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Mosaik

Urban Fantasy Thriller
von

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[16.10.2011 – SI05 – Helfende Hände]

Pakhet saß auf die Tasse vor ihr. Warum zur Hölle saß sie schon wieder in einem dieser verfluchten Coffeeshops? Sie war sich nicht sicher.

„Man, du siehst echt beschissen aus“, meinte Siobhan nüchtern. Sie nippte an dem Shake oder was auch immer es war, was dort in diesem Plastikbecher vor ihr war. Es hatte eine sehr milchige hellbraune Farbe. Es war definitiv mehr Milch als Kaffee, wenn überhaupt Kaffee darin war.

„Nicht gut geschlafen“, murmelte Pakhet. Sie hatte eigentlich den ganzen Tag im Krankenhaus bleiben wollen. Es war Sonntag. Am liebsten hätte sie sich einfach irgendwo versteckt. Warum war sie so schwach?

„Der Rabenjunge hat gesagt, dass du gestern ein unschönes Gespräch mit deinem Chef hattest“, sagte die Druidin. Mit dem Strohhalm rührte sie durch das Getränk, musterte Pakhet dabei.

Sie seufzte. Daher hatte sie sie also treffen wollen. Konnte es sein? Warum interessierte es sie eigentlich? Doch es würde erklären, warum sie auf einmal versuchte, Kontakt mit ihr aufzunehmen. Bisher war es immer sie oder Smith gewesen, die umgekehrt Kontakt zur Druidin aufgenommen hatten. Also, was jetzt? „Ja. Hatte ich.“

Siobhan war so anders als sie. Sie fiel nicht auf. Ihre Haut war dunkel. Sie war zwar offensichtlich persischer Abstammung, doch es fiel bei weitem nicht so auf. Mit der Bluse, die noch dazu einen gewagten Ausschnitt hatte, und der enganliegenden Dreiviertelhose sah sie modisch aus und definitiv nicht wie jemand, der ab und an auf gefährliche Einsätze ging. „Verstehe. Er sagte auch, dein Chef ist ein Arsch.“

Pakhet trug wie so oft nur ein dunkles Tanktop, hatte ihre Lederjacke darüber gezogen, um den Ansatz der Prothese und ihre neuen Narben zu verbergen. Dazu ein einfache Herrenjeans, die mit einer vernünftigen Auswahl an Taschen daherkam. Unter der Jacke trug sie außerdem ein Holster für eine Waffe. Ohne fühlte sie sich zu nackt. „Michael ist ein Arsch, ja.“ Sie hob ihre Tasse. Dieses Mal hatte sie selbst bestellt. Eine große Tasse schwarzen Kaffee.

„Was ist sein Problem?“, fragte Siobhan.

Pakhet beschloss, dass sie von Michael redete. „Er ist ein Kontrollfreak.“

„Und was will er kontrollieren?“

Genervt sah Pakhet zu ihr. Sie schuldete dieser Fremden doch keine Antwort. Sie war dem Gespräch schon mit Heidenstein aus dem Weg gegangen. Dennoch wollte sie keine Diskussion anfangen. Also redete sie über den Teil, der Siobhan vielleicht etwas anging: „Er hat ein Problem damit, dass ich mich mit diesem Ring angelegt habe. Dass ich versuche diese Kinder zu retten.“ Sie nahm einen Schluck Kaffee, dachte, damit sei die Frage beantwortet, doch Siobhan schien noch immer auf eine Erklärung zu warten. Pakhet verzog die Lippen. „Er hat mich auf die Mission geschickt, dieses eine Mädchen, das von den Leuten entführt wurde, zurückzubringen. Er wollte einen Punkt machen, da er wusste, dass ich eine Schwachstelle habe, wenn es um so junge Opfer geht. Aber er dachte wohl, ich wäre professionell genug sein.“

Siobhan lehnte sich auf dem kleinen Ledersessel zurück, auf dem sie sah, ihr Milchgetränk in der Hand. Sie nippte. „Und er hat sich verschätzt.“

Pakhet sah auf ihren Kaffee. Sie nickte. Mehr gab es dazu nicht zu sagen.

„Glaubst du wirklich, dass du es schaffen kannst?“, fragte Siobhan.

Pakhet zögerte. Sie fragte es sich selbst. Es war doch wirklich suizidal. Man sollte aufgeben, wenn es keine Möglichkeit gab zu gewinnen. Besonders wenn das Leben anderer Leute mit daran hing. Manche Drachen konnten nicht erschlagen werden. „Ich weiß es nicht“, sagte sie schließlich. „Aber wenn ich es nicht versuche, könnte ich es mir nicht verzeihen.“

Siobhan lächelte, den Strohhalm noch immer zwischen den Lippen. „Ich verstehe.“

Pakhet musterte sie. Nach den Fragen hatte auch sie das Recht zu fragen. „Und du? Du hast mir jetzt geholfen, ohne, dass ich dich bezahlt habe.“

Das Lächeln auf den Lippen Siobhans wurde mysteriös. Sie hob die Augenbrauen. „Nun, vielleicht fand ich deinen Einsatz inspirierend.“ Sie lachte leise. „Nein. Ich habe ein Problem mit Leuten, die Geister nutzen, um mit ihnen andere zu tyrannisieren. Meine Schwäche, wenn du so willst.“

„Das heißt, du wirst nur bei diesen Einsätzen helfen?“

Siobhan zuckte mit den Schultern. „Vielleicht auch anders. Immerhin will ich nun auch wissen, wie es ausgeht.“ Sie schmunzelte. „Na ja, und die gute Trixie hat ihren Narren an deinem Rabenjungen gefressen.“

Pakhet konnte nicht anders. Sie sah die Druidin sprachlos an. „Was?“

„Man könnte sagen, sie ist unglücklich verliebt“, meinte Siobhan. „Aber keine Sorge, sie weiß sich zu benehmen.“

Für einige Sekunden war Pakhet sprachlos. Was sollte sie auch dazu sagen. Ein Möwengeist, der etwas von Murphy wollte? Das war ironisch und ein wenig creepy. Doch solange es nicht damit endete, dass der Geist Murphy entführte oder sonst etwas mit ihm tat … Sie konnte dem Geist wohl kaum verbieten, zu lieben. Sie seufzte und schüttelte den Kopf. „Meine Welt wird immer seltsamer.“

„Oh, glaub mir, es ist immer steigerungsfähig.“ Siobhan lachte, dann nippte sie wieder an ihrem Strohhalm.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Taroru
2021-01-04T16:23:06+00:00 04.01.2021 17:23
okay, du hast mich zum schmutzeln gebracht XD
trixie und murphy XD das kam unerwartet, aber ich mag so was *lach* XD


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