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SANTA kills (Adventskalendergeschichte)

von

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Glühwein

Mit einem Schal versuchte ich die schlimmsten Kratzer zu verdecken. Meine Lippe war nicht mehr so arg geschwollen, sodass ich zumindest nicht mit einem riesigen Hämatom im Gesicht hinter der Kasse stehen musste. Mein Chef war sauer, dass ich so kurzfristig krank gemacht habe, revidierte jedoch seine Aussage, als er meine lädierte Fassung mit den tiefen Augenringen sah.
 

»Herrje, Kyle«, sagte auch Cindy, als sie mich hinter der Kasse das Geld einsortieren sah. »Was ist denn passiert? Bist du noch krank?«
 

Ich ließ das Kleingeld vorsichtig zurück in das Fach der Kasse fallen und antwortete, ohne dabei aufzusehen. »Ich fühle mich noch etwas ausgelaugt. Meine Nacht war etwas kurz.«
 

»Was hast du denn?« Die unterschwellige Botschaft war eher ‚Ist es ansteckend?‘.
 

Da sah ich auf und bemühte mich um ein Lächeln. Vermutlich war es extrem verkrampft, denn auch wenn man meiner Lippe nicht unbedingt ansah, dass sie kaputt war, so war sie es trotzdem. »Nur Glieder- und Muskelschmerzen. Vermutlich vom Sport, den ich seit Ewigkeiten mal wieder gemacht habe«, log ich was das Zeug hält. »Das geht sicher schnell vorbei.«
 

Cindy nickte daraufhin einfach nur und dampfte ab.
 


 

Weihnachten rückte näher, so auch die Panik der Menschen, schnell noch Geschenke einkaufen zu müssen. Die Läden waren vollgestopft und wie jedes Jahr fragte ich mich, woher die Leute das ganze Geld haben, um sich mal eben einen knapp 2000 Pfund teuren Mantel zu kaufen, der nicht einmal schön ist. Aber Frauenkleidung ist da sowieso anders. Ich würde vermutlich auch nicht auf meine Seidensocken verzichten wollen, die mich ein Vermögen im Jahr kosten, weil sie sich so schnell abtragen. Aber das war etwas vollkommen anderes. Redete ich mir jedenfalls ein, während ich zum wiederholten Male am Tag genau diese Jacke scannte.
 

Gerade als ich anfangen wollte, mich über den Tag zu beschweren und bereute, überhaupt gekommen zu sein, sah ich ihn unten im Erdgeschoss rumlaufen. In voller Montur quetschte er sich durch die Menschenmassen und reagierte wie immer sehr höflich, wenn eine Dame ein Foto machen wollte. Er wurde regelrecht umschwärmt. Von Kindern und Müttern gleichermaßen.
 

»Na«, raunte mit Cindy von der Seite ins Ohr. »Gehst du nachher wieder zu ihm?«
 

Ich tat so, als hätte ich keine Ahnung, wovon sie da sprach und hob die Schultern. »Wen meinst du?«
 

Sie verdrehte dabei nur die Augen. Quälend langsam und in einem Ausmaß, dass sie fast ihre Lider verlassen hätten. »Du weißt genau, wen ich meine, Mr. Ich-tu-so-als-hätte-ich-kein-Interesse-an-ihm-und-flirte-trotzdem.«
 

Nach dieser Aussage hatte sie in meinen Augen ihren Tagesbedarf an Sarkasmus aufgebraucht, den ich in einer Schicht ertragen konnte. Also drehte ich mich wieder weg und sortierte die Tragetaschen, solange nicht schon wieder zehn Kunden vor meiner Kasse standen.
 

Tatsächlich erwischte ich mich dabei, dass ich in meiner Pause wieder ins Erdgeschoss fuhr. Ich redete mir ein, dass ich mir einfach nur einen Glühwein holen würde. In meiner Arbeitszeit. Wie rebellisch.
 

Gerade, als ich mich an den vollen Stand anstellen wollte, hörte ich das dunkle Kichern hinter mir. Von dem lauten, aufgeregten Geflüster der Frauen, wusste ich, dass es Santa war, der da hinter mir stand und in den Bart kicherte.
 

»Sie trinken in Ihrer Mittagspause?«, hörte ich ihn in seinem schönen Akzent fragen. Erneut rollte er das R unglaublich erotisch.
 

Oh Gott, dachte ich, hör auf, Kyle. Das ist ziemlich unangebracht. Er ist der Weihnachtsmann.
 

Ich drehte mich um und nickte, während ich vermutlich das dümmste Lächeln des Jahrhunderts auf den Lippen trug. Denn einerseits wollte ich vor Peinlichkeit meiner Gedanken sterben und andererseits tat meine Lippe noch immer sehr weh.
 

»Normalerweise nicht, aber… die letzten Tage waren etwas anstrengend. Ein bisschen Glühwein hilft mit den Nerven runterzukommen.«
 

Eigentlich schuldete ich ihm keinerlei Rechtfertigung und trotzdem kramte ich nach weiteren in meinem Kopf, während er mich herzlich anlächelte. Seine warmen, braunen Augen starrten dabei intensiv in meine. »Ich normalerweise auch nicht«, begann er, »Aber Regeln sind ja bekanntlich da, um gebrochen zu werden.«
 

Ich entnahm der Aussage, dass er mit mir einen Glühwein trinken würde, da er einfach neben mir stehen blieb und sich in die Schlange einreihte. »Haben Sie also auch Pause?«
 

Er nickte, während er die Umgebung sondierte. »Ja, aber erneut nicht so lange. Meine Schicht geht in ein paar Minuten weiter.«
 

»Wie lange haben Sie denn?« Nicht, dass ich gerade anfing, die Minuten zu zählen, die wir hier sinnlos vor einem Glühweinstand verbrachten und die wir viel lieber irgendwo, wo es ruhiger war, hätten nutzen können.
 

»20 Minuten.«
 

»Ah, das geht ja. Ich dachte schon, Sie sagen jetzt zehn oder weniger. So haben Sie ja genug Zeit, den Glühwein auch zu genießen.«
 

»Ich hätte ihn auch in zehn Minuten genossen, auch wenn ich ihn vielleicht nicht ausgetrunken hätte«, sagte er sanft und verschränkte dabei seine Arme hinter seinem Rücken. »Es ist die Gesellschaft, die das Trinken so angenehm macht, nicht wahr?«
 

Oh.
 

Oh!
 

Das war deutlich. Das war sehr deutlich, dachte ich und räusperte mich unbeholfen. Meine Unfähigkeit mich in sozialen Situationen angemessen zu verhalten kam von Sekunde zu Sekunde immer weiter zum Vorschein. Ich hatte keine Ahnung, was ich darauf sagen sollte. Und je länger ich schwieg, desto eher hatte ich das Gefühl, Santa zu verärgern. Doch er nahm mein Schweigen anscheinend nicht als Beleidigung, sondern sah mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck zur Bedienung des Glühweinstandes. Die Dame war in voller Hektik, erkannte ihn dann jedoch sofort (natürlich, er trug ein Weihnachtsmannkostüm und saß mehrere Stunden praktisch vor ihrem Stand) und wedelte ihn zu sich rüber. »Was kann ich dir bringen?«, fragte sie sofort und lächelte breit.
 

Santa bestellte zwei Glühwein mit Schuss und bezahlte sofort. Ich konnte ihm kaum aufgrund der Menschenmassen an die Theke folgen, sodass ich einige Meter entfernt stehen blieb, bis er mit den zwei Tassen auf mich zukam und erneut lächelte.
 

»Hier«, reichte er mir eine warme Tasse an. Vorsichtig griff ich danach und sah, dass er mehrere Ringe trug. Einer davon mit einem großen, schwarzen Stein. Die Fingernägel hingegen waren etwas heruntergekaut. Oder zumindest nicht gut gepflegt. Als würde er sonst einer handwerklichen Tätigkeit nachgehen.
 

»Ich gebe Ihnen das Geld, Moment«, sagte ich und suchte einen Platz, wo ich die Tasse abstellen könnte. Kurz überlegte ich, ihm die Tasse einfach wieder zurück zu geben, aber wie sollte er dann das Geld annehmen? Sollte ich es ihm einfach in den Mantel stecken? Das könnte er vielleicht etwas falsch verstehen.
 

»Nein, bitte, Sie sind eingeladen«, nickte er mir freundlich zu und stoß vorsichtig an, um nichts zu verschütten. »Cheers.«
 

»Cheers«, wiederholte ich und spürte meine Wangen rot werden. Dabei hatte ich noch nicht einen Schluck Alkohol zu mir genommen. Doch in der Sekunde, wo der Glühwein meinen Gaumen traf und ich den Rum schmeckte, der großzügig in der Tasse Platz gefunden hatte, fühlte ich mich ruhiger. Zumindest redete ich mir das ein.
 

Wir stellten uns ein wenig Abseits zum Stand an einen kleinen runden Tisch, der zufällig frei wurde. Wie immer wahrte Santa den persönlichen Abstand, den jeder Mensch brauchte, und drückte stattdessen eine andere Dame etwas zur Seite. Doch diese beschwerte sich nicht, sondern trank einfach weiter und unterhielt sich mit ihrem Mann.
 

»Schmeckt Ihnen der Glühwein?«, fragte er schließlich, nachdem ich wieder einmal für weitere Minuten sozial ungeschickt war und geschwiegen hatte.
 

Ich nickte und nahm zum Beweis einen weiteren Schluck. »Sehr stark. Da ist noch Rum drin, richtig?«
 

»Ich dachte, sie wollten vielleicht etwas mehr Ablenkung von ihren Nerven.«
 

Das ließ mich leise kichern. Doch den Mut, Augenkontakt aufzunehmen, fand ich nicht. »Da haben Sie genau richtig geraten.«
 

Zufrieden mit sich selbst trank auch Santa einen großen Schluck. Schließlich wagte ich es doch einen Blick zu ihm zu erhaschen. Er erwiderte ihn natürlich sofort, sodass ich versucht war, schnell wieder wegzusehen. Doch ich war kein kleines Kind, sondern ein erwachsener Mann, der bereits Erfahrungen mit anderen Männern hatte und deswegen keine Panikattacke bekommen sollte, nur weil ein gut aussehender Weihnachtsmann offenkundiges Interesse an mir zeigte.
 

Also zog ich viel zu laut Luft ein und hielt sie an, weil ich erst überlegen musste, was ich sagen wollte. Schließlich kam ein viel zu schnelles »Wo kommen Sie eigentlich her?« raus, was sich vermutlich in seinen Ohren wie ‚Wokommensieeigentlichher‘ angehört haben musste.
 

Er hob beide Augenbrauen und stellte seine Tasse ab, als hätte ich eine schwierige Frage gestellt. Schnell fuchtelte ich mit einer Hand in seinem Gesicht rum, um mich zu erklären. Die echte Erklärung folgte mit etwas Verzögerung.
 

»Ich frage nur, weil… Sie haben einen interessanten Akzent.«
 

Da lachte er auf einmal auf. Sein dunkles Kichern hallte in meinen Ohren. »Oh, vielen Dank«, sagte er, als hätte ich ihm ein Kompliment gemacht. Es war nicht unbedingt als eines gemeint, aber doch. Doch, eigentlich war es eins. »Ich komme ursprünglich aus Litauen, wohne aber schon seit einigen Jahren hier in London.«
 

»Oh, Litauen, schön«, sagte ich, als wüsste ich, wo genau Litauen läge. »Ich war noch nie dort, aber es ist sicher ein schönes Land.«
 

»Jedes Land hat seinen Charme, würde ich behaupten«, sagte er und nahm mir etwas den Wind aus den Segeln. Das Thema schien ihm nicht sonderlich zu passen. »Sie sind aus Großbritannien, schätze ich?«
 

Ich nickte und trank noch einen Schluck. Der Alkohol fing langsam an zu wirken. »Geboren und aufgewachsen bin ich in Oxford. Aber beruflich hat es mich dann nach London geholt.«
 

Er nickte und lächelte sanft, während ich ihm erzählte, wie sehr ich London liebte und wieso Oxford immer mein Zuhause bleiben würde. Auf einmal bekam ich Logorrhö. Erst, als ich merkte, wie Santa sich in Ekstase nickte, weil er mir damit zeigen wollte, dass er noch zuhörte, hörte ich abrupt auf über die Bibliothek in Florenz zu reden, die ich vor vielen Jahren mal besucht hatte. »Entschuldigen Sie«, hauchte ich peinlich berührt und trank den Glühwein aus. »Ich schwatze Sie so zu…«
 

»Nicht doch, ich höre Ihnen gerne zu«, sagte er die typische Antwort, die man aus Höflichkeit gab, auch wenn es nicht unbedingt stimmte. »Ihre Geschichten sind interessant. Ich war auch einmal in Florenz. Das ist aber viele Jahre her. Vermutlich ist die Stadt jetzt ganz anders.«
 

Ich lächelte vorsichtig und spürte meine Wangen heiß werden. »Vielleicht. Aber die alten Gebäude werden noch immer dort stehen, das kann ich Ihnen versichern«, kicherte ich bescheuert vor mich hin und fasste mir abwesend an die Lippe. Unbeholfen tastete ich das Innere ab und spürte dabei einen kleinen Hautfetzen, den mir Wolkow rausgeschlagen haben muss. Noch bevor ich daran ziehen konnte, sah mich Santa mit großen Augen an.
 

»Haben Sie sich verletzt? An der Tasse?«, fragte er hastig und untersuchte sofort den Tassenrand.
 

»Nein, nein«, beruhigte ich ihn. Meiner Einschätzung nach begann ich bereits etwas undeutlich zu sprechen. Das konnte aber auch an der Nervosität liegen. »Ich… ich bin vor zwei Tagen gestürzt und habe mir die Lippe aufgeschlagen. Nichts Schlimmes, aber unangenehm.«
 

Seine braunen Augen weiteten sich etwas. »Aber Ihnen ist sonst nichts passiert, oder?«
 

Seine Sorge war süß. Extrem süß, wie ich feststellen musste. Und ich war erschrocken darüber, wie egal mir der Bart und die weißen Haare auf einmal waren. »Alles in bester Ordnung. Ein paar blaue Flecken, mehr nicht.«
 

»Dann bin ich beruhigt.« Da kam wieder das Lächeln auf seinen Lippen, was mich ein bisschen dahinschmelzen ließ. Fiel ich gerade wirklich auf diese Masche rein? Auf die hier jeder reinzufallen schien? Das nette Lächeln, die kleinen Fältchen um die Augen, die braunen Hundeaugen und der große, starke Körper, der einen nicht nur über die Türschwelle, sondern einmal über den gesamten Kontinent tragen könnte.
 

Ja, dachte ich. Ich falle gerade enorm tief.
 

»Wie lange haben Sie noch Zeit?«, fragte ich leise und schielte dabei auf meine Armbanduhr. Nicht, dass ich ihn loswerden wollte. Ganz im Gegenteil.
 

Er schielte mit auf meine Uhr und kam mir dabei recht nahe. Sein Aftershave oder sein Parfüm (ich war mir nicht sicher) kroch dabei in meine Nase. Es war ein herber, wenngleich süßlicher Geruch. Warm. Irgendwie erdig. Und doch … frisch. »Fünf Minuten. Aber es wird sicherlich niemand etwas sagen, wenn ich noch fünf Minuten dran hänge.«
 

Dabei lächelte er mich dann sofort an und zwinkerte mir zu. Meine Wangen nahmen die Farbe des Glühweins an. Und weil mir nichts besseres einfiel, fragte ich ihn, ob er noch einen zweiten haben wollen würde. Ich würde ihn einladen.
 

Er überlegte, während er in seine Tasse sah. »Lieber nicht«, sagte er schließlich. »Ich sollte nicht so sehr nach Alkohol riechen, wenn ich Kinder bei mir habe.«
 

Oh Gott, ja, natürlich. Ich war auch manchmal beschränkt. Mir war es natürlich egal, ob ich für die Tussi gegenüber von mir wie ein halber Schnapsladen roch oder nicht. Meinem Chef würde das allerdings auch nicht gefallen. Also entschied ich mich ebenfalls gegen die zweite Runde.
 

»Aber«, begann Santa und kam einen kleinen Schritt auf mich zu, sodass sich unsere Ellenbogen berührten. »Morgen Abend ist die Weihnachtsfeier vom Center. Kommen Sie auch?«
 

Ich schluckte. Die Weihnachtsfeier. Die, die es jedes Jahr gab und die eigentlich niemand mochte, aber die alle dafür nutzten, sich sinnlos zu besaufen, weil das Center den Glühwein stellte. Normalerweise habe ich dieses Event gemieden wie die Pest, weil es jedes Jahr zu Eskalationen kam. Entweder haben der Chef und die Chefin zweier unterschiedlicher Läden miteinander rumgemacht oder zwei Lackaffen mussten sich prügeln. Irgendwas war immer. Und betrinken konnte ich mich auch zu Hause. Alleine. In glücklichem Beisein meiner selbst.
 

Doch ich fühlte, wie mein Kopf sich bewegte und ein klares Nicken zustande brachte. »Ja«, hauchte ich schließlich leise und hielt die Luft an.
 

Santa erwiderte das Nicken. »Sehr schön. Dann holen wir die zweite Runde doch gleich morgen Abend nach. Wundern Sie sich nicht: Sie werden mich sofort erkennen.«
 

Da hob ich eine Augenbraue. »Ja?«
 

»Ja«, wiederholte er. »Ich werde morgen zum Unterhaltungsprogramm beitragen. Es ist also halb Arbeit, halb Freizeit.«
 

Eine sanfte Erkenntnis streifte meinen Verstand. »Dann werde ich Sie also wieder nur verkleidet sehen?«
 

»Richtig«, lachte Santa und nahm langsam meine Tasse an sich. »Tut mir leid, Mr. Lewis. Ich bleibe wohl noch etwas länger ein Mysterium für Sie.«
 

Da musste ich auch lachen. Es war wohl der Alkohol, der da aus mir sprach, denn nüchtern hätte ich das nie durchgezogen. »Ich mag Mysterien, wissen Sie. Dafür brenne ich.«
 

Ich meinte eigentlich meinen Job – so als Wink mit dem Zaunpfahl, weil ich ja eigentlich nicht sagen darf, was ich als Zweitjob mache. Doch Santa (und vermutlich jeder andere auf diesem Planeten) verstand das natürlich ganz anders.
 

»Das sehe ich«, brummte er auf einmal in einer tiefen Stimme, während er meine Augen fixierte.
 

Wir starrten uns noch einige Sekunden an, bis er schließlich den Augenkontakt brach und mit beiden Tassen zum Glühweinstand ging. Ich versuchte in der Zwischenzeit meinen Atem zu regulieren und wieder etwas runterzukommen. So angetrunken war ich lange nicht mehr. Und nach nur einer Tasse Glühwein mit Rum? Niemals! Das musste etwas anderes gewesen sein.
 

Als Santa wiederkam, spürte ich die Hitze erneut aufkommen.
 

»Dann bis morgen, Mr. Lewis«, sagte er in einem Tonfall, den ich nicht ganz zuordnen konnte. Ich nickte einfach nur und sah ihm dann hinterher, wie er seinen Platz vor dem Tannenbaum einnahm und Kinder begrüßte.
 

Ich torkelte stattdessen wieder hoch in den Laden. Cindy roch natürlich sofort, dass ich Alkohol getrunken hatte und drohte mir damit, den Chef zu informieren, wenn ich nicht sofort jedes kleinste Detail über Santa und unser Gespräch erzählen würde. Also tat ich, was von mir verlangt wurde und erzählte ihr im Grunde gar nichts. Nur, dass er aus Litauen kam und ich ihn zugetextet hatte. Über unsere heimliche Verabredung morgen – sei sie noch so offiziell wegen der Weihnachtsfeier gewesen – verriet ich nichts. Ich wusste nämlich, dass Cindy auch die letzten Jahre nie erschienen ist. Und das sollte auch so bleiben, denn ich wollte Santa für mich alleine.
 

Und während ich mich wie ein trotziges Kind an Weihnachten anhörte, schielte ich immer wieder runter ins Erdgeschoss, wo er fröhlich Kinder begrüßte und bereitwillig von sich Fotos machen ließ.
 

Oh, dachte ich, da hat es mich wohl erwischt. Ein Typ, dessen Namen, Alter und Aussehen ich nicht kannte, hatte mich in einem Weihnachtskostüm von sich überzeugen können. Das hatten bisher nicht viele geschafft. Um genau zu sein: niemand.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Man freue sich bereits auf den 10. :D Was sich hier so langsam anbahnt, wird am 10. dann endlich in einem Adult Kapitel enden! *feiern*

... Ich sag's nur, falls ihr so wie ich eigentlich diejenigen seid, die sich nach so viel Inhalt fragen - kommt da jetzt auch mal was smut? ;D Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Tine_TeaParty
2018-12-09T10:48:21+00:00 09.12.2018 11:48
Ich glaube nicht das Santa Wolkow ist, aber ich glaube das er nicht zu zufällig dort ist... Vllt. Auch ein Agent? Vllt. Auch jemand von der Mafia? Ich bin gespannt 😏
Von:  CaptainMoek
2018-12-08T21:29:54+00:00 08.12.2018 22:29
Hey,
das Kapitel war wirklich süß und hat total Lust auf mehr gemacht. Deine Dialoge sind immer so lebendig geschrieben, da ließt man einfach richtig gerne mit...und ich bin sooooo gespannt, was sich morgen auf der Weihnachtsfeier zuträgt. :)

In diesem Sinne ein großes Kompliment und man ließt sich...ich bleibe auf jeden Fall dran! :)

GlG! :) <3
Von:  Jitsch
2018-12-08T19:08:34+00:00 08.12.2018 20:08
Ach wie süß. Kyle ist ja echt hin und weg. Der Weihnachtsmann scheint keine offensichtlichen Blessuren zu haben, was den Anfangsverdacht er könnte Wolkow sein langsam wirklich zunichte machen müsste, aber es besteht ja immer noch theoretisch die Möglichkeit dass Kyle einfach gar nicht so genau auf seltsame Bewegungen o.Ä. achtet weil er total verknallt ist. Andererseits, spätestens wenn es Richtung Smut geht würde eine große Verletzung am Arm doch auffallen.
Ich wünsche ihm daher alles gute mit der Weihnachtsfeier und hoffe dass er davon ein paar schöne Erinnerungen mitnimmt bevor es mit Wolkow und Co. weitergeht ;)


Von:  sma
2018-12-08T11:59:29+00:00 08.12.2018 12:59
"Das nette Lächeln, die kleinen Fältchen um die Augen, die braunen Hundeaugen und der große, starke Körper, der einen nicht nur über die Türschwelle, sondern einmal über den gesamten Kontinent tragen könnte."
Hihi, Kyle ist wirklich schön ganz schön verknallt.xD

Von: abgemeldet
2018-12-08T09:33:33+00:00 08.12.2018 10:33
Oah, das ist so süß! :D
Und wie immer ein wunderschön geschriebenes Kapitel!


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