Der Schmerz, vor dem ich dich nicht bewahren kann von Kyo_aka_Ne-chan ================================================================================ Kapitel 12: Morgen gehen wir einen ungewissen Pfad... ----------------------------------------------------- Noctis hatte endlich das Gefühl, wieder richtig atmen zu können. In dieser Kristallwelt hatte sich alles so unwirklich angefühlt, als würde er dauerhaft schlafen und dennoch war es so realistisch gewesen, dass er oft genug gedacht hatte, dass all das echt war, was ihm offeriert wurde. Doch jetzt in diesem Moment, in welchem er sich in Gladios fester Umarmung befand, wurde ihm bewusst, dass das hier die Wirklichkeit war. Am liebsten hätte er den Größeren nicht mehr losgelassen, doch da erinnerte er sich, dass Ignis und Prompto ja auch noch da waren. Zögernd ging Noctis also wieder auf Abstand und Gladio tat es ihm ebenso langsam nach, obwohl er den Kleineren am liebsten nie wieder losgelassen hätte. „Talcott sagte mir, dass zehn Jahre vergangen sind... das war doch sicher ein Scherz von ihm, oder?“, erkundigte sich Noctis nun und ließ ein unsicheres Lächeln folgen. Doch Prompto, Ignis und Gladio bestätigten ihm die Aussage und Noctis Lächeln fiel in sich zusammen. „Ich... ich war zehn Jahre in diesem Kristall? Ich...“ Erschüttert gaben Noctis Beine nach und er hätte sich sehr sicher auf dem harten Asphaltboden wiedergefunden, wenn Gladios Arme ihn nicht aufgefangen hätten. „Ist das wirklich wahr? Was ist passiert, während ich weg war? Bitte sagt es mir“, presste Noctis hervor und die vier Freunde zogen sich zum Wohnwagen zurück, wo unverändert der Klapptisch und die vier Plastikstühle standen, so wie in all den Jahren vorher auch. Noctis ließ sich auf seinen Platz fallen und lehnte sich zurück, während er konzentriert den Ausführungen lauschte, die Ignis schließlich von sich gab. Weiterhin erzählten auch Gladio und Prompto, was sie in der Zeit getan hatten und dass es inzwischen schon wieder besser für Eos aussah. Doch sie machten keinen Hehl daraus, dass der wahre Kampf erst noch auf sie wartete und Noctis befürchtete das Gleiche. „Dass er Prompto verschleppt hat... dass wir den Kristall finden sollten und dass ich letztlich von diesem Ding absorbiert worden bin... das war alles Ardyns Plan. Von Anfang an“, verstand Noctis schließlich und seine drei Freunde gaben ihm Recht. Noctis stützte überlegend seinen Arm auf und verbarg mit einer Hand seinen Mund, genauso, wie es sein Vater oft getan hatte. Alles in allem sah er wie eine jüngere Version von König Regis aus, auch, wenn er es wohl nicht gerne hören würde. „Ich muss mich Ardyn stellen. Die 13 Könige sagten ebenfalls so etwas... es ist mein Schicksal, ihm gegenüber zu treten und ihn aufzuhalten“, sagte Noctis und schon erhob er sich. „Willst du etwa jetzt schon gehen?“, fragte Prompto überrascht. „Natürlich. Wir dürfen keine Zeit verlieren“, konstatierte Noctis und war schon dabei, auf den Hauptein- und -ausgang von Hammerhead zuzugehen. „Noctis warte, du kannst so nicht gehen“, rief Prompto hinterher und Noctis drehte sich verwirrt zu ihm um. „Was meinst du damit?“ „Du bist eben erst aus dem Kristall entkommen und noch dazu siehst du furchtbar aus“, hakte auch Ignis ein und Prompto half ebenfalls noch einmal nach. „Du solltest dringend schlafen und wir müssen ebenfalls fit sein. Und wenn es soweit ist, dann treten wir Ardyn gemeinsam gegenüber. Dieser Typ trennt uns nicht noch einmal voneinander.“ Noctis verstand die Einwände seiner Freunde, aber dennoch schaute er auch zu Gladio, der sich noch gar nicht geäußert hatte. „Was meinst du, Gladio?“ Normalerweise wäre Gladio gern sofort gegen das Imperium vorgegangen, doch er sah nun auch Noctis geschwächten Zustand, nachdem es die anderen beiden angesprochen hatten. Es war wirklich besser, wenn der König sich ausruhte und danach mit vollen Kräften seinem Erzfeind gegenübertrat. „Sie haben Recht, Noctis. Übereile es nicht, ok?“, ließ sich also der Größere vernehmen und Noctis sah nun auch ein, dass es die beste Vorgehensweise sein würde. „Also gut“, meinte er und kam wieder zu seinen Freunden zurück. Aus alter Gewohnheit fuhr er durch seine nun viel längeren Haare, doch das sorgte nur dafür, dass diese nur noch zotteliger wurden und ihm direkt ins Gesicht fielen, dass er kaum noch etwas sah. „Mein König, mich dünkt, Ihr braucht einen neuen Haarschnitt“, lachte Prompto und schon zog er Noctis mit sich ins Innere des Wohnwagens. „Und neue Kleidung“, fügte Ignis hinzu, welchem nicht entgangen war, wie heruntergekommen Noctis eigentlich aussah. Kein Wunder, wenn man zehn Jahre lang die gleiche Kleidung trug, die inzwischen zerschlissen und viel zu klein war. Auch Ignis ging also in den Wohnwagen, um sich jene Kiste vorzunehmen, die schon so lange darauf wartete, entpackt zu werden und Gladio blieb erst einmal draußen. Wenn er sich auch noch im Wohnwagen befinden würde, konnte man sich kaum noch bewegen und so zog er es vor, lieber am Campingtisch zu verweilen. Doch da streckte Prompto den Kopf zur Tür heraus und winkte Gladio heran. „Erst einmal braucht unser König ein Bad. Hilfst du ihm mal eben?“ Der Schild erhob sich stirnrunzelnd und schob sich an Prompto vorbei ins Innere, welcher ihn aber unschuldig anschaute. Doch Gladio kannte den Blonden nun schon so ewig, dass er genau wusste, dass hier etwas im Busch war. „Was ist los?“, fragte der Schild also direkt, doch Prompto schob ihn nur weiter ins Innere zu Noctis, welcher bereits von Ignis um seine Kleidung gebracht wurde. „Kümmere dich ein bisschen um Noctis, Ignis muss etwas für ihn kochen und ich muss Vorbereitungen für morgen treffen, ok?“, wies Prompto Gladio an und ehe sich Noctis versah, war er mit dem Größeren allein. Gladio ging schnell hinter den beiden her und hielt sie draußen auf. „Hey, was soll das eigentlich?“, wollte er wissen und verlangte eine Erklärung. „Du willst doch in Wahrheit mit ihm allein sein, oder?“, fragte Ignis da und Gladio wusste darauf nichts zu sagen. Natürlich hätte er gern Zeit allein mit Noctis verbracht... aber war dies der beste Zeitpunkt dafür? „Hör mal... wir wissen Bescheid, Gladio. Also geh zu Noct und verbringt die Zeit miteinander. Wer weiß, was uns morgen in Insomnia erwartet“, meinte Ignis und klopfte Gladio mit diesen Worten auf eine seiner mächtigen Schultern. „Was soll das heißen, ihr wisst Bescheid?“, fragte Gladio verwirrt. „Über was wisst ihr Bescheid?“ Prompto prustete nur belustigt. „Willst du uns allen Ernstes weismachen, dass zwischen dir und Noct nichts läuft? Dafür hast du ihn gerade fast nicht mehr aus deinen Pranken gelassen“, meinte er und fummelte nebenbei ein paar Fotos aus seiner Hosentasche. Er besah sie sich, ehe er eins davon in Gladios Hände drückte. „Das habe ich an dem Morgen auf dem Boot gemacht, bevor wir Altissia erreicht haben“, erklärte er und Gladio starrte überrumpelt auf das Foto, welches ihn und Noctis an Deck des Schiffes zeigte. Sie lagen friedlich schlafend da, Gladio hatte einen Arm um Noctis gelegt und der Prinz hatte sich vertrauensvoll an ihn geschmiegt. Es zeigte eindeutig, wie weit weg sie von einer normalen Freundschaft waren und Gladio wusste darauf keine Ausrede. „Wir verurteilen euch nicht... aber nutzt diese Gelegenheit, um euch näher zu kommen und euch alles zu sagen, was euch auf der Seele brennt. Vielleicht habt ihr morgen keine Gelegenheit mehr dazu, das wollen wir euch damit sagen“, meinte Ignis ruhig und damit ließen er und Prompto Gladio einfach stehen. Der Größere betrachtete das Bild und erinnerte sich sehr deutlich, was er damals gefühlt hatte. Er hatte hoffnungsvoll in die Zukunft geblickt und er hatte Noctis nicht mehr aus seinen Armen entlassen wollen. Damals hatte er geglaubt, dass ihnen eine gemeinsame, strahlende Zeit bevorstand, doch er war so naiv gewesen. Noctis war in erster Linie diesem Land verpflichtet und nun war er auch noch vom Kristall auserkoren, um Ardyn zur Strecke zu bringen. Niemand wusste, ob es gelingen würde oder was das letztendlich für Noctis hieß, wenn er es schaffte... //Sie haben Recht... ich muss diese Zeit, die mir noch mit ihm bleibt, nutzen. Ich muss ihm noch einmal sagen, was ich für ihn fühle//, wurde Gladio bewusst und er strich über Noctis Gestalt auf dem Bild. Entschlossen drehte er um und kehrte zum Wohnwagen zurück. Noctis ärgerte sich über seine Unselbstständigkeit. Die kleinsten Dinge des Alltags stellten ihn immer vor eine große Herausforderung, weil sie ihm immer abgenommen wurden. So hatte Ignis ihm immer die Dusche auf die perfekte Temperatur eingestellt und nur deshalb war Noctis schlichtweg überfordert mit der Apparatur, die ihm entweder nur zu kaltes oder zu heißes Wasser lieferte. Die Wohnwagentür war zu hören und Noctis drehte sich zu seinem potenziellen Helfer in der Not um, doch da füllte Gladios Präsenz plötzlich den engen Blechkasten aus. Noctis starrte den anderen einfach nur an und alles in ihm schrie danach, wieder gehalten werden zu wollen wie vorhin. Schnell wandte er sich ab und versuchte sein Glück lieber erneut bei der Dusche, doch wieder vergeblich. Gladio trat heran, besah sich die ganze Sache und ließ ein amüsiertes Lächeln folgen. Doch dann ergriff er Noctis Hände und zeigte dem anderen, wie er die Apparatur bedienen musste, damit das perfekte Mischverhältnis aus kalt und heiß hergestellt wurde. Anschließend ging er wieder auf Abstand, unsicher, ob ihm diese Nähe überhaupt zustand. „Danke“, sagte Noctis leise und stellte sich unter den Wasserstrahl, um Dreck und Schmutz von seinem Körper zu waschen. Er wandte Gladio seinen Rücken zu und obwohl der andere daher nur seine Kehrseite sehen konnte, war es ihm unangenehm. Er glaubte, den Blick des anderen auf sich zu spüre, doch als er sich halbseitig umdrehte, hantierte der Schild im Wohnbereich herum und achtete gar nicht auf ihn. Noctis verspürte Bedauern, aber er konnte nicht genau benennen, warum und er wollte seine Gedanken und Gefühle nicht bis ins kleines Detail analysieren. Ihm reichte schon das schnellere und kräftige Pochen seines Herzens in seiner Brust. Er kam sich wieder vor wie damals, als wäre es erst gestern gewesen, doch dabei waren 10 Jahre vergangen. Noch immer konnte es Noctis nicht fassen. 10 Jahre waren ein halbes Leben und er hatte diesen großen Abschnitt einfach verpasst. Es gab so viel, was er nicht wusste und das machte ihm Angst. Er fühlte sich zwar sehr mächtig, aber das konnte in Anbetracht von Ardyns Macht nur eine kleine Flamme sein. Das Wasser der Dusche kühlte schnell ab und Noctis begann zu frieren. Er seifte sich also schnell ein und duschte sich dann ab, bevor er zum Eiswürfel mutieren konnte. Anschließend griff er nach einem bereitgelegten braunen Handtuch und rubbelte sich grob ab, ehe er es um seinen Unterkörper schlang. So war er wenigstens nur halbnackt... „Gibt es hier irgendwo Sachen für mich?“, fragte er Gladio, um überhaupt etwas zu sagen und der Schild drehte sich zu ihm um. In seinen großen Händen hielt er ein schwarzes T-Shirt mit einem knallgelben Chocobo darauf, sowie Unterhosen und eine einfache lockere Hose, beides ebenso dunkel und mit dem grellleuchtenden Federvieh darauf. „...Ist das dein Ernst?“ „Alles andere dürfte zu klein sein oder ist den Motten zum Opfer gefallen“, meinte Gladio schulterzuckend und so ergab sich Noctis in sein Schicksal. Seufzend ergriff er die Kleidungsstücke und zog sich um, wobei er darauf achtete, Gladio wieder den Rücken zuzuwenden. „Und? Wie sehe ich aus?“, murrte Noctis dann, ehe er sich wieder zu seinem Schild umdrehte und Gladio konnte nicht anders, er lachte schallend. „Hallo König Freizeitpark!“ „Schönen Dank auch“, knurrte Noctis, behielt die Sachen aber an, während er Gladio das Handtuch zuwarf, der es geschickt auffing. „Tut mir leid, ich wollte dich nicht auslachen, aber die Sachen sind zu witzig“, lachte Gladio weiter und wischte sich eine Lachträne aus dem Augenwinkel. Noctis schaute auf den befreiten Ausdruck in Gladios Gesicht und dabei bemerkte er noch mehr. Sein Freund hatte eine neue Frisur und zeigte weniger Haut als früher, zudem waren ein paar feine Linien in seinem Gesicht zu sehen. Nur die Aura von Ruhe und Stärke, die der andere ausstrahlte, war noch die Gleiche und das machte es Noctis leichter. „10 Jahre, hm...?“, seufzte er und fuhr sich mit einer Hand durch die Haare, die daraufhin erneut in seinem Gesicht hingen. Gladio kam näher, schob die dunklen Strähnen aus seinen Augen und seiner Stirn und lächelte. „Prompto hat Recht... du brauchst dringend eine neue Frisur“, meinte er, ehe er sich auf die Suche nach einer Schere begab. Noctis setzte sich auf die erstbeste Sitzgelegenheit, die das Bett bildete und er beobachtete Gladio bei seiner Suche. Er schaute zu, wie sich Gladios Muskeln bewegten und er musste zugeben, dass der andere nur noch attraktiver geworden war. Die Jahre waren an ihnen beiden vorbeigezogen, aber das nicht zu ihrem Schaden. „Hab sie“, sagte Gladio auf einmal und Noctis musste kurz überlegen, ehe er darauf kam, dass der andere wohl eine Schere meinte. Der Größere kam zu ihm und Noctis sah ihn skeptisch an. „...Bist du sicher, dass du nicht Prompto holen willst?“ „Ganz sicher“, sagte Gladio da und er war so ernst dabei, dass Noctis ganz anders zumute wurde und er sich kurz unsicher wurde, ob sie noch von der gleichen Sache redeten. „Ok... ich vertraue dir“, meinte der Kleinere leise und Gladio nickte, ehe er mit seiner Arbeit begann. Sie sprachen kein Wort und Noctis hätte am liebsten die Augen geschlossen, doch er bekam es einfach nicht hin. Er wollte den Blick nicht von Gladio abwenden, der ihn sehr konzentriert anschaute und sich voll und ganz auf seine Aufgabe fokussierte. Sie hatten sich so lange nicht gesehen, dass Noctis ihn einfach anschauen und seinen Anblick in sich aufnehmen musste. „Fertig“, informierte Gladio irgendwann und sein prüfender Blick glitt noch einmal über sein Werk, ehe er zufrieden nickte. Er legte die Schere weg, zog Noctis an den Händen mit zum kleinen Spiegel, der über dem Waschbecken in dem überaus winzigen Bad des Wohnwagens befestigt war und ließ Noctis Zeit, sich an seine neue Frisur zu gewöhnen. „Eine große Änderung ist es nicht, aber so werden dir die Haare nicht alle so störend ins Gesicht fallen“, meinte Gladio und kratzte sich überlegend am Kinn, während Noctis seinen Kopf in alle Richtungen wandte, um einen guten Gesamtüberblick zu bekommen. „Nein, nein... ist ok so, das... das hast du gut gemacht“, murmelte Noctis leise und wieder lenkte ihn Gladios Anblick vollkommen ab. „Vertraust du mir?“ Gladios Frage kam unvermittelt und Noctis blinzelte ihn verwundert an, ehe die Antwort auch schon über seine Lippen kam. „Immer.“ Gladio stutzte bei dieser Antwort, ehe er erfreut lächelte. „Das freut mich“, meinte er leise und in ihm entstand der Drang, Noctis zu berühren, doch noch immer konnte er sich nicht dazu durchringen. Zu viel Zeit war vergangen, zu viel war passiert... aber dass Noctis ihm immer noch bedingungslos vertraute, machte ihm Hoffnung. Der Größere schob den König zum Waschbecken und setzte die Schere dieses Mal am Kinn des anderen an. „Dafür, dass du zehn Jahre lang Zeit hattest, ist der Bart ganz schön dürftig“, neckte Gladio und versuchte, etwas Form in das struppige, wilde Haar zu bringen. „Wenn du keine Schere in der Hand hättest, würde ich dich treten“, informierte Noctis und beide grinsten sich kurz an. Es tat gut, miteinander herumzualbern und obwohl sie gerade andere Sorgen hatten, war es gut, ein Stück Vergangenheit wieder aufleben zu lassen. Schließlich war Gladio mit dem Ergebnis zufrieden und er wies Noctis an, erneut in den Spiegel zu sehen. „Ich wollte ihn nicht ganz abschneiden... aber so ist es etwas ordentlicher und du siehst ein bisschen mehr nach einem König aus... auch, wenn du diese albernen Klamotten trägst“, lachte der Größere leise und dieses Mal hielt Noctis nichts und er stieß Gladio seinen Ellenbogen in die Seite. Dieser quittierte das nur mit einem müden Lächeln, er hatte aufgrund seiner Muskeln schließlich fast nichts gespürt und Noctis hatte ihn auch nicht ernsthaft verletzen wollen. Sie gingen zurück in den Wohnbereich und sie quetschten sich in die schmale Essnische. „Ach, bevor ich es vergesse. Ignis hatte noch etwas für dich“, meinte Gladio und stand wieder auf, um etwas zu holen, was auf einer schmalen Truhe lag. Als er es auf den Tisch vor Noctis legte, stockte diesem der Atem. Er erkannte das glänzende Schwarz und den silbernen Schmuck am Schulterbereich sofort und sein Blick flog zu Gladio. „Das ist...“ „Genau... die königliche Kampfuniform. Dein Vater hätte gewollt, dass du sie zum alles entscheidenden Kampf trägst. Du bist jetzt schließlich offiziell der neue König von Insomnia.“ Noctis starrte auf das Kleidungsstück vor sich und er berührte den schützenden Stoff ohne ihn wirklich bewusst zu fühlen. Schließlich schob er die Uniform von sich und schüttelte langsam den Kopf. „Ich... ich kann das nicht. Jetzt noch nicht“, meinte er leise und ballte die Hände zu Fäusten. Gladio setzte sich ihm zugewandt hin und wartete darauf, dass der andere weiter redete. Er wunderte sich kurz über sich selbst, dass ihm sein Temperament nicht durchging wie früher, wenn Noctis zweifelte. Doch anscheinend änderten zehn Jahre wirklich so einiges. „Morgen ist der Kampf um Insomnia. Ich werde gegen Ardyn um unser Reich kämpfen und wenn alles gut geht, kann ich ihn besiegen und die ewige Nacht vertreiben. Ich werde stark sein und mich nicht beschweren, ich werde alles für die Menschen geben, die dafür gesorgt haben, dass ich lebe“, begann Noctis, während er nervös den Ring der Lucis an seinem Finger drehte. Dann schaute er Gladio an. „Aber heute... diese paar Stunden vorher will ich nicht König sein. Ich will einfach ich sein...“, sagte er und in seinen Augen lag die Bitte, dass man ihm diesen Wunsch zugestehen mochte. Sein Blick zitterte plötzlich, ebenso wie seine Lippen und seine Hände verkrampften sich ineinander. „Gladio, ich... ich habe Angst“, gestand Noctis und sein Körper begann ebenso zu beben. Der Schild schaute überlegend, dann nickte er und ergriff mit seinen großen Händen vorsichtig die des jungen Mannes. „Ich würde dich auch für unglaublich dumm halten, wenn du keine Angst hättest“, meinte er mit einem kleinen Lächeln. Damit zog er Noctis an den Händen zu sich. Noctis wehrte sich nicht dagegen, sondern suchte sogleich Gladios Brust auf, um sich dort anzulehnen. Seine Arme umarmten Gladios Körper, kamen am Rücken des Größeren zum Liegen und er hoffte, dass der Schild ihn nicht abweisen würde. Gladio war indessen froh, dass die Annäherung auch von Noctis Seite aus stattfand und er drückte den künftigen König an sich und gab sich der Hoffnung hin, dass ihnen wenigstens diese wenigen Stunden zu zweit vergönnt waren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)