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Wegweiser ins Licht

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Herzlich Willkommen zur Fortsetzung meines großen Zweiteilers rundum das Detektiv Conan-Universum. "Wegweiser ins Licht" ist der zweite Teil, nach der Geschichte "Der Schwarze Schatten" und baut dementsprechend auf den Handlungen des ersten Teils auf.
Um sich viele Fragen über die aktuelle Lage und den Beziehungen zu den Charakteren zu ersparen, ist es ratsam, allerdings keinesfalls Pflicht, zuvor "Der Schwarze Schatten" zu lesen. Dies dient einzig und allein einem besseren Verständnis für die folgende Handlung.
Selbstverständlich werden auch in dieser Geschichte viele Dinge noch einmal aufgegriffen und neu beleuchtet, gerade weil zwischen den Fanfiktions ein Zeitsprung von drei Monaten liegt.
Das Pairing ist, wie im Teil davor, natürlich CONANXAi, mein Lieblingspärchen.
Ich hoffe ihr habt sehr viel Spaß beim Lesen der neuen Abenteuer, die die beiden Liebsten und ihre Freunde zusammen erleben werden.
Im Vergleich zum ersten Teil, werden deutlich mehr Charaktere, sowohl Bekannte, als auch völlig Neue, in dieser Story ihren Auftritt haben.
Ich begrüße alle Leute, die den Vorgänger bereits gelesen haben und sich auf die Fortsetzung freuen, aber ich hoffe auch neue Leser hier willkommen zu heißen.
Die Kapitellängen werden im Durchschnitt um die 2500-3500 Wörter enthalten. Auch der zweite Teil wird eine sehr ausgiebige Handlung besitzen, welche sich langsam aber sich immer weiter aufbaut, genau wie beim Vorgänger. Je nachdem, wie gut es läuft, dürft ihr euch als wieder auf zahlreiche Kapitel freuen, bis am Ende das alles entscheidende Finale, die Doppelgeschichte sauber abschließen wird.

Viel Vergnügen und denkt daran, ich freue mich über jede Form der Unterstützung, vor allem über hilfreiche und konstruktive Reviews. Lob, Kritik oder was euch sonst auf der Seele brennt, bezüglich meiner Fanfiktion, lasst es mich wissen.
Vielen Dank und viel Spaß beim Prolog von "Wegweiser ins Licht".

Euer Cognac Komplett anzeigen

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Himmel und Hölle

Detektiv Conan: Wegweiser ins Licht
 


 

»Jetzt NEU, meine Fanfiktion auch als Hörbuch: Prolog: Himmel und Hölle
 


 

Prolog: Himmel und Hölle
 

Das Gekreische der Möwen am Morgen, riss das rotblonde Mädchen aus ihrem Schlaf.

Noch ganz verträumt blinzelte sie mit ihren türkisblauen Augen, aus dem Fenster, dem glitzernd blauen Meer entgegen. Ihre Haare waren ganz zerzaust und mehrere Strähnen lagen kreuz und quer über ihre Augenpartie.

Haibara plusterte ihre Wangen auf, um ihr chaotisches Haar aus dem Gesicht zu pusten, nur damit es kurz darauf wieder in ihr Antlitz zurückfiel. Nun sah sie sich doch dazu gezwungen ihre Hand unter der Bettdecke hervorzuziehen und sich damit die rotblonden Spitzen endlich zur Seite zu streichen. Sie wollte schließlich ungehindert den Ausblick aus ihrem Hotelzimmer genießen.

Der Himmel war klar und ebenso blau, wie das Meer unter ihm, welches sich bis zum Horizont erstreckte. Vereinzelte Schiffe waren in größerer Entfernung zu sehen, unterwegs entlang der Schifffahrtsrouten und die Sonne verkündete, dass es ein herrlich heißer Tag, mitten in den Herbstferien werden sollte.

Ai lächelte zuckersüß und schnupperte mit ihrem feinen Näschen an der frischen Bettwäsche. Das Bett an sich war super weich und es fühlte sich jedes Mal aufs Neue so an, als würde man auf Wolken schlafen. Naja, sie war ja auch auf Wolke sieben, wenn man zugeben wollte und das schon seit vier Monaten. Grund dafür, niemand geringeres, als die Person, die mit einem leichten Schnarchen neben ihr, ihre Anwesenheit kundtat.

Conan war noch tief im Reich der Träume abgetaucht und hatte auch gewiss nicht vor, so schnell da wieder herauszukommen. Zumindest konnte man das seinen Geräuschen entnehmen, an welche sich das Mädchen mit der Zeit erstaunlich schnell gewöhnt hatte.
 

Ai wandte ihre Augen vom Fenster mit dem tollen Meerblick ab und grinste über ihre Schulter hinweg, welche aus der Decke, die sich die zwei teilten, hervorlugte, zu ihrem schlafenden Liebsten.

Selbst nach all der Zeit, die inzwischen vergangen war, konnte es das Fräulein Haibara immer noch nicht fassen, dass sie nicht mehr träumte. Dass er wirklich sich damals dazu entschieden hat, mit ihr gemeinsam wieder ihre kindlichen Gestalten anzunehmen.

Ai legte sich auf den Rücken und stupste verspielt mit ihrer Fingerspitze Conan auf die Nase.

Dieser murrte leise vor sich hin und drehte sich nuschelnd auf seiner Betthälfte.

Haibara kicherte leise und schob anschließend die Decke beiseite.

Sie sprang munter und gut gelaunt aus den Federn und schlenderte gemächlich Richtung Badezimmer.

Das Schlafzimmer von Conan und ihr, besaß einen weichen beigen Teppich, welchen sie unter ihren nackten Füßen spüren konnte. Die Wände waren in einem schlichten, aber warmen Terrakottafarbton tapeziert. Die Außenwand mit der großzügig gestalteten Fensterverglasung wurde hingegen mit einer rotbräunlichen Holzverkleidung furniert, welche sich von der Farbigkeit her hervorragend mit dem Rest der Wand abstimmte. Mächtig wirkende Vorhänge an beiden Raumecken konnten das Zimmer, bei Bedarf, vollständig abdunkeln, doch Haibara bevorzugte es, durch den Morgen eines jeden neuen Tages geweckt zu werden.
 

Ai trottete durch den schmalen Eingangsflur, wischte sich dabei den Rest Schlaf aus den Augen und versuchte verzweifelt, ihr abtrünniges Haar am Kopf festzudrücken, damit es nicht in alle Richtungen abstand, doch erwies sich das schnell als vergebens. Zu allererst müsste sie wohl dringend duschen, um wieder Frau der Lage zu werden.

Sie zupfte am unteren Ende von Conans Shirt herum, welches bewusst etwas größer gewählt war, damit Ai es stets als Nachthemd benutzen konnte. Inzwischen trug sie es andauernd, als wäre es ein Teil von ihr.

Bevor sie jedoch ins Bad huschte, schob sie die hellbraunen Shoji zum Esszimmer zur Seite und lugte mit ihrem Kopf hinein. Auch hier war der Boden überzogen mit einem beigen Teppich, die Wände waren allerdings etwas heller gehalten. In mitten des Raumes stand ein tiefer schwarzer Tisch und vier bequemlich wirkende Sitzgelegenheiten drum herum. Gegenüber der Schiebetür befand sich eine halbhohe Zwischenwand, die das Esszimmer mit einer kleinen Küchennische verband. Hinter der thekenhohen Abtrennung stand eine Frau mit haselnussbraunen Haaren und schien etwas zu Essen zuzubereiten, während sie vergnügt vor sich hin summte. Als sie sich umdrehte, um zu überprüfen was alles auf den Tisch kommen sollte, erblickte sie das rotblonde Mädchen im Shirt ihres kleingeratenen Sohnes und lächelte fröhlich.

„Guten Morgen Ai-chan.“, begrüßte sie Yukiko mit ihrer positiven Aura.

„Bist du so lieb und hilfst mir beim Frühstück machen. Shinichi und sein Vater scheinen den gesamten Urlaub über schon einen recht gesunden Schlaf zu haben.“, lachte die ehemalige Schauspielerin.

„Sehr gerne Yukiko.“, erwiderte Ai, welche nach langer Bettelei ihrer Gesprächspartnerin, vor noch nicht allzu langer Zeit, eingewilligt hatte, sie bitte nicht mehr mit Shinichis Mutter anzusprechen.

Yukiko hatte ihr sogar schon angeboten einfach nur das Shinichi wegzulassen, aber das war Ai dann doch etwas verfrüht gewesen und sie hatte mit knallrotem Kopf abgelehnt. Shinichis Eltern wussten schließlich erst seit einigen Wochen von der Beziehung ihres Sohnes mit der ehemaligen Angehörigen einer Verbrecherbande und dennoch, haben die Kudos sie ziemlich schnell in den Kreis ihrer Familie aufgenommen, wofür Haibara sehr dankbar war.

Anfangs hatte sie unglaubliche Angst vor der Bekanntmachung gehabt, obwohl sie Yukiko schon vorher einmal begegnet war. Ai hatte sich vor einer ablehnenden Reaktion gefürchtet, da sie davon überzeugt gewesen war, dass Shinichis Eltern immer Ran, als seine zukünftige Freundin gesehen haben. Erstaunt waren sie alle Male, als es ganz anders kam, aber sie akzeptierten es, da sie schnell merkten, wie glücklich Conan und Ai zusammen waren und das war das einzige was letzten Endes zählte.
 

Haibara wollte nun den Weg zur Küche einschlagen, bis ihr ihre Haare wieder einfielen, welche immer noch auf ihrem Kopf wie wild auf und ab wippten.

„Ähm, wenn es dir nichts ausmacht, würde ich aber vorher noch schnell unter die Dusche springen.“, erklärte das Mädchen ein klein wenig verlegen.

Yukiko nickte als Einverständnis und so machte Ai wieder kehrt und verschwand im Badezimmer. Sie schloss die Tür ab und entledigte sich ihrem Nachthemd und ihrem Slip, ehe sie sich unter die Duschhaube stellte und den Hahn aufdrehte.

Sie schloss die Augen, als die angenehmen Wasserstrahlen auf ihr Gesicht niederprasselten und ihren ganzen Körper kurzerhand in einer Wolke aus warmen Wasserdampf einhüllten.
 


 

Drei Monate zuvor…
 

Ein schwarzer Camero stand am Waldrand nahe der alten Scheune, über die Shinichi und seine Freunde nur knapp aus der Basis der Organisation entkommen konnten, ehe diese in sich zusammengestürzt war.

Die Insassen des Wagens verfolgten das Geschehen auf der Wiese vor dem heruntergekommenen Holzbau, wo sich etliche Polizeiwagen mit Blaulicht versammelt hatten und Feuerwehrleute nach besten Kräften versuchten das Feuer des Wracks vom abgestürzten Helikopter zu löschen. Sie beeilten sich so schnell sie konnten, obwohl von vornherein klar war, dass niemand die Explosion überlebt haben konnte.
 

Sie beobachteten das Treiben noch eine Weile mit einem hämischen Grinsen, bevor sich eine rauchige Stimme über Funk bei ihnen meldete.

„Wie sieht es aus, lief alles nach Plan? Haben sie den Köder geschluckt?“, rauschte es über den CB-Kanal.

Der Mann am Steuer griff sich das Kommunikationsgerät und drückte den Knopf an der Seite, um zu Antworten. Seine Hand war, wegen einer Schussverletzung, notdürftig bandagiert worden.

„Es sieht ganz danach aus.“, sprach eine unverkennbare tiefe und autoritäre Stimme.

„Bereite alles Nötige vor mein alter Freund, wir brechen sofort zu euch auf. Zeit das die Organisation endlich von allem Unreinen gesäubert wird, damit sie neu auferstehen kann.“

Einen kurzen Augenblick rauschte es, bis die Rückmeldung kam.

„Wie ihr befehlt Boss.“

Der Fahrer legte das Funkgerät wieder beiseite und startete den Motor des Wagens.

Unauffällig, mit ausgeschalteten Scheinwerfern, setzten sie sich in Bewegung und entfernten sich vom Ort des Geschehens.
 

Der Wagen fuhr eine Zeit lang, über einen holprigen Waldweg, bis sie auf eine Landstraße einbogen und den Verkehrsschildern folgend in Richtung der Präfektur Saitama fuhren.

Nach etwa einer halben Stunde Fahrzeit erreichte der Camero das Gelände eines stillgelegten Sägewerks in der Nähe des Berges Izugatake. Sie steuerten auf einen kleinen Parkplatz zu, auf denen hauptsächlich tiefschwarz lackierte Wägen standen, wie unter anderem mehrere Mercedeslimousinen und SUV’s der Marke Chevrolet.

Der Mann am Steuer des Cameros parkte das Auto in einer freien Parknische, direkt vor dem Eingang des ehemaligen Holzbetriebes.

Der Camero hob sich deutlich von den anderen Fahrzeugen auf dem Parkplatz ab. Einzig und allein ein Oldtimer stahl ihm jedoch die komplette Show. Es handelte sich hierbei um einen silbernen Jaguar Mark 2, neben dem sie gehalten hatten.

Der Fahrer des teuren Sportwagens musste grinsen, da er anscheinend den Besitzer des Klassikers gut zu kennen schien.

Er verließ sein Fahrzeug, nachdem der Motor wieder abgestellt wurde, in einer zügig fließenden Bewegung. Sein Beifahrer folgte ihm, wenn auch nicht ganz so grazil, sondern nur humpelnd, da eine fiese Verletzung an seinem Bein, ebenfalls hervorgerufen durch das Projektil einer Waffe, seine Fähigkeit zu laufen beeinträchtigte.

„Verdammt nochmal, wenn ich diese rotblonde Göre das nächste Mal sehe, dann Gnade ihr Gott.“, fluchte er ungezügelt, als bei einem unvorsichtigen Auftreten, erneut der Schmerz seine Glieder durchzog.

Der andere Mann ließ dies unkommentiert an sich vorbeiziehen und prüfte kurz seine Umgebung etwas genauer.
 

Es war bereits tiefste Nacht und die Temperaturen hatten ihren Tagestiefwert erreicht. Trotzdem war es noch sehr mild und auch das Ausbleiben eines möglichen Windes, machte den Aufenthalt draußen, zu dieser späten Stunde, mehr als erträglich.

Das Sägewerk lag tief im Wald und weit abseits einer befahrenen Straße wodurch einzig und allein die Geräuschkulisse des Waldes, diesen unheilvoll wirkenden Ort akustisch untermalte. Verschiedene Tierlaute, vor allem das Zirpen der Grillen, aber auch das vereinzelte krähen einer Schar Raben waren zu hören.

Die schwarzgefederten Kreaturen hockten nebeneinander auf einem alten Silo, unweit vom Hauptgebäude entfernt und schauten neugierig, mit ihren großen kohlefarbenen Knopfaugen, auf die dunklen Gestalten hinab.

Ansonsten herrschte eine erdrückende Stille und das Sägewerk vor ihnen machte einen mehr als verlassenen Eindruck. Niemand würde von außen her vermuten, dass sich innerhalb dieser Wände irgendjemand aufhielte, was aber wiederum genau diesen Gedanken an mögliche Unerwünschte vermitteln sollte.
 

Die beiden -eben erst eingetroffenen- Herrschaften gingen auf den Eingang des leerstehenden Betriebes zu.

Drei Männer in Schwarz, gut ausgerüstet mit Schutzwesten und Sturmgewehren im Anschlag standen in der Nähe des Hauptzugangs und rauchten entspannt einige Zigaretten. In einem abwechselnden Zyklus blitzten die Glimmstängel in der Dunkelheit auf.

Das spärliche Licht einiger Laternen am Wegesrand, welche den Ort nicht lebendiger machten, aber ihn zumindest nicht für vollkommen ausgestorben erklärten, spendeten dabei nur wenig von ihrer bescheidenen Leuchtkraft und hielten die drei Wachen weitestgehend verborgen.

Als sich die Männer aus dem Camero näherten, warfen sie ihre Kippen schnell zu Boden und drückten diese, mit ihren auf Hochglanz polierten Schuhen, auf dem kalten brüchigen Betonboden aus.

Sie nahmen eine gerade Haltung ein und wagten es nicht einmal zu atmen, nicht ehe die beiden Gestalten an ihnen vorbei waren.

Zweifellos ein Verhalten, wie es nur den mächtigsten Trägern von Spirituosen innerhalb der Organisation entgegen gebracht wurde.
 

Die Türen zum Sägewerk öffneten sich knarrend, als sie sich dem Eingang weiter näherten.

Ein Schwall aus hellem Licht strömte ins Freie und vertrieb weitestgehend die Schatten der Nacht.

Ein alter rüstiger Mann, Ende Siebzig, mit einem teuer wirkenden grauen Anzug und einem elegant geschwungenen Gehstock, trat in Erscheinung und kam den beiden Neuankömmlingen mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck entgegen.

„Da bist du ja endlich, wir haben dich schon ganz ungeduldig erwartet.“, ertönte die raue Stimme des alten Mannes.

Sein Lächeln, welches er an den Tag legte, hatte schon fast etwas Großväterliches an sich.

Er besaß dünnes silbriges Haar, ähnlich wie die Farbe des Jaguars und hatte diese mit reichlich Pomade nach hinten gekämmt. Jede Strähne saß an ihrem vorbestimmten Platz. Sein faltiges Gesicht wurde obendrein durch einen buschigen Schnurrbart ergänzt.

Leicht gekrümmt und das Gewicht auf den Gehstock verlagert, blieb der alte Mann vor dem Fahrer des Cameros stehen. Sein Beifahrer hielt sich eher bedeckt im Hintergrund.

„Das du dich überhaupt noch traust hier aufzukreuzen.“

Eine Weile sahen sich die beiden einfach nur an. Die Miene des Rüstigen hatte sich schlagartig verfinstert.

Mit rümpfender Nase und Argwohn in den Augen musterte er sein Gegenüber, bis seine Mundwinkel anfingen aufzuzucken und beide plötzlich in schallendes Gelächter ausbrachen.

Der Greis streckte in einer willkommenen Geste die Arme aus und umarmte den deutlich jüngeren Mann vor ihm. Dabei nahm er sehr viel Rücksicht darauf, keinesfalls die zweite Schussverletzung in der Schulter des so herzlich Empfangenen zu berühren.

„Es ist schön dich nach all der Zeit wiederzusehen mein Freund. Ist es dir gut ergangen?“, begrüßte ihn auch der großgewachsene Fahrer des Cameros und deutete dabei mit seinem Kopf leicht in Richtung des Oldtimers.

Der Alte brabbelte kurz etwas mit einem verschmitzten Grinsen und strich sich die Falten aus dem Anzug.

„Ach naja, du weißt doch, ich habe noch nie viel gebraucht, um mich durchzuschlagen. Ich mache stets das Beste aus meiner jeweiligen Situation, genau wie ich es dir immer gelehrt habe.“

Der Jüngere nickte wohlwollend, als kurz darauf sich zwei weitere Männer in schwarzen Anzügen näherten, in Begleitung eines weißen Kittelträgers mit Stethoskop um den Hals.

Zweifellos konnte jeder Laie erkennen, dass es sich bei dem Dritten, um einen Arzt handelte.

Er trat an die zwei sich Unterhaltenden heran, willig die Wunden des Eingetroffenen zu untersuchen, doch dieser hob nur ablehnend die Hand.

„Das kann noch warten.“, äußerte er sich kurz und deutete auf seinen Partner, mit dem er hergefahren war.

„Auch wenn sie mein Leibarzt sind, flicken sie mir zuerst unseren Kollegen hier zusammen und sobald sie damit fertig sind, entsorgen sie diese elendige FBI-Montur, die er trägt und geben ihm etwas Vernünftiges zum Anziehen. Ich komme später bei ihnen vorbei und lasse mich dann versorgen.“

„Sehr wohl der Herr.“, antwortete der Arzt unterwürfig und deutete den Männern an, die mit ihm gekommen waren, dem verletzten Beifahrer beim Laufen ihre Hilfe anzubieten.
 

Während sie sich wieder zurückzogen, beäugte der Alte das Ausmaß der Verletzungen seines Gegenübers.

„Es scheint wohl doch nicht so reibungslos gelaufen zu sein, wie du es dir anfangs erhofft hast, mein ehemaliger Schützling.“

Unbekümmert über die, in seinen Augen, kleinen Kratzer, klopfte sich der Jüngere den restlichen Staub von den Schultern, welcher sich, seit dem Einsturz der Basis und des gesamten Pharmagebäudes, dort niedergelassen hatte.

„Was macht das schon. Das Ergebnis bleibt dadurch unverändert. Dieser neunmalkluge Oberschülerdetektiv hat den von Chablis verkleideten Handlanger gesehen und wie er den Helikopter betreten hat. Sie werden mich alle für tot halten und das FBI wird die von mir zugespielten Informationen benutzen, um für mich den Müll aus der Organisation zu tragen. Wir brauchen uns in der Zwischenzeit nur zurückzulehnen und abzuwarten.“

Der Alte schaute sich um, als wolle er nicht, dass das nun folgende von jemand nahestehenden eventuell mitgehört werden könnte.

„Und was ist mit dem einstigen Schoßhündchen von Anokata?“, wollte dieser wissen.

„Mach dir mal darüber keine Sorgen. Chablis hat mir auf dem Weg hierher versichert, dass er sich um sie gekümmert hat. Sie hat ihren Zweck erfüllt und wurde demnach, wie es sich für Verräter gehört, entsorgt. Das was von ihr noch übrig ist, ist unter meterweise Schutt und Erde begraben.“, erwiderte der Jüngere in einem gelassenen Ton.

„Wenn du gerade von Verrätern sprichst…“, der Mann mit dem Gehstock runzelte die faltige Stirn und zwirbelte nachdenklich seinen grauen Bart.

„Sherry ist es erneut gelungen zu fliehen. Das macht nicht gerade einen guten Eindruck, wenn sie weiterhin unter den noch Lebenden weilt.“
 

Die eben noch so entspannte Miene des Jüngeren verzog sich zu einem unbefriedigten Ausdruck.

„Es ist mir ein Rätsel wie viel Glück eine einzelne Person haben kann. Zweimal hatte ich sie genau da wo ich wollte, mein Plan bis dahin, jedes Mal perfekt und dennoch gab es immer EIN einziges Kriterium, was ihren sichergeglaubten Tod verhinderte.“

Der Alte klopfte ihm auf die Schulter und zusammen wandten sie sich dem, immer noch geöffneten Eingang zu.

„Das ist wie mit Ratten, sie überleben die unwirklichsten Situationen, doch mit dem richtigen Gift an den richtigen Stellen, bekommt man sie aus ihren Löchern gescheucht. Dann ist es ein leichtes sie zu erledigen.“, predigte der Alte.

Sie gingen einige Schritte vorwärts.

„Du sprichst mir aus der Seele Genever.“, lobte er den alten Herren für seinen makabren Rat.

„Ich habe meine Pläne diesbezüglich sorgfältig überarbeitet. Ich werde sie nicht noch einmal zu mir locken, so wie bisher. Nein, sobald die Zeit reif ist, werde ich zu ihnen gehen und dann werden sie mich auf ihren Knien empfangen und um den erlösenden Gnadenstoß betteln. Alles nur, um das bevorstehende Leid ihrer Liebsten zu beenden.“

Er ließ seine Worte eine Weile im Raum stehen, bis er weitersprach.

„Sag, hast du immer noch so gute Verbindungen zu deinen Freunden bei der Yakuza?“

Genever machte auf diese Frage, ein fast schon beleidigt wirkendes Gesicht.

„Selbstverständlich. Vergiss nicht, dass immer noch ich, für die Mittelsbeschaffung in der Organisation zuständig bin, egal von welchem Anbieter.“

„Und das wird auch unter meiner Leitung so bleiben.“, versicherte ihm sein Kollege.

„Ich werde einen deiner Leute für die kommende Umsetzung meiner Pläne benötigen und zwar den Besten auf diesem Fachgebiet. Baileys.“

Genever schien bei dem eben geäußerten Namen ein Licht aufzugehen.

Er nickte zufrieden lächelnd.

„Eine gute Wahl. Betrachte ihn als abkommandiert. Wie ich sehe, scheine ich ein wirklich guter Mentor gewesen zu sein, Cognac.“

Der Schwarze Schatten schmunzelte, jedoch auf eine finstere Art und Weise. Er legte einen Arm auf den Rücken seines alten und engen Vertrauten.

„Der einzig Wahre. Zusammen werden wir die Organisation besser machen, als jemals zuvor. Sobald alle versammelt und auch die letzten Vorbereitungen im Ausland getätigt sind, kann uns nichts mehr aufhalten. Rum wird uns auf dem Laufenden halten, wann die Razzien weltweit starten werden und vorher gebe ich auch noch Gin Bescheid, dass er sich hier einfinden soll. Ich will das er dabei ist, wenn es losgeht.“

Die Türen des Eingangs schwangen langsam zu und das Gebäude schien die zwei Organisationsmitglieder regelrecht zu verschlingen.

An ihrer Stelle trat erneut die finsterste Dunkelheit und die unendliche Stille der Nacht.


Nachwort zu diesem Kapitel:
So das war es auch schon mit dem Prolog.
Ich habe überlegt, hin und wieder einige Rückblenden mit einzubauen, um gewisse vorherrschende Situation besser zu verdeutlichen, bzw. zu erklären.
Ich kann nur hoffen, euch hat die Einführung in den zweiten Teil gefallen. Lasst es mich unbedingt wissen und dann sehe ich euch auch hoffentlich recht bald wieder bei Kapitel 1.

Mit freundlichen Grüßen
Cognac Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Blue_StormShad0w
2018-11-26T17:31:34+00:00 26.11.2018 18:31
Schönen guten Abend.
Toller Anfang und mal wieder super die Atmosphäre eingefangen!
So, drei Monate sind also nach den Einsatz vergangen. Und wie es ausschaut, verstehen sich Shiho und Yukiko sich wohl bestens. (^^) Und man kann bestimmt annehmen, dass es Yusaku ebenfalls so ist.
Oh, ich hab's doch gewusst! Cognac ist wirklich nicht beizukommen. Nun, es war auch irgendwie klar, dass er sich gekonnt aus der Sicht des FBI winden konnte.
Mh-hm, Genever, der Mentor von Cognac also. Trotz seines hohem Alters, den du hier beschrieben hast, kein harmloser, alter Mann, wie man denken würde. Bei ihm stabeln sich bestimmt die Leichen im Keller …
Aha, Chablis ist also der Codename des Mannes, der sich als Harper ausgab, und wie man herauslesen konnte, nimmt dieser seine Verletzung, die er dank Shiho davontrug, sehr, sehr übel.
Und auch Cognacs bitte an Genever, dass er jemanden Namens Baileys anheuern möchte, lässt einen nur bangen. Wer weiß, was diese Person alles auf Lager hat.
Ah, das also ist Cognacs Plan, wie er die Organisation reinigen will. Und eines seiner Hauptinteressen ist es noch, dass er Jin dabeihaben will. Ich bezweifle aber, dass der Schwarze Schatten ihn in seiner Organisation haben will.
Hm? Ob Wermut wirklich tot ist? Ich weiß ja nicht, irgendwas sagt mir, dass dem nicht so ist. So 'n Gefühl, keine Ahnung woher. (^^)
So, dann auf bald wieder. Bin schon sehr gespannt, wie der zweite Handlungsverlauf, deiner Story ablaufen wird, und was da alles passieren wird. Im den Sinne, ciao!
Antwort von:  Cognac
27.11.2018 12:41
Grüß dich Aros und willkommen zur Fortsetzung von "Der Schwarze Schatten". ^^
Ja, drei Monate sind ins Land gezogen und an allen Fronten hat sich einiges geändert, was auch über den gesamten Verlauf der Geschichte näher erörtert, bzw. darauf eingegangen wird.
Eine Sache darunter, dass auch Shinichis Eltern jetzt von seiner Beziehung mit Ai Bescheid wissen und nun gemeinsam die Ferien verbringen.
Wo sie genau sind, werde ich im nächsten Kapitel verraten und ich versichere es wird auch dort nicht langweilig bleiben. Echte Conan Fans werden den Ort ihres Aufenthalts auf jeden Fall kennen, da er auch schon im Conan Universum einen Auftritt hatte.
Neben Cognacs Zukunft (ja er hat überlebt, aber wer hätte es wohl anders erwartet :D), werde ich auch in bisschen mehr auf seine Vergangenheit eingehen. Als Hauptantagonist wird der Leser also einiges neues über Shinichis Rivalen erfahren, darunter vor allem die Beziehung zu Gin.
Ein Punkt seiner Vergangenheit wurde schon angesprochen und zwar der Mentor von Cognac, der im ersten Teil nur ein einziges Mal angesprochen wurde und quasi dieses Monster zu dem gemacht hat, was es heute ist.
Hierbei handelt es sich um Genever (genaueres zu ihm, in der Charakterliste).
Sein genauerer Plan wird langsam immer deutlicher und in den nächsten zwei Kapiteln umgesetzt werden. Natürlich ist dies eigentlich schon längst geschehen, aber einiges Punkte möchte ich durch regelmäßige Rückblenden auch kurz immer etwas genauer erläutern.
Wie du festgestellt hast, wird man bereits zu Anfang mit einer Menge neuer Namen beworfen, welche alle Teil dieses zweiten Teils sein werden und ich kann bereits versichern, dass das nicht die letzten Organisationsmitglieder sein werden, die einem im Verlauf der Geschichte begegnen werden.
Ob Wermut wirklich tot ist, ja oder nein? Diese Frage ist eigentlich relativ leicht zu beantworten, wenn man sich genau umsieht. ;)

Am Ende danke ich dir, für dein erstes Kommentar unter dieser Geschichte und freue mich schon auf das nächste Kapitel. Du hoffentlich auch. ^^ Er wird zumindest wieder einiges passieren, auch einiges, was eventuell für die meisten unerwartet kommt. Dafür macht es die Sache nur umso spannender.

Bis dahin also mit den besten Empfehlungen.
Cognac


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