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Urban Fantasy Thriller
von

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[21.08.2011 – D29 – Entschluss]

Als Pakhet zu sich kam, lag sie in einem weichen Bett. Es roch klinisch rein. Sie brauchte nicht lange, um den Zusammenhang zu finden. Sie war im Krankenhaus. Recht sicher Heidensteins Krankenhaus.

Sie lag auf ihrer linken Seite. Ihr Armstumpf war unter ihr. Er musste die Prothese abgenommen haben.

Zu deutlich spürte sie ihren Herzschlang. Ihr Herz schlug unnatürlich schwer, langsam. Es musste das Gift sein. Die Schlange. Dämon. Die Kinder. Sie hatten sie zurück gelassen. Sie hatten sie zurücklassen müssen. Heidenstein hatte sie rausgebracht und sie hatte die Wachen erschossen, die oben gewesen waren. Das war so ziemlich das letzte, woran sie sich erinnern konnte.

War die Schlange wieder da gewesen?

Sie glaubte es. Sie war sich beinahe sicher. Sie glaubte. Dann hatte die Granate sie nicht umgebracht? Oder war es nur ein Traum, eine Halluzination gewesen …

Sie spürte eine warme Hand, die nach ihrem Handgelenk griff, sie nahm, den Puls fühlte.

Heidenstein. Sie wusste es, auch ohne die Augen zu öffnen.

Dennoch zwang sie sich dazu. Sie öffnete die Augen, sah ihn an.

Erleichterung zeigte sich auf seinem Gesicht. „Du bist endlich wach.“

Sie nickte. Ihr Hals brannte, war trocken. Sie konnte nicht sprechen.

„Wie fühlst du dich?“ Wieder klang Besorgnis aus seiner Stimme.

Sie nickte nur.

Es war seltsam. Der Blick auf ihrem rechten Auge war verschwommen, ihr linkes Auge sah klar. Es musste an dem Zauber liegen.

Sie sammelte ihre Kraft, legte sich auf den Rücken. Sie schmeckte Säure in ihrem Mund. Wahrscheinlich hatte sie sich übergeben. Deswegen hatte er sie in die Seitenlage gebracht. Jetzt aber spürte sie keine Übelkeit, kaum Schmerz. Ihre Schulter brannte leicht, doch alles in allem hätte es schlimmer sein können.

Heidenstein reichte ihr ein halbvolles Glas Wasser.

Ihr Blick glitt durch ihre Umgebung. Sie lag in einem normalen Krankenhauszimmer – nicht dem Zimmer unten in der Straßenklinik. Ein Tropf war an ihren Arm angeschlossen, nicht, dass es sie überraschte.

Sie nahm das Glas, trank, schloss die Augen, versuchte sich zu entspannen. Sie ließ das Wasser langsam ihre Kehle hinabrinnen und räusperte sich dann. Noch immer brannte ihre Kehle, aber sie konnte sprechen.

Sie wusste, dass sie ein Problem hatte.

Sie fixierte Heidenstein, der am Rand des Bettes saß. „Mein Blut“, flüsterte sie.

„Ich habe aufgepasst“, erwiderte er. Er zeigte ihr seinen Arm. Ein Verband war darum gewickelt.

Sie verstand. Blut war für gezielte Zauber nicht zu gebrauchen, wenn es mit dem Blut einer anderen Person gemischt war. „Verfickter Idiot“, murmelte sie und senkte den Blick. „Danke.“

Er lächelte. „Pass das nächste Mal auf, wenn du dich mit einem übergroßen Schlangendämon anlegst.“ Vielleicht sollte es ein Scherz sein, es klang aber nicht so.

„Ist das Ding wiedergekommen?“

Er nickte. Also hatte sie nicht halluziniert.

„Wir müssen zurück“, murmelte sie. Sie machte Anstalten aufzustehen, doch er drückte sie zurück. Nicht, dass sie damit nicht gerechnet hatte.

„Pakhet, du hast noch immer etwas von dem Gift in deinem System“, erwiderte er. „Du musst hier bleiben.“ Er zögerte. „Warum rufst du nicht einfach Michael an und  …“

Sie schüttelte den Kopf. „Nein.“ Etwas war da noch immer. Ein konkreter Verdacht, der doch irgendwie außerhalb ihres Bewusstseins zu schweben schien. Gerade nicht für sie zu erreichen. Was ist, wenn Tutu die Jugendlichen wollte? Oder was ist, wenn er die Dämonen wollte? Er sollte eigentlich nicht dagegen ankommen können. Aber was, wenn es etwas gab  … Ein Artefakt. Was wenn ein Artefakt sie kontrollierte?

Oder er nichts davon wollte und einfach  …

Eigentlich hatte Tutu einen besseren Ruf. Klar, immer noch Zuhälter, immer noch ein Gangster, jedoch einer mit Ehrencodex und diesen Dingen. Aber was … wenn der Auftrag gar nicht von ihm kam? Denn noch immer konnte sie sich aus dem trotz allem hohen Preis wenig Reim machen.

Ach, ihre Gedanken machten keinen Sinn. Sie hatten das Mädchen nicht retten können. Hatten Dené nicht retten können. Aber sie mussten. Sie musste!

Was, wenn die Schlange die Jugendlichen gefressen hatte?

„Pakhet“, flüsterte Heidenstein.

Sie schloss die Augen und sah zur Decke über ihr. Deckenplatten. Krankenhausdecke.

„Ich werde diese Jugendlichen da rausholen“, flüsterte sie, ihre Stimme krächzig. „Ich weiß nicht, was es mit dem Scheiß auf sich hat. Aber ich  …“ Sie hustete. Ihr Hals war zu trocken.

Er nahm das Glas, eilte in ein anliegendes Zimmer. Wahrscheinlich ein Badezimmer. Dann kehrte er mit dem Glas zurück, gab es ihr.

Wieder trank sie. Noch immer verstand sie nicht, was da vor sich ging. Sie verkauften die Jugendlichen online. Es war Menschenhandel, oder? Aber warum die Dämonen? „Was auch immer das für Leute sind“, hauchte sie schließlich, „ich werde sie zerstören.“

Heidenstein nickte. Sein Blick war seltsam. Er nahm ihre Hand, locker, als dass sie sie hätte wegziehen können. Er sagte nichts. Doch sie verstand. Er würde ihr helfen. Er war ein Idiot.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Taroru
2019-11-01T16:51:56+00:00 01.11.2019 17:51
die beiden sind aber auch unverbesserlich o.o
aber auch das mag ich an ihnen XD
und ich finde es schön, das sie so zielstrebig ist, auch wenn es vielleicht etwas sehr leichtsinnig ist....
mich würde interessieren was für einen verdacht sie hat, bin gespannt was da noch kommt


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