Stirb langsam von Kim_Seokjin (... ist auch ein Weihnachtsfilm (Adventskalender)) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Die Schulglocke hatte geläutet und die Schüler verließen die Klassenzimmer. Manche überstürzt, andere ganz ruhig und dann gab es noch jene, die sich extra viel Zeit ließen. Akutsu Jin reihte sich nach dem ersten Ansturm in die Reihen jener ein, die das Gebäude verlassen wollten. Er hasste Gedränge, weil man viel zu schnell angerempelt wurde. Es war einfach nur nervig und seine Geduld nicht die strapazierfähigste. Er neigte seinen Kopf zur Seite bis die Nackenwirbel knackten und warf dabei einen kurzen Blick in Sengokus Klasse. Natürlich hatte er sie noch nicht verlassen, sondern versuchte sein Glück mal wieder bei einem der Mädchen aus seiner Klasse. Akutsu verdrehte die Augen und zog weiter. „Hoffnungslos!“, murrte er und verdrehte seine Augen. Viel mehr Gedanken machte er sich zu seinem Teamkollegen auch nicht. Heute war ihr freier Tag und da gab es andere Dinge, mit denen er sich beschäftigen konnte. Idioten verprügeln, zum Beispiel. Und da bot sich ihm doch auch schon der Erste an, weil er so dumm war und ihn anrempelte. Akutsu hatte den Typen schnell am Kragen gepackt und zu sich gezogen. „Hast du keine Augen im Kopf?“, knurrte er und war mehr als zufrieden, als der andere Schüler bleich wurde und etwas von einer Entschuldigung vor sich hinbrabbelte. Er schnalzte missbilligendd mit der Zunge und wies ihn nicht daraufhin, dass er noch einmal mit einem blauen Auge davonkam. Stattdessen gab er ihn mit einem kräftigen Schubs, der ihn strauchelnd gegen die Wand prallen ließ. Die Mundwinkel von Akutsu zuckten für einen Moment in die Höhe, ehe er sich auch schon abwandte und weiterging. Als er die Treppe hinabstieg, sah er kurz nach draußen. Dicke graue Wolken hingen über der Stadt, wahrscheinlich würde es bald schneien. Dann gab es wieder jede Menge idiotische Schneeballschlachten und anderen kindischen Kram, worauf er gerne verzichten konnte. Er war niemand, der den Winter hasste, aber es waren alles Memmen. Denn sobald er einen Schneeball formte, flüchtete man vor ihm. Er würde zu fest werfen oder die Kugeln wären zu fest geformt. „Weicheier!“ Er schnaubte abfällig und erkannte in den Schülern vor dem Tor ein bekanntes Gesicht. Kurzzeitig verharrte er an Ort und Stelle. Versicherte sich, dass er sich wirklich nicht verguckt hatte, aber seinen ehemaligen Klassenkameraden Kawamura Takashi würde er höchstwahrscheinlich überall wiedererkennen. „Hast du dich verlaufen?“, fragte er ihn, nachdem er am Tor angekommen war. Jin hatte sich extra etwas Zeit gelassen mit dem Schuhe anziehen. Im Gegensatz zu seinen Schulkameraden trug er keine Jacke oder Schal. Ihm war nicht kalt. Kawamura anscheinend schon. Er trug einen Parker, eine Wollmütze und einen dicken gestrickten Schal. Es war so typisch, dass Akutsu beinahe gelacht hatte. Aber statt dies zu tun, sah er Kawamura verstimmt an. Was diesen den Blick senken ließ, leider viel zu kurz, da betrachteten ihn die Rehaugen auch schon wieder. „Oder die Sprache verloren?“ „Habe ich nicht“, kam die ruhige Antwort. Akutsu hob kritisch eine Augenbraue und wartete, ob Kawamura weitersprechen würde oder eine Einladung dafür benötigen würde. „Hast du diesen Freitag Zeit ab 17 Uhr Zeit?“ Die Frage kam unerwartet und ließ Akutsu stutzen. Meinte Kawamura diese Frage wirklich ernst? Für den Fall der Fälle ließ er extra noch etwas Zeit verstreichen, in der der Wind auffrischte. Kawamura zog seinen Kopf ein wenig ein, dabei musste er ihn deutlich weniger spüren als Akutsu. Diesen machte sich daraus aber nichts, sondern steckte seine Hände in die Hosentasche. Langsam schritt er an seinem ehemaligen Klassenkameraden vorbei. „Wir unternehmen seit der Grundschule nichts mehr miteinander, falls es dir entfallen sein sollte“, verabschiedete sich Akutsu, um sich doch wieder in eine Menge aus Schulkameraden einzureihen, die die Straße überquerten. Er drehte sich nicht um, war sich aber sehr sicher, dass Kawamura ihm mit seinen treuen Rehaugen nachsah. „Idiot!“ *** Inui Sadaharu schrieb gerade die letzten Informationen in sein Notizbuch, ehe er den Blick hob und die Runde der restlich verbliebenen Seigaku Spieler sah. Der Großteil war schon gegangen, was zu erwarten gewesen war. Tezuka Kunimitsu, Kapitän von Seigaku, hatte die Stammspieler zu einem Gespräch gebeten, da sie nächste Woche ein Hallenturnier bestreiten würden und es da noch ein paar Dinge zu besprechen gab. Dies war nun beendet und so machten sich auch die restlichen Spieler daran ihre Sachen zu packen, um zu gehen. „Mittlerweile sollten alle einen Partner für Freitag haben“, durchbrach er das Geraschel von Taschen. Seine Mundwinkel zuckten, als er die ungeteilte Aufmerksamkeit hatte. Leider auch von Momoshiro, Kaidou und Echizen, die gerade dabei waren den Raum zu verlassen. Er hatte nicht gewartet, bis die Tür ins Schloss gefallen war. Aber das war das kleinere Problem. „Redet ihr von eurem alljährlichen Weihnachtsfilm schauen?“ horchte Momoshiro auch schon auf und trat wieder in den Raum. Natürlich rempelte er dabei extra Kaidou an, der gefährlich zu zischen begann. Echizen, den das weniger zu interessieren schien, wollte sich mit einem „Geez!“ verabschieden, aber wurde daran gehindert. Auch dies war Momoshiro zu verdanken, der den Kleineren einfach am Kragen packte. „Falls noch jemand einen Partner braucht, wir kommen gerne. Nicht wahr, Echizen?“, grinste Momoshiro breit und sah in die Gesichter seiner Senpais. „Lass mich los!“, beschwerte sich Echizen. „Ich habe keine Lust auf Weihnachtsfilme.“ „Ach, komm schon Echizen! Du kannst doch nicht so sein wie Mamushi, den das nicht interessiert.“ Der Angesprochene zischte wieder. „Wer sagt, dass es mich nicht interessiert?“ Für einen Moment herrschte Stille, ehe die Beiden zu streiten begannen und es schlussendlich in einer Prügelei endete. Ein Moment, der Echizen gelegen kam und in dem er durch die Tür verschwand. „Ich bringe jemanden mit“, bestätigte Tezuka Kunimitsu, ehe er seine Tasche schulterte. Fuji bestätigte ebenfalls. Alles keine Neuerungen für Inui, der doch gespannt darauf war, wer es sein würde. Er hatte natürlich für jeden eine Vermutung. „Wen bringst du mit, Inui?“ Kikumaru Eiji beugte sich zur Seite, so dass er direkt vor dem Gesicht des sitzenden erschien. „Ich bringe Oshitaru mit und werde einen großen Kuchen backen.“ „Das habe ich erwartet. Ich bringe einen alten Freund mit“, antwortete Inui und schob seine Brille nach oben, ehe er sich erhob. „Den von der Rikkai Dai?“, stocherte Kikumaru weiter, ehe er seine Wangen aufblies und zu schmollen begann. „Wehe ihr versaut uns die Filme, wenn ihr schon alles vorher analysiert. Ich werde euch den Mund zukleben!“ „Eiji“, mahnte Oishi Shūichirō sanft und berührte seinen Partner an der Schulter, wodurch er ihn mit großen Augen ansah. „Aber es ist doch wahr! Sie machen damit die Filme kaputt.“ „Wir finden sicherlich auch eine andere Lösung, als ihnen den Mund zuzukleben.“ Oishi gefiel die Vorstellung anscheinend nicht, worüber Inui ganz froh war. „Dabei hat Papa erst neues Gaffa Tape gekauft. Na gut! Der Kuchen tut es sicherlich auch.“ „Eiji!“ Dieses Mal klang Oishi um einiges strenger und der Rotschopf zog den Kopf ein wenig ein, beschwerte sich dennoch leise. „Ich muss dann auch los“, verabschiedete sich Kawamura und hob zum Abschied seine Hand. „Sushi bringe ich am Freitag auch mit.“ Inui nickte, während Eiji noch einen Versuch startete. „Ich könnte ihnen auch ganz viel Wasabi geben?“ „Ich könnte auch einen meiner Spezialtränke mitbringen, wenn ihr möchtet?“, wehrte sich Inui nun dann doch selber und bekam ein hektisches und abwehrendes Nein zu hören. Sogar Momoshiro und Kaidou hörten auf sich zu prügeln und suchten das Weite. Inui packte zufrieden seine Sachen ein und machte sich einen gedanklichen Vermerk, ehe er den Clubraum abschloss. *** „Hallo Fuji-san!“, begrüßte ihn Shiraishi Kuranosuke mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen und Kaburiel auf seiner Hand. „Wie geht es deinem Kaktus? Hat er sich wieder erholt?“ Fuji Shūsuke entging nicht, wie der Kapitän von Shitenhoji auf den dritten Bildschirm sah, der noch schwarz war. Yukimura Seiichi verspätete sich anscheinend und hatte bis jetzt noch nicht Bescheid gegeben. Ein Umstand, den Shiraishi nicht mochte. „Hallo Shiraishi!“, erwiderte Fuji daher seinen Gruß, ehe er aus der Reichweite der Kamera verschwand, und mit einem Kaktus zurückkehrte. „Ja, es hat sich sogar eine kleine Blüte gebildet.“ Stolz zeigte er die pinkfarbene Blüte, in deren Mitte einzelne gelbe Blätter zu sehen waren. Es wirkte durch den Lichteinfall so, als würde sie von innen heraus leuchten. „Sehr gut.“ Shiraishi schien zufrieden und setzte Kaburiel zurück in sein Terrarium. „Ich habe den nächsten Artikel über giftige Pflanzen fertig. Soll ich ihn dir schicken?“ Fuji nickte. Er las es im Gegensatz zu Shiraishis Team sehr gerne und aufmerksam. Ob sich so eine Pflanze auch bei ihm halten würde? Er konnte den Gedanken nicht weiterspinnen, da sein Handy klingelte, ebenso wie das seines Gesprächspartners. Yukimura sagte ab. Es gab wohl einen geschwisterlichen Notfall, um den er sich kümmern musste. „Klingt es für dich nach einem Notfall oder...“, begann Shiraishi zögerlich und äußerst skeptisch das Gespräch nach kurzem Schweigen wieder aufzunehmen. „Eher danach, als hätte er endlich herausgefunden wer der Verehrer seiner kleinen Schwester ist“, schüttelte Fuji den Kopf. „Er tut mir jetzt schon leid.“ „Selber Schuld würde ich sagen. Ich würde meine Schwester auch verteidigen.“ Shiraishi grinste schief. „Wobei sie das wahrscheinlich gar nicht nötig hätte und sich selber verteidigen kann.“ Fuji wusste, dass sein Freund recht hatte. Er kannte Shiraishis Narbe, die er von ihr bekommen hatte und auch die Geschichte. „Das Leid der großen Brüder, sie müssen die Kleinen einfach beschützen!“ Er hatte zwar keine jüngere Schwester, aber Yuuta würde er auch beschützen. Hatte er in der Vergangenheit auch schon öfter getan. „Zum Leidwesen der Jüngeren!“ Shiraishi lachte trocken auf und Fuji schmunzelte. Es war nicht nur die Liebe zu den Pflanzen, die die Drei verband. Doch das hatten sie sehr schnell herausgefunden. „Bleibt es bei der Ankunft von dir am Freitag?“, begann Fuji dann mit einem Themenwechsel und bekam dafür von Shiraishi ein Nicken. „Ich überlege noch, welchen Weihnachtsfilm wir mitnehmen.“ „Gibt es noch einen, den ihr nicht gesehen habt?“ Fuji hörte das bekannte Geräusche, wenn man etwas auf der Tastatur schrieb. Es ließ ihn schmunzeln, dass Shiraishi so weit dachte und nicht noch einmal etwas gucken wollte. „Den gibt es sicherlich. Lass uns doch mal die Liste durchgehen“, schlug Fuji vor. „Du hast doch schon eine offen. Oder?“ „Natürlich.“   *** „Hast du alles dabei, Takashi?“, Kawamuras Vater beugte sich über die Theke. Er konnte aber nicht in die runde Bambusbox schauen, da ihm sein Sohn die Sicht versperrte. Daher schnaubte er kurz und wandte sich seiner nächsten Bestellung zu. Er hatte selber noch zwei Auslieferungen zu erledigen, die in der entgegengesetzten Richtung der Stadt lagen. Aus diesem Grund konnte er seinen Sohn nicht fahren. „Ja, ich habe alles dabei.“ Kawamura nahm den Deckel für die Sushibox und verschloss sie sorgfältig. „Pass bitte auf dich auf und fahr vorsichtig“, bat ihn sein Vater, wofür er ein warmes und sanftes Lächeln bekam. Es hatte seit dem Mittag geschneit und die Straßen und Gehwege waren zwar geräumt, aber glatt. „Das werde ich“, bestätigte Kawamura und zog sich dann seinen Parker, Mütze, Schal und Handschuhe an. „Bis später.“ Er hörte noch die Worte seines Vaters, als er die Tür hinter sich schloss und blieb dann doch einen Moment verwundert stehen. An der gegenüberliegenden Mauer lehnte niemand anderes als Akutsu. „Du bist spät dran!“ rief er über die Straße hinweg, ehe er sich daran machte diese zu überqueren. Akutsu hatte im Gegensatz zu ihm nur einen dicken Hoodie an und einen Schal an. „Ich hoffe, wir haben keinen weiten Weg vor uns.“ „Schön, dass du doch noch gekommen bist“, lächelte Kawamura und bekam dafür ein Brummen. Er hatte zwar gehofft, dass er kommen würde. Ganz sicher war er sich aber nicht gewesen. „Was steht nun an?“ Akutsu schien weiterhin verstimmt zu sein, doch das war nichts Neues für ihn. Er wusste, zwischen den Zeilen zu lesen, und nahm es ihm nicht übel. Da Akutsu zu Fuß gekommen war, entschied Kawamura gegen sein Fahrrad und lief mit seinem Kindheitsfreund los. „Wir treffen uns bei Kikumaru, Essen gemütlich und schauen Weihnachtsfilm. Das machen wir nun zum dritten Mal. Es ist immer sehr entspannt. Dieses Jahr haben wir uns entschieden, dass wir noch jemanden mitbringen sollen.“ „Und da hast du an mich gedacht?“ Akutsu kickte Schnee vor sich her und hatte seine Hände in die Tasche gesteckt, während er Kawamuras Erzählungen von den letzten Jahren lauschte. „Meinst du nicht, dass ich da vollkommen fehl am Platz bin, wenn ihr alle möglichen kitschigen Filme schaut. Mir wird jetzt schon bei dem Gedanken daran schlecht.“ Kawamura gluckste leise, weil er damit schon gerechnet hatte. „Du bist mein ältester Freund, Akutsu.“ Der Angesprochene schnalzte abfällig mit der Zunge und besah lieber die Schaufenster auf der gegenüberliegenden Seite, als in das Gesicht von Kawamura zu schauen. „Gibt es gar keinen Weihnachtsfilm, den du magst?“ „Doch!“, kam die rasche Reaktion. „Dafür müssen wir aber an einer Videothek vorbeischauen. Der ist sicherlich nicht bei den ausgewählten Filmen dabei.“ „Wenn wir jetzt weiterlaufen und nicht zur Bahnstation gehen, müssten wir bei einer vorbeikommen. Wir würden dann nur mit dem Bus fahren“, überlegte Kawamura und nahm die Sushibox in die andere Hand. Dabei bemerkte er sehr wohl den kritischen Blick des Anderen. „Wir dürften deswegen nicht noch viel später kommen. Die Busse fahren sehr regelmäßig.“ „Ich mache mir auch keine Sorgen wegen der Uhrzeit.“ Die schien ihm wirklich egal zu sein, stattdessen nahm er ihm die Box aus dem Arm. *** Inui betrachtete die DVD in seiner Hand. Es war die dritte Videothek gewesen, in der er und Yanagi gewesen waren und die erste, die den Film noch hatte. „Ich hätte nicht erwartet, dass er noch so beliebt ist“, murmelte der Brillenträger und bekam ein zustimmendes Nicken von seinem Begleiter. „Laut meinen Berechnungen ist das Interesse an diesem Film unter 43 %“, gab Yanagi seine Überlegung noch kund. Die beiden Datenfreaks sahen sich einen Moment lang an. „Das kann unmöglich sein!“, platzte es dann aus Inui heraus. „Nein, damit würden wir mit unseren Berechnungen vollkommen falsch liegen und das wäre...“, stimmte im Yanagi zu. „Das wäre unsäglich peinlich!“, beendete Inui den Satz. Yanagis und seine Berechnungen durften einfach nicht falsch sein, da hätten seine Teamkameraden einfach viel zu viel Spaß daran. „Nun gut,“ räusperte sich Yanagi. „Da wir nun alles hätten, sollten wir uns auf den Weg zu Kikumaru-sans Haus machen.“ „Ja, da hast du Recht. Du kannst mir dann auch davon berichten, wie das Date verlaufen ist.“ Inui war sehr gespannt darauf und es hatte ihn schon seit der Ankunft seines Freundes unter den Fingernägeln gebrannt wie man so schön sagte. Doch bis jetzt hatten sie immer andere Themen gehabt, die Vorrang gehabt hatten. „Wir wurden unterbrochen“, gab Yanagi nach einem Moment des Schweigens zu. Inui war erstaunt und wartete. Sicherlich würde er gleich weiterberichten. Er konnte so einen Satz schließlich nicht einfach so stehen lassen. „Seiichi hat Wind davon bekommen und er ist wenig begeistert davon, dass ich seine kleine Schwester date.“ „Oh!“ Inui war tatsächlich perplex, als er dies hörte. Eigentlich hätte der Kapitän der Rikkai Dai doch bei einem Gespräch mit Fuji und Shiraishi anwesend sein sollen. „Es macht es schwieriger, aber nicht unmöglich.“ Yanagi war weiterhin die Ruhe selbst, aber Inui war sich sicher, dass es an ihm nagte. Aber er war froh, dass er nicht aufgeben würde. Immerhin war er schon eine Weile an Tsukasa interessiert. „Und du hast tatsächlich einen Inui Spezialtrank gemacht?“ „Ja, irgendwann kommen wir sicherlich zu dem Teil, wo gespielt werden will. Dann werde ich meine neueste Kreation bekannt geben“, bestätigte er und trug dabei einen sehr zufriedenen Gesichtsausdruck zur Schau. „Ich bin schon sehr gespannt.“ *** Kawamura und Akutsu waren tatsächlich diejenigen, die als letztes bei Eiji aufschlugen. Die Überraschung über den Yamabuki Schüler war groß und sorgte für bissige Kommentare von diesem. Als sich der Trubel darüber gelegt hatte, wurden die DVDs auf den Tisch gelegt. Eiji hatte eine ganze Reihe an eigenen weihnachtlichen Titeln zur Auswahl. Oishi hatte einen tierischen Film dabei. Tezuka hatte keinen mitgebracht, dafür war Atobe Keigo dabei, der noch keinen passenden Sitzplatz gefunden hatte. „Was für ein Zufall, dass wir alle den selben Film ausgeliehen haben“, grinste Fuji. Auf dem Tisch im Wohnzimmer der Kikumarus lag drei Mal „Stirb langsam“ auf dem Tisch. „Dann ist es wohl offensichtlich, welchen wir schauen werden.“ Eiji gab einen nörgelnden Laut von sich. „Stirb langsam ist auch ein Weihnachtsfilm“, brummte Akutsu. „Aber da ist so viel Blut und Geballer“, moserte Eiji weiter. „Wir können danach ja noch einen zweiten Film schauen“, schlug Oishi vor und erhellte damit ein wenig die Laune des Gastgebers. „Na gut!“, gab dieser nach und zog noch einen Moment eine Schmollschnute, ehe er dann doch den Kuchen anschnitt. Mit leeren Magen würde sich der Film sicherlich noch schlechter anschauen lassen. Und selbst Atobe fand einen Platz, allerdings erst nachdem Oshitaru ihn mit einem süffisanten Lächeln und spöttischen Kommentar daraufhin gewiesen hatte. *** Dadurch, dass sie zwei Filme geschaut, gegessen und tatsächlich noch ein Spiel gespielt hatten, war es ziemlich spät geworden, als sich die Runde auflöste. Es war noch einmal deutlich kälter geworden und ein eisiger Wind strich durch die Straßen. Kawamura zog seinen Kopf ein und sah nachdenklich zu Akutsu. „Ist dir gar nicht kalt?“, wollte er wissen. „Nicht jeder kann so eine Frostbeule sein wie du“, gab er zurück und schmunzelte spöttisch. „Vor allem nicht nach dem teuflischen Trank von der Brillenschlange. Ich hab das Gefühl mein Körper brennt immer noch.“ Kawamura wollte sich erst ein Lachen verkneifen, aber nachdem er doch ein Prusten von sich gab – was natürlich einen grimmigen Laut von Akutsu zur Folge hatte, lachte er doch ehrlich auf. Der darauffolgende Schubser ließ ihn auf dem gefrorenen Boden ins Rutschen geraten und schlussendlich in einem Schneehügel landen. Akutsu blieb stehen und sah zufrieden auf ihn herab. Es sah fast so aus, als würde er sagen, geschieht dir Recht. Natürlich half er ihm nicht auf, sondern sah amüsiert zu, wie Kawamura zweimal scheiterte. „Akutsu!“, beschwerte er sich. „Ja, so heiße ich“, nickte dieser, immer noch nicht bereit etwas zu unternehmen. Kawamura seufzte. Langsam wurde es doch ein wenig kalt. „Hilf mir bitte hoch!“, bat er dann. Doch statt ihm zu helfen, nahm Akutsu erst einmal die Sushibox beiseite. Danach erst reichte er Kawamura seine Hand und zog ihn auf die Beine. Aber er klopfte ihm immerhin den Rücken vom Schnee frei, auch wenn er dabei nicht sehr sanft war. „Nochmal mache ich so einen Abend allerdings nicht mit, auch wenn er gar nicht so übel war, wie ich angenommen hatte“, durchbrach Akutsu die Stille zwischen ihnen. „Jetzt sehe zu, dass du ins Warme kommst. Ich will nicht Schuld daran sein, wenn du krank wirst.“ „Danke!“ „Tz!“, zischte Akutsu sofort und drehte sich weg. Er sah dabei das sanfte und warme Lächeln auf den Lippen von Kawamura nicht. Musste er auch nicht. Sie kannten sich schon viel zu lange und er wusste genau, dass sein alter Kindheitsfreund gerade sehr glücklich war. Dass es Akutsu nicht anders ging, würde er allerdings nicht zugeben. „Wir sehen uns bei dem Hallenturnier“, verabschiedete er sich und hob zum Abschied die Hand. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)