Mosaik von Alaiya (Urban Fantasy Thriller) ================================================================================ [02.10.2011 – P04 – Information] -------------------------------- „Miss Pakhet“, grüßte Chase sie am Telefon, als sie abhob. Es war ihr dritter Tag im Krankenhaus. Sie wurde immer unruhiger. Ein undeutliches Gefühl sagte ihr, dass der Anruf nicht helfen würde. „Inspector Chase.“ Sie konnte nicht umher leicht zu grinsen. Irgendwie ein passender Name. Vielleicht sorgten auch die Schmerzmittel dafür, dass sie es lustig fand. Nicht, dass sie die Mittel ihrer Meinung nach noch brauchte. „Sagen Sie mir bitte, dass Sie was gutes zu berichten haben.“ „Ja und nein.“ Er seufzte. „Wir haben Zea einbehalten können. Wir haben eine Zeugenaussage, wegen der wir ihn festsetzen können und versuchen zu veranlassen, ihn aus dem Land zu bringen. Wir haben hier wenig um jemanden mit magischen Kräften festzuhalten.“ Er klang darüber verbittert. Es war eine gute Frage. Selbst Pakhet wusste nicht wirklich, wie jemand mit magischen Kräften auf Dauer festgehalten wurde, da es ohne andere Leute, die selbst Magie beherrschten, ziemlich schwer sein dürfte. „Wohin werden Sie ihn bringen?“ „Das werden wir sehen.“ Sie sah zum Fenster, überlegte kurz. „Hat er mehr gesagt?“ „Zum Teil. Er hat zwei Leute aus Jacos Gang belastet. Eine Rua, einen Marco. Sie hätten auch damit zu tun gehabt. Er hat sich geweigert etwas zu Jaco zu sagen, geschweige denn sonst jemand.“ Ein unterdrückter Laut. Es klang verzweifelt, frustriert. „Was?“ „Er redet die ganze Zeit davon, dass wir nichts verstehen könnten. Dass alles eine höhere Bedeutung hat.“ Ein tiefer, hörbarer Atemzug. „Wenn Sie mich fragen, ist der Mann verrückt.“ „Passiert erstaunlich vielen Magiern“, erwiderte Pakhet. Deswegen war es auch üblicherweise so, dass diese eher umgebracht wurden, als gefangengenommen. Es war die Mühe einfach nicht wert, zu versuchen sie irgendwie aufzuhalten. Sie bekam keine Antwort. Er schwieg für einen Moment. „Basie mussten wir an die örtlichen Behörden übergeben. Es würde mich nicht wundern, wenn sie freikommt.“ „Verstehe.“ Das wäre typisch, doch von allem, was sie wussten, nicht überraschend. „Haben Sie Probleme?“ „Ja“, erwiderte Chase. „Ein Major General von der örtlichen Polizei hat uns Vorwürfe gemacht. Immerhin hat der Einsatz einige Zerstörung ausgelöst. Und natürlich haben wir in den Protokollen die Magie ignoriert. Sie wissen, wie es ist.“ Ja, die meiste Zeit wurden magische Sachen getrennt festgehalten, von offiziellen Protokollen ferngehalten. Es war schon immer so gehandhabt worden und wurde meistens weiterhin so gehandhabt. Warum? Weil es niemand wissen sollte. Warum es niemand wissen sollte, konnte niemand so genau sagen. Als sie im Irak war, hatte es diese Geschichte von einem alten Army-Stützpunkt, in dem sich Dämonen ausgebreitet hatten, gegeben. Sie hatte wohl damals schon ihre Kräfte gehabt, hatte jedoch nie davon gewusst. Sie hatte die Geschichten nicht ernst genommen. Jedenfalls hatte man damals einen Priester dorthin geschickt, zu exorzieren. Ernst genommen hatte die Geschichte dennoch niemand. „Wenn ich noch etwas herausfinde, werde ich es Ihnen sagen“, meinte sie schließlich. „Danke. Ich weiß nicht, wie viel wir in der Zukunft noch helfen können.“ Seine Stimme klang bitter. Ein Seufzen. „Ich weiß nicht wirklich, was wir noch tun können.“ Pakhet nickte. Er konnte sie nicht sehen, doch was sollte sie tun? „Ich werde sehen, was wir daran machen können“, sagte sie matt. Stille. Er verstand genau, was sie meinte. Schließlich räusperte er sich. „Ja. Tun Sie das.“ Stille. Schon wollte sie auflegen, doch dann erhob er wieder die Stimme. „Wie geht es Ihnen?“ „Den Umständen entsprechend relativ gut“, antwortete sie. „Auch wenn ein gewisser Arzt darauf besteht, dass ich liegen bleibe.“ „Manchmal sollte man auf seinen Arzt hören.“ Ein Schmunzeln war aus seiner Stimme zu hören. „Gute Besserung.“ Mit einem genervten Seufzen ließ sie sich in die Kissen zurücksinken. „Danke.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)