Mosaik von Alaiya (Urban Fantasy Thriller) ================================================================================ [30.08.2011 – D39 – Flüche] --------------------------- Der Tag verging langsam. Pakhet wusste nicht, was sie tun, was sie denken sollte. Es war alles zu viel. Viel zu viel. Die Ereignisse vom Vortag, die Ereignisse der Nacht, das Kopfgeld, Heidenstein. Heidenstein, der im Moment neben ihr auf dem Sofa saß. Wie immer respektierte er sie. Er saß nicht zu nah. Ließ ihr Platz. Saß neben ihr, ein Schreibblock auf dem Schoss. Er kritzelte irgendwas, während der Fernseher im Hintergrund lief. Gern hätte sie sich auf den Fernseher konzentriert, doch ihr fiel die Ruhe. Immer wieder begannen ihre Gedanken zu wandern. Was sie in der Taschendimension gesehen hatte: War es real gewesen? Vielleicht hatte sie es sich nur eingebildet. Vielleicht hatte sie fantasiert. Sie war sich nicht sicher. Es wirkte so irreal. Doch noch immer schmerzte ihre Brust etwas. Vielleicht war es wirklich ein Fluch. Konnte sie sicher sein? Ihr Blick wanderte zu Heidenstein. Dann wieder zum Fernseher. Sie wollte nicht mit ihm darüber reden. Er würde sich nur unnötig sorgen. Er sorgte sich ohnehin schon. Er war ein Idiot. Er sorgte sich zu sehr. Sie seufzte. Räusperte sich. Verfluchte sich selbst dafür, als er aufsah. „Was ist?“, fragte er. Seine Stimme war besorgt. Natürlich. Idiot. „Gestern“, begann sie. Sie schürzte die Lippen. „Kennst du dich mit Flüchen aus?“ „Was ist los?“ Er runzelte die Stirn. Pakhet schüttelte den Kopf. „Nichts. Ich habe nur in dieser Taschendimension etwas gesehen und ich bin mir nicht sicher, was es war.“ Ein kurzes Schweigen. Heidenstein musterte sie. „Was hast du genau gesehen?“ Die Wahrheit war: Sie wusste es nicht einmal mehr sicher. „Da war eine andere Gestalt. Nicht nur der Magier. Jemand mit“ – sie runzelte ihrerseits die Stirn – „einem Bogen, glaub ich. Ich bin nicht sicher.“ „Und dann was?“ Er war viel zu besorgt. Wieder schüttelte sie den Kopf. „Ich weiß nicht. Vielleicht habe ich es auch nur geträumt.“ Sie seufzte. „Tut mir leid, dass ich dich damit belaste. Es war wahrscheinlich nur ein Traum.“ Sein Blick war zweifelnd. „Wirklich, Doc, mach dir deswegen keine Sorgen“, erwiderte sie. „Es tut mir leid. Ich … Ich komm nur nicht umher, immer wieder daran zu denken.“ Heidenstein streckte die Hand aus und schaltete den Fernseher auf lautlos. „Wenn du darüber sprechen willst, bin ich für dich da.“ „Ich weiß.“ Sie seufzte. „Also?“ Sie schüttelte den Kopf. „Nein. Es ist schon in Ordnung. Es war nur alles sehr viel. Ich brauche denke ich einfach etwas Ruhe und etwas …“ Fast hätte sie „Ablenkung“ gesagt, doch sie wollte nicht, dass er es falsch verstand. Für einen Moment verharrten seine Augen auf ihr, dann schaltete er den Fernseher ganz aus. „Lass uns etwas Essen gehen.“ „Was?“ „Lass uns etwas essen gehen“, meinte er. „Ich habe Hunger. Und … Ich glaube, es tut dir nicht gut, hier herumzuhocken.“ Er schenkte ihr ein zurückhaltendes Lächeln. „Aber du weißt, dass ich …“ Warum sagte sie das überhaupt? „Das Kopfgeld?“ Er war gut. Sie nickte. „Du weißt, dass nicht jeder versuchen wird, dich zu töten.“ „Ja.“ Es fühlte sich nur so seltsam an. Dabei hätte sie damit rechnen sollen. „Ich weiß.“ Dennoch zögerte sie. „Du bist dir sicher, dass du es nicht falsch verstehst?“ „Was?“, fragte er. „Essen gehen?“ „Waren wir nicht auch vorher schon gemeinsam essen?“ Er lächelte. „Ich habe schon verstanden, Pakhet. Freunde mit Vorzügen.“ Er verdrehte die Augen und streckte ihr dann die Hand entgegen, um ihr aufzuhelfen. Sie verzog das Gesicht, stand ohne seine Hilfe auf. Wahrscheinlich hatte er Recht. Idiot. „In Ordnung.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)