Our Beginning von Puppenspieler ================================================================================ Prolog: -------- Der Sommer kam mit der gleichen, drückenden Intensität wie jedes Jahr. Es schien gestern erst gewesen zu sein, dass es noch wie aus Kübeln geschüttet hatte, und plötzlich brannte die Sonne so gnadenlos heiß vom Himmel, als wollte sie alles braten, was sich nicht rechtzeitig in eine klimatisierte Bude flüchtete.   Die Zeit war viel zu schnell vergangen.   Nach Akiras riesiger Abschiedsparty war der Alltag wiedergekehrt mit der Wucht eines Fastballs mitten ins Gesicht, und mit einem Blinzeln waren die Frühjahrsferien vorbei, bevor irgendeiner ihrer Pläne wirklich in die Tat umgesetzt werden konnte. Kein Besuch bei Akira. Keine Lernfreiheit. Am Ende waren es die grausigsten Frühjahrsferien, die Ryuji je gehabt hatte – und schon am letzten Tag der Ferien, als er nach einem Telefonat mit Akira widerstrebend auflegte, weil sie beide schlafen gehen mussten, war er wild entschlossen, dass er die Sommerferien besser nutzen würde.   Er hielt sein Wort.   Zweiter Tag der Sommerferien, und er stieg an einem Bahnhof, der beinahe niedlich klein war, aus dem Zug, der ihn von Tokyo hinaus in die Pampa gebracht hatte. Er hatte gar keinen Blick für die Umgebung übrig – Sightseeing konnten sie später betreiben. Wenn sie Zeit hatten. Es gab so viel Wichtigeres und Besseres zu tun! Sobald er Akira gefunden hatte. Es konnte nicht so schwer sein. Er kannte Akira. Sein Gesicht, sein Strubbelhaar, seine entspannte, lässige Körpersprache. Er hatte sich nicht verändert, oder? Nicht so sehr, dass Ryuji ihn nicht wiedererkennen würde, sicher nicht!   Er hatte sich wirklich nicht verändert.   Er stand etwas abseits der Menschen, die auf dem Bahnsteig herumwuselten, bedacht, ihnen nicht im Weg zu sein. Immer noch das gleiche Strubbelhaar, immer noch die gleiche, lässige Ausstrahlung. „Yo, Akira!“ Ryuji lief eilig zu ihm hinüber, die alte, ausgebeulte Reisetasche auf seiner Schulter schlug wild gegen seine Seite dabei. Akira sah auf, blickte ihn durch die gleiche, alte Brille an. „Mann, es tut so gut, dich wiederzuseh‘n! Wie ist’s dir hier ergangen? Was macht die– argh nein, wir reden nich‘ über Schule!“ Er unterbrach sich lachend, warf Akira einen Arm um die Schultern. „Du musst mir alles erzähl’n! Aber erstmal muss ich dringend meine Tasche loswerden. Das Ding nervt langsam nur noch.“ Akira neben ihm setzte sich schweigend in Bewegung, ein kaum sichtbares, amüsiertes Schmunzeln im Mundwinkel, das Ryuji dazu brachte, nur noch breiter zu grinsen. Es war, als wäre überhaupt keine Zeit zwischen ihnen vergangen.   „Ich hab deine Visage echt vermisst, Kumpel.“   Akira sah ihn an, Amüsement blitzte in dunklen Augen auf und aus dem kaum sichtbaren Schmunzeln wurde ein Grinsen. Selbstzufriedener Mistkerl. Nicht, dass Ryuji ihm böse sein könnte. Nach all dem Scheiß, den sie hinter sich hatten, tat es immer wieder gut, ihn froh und munter zu sehen. Außerdem kannte Ryuji ihn!   „Ich weiß.“   Ich dich auch. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)