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Mosaik

Urban Fantasy Thriller
von

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[16.10.2011 – R04 – Lügen]

Das Handy in der Freisprechanlage klingelte. Roberts Name erschien auf dem Bildschirm.

Sofort konnte Pakhet das schlechte Gewissen in ihrer Magengegend brennen spüren. Verdammt, sie hatte sich so lange nicht mehr bei Robert gemeldet, hatte ihn seit nun über drei Wochen nicht mehr getroffen. Er musste so sauer sein. Er hatte jedes Recht dazu. Doch was sollte sie ihm auch sagen? Sie konnte nicht riskieren, dass er noch mit hineingezogen wurde. Dabei lag das letzten Endes wohl vor allem in Michaels Hand.

Sie zögerte, hob dann ab. „Ja?“ Ihre Stimme klang belegt.

Es war Dienstagabend. Sie war auf dem Rückweg von der Firma, selbst wenn heute einer der ereignislosen Tage gewesen war.

„Hey, Joanne“, sagte Robert. Seine Stimme war leise, zurückhaltend.

„Hi, Robert.“ Sie schürzte die Lippen, sah auf die Straße vor ihr. „Was gibt's?“

Stille. Er schluckte hörbar. „Das wollte ich eigentlich dich fragen. Ich habe ewig nicht von dir gehört. Ich …“ Eine erneute kurze Stille. Die Leitung rauschte. „Ich frage mich, ob ich sauer sein soll oder mir Sorgen machen soll.“

„Du darfst mir sauer sein“, antwortete sie. Sie trat auf die Bremse, als eine Ampel vor ihr rot schaltete. „Ich bin eine beschissene Freundin.“

Er seufzte. „Du machst es so nicht leichter, dir sauer zu sein“, stellte er dann fest.

„Vielleicht ist das mein Plan“, antwortete sie. Sie versuchte zu lächeln, wohl wissend, dass man es auch am Telefon hören konnte, doch brachte sie es nicht zustande.

Stille. Die Ampel sprang wieder auf Grün. Sie fuhr an. Schließlich brachte sie sich dazu weiterzusprechen: „Hör zu Robert, ich weiß, dass es doof ist, aber ich habe gerade diese große Sache und … Es macht es nicht leichter gerade, sich zu treffen. Es ist kompliziert.“

„Das klingt, als sollte ich mir doch Sorgen machen“, meinte er.

„Ach, du weißt, wie mein Job ist.“ Normalerweise wollte er nicht über ihren Job reden.

„Ja, ich weiß, wie dein Job ist. Ein Grund mehr mir Sorgen zu machen, oder? Du weißt, dass du mit mir reden kannst, ja?“

„Ich weiß auch, dass du möglichst nichts darüber hören willst, wer als letztes gestorben ist.“ Sie seufzte. „Glaub mir, es ist besser, wenn du nichts von dem Job weißt, an dem ich gerade bin.“

Stille. „Okay. Aber verdammt, Joanne …“ Er unterbrach sich. „Pakhet. Ich …“ Ein kurzes Zögern. „Ich vermisse unsere Videoabende, ja?“

„Ich weiß.“

Stille. Die nächste Ampel kam.

Dann sprach Robert endlich weiter. „Meldest du dich, wenn du wieder Zeit hast?“

„Ja.“

„Wirst du vorher sterben?“ Es klang halb wie ein Scherz, hab jedoch vollkommen ernst.

Was sollte sie darauf antworten? „Ich hoffe nicht.“ Es sei denn irgendein Zauberer oder Auftragskiller brachte sie vorher um. Doch von letzteren hatte sie bisher noch niemanden gesehen.

„Du hoffst?“

„Ich werde mein möglichstes daran setzen, um am Leben zu bleiben“, erwiderte sie. „Jetzt komm. Nimm es nicht so ernst. Und vielleicht kann ich mal schauen, dass wir uns demnächst irgendwie treffen können.“ Die Frage war halt nur wo.

Das schien auch Robert zu denken. „Bei dir?“

„Besser nicht“, antwortete sie. Denn auch wenn es wahrscheinlich das unauffälligste wäre, käme er zum Krankenhaus, so wollte sie einfach nicht, dass er davon erfuhr. Dass sie mit Heidenstein zusammengezogen war. Sie wusste nicht, wie er reagieren würde. Und ja, zugegebenermaßen fürchtete sie auch etwas anderes.

Er kannte sie genug um das zu merken. „Warum nicht?“

Sie musste lügen. „Ich kann aktuell nicht zu meinem normalen Haus. Es ist kompliziert.“ Eigentlich war zumindest das sehr einfach.

Erneute Stille. „Okay.“ Seine Stimme klang misstrauisch.

Verdammt. „Hör zu, Robert. Ich muss auflegen. Ich … Ich melde mich bei dir, wenn ich genaueres weiß, ja?“

„Okay. Bis dann.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Taroru
2021-01-04T16:26:45+00:00 04.01.2021 17:26
robert kann einem schon irgendwie leid tun ^^°
es muss frustrierend sein, wenn man nicht wirklich weiß was los ist....


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