Wenn das Schicksal zum Verräter wird von ManamiSaitou ================================================================================ Kapitel 14: Erwischt -------------------- Manami war so fixiert auf das Blatt Papier, dass sie gar nicht mitbekam, dass Takehito langsam zu sich kam. Dieser allerdings bemerkte sofort, dass jemand vor dem Schreibtisch stand. "Haben sie mich etwa gefunden?", schoss es ihm direkt in den Kopf. Verschlafen richtete er seinen Blick auf. Erleichtert stellte er fest, dass es lediglich Manami war, die vor dem Schreibtisch stand. Im ersten Moment beruhigte ihn das ungemein. Als er allerdings im nächsten Moment feststellen musste, dass ausgerechnet sie gerade dabei war in seinen nächtlichen Notizen zu lesen, war er schlagartig hell wach. Mit einem Ruck riss er ihr den Zettel aus der Hand. Diese hatte bis dahin noch gar nicht bemerkt, dass er aufgewacht war. Umso mehr erschreckte sie sich, als plötzlich das Blatt Papier aus ihren Händen verschwand. Ein wahnsinniger Schreck fuhr ihr durch die Glieder. Es lag wahrscheinlich überwiegend an ihrem schlechten Gewissen, dass sie sich derart erschreckte. Wütend brüllte Takehito: "Sag mal spinnt du jetzt völlig!? Was fällt dir ein!? Hast du vielleicht schon mal was von Privatsphäre gehört? Was gibt dir bitte das Recht dazu in meinen Sachen herum zu schnüffeln? Das geht dich alles überhaupt nichts an! Kümmere dich doch um deinen eigenen Kram! Was machst du überhaupt hier? Wie kommst du hier rein?" Manami, die sich mittlerweile von ihrem Schrecken weitestgehend erholt hatte, erwiderte ruhig: "Ich wünsche dir auch einen guten Morgen, Takehito. Ich freue mich auch dich zu sehen. Aber du brauchst nicht gleich so auszuflippen. Ich kann dir das alles erklären. Zu aller erst tut es mir leid, dass ich hier einfach so reingeplatzt bin. Ich habe zweimal geklingelt, aber du hast nicht reagiert. Die Eingangstür war nicht abgesperrt. Ich wollte einfach nur nach dem Rechten sehen. Takehito... ich habe mir einfach nur Sorgen um dich gemacht. Dir hätte ja auch was passiert sein können. Ich wollte einfach nur schauen ob es dir gut geht. Seit unserem Ausflug ins Disneyland hast du dich einfach total merkwürdig verhalten und warst mir gegenüber so abweisend. Ich habe mir wirklich Sorgen um dich gemacht." "Und dass die Tür nicht abgesperrt war, gibt dir das Recht einfach so in mein Haus einzudringen? Und weil du dann einmal hier warst, dachtest du dir gleich noch, dass es in Ordnung sei in meinen Sachen herum zu schnüffeln? Was stimmt nicht mit dir? Meine Angelegenheiten gehen dich überhaupt nichts an! Also, warum schnüffelst du hier rum?", unterbrach er sie energisch, woraufhin Manami sich direkt verteidigte: "Das war überhaupt nicht meine Absicht! Ich habe hier nicht rum geschnüffelt. Das würde mir nicht einmal im Traum einfallen. Du kennst mich doch. Ich würde niemals in fremden Sachen herum schnüffeln. Wie kommst du also darauf? Und außerdem, was sollte es hier denn zum Schnüffeln geben? Als ob ich mich auch nur ansatzweise für deinen Detektivkram interessiere!" Takehito sah sie skeptisch an. Sie redete sich gerade um Kopf und Kragen. Wollte sie ihn jetzt komplett verarschen? Was glaubte sie denn wen sie dort vor sich hatte? Das hätte sie vielleicht Kazuhiro oder Akiharu weiß machen können, aber doch nicht ihm. Er hatte doch kurz zuvor mit seinen eigenen Augen gesehen, dass sie neugierig in seinen Notizen gelesen hatte. Mit einem sarkastischen Unterton in seiner Stimme zischte er: "Ach ja? Schenkst du deinen Worten gerade selber Glauben? Du willst mir also ernsthaft weiß machen, dass du hier nicht herum geschnüffelt hast? Und meinen Notizzettel hattest du dann warum in der Hand? Kannst du mir das dann vielleicht auch mal erklären?" Ertappt. Das hätte sie sich ja denken können. Bei ihrer Ausrede kam sie sich ja selbst ziemlich blöd vor. Wie konnte sie auch glauben, dass sie ausrechnet den Schülerdetektiv des Ostens mit einer so dämlichen Ausrede an der Nase herum führen konnte. Sie wusste, dass sie aus dieser Nummer wohl nicht mehr raus kam. Was hätte sie ihm auch sagen sollen? Schließlich hatte er persönlich ihr den Zettel aus der Hand gerissen. Demnach hatte es wenig Sinn zu leugnen, dass sie ihn in der Hand hatte und darin gelesen hatte. Verlegen stotterte sie: "Ich... also... naja... Okay! Es hat ja eh keinen Zweck. Ich gebe es ja zu. Ja, ich habe in deinen Notizen gelesen. Aber es ist nicht so wie du denkst. Es sah schlimmer aus, als es eigentlich war. Ich habe es keineswegs getan, weil ich dir irgendwie nach spionieren wollte oder so. Das musst du mir wirklich glauben. Du weißt, dass ich das niemals tun würde. Oder habe ich dir schon jemals hinterher spioniert. Wenn du das wirklich glaubst, dann enttäuschst du mich wirklich. Ich habe mir einfach nur Sorgen um dich gemacht, Takehito. Du warst so verändert in den letzten Tagen. Ich habe mich einfach gefragt, was mit dir los ist. Das in den letzten Tagen warst einfach nicht mehr du. Überleg doch mal wie du mich in den letzten zwei Tagen behandelt hast. Ist dir eigentlich klar, wie mich deine Worte verletzt haben? Du hast mich behandelt wie den letzten Dreck. Und dabei hatte ich dir nicht einmal etwas getan. Allerdings habe ich es dir nicht übel genommen. Ich wusste, dass dich irgendetwas belasten muss. Wenn du nicht immer alles nur mit dir selbst ausmachen würdest, dann hätte ich dich ja auch ganz einfach fragen können. Aber du redest ja nicht über deine Probleme. Wenn ich dich gefragt hätte, hättest du mir ganz bestimmt nicht geantwortet." "Aus gutem Grund!", warf Takehito dazwischen. "Siehst du, Takehito! Genau das meine ich. Was hatte ich also bitte für eine andere Wahl? Ich wusste mir einfach nicht anders zu helfen. Ich hatte einfach gehofft, dass ich aus deinen Notizen erfahre, was eigentlich mit dir los ist. Aber ganz ehrlich... Ich verstehe beim besten Willen nicht warum du dich jetzt eigentlich so aufspielst. Du tust ja fast so, als hättest du ein Staatsgeheimnis nieder geschrieben. Daran kann ja wohl nichts geheimes sein. Das sind doch einfach nur Namen von Jungen und Mädchen, die in Kyoto geboren sind. Was soll daran bitte so geheim sein? Aber keine Sorge, ich werde mit niemanden über diese Namen sprechen. Warum auch..." Takehito unterbrach sie mürrisch: "Du willst es nicht verstehen, oder? Das gibt dir doch noch lange nicht das Recht..." Schlagartig hielt er inne. Was hatte sie gerade gesagt? Hatte er sich gerade verhört? Oder war er einfach schon völlig paranoid? Mit großen Augen sah er Manami an und stieß überrascht hervor: "Moment, Moment, Moment... Woher weißt du das?" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)