SANTA kills (Adventskalendergeschichte) von ellenchain ================================================================================ Kapitel 12: Putzraum -------------------- Auch der nächste Tag machte mich nicht ruhiger. Oft hieß es ja, man solle eine Nacht darüber schlafen, sich erholen und alles noch einmal in Ruhe durch den Kopf gehen lassen – dann sähe die Welt am nächsten Morgen immer sehr viel besser aus. Pustekuchen. Ich war noch nervöser als am Tag davor. Denn jetzt wusste ich, dass ich in einer Beziehung mit dem Weihnachtsmann war. Scheiße, wir haben sogar in einer Abstellkammer rumgemacht. Von 0 auf 100 in nur wenigen Tagen. Das war eigentlich absolut nicht meine Art. Aber dieser Mann… er hatte was. Etwas, was ich nicht beschreiben konnte. Der Akzent, die Stimme, die Hände, seine Augen. Alles an ihm war faszinierend. Als würde er mich anziehen, wie das schillernde Licht die Motten. Ich kam eine halbe Stunde früher in die Arbeit, so wie der Chef es wollte. Natürlich war er schon da, hatte den Laden aufgesperrt und begann Kartons der neuen Ware auszupacken. Schweigend tat ich es ihm gleich und räumte alles in die Regale und Ständer. Die Zeit verging so enorm schnell. Irgendwann tapste dann auch Cindy rein und seufzte langgezogen. Das tat sie so lange, bis ich endlich fragte, was los sei. »Mein Date gestern war furchtbar gewesen«, sagte sie und verdrehte die Augen. »Er wohnt noch zu Hause und lässt sich von Mami bekochen. Und das mit 32.« Ich schmunzelte vorsichtig und tat verständnisvoll, während ich kleine Parfümpackungen an die Kasse stellte. Die ersten Kunden strömten bereits rein und suchten sich ihre nächste sinnlose Anschaffung aus. »Wie läuft es mit dir und Juri? Du warst gestern total neben der Rolle, da habe ich mich gar nicht getraut zu fragen. Gab’s Stress? Oder lief es gut?« Ich schluckte schwermütig und stellte die letzte Packung mit etwas mehr Kraft als nötig auf die Theke. »Es gab keinen Stress.« Cindy hob ihre Augenbrauen. »Also lief es gut? Oder war das so ein super unangenehmes Gespräch von wegen ‚Wir wissen auch nicht so ganz, was das ist, also schauen wir mal, was daraus wird‘?« Ich räusperte mich unangenehm berührt. Unser Chef blickte immer mal wieder zu uns rüber und war mit bösen Blicken, dass wir endlich arbeiten sollten. Schnell nahm ich mir also eine weitere Kiste mit kleinen Schmuckartikeln und drapierte sie liebevoll auf einen Ständer. »Wir… wir haben nicht viel geredet.« Da wurde meine Kollegin natürlich hellhörig. »Du warst fast über eine Stunde weg. Wenn ihr nicht geredet habt… was habt ihr dann gemacht?« »Oh, Cindy, wirklich?«, raunte ich und verdrehte die Augen, dass es mir fast wehtat. »Was werden wir wohl getan haben?!« Sie gluckste laut und erhaschte so einige neugierige Blicke von Kunden. »Ohr, Gott, wo habt ihr’s getrieben?« Erneut konnte ich sie nur ermahnen, nicht weiter zu fragen. Als sie merkte, dass ich nicht weiter auf das Thema einging, schlug sie mir liebevoll gemeint, aber viel zu hart auf die Schulter. Meine blauen Flecken ziepten dabei enorm. »Okay, keine schmutzigen Details. Aber du hast es echt mit ihm gemacht? Hier im Center? Ihr seid schon zwei dreckige Biester«, kicherte sie, während sie mit gedämpfter Stimme in mein Ohr sprach. »Wenn das die Eltern der Kinder wüssten, dass sie ihre Schätze gerade auf genau den Schoß setzen, der vorher noch –« »Cindy, nein«, unterbrach ich sie und schüttelte den Kopf. »Lass es. Wir haben rumgemacht, aber mehr auch nicht. Es wird auch nicht noch einmal vorkommen. Ich schätze mal, das nächste Mal wird entweder bei ihm oder bei mir stattfinden.« »Du bist dir also sicher, dass das jetzt was Festes ist?« »Fest? Nein, keine Ahnung. Aber er hat deutlich gemacht, dass er Gefallen an mir gefunden hat.« Cindy zog ihre Augenbrauen zusammen und legte die Stirn in Falten. »Das klingt nicht sehr fest. Eher nach einer… Liebelei.« Ich zuckte mit den Schultern und spürte auf einmal mein Handy in der Hosentasche vibrieren. Wer rief mich denn auf der Arbeit an? »Und wenn schon«, sagte ich, »ist mir eh lieber. So haben wir beide etwas Spaß und danach kann man immer noch mal schauen.« Nicht, dass ich irgendeine Wahl auf mehr hätte. Spätestens, wenn es um Gefühle gehen würde, müsste ich das ganze abbrechen. Freya wäre absolut erbost, wenn sie herausfinden würde, dass ich mit dem Weihnachtsmann aus dem Center eine innige Beziehung führen würde. Und ihn in alles einweihen? MI6, Geheimakten, Doppelleben? Auf keinen Fall. Mein Handy vibrierte erneut, sodass ich den Schmuck weglegte und das Telefon aus der Tasche holte. »Oh, ist es wichtig? Sonst geh ran, ich halte hier so lange die Stellung«, sagte Cindy in dem Moment, wo sie mein Stirnrunzeln wahrnahm. »Danke«, murmelte ich abwesend und ging mit dem Blick fixiert auf dem Bildschirm aus dem Laden. Draußen auf dem Gang stellte ich mich etwas beiseite und nahm das Gespräch an. »Ethan«, begann ich und sah dabei ins Erdgeschoss. Santa war noch nicht da gewesen. Seine Schicht würde wohl erst später beginnen. »Kyle, hi«, begrüßte er mich. »Sorry, stör ich?« »Ich bin auf der Arbeit«, brummte ich, während einige Passanten mich ansahen, als wäre ich der schlimmste Mensch der Welt, weil ich mit dem Telefon am Ohr neben einem Schaufenster stand. »Oh, ok, ich dachte, heute wäre dein freier Tag gewesen«, murmelte er und klickte hörbar etwas am Computer an. »Na, es geht schnell. Wir haben eine Spur zu Mrs. Iwanowna.« Ich drehte mich zur Wand, um verdeckter zu sprechen. »Was haben wir genau?« »Wolkow wurde wieder gesichtet. Auf einer Kamera in der Nähe vom West End. Allerdings hatte er einige Tragetaschen in der Hand. Wir gehen davon aus, dass er einkaufen war.« Ich grinste in den Hörer. »Sicherlich keine Shopping Tour.« »Vielleicht doch«, negierte Ethan und klickte erneut Dinge an. »Freya vermutet, dass sie eventuell das Land verlassen wollen. In den nächsten Tagen. Eine Verkleidung wäre da sicherlich angebracht.« Ich schluckte. Wenn sie wirklich das Land verlassen wollen würde, hätten wir ein Problem. Bis die Bürokratie mit anderen Ländern beiseite geschafft wurde, wären sie längst über alle Berge. Aber wie wollen sie eine Geisel über die Grenzen bringen? »Und die Spur ist jetzt welche? Dass er einkaufen war, hilft uns herzlich wenig«, murmelte ich und sah im Augenwinkel einige Frauen kichern. »Wir könnten in dem Laden nachfragen, wo er einkaufen war. Auf der Tüte ist ein Logo.« »Nein, was bringt das? Er wird sicherlich bar bezahlt haben. Die Verkäuferin wird sich nichts gemerkt haben. Ich kenne auch nicht jede Kundin, die bei mir einkauft. Das hilft uns nicht.« Ethan seufzte traurig in den Hörer. Ich spürte regelrecht, dass er enttäuscht von sich selber war. Mehrere Frauen kicherten erneut auf und ich fragte mich langsam, ob ich noch Toilettenpapier am Schuh kleben hatte. »Aber ich habe deine russischen Worte übersetzen lassen«, ergriff Ethan mit neuer Hoffnung das Gespräch. »Es heißt so etwas wie ‚Raus hier‘ oder ‚Geh‘.« Ich brummte in den Hörer. »Ja, ich weiß. Hab’s auch gegoogelt.« Ethan seufzte erneut ziemlich niedergeschlagen. »Ach so… ich dachte, ich könnte dir jetzt etwas Neues sagen.« »Wenn du herausfindest, wieso er wollte, dass ich verschwinde, hilfst du mir enorm.« »Wie soll ich das herausfinden? Fragen kann ich ihn ja nicht! Ich vermute, er wollte einfach, dass du gehst? Hast deine Nase ja immerhin nicht in seine Angelegenheiten zu stecken.« Ich massierte meinen Nasensteg. »Er hätte mich auch einfach umbringen können. Er ist eine Tötungsmaschine, Ethan, er hätte mir das Genick in circa zwei Sekunden brechen können. Hat er nicht. Stattdessen riet er mir immer wieder, dass ich verschwinden sollte. Wieso sollte ein russischer Gangster das tun?« Ethan schwieg. Stattdessen hörte ich eine Frau so laut lachen, dass ich nicht anders konnte, als mich umzudrehen. Und da stand er. Santa. Mit einem Engelchen und einem Korb Schokolade. Die Frau, die so laut gekichert hatte, wurde gerade von ihm umarmt und machte ein Selfie. Mir blieb die Sprache im Hals stecken. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass er vor meinem Laden stehen würde. Nach allem, was passiert war. So … lässig. Leger. Sorglos. Als hätten wir gestern nur geplaudert. Nichts weiter. War doch normal seine Liebelei am Morgen auf der Arbeit zu besuchen, richtig? »Kyle?«, hörte ich Ethan entfernt aus dem Hörer fragen. Ich hatte ihm nicht zugehört. Meine Aufmerksamkeit galt ganz Santa, der langsam zu mir herüberblickte. Seine braunen Augen starrten mich an. Für eine ganze Weile. Bis er schließlich anfing zu lächeln. »Ich muss Schluss machen, Ethan«, sagte ich schnell und fügte noch schnell hinzu, bevor ich auflegte: »Trotzdem vielen Dank!« Sobald ich aufgelegt hatte, kam Santa zu mir rüber. Die Frauen ignorierte er sofort, sodass sein Engelchen sich kurzerhand um sie kümmerte und ihnen Schokolade schenkte. »Mr. Lewis«, begrüßte er mich wie immer höflich und blieb mit genug Abstand zu mir stehen. »Ich wollte Sie nicht in Ihrem Telefonat stören.« »Alles in Ordnung«, sagte ich tonlos und spürte, wie meine Lippen immer weiter auseinander fuhren. Mein Blick rutschte zum Engelchen, das langsam weiterging. »Sind Sie wieder auf Tour?« Santa sah sich ebenfalls kurz um und nickte schließlich. »Ja, die Rückmeldung war erstaunlich gut. Man bat uns das nun häufiger zu machen. Es ist jedenfalls noch genug Schokolade da… wie Sie gestern im Lager gesehen haben.« Oh, er war der Meister des Subtilen. Er wusste ganz genau, dass ich einen Scheiß gesehen hatte von dem kleinen Raum mit der Weihnachtsdeko, weil sein Bart, seine Haare und eigentlich er im Gesamten vor mir waren und wir wild rumgeknutscht haben, während wir uns ekstatisch aneinander gerieben haben. Doch er sagte es trotzdem. Ganz bewusst. »Mhm«, war alles, was ich sagen konnte. Ich biss mir auf die Lippe, um der sexuellen Anspielung nicht zu antworten. Denn eigentlich hätte ich gerne anders reagiert. Zum Beispiel ‚Da war noch Schokolade? Habe ich gar nicht gesehen. Vielleicht zeigen Sie es mir nachher noch einmal?‘. »Wann haben Sie nachher Pause?«, fragte Santa in einem ruhigen Ton. »Wann ich Pause haben möchte. Oder eher, wann die Kunden es zulassen. Vermutlich so um halb eins.« »Gut«, war alles, was er sagte, bevor er sich zu mir runter lehnte und mich sanft auf die Wange küsste. »Dann bis später, Mr. Lewis.« Damit ging er. Und ich stand noch wie angewurzelt auf dem Gang mit dem Handy in der Hand. Erst, als ich reinging, erinnerte ich mich, dass wir vor der Fensterscheibe des Ladens standen und uns jeder sehen konnte, der sich in Kassennähe befand. Das waren mein Chef und Cindy. Meine Kollegin grinste über beide Ohren, während mein Chef etwas angewidert, aber hauptsächlich schockiert in mein Gesicht blickte. Die Pause näherte sich mit großen Schritten und erneut wollte ich sie lieber noch weiter hinausschieben oder gar ausfallen lassen, als sie tatsächlich antreten. Denn ich wusste: Santa würde auf mich warten. Nicht, dass ich ihn nicht sehen wollen würde – ganz im Gegenteil. Ich konnte die Finger ja kaum von ihm lassen, sobald wir für zwei Minuten allein waren. Doch genau das war der Punkt: Wollte er es auch? War ich die treibende Kraft dahinter? Sollten wir das nicht viel lieber irgendwo machen, wo man es auch machen sollte? Und nicht in… Gott weiß wo in diesem Center? Man würde uns rigoros kündigen, sollte jemand davon erfahren. Fristlos. Cindy zwinkerte mir zu und wünschte mir viel Spaß. Sie sagte etwas von Lagerräumen, die selten benutzt würden und dass wir vorsichtig sein sollen. Ich lief rot an und ging einfach. Auf dem Weg ins Erdgeschoss fragte ich mich, wie viel Santa vom Gespräch mitbekommen hatte. Immerhin war ich sehr offen, was das umdrehen von Genicken anging. Vielleicht würde er mich darauf ansprechen? Wenn nicht, würde ich das Thema jedenfalls dankend unter den Tisch fallen lassen. Santa saß noch auf seinem Stuhl und begrüßte die Kinder, die ihn umgaben. Wie immer wirkte er ruhig und gelassen, als wäre er voll in seinem Element. Ich stellte mich einfach etwas abseits dazu und beobachtete ihn für eine Weile. Dass ich erst nach unserem Gespräch essen würde, war mir klar. Mein Hunger verschwand auch in dem Moment, wo seine braunen Augen mich erspähten und mich durchbohrten. Er zögerte wie immer nicht lange und kam auf mich zu. Die Kinder und alle anderen um ihn herum ließen es einfach geschehen. Niemand schien sich je beschweren zu wollen. Nicht, dass ich jemals die Eier dazu gehabt hätte, wäre ich in ihrer Position gewesen. Der Mann war fast zwei Meter groß und gefühlt genauso breit. Mit dem legte man sich nicht an. Es war vermutlich seine liebevolle Art mit allem umzugehen, was mich darüber hinwegsehen ließ, dass er eigentlich nicht mein Typ war. Als alter Mann verkleidet ja schon drei Mal nicht. »Mr. Lewis«, sagte er sanft und griff sofort nach meinem Handgelenk. »Gehen wir?« Ich wollte eigentlich fragen ‚Wohin denn?‘, aber ich nickte einfach nur. Was brachte es eigentlich, dass man hunderte Situationen durchging um am Ende doch ganz anders zu reagieren? Wie oft hatte ich mir schon Konversationen ausgedacht, in denen ich Santa verbal auszog und er mir endlich alles sagte, was ich hören wollte. Stattdessen blieb ich ein stummes, kleines Mäuschen und ließ mich einfach wie ein Kind am Handgelenk durch das Center schleifen. Schließlich blieben wir in einer ruhigeren Ecke mit Sitzgelegenheiten stehen. »Wollen wir uns setzen?« Erneut nickte ich stumm und ließ mich zur Bank führen. Dort setzten wir uns nah beieinander. Seine Hand lag noch immer auf meinem Handgelenk. Santa nahm schließlich seine rote Bommelmütze ab und steckte sie in seine Jackentaschen. »Es ist so warm mit diesem Ding«, murmelte er und grinste dabei schelmisch, als wäre das Abnehmen der Mütze eigentlich nicht erlaubt gewesen. »Es ist sowieso beeindruckend wie gut Sie mit diesen tausend Schichten Kleidung in der Hitze des Centers klarkommen«, bemerkte ich neunmalklug und deutete auf die mit weißem Plüsch gefütterte Weihnachtsmannjacke. Santa schmunzelte. »Und ich dachte schon, Sie hätten Ihre Stimme verloren.« Etwas peinlich berührt sah ich auf den Boden. Seine schönen Schuhe erhaschten erneut meine Aufmerksamkeit. »Sie machen mich nervös«, platzte es aus mir heraus. Sofort kniff ich meine Augen zusammen und zog die Mundwinkel nach unten. »Also, nein, nicht im negativen Sinne – ich bin einfach… ich kann nicht so gut –« »Ist schon in Ordnung. Sie sind nicht der erste, der mir das sagt«, lächelte Santa wie immer sehr aufrichtig. Ich hatte das Gefühl er rollte das R heute extrem. Sein Akzent wirkte stärker als sonst. Hatte er eine Zeit lang wieder viel in seiner Muttersprache gesprochen? »Entschuldigen Sie«, sagte ich knapp und sah schließlich zu ihm auf. Er zwinkerte mir zu und fuhr mit seinen warmen Fingern über meine Hand. Schließlich umschlang er meine Finger und drückte sie liebevoll. Die Gestik allein ließ mich sehnsüchtig seufzen. So viel Liebe in nur einer Bewegung hatte ich lange nicht mehr gespürt. War es denn schon Liebe? Herrgott, nein, aber … es fühlte sich so an. »Entschuldigung akzeptiert. Es liegt nicht in meiner Intention Sie in irgendeiner Weise zu verunsichern. Glauben Sie mir, ich habe eigentlich das genaue Gegenteil im Sinn.« Seine Worte surrten in meinen Ohren wie Musik. Die dunkle Stimme und die warmen Finger um meinen machten mich ruhiger. Er wusste genau, wie er mich gefügig machen konnte. »Was«, begann ich leise und starrte dabei auf unsere Hände, die fest miteinander verbunden waren. Passanten sahen neugierig zu uns, sagten aber nichts. »Was ist das hier eigentlich?«, fragte ich schließlich und trat mich mental eine Sekunde später für diesen eloquenten Auslauf. Santa blieb wie immer ruhig, schien zu überlegen und sagte erst einmal nichts. Erst, als ich verunsichert zu ihm aufblickte, ergriff er erneut das Wort. Das Lächeln war jedoch aus seinem Gesicht verschwunden. »Was wollen Sie denn, was es ist?« Fragespielchen waren oft eine Form von Unsicherheit. Er war sich also selbst nicht so ganz sicher, was das hier war und wollte daher meine Meinung wissen. Die traurige Wahrheit, dass das nie etwas Festeres werden könnte, war keine Option für das jetzige Gespräch. Gesünder wäre es gewesen, das ganze zu beenden, bevor es überhaupt Formen einer Beziehung annehmen konnte. Aber ich wollt nicht. Es war lange her, dass mich jemand so in den Bann gezogen hatte, wie es Santa tat. Und seine Art und Weise mit mir umzugehen, gefiel mir enorm. Höflich, liebevoll und wenn es schmutzig wurde, dominant und griffig. Eben das, was man sich immer von seinem Partner wünschte, nicht wahr? Ich suchte noch immer nach dem Haken. Vermutlich war es genau das. Er wollte eine Beziehung, vielleicht sogar eine Familie gründen. Und all das konnte ich ihm nicht geben. »Etwas lockeres«, sagte ich schließlich. Er blickte in seine Augen und sah etwas Verwirrung, also räusperte ich mich und fügte hinzu: »Ich will es locker angehen. Ich mag Sie. Wirklich sehr. Aber ich weiß noch nicht, ob man sich sofort in etwas Festes stürzen sollte, wenn wir uns eigentlich noch gar nicht wirklich kennen.« Da schmunzelte Santa. Es war das Grinsen, was man formte, wenn man wusste, dass der andere Falsch lag und man es besser wusste. »Das verstehe ich.« »Wirklich?«, hakte ich nach und zog die Augenbrauen zusammen. »Wenn Sie sich dabei unwohl fühlen, weil Sie lieber etwas … Festes wollen, dann sagen Sie es bitte.« »Ich bin absolut zufrieden mit dem, was Sie mir geben können, Mr. Lewis. Denn es ist bereits mehr, als ich gehofft hatte.« Seine Ehrlichkeit haute mich wie immer vom Hocker. Manche Menschen bräuchten Stunden für diese Aussage und er haute sie einfach so raus. Alarmierend war nur, dass es bereits nach mehr Gefühlen klang, als gedacht. »Sie kennen mich doch gar nicht… Wie können Sie sich bereits schon so in mich… verguckt haben?«, hauchte ich und bemerkte erst jetzt, wie nah wir uns wieder gekommen waren. Sein Atem lag auf meiner Haut und brannte förmlich vor Hunger. »Ich kenne Sie genug, Mr. Lewis, um zu wissen, dass ich Sie attraktiv und reizvoll finde. Sie haben seit der ersten Minute eine Anziehungskraft auf mich, die ich nicht abstreiten kann. Ich bin Ihrer Kollegin sehr dankbar, dass sie Sie gezwungen hat, zu mir zu kommen.« Da musste ich leise kichern. Oh, Cindy, hörst du? Er ist dir dankbar. Du hast ihn zwar nicht persönlich bekommen, aber du hast dafür deinen Kollegen mit ihm zusammengebracht. »Cindy hat dafür wohl ein Talent«, murmelte ich vor mich hin und sah erneut auf den Boden. Santas Daumen streichelte meinen Handrücken, wie es sonst nur Paare tun. Doch es war angenehm, ich wollte die Hand nicht wegziehen, nur weil es so verdammt romantisch war. Trotzdem legte sich ein Grinsen auf meine Lippen, während ich uns beide im gegenüberliegenden Schaufenster sitzen sah. Santa folgte meinem Blick und sah mir dabei in die Augen. »Was erheitert Sie so?«, fragte er neugierig und blinzelte einige Male in unsere Reflexion. »Dass ich mit dem Weihnachtsmann Händchen halte«, kicherte ich vor mich hin und sah schließlich wieder zu ihm. »Ob ich Sie irgendwann einmal ohne diese Verkleidung sehen werde?« Santas Blick galt wieder mir. Seine braunen Augen voller Erheiterung. »Zumindest haben Sie schon einen Teil von mir unverkleidet gesehen. Ich bin mir sicher, dass sich das im Laufe der Zeit noch ausweiten wird.« Ah, ja. Die sexuelle Anspielung. Erneut. Er konnte gut mit dem Subtilen umgehen, das sah ich ein. Aber konnte er auch mit Direktheit umgehen? »Im Laufe der Zeit? Sie wollen so lange warten, bis wir intimer werden?«, fragte ich mit hochgezogener Augenbraue. »Wir sind doch schon auf der Autobahn. Wollen Sie jetzt etwa abfahren und Rast machen?« Santas Augen weiteten sich einige Millimeter. Da hatte ich ihn wohl für einige Sekunden sprachlos gemacht. »Ist das eine Einladung?«, fragte er schließlich nach. In seiner Stimme bebte etwas Hungriges, Verlangendes. Er hatte meine Anspielung wohl sofort verstanden. Ich grinste breit. »Brauchen Sie etwa eine Einladung? Ich schicke Ihnen gerne meine Einverständniserklärung schriftlich zu, sodass Sie –« Da lehnte er sich vor und unterbrach mich mit seinen Lippen. Der Kuss kam so überraschend, dass ich noch einige Wortlaute in seinen Mund brummte. Sein Körpergewicht verlagerte sich zum Teil auf mich, sodass ich entweder hinten überkippen würde oder nach ihm greifen müsste. Ich entschied mich für die zweite Variante, da heißes miteinander Rummachen absolut unangebracht für die Situation war, in der wir uns befanden. Ein Kind kam mit seiner Mama an uns vorbei und starrte uns neugierig an. Musste sicher gut aussehen. Der Weihnachtsmann mit einem anderen Mann. Als ich seine Zunge an meinen Lippen spürte, wie sie höflich um Einlass bat, ging ich auf Abstand. »So gerne wie ich Sie küsse«, begann ich, sah mich dabei verstohlen um und räusperte mich einige Male, »sollten wir das vielleicht nicht hier machen.« »Der Lagerraum ist heute besetzt. Wir werden keinen Platz haben«, brummte er, während er einzelne Küsse auf meiner Wange und meinem Nacken verteilte. Wieder einmal stellte er den Elefanten in den Raum und tat so, als hätte er eine Fliege gesehen. Seine Antwort und das damit verbundene Unaufhaltsame, was er nicht aussprach, aber mit jedem seiner Worte mitschwang, machte mich um Nu rollig. Die Vorstellung wieder irgendwo in der Öffentlichkeit verbotenerweise intim zu werden, machte mich an. Dabei war ich eigentlich kein Exhibitionist. Ich erinnerte mich an Cindys Vorschläge. »Es gibt kaum genutzte Lagerräume Richtung Parkhaus.« Santa hielt für einen Moment inne, sah mir tief in die Augen und küsste mich schließlich sanft auf die Lippen. Er war anders, als die hungrigen und unkoordinierten von davor. Dieser hier war durchdacht, liebevoll und fast etwas kitschig. »Zeigen Sie mir den Weg«, bat er schließlich und stand auf. Meine Hose wurde erneut etwas eng, also brauchte ich einen kurzen Moment, bis ich es ihm gleichtat und mit ihm an der Hand durch die Gänge ging. Mein Herz klopfte wie wild in meinem Brustkorb, dass ich dachte, er zerspränge gleich. Wir gingen mit schnellen Schritten zum Parkhaus, wo wir durch einen Hintereingang in die Personalgänge verschwanden. Als die Tür zuklappte, griff Santa mich sofort an und küsste mich erneut leidenschaftlich auf den Mund. Gott, das war so heiß. Ich fühlte mich zwar wie ein Teenager, der gerade seine Libido gefunden hatte, aber ich ignorierte den Gedanken und konzentrierte mich auf die heiße und feuchte Zunge, die immer wieder in meinen Mund fuhr und mit meiner spielte. Während er mich an die kalte Betonwand presste und sein Körpergewicht auf mir lag, erforschte er neugierig meine Mundhöhle mit seiner Zunge. Immer wieder entwich mir ein Stöhnen. »Oh, ja…« Er brummte etwas vor sich hin, was ich nicht verstand, dem Ganzen aber keine weitere Bedeutung mehr schenkte. Wir standen noch immer mitten im Gang. Irgendjemand der Angestellten hätte hier rein kommen können. Auch wenn meine perverse Seite den Nervenkitzel enorm genoss, so fing meine noch logisch denkende Seite an etwas nervös zu werden. Nur mit viel Willenskraft konnte ich mich von Santa lösen. »Lass uns irgendwo rein gehen. Wo nicht unbedingt jemand hinkommt«, keuchte ich völlig außer Atem. Meine Hände hatten sich an seine Brust gekrallt und ließen erst los, als er sich von mir löste, um nach einem leeren Raum zu suchen. Mit schnellen, aber tollpatschigen Schritten huschten wir den grauen, dunklen Gang entlang, bis wir einen Putzraum fanden, der zwar mit Putzutensilien gefüllt, aber sonst genug Platz bot, dass wir uns darin einschließen konnten. Sie Putzfrauen kamen sowieso immer erst, nachdem das Center geschlossen hatte. Und wenn ein Kind irgendwo gerade kotzen sollte – Pech. Das kann warten. Wir stolperten küssend in den kleinen dunklen Raum, den Santa sofort hinter sich schloss. Mit meiner Karte verriegelte ich den Raum von innen. Sicher war sicher. »Kommen Sie«, brummte Santa und packte mich an der Hüfte. Er stemmte mich auf eine Ablage, die zwar gefährlich wackelte, aber sonst stabil genug zu sein schien, um mich zu halten. Mit gespreizten Beinen drückte ich mich an seinen warmen Körper. Mein halbsteifes Glied zuckte bei jeder Berührung, die ich durch seine Hüften erfuhr. Immer wieder küssten wir uns hungrig auf die Lippen und verschmolzen förmlich miteinander. Ich presste ihn mit meinen Beinen näher an mich und begann irgendwann seine Jacke aufzuknöpfen. Er hielt mich nicht auf, also arbeitete ich mich weiter nach unten, bis die Jacke offen war und darunter ein schwarzes T-Shirt hervorblitzte. Ich streifte ihm die Jacke ab, sodass sie an seinen Armen entlang glitt und er sie schließlich auf den Boden fallen lassen konnte. Doch er tat es nicht. Er behielt die Ärmel an. Stattdessen schob er mein schwarzes Poloshirt hoch und fuhr mit seinen Händen über meinen erhitzten Körper. Mein Verstand wurde im Nu blank, sodass ich mich wie eine Puppe ausziehen ließ. Santa küsste mich an jeder freien Stelle sanft auf die nackte Haut. Er zog mich nicht komplett aus, sondern schob das Shirt nur so weit hoch, wie es nötig war, damit er an meine Brustwarzen kam. Er zog liebevoll an ihnen, sodass ich ein sehnsüchtiges Stöhnen nicht vermeiden konnte. »Oh ja…«, säuselte ich und biss auf die Unterlippe. Mit erstaunlich flinken Fingern öffnete ich seine Hose und zog sie ein gutes Stück runter, sodass ich den Umriss seines erregten Gliedes durch die enge Boxershorts erkennen konnte. Der Anblick sendete elektrische Stöße direkt in meinen Schritt. Ehe ich nach dem Bund der Boxershorts greifen konnte, versperrte Santa mir den Weg mit seinen Armen. Er griff nach meiner Hose, zog sie im Nu runter und mir ihr gleich meine Unterhose. Mein Schwanz tropfte bereits vor Lust und zuckte, wann immer er Aufmerksamkeit bekam. »Mh«, brummte ich in Santas Mund, als ich seine Hand um meinen Schaft spürte. Durch die leichte Feuchte wurde das darauffolgende Pumpen extrem angenehm. Er übte ordentlich Druck aus, sodass meine Vorhaut immer wieder über meine Eichel rutschte und mich Schwarz sehen ließ. »Oh ja!«, keuchte ich und klammerte mich an seinen Nacken. »S-Schneller…« Santa biss liebevoll in meinen Hals und leckte gierig über meine salzige Haut. »Gefällt Ihnen das, Mr. Lewis?« Seine Stimme vibrierte förmlich in meinem Brustkorb. Seine große Hand rieb unaufhaltsam an mir, dass ich meinen Orgasmus bereits spürte. »Wollen Sie schon kommen?« Sein Ton war rau und direkt. Es war klar, dass er mich eigentlich noch nicht kommen lassen wollte, selbst wenn ich nun genickt hätte. Vor Lust benebelt sah ich in seine Augen und schüttelte sanft den Kopf. »Gut. Wir wollen doch nicht, dass der Spaß so früh endet«, surrte er in mein Ohr und fuhr mit seiner Zunge über mein Ohrläppchen. Ich stöhnte erneut auf und konnte nur hoffen, dass niemand den Personalgang benutzen würde. Mit einem Ruck drückte Santa mich auf den Rücken. Einige Putzmittel, oder was auch immer auf der Ablage stand, fielen auf den Boden. Doch keinen von uns interessierte es besonders, ob gerade Meister Proper auslief oder nicht. Santa drückte meine Beine zu mir, sodass ich fast meine Knie im Gesicht hatte. Er beugte sich über mich, küsste mich erneut und fuhr mit seiner Zunge gierig über meine Lippen. Schließlich löste er sich von mir, sah mir tief in die Augen und wanderte mit seiner feuchten Hand an meinem Schwanz vorbei. Er gab meinen Eiern einen festen Griff, was mich aufkeuchen ließ. In dem Moment, wo ich die Augen voller Lust schloss, hörte ich wieder seine dunkle Stimme. »Nein, sehen Sie mich an, Mr. Lewis«, bat er ruhig, auch wenn er innerlich zu beben schien. Mit viel Mühe öffnete ich meine Augen und sah erneut in sein Gesicht. Der Plastikbart schien sich langsam um den Mund herum zu lösen. Das viele Küssen tat dem Kleber wohl nicht gut. »Sagen Sie Nein und ich höre sofort auf«, brummte er mit entgegen, als seine Finger noch weiter an mir herunter rutschten und schließlich an meinem Eingang stehen blieben. Ich konnte nicht anders, als leise kichern, während ich noch immer nach Luft suchte. »Das hier ist nicht mein erstes Mal. Und ich bin nicht aus Porzellan, glauben Sie mir.« Da erwiderte Santa mein Grinsen und fuhr mit einem Finger direkt bis zum Knöchel in mich ein. Ich seufzte laut und ließ den Kopf nach hinten fallen, als er tief in mein Innerstes eindrang. »Das glaube ich Ihnen… sofort.« »Hmm«, summte ich, während er in einem angenehmen Tempo in mich hineinstieß. »Mehr…« »Sie sind eher ungeduldig, oder?«, fragte er, als wäre er die Ruhe in Person. »Tun Sie‘s«, säuselte ich und erkannte dabei meine eigene Stimme kaum. »Ich mag… mag es…« Sein zweiter Finger glitt in mich rein. Sofort danach sein dritter. Es tat etwas weh, so schnell gedehnt zu werden, doch die heißen Küsse, die ich immer wieder von Santa bekam, lenkten mich genug vom Schmerz ab. Außerdem war es ein Schmerz, den ich nur zu gerne beim Sex begrüßte. Gott, dachte ich. Würden wir wirklich vögeln? Ehe ich mich weiter fragen konnte, ob wir es tatsächlich tun würde, beantwortete Santa die unausgesprochene Frage für mich, in dem er sich aus mir herauszog und seine Boxershorts ein Stück runtergleiten ließ. Ich öffnete erneut meine Augen und sah ihm dabei zu, wie er sich ein Kondom überstülpte. Erneut musste ich etwas grinsen. So, so. Wie kommt das denn in die Hosentasche? Dass er so vorbereitet war, machte mir nur in der ersten Sekunde etwas Sorgen. Wollte er also von Anfang an nur Sex? Spielten wir dieses liebevolle Spiel nur, damit er an meinen Hintern durfte? In dem Moment, wo er sich wieder zwischen meine Beine begab und die Feuchtigkeit meiner Liebesflüssigkeit nahm, um sich selbst damit einzureiben, schob ich die Unsicherheit beiseite. Und wenn er nur wegen des Sexes so war – ich hatte ihm ja sehr deutlich gemacht, dass ich erst einmal nichts Festes wollte. Also war Sex eine ziemlich gute Lösung. Denn das letzte Mal… war bei mir bereits peinlich lange her. Santa brachte sich in Position und presste schließlich seine Eichel gegen meinen Eingang. Etwas mehr Gleitgel hätte uns beiden gut getan. Nichtsdestotrotz fühlte sich sein Eindringen in mich göttlich an. Wie sehr ich dieses Gefühl vermisst hatte. Er tastete sich langsam vor und presste sich Stück für Stück in mich hinein. »Ja«, stöhnte ich und krallte mich an seiner Hüfte fest, die ich näher an mich zog. »Tiefer…« Schließlich drückte er sich komplett in mich hinein und verharrte für einen Moment. Ich schloss erneut die Augen und genoss das füllende Gefühl in mir. »Sehen Sie mich an, Mr. Lewis«, bat Santa erneut. Doch dieses Mal war seine Stimme ungeduldig und kratzig. Seine Selbstbeherrschung schien zu bröckeln. Ich öffnete die Augen und sah in seine Braunen, die mich anstarrten, als wäre ich seine Beute, die er gleich zerfleischen würde. Ein leichter Schauer durchfuhr mich, als ich nicht eindeutig einschätzen konnte, was genau er versucht mir zu vermitteln. Doch der Moment ging so schnell wie er gekommen war. Er begann sich aus mir herauszuziehen, nur um wieder in mich einzudringen. Sein Tempo wurde extrem schnell und unaufhaltsam, sodass ich Schwierigkeiten hatte, mich irgendwo festzuhalten und nicht von der Ablage zu fallen. Seine starken Arme um meine Beine hätten das sicherlich verhindert, doch ich wurde trotzdem immer weiter auf der Platte durch seine Stöße verschoben. »Oh ja! Weiter… genau da!«, stöhnte ich laut und konnte nicht an mich halten. Eigentlich war ich kein lauter Mensch beim Sex, aber das… war nicht nur Sex. Das war vögeln. Ficken. Wie ein Tier stieß er in mich rein. Als würden nur noch seine Urinstinkte mit ihm sprechen und ihm sagen: Fick ihn hart und bring ihn zum Schreien. »Ich… Oh«, kam immer wieder aus mir raus. Wortfetzen, keine wirklichen Sätze. Die Ablage, auf der wir es trieben, wackelte immer wieder gefährlich gegen ein anderes Regal und gegen die Wand. Wir waren so laut, dass uns mit Sicherheit jeder hören würde, der an unserer Tür vorbeiginge. Der Krach, den wir veranstalteten, schien Santa nur noch mehr anzuspornen. Er hatte eine Ausdauer… das war unbegreiflich. Immer wieder traf er meine sensible Stelle, ließ mich keuchen und stöhnen und schien sich nicht daran zu stören, dass wir beide anfingen zu schwitzen. Der Bart ging immer weiter ab, bis fast eine Ecke nur noch herunterhing. Ich konnte zum ersten Mal einen Teil seines Gesichts sehen. Doch das fade Licht und die Tatsache, dass er mich gerade ordentlich durchnahm, verhinderten eine genauere Sicht. »Ich- Ich… bald… ich kann…«, stöhnte ich und begann meinen Rücken durchzudrücken, damit mein erregtes Glied irgendeine Art von Berührung bekam. Ich wollte kommen. So sehr, dass es mich innerlich fast zerrissen hätte. »Kümmern Sie sich drum«, knurrte er lusterfüllt und griff nach meinem Handgelenk. Fast schon grob führte er meine Hand an meinen Schwanz. Schnell umgriff ich ihn und begann ihn zu streicheln. Santa wurde immer härter und der Griff um meine Oberschenkel immer fester. Er war also kein sehr liebevoller Liebhaber. Das, was er nach außen scheinen ließ, war er im Bett nicht. Aber genau das machte mich enorm an. So dauerte es auch nicht lange und ich spürte den Orgasmus. »Ich- Ich komme! Oh – Oh ja!«, rief ich und warf den Kopf in den Nacken. Großzügig ergoss ich mich in meiner Hand, während Santa weiterhin in mich hineinstieß. Irgendwann vernahm ich nur noch das Klatschen unserer bereits feuchten Haut. Binnen weniger Sekunden – oder waren es Minuten? – kam dann auch Santa, während er noch in mir war. Für einige Sekunden hatte ich Angst, dass das eine riesige Sauerei geben würde, doch dann erinnerte ich mich an das Kondom. Ich rang nach Luft und versuchte wieder Speichel in meinem Mund anzusammeln, da der im Laufe meines vielen Stöhnens und Atmens völlig vertrocknen war. Santa zog sich derweil aus mir zurück, was mich sehnsüchtig seufzen ließ, als die Wärme davonging. Er rollte das Kondom ab und knotete es fest zu. Schließlich reichte er mir ein Taschentuch, damit ich meine Hände abwischen konnte. Schweigend zogen wir uns wieder an. Meine Beine waren wie Pudding, dabei hatte ich überhaupt nichts getan, außer auf dem Rücken zu liegen. »Können Sie gehen?«, fragte Santa schließlich in einer fürsorglichen Stimme. Er schien sich wie immer schnell gefangen zu haben als ich. Denn meine Stimme war noch immer zittrig. »J-Ja… ich denke schon.« Trotzdem griff er nach meinem Arm und hakte mich bei ihm ein. Gemeinsam verließen wir vorsichtig den Putzraum. Niemand war auf dem Gang zu sehen. Wenn wir Glück gehabt haben, hat uns auch davor niemand gehört. Ich schielte auf dem Weg zurück kurz auf die Uhr. Die Pause war wieder einmal um ein paar Minuten überzogen. Vielleicht würde es jedoch diesmal unbemerkt bleiben. Kurz bevor wir wieder am Weihnachtsmarkt ankamen, drückte Santa mir einen Kuss auf die Lippen. Als er sich löste, löste sich auch der Bart etwas und blieb stattdessen an mir kleben. Ich lachte sofort los, während Santa versuchte seine Verkleidung zu retten. »Das sollten Sie vielleicht noch einmal neu ankleben«, schlug ich vor und drückte meine Handfläche auf seine Wange, damit der Kleber noch etwas halten würde. Santa grinste. »Da haben Sie Recht«, stimmte er zu und beugte sich erneut zu mir vor. Ein langer und liebevoller Kuss folgte. »Bis bald, Mr. Lewis.« »Bis bald, Santa«, sagte ich erheitert und ließ ihn schließlich gehen. Er kicherte dunkel und ging schließlich zurück zum Weihnachtsmarkt. Im Augenwinkel sah ich, wie er kurz mit den Engeln sprach und dann in eine andere Richtung verschwand. Vermutlich den Bart neu ankleben. Als ich im Laden ankam, wartete nur Cindy. Der Chef hatte nichts bemerkt. »Wie war’s? Du hast wieder ein bisschen überzogen…«, grinste sie breit und beugte sich ein Stück zu mir vor. »Hattet ihr wieder ein langes Gespräch?« Ich räusperte mich etwas unangenehm berührt und spitzte die Lippen, als wüsste ich nicht, wovon sie sprechen würde. »Vielleicht.« »Stell den Kragen vielleicht hoch«, schlug sie vor und zeigte dabei auf mein Poloshirt. »Man sieht, dass ihr ein langes Gespräch hattet.« Meine Wangen wurden kochend heiß, mein Selbstbewusstsein so klein wie eine Maus mit Hut und meine Hände zittriger wie zuvor. Schweigend stellte ich meinen Kragen auf. »Besser?« »Naja«, seufzte sie und begutachtete meinen Hals. »Man sieht’s immer noch ziemlich deutlich, aber… fällt jetzt nicht mehr so auf wie davor. Man hätte meinen können, ihr habt euch geprügelt.« Ich schmunzelte, obwohl ich noch aufgeregt um mich herum sah. »Vielleicht haben wir das ja auch?« »Ja klar«, sagte Cindy sarkastisch und verdrehte die Augen. »So nennt man das also heutzutage. Unfassbar, Kyle.« Da sah ich zu ihr auf. Sie schüttelte nur den Kopf und stemmte eine Hand in die Hüfte. »Du vögelst echt mit dem Weihnachtsmann.« Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)