“ wurde er zu seiner Überraschung von Marti unterbrochen. Irritiert fragte er: „Okay, Marti, dann erklär mir einfach, was jetzt gerade in dir vorgeht.“ „Ach Jako, ich schäme mich eben immer noch ganz schrecklich. Dich zu belügen, ich meine, dich, meinen Liebsten! Das geht gar nicht, das entspricht mir auch überhaupt nicht, und ich schäme mich ganz furchtbar vor mir selbst.“ Er atmete tief durch. „Fest steht, dass du dir jetzt schon sicher sein kannst, dass das nie wieder passiert.“ Er schloss einen Moment die Augen. „Aber wenn du mir jetzt die Strafe schenkst, dann würde das dieses Scheiß- Gefühl in mir nicht besser machen, verstehst du? Und außerdem ...“ Mann, sich zu auszudrücken, dass der andere einen wirklich verstand, war nicht gerade einfach. „außerdem gibt mir das Sicherheit und Geborgenheit, zu wissen - wenn ich dir nicht gehorche oder sonst wie Mist baue, werde ich bestraft. Ich glaube, ich brauche dieses Gefühl.“ Immer noch schaute er zu Boden. Jako nickte langsam. Ja, er konnte Martis Gefühle durchaus nachvollziehen. Also gut, dann würden sie es eben durchziehen. Wenn er ehrlich war, wollte er das auch. Er seufzte theatralisch. „Ja, liebe Zuschauer, die Erziehung eines Wilden Marti stellt einen immer wieder vor Herausforderungen.“ Marti lachte, und sagte: „Was hältst du von ... drei Tagen Lakritzverbot?“ Jako lachte nun auch, denn er wusste, dass Marti Lakritz hasste. „Mindestens vier!“, rief er, woraufhin Marti mit einem Kissen nach ihm warf. Kreischend warf er statt des Kissens sich selbst auf Marti und kitzelte ihn durch. Sie quietschten, balgten sich und landeten schließlich nach Luft japsend auf dem Fußboden. Marti kuschelt sich an ihn. Er grinste noch immer breit. „Ich fürchte, mit einer einfachen Tracht Prügel komme ich nicht davon? Ich meine, das wäre zwar schmerzhaft, aber schnell erledigt und ich könnte zur Tagesordnung übergehen ...?“ Jako grinste zurück. „Blödmann.“ Irgendwann wurden sie wieder ernster. Es kam ganz von alleine, denn solche Themen verschwinden nicht, wenn man versucht, abzulenken. Und eigentlich wollte das ja auch keiner von ihnen. „Marti, ich habe mir schon Gedanken darüber gemacht. Und ich möchte, dass deine Strafe dir die Gelegenheit gibt, über deinen Fehler nachzudenken. Ich glaube dir, dass dein Versprechen dir ernst ist. Ich vertraue dir. Aber da Strafe nun mal sein muss, soll sie dir Zeit verschaffen, aus all dem zu lernen.“ Marti nickte. Jako fuhr fort: „Und deswegen wirst du die nächsten zwei Wochen, bis einschließlich dem Samstag, dein Zimmer nur verlassen, um zur Arbeit oder ins Bad zugehen. Alle übrige Zeit verbringst du hier.“ Okay, dachte Marti. Das schaff ich. „Und damit du auch wirklich nachdenkst, werde ich für diese Zeit dein Laptop und dein Handy einkassieren.“ Scheiße. Das war heftig. „Keine Sorge“, sagte Jako auf seinen erschrockenen Blick hin, „Du wirst Gelegenheit bekommen, deinen Kanal zu pflegen. Das ist wichtig. Aber auch nur das. Nix mit surfen und whatsappen und dergleichen.“ Scheiße, das war verdammt hart. Aber gut, er hatte es verdient. Und er würde das durchstehen. Es waren ja nur zwei Wochen. Und das wichtigste: er hatte Jako. Und deswegen sagte er nichts weiter als: „Ich liebe dich.“ Jako küsste ihn sanft und sagte: „Ich liebe dich auch.“ „Jako?“ "Ja?" „Du hast es nicht leicht mit mir, oder?“ Jako sah ihm ins Gesicht. „Marti, es ist wunderschön mit dir. Du gibst mir alles, was ich brauche, alles, was ich mir je gewünscht und erträumt habe. Mehr ist dazu nicht zu sagen.“ Und er besiegelte das mit einem Kuss, der voller stürmischer Leidenschaft war. Marti war vor Glück ganz schwindelig. „ Ich möchte gerne eben noch eine Rundmail schicken, und eine Whatsapp- Nachricht an alle, dass ich in den nächsten zwei Wochen schlecht erreichbar bin und daher, wenn was wichtiges ist, man sich an dich wenden soll, okay?“ „Mach das. Ich werde dir allerdings auch Gelegenheit geben, deine Mails zu checken, immerhin kann ja beruflich was wichtiges reinkommen. Mach dir um so was keine Sorgen.“ Marti schrieb die entsprechenden Nachrichten. Gemeinsam checkten sie auch noch mal seinen Kanal, nichts wichtiges in den Kommentaren. Okay. Dann seufzte er, klappte das Laptop zu und gab es, zusammen mit seinem Smartphone, Jako, der beides hinüber in sein Zimmer brachte. „Ich hab Hunger“, sagte Marti ziemlich kleinlaut. „Felix kocht gerade. Wenn er fertig ist, bring ich dir dein Essen hier aufs Zimmer.“ „Das heißt, zum Essen in die Küche darf ich auch nicht?“ „Richtig. Ich bring dir deine Mahlzeiten hier her.“ Marti kaute auf seiner Unterlippe. Plötzlich fing er an zu schmunzeln. „Das heißt ja, dass du mir dann meine Brote für die Arbeit machen musst, die ich mir immer mitnehme?“ Jako sah ihn an, und sah Begeisterung in seinen Augen. Dieser Kerl. Er schaffte es sogar in so einer Situation, sich an solchen Kleinigkeiten zu erfreuen. Jako durchflutete Wärme. Das gehörte eindeutig zu den Dingen, die er an Marti so liebte und bewunderte. „Ja, das muss ich dann wohl, ich armer, geplagter Mensch“, sagte er mit einem gespielten Seufzer. Marti grinste. „Also das ist eindeutig zwei Wochen Zimmerarrest wert“, lachte er und küsste Jako auf den Mund. Jako beschloss in diesem Augenblick, die Brotdose für seinen Schatz jeden Tag besonders zu gestalten, und ihm jeden Tag ein kleines Zettelchen mit mit ein paar lieben Worten hinein zu tun. Du sollst Freude haben, mein Schatz, dachte er, und wenn ich dir Freude bereiten kann, dann will ich das gerne tun. Es gibt nichts schöneres für mich. Ich liebe dich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)