Die Wand von Schreibfaehe ================================================================================ Kapitel 1: Erste Begegnung -------------------------- Sie war grau. Die Wand vor der er stand. Wie gebannt schaute er auf sie. So als müsse er nur lange genug auf sie schauen um ihre all ihre Geheimnisse zu entlocken. Doch sie hatte keine Geheimnisse. Dieser Gedanke ließ Hitze in seinen Körper kriechen. Diese verdammten, miesen Verräter! Seine Hände ballte sich vor Wut zu Fäusten. Hier waren keine Aufständischen. Hier waren keine Flüchtlinge. Nur eine einsame, kleine, versteckte, leere, graue Gasse mit einer großen, grauen Wand am Ende. Er biss fest die Zähne aufeinander. So fest er konnte, schlug er auf die Wand mit einer Faust. Diese Magierbrut! Sie hatten es doch gewusst! Sie hatten ihn wissend in eine Sackgasse geführt. Wahrscheinlich war diese Erzählung über ein Treffen von rebellischen Zauberern nur eine Lüge gewesen. Eine Lüge um ihn in diese Sackgasse zu führen, um ihm einen Streich zu spielen. Ihm, Draco Malfoy. Bestimmt war es für sie ganz lustig, den Erbe Malfoys in die Irre zu führen. Schließlich war er unwichtig. Er war ja nur ein Malfoy. Und die Malfoys, einst eine der einflussreichsten und reichsten Zauberfamilien, waren nun das komplette Gegenteil. Es hatte alles mit diesem fünften Schuljahr angefangen, als sein Vater im Zauberministerium versagt hatte. Und dann hatte er versagt. Und dann kam der Krieg. Der Krieg in dem dieser verdammte Potter einfach gestorben war. Mitten im Kampf. Draco hatte den weißen Leichnam mit den schwarzen, verstrubbelten Haaren immer noch vor Augen. Auch wenn er auf der richtigen Seite gewesen war. Auf der Seite der vollblütigen, der Richtigen. Für einen Augenblick hatte er gehofft... Nein. Er war froh, dass Potter tot war. Komplett aus seinem Leben verschwunden. Nie wieder würde er diese wütenden, grünen Augen funkeln sehen. Oder diese dämliche Narbe, wegen der er viel Aufmerksamkeit bekam. Potter war tot, aber so war auch sein eigenes Ansehen tot. Nachdem Lord Voldemort Hogwarts vernichtet hatte und die Zauberwelt unter seine Gewalt gebracht hatte, war das Ansehen des Namens "Malfoys" nicht mehr vorhanden gewesen. Die Malfoys gehörten nicht mehr in den engen Kreis von Lord Voldemort. Ihr Reichtum hatte sich der wehrte Lord an sich gerissen. Als Entschädigung für all die Versäumnisse die die Malfoys ihm gebracht hatten. Auch das Anwesen gehörte nun einer anderen Familie von Todessern. Es hieß Wilkes lebe dort mit seiner Frau und seinen Kindern. Es war Malfoy aber egal. Irgendwann würde er sicher ein neues, besseres bekommen... Er nahm die Faust von der Wand. Mit einem verzweifelten Blick sah er den Steinchen zu, wie sie sich von der Wand lösten. Ja, ein besseres Anwesen... doch seine Eltern würde er nie wieder sehen. Voldemort hatte seinen Vater geschickt um rebellische Zauberer umzubringen. So war der Lord ein paar rebellische Zauberer los geworden. Vorher aber hatte er zugelassen, dass sein Vater durch die Hand der Rebellen starb. "Dein Vater ist mit Würde gestorben.", hatte der Lord ihm damals gesagt. Vor den Todessern hat er seinen Tod gerühmt als großes Opfer für eine bessere Welt. Doch Draco wusste, dass sein Vater nur eine Vorzeigebeispiel gewesen war. Eine Warnung für jeden, der in den Augen des Lords versagte. Es war an diesem Tag, als seine Mutter beschloss mit ihm das Anwesen zu verlassen. Und als er an der Reihe gewesen war, den Köder zu spielen, hatte sie sich an seiner Stelle geopfert. Kurzum: Er hatte keine Familie mehr. Er war allein. Seine Augen wurden feucht, doch er blinzelte die Tränen weg. Wahrscheinlich saßen irgendwo in der Nähe seine Peiniger und lachten sich gerade ins Fäustchen während er hier vor dieser dummen, grauen Wand stand. Was machte er überhaupt noch hier? Er sollte schauen, dass er wieder in den engen Kreis kam. Den Namen Malfoy wieder zu Ruhm und Ehre verhelfen. Er war sich sicher, das wäre der Wunsch seines Vaters. So gleichgültig wie er konnte, sagt er mit geradem Rücken und zur Wand schauend: "Hmpf, dummer Jungenstreich." "Malfoy?" Ein eiskalter Schauer lief ihm über den Rücken. Das konnte nicht sein! Diese Stimme... "Granger?", fragte er überrascht und geschockt zu gleich. War doch etwas dran gewesen, an dem heimlichen, rebellischen Treffen? Nein, das konnte nicht sein. Selbst dieses Schlammblut wäre nicht so dumm ihn auf sich Aufmerksam zu machen. Schließlich wusste sie, auf wessen Seite er stand. Selbst wenn Potter ihn und Goyle aus dem Raum der Wünsche gerettet hatte... "Huh, ich hätte nicht gedacht, dass ich deine Stimme hören würde in diesen Zeiten.", kam es von der anderen Seite der Wand. "Wer auch immer Grangers Stimme imitiert, kann es jetzt lassen. Ich gehe.", verkündete er. Es war ihm auch egal, wer ihm den Streich spielte. Er hatte wichtigeres zu tun. "Also ob jemand intelligent genug wäre, mich nachzuahmen.", gab die Stimme zurück. Draco hob eine Augenbraue und drehte sich um zu gehen. "Du glaubst nicht, dass ich es bin, hm?" "Ich glaube nicht, dass ein Schlammblut mit einem echten Zauberer reden würde ohne ihn vorher hinterrücks zu ermorden." "Also bist du kein echter Zauberer.", stellte die Stimme ernüchternd fest. "Halte deine Zunge im Zaun sonst..." "Was? Kommst du ins Schlammblüter-Gefängnis und zeigst mir was für ein echter Zauberer du bist? An was für eine Fluch hast du gedacht? Ganzkörperklemme? Oder vielleicht doch etwas härteres wie Crucios? " Draco erwiderte nichts sondern wandte sich schon zum gehen, als der nächste Satz ihn wieder zum Stehen brachte. "Ganz wie die Tante mit einem netten Tattoo." "Hüte deine Zunge, Granger.", zischte er. Seine Zauberhand zitterte. "Was? Macht es dich nicht..." "Ich sagte: Halt die Schnauze!", wobei er jedes einzelne Wort betonte. Und ging schließlich schnellen Schrittes aus der Gasse. Er konnte Schlammblüter noch nie leiden. Granger ganz besonders nicht. Kapitel 2: Zweite Begegnung --------------------------- Und doch starrte er am nächsten Tag wieder auf diese graue Wand. Was machte er hier? Es war sicher nur ein Streich gewesen. Er atmete tief Luft ein. "Jemand da?" "Schön dich wieder zu hören, Malfoy.", klang es von der anderen Seite der Wand. Er holte nochmals tief Luft. "Also gut. Wenn du Granger bist, sag mir, wann ich dich das erste mal Schlammblut nannte." Auf der anderen Seite hörte man ein genervtes Stöhnen. "Eine bessere Frage ist dir wohl nicht eingefallen, was?", fragte sie. Seine Augen wurden zu Schlitzen. "Wer auch immer hinter diesem..." "Zweites Schuljahr. Es war an dem Tag an dem du zum ersten Mal als Sucher für die Slytherin Qudditchmannschaft trainiert hast. Genauer gesagt vor diesem besagten Training. Dabei..." "Schon gut, Granger. Zweites Schuljahr hätte mir durchaus gereicht." Also war es tatsächlich Hermione Granger, die auf der anderen Seite der Wand stand. Die Hexe, die als beste Schülerin seines Jahrgangs galt. Dieses kleine, besserwisserische Schlammblut. Außer vielleicht jemand hatte sich die Mühe gemacht und ihre Gedanken zu lesen um ihm diesen Streich zu spielen. Vielleicht nutzte Lord Voldemort diesen kleinen Streich aus um ihn zu testen. Um seine Treue zu hinterfragen. Aber wieso sollte er jemanden, der so tief gefallen war, hinterher spionieren? Aktuelle Geheimnisse des dunklen Lords waren ihm schließlich unbekannt. Er war nur noch jemand, der Befehle entgegenahm von seinen Vorgesetzten. Jemand, den die anderen Zauberer herumschuppsen konnten. Er biss sich auf die Unterlippe. Wieso war er wieder hier? "Solltest du nicht in Azkaban sein?", fragte er misstrauisch. "Ich bin eine Gefangene. Woher soll ich wissen, wo ich sein soll?", fragte sie genervt. "Bestimmt nicht draußen." "Man hat mir meinen Zauberstab weggenommen, Schlauberger. Man sagt echte Zauberer wären schlau. Anscheinend bist du da die Ausnahme, wenn eine Schlammblut wie ich dir alles erklären muss." "Natürlich wusste ich das.", sagte er schnell hochmütig. "Natürlich.", kam es mit einem ironischen Unterton zurück. Würde der dunkle Lord Granger so respektlos zu ihm sprechen lassen? Würde er nicht eher versuchen ihm zu schmeicheln? Versuchen ihn in Sicherheit zu wiegen, ihn im Glauben lassen, die rebellischen Zauberer würden ihn aufnehmen? Vielleicht war dies nur der Anfang und... "Eins verstehe ich jedoch nicht.", kam es wieder von der anderen Seite. "Was macht ein Malfoy in der Nähe eines Gefängnisses? Noch dazu ist dies das zweite Mal, dass du hier antanzt.", sagte die weibliche Stimme nachdenklich. Er runzelte die Stirn. "Müsstest du nicht bei deinem Lord sein?" "Das geht dich nichts an Granger", knurrte er. Würde Lord Voldemort ihn hiermit wirklich testen, so würde er dem dunklen Lord keinen Grund geben ihn los zu werden. Nein, er war ein Überlebenskünstler. Ein wahrer Zauberer. "Oh. Haben du und der dunkle Lord euch etwa gestritten?" "Ich wiederhole mich nur ungern." "Verstehe. Du stehst also nur zum Spaß vor einer Wand eines Gefängnisses." "So wie du.", sagte er mit Triumph in der Stimme. Er war nicht der einzige, der vor dieser Wand stand. Ein trockenes Lachen erschallte aus der anderen Seite. "Denkst du, ich stehe hier den ganzen Tag und warte, dass jemand vorbeikommt?", fragte sie. Seine Augen weiteten sich. Wartete sie vielleicht darauf, dass... Ein Klirren durchbrach seine Gedanken. "Ich bin nicht freiwillig hier. Sie haben mich hier schön zusammengeschnürt." Oh. "Und dabei das wichtigste vergessen.", erwiderte er trocken. Den Mund hätten sie ihr auch gleich zuhexen sollen. Sie lachte. "Ja, das wundert mich auch. Aber wer weiß, vielleicht nutzen sie mich als Köder für die Rebellen. Nützt aber wohl nichts. Außer du hast jetzt plötzlich die Seiten gewechselt?", kam es neckend. "Nein.", kam es wie aus der Pistole geschossen. "Du hast dein Ansehen verloren, dein Reichtum, deine Familie und trotzdem..." "Woher weißt du davon?", zischte er und starrte erschrocken und wütend die Wand an. Woher wusste dieses Schlammblut von dem Fall seiner Familie? Er hatte es ihr doch gar nicht gesagt. "Also stimmen die Gerüchte.", stellte die Stimme nüchtern fest. Dieses dumme kleine Schlammblut... "Das geht dich nichts an.", zischte er wieder. "Und trotzdem bist du immer noch auf deren Seite.", stellte sie fest. "Ich bin ein reiner Zauberer. Du bist nur ein kleines Schlammblut. Dein Blut ist unrein. Du besitzt eine Magie, der du nicht würdig bist und das weißt du." Sie antwortete nicht. Er lächelte überlegen die Wand an. Er hatte recht. Und sie wusste es. Schlammblüter waren nichts anderes als Muggle, die zwar zaubern konnten, aber diese Macht nicht zu würdigen wussten. Sie waren wie Schimpansen, die zwar einen Daumen besaßen, aber nicht mit diesem richtig umgehen konnten. Kein Wunder. Ihre Wurzeln hatten nichts magisches an sich. Sie stammten schließlich von Muggle. Von diesen niedrigen Geschöpfen, welche dauernd seltsame Maschinen basteln mussten ohne die sie nicht überleben konnten. Maschinen die stanken und Platz nahmen. Magie war dagegen so elegant. Man brauchte nur einen Zauberstab und schon waren sämtliche Probleme gelöst. Es musste einen Grund geben, warum diese Macht nur an bestimmte Menschen mit dem entsprechenden Stammbaum weitergegeben wurden. Warum Schlammblüter diese Macht ebenfalls besaßen lag doch auf der Hand: ein furchtbarer Fehler der Natur. Ein Fehler, welcher die echten Zauberer ausmerzen mussten. Denn anders wie Schimpansen waren auch Schlammblüter Menschen. Menschen, die der eigentliche Grund für das Fallen seiner Familie waren. "Und doch kann ich so manchen Zauber besser wirken lassen als du." "Wenn du meinst, Granger." "Ich war Klassenbeste." "Du bist ein besserwisserisches Weib mit dem die Lehrer Mitleid hatten.", erklärte er Augen rollend. Ja, sie konnte gute auswendig lernen, aber was tat das zur Sache? "Ich habe dich überlistet." "Was?", fragte er verdutzt. "Im zweiten Schuljahr habe ich durch den Vielsaft-Trank Harry und Ron in Greg und Goyle verwandelt.", sagte sie stolz. So eine kleine dreiste Lügnerin! Sollte sie ihm nicht mehr Respekt zollen, jetzt da sie da drinnen war und er hier draußen? "Sei vorsichtig mit dem was du sagst, Granger. Du bist doch so klug und weißt: Ich kann jeder Zeit reinkommen und dir noch ein hübsches Merkmal verpassen. Vielleicht auf deiner Stirn damit es jeder sehen kann.", drohte er. Woher nahm sie nur diese Sicherheit mit ihm so zu reden? Schließlich war sie nur ein Schlammblut. Sie hatte kein Recht ihn überhaupt anzusprechen. Er war auf der Seite der Gewinner! Sie auf der Seite der Verlierer. Sie war Teil der Schuld, dass die Malfoys gefallen waren. Wenn es diese Schlammblüter nicht gäbe... Wieder ballt er seine Hände zu Fäusten und die altbekannte Wut stieg langsam in seinen Kopf. Die Malfoys waren gefallen, aber er war immer noch ein Gewinner. So ein kleines, widerwärtiges Schlammblut hatte kein Recht ihn überhaupt anzusprechen. Der jetzige Zustand der Zauberwelt war doch deren Schuld! "Dann komm. Ich habe keine Angst vor dir Malfoy. Zu verlieren habe ich nichts mehr." Der letzte Satz hatte sich nicht verzweifelt angehört. Eher bitter und leer. So wie er. Es grauste ihm. Es grauste ihm, dass dieses Schlammblut sich so fühlte wie er. Obwohl er der Gewinner war. Sie hatte verloren. Er hatte gewonnen. Er sollte sich glücklich fühlen, überlegen. Sie war da drinnen, er hier draußen. Sie war eingesperrt und er war frei. Sie war nur noch Vergangenheit und er ... Plötzlich lächelte er. Ja, die Zukunft stand ihm offen. "Lebwohl, Granger", flüsterte er und drehte sich um. "Das habe ich nicht verstanden. Hast du etwas gesagt?" Ohne ihrer Stimme weiter zu würdigen, ging er davon. Er war frei. Kapitel 3: Dritte Begegnung --------------------------- Mit einem Hochgefühl stand er vor der Wand. Seine blauen Augen starrten siegreich auf die grauen Steine vor ihm. Er hatte es endlich geschafft. "Hey Granger: höre und fürchte dich: Die Malfoys werden bald wieder als ehrenvolle Zauberfamilie bekannt sein." Ja, er war wieder im Spiel. Oder war dabei wieder in der Hauptliga zu spielen. Zumindest hatte er Kontakt mit den Carrows. Und diese waren, wie jeder wusste, im inneren Kreis des dunklen Lords. Zwar hatten sie ihn erst mit Skepsis aufgenommen. Doch einpaar tote Schlammblüter später war er ein willkommener Gast, wollte er meinen. Gut, er war selbst damit noch nicht im inneren Kreis des dunklen Lords. Doch was noch nicht war, konnte noch werden. "Gut für dich, Malfoy.", kam es spitz zurück. Es war nur natürlich, dass sie so reagierte. Sie musste enttäuscht sein darüber, dass ihr ehemaliger Kontrahent nun auf dem Weg war jemand Angesehenes, jemand Bedeutendes zu werden. Während sie, die doch immer die Klassenbeste, die begabte Hexe, zu etwas Bedeutendem bestimmt, nun gefesselt in einem Gefängnis saß. Was für eine Enttäuschung musste das für sie sein. Aber was anderes konnte man von einem Schlammblut auch erwarten? Sie waren kriminell veranlagt. Hatte sie nicht selbst gesagt, dass sie den Vielsaft-Trank gebraut hatte, der in Hogwarts verboten war?[1] Und gab es nicht diese Gerüchte, dass Granger und ihre Freunde in Gringotts eingebrochen waren und Dinge aus einer Zelle entwendet hatten? All dies zeigte doch, zu was Schlammblüter fähig waren. Selbst wenn diese Schlammblüter intelligent und begabt waren, so schreckten sie doch vor nichts zurück um ihre Ziele zu erreichen. Dies machte sie sehr gefährlich und unberechenbar. "Und dafür brauchte ich keine Bank auszurauben." "Nur Schlammblüter umzubringen, richtig?", kam es zurück. "Ihr seid eine Gefahr für die Zauberwelt. Ihr infiltriert eine Welt, die nicht die eure ist." "Und wie sind wir eine Gefahr für euch? Erläutere es doch bitte.", kam es bitter zurück. "Gerne doch.", sagte Draco selbstbewusst. "Die Zauberwelt ist per se nicht groß. Es gibt nur wenige Zauberer. Wenn ihr Schlammblüter jetzt auch noch von außen kommt, dann nehmt ihr Arbeitsplätze weg, die rechtmäßigen Zauberern gehören. Außerdem bringt ihr mehr von diesen Maschinen mit, welche die Muggle erstellen. Diese Maschinen sind jedoch nur erschaffen zu zerstören. Sie sind lebensgefährlich. Einer dieser "Stromschläge" kann einen Menschen in Sekunden töten!" "Ist dir schon einmal eingefallen, dass die von dir genannten "Schlammblüter" auch Arbeitsplätze schaffen könnten, da sie selbst Geschäfte öffnen könnten? Und wenn es mehr "Schlammblüter" gibt, gibt es auch mehr Zauberer. Im Endeffekt sind "Schlammblüter" auch nichts anderes." "Falsch!", unterbrach Draco sie zischend. "Ihr Schlammblüter seid nicht wie wir aufgezogen worden. Ihr lernt die Magie erst später kennen und seid mehr von euren Maschinen, von diesem Muggleleben geprägt. Ihr bring ihre gefährlichen Ideen zu uns. Ideen, die unsereins hat einmal brennen lassen! Allein die Idee wir Zauberer würden es nur auf das Leben der Muggle absehen ist einfach nur absurd." "Die Verbrennung von Zauberern und Hexen ist schon lange vorbei! Und Maschinen sind nicht nur schlecht. So wie du es sagst, könnte ich genauso argumentieren, dass es auch nur einen Zauber braucht um jemanden umzubringen." "Dann hast du mein Argument nicht verstanden. Alle Maschinen brauchen Strom- somit sind sie alle potenziell gefährlich.", hielt Draco dagegen. "Und alle unsere Zauber brauchen Stäbe. Mit diesen kann jederzeit eine Person erstochen werden.", gab Hermione wieder zurück. "Aber es ist unwahrscheinlicher, dass jemand durch einen Zauberstab erstochen wird, meinst du nicht auch?", frage Draco mit etwas Hohn in seiner Stimme. "Mit den Vorsichtsmaßnahmen um die Maschinen an den Strom zu schließen ist die Wahrscheinlichkeit ebenfalls gering. Ob sie geringer als von einem Stab erstochen zu werden, weiß ich nicht.", erklärte Hermione Granger mit sachlicher Stimme. "Natürlich, jetzt "weißt" du es nicht. Ein schönes Argument um zu verheimlichen, wie gefährlich diese Dinger sind, aber ich werde mich nicht davon beirren lassen. Ich werde die Zauberer davor schützen und wenn ich dafür über Leichen gehen muss!" Den letzten Satz sagte er mit größter Überzeugung. "Gut, sagen wir, dass die Wahrscheinlichkeit geringer ist von einem Zauberstab erstochen zu werden. Doch was ist mit unwillkürlichen Spontanzaubern? Sind diese nicht ebenfalls gefährlich? Schließlich sind die nicht vorhersehbar. Spontan könnte ein Zaubererkind jemanden in einen Sumpf zaubern und wenn dieser keinen Zauberstab dabei hat, dann könnte er sterben. Wer ist also wirklich gefährlich? Die Maschine, bei denen Vorsichtmaßnahmen vorgenommen werden können oder der Zauberer der spontan zaubert?" Draco biss feste die Zähne zusammen. Er wusste, sie hatte einen Punkt. "Spontanzauber sind bestimmt nicht stark genug. Dafür ist die Magie in Kinder noch zu schwach.", erklärte er, wusste im selben Moment jedoch, dass die Argumentation nicht gut war. Spontanzauber waren nicht zur genüge untersucht worden. "Bist du dir GANZ sicher? Ich empfehle dir den Fall von Ariana Dumbledore anzuschauen." Er verdrehte die Augen. Es war doch klar gewesen, dass Hermione Granger ein Beispiel parat hatte. Bestimmt hatte sich in diesem Fall jemand den Arm gebrochen oder etwas ähnliches. Sicherlich nur ein Unfall nicht direkt zurückzuführen von einem Spontanzauber. Typisch Schlammblüter. Sie wussten von nichts und würden auch nichtwissend sterben. Für einen kurzen Moment sah er vor sich zwei braune Augen, die zurückschauten. Erschrocken machte er einen Schritt zurück und stolperte fast. Die Augen waren verschwunden. Nur noch die Wand befand sich vor ihm. "Was... was hast du getan?", fragte er misstrauisch. "Ich habe dir nur einen Rat gegeben. Warum? Was ist etwas passiert?", fragte Grangers Stimme überrascht. "Aber du hast doch gerade... ", fing er an, während er in seinem Kopf nach einem Zauber suchte, den Granger hätte benutzen können um ihn durch die Wand zu sehen. "...gesprochen.", beende Grangers Stimme seinen Satz. "Was soll ich sonst tun? Ich BIN fesselt, schon vergessen?" Natürlich. Granger hatte keinen Zauberstab. Es war unmöglich, dass er diese Augen gesehen haben konnte. "Ist etwas passiert Malfoy?", fragte Granger nun. Hörte er da etwas Sorge in ihrer Stimme? "Du hast einfach keine Ahnung Granger." Mit diesen Worte wandte sich Draco Malfoy von der Wand ab und ging aus der Gasse. "Schon gehört, Nott?", frage Jugson lächelnd, während er in die Küche hinein spazierte. Theodore Nott saß auf einem Stuhl. In seinen Händen hielt er eine geöffnete Zeitung deren Inhalt er durchforstete. "Von was?", fragte er ohne von der Zeitung aufzublicken. Jugson nahm sich gut gelaunt eine Tasse und füllte diesem mit dem bereist abgebrühten Kabe[2]. Das Getränk, ursprünglich erstellt durch Kobolde und welches einen Zauberer Nächte durcharbeiten lassen konnte ohne Pause, floss angenehm warm seine Kehle hinunter. Natürlich wurde dieser Kabe durch Zauberer erstellt. Kobolde mochten dieses Gebräu erfunden haben, doch es waren die Zauberer die es verfeinert hatten und ihm einen besonderen Geschmack gegeben hatten. Abgesehen davon, dass das Getränk der Kobolde jedes andere Wesen durch einen Schluck umbringen konnte. Er hatte von einem Zauberer gehört, dessen Herz sofort zersprungen sein soll. Er erschauderte kurz bei diesem Gedanken und nahm einen Schluck. Dann wandte er sich wieder Nott zu um seine Frage zu beantworten. "Von Malfoy. Gerüchten zufolge soll er wieder versuchen das Treppchen der Ehre hochzuklettern." Nott schaute über seine Zeitung zu Jugson. "Ist das so?" Angetrieben durch die Nachfrage seines sonst so ruhigen und stillen Kompagnons, erzählt er weiter: "Oh ja. Seine Vorgesetzten waren überrascht, als er plötzlich Eigeninitiative gegriffen hat und eigenhändig einem Schlammblüter den Gar ausgemacht hat. Außerdem ist er auf die Carrows zugegangen und hat unter deren Anleitung ebenfalls einpaar Schlammblüter aus dem Weg geschafft. Ich wette, es fehlt nicht mehr viel und Bellatrix wird ihren Neffen mit offenen Armen in den inneren Kreis des dunklen Lords begrüßen." Nott rollte die Augen und berichtigte den Sitz seiner Brille auf seiner Nase. "Das überrascht mich nicht. Es war abzusehen, dass Draco Malfoy bald wieder versuchen würde, sein Ansehen zu verbessern. Er ist schließlich der Sohn von Lucius Malfoy." Das ihm das wahrscheinlich nicht gelingen würde, verschwieg Theodore. Er war sich sicher, dass die Carrows so viel wie möglich aus dem jungen Malfoy herausnehmen würden um ihre Drecksarbeit zu erledigen und ihn zu ihrem Vergnügen tanzen zu lassen. Dies zeigte die verzweifelte Lage von Draco Malfoy. Er müsste schon etwas außerordentliches vollbringen um die Aufmerksamkeit ihres dunklen Lords auf sich zu richten. Doch in diesen Zeiten war dies schwierig. So weit er wusste, gab es keine Möglichkeiten mehr irgendwelche große Heldentaten zu vollbringen. Nach dem Fall von Harry Potter und des ehemaligen Hogwarts, war nicht mehr viel von dem Widerstand übriggeblieben. Der Orden des Phönix war mit Hogwarts fast beerdigt worden. Fast alle Mitglieder, welche noch übrig geblieben waren von dem Orden, waren rasch ausfindig und aus dem Weg geräumt worden. Alle, außer Ron Weasley. Dieser hatte es tatsächlich verstanden sich so geschickt zu verstecken, dass niemand ihm bisher auf die Spur gekommen war. Ein Wiesel durch und durch. Außerdem ein unangenehmer Stachel im Fleisch des dunklen Lords. Theodore selbst war froh darüber. Wenigstens blieb noch eine Herausforderung in diesem sonst so trostlosen Leben. Geld und Macht waren nun mal nicht die einzigen Vergnügen im Leben. Das gerade Draco Malfoy ihn finden würde, glaubte Theodore kaum. Das war keine Aufgabe für den Erben der Malfoys. Doch wenn er es recht bedachte würde Malfoy vielleicht verzweifelt genug sein um es dennoch zu versuchen und mehr Glück als Verstand haben bei seiner Suche. Theodore faltete die Zeitung zusammen. Es war Zeit für eine Wieseljagd. Kapitel 4: Vierte Begegnung --------------------------- Er war wieder eine Stufe hoch geklettert. In Dauerschleife durchspielte er die Worte des dunklen Lord in seinem Kopf. "Sehr gut Malfoy. Ich wusste, du bist ein Zauberer mit großem Potenzial." Ein Lob von dem dunklen Lord! Er war überzeugt: Nicht mehr lange und er würde sich in dem engen Kreis des Lords bewegen. Für die Carrows absolvierte er schließlich mehr Aufgaben und auch wichtige, wie sie ihm wiederholend zusicherten. Die anderen Zauberer zollten ihm den für einen Malfoy gebürtigen Respekt. Er war nicht mehr ein Zauberer von vielen. Er war der Zauberer, der den Namen Malfoy eine Größe verschaffen würde, die die vorherige deutlich übertreffen würde. Jeder Zauberer würde den Namen Malfoy mit Ehrfurcht aussprechen. Ja er würde sicher sehr bald in einem Zug mit dem des Lords genannt werden. Davon war Draco überzeugt. "Hey Granger: ich bin ein ehrenhafter Zauberer.", sagte er triumphierend. Stille. Die erwartete Stimme antwortete ihm nicht. "Du musst nicht beleidigt sein, dass ich es zu etwas bringe während du auf der anderen Seite verrottest.", sagte er. "Wer weiß? Vielleicht hast du das Glück im nächsten Leben ein richtiger Zauberer oder eine richtige Hexe zu sein und..." Weiter kam er nicht. Plötzlich sahen ihn brauen Augen an aus der grauen Wand. Er stockte. Ein Wimmern war in der Gasse zu hören. Um ihn herum wurde es eiskalt. War das Wetter vor einpaar Momenten noch angenehm gewesen, so fröstelte es ihm nun. Als wären von einer Sekunde auf die andere 10 Grad gefallen. Er schluckte, doch seine Kehle fühlte sich wie ausgetrocknet an. Nervös fuhr er sich mit seinen feuchten Händen durch das blonde Haar. "Granger... was für Tricks wendest du an?", fragte er stockend. "Malfoy? Was meinst du?", fragte die Stimme von Granger verwirrt. Die Augen waren so schnell verschwunden wie sie aufgetaucht waren genauso wie das Wimmern. Er atmete ein. Und wieder aus. Langsam beruhigte sich sein Herzschlag und die Wärme kam langsam wieder zurück. Doch eine bestimmte Fülle an Angespanntheit blieb zurück. Ob bereit zur Flucht oder zum Angriff, das wusste er selbst nicht. "Die Augen..." "Welche Augen? Du ergibst keinen Sinn. Ich sitze hinter einer Mauer falls du dich erinnerst..." Er starrte wütend die Wand an. "Glaubst du, du kannst mich verarschen? Du bist die einzige Person außer mir, die..." "Bist du dir da sicher?", fragte die Stimme alarmierend. Er stockte. Sie hatte Recht, er ging davon aus, dass sie die einzigen waren, aber was wenn... was wenn jemand anderes hier war, der die Gespräche belauschte? Hatte er wirklich überall nachgeschaut? Konnte er sich sicher sein, dass ihn niemand bisher hierher gefolgt war? Verunsichert blickte er sich um. Sein Atem hatte sich nochmals verschnellert. In der Gasse herrschte die reinste Stille. Keine auffällige Bewegung war zu sehen, nichts was ihn misstrauisch machen würde. Und trotzdem wusste er, dass dies nichts zu heißen hatte. Es gab Zauberer, die mit ihrer Umgebung eins werden konnten. Er leckte sich über die Lippen und schaute sich angestrengt um. Als er mit seiner Sicht allein nichts ausfindig machen konnte, versuchte er seine anderen Sinne zu nutzen. So gut er konnte versuchte er seinen Atem zu verlangsamen und schloss die Augen in der Hoffnung das Unsichtbare sichtbar zu machen. Doch es halft nichts- seine anderen Sinne konnten ebenfalls nichts erkennen. Er runzelte die Stirn. Hatte er es sich eingebildet? Sollte er hier bleiben? Sollte er gehen? "Geh.", kam es von der andern Seite der Wand. Und er tat wie ihm geheißen. Granger hatte Recht. Die Gasse war nicht vollkommen sicher. Schon konnte er den Ausgang aus der Gasse sehen, als er nochmals diese braunen Augen sah. Er vernahm ein Wimmern und er ward nicht mehr in der Gasse. Es war als wäre er direkt von der Gasse in einen anderen Raum gegangen. Oder war er je in dieser Gasse gewesen? Zeit um sich über diese Frage zu beschäftigen hatte er nicht. Der Raum in dem er sich nun befand war fast komplett in Dunkelheit eingehüllt. Nur in der Mitte des Raumes war Licht. Eine Glühbirne hing nackt an einem Kabel von der Decke herunter. Unter ihr lag ein Haufen von zum Teil kaputter Kleidung, welcher sich in einem bestimmten Rhythmus hob und sank. Es war die Atmung des Wesens, welches sich in diesem Kleiderhaufen befand. Er wusste es. Schließlich kannte er diese Szene. Es war kein anderes Wesen als eine junge Schlammblüterin- ein Kind wirklich. Er wusste, dass ihr Körper vor Schmerzen verkrümmt war. Unter ihrer zum Teil zerrissenen Kleidung, starrten ihn angsterfüllte braune Augen stumm an. Ein kalter Schauer lief über seinen Rücken. Er befand sich im Haus der Carrows, genauer gesagt in deren Keller. Wie könnte er das je vergessen? Der Ort dieses furchtbaren Verbrechens. Neuer kalter Schweiß brach aus ihm aus. Sie war nicht die erste gewesen, die er hatte umbringen müssen. Aber sie war die erste, die nicht gefleht hatte. Die erste, die nicht einmal geschrien hatte als die Carrows sie gefoltert hatten. Er wusste das. Er hatte zusehen müssen. Wie sie gewimmert hatte, lauter als jetzt. Wie sie sich immer viele Male auf die Seite geworfen hatte, wie ein Fisch außerhalb des Wasser im Prozess des Erstickens. Die braunen Augen hatten sich abwechselnd auf wilde Weise geöffnet und geschlossen. Als könnten sie sich nicht entscheiden, was den Schmerz mehr lindern konnte: Die Realität zu konfrontieren oder in die ewige Dunkelheit zu blicken. Ihre Hände hatte sie dabei zu kleine Fäusten geballt. Aus ihnen tropfte noch immer Blut, verursacht durch ihre eigenen Nägel beim Versuch ihren Schmerzen hinzugefügt durch Flüche wie Cruciatus zu entfliehen. Doch vor den Flüchen der Carrows gab es kein Entkommen. Unbarmherzig hatten sich die beiden Geschwister über das Mädchen hergemacht. Wie Geier hatten sie sich auf ihre Beute gestürzt und so viel an dem Fleisch gezerrt und zerrüttet bis das Mädchen keinen Laut mehr von sich gegeben hatte. Er hatte in diesem Moment aufgeatmet, gedacht, es wäre vorbei. Dieser Moment war schnell vorbei- sie hatte keine Kraft mehr gehabt um weitere Schmerzenslaute von sich zu geben. Alecto hatte ihren Atem überprüft. Enttäuscht atmete er aus. Die gleiche Hexe befahl ihm, das ganze zu Ende zu bringen. Der Spaß war für sie vorbei. Ohne weiteres war sie aus dem Raum gegangen. Die kurze Verschnaufpause nutzte das Mädchen um sich noch kleiner vor seinen Augen zu machen. Ihr Gesicht versteckte sie hinter ihren mit Wunden benetzten Armen. Trotzdem hatte er ihre braunen Augen durch ihre Arme hindurch vernehmen können. Die Sprache der Angst und Verzweiflung waren aus ihren Augen herauszulesen. Ihr Körper war weiterhin gekrümmt beim Versuch der neuen Quelle ihrer Misere zu entkommen. Ihm. Es war an ihm das zu vollenden, was andere angefangen hatten. Er wusste was als nächstes passieren würde. Etwas in ihm schrie, es nicht zu tun,es flehte ihn an nicht die Hand zu heben, nicht diese verfluchten Worte auszusprechen. Er sah, mehr als dass er fühlte, wie er seine rechte Hand hob. Es war als würde nicht er die Bewegung ausführen, sondern als befände er sich unter dem Imperiusfluch. Doch in seinem Kopf herrschte eine gähnende Leere. Es war niemand in seinem Kopf außer ihm. Er war allein als er flüsterte: "Avada Kedavra." Ihr Körper sackte beim Kontakt des grünen Licht komplett zusammen. Er lag auf dem kalten Bogen, völlig entspannt. Als würde sie ruhen. Er wusste nicht warum- der Zauber war schließlich perfekt. Ohne Fehler tötete er jeden von einer Sekunde auf die andere. Es reichten nur einpaar Worte und das Leben verwehte wie ein Windhauch aus dem Körper. Und trotzdem wollte er sich vergewissern ob sie tot war. Wollte sich vergewissern, dass der Fluch erfolgreich gewesen war. So ging er hin, kniete sich nieder und drehte sie um. Ihre Augen, vor einigen Momenten noch ängstlich blickend, waren weit aufgerissen. Sie sahen ihn nicht mehr. Stattdessen schauten sie durch ihn hindurch. Diese Augen sahen in eine Welt, die ihm noch unbekannt war. Eine Welt die kein Lebender je sehen würde. Es ängstigte ihn. Mit zittriger Hand versuchte er ihre Lieder zu schließen, doch zu seiner Überraschung hielten die seinen Fingern stand. Es schien als sträubten sich diese Augen seinen Tag ungesehen zu machen. Er fluchte leise und drückte fester. Endlich schlossen sich die Lieder und er ließ sich erschöpft auf den Boden fallen. Plötzlich brannten seine Augen. Er biss sich auf die Lippen. Es war nötig gewesen. Sie hatte nicht in die Zauberwelt gehört. Diese Macht war ihrer nicht würdig gewesen. Sie würde sonst die Zauberwelt, seine Welt, in Gefahr bringen. Das konnte er nicht zulassen. Er musste die Zauberwelt beschützen, er musste seine Familie beschützen... Ob sie wohl auch eine Familie gehabt hatte? Er sah zu dem kleinen, gefallenen Körper. "Oh, weint etwa der kleine Draco?", fragte eine Stimme höhnend an der Tür. Er sah hinüber und erblickte Amycus an der Tür lehnend. Der Zauberer schien sich zu amüsieren und plötzlich spürte er, dass seine Wangen feucht geworden waren. "Keine Angst, das Miststück wird niemand vermissen. Sie hatte keine Familie.... wusste noch nicht mal, dass sie zaubern konnte. Dummes Ding. Du hast sie erlöst!", sagte Amycus mit zwinkerndem Auge. Er wollte sich zu einem Lächeln zwingen jedoch konnte er es nicht. Er hatte ein komplett wehrloses Mädchen getötet und sie hatte noch nicht einmal gewusst warum. Niemand würde sich an sie erinnern... wenn er sterben würde, würde es dann ebenso sein? Würde sich niemand mehr an ihn erinnern? Er schaute Amycus, der immer noch lächelnd an der Tür lehnend stand. Stumm studiert er das Gesicht seines Gegenübers. Die schmalen Lippen wirkten schmaler als sonst, die Backen traten mehr hervor in seinem kantigen Gesicht. Seine Augenbrauen waren hochgezogen und deuteten die Falten auf seiner Stirn an. Selbst von seinem Platz aus konnte Draco Malfoy den Hohn in seinen Augen lesen. Amycus stand, wie Draco selbst eben noch vor dem Mädchen gestanden hatte, in der höheren Position. So wie Draco noch eben in einer machtvolleren Position als die des Mädchens gestanden hatte. Und jetzt war er die gekrümmte Person auf dem Boden. Machtlos. Und in diesem Moment wurde ihm klar: Er würde nie in den engeren Kreis des dunklen Lords gelangen. Er würde sterben, wie das Mädchen vor ihm gestorben war. "Hast du schon gehört? Malfoy soll sich wieder dem dunklen Lord zu Füßen geworfen haben, der Speichellecker.", erzählte Jugson Nott lachend. Theodore Nott zuckte mit den Schultern. Diesmal war er in einem Buch vertieft. "Er ist Lucius Malfoys Sohn.", gab er gelangweilt zurück. "Ja, aber er soll jetzt auch bei anderen Todessern als den Carrows um Aufgaben gebettelt haben." Theodore verdrehte die Augen. Draco Malfoy und betteln... eine Übertreibung sicherlich von denen, die die eins mächtigen gerne am Boden sahen und nachtraten. Nun denn, es konnte ihm egal sein. Malfoy war nie ein Freund gewesen. Das Lachen wich aus Jugsons Gesicht. Nott war ein Spielverderber. Es wunderte ihn nicht, dass er kaum zu gemeinschaftlichen Abenden eingeladen wurde. Er war immer so ernst. Es würde ihn nicht überraschen, wenn der junge Nott zum Lachen in den Keller ging. Aber wenigstens mit dieser Nachricht würde er ihn überraschen... "Und weißt du, was ich noch gehört habe?", fragte er grinsend. Theodore sah ihn gelangweilt an hinter seinem Buch an. "Irgendetwas relevantes?" "Könnte sein.. habe gehört, der junge Malfoy treibt sich hin und wieder in der Nähe des alten Gefängnisses der Schlammblüter rum." Theodore zuckte mit den Schultern. Jugsons Grinsen wurde noch breiter. Endlich wusste er etwas, dass Theodore Nott nicht wusste! "Er wurde mal dahin geschickt um... vermeintliche Rebellen aufzuspüren.", sagte Jugson mit suggerierender Stimme. Theodore runzelte die Stirn. "Und? Malfoy wurden schon öfters solche Aufträge gegeben." Es war kein Geheimnis, dass manche Zauberer es sich zu einem Spaß gemacht hatten, Draco Malfoy auf eine Geisterjagd zu schicken. Eine Konsequenz, die er sich selbst zuzuschreiben hatte. Seitdem Tod seiner Eltern hatte Malfoy jeglichen Kontakt zu den höheren Todessern abgebrochen. Es war als hätte er sich vom Leben des höheren Kreises verabschiedet. Sicher hatte er viel verloren, wie das Herrenhaus seiner Familie. Trotzdem hätte er sich von seinen Eltern distanzieren können und seinen Wert vor dem dunklen Lord zeigen können. Dieser, das wusste jeder, schätzte Fleiß viel mehr als eine betrügerische Blutlinie. Ja, er war so großzügig über die Verwandtschaft von Zauberern hinwegzusehen, die ihn hatte hintergehen wollen und nahm jeden fleißigen, treuen und mutigen Zauberer auf. "Aber wieso sollte er so oft an diesen einen Ort zurückkehren, wenn es da nichts wichtiges gibt?" Jugsons Stimme triefte nun mit Suggestion. Theodore schnaubte verstehend. "Ich weiß nicht, ob diese Gerüchte stimmen und höre sie nun zum ersten Mal. Von einem bin ich aber sicher: Draco Malfoy ist ein Heuchler und scheut vor Betrug nicht zurück." Jugsons Augen blitzten triumphierend. "Aber er ist ein Überlebenskünstler, kein Zauberer, der sein Leben einer verlorenen Sache aufopfern würde. Du unterschätzt das Blute der Malfoys.", sagte Theodore bestimmt. Außerdem war er ein Feigling, wie sich Nott an den Kampf in Hogwarts erinnern konnte. Es war erbärmlich anzusehen gewesen, wie der einst stolze Malfoy jeden Todesser davon überzeugen wollte, dass er selbst einer von ihnen war während dem Kampf und um jeden Schutz gebettelt hatte. Statt selbst gegen dieses Ungeziefer anzukämpfen! Es war gut, dass die Malfoys gefallen waren. Die Welt würde besser werden ohne diese schleimigen Feiglinge. Aus Jugsons Miene war nun endgültige jegliche Freude verflogen. Nott nahm wirklich jeder Sache den Spaß. Kapitel 5: Fünfte Begegnung --------------------------- Er schlug zu. Fest. Wie beim ersten Mal, bröckelten auch diesmal Steine aus der Wand. Wie konnte er... wie konnte das... Nochmals schlug er zu. Wie konnte... sein Ziel war es den Namen Malfoy herzustellen, noch mehr, ihn zu den einflussreichsten Namen zu machen! Hervorzustechen aus der Zauberwelt. Macht und Reichtum zu besitzen. Nicht für ein kleines Schlammblut zu weinen, Mitleid zu haben. Diese beschissenen Gefühle. Hätte er sie doch nicht! Sie brachten ihm rein gar nichts! NICHTS! Zum wiederholten Male schlug er mit voller Kraft zu. Schmerz durchlief seinen rechten Arm. Aufheulend ging er zu Boden. Schweratmend schaute er sich den rechten Handrücken an. Ein kleiner Stein hatte sich in seinen mittleren Finger eingebohrt. Vorsichtig zog er den spitzen Stein aus seinem Fleisch und sofort floss die rote, zähe Flüssigkeit aus seinem Gefängnis. Wütend schaute er auf seine Wunde. Wunden, Schmerzen, Demütigung,... all dies hatte er zu verkraften. Womit hatte er dies alles verdient? Warum ER? Er war kein Scheiß Potter-Heiliger. Er war ein Feigling, ein... Den Gedanken brachte er nicht mehr zu Ende. Schwer atmend lehnte er sich mit dem Rücken gegen die Wand. Die Wunde an seinem Finger brannte leicht. Er würde sich später darum kümmern, später.. Seine Augen füllten sich mit Tränen. "Malfoy?", kam es leise von der anderen Seite. "Sei still.", zischte er. Er hatte wieder versagt! Er war kein Gewinner. Er war ein Versager. Dabei hatte er alles getan, was von ihm verlangst wurde. Er hatte getötet, gefoltert... Sein Blick sank auf seine Hände. Seine Hilfsinstrumente beim Schlachten und Foltern. Er hatte kaltblütig gemordet. Und sein Zauberstab war eine Verlängerung dieser Instrumente gewesen. Mit einer fließenden Bewegung ließ er diesen aus dem rechten Ärmel hervorschnellen. Während er seinen Zauberstab musterte dachte er an diese angsterfüllten, braunen Augen. In seinem inneren Auge nahmen sie einen noch verzweifelteren Ausdruck an. Es war seine Hand gewesen, die die Bewegung ausgeführt hatte. Die diese Augen ins Leere hatte starren lassen. Sein Mund, der diese Worte ausgesprochen hatte. Ein Geschmack der Säure setzte sich in seinem Mund fest. Allein der Gedanke an diese Erinnerung brachte ihm Übelkeit. An die vielen, die anhand seines Zauberstabes gestorben waren. Er hatte einmal gehört, dass ein Teil der Toten des Avada Kedavra Fluches im Zauberstab weiterlebten. Jetzt kam es ihm vor, als wiege sein Zauberstab zehn Tonnen schwerer als vorher. Als würde die Anzahl der von ihm getöteten, gefolterten Menschen seinen Zauberstab um das Vielfache erschweren. "Granger?", fragte er. Seine Stimme hörte sich hohl an. Ganz ohne Inhalt. Es schien bald würde selbst seine Stimme zum Versager werden. "Ja?", kam es vorsichtig zurück. Er schloss die Augen für einen kurzen Moment. Wieder sah er sie vor sich. Das auf dem Boden gekrümmte Mädchen. Allein. Ohne Vergangenheit, ohne Zukunft. Unwissend mit was sie das verdient hatte. Ihr einziger Fehler war gewesen, eine Fähigkeit zu besitzen, die sie nicht einmal kannte. Er schluckte. "Hast du jemals getötet?", fragte er leise. Eine Pause entstand. Über seinem Kopf flog ein Schwarm Vögel. Er schaute zu ihnen hoch und wünschte sich, es ihnen gleichtun zu können. Fortzufliegen. Fort von seinen Taten. Fort von den anderen, die auf ihn herunter schauten. Einfach nur fort. Die Pause erstreckte sich so lange, dass er dachte, sie hätte ihn nicht gehört. Das wäre ihm zuvorkommend. Er bereute diese Frage formuliert zu haben. "Nein. Du?", fragte sie letztendlich. Er lächelte traurig. Natürlich. Granger war eine von den Guten. Sie würde nie töten., nie das Falsche machen. Das taten die Bösen- er. "Ja." Wieder war Stille zu vernehmen. "Wie war es?", fragte sie. "Unecht." Diesmal folgte eine kurze Pause. Er musste sich sammeln. Nochmals kamen die Bilder hoch und zum wiederholten Male musste er daran denken. An das Mädchen, das sich so klein wie möglich gemacht hatte und nie geschrien hatte. An diese großen braunen Augen, die die Farbe blaugrau annahmen. An die braunen Strähnen, durchtränkt mit Schweiß und Fett, die blond wurden. An das bleiche Gesicht, welches bleicher wurden. Ein Gesicht, das sein eigenes verängstigtes, verzweifeltes Gesicht widerspiegelte. Sein eigenes. "Ich habe ein Kind umgebracht, weil..." "... es ein Schlammblut war.", beendete Granger den Satz für ihn. Obwohl sie ihn nicht sehen konnte, nickte er nur kommentarlos. "Und? Ich dachte, das wäre ein notwendiges Übel?", fragte sie. Er befeuchtete sich die Lippen. Sie schmeckten salzig und mit plötzlich konnte er die Tränen auf seinen Wangen spüren. Einzeln, nicht genügend um seine Sicht zu verschwimmen, kullerten sie aus seinen Augen. "Ich bin zu schwach dazu.", gab er zu. "Ich... sie wusste es gar nicht. Sie wusste nicht, warum es passierte. Sie wusste nur, dass es passierte. Und sie hat sich noch nicht einmal gewehrt! Kannst du das glauben? Sie hat gerade mal leise gewimmert und nicht einmal geschrien, als sie gefoltert wurde." Er lachte. Selbst ihm schienen die Worte unglaubwürdig aus seinem Mund. "Sie hatte keine Vergangenheit... wofür hat sie gelebt Granger? Nichtmal eine Zukunft war ihr gegönnt. Die habe ich ihr genommen. Habe ich selbst eine Zukunft? Habe ich einen Wert?", fragte er verzweifelt. "Du bist die Allwissende, Granger. Sag es mir!" "Die Antwort darauf kennst du bereits Malfoy. Jedes Leben ist wertvoll. Auch das dieses Mädchen. Unabhängig von ihrer Abstammung." "Aber sie wird in Vergessenheit geraten...", gab er zweifelnd zurück. "Wirst du sie vergessen?", fragte Grangers Stimme sanft. Er schloss die Augen. Wie erwartete schauten ihn rehbraune Augen an. "Nein.", antwortete er leise. Das würde er nicht können. "Was willst du jetzt tun?", fragte Granger. Ihre Stimme klang voller Mitgefühl und es tat gut. Es tat gut jemanden zu hören, der ihn nicht auslachte. Der ihn nicht als Schwächling bezeichnete. Der versuchte seine Gefühle nachzuempfinden. Er brauchte das jetzt. "Ich weiß es nicht.", sagt er ehrlich und verunsichert. "Der dunkle Lord hat die ganze Macht... die Rebellion ist tot. Das weißt du sicher... Merlin, wie schaffst du es dich mit mir zu unterhalten? Einem Mörder! Einem, der dein Leben nehmen könnte." Ein trauriges Lachen erklang. "Ich habe nichts mehr zu verlieren Malfoy. Das sagte ich dir bereits, aber du... du hast eine Chance." "Was?", fragte er erschrocken und sah auf. "Ich sitze hier fest. Du aber bist frei! Verstehst du nicht?", fragte sie. Mit einem Schlag wurde ihm klar, was sie meinte bei diesen Worten. Ohne einen Einsatz keine Rebellion. Solange alle tatenlos waren, gab es sie nicht. Jemand musste aufstehen, jemand- aber dieser jemand war nicht er. "Ich bin kein Harry Potter, Granger. Ich bin ein Feigling, schon vergessen?", fragte er. Nein, vielleicht war es besser wenn er nichts tat und... "Ein Feigling, der trotz allem zu einem Gefängnis von Schlammblütern geht und damit ein Risiko eingeht." Er schluckte. Sie hatte zwar recht, aber sich mit einer Gefangenen zu unterhalten war etwas anderes, als eine Rebellion auf die Beine zu stellen. Himmel sie würden ihn jagen. Foltern würden sie ihn, sobald sie ihn fanden. Sein Herz klopfte schneller bei dem Gedanken. "Lebst du lieber auf Knien, Malfoy?" "Verlangst du von mir, mein Leben für Unbekannte zu riskieren?", fragte er scharf zurück. "Verstehst du nicht? Wenn dieses Menschen frei sind, dann bist du es auch. Fällt die dunkle Macht, dann fällt auch die Kontrolle über dich. Du wirst nie wieder jemanden foltern oder ermorden müssen auf Befehl. Du wirst selbst Entscheidungen fällen.", erklärte die Grangers Stimme. "Und wenn sie mich finden?", fragte er angsterfüllt. "Dann werden sie dich umbringen. Aber dann hast du dein Leben für ein großes Gut geopfert: Deine Freiheit. In anderen Worten: für dich selbst." Er hatte die Wahl. Vor seinem inneren Auge konnte er die ganzen Todesser vor ihm stehen sehen. Sie lächelten ihn höhnisch an. Ohne Zweifel würden sie ihn zwingen weiter zu foltern, weiter zu morden. Seine Fäden ziehen solange sie nicht zerrissen waren. Die Gasse hinter ihnen war pechschwarz- eine Wand wie diejenige gegen die er sich anlehnte in anderer Farbe. Eine gegen die er sich nicht anlehnen konnte, die ihn versinken lassen würde. Also schaute er innerlich hinter die Wand gegen die er lehnte. Hinter dieser Wand in der sich die gefesselte Granger befand. Auch hier konnte er die Todesser sehen. Diesmal mit bösartigen Fratzen. Um sie herum war alles dunkel. Doch als er genauer hinschaute, konnte er einen kleinen Funken Licht erkennen. Er war sehr klein. Jedoch wusste er, wenn er die Todesser überwinden konnte, dann würde dieser Funke die Welt erhellen. Wenn er sich nur traute das Loch zu vergrößern, durch welches dieses Licht drang. Er öffnete die Augen und schaute hinauf zum Himmel. Der Himmel sah nie blauer aus als an diesem Tag. Ein ungewöhnlicher Anblick. Selten war der Himmel über London so blau wie an diesem Tag schien ihm. Sein nächster Schritt würde noch ungewöhnlicher sein an diesem Tag. Er holte tief Luft. Wahrscheinlich war dies eine Falle. Ja, ganz bestimmt würden das hier seine letzten Worte sein. Aber unabhängig wie der Ausgang dies Gesprächs verlaufen würde: Seine Freiheit, ja gar er selbst, waren das Risiko wert. Schließlich war er nicht nur ein Feigling, er war auch ein Egoist. Und die Marionette von niemanden. "Wie fange ich an Granger?" "Suche den Kopf des Wiesels und überbringe den Löwen." "Was?", fragte er verwirrt. Grangers Stimme antwortete nicht mehr. "Was meinst du damit?", hakte er noch einmal nach. Doch es herrschte Stille. Er spürte, dass sich das Umfeld um ihm herum sich verändert hatte. Etwas fehlte. War dies eine Falle? "Hey, antworte Granger!" Seine Stimme hatte einen höheren Ton angenommen. Panik schlich sich in seine Venen. Warum antwortete diese verfluchte Hexe nicht? So schnell er konnte stand er auf und drehte sich um. Er klopfte gegen die Wand. "Hörst du nicht?", fragte er laut. Nur Stille antwortete auf seine Frage. Nun, wenn er eine Gelegenheit gesucht hatte, eine Seite zu wählen, so war diese jetzt gekommen. Hinter dieser Mauer konnten mehrere Zauberer stehen mit gehobenen Zauberstab, die ihn alle angespannt mit einem Fluch auf den Lippen erwarteten. Er atmete tief ein. Seinen Zauberstab hielt er fest umklammert in seiner rechten Hand. Sie zitterte leicht. Er festigte seinen Griff um das Zittern zu unterdrücken. Jetzt zählte alles. Plötzlich stand er nicht mehr vor der Wand, sondern auf ihr und konnte auf die andere Seite blicken. Was er sah, überraschte ihn. Es erwarteten ihn keine angriffsbereiten Zauberer. Es waren aber auch keine Gefangenen zu sehen. Er blickte an der Mauer hinunter. Auch keine gefesselte Hermione Granger war zu sehen. Da war niemand. "Hey Nott!" Nott seufzte genervt. Er saß an seinem Arbeitstisch, vorgebeugt über einzelne Dokumente- die wenigen Informationen, die es über das rote Wiesel gab. Konnte Jugson ihn nicht wenigstens in Ruhe arbeiten lassen? Er wand sich von seiner Arbeit und schaute zur Tür seines Arbeitszimmers. Vielleicht sollte er darüber überlegen, zu bestimmten Zeiten sein Kamin zu blockieren um wenigstens für einpaar Stunden ungestört zu sein. Würde ihn der dunkle Lord persönlich knechten, wenn er sich kurz abnabelte? Fragte er sich grübelnd und nahm sich vor in Zukunft die entsprechenden Regeln nach Lücken diesbezüglich genauesten unter die Lupe zu nehmen. "Hast du schon gehört?", fragte Jugson. Er war sichtlich aufgeregt. Theodore zog eine Augenbraue in die Höhe. Es musste wirklich etwas außergewöhnliches passiert sein, nach dem Benehmen seines Partners zu beurteilen. Wenn er es sich recht überlegte, war es ungewöhnlich, dass er um diese Zeit in seinem Haus erschien... "Malfoy ist verschwunden!" Die Überraschung stand Theodore Nott sichtlich im Gesicht geschrieben. Jugson lächelte triumphierend. Endlich hatte er einen Gefühlsausdruck auf das Gesicht seines ansonsten desinteressierten Partner hervorgebracht. Die Überraschung währte nicht lange. Schnell war der übliche ernste Gesichtsausdruck in Theodores Gesicht. "Sicher, dass die Carrows nicht die Hand im Spiel hatten?", fragte er. Jugson schüttelte den Kopf. "Malfoy soll nachdem er in der Nähe des alten Gefängnisses gesichtet wurde, nicht mehr gesehen worden sein. Die Carrows geben an, ihn am Morgen zum letzten Mal gesehen zu haben." "Hmpf, wenn sie nicht selbst die Quelle für sein Verschwinden sind und den einen Zauberer, der ihn gesichtet haben soll..." "Es waren die Carrows, welche den Bericht vor den dunklen Lord vorgetragen haben. Amycus hatte Malfoy für ein Uhr erwartet. Als dieser nicht aufgetaucht war, soll Amycus wutentbrannt nach ihm gesucht haben durch verschiedene Zauberer- ich war zufällig in der Nähe und habe geholfen..." "Das dunkle Mal?", fragte Nott mit hochgezogener Augenbraue. Sicher war Malfoy gefallen, aber nur weil er kein angesehener Todesser mehr war, hieß dies nicht, dass er kein Todesser an sich mehr war. Ein ausgestoßener, den niemand mehr wollte, aber mehr nicht. Warum der dunkle Lord ihn nicht schon längst hingerichtet hatte, war für jeden rätselhaft. Jugson schüttelte den Kopf. "Kein Ergebnis. Er hat nicht reagiert. Wir haben daraufhin im ehemaligen Gefängnis der Schlammblüter nach ihm gesucht, aber selbst dort konnten wir ihn nicht ausfindig machen. Es ist als wäre er vom Boden verschluckt." Theodore schaute nachdenklich zu Boden. Gerüchten zu Folge gab es keine Rebellen mehr, aber das Wiesel war immer noch frei. Was wenn sie sich an irgendeinem Ort versammelten? Was wenn sie Mitglieder suchten? Würde Malfoy sich ihnen anschließen, wenn er sah, dass er ansonsten keine Aufstiegsmöglichkeit hatte? Er hielt es nicht für ganz unmöglich. Zwar war Malfoy ein Feigling, jedoch war seine momentane Position schwach. Selbst ihm musste klar geworden sein, dass er keine Chance bekommen würde wieder in den inneren Kreis des dunklen Lords aufgenommen zu werden. Wenn er tatsächlich eine Art Versammlungspunkt gefunden hatte, indem sie nach Mitglieder warben und sich selbst gemeldet hatte um ihr Versteckt zu finden... Verdammt. Malfoy hatte es tatsächlich geschafft ein Schritt vor ihm zu sein. Wer hätte geahnt, dass eine seiner Geisterjagden ihn auf die Fährte des Wiesels bringen würde? Er hielt es sogar für möglich, dass Malfoy gar nicht wusste, dass Ron Weasley noch am Leben war und gesucht wurde. Diese Malfoys und ihr verdammtes Glück. Er hätte es wissen müssen! Jetzt war keine Zeit mehr zu verlieren, wenn er Malfoy aufholen wollte. Das Wiesel war seine Beute! Wenn Malfoy dauernd in der Nähe dieses alten Gefängnisses und vor seinem Verschwinden dort gesichtet worden war, dann war eines sicher: Das Gefängnis war ein guter Ort mit der Suche nach dem Wiesel anzufangen. Er stand auf und sah Jugson entschlossen an. "Gehen wir." Jugson sah ihn überraschend an. "Was? Wohin?" "Zu diesem alten Schlammblut-Gefängnis natürlich." Mit einer Bewegung seines Zauberstabs ordneten sich die Dokumente zu einem ordentlichen Stapel. Eine zweite Bewegung transportierte sie in eine der vielen Schubladen in seinem Arbeitszimmer. Jugson starrte ihn verwirrt an. "Aber das haben wir schon durchsucht. Ich und einpaar weitere. Wir konnten in dem Gefängnis selbst nichts interessantes... " "Um so wichtiger, dass ich es mir persönlich ansehe.", unterbrach in Nott und ging an ihm vorbei. Jugson zuckte mit den Schultern und ging ihm hinterher. Kapitel 6: Auf den Spuren des Wiesels ------------------------------------- Ligusterweg 4. Das Haus indem Harry Potter persönlich aufgewachsen war. Jeder Todesser kannte die Adresse. Draco starrte auf das ruhige, weiße Familienhaus. Der Garten war ordentlich. Einpaar rote Rosen schauten betörend in seine Richtung. Er wusste, dass hier war ein gefährlicher Ort. Obwohl Potter seit langem das Zeitliche gesegnet hatte, wurde das Haus bestimmt immer noch überwacht. Und trotzdem blieb ihm nichts anderes übrig. Wo sollte er sonst suchen? Wer konnte ihm weiterhelfen mit dem Hinweis, dass er den "Kopf des Wiesels" suchen sollte? Er kannte keine Muggle, keine Squibs, keine Schlammblüter... Granger musste ihm diesen Hinweis gegeben haben, wissend, dass er den Ort oder die Person finden konnte. Den einzigen Muggle-Ort von dem sie wusste, dass er ihn kannte, war ironischerweise das Haus indem Potter aufwuchs. Es schien, selbst tot verfolgte ihn Potter. Bei Merlin, es würde ihn nicht einmal überraschen, wenn die Rebellion mit Potter zu tun hätte! Eile war angesagt. Desto länger er hier stand, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass sie ihn hier auffinden würden. Er war zwar nicht direkt hierher appariert und natürlich durch einen Umweg hierher gelangt, doch er sollte sein Glück nicht auf die Probe stellen. Mit zügigen Schritten ging er auf die Haustür zu. Ein lautes Quieken erschallte. Erschrocken machte er einen Schritt zurück. Eine Ratte schnellte aus einem der Rosenbüsche hervor und raste direkt auf ihn zu. Angeekelt sprang er zur Seite. Die Ratte raste an ihm vorbei und eine schwarze Katze tauchte blitzschnell von einem Auto hervor. Wie besessen rannte sie der Ratte hinterher. Draco hoffte, dass die Katze diese eklige Kreatur fangen würde. Als er sich zurück zur Haustür wendete, standen vor dieser plötzlich mehrere Katzen, die ihn anstarrten. Animagi? "Ich suche...", fing er an, doch die Katzen fingen fast gleichzeitig an drohend zu brummen. Ein fauchte ihn an und hob drohend die Pfote. Eigentlich wäre es ihm ein leichtes, die Katzen außer Gefecht zu setzen. Doch wenn diese der Rebellion angehörten, dann wäre das kein guter Zug. Mit gehobenen Händen ging er einpaar Schritte zurück. "Okay, gut, gut..." Verdammt das brachte ihn nicht weiter. Die Katzen entspannten sich, während er sich mehr von ihnen entfernten. Als das Brummen aufhörte, blieb er stehen. Die Tiere schauten ihn aufmerksam an. "Hört zu. Ich weiß, ihr denkt ich wäre ein Todesser...", versuchte er sich zu erklären. Die Katzen sahen ihn mit großen Augen an. Okay, das war dumm. "Also ja ich bin noch einer..." Die Augen schienen größer zu werden. Eine Katze legte ihren Kopf schief. Das lief ja gut. "Aber ich bin ein... äh... " Verdammt, wie sollte er das erklären. So gesehen war er ja noch ein Todesser mit dunklem Mal. Merlin, es waren doch gerade einmal einpaar Stunden her, seit er von diesem Mal gefoltert wurde! Er schüttelte den Kopf. Er musste sich konzentrieren! Mit Entschlossenheit sah er die gelben, grünen und einigen blauen Augen an. "Ich muss zu den Rebellen! Es ist sehr wichtig!" Einpaar Katzen sahen sich an. Dachten sie gerade nach, ob sie ihm glauben sollten? Würden sie sich zurückziehen um sich zu beratschlagen? Aber er konnte nicht ewig hier auf offener Straße stehen! Mit größter Sicherheit würden die Todesser ihn bald hier aufspüren. "Ich habe wichtige Informationen!" Dabei gab er sich möglichst große Mühe Dringlichkeit in seiner Stimme zur Geltung zu bringen. Stattdessen hörte er selbst die Verzweiflung darin. Er verzog das Gesicht. Das war bestimmt nicht seine Absicht. Sein Vater hatte ihn besseres gelehrt. Doch anscheinend hatte er die Zauberer überzeugt. Es kam Bewegung in die Gruppe. Viele Katzen standen auf und liefen auf ihn zu. Ein wenig mulmig wurde ihm schon dabei, doch als er sah, dass sie nur an ihm vorbei liefen, entspannte er sich. Eine weiße Katze drehte sich zu ihm um und ihm war, als ob sie ihn auffordernd ansah mit ihren hellblauen Augen. Ohne eine andere Option folgte er den Katzen. Vielleicht führten sie ihn in eine Falle, vielleicht nirgendwo hin... es war besser als nichts. Er folgte ihnen einpaar Straßen entlang und fragte sich, wieso die Zauberer ihn nicht hinter ein Haus führten und direkt irgendwohin apparierten? Eine so große Gruppe von Katzen würde doch sehr auffallen? Tatsächlich führten sie ihn zu einem großen Haus in dessen Garten weitere Katzen warteten. Er war überrascht. War die Rebellion wirklich so groß? Und wieso gab es so viele Antimagi-Katzen die anscheinend niemandem aufgefallen waren? Mit einem "Gute Tag!", grüßte er fast jede Katze auf seinem Weg. Der erste Eindruck zählte immer, wie sein Vater zu sagen pflegte. Es verstimmte ihn jedoch, dass die meisten Katzen ihre Blicke daraufhin von ihm abwendeten. Auch wenn es ihn nicht überraschte. Sie trauten ihm nicht über den Weg. Trotzdem schienen ihm einige freundlich gesinnt und blinzelten ihm zu, was ihn ein wenig entspannte. An der Tür angekommen rümpfte er ein wenig die Nase. Es roch unangenehm nach Kohl. Einpaar Katzen fingen an um seine Beine zu streichen. Eine schnurrte sogar. Das verwunderte ihn, aber er schätzte, das war Teil der Tarnung. Er klingelte. Plötzlich landete etwas schweres auf seiner rechten Schulter. Erschrocken zuckte er zusammen, als er die Krallen an seinem Hals spüren konnte. Die große schwarze Katze ließ sich davon nicht beeindrucken, sondern schmiegte ihren Kopf an seine Wange und schnurrte. War das nicht zu dick aufgetragen? Er hörte es knarren. Jemand öffnete die Tür einen Spalt. "Ja, bitte?", fragte eine ältere Stimme. "Ich suche..." Waren das Katzenhaare in seinem Mund? Jetzt rieb sich das Tier auch noch an seinen Kinn! Bloß nicht aus der Ruhe bringen lassen. Ungeschickt kraulte er den Kopf der schwarzen Katze um diese davon abzuhalten weiter seinen Kopf zu missbrauchen. Tatsächlich konzentrierte sich das Tier daraufhin nur auf die Bewegungen seiner Finger. Die Tür vor ihm wurde weiter geöffnet. Eine ältere Dame stand vor ihm und starrte ihn jetzt belustigt an. "Na, na Luzifer. Du scheinst den jungen Mann ja sehr zu mögen." Das war... gut geschauspielert? Ohne viel Aufsehens nahm die Dame den Kater von seiner Schulter. "Kommen Sie doch erstmal rein.", sagte sie freundlich und ging ihm den Rücken zudrehend ins Haus. Geschockt über diese plötzliche Unvorsichtigkeit folge Draco ihr. Woher kam dieses plötzliche Vertrauen? Hatte der Kater... äh... Animagus damit gezeigt, dass er vertrauenswürdig war? Wer war dieser Luzifer? Er hatte den Namen noch nie gehört... Drinnen wurde er nicht nur von Katzen begrüßt, sondern auch von einer Gruppe bestehend aus Katzenmischlingen. Das sah ihm ganz nach einer Zucht aus Katzen und Knieseln aus. Wenn das hier eine Farce war, war er wirklich beeindruckt und angeekelt zur gleich. Überall flogen Haarbüscheln umher und zu dem Geruch Kohl mischte sich der Geruch von Katzenklo hinzu. Die Dame führte ihn in einen Raum mit einer Couch, einem Couchtisch und zwei Ohrensesseln. Mit Luzifer stellte sie sich vor einen der Ohrensessel und deutete ihm sich auf die Couch zu setzen. Der Einladung folgend, ging er auf die Couch zu, stolperte aber fast über einen der Vierbeiner. "Vorsicht! Sie mögen nicht unsere Sprache sprechen, aber sie gehören zur Familie." Damit zeigte sie mit stolz auf die aufgehängten Bilder hinter der Couch. Draco traute seinen Augen kaum. Es waren Bilder verschiedener Größe. Einige klein, einige groß und einige waren sogar mit Gold verziert! Und auf ihnen... Katzen. Wo war er hier gelandet? "Bitte, nehmen Sie Platz.", forderte die Dame ihn auf und setzte sich selbst mit dem schwarzen Ungetüm auf einen der Ohrensessel. Draco umrundete den geschnörkelt, verzierten Couchtisch diesmal vorsichtig. Diesmal achtete er auf seine Schritte. Mit etwas besorgter Miene schaute er auf die Couch. Diese war, wie das ganze Haus wohl, mit Katzen besetzt. Nur ein kleiner Zwischenraum war neben der Couchlehne und den Katzen frei. Am liebsten hätte er die Tiere von der Couch gejagt, aber er wollte es sich ja nicht verspielen... Irgendwie quetschte er sich zwischen Couchlehne und Katzen. Die machten sich daraufhin natürlich noch breiter und die Pfoten einer grauweißen Katzen mit langem Haar, stoßen sich an seinem Schenkel ab. Stirnrunzelnd sah er zu der Gruppe von Katzen hinüber. Eine getigerte Katze erwiderte seinen Blick und schien zu sagen: Wenn es dir nicht passt: auf dem Boden ist noch genügend Platz! Er schüttelte den Kopf und wandte seine Aufmerksamkeit der älteren Dame zu. Diese lächelte ihn fröhlich an. "Ah Katzen. Sind sie nicht etwas besonderes?" "Äh... ich, Verzeihung..." "Oh natürlich! Wir kennen uns noch nicht! Gestatten? Ich bin Arabelle Figg!", stellte sie sich vor und streckte ihm die zitternde rechte Hand aus. "Draco Malfoy. Erfreut." Bevor er ihre Hand nehmen konnte, ertönte ein überraschter Schrei. Luzifer sprang erschrocken von ihrem Arm. Verwirrt sah Draco Mrs. Figg an. "Malfoy?", fragte sie und er konnte sehen, wie sie ihre nun noch mehr bebende Hand an ihre Brust drückte. "Ja, Ma'am." Sofort war Angst in ihrem Gesicht zu lesen. Hatten die Animagi ihr das nicht gesagt? Er konnte buchstäblich sehen, wie sie versuchte ihre Angst zu verbergen. Es misslang ihr. Mit bebender Stimme fragte sie: "Was.. was kann ich für Sie tun, Sir?" Er hob eine Augenbraue an. Sir? "Ich brauche eure Hilfe." Seine Antwort schien ihr noch mehr Angst zu machen. Ihre Hände krallten sich in die Armlehne des Sessels. "Eure?", fragte sie verwirrt. "Ja... sind nicht einige Katzen Animagi?", fragte er. Sie lachte nervös. "Oh nein Sir. Das sind alles Katzen... " Er sah sie ungläubig an. Nochmals brachte sie ein nervöses Lachen hervor. "Ja also... außer einige hier drinnen. Das sind natürlich Mischungen aus Katzen und Kniesel..." Er runzelte die Stirn. "Aber diese Katzen haben mich zu ihnen geführt." "Haben sie das, Sir?", fragte Mrs Figg überrascht. Er nickte. "Ich war eben vor dem Haus von Potter." Sie lachte kurz auf, diesmal weniger nervös. "Und plötzlich waren diese Katzen vor diesem Haus und brachten mich hierher.", erklärte er zu Ende. "Und was suchten Sie vor dem Haus von Harry Potter?", fragte sie neugierig. Er befeuchtete seine Lippen. Jetzt war er etwas nervös. "Der Kopf des Wiesels." Mrs. Figgs lachte erleichtert laut auf. Ging es der Dame nicht gut? "Ach das..." Sie hielt sich die Stirn und legte plötzlich ihre linke Hand auf seine. "Sagen Sie... wer hat Ihnen davon erzählt?", fragte sie amüsiert. "Hermione Granger.", antwortete er mit ernster Miene. Daraufhin wurde auch Mrs. Figg ernst. "Malfoy... ich dachte du wärst ein Todesser?" Dabei sah sie ihm prüfend in die Augen. Er sah sie unverwandt an. "Ich möchte mich der Rebellion anschließen!", antwortete er selbstbewusst. Die Überraschung stand ihr sprichwörtlich im Gesicht geschrieben. "Ein Malfoy- sich der Rebellion anschließen?", fragte sie. Er nickte entschlossen. Sie schaute grübelnd zu den Katzen, die entspannt neben Draco Malfoy lagen und deren Pfoten und Köpfe er jetzt deutlicher an seinem Schenkeln spüren konnte. Lag es an ihm oder machten sich diese Katzen immer breiter? Schließlich schien Mrs. Figg eine Entscheidung getroffen zu haben. "Intelligente Biester.", murmelte sie und sah wieder Draco an. Verwirrt sah Draco sie an. Mrs. Figg lächelte. "Weißt du, diese Katzen überraschen mich immer wieder. Immer wieder bringen sie mir tote Mäuse, Ratten...", dabei zuckte Draco zusammen, "..., Vögel... ja einmal brachten sie mir sogar ein Kaninchen! Aber diesmal..." Sie stand auf und ging zu einem Schränkchen und entnahm zwei Gläser. "Diesmal haben sie mir einen rebellischen Todesser gebracht!" Sie lachte und schüttelte dabei den Kopf. Dann schenkte sie eine leicht trübe Flüssigkeit in die Gläser ein. Draco fühlte sich dabei mulmig. Er glaubte kaum, dass es sich dabei um Wasser handelte. "Und einen Malfoy noch dazu!" Sie kam mit den beiden, gefüllten Gläsern zurück. Misstrauisch beäugte er das Glas, das sie ihm auf den Couchtisch stellte. "Keine Angst. Es ist nicht vergiftet und Alkohol ist auch keins drin.", sagte sie munter. Er nahm das Glas in die Hand und roch daran. "Frisch gepresster Zitronensaft.", sagte sie stolz. "Sauer macht lustig, sagt man ja." Und nahm damit einen großzügigen Schluck. Erst jetzt spürte er wie trocken sein Mund war. Wann hatte er das letzte mal etwas getrunken, dass nicht aus seinem Zauberstab stammte? Und so nahm auch er einen großzügigen Schluck. Tatsächlich war das Getränk etwas bitter, aber anscheinend hatte die gute Frau auch Zucker beigemischt. Jedenfalls schmeckte es nicht schlecht und er fühlte sich danach erfrischt. "Du erwähntest eben Hermione.", sagte Mrs. Figg, während er das Glas wieder auf den Tisch abstellte. Er nickte. "Wissen Sie, wo ich sie finden kann?", fragte er. Zu seiner Enttäuschung schüttelte sie den Kopf. "Ich fürchte dabei kann ich nicht helfen." Verdammt. "Aber bei der Suche des "Kopf des Wiesels" kann ich behilflich sein.", sagte sie erfreut. Merlin sei Dank! "Es ist zwar schon etwas länger her, dass jemand danach gefragt hat." Das überraschte ihn. Konnte es sich dabei um ein altes Versteck der Rebellen handeln? Wartete Granger dort auf ihn? "Aber ich erinnere mich an den genauen Namen des Ortes. Es handelt sich hierbei um den Wieselkopf.", erklärte sie triumphierend. Draco sah sie nur fragend an. Sollte er den Ort kennen? "Du warst noch nie bei den Weasleys?", fragte sie freundlich. Er musste nicht lange überlegen und schüttelte seinen Kopf. Sein Vater hätte das nie zugelassen. Aber jetzt wo sie es sagte... konnte es sich vielleicht bei dem Wieselkopf um deren Haus handeln oder um einen Ort nahe deren Hause? Aber das Haus war zerstört! Sie nickte nachdenklich. "Ja, das macht Sinn. Ein Malfoy würde wohl nie die Familie Weasley besuchen... nun ja, bei dem Wieselkopf handelt es sich um einen Hügel nahe des Fuchsbaus, das Haus der Weasleys. Dieses wiederum liegt in der Nähe des Dorfes Ottery St. Catchpole." Ottery St. Catchpole... bestimmt wimmelte es dort nur von Spitzel des dunklen Lords. Wie er dort wohl hinkommen würde? "Keine Sorge. Ich zeige ihn dir auf der Karte.", sagte sie, seine Sorge fehlinterpretierend und stand auf. Man hörte wie einpaar Schubladen geöffnet wurden. Wahrscheinlich ist sie eine Squib, dachte er. Jedenfalls konnte er keine Gegenstände finden, die typisch waren in einem Haushalt von Zauberern. Außer vielleicht den Katzen... Von denen eine ihn mit zwei gelben Augen anstarrten. Es war eine schwarze Katze. Kleiner als Luzifer. In ihrem Maul befand sich eine Ratte. Angeekelt schaut er weg und bemerkte wie der Druck aus einem Schenkel verschwand. Die Katzen auf der Couch hatten sich nun mehr zusammengerollt und starrten die schwarze Katze direkt an. Die grau-getigerte Katze, deren Pfoten er zu spüren bekommen hatte, brummte sogar. Anscheinend konnten sie diese schwarze Katze nicht leiden oder war es vielleicht Eifersucht auf die gefangene Ratte? Er schaute auf die schwarze Katze zu seinen Füßen. Diese stand nun drohend auf ihren vier Pfoten und wollte sich damit wohl größer machen. Doch als die langhaarige, grau-getigerte Katze aufstand, war sofort klar, welche Katze hier das sagen hatte. Auch die anderen Katzen standen nun von ihren Plätzen auf. Die kleinere, schwarze Katze sah wohl, dass sie sich im Nachteil befand. Noch einmal schaute sie ihn an- irrte er sich oder war da ein höhnischer Funke in ihren Augen?- und lief dann schnell aus dem Wohnzimmer. Die anderen Katzen hetzten ihr sofort hinterher. Und die tote Ratte!? Hektisch schaute er auf den Boden. Doch obwohl er unter der Couch und dem Wohnzimmertisch schaute, konnte er ihre Leiche nicht entdecken. Endlich kam Mrs. Figg aus einem Nachbarraum, mit einer Karte in der Hand. Ohne ihn weiter zu beachtete, breitete sie die Karte auf den kleinen Couchtisch aus. Dabei stellte sie sein und ihr Glas auf die Karte, sodass diese sich zusammen rollen konnte. "So... schauen wir mal!" Sie zog sich eine Brille mit runden Gläsern an und schaute die Karte an. "Hier haben wir Ottery St. Catchpole und hier... der Wieselkopf!" Triumphierend zeigte sie mit ihrem rechten Zeigefinger auf eine bestimmte Stelle der Karte. Draco schaute sich die Stelle genau an. "Merk sie dir!", riet Mrs. Figg, "Und merke dir..." Ihr Finger fuhr an die nördliche Stelle des Hügels. "Hier ist eine Bauminsel. Eine der Bäume hat ein roter Schal umgebunden. Du musst diesen Baum aufsuchen. Von dieser Position musst du auf den Hügel schauen. Du wirst dann den Eingang zum Versteck finden." Tatsächlich konnte er südlich von Mrs.Figgs Finger einen eingezeichneten Hügel mit dem Namen "Wieselkopf" sehen. Auf ihrem Finger waren kleine Bäume eingezeichnet, welche leicht wehten. "Sind Sie sich sicher, dass der Schal noch da ist?", fragte er. Sie sah ihn entschuldigend an. "Das kann ich dir nicht sagen. Aber es wird schwer ohne diese Stelle den Eingang zu finden." Selbst ohne diesen Baum würde er den Eingang bestimmt finden. Schließlich kannte er die Position von wo aus er schauen musste. Mrs. Figg hatte wohl seinen Gedanken erraten, denn sie sagte als nächstes: "Am besten gehst du nachts hin. Mithilfe des roten Schals wirst du dich besser orientieren können." Er nickte verstehend. Der rote Schal war eine gute Hilfe. Trotzdem fragte er sich, ob die Todesser diesen nicht schon lange selbst gesehen hatten. "Für die Todesser jedoch auch?", fragte er, seinen Gedanken laut artikulierend. Mrs. Figg lächelte geheimnisvoll. "Sicher, aber sie können den Eingang nicht finden." Es machte Klick. Ein Fidelius-Zauber! Und noch dazu einer, dessen Adresse nicht genau angab um was es sich drehte. "Kopf des Wiesels" konnte, wie er selbst darüber nach gegrübelt hatte, einiges sein: Von einem Objekt, einer Person bis zu einem Ort. Außerdem war es nicht der genaue Name des Ortes, was die Sache sicher noch erschwerte- außer man man kannte den früheren Wohnort des Weasleys genau. Doch wer würde sich darüber noch große Gedanken machen? Arthur Weasely und seine Frau waren soweit er wusste beim Kampf in Hogwarts gestorben. Die Tochter der Weaselys (ihr Name fing mit G an...) war damals ebenfalls umgekommen. Bei dem letzten Überlebenden des Weasley handelte es sich seines Wissens nach um keinen anderen als Percy Weasley. Aber dieser war ein begnadeter Arbeiter des von Todesser geleitete Zauberministerium. Sicher wäre es jemanden wie Granger kaum in den Sinn gekommen, das Versteck der Rebellen an ihn zu verraten. Ob es allerdings klug war, sich in der Nähe des Fuchsbaus zu verstecken, darüber hatte Draco seine Zweifel. Über das Versteckt würde er auf jeden Fall mit den Rebellen reden müssen. Erst musste er es jedoch finden. "Wie komme ich nach Ottery St. Catchpole?", fragte er und fügte dann hinzu: "Haben sie einen Besen?" "Natürlich!", sagte sie lächelnd und verschwand wieder aus dem Raum. Während Mrs. Figg fort war, studierte Draco genauestens die Karte. Hoffentlich durfte er die Karte mitnehmen. Er hatte zwar eine gute Orientierung, aber in seiner Lage durften ihm keine Fehler unterlaufen. Eine Karte war besser. Unter lautem Getöse erschien Mrs. Figg im Türrahmen. Draco schaute auf und hätte um Haares Breite laut aufgestöhnt. Freudestrahlend hielt Mrs. Figg in ihren Händen einen Besen. Und nicht irgendeinen Besen. Einen Shooting Star. Das musste Potters Rache sein. "Was konntest du herausfinden Yaxley?", fragte Amycus direkt. Yaxley lächelte. "Willst du deine Marionette zurück?", fragte er neckend. Amycus sah ihn mit einem scharfen Blick an. "Sag sofort..." "Beruhige dich Amycus.", sagte Willkes mit ruhiger Stimme. "Ich bin ruhig!", erklärte dieser mit scharfer Stimme. "Natürlich... also was kannst du uns sagen?", fragte Willkes. "Am besten fragt ihr den jungen Sewlyn hier. Er hat sich besondere Mühe gemacht...", sagte Yaxley und lachte dabei schadenfroh. Alle schauten zu einer kleinen schwarzen Katze, die sich gerade noch geputzt hatte. Als sie ihre Blicke bemerkte, hielt sie inne. Dann wurde sie immer größer und nahm langsam die Gestalt eines Menschen an. Dieser hatte einpaar rote Striemen im Gesicht und seine Augen funkelten wütend Yaxley an. "Du hättest diese Meute von mir ablenken können! Diese verdammten Biester..." Daraufhin lachte Yaxley noch mehr. "Verzeih. Es war ein vorzügliches Spektakel wie ein Todesser von Katzen attackiert wurde.", sagte er lachend. Einige Todesser stimmten nun schadenfroh in das Gelächter ein. Sewlyn verzog das Gesicht. "Ich war in meiner Katzenform.", verteidigte er sich. Yaxley schüttelte nur den Kopf. "Kommen wir zum wichtigen Teil.", unterbrach Nott das Gezänker. "Wo ist Weasley?" Kapitel 7: Im Wald ------------------ Seine Beine schmerzten als er endlich die ersten Lichter von Ottery St. Catchpole sah. Er war nass, er war müde und er war verdammt nochmal erschöpft! Ein Shooting Star! Er sah den Besen wütend an. Wer war auf die Idee gekommen einen Besen zu erstellen, der nach einer bestimmten Zeit schlapp machte? Es musste Betrug sein einen Besen zu verkaufen, der nach einer bestimmten Zeit seine Schnelligkeit verlor! Einpaar Mal war er einfach einpaar Strecken appariert, sonst wäre er jetzt noch in einer Wolke über irgendeinem Wald. Hoffentlich hatte ihn keiner gesehen. Verdammt! Er hätte zu Fuß gehen sollen! Zornig schleuderte er den Besen zu Boden und richtete seinen Zauberstab auf ihn. Ein warmes Feuer wäre jetzt angebracht! Nein, besser nicht. Er biss sich auf die Lippe. Bei seinem Glück sah ihn jemand. Schnaufend lies er den Zauberstab sinken. Der Besen musste unauffällig verschwinden. Ein Feuer mitten in der Nacht war nicht "unauffällig". Es musste ein "Evanesco" her. Der Besen verschwand. Hoffentlich würde er nie wieder seiner Art zu treffen. Er schaute zu den Lichtern. Wenn er sich nicht täuschte, befand sich die Bauminsel auf der anderen Seite des Dorfes. Er hatte jetzt die Wahl: entweder er ging durch das Dorf oder drumherum durch den feuchten, dunklen Wald. Durch das Dorf wäre ihm lieber. Jedoch gab es sicher mindestens einen Todesser, der dort Wache hielt. Und ihn natürlich sehen würde. Drumherum traf er eventuell Wildschweine oder Wölfe. Definitiv harmloser als ein Todesser. Beim Eintritt in den Wald war ihm, als hätte er einen riesigen Schatten betreten. Der Himmel war im Gegensatz dazu viel heller gewesen. Jetzt konnte er kaum seine eigene Nase erkennen. Nach einpaar durch das Laub gedämpften Schritten, gewöhnten sich seine Augen langsam an die Schwärze. Er konnte einzelne Umrisse von Blättern und Stöcken sehen. Das half ihm nicht viel. Er musste genau auf den Boden achten um nicht über jedes einzelne Loch zu stolpern. Außerdem war noch dieses Knacken und Rascheln, welches ihn hie und da zusammenzucken ließ. Merlin, reiß dich zusammen. Du bist in einem Wald! Versuchte er sich zu beruhigen. Gerade hatte er es geschafft bei einem Knacken nicht einen Muskel zu bewegen, da raschelte es in dem Busch rechts von ihm auffällig viel. Sein Herz klopfte schneller. Immer mit der Ruhe, dachte er und ballte die Hände zu Fäusten um ein Zittern zu unterdrücken. Ein Todesser hätte dich längst getötet, dachte er. Sein Herz klopfte trotzdem schneller als sonst. Als er am Gebüsch vorbei gelaufen war, hörte das Rascheln auf. Er atmete aus. Ein unangenehmes Gefühl machte sich in ihm breit. Schnell drehte er sich um die eigene Achse. Sein Zauberstab zitterte. Das Gebüsch dagegen blieb nun still. Angespannt starrte er die von der Dunkelheit gefärbten Blätter und Äste an. Die Zeit verging und es passierte nichts. Er atmete erleichtert aus und fuhr seinen Weg anschließend fort. Genau in diesem Augenblick vernahm er ein leises Quieken und sein Mantel fing an, sich wie wild zu bewegen. Von Panik ergriffen schüttelte Draco an seinem Mantel. Doch der Zweig oder was auch immer an seinem Mantel zerrte, ließ nicht locker. Angestrengt trat er einpaar Schritte vor. Sein Mantel folgte ihm, seine Panik stieg. Etwas war IN seinem Mantel! So schnell er konnte knöpfte er ihn hastig auf und warf ihn von sich. Der nasse Mantel fiel wie ein Stein auf den Boden. Dort bewegte er sich trotz Schwere munter weiter. "Petrificus Totalus!" Bevor der Fluch den Mantel treffen konnte, flitzte ein schwarzer Schatten aus ihm heraus. In entgegengesetzter Richtung laufend, floh es vor ihm. Was war das gewesen? Hatte man irgendein Wesen in seinen Mantel versteckt um ihm nachzuspionieren? Es sähe den Todessern nicht unähnlich. Wieso hatte er nichts gespürt? Und warum flüchtete es erst jetzt? Verwirrt nahm Draco den Saum seines Mantels und enthüllte den Boden darunter mit einer schnellen Bewegung. Es war nichts zu sehen. Und trotzdem- er durfte kein Risiko eingehen. Mit einer Bewegung seines Zauberstabes lies er den Mantel verschwinden. Grandios, jetzt fröstelte er noch mehr. Mit zusammengebissenen Zähnen richtete er seinen Zauberstab nochmal ganz auf und schaute ins Unterholz. Er entdeckte nichts. Was auch immer in seinem Mantel gewesen war, konnte ihn weiter bespitzeln. Er musste noch vorsichtiger sein. Zu dumm, dass er den Besen bereits hatte verschwinden lassen. So hätte er für eine Weile in der Ortschaft ziellos herumfliegen können. Und zum apparieren war es zu dunkel... Mit großer Unsicherheit schaute er zu den Lichtern von Ottery St. Catchpole. Er würde nochmal einen Umweg machen müssen. Es war zu gefährlich seinen Weg weiter zu führen. Andererseits... ihm war kalt. Wie lange konnte er hier draußen noch harren? Die Reise bis zu diesem Dorf hatte bereits beträchtlich an seinen Kräften gezerrt. Er brauchte trockene Sachen. Einen Ort an dem er sich ausruhen konnte. Aber wenn er die Todesser zum Versteckt führte, dann würde er bald für immer ruhen. Er seufzte. Er hatte keine andere Wahl. Eine falsche Fährte zu legen und seine Verfolger irgendwie abzuschütteln war die sichere Option in seinen Augen. Schweren Herzens schlug er die entgegen gesetzte Richtung ein. Nach einer Weile fingen seine Füße an zu schmerzen. Sein Magen fühlte sich an wie ein kalter Stein und beklagte sich in Form von Grummeln. Erschöpft lehnte er sich gegen eine alte Eiche und schaute sich um. Einpaar Vögel hatten angefangen zu zwitschern. War es so schnell schon Morgen geworden? Mit müden Augen schaute er gegen Osten und tatsächlich war der Himmel klarer als das letzte Mal, dass er hingeschaut hatte (wann auch immer das gewesen war). Er konnte einfach nicht mehr weiter und glitt zu Boden. Müde und erschöpft klopfte er den Zauberstab mit seiner fast tauben Hand auf seinen Kopf. Er war bereits in einen Zustand gelangt, indem er noch nicht einmal mehr die erwarteten Tropfen spürte- ein Merkmal des Desillusionierungszauber. Mit viel Pech, hatte dieser noch nicht einmal gewirkt. Er schaute auf seine Zauberhand. Obwohl es heller geworden war, konnte er keinen Unterschied zu vorher erkennen. Unabhängig von der Wirkung konnte er in diesem Zustand nicht unter der Eiche liegen bleiben. Er musste sich an einem anderen Ort verbergen. Ein Ort, der es seinen Verfolgern erschwert ihn im Wald aufzuspüren. Glücklicherweise befand sich in seiner Nähe eine riesige Hecke in der allerlei Gestrüpp wuchs. Er schleppte sich zum monströsen Gewächs und überprüfte es nach einer kleinen Öffnung durch die er sich hineinzwängen konnte. Tatsächlich fand er an einer Stelle ein Loch, durch das er hindurchkrabbeln konnte. Auf allen Vieren bahnte er sich so gut es ging einen Weg durch die verschiedenen Sträucher, deren kleine Äste an seiner Kleidung zerrten und rissen. Seine Hände blieben dabei nicht unverschont und als seine Kräfte ihn komplett verließen, befanden sich einzelne, kleine Kratzer auf seinen Händen. Doch längst hatte die Müdigkeit ihn so in ihrem Bann, dass er nicht mehr darauf achtete. Stattdessen rollte er sich zusammen und schlief endlich erschöpft ein. Als er wieder die Augen öffnete, drangen einzelne Sonnenstrahlen zu ihm. Jetzt erkannte er, dass er sich in mitten von braunen, pflanzlichen Skelette befand. Zwischen ihnen gab es einige braune Blätter, welches ihm wie Fleischreste vorkam. Er war von wiederkehrenden Untoten umgeben und er fühlte sich in diesem Moment wahnsinnigerweise Teil dieses Phänomens des Verwelken. Seine Arme fühlten sich matt an und seine Beine waren sogar eingeschlafen. Vorsichtig bewegte er seine steifen Glieder. Nur widerwillig gingen sie seinem Befehl nach. Hier und dort knackte es. Schließlich nahm er wieder die Position eines Hundes ein. Ihm war dabei nicht wohl, denn sein Körper war immer noch verkrampft. Doch er wollte nur noch raus aus dem ganzen Gestrüpp, dass ihn beengte. Er wollte raus aus diesem feuchten, schattigen, engen Platz. Das Licht und die Wärme schienen gerade zu nach ihm zu rufen. Als erstes begrüßte ihn jedoch ein kalter Wind, als er endlich die alte Eiche vor ihm sah. Nur die echten Rebellen widersetzen sich im Herbst, dachte er mit bibbernden Lippen, während er seine Arme rieb. Plötzlich hörte er es wieder rascheln. Erschrocken sah er auf. Schnell tastete er nach seinen Zauberstab und als er ihn erfasste, flogen zwei Vögelchen aus dem Gebüsch. Genervt lies er von seinem Zauberstab ab. Das hier zerrte an seinen Nerven. Zu dumm, dass die Rebellen ihm nie glauben würden, wenn er von seinen Strapazen erzählen würde. Malfoys reisen schließlich in privaten Kutschen, dachte er sarkastisch. Dabei waren nur noch zehn Galleonen in seinem Besitz! Die nächste Kutsche, mit der er fahren würde, würde ihn direkt nach Azkaban abtransportieren! Seufzend lehnte er sich gegen das Gebüsch aus dem er gekrochen war. Jetzt ließ er sich von den Sonnenstrahlen aufwärmen. Er schloss die Augen. Er musste weiter. "Wie passend. Der Erbe Malfoy im Dreck liegend.", sagte eine ihm zu gut bekannte Stimme. Erschrocken öffnete er die Augen und sah vor ihm mehrere große Schatten. Zwei rote Augen starrten ihn höhnisch an. Der dunkle Lord! "Spielt lieber im Dreck, statt gegen Hogwarts zu kämpfen.", sagte der dunkle Lord mit einer Stimme triefend mit vorgespielter Enttäuschung. "Ha! Er ist ein Feigling. Mein Neffe trägt nur verdünntes Blut der Blacks in sich. Lucius hat das Blut verweichlicht.", sagte die Stimme seiner Tante, welche er rechts neben dem dunklen Lord vernahm. "Ich...", fing er an, stockte dann jedoch. Kampf gegen Hogwarts? Das war zwei Jahre (oder waren es schon drei Jahre?) her. "Still Erbe Malfoys. Lucius war eine Enttäuschung.", sagte der dunkle Lord. Die Todesser gaben ein zustimmendes Gemurmel von sich. "Ich bin mir sicher, du wirst keine sein. Ich schenke dir das kostbarste was du besitzt." Und plötzlich war das totenbleiche Gesicht viel näher an seinem. Draco wollte sein Gesicht wegdrehen um diesen roten, kalten Augen zu entkommen. Der Blick des dunkle Lord schien ihn jedoch gefesselt zu haben. Ihm lief ein eiskalter Schauer den Rücken hinunter. Überhaupt war ihm kälter geworden. "Bist du bereit für dieses Geschenk?" "Preis?", quakte Draco mehr als dass er es aussprach und konnte sich gleich dafür selbst Ohrfeigen. Wenn er sein Leben retten wollte, hatte er keine andere Option als zuzustimmen! Anscheinend hatten andere Todesser genau denselben Gedanken, denn sie lachten aus lautem Halse los. "Was denkst du?", fragte seine Tante ihn mit feixendem Gesichtsausdruck. Er blickte weiter in dieses grässliche Gesicht, dass seiner Bosheit wegen nicht zu ignorieren war. Es war in diesem Augenblick an dem er wusste: er musste nur verraten wo sich das Versteck befand und er wäre frei. Er würde leben... Ohne Vorwarnung griff der dunkle Lord nach Dracos linken Arm. Er riss den Ärmel herunter. Weiße, makellose Haut kam zum Vorschein. Seine Augen weiteten sich vor Überraschung. Des dunkle Mal war verschwunden! Der dunkle Lord richtete seinen Zauberstab auf die Stelle an der er das dunkle Mal erwartet hätte. Nein! Schoss es ihm durch den Kopf. Nicht noch einmal! Bevor er seinen Arm wegziehen konnte, wurde er heftig geschüttelt. Verwirrt sah er auf und plötzlich war nicht mehr der dunkle Lord vor ihm sondern Hermione Granger. "Malfoy! Du musst weiter!", drängte sie ihn. "Was?", fragte er verwirrt und sah sich um. Es war dunkel geworden, aber er konnte keine Todesser mehr sehen. Was machte Granger jetzt hier? "Es ist dringend. Beeil dich!", sprach sie weiter auf ihn ein. Natürlich, er musste zum Versteck der Rebellen! Plötzlich sah er nur noch den Umriss der alten Eiche vor sich. Granger war wieder verschwunden. Er fluchte leise. Wieso verschwand Granger dauernd? Trotzdem war er ihr dankbar. Sie hatte ihn von diesem schrecklichen Traum geweckt und ihn an sein Ziel erinnert. Er durfte nicht länger trödeln. Die Todesser waren sicher schon auf seinen Versen und wenn sie ihn gerade beobachteten... egal. Er hatte alles getan um sie abzuschütteln. Wenn er so weiter machte, würde diese Paranoia ihn umbringen. Mit einem Ruck wollte er aufstehen. Schmerz durchflutete ihn. Sein Körper war immer noch verspannt. Es fiel ihm schwer hoch zu kommen. Sein Magen grummelte laut und er verzog das Gesicht. Hoffentlich hielt sein Desillusionszauber noch. Er schaute auf seine Hände. In dieser Schwärze waren diese schwer zu erkennen. Wenigstens war er nicht mehr so erschöpft, auch wenn sich sein Kopf schwer anfühlte. Und er war trocken. Die Sonne hatte gute Arbeit geleistet. Er nahm seinen Zauberstab hervor. "Weise mir die Richtung!" Sofort zeigte die Spitze nach Norden und er konnte einigermaßen abschätzen wo er sich befand. Hoffentlich lag er damit nicht falsch. Lange würde er diesen Zustand nicht mehr aushalten. Schnell trank er Wasser aus seinem Zauberstab und ging los. Einpaar Mal schreckten ihn das Rascheln einzelner Blätter auf. Diesmal lies er sich nicht mehr von seinem Weg abbringen. Grangers Drängen gab ihm das Gefühl zur Eile. Irritierend schnell fand er die Bauminsel und den Baum mit dem roten Schal. Hatte er nicht einen Umweg nehmen wollen? Warum schien es ihm, als hätte er nur fünf Minuten bis hierher gebraucht? Er schüttelte den Kopf. Das war jetzt nicht wichtig. Er machte einen Schritt aus dem Wald. Augenblicklich wurde ihm mulmig. Es schien als würde die ganze Welt die Luft anhalten und nur darauf warten, dass er die schützende Dunkelheit des Waldes verließ. Vorsichtshalber legte er sich flach auf den Boden und wand wieder den Desillusionierungszaber an. Er robbte zur Bauminsel. Auf halbem Wege fingen seine Ellenbogen an weh zu tun und er biss die Zähne zusammen. Beim Baum mit dem Schal angekommen richtete er sich schwankend auf. Ihm war schwummrig vor Augen. Kurz wartete er ab, bis er wieder einigermaßen klar sehen konnte. Dann schaute er sich um. Tatsächlich konnte er einen Hügel nicht weit entfernt von ihm erkennen oder wenigstens eine Erhebung des Bodens. Das war der Wieselkopf. Auf was sollte er nun achten? Er schaute den Hügel überprüfend an. Er konnte nichts besonderes erkennen. Alles was er ausmachen konnte war kurz geschnittenes Gras, Blätter, ein vergessener Schuh, Flaschen... und halt! War das nicht ein auffälliges, weißes, rechteckiges Objekt das aus dem Boden ragte? War es eine Schachtel? Jedenfalls schrie es geradezu nach Aufmerksamkeit. Eine Überprüfung war es wert. Vielleicht handelte es sich ja um einen Portschlüssel, der zum Versteck führte? Er legte sich flach auf den Boden. Falls der Ort beobachtet wurde, war dies die sichere Art sich zu bewegen. Sein Desillusionierungszauber würde das übrige tun um ihn nicht zu verraten. Vorsichtig und darauf bedacht sich leise zu bewegen, robbte Draco in Richtung der weißen Schachtel. Er musste aufpassen, dass er den Müll, der ihm begegnete, mit sachte zur Seite schob. So würde er hoffentlich keine Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Schwitzend kam er schließlich bei dem Objekt an. Tatsächliche entpuppte sich die Schachtel als ein weißer Stein. Bevor er den Stein näher untersuchen konnte, bekam er plötzlich einen heftigen Krampf in der linken Wade. Fast hätte er aufgeheult. Er konnte sich gerade noch rechtzeitig den Mund zuhalten, sodass er keinen Laut von sich gab. Stattdessen rollte er vor Schmerzen wie wild auf dem Gras. Nach einer Unendlichkeit, so schien es ihm, hörte der Krampf auf. Tränen flossen aus seinen Augen. Sein Atem ging so schnell, als hätte er gerade ein Quidditchspiel hinter sich gehabt. Er blieb eine Weile reglos auf dem Gras liegen. Hoffentlich hatte das niemand mitbekommen. Als sich weiterhin nichts regte, schleppte er sich zum Stein. Er besaß ungewöhnliche scharfe Kanten und schien an einigen Stellen abgeschliffen worden zu sein, sodass er die Form eines schiefen Würfels annahm. Ohne weiter darüber nachzudenken, fasste Draco den Stein an. Es passierte nichts. Kein unangenehmes Ziehen in der Magengegend, nicht einmal ein Luftzug... Enttäuscht wollte er den Stein loslassen. Dann hörte er es plötzlich. "Überbringst du den Adler oder die Schlange?", fragte eine weibliche Stimme. Draco sprang auf und schaute sich um. Er konnte niemanden sehen außer den kahlen Bäumen mit ihrer verwelkten Kleidung am Rand ihrer Insel und den Gegenständen um ihm herum. Dann schaute er wieder zum Stein. Dieser blieb stumm. Kurz runzelte Draco die Stirn. War das eine Art Test um das Versteck betreten zu dürfen? Er lächelte erleichtert. Die Antwort war doch klar! Er berührte wieder den Stein. "Den Löwen.", antwortete er und schob zur Sicherheit den Satz: "Ich überbringe den Löwen." nach. Plötzlich spürte er wie er nach unten fiel. Panisch versuchte er sich irgendwo festzuhalten. Er konnte nur noch einige Grashalme greifen, bevor er von einem schwarzen Loch verschluckt wurde. Glücklicherweise währte sein Fall nicht lange und mit einem dumpfen Aufprall landete er in einem unterirdischen Gang. Nur kurz konnte er seine Umgebung sehen, die aus viel Erde bestand, bevor es um ihn herum wieder komplett dunkel wurde. "Lumos.", murmelte er. Sofort erkannte er die braune Farbe, welche seine Hand zur Tarnung angenommen hatte. Um ihn herum konnte er einen Tunnel ausmachen, welcher von Holzbalken gestützt wurde. Er drehte sich um. Hinter ihm war eine braune Wand aus Erde. Es blieb also nur eine Richtung, die er einschlagen konnte. Es gab kein Zurück mehr. Er klopfte sich mit dem Zauberstab auf den Kopf. Es war besser, wenn er sich sofort zeigte. Sonst lief er noch in Gefahr, dass sie ihn umbrachten, bevor er überhaupt "Rebell" sagen konnte. Er ging den langen dunklen Gang entlang. Immer bereit sich vor einen Angriff zu schützen. Jedoch kam keiner. Der Tunnel wirkte für einen Augenblick verlassen. Waren sie überhaupt noch hier? Schnell verscheuchte er den Gedanken. Er würde es erst sicher erfahren, sobald er am Ende dieses Ganges gelangt worden war. Nachdem er an mehrere Balken vorbeigegangen war, konnte er auch Baumwurzeln entlang der Wände ausmachen. Befand er sich nun unter der Bauminsel? Bevor er sich weitere Gedanken darüber machen konnte, sah er plötzlich das Ende des Tunnels. Eine einfache Holztür konnte er zwischen zwei kräftigen Baumwurzeln ausmachen. Kein Licht konnte er hinter dieser erhaschen. Bevor er sich traute die Tür anzufassen, kam er auf die Idee eine der Galleonen gegen diese zu werfen. Nur einen Sicherheitsvorkehrung natürlich. Er hatte keine Angst... Die Galleone prallte gegen Holztür und es passierte nichts. Warum sollte auch etwas passieren? Trotzdem hob er mit einer gewissen Erleichterung die goldene Münze von dem staubigen Boden auf. Dann nahm er all seinen Mut zusammen und legte seine Hand auf die metallische Klinke der Tür. Noch einmal atmete er durch, drückte sie unten und wurde plötzlich von gleißendem Licht geblendet. "Wo ist dieser Malfoy hin verschwunden?", fragte Michael Jugson seinem Partner flüsternd. Nott beachtete ihn nicht weiter, sondern starrte angestrengt den Hügel an. Dann musterte er die Bauminsel. "Hey, hörst du mir überhaupt zu?", zischte Michael. Sah Nott jetzt irgendwelche Gespenster? Er war ja sonst gut in seinen Beobachtungen, aber manchmal verstand er seinen Partner nicht. Wie jetzt. Nott antwortete ihm nicht. Stattdessen harrte er weiter auf seiner Position. Verzweifelt durchkämmte Michael die Gegend mit seinem Blick. Als er Nott wieder fragen wollte, setzte sich dieser in Bewegung Richtung des Baumes mit dem Schal. War er denn verrückt geworden? Malfoy befand sich wahrscheinlich noch irgendwo in der Gegend. Wenn er sie sah, dann hatten sie ganz umsonst tagelang auf ihn gewartet um endlich an das Versteck zu kommen. "Was tust du da?", fragte Michael laut flüsternd und lief ihm so leise wie möglich ihm hinterher. Nott fuhr unbeirrt seinen Weg fort in Richtung des Hügels, den sie schon vor einpaar Tagen bis auf den letzten Grashalm untersucht hatten. Wieder studierte der ernste Todesser den Boden des Hügels. Michael schaute zurück zum Baum mit dem Schal. Erst hatten sie gedacht, der Schal wäre ein Portschlüssel. Nach etlichen Versuchen den Schal zu verschiedenen Stunden anzufassen um zum Versteck zu gelangen, hatten sie den Gedanken wieder verworfen. Zwischendurch hatte Nott auf die Gegenstände verwiesen, die verstreut auf dem Hügel lagen. Aber auch diese erwiesen sich nicht als Portschlüssel. Da ihnen die Ideen ausgegangen waren, hatten sie beschlossen den Ort auf jegliche Aktivität zu beobachten. Nichts war geschehen, bis heute. Zu Michaels Erleichterung war der junge Malfoy endlich am Waldrand aufgetaucht. Er hätte sie zum Versteck führen sollen! Aber wer hätte gedacht, dass der Junge einen so guten Desillusionierungszauber konnte? Verschwunden war er so schnell, wie sie ihn auf dem Feld gesehen hatten. Seitdem hatte Nott nicht aufgehört den Baum mit diesem dämlichen Schal und den Hügel zu beobachten. Nott bückte sich über eine bestimmte Stelle des Hügels und schien sie mit großen Interesse zu studieren. Michael runzelte die Stirn. Lag etwa der junge Malfoy dort? "Bleib da wo du bist.", mahnte ihn Nott plötzlich Verwirrt sah Michael, wie Nott einem Krüppel gleich über den Hügel ging. Was machte er da bitte? Er runzelte die Stirn. Dieses Verhalten war ihm fremd. War in Notts Gehirn jetzt endgültig etwas kaputt gegangen? Ob man es wieder reparieren konnte? Zweifelnd sah Michael seinen Partner an, als dieser mit einem kleinen siegesreichen Lächeln zu ihm zurück kam. "Ruf die anderen." "Aber Nott...", wollte er widersprechen. Ein heftiger Schmerz durchzuckte ihn plötzlich Nott stand mit gezücktem Zauberstab vor ihm. "Jetzt.", zischte er und Jugson konnte in seinem Gesicht lesen, dass er keinen Widerspruch dulden würde. Er neigte untertänig den Kopf. "Sofort." Kapitel 8: Auf der Flucht ------------------------- Das Licht blendete ihn. Aus Reflex hob er seinen linken Arm um seine Augen zu schützen. "Keine Bewegung!", befahl ihm eine männliche Stimme. Kam sie ihm nicht bekannt vor? Nein es konnte sich nicht um diesen Zauberer handeln. Seine Stimme war heller. Vorsichtig lugte er unter seinem Arm hervor. Soweit er den Ort überblicken konnte, war er von fünf Personen umzingelt. Diese hielten jeweils ihren Zauberstab gegen ihn erhoben. Er zweifelte keine Sekunde, dass sie ihn bei der kleinsten Bewegung angreifen würden. "Darf ich... meinen Arm herunter nehmen?", fragte er und konnte den hohen Ton in seiner Stimme nicht ganz verbergen. Eine Weile herrschte Stille. Dann sagte die ihm bekannte Stimme: "Nein. Beide Arme in die Höhe." Na toll. Langsam hob er seinen rechten Arm. Seinen linken Arm schob er zur Seite, sodass er einen besseren Blick auf seine Angreifer hatte. Diese starrten zurück unter ihren großen Kapuzen und er fühlte sich unwohl. Trotzdem betrachte er zaghaft die Gestalten vor ihm. Alle fünf Personen waren in schwarzen Mäntel eingehüllt. Ihre Gesicht waren größtenteils durch ihre Kapuzen bedeckt. Er versuchte einen Blick auf ihre Gesichter zu erhaschen. Welche dieser Gestalten war Granger? Auf Grund der Mäntel war es schwer einzuschätzen, ob sie überhaupt unter diesen Zauberern war. Der Zauberer vor ihm machte einen Schritt auf ihn zu. Draco schätzte, es war ihr Anführer und wahrscheinlich derjenige, der ihn angesprochen hatte. Der Zauberer nahm seine Kapuze runter. Und plötzlich stand vor ihm niemand anderes als Ron Weasley. Es überraschte Draco teilweise, einen seiner alten Widersacher hier wieder zu finden. Andererseits wenn er vorher mit Hermione Granger gesprochen hatte, dann war es nur eine Frage der Zeit bis er Ron gegenüber gestanden hätte. "Was tust du hier?", fragte Weasley ruhig. Eine weitere Überraschung- Weasely beherrscht! Er hätte spätestens jetzt erwartet mindestens Schnecken kotzen zu müssen. Die anderen schienen die Luft anzuhalten. Weasley beherrschte sich. Die anderen wollten ihm bestimmt gleich an den Kragen. "Ich möchte mich der Rebellion anschließen.", sagte er und bemühte sich weiterhin um einen ruhigen Ton. Es half nichts, er hörte sich an wie ein Küken. Rechts von ihm schnaubte eine der Personen. Draco sah die Personen zu seiner rechten wütend an. Ja verdammt. Er hatte Angst! Es stand schließlich fünf gegen einen. Fünf Zauberstäbe gegen seine Brust! Weasley schaute kurz zu einer der Personen und schaute Draco dann wieder prüfend an. "Und warum sollten wir dir das glauben? Du bist schließlich ein Todesser, Malfoy." "Granger hat..." "Wo ist Hermione?", fragte eine weibliche Stimme drohend und machte einen Schritt auf ihn zu. "Luna! Nicht jetzt!", mahnte Weasley. Draco hob die rechte Augenbraue. Luna? Doch nicht etwa Looney? "Aber...", wollte die Hexe widersprechen. Ein Blick von Weasley genügte jedoch und die Hexen machte einen Schritt zurück. Weasely richtete seinen Blick auf Draco. "Wo hast du mir ihr gesprochen?", fragte er. Verwirrt sah Draco den rothaarigen Zauberer an. Wieso war das wichtig? War das eine Art Test? Und wieso wussten die Rebellen nicht wo Granger sich befand? War sie nicht eine von ihnen? Sollte sie nicht hier sein? Wenn sie es nicht war, wo war sie dann? Und wie... "Beantworte die Frage, Malfoy!", bellte die männliche Stimme rechts von ihm. Er atmete tief durch. Das kriegst du hin, dachte er. Du bist ein Malfoy. Du stehst vor Ron Weasley. Du kriegst das hin! "Ich... ", fing er an, stockte dann und antworte schließlich: "Nahe der Tempetegasse." Er konnte sehen, wie Weasley über seine Antwort grübelte. Panik kroch hoch. Glaubte er ihm nicht? Kannte er die Gasse nicht und glaubte er ihm deswegen nicht? Verdammt. "Es ist eine Gasse ist in der Nähe der Nocturngasse.", erklärte er. Seine Stimme hatte immer noch einen hellen Ton, aber das Zittern konnte er unterdrücken. "Merlin Malfoy, für wie dumm hältst du uns?", fragte wieder die Stimme rechts von ihm. Es war die Person, die vorher geschnaubt hatte, da war sich Draco sicher. Er schaute diese Person direkt wütend an. "Dumm genug ein Geschenk, dass sich selbst auf dem Präsentierteller zeigt, nicht anzunehmen.", antwortete er barsch. Merlin. Das hatte er jetzt NICHT laut gesagt! Eine der Gestalten lachte laut auf. Weasley schüttelte mit dem Kopf. "Malfoy, du änderst dich wohl nie.", sagte er seufzend. "Geschenk ist gut. Wohl eher Falle. Aber wir haben die Todesser da draußen schon gesehen.", knurrte die Stimme. Draco spürte wie alles Blut aus einem Gesicht wich. Er hatte es sich nicht eingebildet. Da draußen waren Todesser. Waren sie ihm gefolgt? Bestimmt, sonst würden die Rebellen nicht denken, er hätte sie hierher geführt. "Nein! Das war ich nicht.", sagte er und schüttelte wie wild den Kopf. Weasley sah ihn jetzt deutlich misstrauisch an. "An deiner Stelle Malfoy, würde ich die Wahrheit sagen. Wo hast du mit Hermione gesprochen?", fragte Weasley ihn drohend. Natürlich glaubten sie ihm nicht. Warum sollten sie auch? Er war ein Todesser. Nein, keine Zeit für Selbstzweifel. Er musste sie jetzt davon überzeugen, dass er Granger dort getroffen hatte. "Ich sagte bereits die Wahrheit. Granger war in dieser Gasse nahe der Tempetegasse. Ich habe über eine Wand hinweg mit ihr gesprochen. Als ich nachsah war sie fort.", beharrte er. "Ihr Todesser seid voller Bullshit. Euer Gehirn ist voller Scheiße! Und deins besonders, Malfoy. Wie kann man nur so naiv sein alleine in ein Wespennest zu gehen? Wolltest dir eine besondere Medaille bei deinem Lord verdienen was?", fragte die Person, die anscheinend darauf aus war ihn zu triezen. "Was er verdient, ist der Tod. Lass mich ihn kalt stellen!", erklärte sich nun Looney bereit. Ein kalter Schauer jagte über seinen Rücken. "Weasley. Es ist die Wahrheit! Wieso sollte ich lügen?", fragte er schrill und hätte Gesagtes am liebsten gleich wieder zurückgenommen. Sein Leben stand hier auf dem Spiel! Er sollte überlegter handeln, nicht panisch reagieren. "Lass mich überlegen... vielleicht weil dein Leben auf dem Spiel steht?", fragte eine weibliche Stimme neben Looney keck. "Von wem sollte ich sonst von diesem Ort wissen?", fragte er gereizt. "Oh wir glauben dir, dass du es von Granger weißt, aber nicht den Ort.", erklärte eine andere weibliche Stimme, neben der männlichen Stimme, die vorher geschnaubt hatte. "Letzte Chance Malfoy: Wo. hast. du. mit. ihr. gesprochen?", fragte Weasley und war noch einen Schritte vor gegangen. Ein weiterer Schritt und Weasleys Zauberstab würde seine Brust berühren. Er zog zornig die Luft ein. Was erwarteten diese Rebellen eigentlich von ihm? Nein, er wusste die Antwort. Es war ihnen egal. Selbst wenn er das sagte, was sie hören wollten, würden sie ihn umbringen. Eine verzwickte Situation. Wenn er doch nur den Charme seines Vaters besäße. Dieser hätte sich sicher schon längst heraus geredet. Aber er war nicht sein Vater... "Ich bleibe dabei. Ob ihr es glaubt oder nicht: Es war an dieser Wand dieser Ruinen- nahe der Tempetegasse." Sofort spürte er wie die Spannung sich noch mehr lud. Seine Hände fühlten sich feucht und kalt an. Weasleys Blick drang durch seine Augen. Für einen Moment war ihm als würde dieser seine Gedanken lesen. Beherrschte Weasley Legilimens? Zur Sicherheit konzentrierte er seine ganzen Gedankenkraft auf die Gespräche mit Granger. "Also gut Malfoy.", sagte Weasley nach einer Weile und sofort war die Luft aus dem Raum gewichen. "Was?", fragte die andere männliche Person wütend und riss sich die Kapuze vom Kopf. Zum Vorschein kam ein weiterer rothaariger Schopf. Draco erkannte einen der Weasley-Zwillinge wieder. Er baute sich neben Weasley auf, hielt dabei jedoch weiterhin seinen Zauberstab auf Draco gerichtet. "Er ist ein Todesser!", schrie er schon fast, "Wir dürfen ihm nicht trauen!" "Ich stimme George zu. Wir müssen ihn töten.", stimmte Looney zu und nahm nun ebenfalls ihre Kapuze ab. Zum Vorschein kamen schwarzen Haare. War Looney nicht einmal blond gewesen? Ron gab sich unbeeindruckt bei den zornigen Ausbrüchen seiner Mitstreiter. "Hermione hätte ihm kaum diesen Ort genannt, wenn sie ihm nicht getraut hätte." "Vielleicht hat er Legilimens genutzt oder sie getäuscht! Einem Todesser ist nicht zu trauen. Vor allem keinem Malfoy!", den letzten Satz spuckte der andere Rotschopf regelrecht aus. "Das stimmt. Aber er ist hier. Allein. Und er hat mit Hermione gesprochen. Wahrscheinlich weiß er wo sie ist.", sagte eine andere weibliche Stimme. Auch sie nahm nun ihre Kapuze runter. Diesmal kam ein Schwall blonder Haare zum Vorschein. Blaue Augen schauten erstaunlich ruhig in die Runde. "Er wird es uns sicher nicht verraten.", zischte Looney. "Wir sollten schnell entscheiden, was wir mit ihm tun.", sagte die letzte Person, die ihre Kapuze abnahm. Es war eine Hexe mit schwarz gelockten Haaren. Sie trug eine Brille und hätte Draco es nicht besser gewusst, so hätte er gedacht die weibliche Version von Theodore Nott vor sich zu sehen. "Susan hat gerade gemeldet, dass sie vor dem Eingang stehen. Wahrscheinlich werden sie Fallen aufstellen." "Das ist dein Verdienst, Malfoy! DU hast sie hierher geführt!", schrie George Weasley ihn nun an und rückte näher an ihn. "Das habe ich nicht gewollt! Verdammt, ich habe extra Umwege genommen..." "Ava..." "Expelliarmus!", rief die blondhaarige Hexe und entwaffnete den Weasley-Zwilling zu Dracos Erleichterung. Das war knapp. "Was tust du da, Hannah?", fragte der entwaffnete überrascht und wütend zugleich. "Ich kann für ihn bürgen.", antwortete sie. Was? Der Satz ließ alle überrascht die blondhaarige Hexe anstarren. Kannte er sie irgendwoher? Sie lächelte ihn wissend an. Ein kalter Schauer lief ihm über den Rücken. Sie half ihm, war ihm aber nicht wohlgesonnen. Aber warum half sie ihm dann? "Ich habe ihn bei seiner Reise begleitet. Er wusste noch nicht einmal wo sich der Kopf des Wiesels befand und musste Mrs. Figg fragen. Wenn er Legilimens genutzt hätte, hätte er es sicher gewusst. Außerdem habe ich selbst gesehen, wie er einen Umweg im Wald genommen hat. Er hat sich auf dem Weg hierher mit keinem Todesser getroffen.", erklärte sie ruhig. Weasley schaute sie sichtlich überrascht an. "Wieso hast du das nicht vorhin erzählt?", fragte Weasley. Das fragte sich Draco auch. Sie zuckte mit den Schultern und grinste dann. "Es war ganz lustig ihn schwitzen zu sehen." Weasley stöhnte. Draco schloss die Augen. Diese verdammte... "Das beweist gar nichts! Vielleicht war das ganze eine Farce, da er mit Spionen gerechnet hat.", entgegnete Looney. Das war nicht überraschend. Sie wurde damals nicht umsonst Looney genannt. Hinter allem immer eine Verschwörung zu glauben. Sie hatte sich nicht viel geändert. "Das habe ich sicher nicht!", sagte er bestimmt. Die Angst war wie weggeblasen jetzt da er eine Verbündete auf seiner Seite wusste. Die durfte er jetzt nicht verlieren. "Ron. Wir können es uns nicht leisten hier darüber zu diskutieren. In einen Moment kommen wir vielleicht nicht mehr lebend hier raus. Wir müssen jetzt gehen!", drängte die Hexe mit der Brille. Weasley nickte verstehend. "Du hast Recht, Mandy. Ihr kennt alle das nächste Versteck?", fragte er in die Runde. Alle nickten außer Draco. "Ich kenne es nicht." "Wir werden ein Wiesel wie dich auch sicher nicht mitnehmen.", zischte der Weasley-Zwilling und sah ihn dabei hasserfüllt an. Was hatte er nur gegen ihn? Soweit er wusste, hatte er den Weasley-Zwillingen nie etwas getan. Gut er war indirekt an der Situation Schuld, aber das war noch lange kein Grund ihn persönlich so anzugehen! "George! Darüber entscheiden wir in dem anderen Quartier.", ging Weasely nun dazwischen. Sein Bruder sah ihn daraufhin wütend an, nickte jedoch widerstrebend. "Aber wir sagen ihm sicher nicht den Ort des neuen Quartiers! Nicht das er die Todesser auch noch dahin führt.", sagte Looney und sah Draco dabei verächtlich an. "Das war ich..." "Ich nehme ihn mit.", unterbrach Hannah ihn. Weasley nickte. "Das ist vernünftig. Hier noch einmal der Plan: Wir gehen zusammen raus. Sobald ihr draußen seit, attackiert mit Expulso. Das verschafft uns Zeit zur Flucht. Danach lauft in verschiedene Richtungen um sie abzuschütteln. Sobald ihr eine geeignete Stelle findet, appariert.", legte Weasley ihren Fluchtplan offen. Dracos Herz schlug ihm bis zum Hals. Warte, er musste sich jetzt gleich mit Todessern duellieren? Aber wie sollte er ihnen allein entkommen ohne Treffpunkt? Er kannte gar nicht das neue Quartier? Weasley wandte sich zu ihm. "Du, Malfoy, wirst Hannah folgen und mit ihr apparieren.", beantwortete er seine stille Frage. Draco nickte. Plötzlich wurde er am Kragen gepackt. "Aber wehe Malfoy, Hannah kommt nicht im Quartier an!", drohte ihm der Weasley-Zwilling und hob dabei seine rechte Faust. Draco umschloss die Hand am Kragen mit seinen eigenen Händen und versuchte diese von seiner Kleidung zu lösen. Er ließ den Rothaarigen dabei nicht aus den Augen und diesen mindestens genauso wütend an. Was war sein Problem? "Genug George. Ich bin keine Jungfrau in Nöten. Ich kann selbst auf mich aufpassen.", sagte Hannah genervt und nahm George Weasleys Hand von Dracos Kragen. George sah jetzt Hannah an. "Sei vorsichtig. Er ist ein Todesser. Du darfst ihm nicht trauen!", warnte er sie. Draco rollte innerlich die Augen und glättete seine Kleidung. Was für ein Drama. "Verstanden.", sagte Hannah seufzend. Weasley sah alle an. "Hat jemand noch fragen?" Alle schüttelten den Kopf. "Gut, dann los." Ron Weasley ging an ihm vorbei. Die anderen folgten ihm. Dabei gingen sie sicher, Daco mindestens verächtlich anzuschauen. George Weasley nahm sich sogar die Freiheit ihm einen Stoß zu verpassen. Er ballte die Hände zu Fäusten. Ja, er hatte es verdient. Aber trotzdem machte es ihn wütend. "Nimm es dir nicht zu Herzen, Malfoy. Wir haben alle viel mitgemacht.", sagte Hannah und schaute ihn überraschenderweise verständnisvoll an. Er verdrehte innerlich die Augen. Er war sicher kein getretener Welpe, der bemuttert werden musste. "Klar.", sagte er knapp und ging noch Hannah aus dem Raum. Sie gingen hintereinander oder zu zweit durch den Tunnel. Alle waren still. Sie bereiteten sich auf den kommenden Kampf vor. Als sie unter dem Eingang standen, hoben alle ihre Zauberstäbe. Alle außer Draco. "Man kann hier rein apparieren?", fragte er entsetzt. Wealey rollte genervt die Augen. "Merlin Malfoy. Mach dich lieber bereit.", riet er ihm. Draco schüttelte verständnislos den Kopf. Und er dachte die Rebellen wären vorsichtig! Jeder Todesser konnte hierhin apparieren, wenn er den Ort kannte... ja natürlich. Wenn er ihn kannte. Egal. Er hob seinen Zauberstab. Plötzlich spürte er eine Hand auf seiner rechten Schulter. Er drehte sich um. Hannah stand hinter ihm und hielt ihn fest. "Ich halte dich fest.", erklärte sie. Verwirrt sah er sie an. Ohne Vorwarnung bewegte sich plötzlich der Boden unter ihm. Nur dank Hannahs festen Halt, fiel er nicht zu Boden. Als er unter sich sah, konnte er ausmachen wie eine Säule sie nach oben hob- direkt auf die Falltür zu! Bevor ihre Köpfe sich an der Decke stoßen konnten, öffnete sich die Falltür und sie standen draußen. Umzingelt von schwarzen Gestalten. Sofort schoss er einen Expulso aus seinem Zauberstab in deren Richtung. Überall krachte es. Mehrere Explosionen fanden gleichzeitig statt und zu seiner Genugtuung konnte er sehen, wie viele schwarze Gestalten in die Höhe gehoben wurden. Einige hatten wohl ausweichen können, denn schon sauste ein Fluch an seiner rechten Seite vorbei. "Schnell, hier lang.", raunte ihm Hannah zu und nahm ihm am Arm. Er rannte ihr nach. Dabei drehte er sich um und sah zu seiner Erleichterung, dass ihnen niemand folgte. Als er sich wieder umdrehte, war die Erleichterung jedoch verschwunden. Sie rannten über offenes Feld! "Bist du verrückt? Wir müssen Richtung Wald!", rief er außer sich. "Schnauze Malfoy.", fuhr Hannah ihn schroff an und drehte sich plötzlich um. Aus ihrem Zauberstab schossen einpaar Flüche in die Nacht. Verwirrt blickte sich Draco um. Da war keiner! "Was tust du? Da ist niemand!" Hannah schien ihn nicht zu hören, sondern schleuderte weiter Flüche ins Nichts wie ihm schien, während sie rannten. "Verdammte Pussy.", knurrte sie. "Was?", fragte er mit schrillem Ton. "Was erlaubst du dir..." Bevor er sich weiter beklagen konnte, blieb Hannah mitten auf einem dem Feld stehen. Draco war entsetzt. Hatte sie jetzt endgültig den Verstand verloren? Wenn einer der Todesser ihnen aus weiter Entfernung gefolgt war, dann er würde er sie spätestens jetzt aufholen! Sie waren selbst in dieser dunklen Nacht kaum zu übersehen. "Bleib hinter mir.", raunzte Hannah ihm zu und stellte sich vor ihn. Merlin, das wurde ja immer besser. Für wen hielt sie sich ihm Befehle zu erteilen? Seine Mutter? Trotzig stellt er sich neben sie. Hannah sagte nichts, sondern schaute konzentriert auf das Feld. Und da sah er es. Ein kleines, schwarzes Wesen näherte sich ihnen und vor seinen Augen, wurde es während dem Laufen größer. Vor ihnen angekommen hatte es die Gestalt eines Menschen angenommen hatte. Ein Todesser! Ein Todesser, der auch ein Animagus war. Ihm wurde übel. War das der Todesser gewesen, der sich in seinem Mantel versteckt hatte und den er unwissend zum Versteckt geführt hatte? "Sagt man Ratten nicht nach, sie wären klug?", fragte der Todesser höhnisch. Draco erkannte die Stimme sofort. Sewlyn. Seit wann war der ein Animagus? "Sagt man das nicht auch über Todesser? Und hier bist du und stellst zwei Zauberer.", antwortete Draco selbstsicher. Sewlyn lachte. "Eineinhalb, Malfoy. Die Ratte ist ein Halbblut.", sagte er grinsend und griff ohne ein weiteres Wort zu sagen Hannah an. Sofort werte Draco den ersten Fluch ab, während Hannah gleich einen zu ihrem Angreifer abschickte. Wie eine Katze wich er den Flüchen, die Hannah abfeuerte. Dabei bombadierte er sie selbst ebenfalls mit Flüche, die Draco abwehrte. Mit der Zeit merkte er seine Langsamkeit deutlich. Wäre er doch nicht so erschöpft verdammte Scheiße! In einem Moment der Unachtsamkeit traf ihn ein Fluch am linken Arm. Ein scharfer Schmerz durchfuhr ihn. "Scheiße.", fluchte er und schickte gleichzeitig ein Crucio seinerseits. Als Sewlyn auswich und seinerseits wieder einen Fluch schickte, traf ihn ein grünes Licht und er flog nach hinten. Überrascht und erschrocken zu gleich, sah er Hannah von der Seite an. Diese griff jedoch seinen rechten Arm und zog ihn mit sich. "Was...", setzte Draco an, doch sie hielt ihm mit der anderen Hand den Mund zu. "Kein Wort mehr. Ich erkläre dir alles später.", flüsterte sie eindringlich. Er schaute mit immer noch mit ungläubigen Augen in ihre klaren, blauen Augen. Er nickte gehorsam. Später. Sie waren noch nicht in Sicherheit. "Gut.", sagte Hannah leise und nahm ihre Hand von seinem Mund. Danach schaute sie sich auf dem Feld um. Er tat es ihr nach, konnte weit und breit niemanden sehen. Dem Anschein nach, waren wohl alle außer ihnen und Sewlyn in den Wald gerannt. Plötzlich hörte er ein leises Knacken und alles um ihn herum verschwamm. Das nächste was er sah war eine hellblaue Wand mit einem schönen Landschaftsbild auf dem ein Wald mit Feldern abgebildet war. Unter dem Bild war eine große, schwere Kommode aus braunem Holz. Vor ihm selbst befand sich ein einladendes, cremefarbenes Sofa. Sein linkes Bein berührte einen kleinen, dunkelbraunen Tisch, in dessen Mitte eine Marmorplatte eingelassen worden war. Hinter diesem konnte er sein und Hannahs Spiegelbild in einem schwarzen Kasten sehen. Dieser wiederum befand sich selbst in einem Regal, welcher fast eine ganze Wand bedeckte. Sein Blick blieb bei dem Kasten hängen. Was war das? War das ein magischer Gegenstand den er nicht kannte? Vorsichtig ging er um den kleinen Tisch herum um den Kasten zu betrachten. "Das ist das Haus meiner Oma. Das Haus einer Muggle.", erklärte ihm Hannah hinter ihm. Sofort zog er seine Hand zurück mit welcher er den Kasten hatte anfassen wollen. Ein Mugglegerät! Entsetzt sah er sie an. "Das neue Versteck der Rebellen ist in ein Muggle-Haus?", fragte er mit lauterer Stimme als gewöhnlich. Hannah sah ihm nicht in die Augen. Sie schien seinem Blick auszuweichen. Etwas stimmte nicht. Er schloss die Augen. Am liebsten hätte er sich nur noch auf das Sofa gelegt und geschlafen. Er war müde. "Das ist nicht das Versteck der Rebellen.", antwortete Hannah. Natürlich. Warum hatte er nur ein schlechtes Gefühl? "Was machen wir also hier?", fragte er misstrauisch. Würde sie ihn jetzt genauso umbringen wie den Todesser? Nein, nicht wie den Todesser. Klamm und heimlich würde sie ihn ermorden. Hannah sah ihn entschlossen direkt an. "Einen Deal.", antwortete sie. Er hob eine Augenbraue. Einen Deal? "Wenn du Gold haben willst: Ich habe nur noch 10 Galleonen. Der Schlüssel zum Verlies der Malfoy besitzt jemand anderes.", sagte er zerknirscht. Hannah schnaubte. "Ich will nicht dein Geld.", sagte sie verächtlich, "Ich will deine Kooperation." "Was?" "Du hast richtig gehört. Ich brauche deine Kooperation um jemanden zu retten." Sie hielt ihn mit ihren blauen Augen gefangen. "Wer?", fragte er und spürte wie sein Mund ungewohnt trocken geworden war. "Neville Longbottom." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)