Das Mochizuki Monogatari von _Delacroix_ ================================================================================ Ein Dorf voller Frauen ----------------------   Highest mountain top A scary yokai becomes a clever woman     „Ein Tengu! Ein Tengu!“, brüllte es, kaum das sie vor den Männern appariert war. Chiyome legte den Kopf schief und sah die Beiden an. Lord Takeda starrte durch den sich auflösenden Nebel zurück. „Mochizuki-Hime“, stellte er schließlich fest. Sie lächelte und senkte ihr Haupt. „Lord Takeda“, entgegnete sie, „Ich freue mich, Euch heute -“ „Ein Tengu!“ Lord Takeda rollte mit den Augen und Chiyome beschloss, den Einwurf zu ignorieren. „In meinem Dorf begrüßen zu dürfen“, beendete sie den Satz. „Ich hoffe sehr, Euch hat unsere kleine Demonstration gefallen.“ „Ihr habt also diesen Nebel erzeugt!“ Chiyome nickte. „Und Ihr habt meine Wachen entführt!“ Sie nickte noch einmal. „Ich kann Euch versichern, sie sind wohl auf und erfreuen sich bereits an unserem besten Sake.“ „Sake?“, fragte Lord Takedas Begleiter und Chiyome schenkte ihm ihr schönstes Lächeln. „Ihr müsst nur noch um diese letzte Biegung herum“, versicherte sie ihm. Die beiden Männer lieferten sich ein Blickduell, das Lord Takeda beinahe mühelos gewann. „Warum habt Ihr das getan?“, fragte er, während sein Begleiter stumm hinter ihm stehen blieb. Chiyome lächelte weiter. „Ich sollte Euch doch beweisen, wozu ein Dorf voller Frauen in der Lage sein kann“, erinnerte sie ihn, „Nun, das habe ich hiermit getan. Und nun frage ich Euch - Habt Ihr noch immer keinen Platz für uns in Euren Reihen?“   Lord Takeda machte einen Schritt auf sie zu. „Ihr könnt Leute ungesehen von einem Pfad entführen. Ihr könnt Nebel machen und gute Krieger glauben lassen, die Welt der Yōkai* habe sich vor ihnen aufgetan.“ Chiyome lachte. „Das kann ich wohl“, stimmte sie ihm zu. „Und ich kann mich auch verkleiden, an Orten erscheinen, an denen ich schon einmal gewesen bin und ich verstehe mich sehr gut auf die verschiedensten Arten von Heilmitteln.“ Lord Takeda schenkte ihr einen langen Blick. „Ich nehme an, mit mir werdet Ihr Eure Geheimnisse nicht teilen wollen?“, fragte er. Chiyome schüttelte den Kopf. „Selbst wenn ich es Euch erklärte, nicht jeder Mensch ist in der Lage dieses Wissen auch zu nutzen. Darum wähle ich meine Schüler alle sehr sorgfältig aus. Aber was wollt Ihr mit meinem Wissen, wenn ich Euch auch Ergebnisse liefern kann?“ Ihr Lächeln vertiefte sich. „Ergebnisse“, wiederholte Lord Takeda und endlich hatte Chiyome das Gefühl, das er echtes Interesse an ihr zu entwickeln begann. „Ich könnte für Euch spionieren“, schlug sie vor, „Ich könnte auch dafür sorgen, dass nicht jeder Eurer Feinde des Nachts heil nach Hause kommt. Meine Schüler haben fleißig gelernt, sie können viele Dinge tun und mit jedem Tag, der vergeht, werden es mehr und mehr.“ „Ihr müsst Uesugi wirklich hassen“, stellte der Daimyō trocken fest. Sie nickte. „Das tue ich, in der Tat. Es gibt nur eine einzige Sache, die ich noch mehr verabscheue als diesen miesen Hund.“ Lord Takeda verschränkte die Arme vor der Brust. „Und das wäre?“ „Mücken. Ich hasse Mücken. Und weil das so ist, müssen wir uns dringend noch einmal über die Ausgangsbasis meiner Operation unterhalten.“ „Ihr mögt Euer Bergdorf also nicht?“, stellte Lord Takeda sachlich fest und Chiyome schenkte ihm ein weiteres Lächeln dafür. „So würde ich das nicht nennen“, verbesserte sie ihn, „Es ist ruhig, es ist abgelegen, aber leider gibt es hier einen nie enden wollenden Schwarm an Mücken!“ „Und jetzt wollt Ihr, dass ich einen anderen, abgelegenen Ort für Euch und Eure Schüler finde?“ Chiyome nickte noch einmal. „Vielleicht habt Ihr ja noch ein anderes Dorf im Nirgendwo, oder vielleicht auch einen anderen Berg?“ Lord Takeda überlegte. „Nun, Dörfer hab ich viele, und vielleicht fände sich auch noch ein Berg, aber sagt mir, wie steht Ihr eigentlich zu unbewohnten Inseln?“     Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)