Troublemaker von Nyrmiel (Plötzlich Eltern) ================================================================================ Kapitel 3: Ja! Ein Baby! ------------------------ ✬✭✮✯✬✭✮✯✬✭✮✯ Bobby hatte ihre Waffe wieder zurück gesteckt, dann blickte sie einen schnellen Blick in Jillians Gesicht. Irrte sie sich der war ihr Blick gerade ein wenig wässrig geworden? Fuck. Nicht jetzt! Nein, wenn Bobby gerade etwas nicht gebrauchen konnte, dann waren es Tränen. Besonders nicht Jillians Tränen. „Jetzt heul nich’. Wir sind doch da, oder? Lassen ihn wohl kaum hier zurück und jetzt raus hier!“ In ihrer unnachahmlichen Art hatte sie sich daran gemacht den Rotschopf vor sich her aus dem Raum zu scheuchen. Als sie kurz darauf nebeneinander im Wagen saßen, brauchte es nicht lange und Bobby hatte das Gefühl, dass ihre Ohren klingelten. „Ohne die Schüsse wär es Zombiefutter gewesen!“ Rechtfertigte sie sich gerade wirklich vor einem Säugling? Das war eindeutig der Tiefpunkt des Tages. Mit einem kurzen, kontrollierten Blick zur Seite registrierte sie, dass Jillian sich daran gemacht hatte das Baby nach Wunden zu untersuchen. Wenigstens schien ihre Suche ohne Erfolg zu bleiben. Gut so… die Mechanikerin hatte auch eindeutig drauf verzichten können, das Baby von seinen Qualen zu erlösen. Während die Aufmerksamkeit der Journalistin weiter auf dem Kind lag, hielt Bobby die Augen offen. Irgendwo gab es noch immer etwas zu holen. Sie musste sich nur konzentrieren. Verdammt, wer sollte sich bei diesem Lärm bitte konzentrieren können? Auf die Anmerkung des ungewöhnlich kühlen Säuglings streifte sich die Brünette nur kurzerhand die Lederjacke ab und reichte sie kommentarlos, den Blick weiter auf die Straße gerichtet, an die Frau neben sich weiter. Die Heizung im Wagen lief und außerdem hatte Bobby es sich schon vor Jahren angewöhnt mehrere Schichten Kleidung übereinander zu tragen. Sie würde schon nicht so schnell erfrieren. Definitiv nicht schneller als das Baby. Noch immer ratterte es in ihrem Kopf. „Grace is’ jetzt im sechsten Monat, oder? Mit Glück hat die schon ’n bisschen was gebunkert.“ Zumindest konnte sie sich gut vorstellen, dass bereits für die immer runder werdende Stripperin nach Windeln und ähnlichem Ausschau gehalten würde. Schließlich legte Bobby eine ausgesprochen kunstvolle Kurve hin und hielt den Wagen vor einem kleineren Supermarkt. Apotheken brauchte sie nicht ansteuern. Die waren nicht nur ausgeschlachtet, sondern meistens auch noch voller Plünderer. Voll Plünderer oder Junkies, wie du einer bist. Bobby schaltete den Motor aus und sah Jillian ausgesprochen durchdringend an. „Bin ich in ’ner halben Stunde nich’ wieder da, fährst du! Wenn dir was komisch vorkommt, fährst du sofort!“ Nicht einmal die Antwort der anderen abwartend war Bobby aus dem Wagen gesprungen und in dem Supermarkt verschwunden. - Nahezu auf die Minute genau ließ sich Bobby wieder auf den Platz hinter das Lenkrad fallen. Im Fußraum vor Jill landete eine Plastiktüte, die randvoll mit allen möglichen Utensilien zu sein schien. Bobby brauchte niemandem etwas vor machen. Sie hatte keine Ahnung von Babys. Die Kinderabteilung des Marktes war erstaunlich intakt gewesen, was die Entscheidungsfindung nicht unbedingt einfacher gemacht hatte. Im Endeffekt hatte sie schließlich sich einfach für irgendetwas entschieden und nahezu wahllos Dinge eingepackt. Der kleine Junge schrie noch immer, dann gab Bobby bereits Gas und lenkte den Wagen in Richtung Lager. ✬✭✮✯✬✭✮✯✬✭✮✯ Weder das Baby,- und in dem Augenblick indem der Autor dies schrieb, musste der selbst lachen,- noch Jillian gaben Antwort auf Bobbys Rechtfertigung. Zu sehr hatte Jillian versucht beruhigend auf das Baby einzureden, auch wenn sie es nicht erwartet hätte das es funktionierte. Wie es schließlich hieß spürte das Kind die Nähe ihrer Mutter und Jillian war es schlichtweg nicht. Sie konnte sich nicht einmal daran erinnern wann sie überhaupt mal solch ein zierliches Wesen in den Armen gehalten hatte. Der entsetzliche Schrei war so real und dennoch hatte der Rotschopf das Gefühl in einem Alptraum gefangen zu sein, wobei das Kind das einzige leidtragende Geschöpf war. Ebenfalls schweigend nahm Jillian Bobbys Lederjacke entgegen und wickelte das Baby darin ein. Was machen wir uns denn vor? Der Kleine ist nicht einfach hungrig oder kalt. Er will zu seiner Mutter., dachte sie sich und verdrehte dabei die Augen. Die Beifahrerin war nicht weniger verzweifelt wie Bobby, welche immer wieder in Jillians waghalsigen Aktionen mit hineingezogen wurde. Und nein, das war Jillian immer noch nicht bewusst. In ihren Gedanken verloren, nahm sie die Worte ihrer Begleiterin kaum war, als würde sie es noch immer nicht realisieren das in ihren Armen ein menschliches Wesen lag. Etwas in ihr, und dabei fühlte sie sich unglaublich mies, wünschte sich nicht in dieses Geschäft hineingegangen zu sein. Oder das die Mutter zumindest noch leben würde. „Hmhmmm…..“, kam es lediglich von ihr, während sie sich versuchte auszumalen was mit dem Kleinen geschehen sollte, der vermutlich noch nicht einmal einen Namen hatte. Erst durch die Bremsung von Bobby sah sie wieder zu ihr auf. „Was…?“ Da fiel bereits die Fahrertür zu. Das Baby schrie noch immer. - Mit jedem Augenblick wurde Jillian zunehmend nervöser. Entweder bemerkte das Baby dies, so das sie glaubte das Organ setzte noch eine Tonlage obendrauf oder es fühlte sich in der Nähe einer Fremden zunehmend unwohl. „Komm schon….“, murmelte sie vor sich hin und sah aus dem Fenster. Nach all den Jahren wusste Bobby noch immer wie sie eine Situation spannend gestalten sollte. Bereits nach wenigen Minuten flehte sie Bobby möge schnell zurückkommen. Sie konnte bisher nichts erkennen, was die Sache für sie nicht angenehmer machte. Nach etwa der Hälfte der Zeit stieg die Aufregung und Jillian kämpfte mit dem Drang auszusteigen und selbst hinein zu gehen,- wäre hier nicht das kleine Wesen. Bobby schaffte es schon. Sie hat es immer geschafft. Je näher die letzte Minute anrückte, desto mehr stieg in ihr die Angst. Sie öffnete kurz das Fenster, obwohl es kalt war, brauchte sie die frische Luft. Bobby schließlich endlich aus dem Supermarkt kommen zu sehen ließ sie erleichtert aufatmen. Jillian seufzte und schaukelte es in ihren Armen, sprach weiter auf ihn ein,- doch musste es die eigene Erschöpfung sein, dass das Baby sich langsam beruhigte. Die Stimme kratzte und bewegte sich weniger. Für die anderen war es meistens eine angenehme Stille, Jillian hingegen begann sich mehr zu sorgen. Mit einer kurzen Beugung nach unten holte sie die Tüte auf ihren Schoß und warf einen Blick hinein. Verschiedene Pflegeprodukte, Milchpulver, Tücher und Windeln in kleinen Größen. Ein kurzes Schmunzeln huschte über ihre Lippen, während sie dankend zu Bobby hinübersah. Dabei war ihr nicht nach Lächeln zumute. Das Baby wurde zwar gerettet, aber es war nun allein… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)