Wenn das Schicksal zum Verräter wird von ManamiSaitou ================================================================================ Kapitel 49: Manamis Plan ------------------------ Bis zur Mittagspause sprach Manami kein einziges Wort. Der Unterricht zog an ihr vorbei. Nichts um sich herum bekam sie so wirklich mit. Sie war tief in ihren Gedanken versunken. Irgendwie musste sie Takehito loswerden. Um ihren Plan in die Tat umzusetzen, musste sie ihn irgendwie loswerden. Sollte er nur den geringsten Verdacht bezüglich ihrem Vorhaben bekommen, würde ihr Plan nicht funktionieren. Ihr war klar, dass er sie davon abhalten wollen würde. Als die Schulglocke läutete, sprangen alle Schüler von ihren Plätzen auf und begaben sich zur Kantine. Manami hingegen blieb wie angewurzelt auf ihrem Platz sitzen. „Sag mal, willst du hier Wurzeln schlagen?", ertönte Takehitos Stimme. Er wartete offensichtlich darauf, dass sie ihn zur Kantine begleitete. „Ich habe keinen Hunger. Ich sagte doch bereits, dass es mir nicht gut geht.", entgegnete sie monoton. „Dann bleib ich auch hier.", kam es direkt von ihm. War ja klar. Wäre auch zu einfach gewesen ihn auf diese Art irgendwie los zu werden. Ahnte er bereits etwas? Nein. Manami hatte den ganzen Tag nicht viel zu ihm gesagt. Sie hatte auch krampfhaft versucht keinen Verdacht zu erregen. Aber vielleicht war genau das der Grund. Vielleicht hatte gerade der Versuch keinen Verdacht zu erregen erstrecht Verdacht erregt. Sie seufzte. „Ich würde einfach gern mal etwas allein sein, Junichiro. Ich wäre dir wirklich dankbar, wenn du mich wenigstens für ein paar Minuten allein lassen könntest. Ginge das?", bat sie ihn inständig. Sie hoffte, dass er ihr wenigstens dieses eine Mal diese Bitte nicht abschlug. „In Ordnung. Wenn irgendetwas ist, dann weißt du wo du mich findest.", erwiderte er ganz ruhig. Hatte sie sich gerade verhört? War dieser Detektivspinner gerade wirklich auf ihre Bitte eingegangen? Überrauscht sah sie auf. Widererwarten verließ er das Klassenzimmer und ließ das junge Mädchen allein. Er hatte sich vorgenommen ihr zu vertrauen. Was hätte auch passieren sollen? Die Okiyas waren heute nicht da. Also konnte sie auch keinen Blödsinn machen. Also konnte er seine Freundin auch getrost mal für ein paar Minuten unbeaufsichtigt lassen. So dachte er zumindest. Dabei hatte er allerdings die Rechnung ohne Manami gemacht. Diese witterte nämlich nun endlich ihre Chance. Es war einfacher als gedacht gewesen den selbsternannten Schülerdetektiv los zu werden. Scheinbar hatte er wirklich nicht mitbekommen, dass sie einen Plan hegte. Sie war ein wenig stolz auf sich. Sie hatte nicht gedacht, dass es ihr gelingen würde ihn zu täuschen. Aber scheinbar war sie im Lügen mittlerweile besser als sie dachte. Obwohl es ja eigentlich auch kein Wunder war. In den letzten Wochen tat sie nichts anderes als Tag ein Tag aus zu lügen. Logisch, dass man in etwas, was man jeden Tag tut, mit der Zeit immer besser wurde. Jetzt musste es allerdings schnell gehen. Die Mittagspause ging schließlich nicht ewig. Und sobald die Pause vorüber war, würde er es merken. Also brauchte sie einen Vorsprung. Hastig packte sie ihre Sachen zusammen, schnappt sich ihre Tasche und rannte aus dem Klassenzimmer, hinaus auf den Flur. Doch soweit sollte sie erst gar nicht kommen, denn als sie hinaus auf den Flur rannte, stieß sie mit einem ihrer Mitschüler zusammen. Mit einem Ruck fielen beide zu Boden. Obwohl sie nun schon eine Weile diese Klasse besuchte, konnte sie sich beim Besten Willen nicht an seinen Namen erinnern. Sie war ja nur froh, dass es nur ein Klassenkamerad war und nicht Takehito, der zurückgekommen war, weil er Verdacht geschöpft hatte. Langsam richteten sich die beiden wieder auf. „Tut mir leid, ich hätte etwas besser aufpassen müssen. Hast du dir wehgetan?", sprach der Junge ganz aufgeregt. Manami schüttelte den Kopf. Scheinbar verbrachte der Junge seine Mittagspausen immer im Klassenzimmer. Jedenfalls hatte sie ihn noch nie in der Kantine gesehen. Das würde auch erklären, weshalb er absolut nicht damit rechnete, dass ihm jemand aus dem Klassenzimmer entgegen gerannt kommen würde. „Nanu? Was willst du denn mit deiner Tasche?", riss der Junge sie aus ihren Gedanken. Verdammt. Jetzt musste sie sich irgendetwas einfallen lassen. Schließlich sollte er nicht gleich zu Takehito rennen und ihm Bescheid geben. Das hätte ihren ganzen Plan ruiniert. Nervös stotterte sie hervor: „Also... Ich... Ähm... Naja... Mir geht's heute nicht so gut. Ich wollte eigentlich zu Dr. Okiya, aber scheinbar ist er heute gar nicht hier. Ich werde mich zu Hause etwas aufs Ohr hauen. Morgen wird es mir dann schon wieder etwas besser gehen. Junichiro weiß bereits Bescheid." Bevor sie dieser Junge mit weiteren Fragen löchern konnte, machte sich Manami auf den Weg. Sie konnte jetzt nur hoffen, dass er ihr glauben würde und nicht direkt zu ihrem vermeintlichen Bruder gehen würde, um ihm davon zu berichten. Als sie aus der Sichtweite des Jungens war, nahm sie die Beine in die Hand und rannte. Es war zwar nicht die feine englische Art ohne sich bei einem Lehrer abzumelden die Schule zu verlassen und damit eigentlich den Unterricht zu schwänzen, aber das war ihr in diesem Moment völlig egal. Was sollte schon passieren? Ein Brief an ihre Eltern? Zwecklos. Yumi war eine Kunstfigur, die keine Eltern oder andere Familienmitglieder hatte. Was sollte also schon groß passieren... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)