Mosaik von Alaiya (Urban Fantasy Thriller) ================================================================================ [16.09.2011 – S08 – Heimlichkeiten] ----------------------------------- Zwischen den Nachforschungen in Sachen Jaco und dem verdammten Magierzirkel und ihrem normalen Job, fragte Pakhet sich langsam, wie sie überhaupt noch schlafen sollte. Sie hatte zwei Tagen zuvor die Daten an Chase weitergegeben und er hatte versprochen, zu versuchen, an die Informationen zu kommen. Nicht das dieses Versprechen viel wert war. Es konnte was bringen oder auch nicht. Derweil blieb eine Wahrheit: Trotz des Geldes, das sie gespart hatte, brauchte sie Einkommen. Außerdem konnte sie es sich nicht erlauben, Michael weiter gegen sich aufzubringen. Und so hatte sie den Tag mit einem zugegebenermaßen schnellen Job verbracht. Personenschutz. Lokal. Es hatte zwar nur einen Bruchteil des Geldes eingebracht, den sie an Alice abgetreten hatte, doch war es besser als nichts. Es war nichts passiert. Solche Jobs mochte sie am liebsten. Bodyguard spielen. Gefährlich aussehen. Geld kassieren. Früher hätte sie sich beschwert, doch nach den letzten Wochen war es eine angenehme Abwechselung. So packte sie nun einen Teil ihrer Ausrüstung ein, zog ihre normalen Sachen an, tauschte ihre Prothese. Dann konnte sie zum Krankenhaus zurückfahren. Zumindest war das ihr Plan, bis sie auf dem Weg ins Erdgeschoss beinahe mit Smith zusammenstieß. „Pakhet“, grüßte er sie und lief einen Moment später schon neben ihr. „Dich habe ich gesucht.“ Sie warf ihm einen Seitenblick zu. „Was kann ich für dich tun?“ „Ich dachte eigentlich, wir könnten uns noch auf einen Kaffee treffen“, erwiderte er. Sie verstand. „Wie wäre es besser auf ein Abendessen.“ Dabei aß sie bei weitem zu viel aus. Nicht nur, dass es kostete, es war auch weit ungesünder, als wenn sie selbst kochte. „Das ist fraglos eine Möglichkeit. Vorschläge?“ Kurz überlegte sie. „Café Manhatten.“ „Klingt gut“, erwiderte er und holte sein Handy heraus, um eine kurze Nachricht zu schreiben. Pakhet beobachtete, wusste es jedoch besser, als eine Frage zu stellen. „Soll ich dich fahren?“ Er zuckte mit den Schultern. „Gern. Wenn du mich später wieder absetzt.“ Sie nickte nur, ging dann mit langen Schritten in Richtung des Ausgangs. Sie wollte auf jeden Fall vermeiden, noch in Michael zu laufen. Sie kam nicht umher, ihm mehr zu misstrauen als ohnehin schon. Er plante etwas. Mehr, als er ohnehin schon getan hatte. Sie wusste nur nicht was. Sie wollte es besser nicht herausfinden. Am Ende würde Smith noch dafür zahlen müssen, dass er ihr half. Einige Minuten später saßen sie in ihrem Wagen, während sie vom Parkplatz fuhr. „Das Auto passt nicht wirklich zu dir“, kommentierte Smith, während er mit verschränkten Armen links von ihr saß. Sie zuckte mit den Schultern. „Umso besser. Niemand vermutet, dass es mein Wagen ist.“ „Ich weiß.“ Er schüttelte den Kopf. „Ich habe Siobhan Bescheid gesagt. Sie hatte gefragt, was aus der Sache geworden ist.“ „Warum hat sie sich nicht selbst bei mir gemeldet?“, fragte Pakhet, während sie abbog. Der Verkehr in der Gegend war um diese Zeit dicht. Keine dreihundert Meter standen sie vor einer weiteren Ampel. „Ich nehme an, weil sie Rücksicht nehmen wollte“, erwiderte Smith. Pakhet antwortete nichts. Siobhan hatte sie bei der Aktion am Wasserwerk beeindruckt, doch gänzlich sicher war sie nicht, was sie von ihr halten sollte. Sie war mächtig und ihre Möwe war seltsam. Schweigen breitete sich zwischen ihnen aus, ehe Pakhet ihn ansah. „Was weißt du über Jaco Khan und die 6-Niner?“ Smith warf ihr einen überraschten Blick zu, sah dann aber wieder nach vorne durch die Windschutzscheibe. Er grübelte für einen Moment. „Ich weiß, dass er allein in den letzten drei Jahren zwei Mal auf Mord angeklagt wurde und freigekommen ist.“ „Bestechung?“ „Und ein guter Anwalt“, erwiderte Smith. Pakhet nickte. „Er organisiert fiel. Drüben in Joburg. Er hat sich wirklich bemüht, den Drogenmarkt zu kontrollieren“, fuhr Smith fort. „Die meisten Drogenküchen haben irgendwie mit ihm zu tun. Konkurrenz wird angegriffen, wie du ja weißt.“ Wieder nickte sie nur, bog nun nach links ab. „Er soll auch verdammt abergläubisch sein“, meinte Smith dann. „Wieso überrascht mich das nicht?“, murmelte sie. Wieder musterte Smith sie. „Also steckt er dahinter?“ „Unter anderem“, erwiderte sie und seufzte. „Wenn du mir Infos über ihn und die 6-Niner beschaffen kannst, wäre ich dir mehr als verbunden.“ Smith nickte. „Sonst noch etwas?“ „Was weißt du über die Kinder der Sonne?“ Für eine Weile grübelte Smith, während Pakhet abbog. „Nichts wirklich.“ „Ein Magier namens Zea?“ Smith schüttelte den Kopf. „Ich bin allerdings zu wenig in den magischen Kreisen aktiv. Insofern fragst du das nachher vielleicht besser Siobhan.“ Pakhet seufzte, nickte aber. Es war ihre beste Chance, oder? Sie hielt nach einer Parklücke Ausschau. Immerhin war das Café Manhatten nur einen Block entfernt. Schließlich stellte sie sich auf den Kundenparkplatz eines Friseurs. Es würde sich niemand beschweren, immerhin war das Geschäft geschlossen. Als sie die Handbremse anzog, sah Smith zu ihr. „Also planst du dich mit Jaco und irgendeinem Magier anzulegen?“ Sie lächelte matt, nickte. „Für den Anfang.“ Hosted by Animexx e.V. 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