Mosaik von Alaiya (Urban Fantasy Thriller) ================================================================================ [22.08.2011 – M19 – Anruf] -------------------------- Pakhet konnte nicht sagen, wie erleichtert sie war, als Murphy sie zwei Stunden später anrief. Der Nummer nach von einem weiteren Handy. Wahrscheinlich hatte er davon mehrere auf Vorrat, da er sicher mehr als eins verloren hatte, als er sich in einen Vogel verwandelt hatte. „Hey, Pakhet.“ Es folgte ein Gähnen, auch wenn er versuchte, so aufgeweckt und engagiert wie immer zu klingen. „Hey, Kid.“ Sie zögerte. „Alles okay?“ „Ja, bestens.“ Noch ein Gähnen. „Sag mal. Wann kann jemand anderes für mich übernehmen? Ich habe aktuell einen Freund gefragt, aber ich kann bei ihm nicht zu viel Schulden machen.“ „Smith kommt in einer Stunde zum Krankenhaus“, erklärte sie. „Er sagte, er bringt jemanden mit.“ „Super“, gähnte Murphy. „Das heißt, dann ist große Besprechung oder wie?“ „Na ja, Smith ist da“, antwortete sie. Immerhin wusste sie nicht mehr, als was Smith ihr gesagt oder viel eher geschrieben hatte. Und das war, dass er in seiner Mittagspause sich mit einer Magierin treffen wollte, die eventuell helfen konnte und – wenn alles stimmte – mit ihr herkommen würde. Sie hatte es schon mit Heidenstein besprochen: Sie würden sich in der Straßenklinik treffen. „Ich komme auch“, sagte Murphy. Er schien zu überlegen. „Glaubst du, Alice könnte helfen?“ „Alice?“ Natürlich erinnerte sie sich. Crashs kleine, mysteriöse Schwester, beziehungsweise Cousine, die sie nie kennen gelernt hatte. „Wieso?“ „Sagen wir es einmal so: Du wirst niemanden finden, der dir besser Informationen aus dem Dark Net besorgen kann, als sie. Eins A, wirklich.“ Ein vielsagender Ton klang in Murphys Stimme mit. „Und wenn ich mal ruhig mit ihr rede, dann hilft sie. Sie langweilt sich ohnehin, weißt du? Und sie ist echt super, Pakhet, glaub mir.“ „Wieso reicht allein dein 'glaub mir', um mir Zweifel zu geben?“, fragte sie. Doch sie wusste, dass er Recht hatte: Sie brauchten jemand, der Daten besorgen konnte. Immerhin wusste sie, dass die Sache, die sie hier gesehen hatten, wohl nur ein kleiner Bestandteil der Organisation – oder was auch immer es war – war, der dahinter stand. Speziell, wenn sie wissen wollten, was es mit den Dämonen auf sich hatte, mussten sie mehr über die Organisation wissen. Pakhet konnte sich nicht vorstellen, dass eine Organisation zuließ, dass ihr Magier einen Teil ihrer „Ware“ an ein paar Dämonen verfütterte. Heck, Magier waren selten. Kaum jemand wusste, dass Magie und Dämonen real waren und in welchem Ausmaß es so war, selbst wenn man in der Unterwelt immer wieder Gerüchte hörte. Sicher, die Mafias hatten davon gehört, aber es war für viele doch eher ein Gerücht. Und der Magier, den sie dort gesehen hatte, der Schamane, der vermeintlich die Schlange und den Schakal kontrolliert hatte, war mächtig gewesen. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass ein Menschenhandelsring einfach so, rein zufällig, einen mächtigen Magier hatte, der ihre „Ware“ unter Kontrolle hielt. Nein, dahinter stand mehr. Sie wusste nur nicht was. „Okay“, sagte sie und hoffte, dass Crash sie dafür nicht umbringen würde. „Was ist mit dem großen?“ „Der wird sicher auch helfen wollen“, erwiderte Murphy. „Aber er hat Training.“ Sie nickte zu sich selbst, brummte für Murphy eine Bestätigung, dass sie verstanden hatte. Fuck, sie wollte eigentlich nicht sie alle mit hineinziehen, doch was sollte sie tun? Und zumindest ein Teil, zumindest ein kleiner Teil von ihr, war froh, ja, gerührt, dass sie sich auch um sie scherten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)