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Yakuza Hakase

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo meine Lieben,
hier ist der Prolog meiner neuen Geschichte. Ich muss euch sagen, dass ich wahnsinnig nervös bin. >.<
Ich bin schon sehr gespannt, wie ihr es findet werden...

Ich möchte den verrückten Mädels danke sagen, gemeinsam haben wir an dieser Storyidee gefeilt und gearbeitet.
Mein Dank geht an Kibo-kamichan, Narijanna, oooRiverooo, Seredhiel und [[Shari-InuYokai]]. Ihr seid super! ♥ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo meine Süßen.

Ich hab einen kleinen Fortschritt und hoffe, Kapitel 1 wird euch gefallen.

Was wird in der FF passieren? Nun ja, genaueres verrate ich euch natürlich nicht, aber es wird eine Geschichte sein, die sich in der Zukunft abspielt und wie der Name schon verrät, werdet ihr mit der Yakuza konfrontiert. Mal sehen wie die Story ankommt, ich lasse mich überraschen. ^.^
Viel Spaß beim Lesen… Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Halli Hallo meine Süßen,

Wer bin ich wirklich ist nun beendet und damit kann es mit dieser Story weiter gehen. (:Ich freue mich sehr und hoffe, dass ihr noch Interesse an meiner neuen Geschichte habt.
So nun wünsche ich euch viel Spaß beim Lesen… Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo meine Lieben,

das nächste Kapitel ist schon online und ich hoffe es wird euch gefallen!
Ich hab euch richtig vermisst... ! Ich hoffe ich finde in Zukunft mehr Zeit zum schreiben.

Viel Spaß beim Lesen… Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo meine Lieben,

ich hoffe ihr übersteht die Hitzewelle und müsst nicht abreiten. (:
Ich für meinen Teil habe erst im August Urlaub – also noch etwas durchhalten. ;D

So, nun wünsche ich euch viel Spaß beim Lesen… Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo meine Lieben,

ich weiß – ich habe lange nichts mehr geschrieben. ):
Aber nun bin ich wieder da und voller Tatendrang. Ob ich jedes Wochenende wieder ein Kapitel fertig bekomme kann ich euch aktuell noch nicht versprechen, aber ich arbeiten dran. (:

Ich wünsche euch viel Spaß <3 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo meine Lieben,

da bin ich wieder. (:
Ich hoffe das Kapitel wird euch gefallen und das Geheimnis, wer der Boss ist, wird gelüftet.

Tausend dank für eure Rückmeldungen!!! : )
Hab mich richtig dolle über eure Kommentare gefreut!!!!

Ich bin jetzt auch auf Instagram zu finden unter dem Namen francys_x3 - schaut doch mal vorbei. Ich würde mich sehr freuen! <3 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo zusammen,

ich wünsche euch einen wundervollen Tag und hoffe, ihr habt die Adventszeit bis jetzt gut überstanden. (:
Ich war leider krank und am Ende doch etwas im Stress, aber es ist jetzt endlich alles erledigt.
Viel Spaß wünsch ich euch jetzt mit meinem neuen Kapitel. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo ihr Lieben,
ich rede gar nicht lange drum herum und wünsche euch gleich viel Spaß beim Lesen. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Halli Hallo ihr Lieben,

ich hoffe euch geht es soweit gut.
Es ist viel Zeit vergangen, aber ich muss euch wirklich sagen – ich vermisse es richtig zu schreiben und vor allem von euch zu lesen.
Mein Wunsch ist es, in nächster Zeit wieder mehr zu schreiben, um euch vielleicht auch wieder öfter ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern.

So. Nun genug geplaudert. Ich wünsch euch jetzt viel Spaß beim Lesen. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo meine Lieben,

ich hoffe ihr seid alle gesund und übersteht die aktuelle Krise relativ gut.
Ich hab mich mal wieder hingesetzt und etwas zusammen geschrieben.

Mir geht es soweit ganz gut. Ich habe die Auszeit etwas gebraucht, aber jetzt bin ich wieder da. :)
Ich werde auch versuchen regelmäßige Updates zu posten, damit ihr nicht mehr so lange warten müsst.
Noch dazu plane ich eine zusätzliche Überraschung für euch! :)

So – nun genug geplaudert. Viel Spaß beim Lesen… Komplett anzeigen

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Prolog

Eine kleine Erklärung: „….“ = sprechen, »…« = denken
 

Prolog:
 

Sicht vom Erzähler:
 

„Inuyasha“, schrie die schwarzhaarige Priesterin aufgebracht. Ihre linke Hand umgriff einen dunkelbraunen Langbogen und mit der rechten Hand zog sie einen Pfeil aus dem Köcher. Nach einigen Sekunden legte sie diesen an und spannte mit ihren Fingern die stramme Sehne. Kurz zitterte die junge Frau, aber nach einem kleinen Augenblick der Konzentration, konnte sie ihr Ziel erfassen und dieses Mal blieben ihre Arme ruhig.
 

„Los, wir brauchen die Windnarbe“, rief sie zu dem weißhaarigen Mann mit den Hundeohren. Dieser schien sie, trotz der weiten Entfernung, gehört zu haben und brachte sich in Kampfposition. Sein mächtiges Schwert mit der breiten Klinge, Tessaiga, war auf den gemeinsamen und langjährigen Feind gerichtet. Naraku. „Pah, das weiß ich“, antwortete er etwas schroff, aber mit einem Grinsen auf den Lippen.
 

Die junge Frau aus der Zukunft sah sich nochmals um, bis sie ihre anderen Freunde und Verbündete im Kampf gegen diesen Halbdämonen zu sich rief: „Sango! Miroku!“ Die Dämonenjägerin saß auf dem Rücken ihrer Begleiterin Kirara, einer Dämonenkatze und bereitete ihren Angriff mit dem riesigen Bumerang vor. Der Mönch und gleichzeitig Geliebter von Sango zückte seine Bannzettel und seinen Stab. Jeder von ihnen war bereit – bereit für den endgültigen Schlag gegen Naraku.
 

„Los!“, schrien Inuyasha und Kagome gleichzeitig. Sango und Miroku schickten ihre Waffen los, Inuyasha jagte das Kaze no Kizu durch die Luft und auch der Pfeil von der Priesterin flog durch den Himmel und hinterließ ein lautes Zischen. Das rosa leuchtende Licht umhüllte das schmale Holzstück mit der Stahlspitze, bereit Naraku mit dieser heiligen Energie den Gnadenstoß zu verpassen.
 

Alle Augen waren auf den schwarzhaarigen Hanyou mit dem monströsen Spinnenkörper gerichtet. Jeder hoffte, dass dieser Angriff endlich der letzte wäre. »Bitte triff«, dachte Kagome voller Hoffnung.

Man konnte nur noch ein grelles und blendendes Licht sehen, von Narakus schwarzer Ausstrahlung war gerade nichts mehr zu erblicken. Hatten die vier Freunde es endlich geschafft? Alle dachten in diesem Moment daran, ob es endlich vorbei war.
 

Doch vergeblich. Auch diesen Angriff überlebte der Spinnenhalbdämon.
 

Übrig blieben verdutzte Gesichter und trübe Gedanken. Keiner der mutigen Krieger konnte es verstehen, wie Naraku auch dieses so einsteckte. »Was für ein Monster«, dachte Sango, wütend, dass das Ziel wieder einmal nicht erreicht wurde.
 

„Ist das alles, was ihr habt?“, lachte Naraku gehässig. Jedoch keuchte er schon ein wenig und hielt sich seine Hand vor die Brust. Der Inu-Hanyou, Inuyasha, knurrte wütend auf. „Naraku du Mistkerl, stirb endlich!“, brüllte er seinem Gegenüber entgegen. Die Spinne lachte die Freunde immer noch aus, bis es auf einmal abrupt inne hielt.
 

„Oh, welch eine Ehre, dich hier persönlich empfangen zu dürfen“, begrüßte Naraku jemanden, der gerade auch auf dem Schlachtfeld ankam.
 

Kagome war die Erste, die begriff und sich zu dem silberweißhaarigen Mann umdrehte. Ein klein wenig weiteten sich ihre saphirblauen Augen und trafen auf seine goldenen Seelenspiegel. „Sesshoumaru“, flüsterte die Schönheit. Wie auf Kommando, folgten alle anderen ihrem Blick und sahen erstaunt aus. »Was macht der denn hier?«, fragte sich der Mönch. Inuyasha brach sofort das Schweigen: „Was suchst du denn hier?“ Der Inu-Daiyoukai beachtete seinen Halbbruder nicht und lief an den anderen vorbei. Kurz streifte sein Blick die Priesterin, doch auch das war nicht weiter von Belang. „Naraku, heute ist dein Todestag“, stellte er so sachlich fest, als wäre es das Normalste der Welt und nicht besonders wichtig. Die Spinne schien über sein Erscheinen nicht erfreut zu sein, denn er verzog angewidert sein Gesicht.
 

„Das glaube ich nicht!“, antwortete Naraku, dabei klang er etwas trotzig. Sesshoumaru reagierte nicht, er sprintete nach vorn und zog sein Schwert Bakusaiga. Daraufhin folgten viele Schwerthiebe, bei denen der Daiyoukai einige Tentakel vom schmierigen Körper Narakus abschnitt. Der Hanyou versuchte zurück zu weichen, denn die Luft für ihn wurde immer dünner. »Verdammt, ich habe mich noch nicht erholt. Warum musste der hier noch aufkreuzen?«, dachte sich die Spinne. Ihm blieb nichts mehr übrig, als in die Defensive zurück zu gehen.
 

Die Anderen zwischenzeitlich standen nur herum und beobachteten das so ungleiche Paar. Es war ihnen immer noch ein Rätsel, wie dieser Hanyou nur so stark sein konnte. Natürlich nutzte er das Juwel der vier Seelen, aber es musste doch einen Weg geben ihn zu beseitigen, oder?
 

Wieder einmal war es die schwarzhaarige Priesterin, die die Initiative ergriff und ihre Waffe bereit machte. „Wir sollten hier nicht so doof herumstehen, sondern Sesshoumaru helfen!“, forderte Kagome ihre Freunde auf zu kämpfen. Inuyasha jedoch schnaubte. „Ich helfe dem da bestimmt nicht, denn ich werde derjenige sein, der Naraku besiegen wird“, blaffte er Kagome an. Die seufzte nur genervt. Sango hatte sich schon ihren Bumerang wiedergeholt und erhob sich auf Kirara in die Lüfte. Miroku war nun auch auf den Rücken der Dämonenkatze gesprungen und gemeinsam flogen sie in die Richtung von Naraku.
 

„Komm schon Inuyasha, wir müssen auch helfen“, versuchte es die schwarzhaarige Frau erneut. Der Inu-Hanyou zögerte, haderte mit sich selbst, ehe er Kagome auf seinen Rücken hob und gemeinsam losrannte. Sie drückte sich an seinen Rücken und strich über seine Schultern. „Danke“, flüsterte sie in eines seiner Hundeohren. Inuyasha antwortete nicht, doch ein schwaches Lächeln zierte sein Gesicht.
 

Bei dem Kampf angekommen, versuchten unsere Freunde Naraku in die Ecke zu drängen, dieses Mal mit etwas mehr Erfolg. Die Spinne war noch etwas erschöpft, dass war ihr Vorteil.
 

Inuyasha machte sich bereit, feuerte seine schwarzen Sichelmonde mit seinem Tessaiga ab, Sango feuerte den Bumerang in die Richtung und Miroku half mit seinen Bannzetteln dabei, die Tentakel von Naraku ruhig zu stellen, indem er sie lähmte. Kagome spannte einen Pfeil, jedoch wartete sie noch ab. Es wäre wichtig, dass sie den finalen Schlag machte, denn nur durch ihre Energie könnte man Naraku endlich läutern. Doch um überhaupt annähernd an das verunreinigte Juwel heranzukommen, würden sie die Hilfe vom Daiyoukai benötigen.
 

Leichter gesagt als getan.
 

Sie schielte zu Sesshoumaru, der sein eigenes Ding durchziehen wollte. Wut baute sich in Kagome auf, ihr Temperament drohte jeden Moment auszubrechen. »Dieser Idiot«, dachte sich die junge Schönheit, »Wie konnte man nur so dickköpfig und stur sein?« Kurz grübelte sie noch nach, aber dann entschied sie sich dafür, ihn direkt anzusprechen. Was hatte die Priesterin schon zu verlieren? Sie brauchten seine Unterstützung, seine Kraft.
 

„Sesshoumaru“, fing sie an zu sprechen, der Daiyoukai aber reagierte natürlich nicht. „Ich bitte dich, wir müssen zusammenarbeiten!“, schrie sie. Immer noch nichts. Keine Reaktion, außer einen tödlichen Blick bekam die junge Frau zurück. „Bitte! Ich tue alles was du willst, aber helfe uns jetzt! Gemeinsam können wir ihn besiegen“, flehte sie schon richtig. Ob ihr der Sinn ihrer Worte überhaupt bewusst war? Nein, sie dachte nur daran, wie man Naraku endlich zur Strecke bringen konnte.
 

Endlich schienen die Worte von Kagome ihn erreicht zu haben, denn er zog sich ein Stück zurück und feuerte eine mächtige Druckwelle los, die sich mit Inuyashas Sicheln verband. Dieser Angriff traf frontal auf Naraku, der schmerzerfüllt los schrie. Das war jetzt der passende Moment für Kagome. Sie spannte den Bogen, zielte und schoss den Pfeil ab. Es dauerte nicht lange und die heilige Energie umhüllte die Metallspitze.
 

Doch mit einer Sache rechnete niemand. Naraku hatte noch ein Ass im Ärmel.

Der Aufprall von Kagomes Pfeil hinterließ einen lauten Knall und im nächsten Moment wurde es sehr grell, da das Reiki von der jungen Priesterin sofort begann die Spinne zu läutern. Alle Anwesenden wurden so stark geblendet, dass fast jeder seine Augen zukneifen mussten. Nur die Schwarzhaarige bekam noch am Rande mit, wie ein Schatten neben ihr erschien und ein markerschütternder Schrei ertönte.

Alltag

Kapitel 1: Alltag
 

Sicht vom Erzähler:
 

„Argh.“ Mit einem lauten Seufzer schnappte sich die Schwarzhaarige Schönheit eines ihrer kuscheligen Kissen und zog es sich über den Kopf. Das Piepen ihres Weckers hatte die junge Frau aus ihrem schrecklichen Traum gerissen, wofür sie einerseits auch dankbar, auf der anderen Seite aber auch genervt war. Nach einer guten Minute verstummte die klingende Uhr auf ihrem Nachttisch und Kagome atmete erleichtert auf. Nun hatte sie noch weitere zehn Minuten, die sie in ihrem traumhaften Doppelbett verbringen konnte. Sie kuschelte sich unter die wohlig warme Decke und schloss nochmal die Augen. Diesen Traum musste sie erst einmal wieder verarbeiten. Während ihrer Prüfungsphase wurde sie täglich mit diesen schrecklichen Bildern konfrontiert. In letzter Zeit aber ließen sie nach. Umso überraschter war sie, dass der Alptraum nun wieder auftauchte.
 

Die schöne Frau schlummerte noch einige Minuten, bis der Piepton wieder erklang und dieses Mal war Kagome dazu gezwungen aufzustehen. Denn sie hatte noch einiges zu tun, bevor sie zur Arbeit aufbrechen musste. Also schlug sie die Decke beiseite, stieg schwerfällig aus dem Bett und schlurfte mit schweren Schritten in die Küche. Dort betätigte sie den Knopf der Kaffeemaschine, die sie am Tag davor schon vorbereitet hatte. Nach wenigen Minuten begann das kochende Wasser durch den Filter zu laufen und auf den Boden der Glaskanne zu tropfen.
 

Das nutzte die Schwarzhaarige um ins Badezimmer zu huschen und sich zu duschen. Das warme Wasser entspannte ihre Muskeln und sie blieb einige Minuten länger, als eigentlich nötig. Sie trocknete sich ab, zog sich an und ging zurück in die Küche. Dort war der Kaffe nun bereit und mit passenden Reisbällchen setzte sie sich an den kleinen, runden Tisch und aß ihr verspätetes Mittagessen. Die Uhr an der Wand zeigte schon sechszehn Uhr an, in vier Stunden musste sie zur Arbeit.
 

Der Tagesablauf von Kagome war seit langem total aus der normalen Bahn geworfen. Nach der Oberschule fing sie ein Medizinstudium an, da die junge Frau unbedingt Ärztin werden wollte. Eine Bank entschied sich auch dafür, ihr einen Kredit auszuzahlen, um das Studium bezahlen zu können. Doch durch den ganzen Stress und die immer wiederkehrenden Alpträume lief es anders, als eigentlich geplant. Sie verhaute eine Klausur nach der anderen und damit war der Durchschnitt von 1,0 dahin. Am Ende wurde es nur eine 2,0 und dadurch verlangte die Bank nun siebzig Prozent des Kredites zurück.
 

Normalerweise sollten die jungen Menschen nach dem Studium einen Arbeitsplatz in einem Krankenhaus annehmen, um in verschiedenen Stationen Erfahrungen zu sammeln.

Wegen den schlechten Noten bekam auch nicht gleich jeder eine Stelle in einem Krankenhaus, die sie jedoch unbedingt benötigte. Nach dem Studium waren die jungen Menschen hier noch lange keineÄrzte, sondern wurden als Junior Doktoren bezeichnet. Erst nachdem man zwei Jahre lang verschiedene Stationen kennengelernt und in ihnen gearbeitet hatte, durfte man eine Facharztausbildung beginnen.
 

Da erst nächstes Jahr eine Stelle frei wurde, weil die mit dem besten Durschnitt Vorrang hatten, arbeitete Kagome nachts in einer Bar. So konnte sie ihre Ein-Zimmer Wohnung behalten und zusätzlich der Bank ihr Geld wiedergeben. Nun war sie also Kellnerin, Bar- und Putzfrau in einem und schlug sich die Nächte um die Ohren. »Hätte ich die blöden Klausuren nur nicht verhauen«, dachte sich die Schwarzhaarige und aß ihr letztes Reisbällchen seufzend auf.
 

Die nächsten Stunden, bis zum Dienstbeginn, verbrachte sie mit dem Einkauf, Vorbereitungen für das Essen am nächsten Tag und nebenbei telefonierte sie noch mit ihrer Mutter. Die Frau hatte Angst um ihre Tochter, da sie momentan so unglücklich war. Auch bot sie ihr wieder einmal an, den Kredit für Kagome zu übernehmen, was die Tochter jedoch erneut dankend ablehnte. Kagome wollte ihrer Familie keine weiteren Schwierigkeiten bereiten und selbst für ihr Leben verantwortlich sein. An sich war die ehemalige Priesterin sehr erwachsen geworden, vor allem reifer. Ihr Großvater war wahnsinnig stolz auf seine große Enkelin und alle unterstützten sie, wo sie nur konnten.
 

Um Neunzehn Uhr war es dann auch wieder soweit. Kagome zog sich einen bequemen beigefarbigen Pullover an, dazu eine passende braune Stoffhose. Ihre Haare ließ sie in sanften Wellen über ihre Schultern fallen und kurz darauf schlüpfte sie in ihre schwarzen Sneaker. Sie schnappte sich noch ihre Handtasche, den Schlüsselbund und mit einem Knall zog sie die Tür hinter sich zu und verriegelte sie. Eigentlich war das nicht unbedingt notwendig, denn sie besaß nicht viel, was man ihr hätte klauen können. Aber von zu Hause aus, war das wohl eher die Gewohnheit und diese ließen sich schlecht abstellen.
 

Ihre kleine Wohnung war sehr sporadisch eingerichtet. In dem einzigen Zimmer stand ein Kleiderschrank mit der passenden Kommode aus Buche und mit einem Röhrenfernseher darauf platziert. In der Ecke fand man ein Doppelbett vor, das ihre Mutter Kagome zum Einzug schenkte. In der Mitte des Raumes stand ein runder Tisch, an dem man auf dem Boden sitzend essen konnte. Mehr nicht. Ihr Badezimmer war mit dem Wichtigsten ausgestattet, genau wie ihre winzige Küche. Also nichts Besonderes, wie Kagome fand.
 

Langsam lief die junge Frau zur Station, wo die U-Bahn abfuhr. Sie kam gerade am Gleis an, da stand schon der Zug parat. Sie freute sich sehr darüber, da sie ohne lange Wartezeit los fahren konnte. »Perfektes Timing«, dachte sie zufrieden. Nach fünf Stationen stieg sie aus und mit schweren Schritten zwang sie sich die Treppen, hinauf ins Freie. Nun musste sie nur noch gute zwanzig Minuten Fußweg hinter sich bringen und sie war an ihrem Ziel angekommen.
 

An der Bar angekommen, öffnete Kagome die Tür und der Geruch von Alkohol stieg sofort in ihre Nase. Sie hatte sich mittlerweile daran gewöhnt und verzog keine Miene. Sie trat ein und ihr Chef, Masao und dessen Sohn, Naoki, erwarteten sie bereits. „Hallo zusammen“, begrüßte sie die beiden Männer. Masao war gerade dabei, die dunklen Holztische zu putzen, als er bemerkte, dass Kagome angekommen war. „Sei gegrüßt Kagome, hast du dich gut erholt?“, fragte der ältere Mann freundlich. Kagome nickte zur Antwort und beobachtete, wie Naoki sich in die hinteren Zimmer verzog. Wahrscheinlich ging er gerade ins Lager, um Nachschub für die Bar zu besorgen. Kagome lief an der Theke vorbei, die von Lichterketten beleuchtet wurde und huschte durch dieselbe Tür, durch die auch Naoki gerade verschwunden war.
 

Die junge Frau ging durch den schmalen Flur und betrat einen anderen, kleineren Raum mit Spinden. Bevor sie die Tür jedoch schloss, drehte sie ein Schild um, damit die beiden Männer wussten, dass sie dieses Zimmer nun nutzte. Masao hatte neben ihr und seinem Sohn keine weiteren Mitarbeiter und da den dreien nur dieser Raum zur Verfügung stand, hatten sie sich auf ein Schild geeinigt, damit niemand plötzlich hereinplatzte und sie beim Umziehen stören konnte.
 

Kagome öffnete ihre Spindtür, legte ihre Handtasche hinein und zog sich ihre Arbeitskleidung an. Diese bestand aus einer weißen Bluse, darüber trug sie eine schwarze Weste und ein Bleistiftrock mit einer ebenfalls weißen Schürze machte ihre Uniform komplett. »Klassisch«, fand Kagome und band sich dabei die Haare zu einem typischen Pferdeschwanz. Als sie fertig war, betrachtete sie sich zufrieden im Spiegel, der an der Innentür ihres Spindes befestigt war und strich nochmals den Stoff ihrer Arbeitskleidung gerade. Danach trat sie wieder hinaus in den Flur.
 

Dort krachte sie jedoch in jemanden hinein, der drei Kartons auf den Armen trug. „Aua“, fluchte Kagome. „Oh, Hallo Kagome. Schön das du wieder da bist“, begrüßte mich Naoki, „Entschuldige bitte meine Unachtsamkeit.“ Sie schüttelte nur den Kopf, nahm ihm einen Karton ab, sodass er wieder den Blick nach vorn hatte und antwortete: „Kein Problem.“ Gemeinsam liefen die beiden Kollegen zurück zur Theke, wo Masao die Soundanlage austestete. Kagome richtete die Hocker gerade, sortierte zusammen mit Naoki die Flaschen ein und kurz danach kamen auch schon die ersten Gäste.
 

Die Bar war an sich sehr dunkel vom Mobiliar und der Wandgestaltung, jedoch beleuchteten die vielen Lichterketten den Raum und machten den gesamten Laden etwas gemütlicher. Der Abend verlief ohne weitere Probleme, doch der Alkoholpegel stieg schnell bei den Gästen an, je später es wurde. Erst um halb fünf morgens verließen die Letzten die Bar. Manchmal verfluchte Kagome es, dass sie die ganze Zeit offen hatten, aber nur abends kamen die Leute und wollten entspannt ihren Cocktail trinken, oder etwas tanzen. Die Jüngeren feierten lieber in einem Club, aber die Älteren kamen hier her. Die bissigen Kommentare der Männer, wegen ihrem Aussehen, ignorierte die schwarzhaarige Schönheit einfach und wenn jemand doch etwas über die Stränge schlug, stand schon Naoki parat und übernahm den Tisch für die junge Frau. Beide Kollegen würden niemals zulassen, dass Kagome etwas passierte, dadurch fühlte sie sich sehr wohl.
 

Nun begannen sie zu putzen und räumten auf. Masao verschwand kurz und kam daraufhin mit einem leckeren Frühstück für alle wieder. Somit setzten sich alle drei an die Bartheke und aßen zusammen. „Und Kagome? Wie sieht es bei dir mit einem Freund aus, hast du momentan einen?“, fragte ihr Chef sie plötzlich. Kagome verschluckte sich an ihrem Reis, den sie sich gerade in den Mund gesteckt hatte. Sie hustete, trank danach einen kräftigen Schluck von ihrem grünen Tee, um die restlichen Körner hinunterzuspülen. Naoki schlug ihr zusätzlich noch sanft auf den Rücken.
 

„Wie bitte?“, fragte sie. Masao lächelte frech. Seine Falten schienen sogar seine Ohren zu erreichen. „Na, hast du momentan einen Freund?“, fragte er nochmal. Die junge Frau sah ihn ungläubig an. „N-Nein…“, stotterte sie. Ihre Wangen verfärbten sich rot. Ihr war das sichtlich unangenehm. „Wie wäre es denn dann mit meinem Jungen?“, hakte er nach. Um seine Frage visuell zu bestärken, zeigte er mit seiner Hand auf Naoki. Kagome starrte ihren Chef mit aufgerissenen Augen an. „I-Ich...“, antwortete sie. Der Frau fehlten die passenden Worte. Naoki lief mindestens genauso rot an, wie Kagome und dieses Mal verschluckte er sich an seinem Tee. „Vater, das kannst du doch nicht einfach so sagen!“, meckerte sein Sohn. Seine Stimme klang nervös. Wieder lachte der Chef: „Wieso nicht? Sonst wirst du sie nie nach einer Verabredung fragen.“ »Was passierte hier gerade?«, fragte sich Kagome, »Naoki hatte also Interesse an mir?«
 

„I-Ich weiß nicht recht…“, murmelte die junge Frau. Naoki wedelte nervös mit seinen Händen und winkte es ab. „M-Mach dir k-keinen Kopf. I-ist schon in Ordnung.“ Kagome starrte beschämend auf die Theke, die Musterung des Holzes war urplötzlich sehr interessant. „Ihr seid mir ja ein paar verklemmte Sprösslinge“, sagte der Chef und lachte herzhaft in sich hinein. Er stand daraufhin auf und verschwand. Naoki und Kagome räumten schweigend das Essen weg und dann hatten auch sie Feierabend. Gedankenverloren lief sie den Weg zur Station zurück.
 

Die Schwarzhaarige Frau hing immer noch bei den Worten ihres Chefs. Auch musste sie zugeben, dass Naoki wirklich nicht schlecht aussah, er hatte blondes Haar, dass kam von seiner Mutter, da sie Europäerin war. Grüne, runde Augen und ein paar Sommersprossen schmückten sein Gesicht. Er war recht groß, Kagome schätzte ihn auf ein Meter achtundsiebzig. Meist lief er mit einem Hemd durch die Gegend, das locker an seinen Oberkörper hinab fiel. Dazu trug er eine dunkelblaue Jeans mit bequemen Turnschuhen. Am Anfang hatte die junge Junior Doktorin wirkliche Probleme mit ihm warm zu werden, da sie von seinem Aussehen etwas eingeschüchtert wurde, aber er war ein lieber Kerl, dadurch ging es dann relativ schnell mit dem aneinander gewöhnen.
 

Doch Kagome hatte keinerlei Interesse an Dates oder dergleichen. Nicht nachdem…
 

Sie unterbrach ihre trüben Gedanken, indem sie am Gleis ankam und sofort in ihre Bahn steigen konnte. Das Glück, wieder nicht warten zu müssen, beflügelte sie ein wenig und lenkte die junge Frau ab. Sie fuhr die fünf Stationen zurück und nahm die Treppe ins Freie. Dort war es immer noch schummrig, es würde aber nicht mehr lange dauern, dann würde die Sonne den Himmel begrüßen.
 

Kagome lief durch die dunklen Straßen, manchmal machten ihr die Gassen etwas Angst, aber sie versuchte nicht daran zu denken. Denn sonst würde es nur noch schlimmer werden.
 

„Miau.“ Kagome sah auf den Boden und entdeckte eine Katze. Das Tier schmiegte sich gegen ihre Beine und daraufhin verschwand sie in der Dunkelheit. Neugierig folgte die Frau ihr mit den Augen und erkannte, dass sie zu einer sitzenden Person in einer Seitengasse lief. Kagome wurde schon etwas übel, bei dem Gedanken, dass dort anscheinend ein Mensch auf dem Boden saß. »War er ohnmächtig, oder alkoholisiert?«, fragte Kagome sich unsicher. Ihr Medizinerherz wurde neugierig und schlug wild in ihrer Brust. »Ob er Hilfe benötigte?«
 

Sie lief zu dem Unbekannten und stand nun direkt vor der sitzenden Person. Der Kopf war gesenkt, der Anzug voller Blut und dieser Mensch schien wirklich schwer verletzt zu sein. Sofort ging die junge Frau in die Knie, ignorierte dabei, dass ihre Hose dreckig wurde. „Hallo?“, fragte sie leise, „Benötigen Sie Hilfe?“ Innerlich schlug sich Kagome gegen die Stirn. »Blöde Frage«, dachte sie sich. Die junge Schönheit sah in das Gesicht und erkannte, dass es ein Mann war. Danach fiel ihr sein Haar auf, was im schwachen Licht einer weit entfernten Laterne silbern schimmerte.
 

Plötzlich zog sie scharf die Luft ein und wich etwas zurück.
 

Das erinnerte sie … an ihn!

Der Blick eines Jägers

Kapitel 2: Der Blick eines Jägers
 


 

Sicht von Kagome:
 

Was sollte ich jetzt tun? Mein Herz schlug mir bis zum Kopf, in meinen Ohren konnte ich meinen Puls förmlich hören. Meine Atmung war abgehackt, die Hände zittrig vor Aufregung. Wie lange war es jetzt her seit dem ich diese weißsilbrigen Haare gesehen hatte? Ich konnte es gar nicht sagen, so durcheinander war ich in meinem Kopf. Doch ich musste dieser Person helfen, bevor er verblutete. Schnell griff ich in meine Handtasche und nahm mein altes Klapphandy heraus. Es dauerte etwas länger als normal bis ich Naokis Nummer fand und auf den grünen Hörer drückte. Es erklang der vertraute Ton, der mir signalisierte, dass eine Verbindung gerade aufgebaut wurde. Nach einigen Freizeichen nahm mein Arbeitskollege ab.

»Kagome?« Seine Stimme klang ruhig. Wahrscheinlich war er schon zu Hause.

»Naoki, hier liegt ein Mann, er blutet und ich brauche Hilfe«, schoss es aus mir heraus wie aus einer Pistole.

»Was? Nun mal langsam, was ist passiert?«

»Eine Katze hat mich zu ihm geführt und er ist schwer verletzt, hier ist überall Blut und ich kann ihn nicht alleine tragen.«

»Wo bist du?« Aus irgendeinem Grund hatte seine Stimme eine beruhigende Wirkung auf mich.

»In einer Seitengasse, nahe meiner U-Bahnhofstation«, erklärte ich schnell.

»Gut, warte dort. Ich komme hin.«
 

Danach wurde die Verbindung beendet und ich steckte das Handy zurück in meine Tasche. Doch was sollte ich jetzt tun? Bevor ich richtig darüber nachdachte, handelte mein Körper schneller als mein Verstand arbeiten konnte. Ich zog meine Jacke aus und presste es auf die blutende Wunde. Ob er angeschossen wurde? Eigentlich sollte ich den Notarzt rufen, oder?

Ja, das war das Richtige. Ich griff mit meiner blutverschmierten Hand nach meinem Handy, klappte es auf und wollte die Nummer wählen, da bemerkte ich, dass mein Akku leer war. Verdammt. Warum gerade jetzt? Okay. Ich zwang meine Gedanken zur Ruhe und rief mein Wissen aus dem Studium ab. Ich erhöhte den Druck meiner Hände, da die Wunde immer noch blutete wie verrückt. Danach lies ich kurz vom Patienten, der ihm unwahrscheinlich ähnlich sah, ab und zog meinen Gürtel von meiner Hose, band ihm dies um die Hüfte und zog ihn fest.
 

»Kagome!« Ich erkannte die Stimme von Naoki. War er geflogen?

»Hier«, schrie ich in die Nacht hinein. Es dauerte einige Minuten, dann war er bei mir. Schnell kniete er sich neben mich auf den Boden und sah auf denn verletzten Mann hinab.

»Hast du den Krankenwagen gerufen?«, fragte er nervös, »Geht es dir gut?« Die Sorge war nicht zu überhören. Ich nickte schwach, jedoch verneinte ich die erste Frage. »Mein Akku war leer.« Naoki nickte, stand auf und nahm sein Smartphone in die Hand. Ich nutzte den Moment und sah mir die Wunde an, die sich anscheinend gerade wieder schloss. Was ging hier gerade ab?

»Naoki«, rief ich aufgebracht. Er kam sofort zu mir und die Gedanken überschlugen sich in meinem Kopf. Konnte das etwa wirklich sein? War er es?

»Seine Wunde blutet nicht mehr. Sie ist verschwunden«, murmelte ich leise. Mein Kollege beugte sich zu mir hinunter und sah mich an, als hätte ich den Verstand verloren.

»Was soll das heißen?«

»I-ich weiß es nicht«, log ich. Meinen Verdacht behielt ich für mich. »Hilf mir, ihn zu mir zu bringen.«

»Was? Bist du irre? Der muss ins Krankenhaus!« Ich schluckte. Normalerweise hatte er recht, aber wenn er wirklich der war, für den ich ihn hielt, dann durfte er auf keinen Fall ins Krankenhaus! Ich griff schnell nach seiner Hand und sah ihn flehend an. »Vertrau mir, bitte.« Naoki beäugte mich skeptisch, doch nach einigen Sekunden gab er seufzend nach und half mir den Fremden hochzuheben. Gemeinsam schleppten wir ihn zu mir, da meine Wohnung um die Ecke war.
 

Dort angekommen legten wir ihn auf mein Bett, davor legte ich einige Handtücher auf die Matratze, damit das Blut nicht durch kam.

»Kagome, mir gefällt gar nicht, dass hier ein fremder Mann in deiner Wohnung ist«, sagte Naoki besorgt. Ich antwortete nicht, denn ich wusste nicht was ich erwidern sollte.

»Kannst du mir noch einen Gefallen tun?«, fragte ich vorsichtig. Der Blonde sah mich abwartend an.

»Ein paar Straßen weiter befindet sich eine Nachtapotheke, ich benötige mehr Verbandszeug und vorsichtshalber Schmerzmittel.

»Ich soll dich allein lassen?«, hakte er mit hochgezogenen Augenbrauen und gerunzelter Stirn nach. Ich verdrehte die Augen, weil er wieder mit dem Thema anfing und es nicht sein lassen konnte.

»Gut, dann gehe ich.« Ohne einen weiteren Blick schnappte ich mir meine Tasche und lief zur Tür, doch ich wurde am Arm gepackt und herumgewirbelt.

»Nein! Ich gehe«, entschied Naoki und einen Moment später verschwand er schon. Das war der Moment, wo ich endlich tief aus und einatmen konnte. Meine Gedanken mussten geordnet werden und das konnte ich am Besten bei der Arbeit. Ich ging ins Badezimmer, nahm mir meine Waschschüssel und füllte sie mit lauwarmem Wasser. Gewappnet mit sauberen Tüchern und Verbandszeug setzte ich mich zu dem Fremden aufs Bett und entblößte seinen Bauch. Die Wunde war wirklich fast verschwunden – nur noch ein Riss war zu sehen. Meine Augen verengten sich, denn das kannte ich nur von Dämonen. Die pure Erinnerung an meine Reisen in die Vergangenheit ließen mich erschauern. Ich wollte nicht mehr daran denken, doch das war hier nicht Priorität. Wichtig war, dass es ihm besser ging. Meine Hand fasste in das Wasser und ich befeuchtete ein Tuch, womit ich sein Gesicht reinigte. Die Blutflecke waren überall, ich musste schon ein wenig Druck ausüben, um den Dreck zu beseitigen. Doch da schien sich noch mehr von seinem Gesicht zu lösen – war das etwa Make Up? Neugierig, wie ich nun mal war, wischte ich weiter, bis ich die mir bekannten Magenta-farbigen Male entdeckte. Erschrocken wich ich zurück und lies den Lappen fallen. Mein Herz pochte immer schneller, es überschlug sich fast. Hechelnd versuchte ich den Sauerstoffmangel nachzukommen, doch ich fing an zu hyperventilieren. Die pure Panik machte sich in mir breit, dicht gefolgt von Angst und den schrecklichen Erinnerungen aus der anderen Zeit.
 

Hier – direkt in meinem Bett - lag anscheinend Sesshoumaru. Der Halbbruder von ihm.
 

Ich stand auf, meine Beine trugen mich schnell ins Badezimmer, wo ich mich auf das Waschbecken lehnte und erst einmal Luft einsog. Immer noch voller Schreck blickte ich auf mein Spiegelbild. Die Frau gegenüber sah grauenhaft aus. Die Haare zerzaust, Blut an den Armen, auf der Kleidung und im Gesicht. Die tiefen Augenringe und die blasse Haut ignorierte ich dabei. Ungläubig drückte ich meine Hand gegen die Stirn, das war die schlimmste Nacht seit Jahren! Warum lebte diese Person in dieser Zeit? Warum war er nicht dort? Hatte er etwa Fünfhundert Jahre überlebt? Die Fragen hämmerten sich in meinen Kopf, wie Nägel von einem Hammer auf einem Stück Holz. Das war doch alles absurd – ich wollte und konnte das alles gar nicht glauben.
 

Ein Geräusch lies mich im nächsten Moment zusammen zucken und ich entschloss mich, wieder zurück zu kehren. Am Türrahmen schielte ich vorsichtig in den Raum, bis ich sah, dass das Bett leer war. Nicht einmal eine Sekunde später konnte ich eine Präsenz hinter mir wahrnehmen. Schockiert drehte ich mich um und sah dieselben Augen, die er auch hatte. Kurz konnte man nichts weiter hören, außer dem Pochen meines viel zu schnell schlagenden Herzens. Diese absolut tödliche Stille zerstörte den Rest meines Verstandes und davon war nicht mehr viel übrig im Moment.

»Wer bist du?«, fragte ich vorsichtig. Meine Stimme war nicht mehr als ein Hauchen. Wenn er wirklich der war, für den ich ihn hielt, dann hatte Naoki recht. Dann stand hier ein Dämon in meiner Wohnung und ob ich den nächsten Tag erlebte, entschied er allein. Ach Kagome, ermahnte ich mich in Gedanken selbst. Was machte ich mir eigentlich vor? Lächerlich. Als würde mich Sesshoumaru am Leben lassen – mich, einen mickrigen Menschen. Etwas anderes hatte er über meine Rasse nie gedacht. Wie oft hatte er versucht mich und meine Freunde zu töten? Ich hatte irgendwann nicht mehr mitgezählt.
 

Ein tiefes Grollen riss mich von meinen schmerzhaften Erinnerungen weg und ich landete wieder unsanft im Hier und Jetzt. Ängstlich sah ich in diese bernsteinfarbigen Augen, die meinen Blick mit finsterer Miene erwiderten. Es lief mir eiskalt den Rücken hinab. Ich sah hier gerade in die Augen eines Jägers, der seine Beute genauestens musterte.

Wieder erklang ein gefährliches Knurren – ich schluckte. Seine mittlerweilen kurzen Haare passten in diese Zeit, auch sein allgemeines Aussehen ließ ihn wie ein normaler junger Mann wirken, doch diese Augen konnten mich nicht täuschen. Es war als würde er gerade direkt in meine Seele schauen, mich lesen und meine tiefsten Geheimnisse erfahren. Solch eine dunkle Aura erdrückte mich, schnürte mir die Kehle zu und verbot meinen Muskeln, sich auch nur ansatzweise zu bewegen.

Selbst als er einen Schritt auf mich zu machte, konnte ich nicht zurück weichen. Das Grollen wurde lauter, bedrohlicher und ungemütlicher.

Wieder kam er nach vorn, ich blieb stehen. Meine Knie wurden weich, dennoch ließen sie sich nicht bewegen. Ich wäre ihm hier ausgeliefert, dem Löwen zum Fraße vorgeworfen.

Das Adrenalin schoss durch meine Blutbahn, schneller als mir lieb war. Doch was sollte ich tun? Sollte ich etwas sagen? Oder schweigen?

Seine Aura umschlang mich, erdrückte mich und sein Körper hätte meinen beinahe berührt. Diese stechend, leuchtenden Augen ließen mich nicht los, hielten mich gefangen. Ich hatte keine Chance zu entkommen – aber mein Überlebenswille wurde dank dem Adrenalin aktiviert. Ich stand fest auf dem Boden, streckte meinen Rücken durch und blickte ihm genauso böse in die Augen, wie er mir. Wenn ich jetzt sterben würde, dann wenigstens nicht kampflos.

»Bist du das Sesshoumaru?«

Das ich den Mut besaß in dieser Situation zu sprechen, überhaupt meinen Mund zu öffnen, schockierte nicht nur mich. Auch die Augen meines Gegenübers weiteten sich ein Stück.

Nur das Nächste was geschah, verlief viel zu schnell für meine menschlichen Sinne. Ich hörte einen Schlüssel an der Haustür, dann spürte ich nur noch einen Windhauch und Sesshoumaru war weg. Ich blickte nur noch zu einem offenen Fenster und im nächsten Moment stand ein Unschuldiger Naoki im Raum. Wenn ich darüber nachdachte, dass er vielleicht genauso sein Leben hätte verlieren können – nur weil ich unvorsichtig und leichtsinnig gehandelt hatte – wurde mir schlecht.

»Wo ist er hin?«, fragte mich mein Arbeitskollege. Ich blieb still. Unfähig einen Ton heraus zu bringen.

»Kagome? Hat er dir etwas getan?« Naoki stand nun vor mir und schüttelte mich an den Schultern.

»Nein.«

»Und warum siehst du so aus, als hättest du gerade den Tod persönlich getroffen?«

Ich zuckte nur mit den Achseln. »Ich bin einfach nur erschöpft.« Naoki nickte, glaubte mir jedoch nicht. Jedenfalls hatte ich das Gefühl, dass es so war.

»Soll ich dich jetzt allein lassen?«, hakte er nach. Ich überlegte einen Augenblick bis ich nickte.

»Danke für deine Hilfe.« Naoki drückte mich kurz und presste seine Lippen auf meine Stirn.

»Pass auf dich auf und lade dein Handy!« Wieder brachte ich nur ein Nicken zustande und beobachtete, wie er das Zeug aus der Apotheke abstellte und meine Wohnung verließ.
 

Das war der Moment, wo ich mir die Kleidung vom Leib riss, ins Badezimmer floh, mich einsperrte und das Wasser in der Dusche einschaltete. Schnell stellte ich mich hinein und schrubbte meinen gesamten Körper. Ich wollte die Spuren los werden, das Blut von der Haut bekommen und einfach diese verdammte Nacht hinter mir lassen.
 

Als ich fertig war, schmiss ich die Handtücher in den Wäschekorb und legte mich ins Bett. Ich drehte mich auf die Seite, rollte mich zusammen indem ich die Knie an meine Brust zog und darüber nachdachte, wem ich heute begegnet war. Ein grauenvoller Gedanke – doch irgendwann schlief ich vor Erschöpfung ein und wurde wieder von den Alpträumen aus der anderen Zeit gejagt.

Familienerbstück

Kapitel 3: Familienerbstück
 


 

Sicht von Kagome:
 

»Du siehst ja fürchterlich aus, Kindchen.« Seufzend setzte ich mich auf einen der Barhocker und presste meine Hand auf die Stirn. »Ich weiß«, murmelte ich leise.

»Naoki hat mir erzählt was letzte Nacht passiert ist«, fing mein Chef an zu erzählen, »Du kannst doch nicht jede verletzte Person mit zu dir nehmen! Das war gefährlich.« Ich nickte nur schwach, was sollte ich auch anderes sagen? Sie hatten beide recht.

»Möchtest du nicht lieber nach Hause gehen und dich ausruhen?«, fragte mich mein Arbeitskollege. Nein, dachte ich panisch. Ich wollte überall hin, nur nicht zurück in diese Wohnung. Die Bilder, wie Sesshoumaru in meinem Zimmer stand, verfolgten mich nicht nur im Traum. Er könnte ja zurück kommen und mich jagen – töten traf wohl eher den Nagel auf den Kopf.

»Das ist eine gute Idee, ich gebe dir heute frei Kagome. Geh heim und schlaf dich richtig aus«, forderte der Vater von Naoki.

»Nein, es geht schon«, erwiderte ich. Die Beiden aber duldeten anscheinend keine Widerworte und schmissen mich regelrecht aus der Bar. Naoki zog mich vom Hocker runter, mein Chef öffnete die Tür.

»Du gehst!«

Nach diesen Worten stand ich draußen und bekam noch meine Jacke in die Hand gedrückt. Zum Glück hatte ich mich noch nicht umgezogen.
 

Etwas bedrückt und schlecht gelaunt drehte ich mich um und lief die Straße entlang. Den drängelnden Verkehr um mich herum blendete ich einfach aus, auch wenn mich die Fußgänger anrempelten, selbst die Hupen der Autofahrer drangen nicht wirklich zu mir durch. Die ständigen Alpträume raubten mir den Schlaf, die Begegnung mit Sesshoumaru gestern ließ alles wieder aufkommen, obwohl ich gedacht hatte, dass ich darüber hinweg sei. Wie naiv. Kopfschüttelnd legte ich meinen Kopf in den Nacken und betrachtete die grauen Wolken am Himmel. Es sah aus, als würde es jeden Moment anfangen zu regnen. Welch Ironie, das Wetter passte perfekt zu meinem aktuellen Gemütszustand. Ich lief einfach weiter – wohin? Es gab im Moment kein Ziel nur eine Sache war klar, ich konnte gerade nicht nach Hause. Verdammt, das machte mich fertig! Die aufkommenden Tränen brannten in meinen Augen, jedoch ließ ich nicht zu das sie ausbrachen. Ich hatte so lange nicht mehr geweint und jetzt würde ich damit auch nicht wieder anfangen. Es war ein Versprechen und das musste ich halten.

Nun blickte ich wieder auf den Boden und ging einfach weiter, doch plötzlich riss jemand an meinem Arm, sodass ich zurück fiel und gegen eine Person knallte. Schockiert drehte ich mich um und sah in ein ernst aussehendes Gesicht eines Mannes. Er hatte schwarze, voller Gel verschmierte Haare, eine Sonnenbrille auf der Nase und er trug einen dunklen Anzug. Völlig perplex starrte ich in sein Gesicht, was ihn wenig beeindruckte.

»Sie kommen jetzt mit mir mit.« Die tiefe Stimme machte mir Angst. Sofort stellten sich meine Haare auf und ich riss mich von ihm los. Ohne darauf zu achten ob die Ampeln grün oder rot anzeigten lief ich über die Kreuzung. Ich sprintete davon, als hing mein Leben davon ab. Aber vielleicht war das ja auch der Fall und dieser Typ arbeitete für Sesshoumaru.

»Miss!« Die tiefe Stimme von diesem Mann drang zu mir durch, doch ich hatte solch eine Panik, sodass ich einfach weiter rannte. Mein Körper wich einem vollbremsenden BMW aus, um ein Haar hätte mich die Schnauze des Wagens erwischt. Der Fahrer stieg aus, schrie mich an, warum ich nicht auf die Ampelanzeige achtete. Ich sah ihn völlig verwirrt an, mein Verstand gab dem Fremden recht, doch die Begegnung mit diesem anderen Typen überwog und deshalb konnte ich nichts sagen. Eigentlich müsste ich mich entschuldigen, ich wollte es, aber schaffte es nicht.

»Miss, bleiben Sie stehen!« Schnell drehte sich mein Kopf in die Richtung, von der ich gerade kam. Die Menschenmenge umrundete den Unfall, hinter dem BMW staute es sich mit anderen Kraftfahrzeugen, doch dann erkannte ich sein Gesicht. Es stach heraus, dieser schmierig aussehende Mann kam wieder auf mich zu, redete auf mich ein, aber mein Verstand konnte kein Wort verarbeiten. Meine Knie gaben nach und ich plumpste auf den Boden. Der Schock saß zu tief, ich konnte mich auch nicht mehr gegen diesen Fremden wehren, der aufgeregt mit dem wütenden Autofahrer diskutierte.

»Miss Higurashi? Halten Sie durch und dann nehme ich Sie mit«, sagte der Sonnenbrillenträger. Ich schwieg, wunderte mich jedoch woher er meinen Nachnamen kannte. Ich hielt mir die Hand auf die Stirn, denn mein Kopf brummte wie verrückt. Ein stechender Schmerz, der sich von der linken Schläfe komplett bis zur rechten Schläfe zog.

Als die Sirenen jedoch erklangen, die Polizei kurz darauf vor uns stand, atmete ich erleichtert auf. Ich zwang mich dazu aufzustehen, ging zu den Beamten und erklärte ihnen was passiert war. Jedoch machte mein Körper nicht mehr mit, mir wurde schwindelig und ich kippte zur Seite – direkt in die Arme des Fremden Anzugträgers. Kurz darauf wurde alles schwarz.
 

»Kagome?« Ich nahm eine mir wohl bekannte Stimme wahr. Langsam öffnete ich die Augen, erkannte die Zimmerdecke von meinem alten Raum im Haus der Familie. Ich drehte meinen Kopf zur Seite, neben meinem Bett saß meine Mutter auf einem niedrigen Hocker.

»Du bist wach, wie schön«, rief sie erfreut und fasste sich erleichtert an die Brust.

»Mama.« Mehr als ein Flüstern brachte ich nicht heraus, denn meine Kehle war staubtrocken und kratzig.

»Wie…?« Ich musste diese Frage nicht weiter formulieren, meine Mutter verstand mich auch so.

»Der Sicherheitsdienst, den dein Großvater engagierte, hat dich nach Hause gebracht. Wir haben Herrn Satoshi gebeten dich heute von der Arbeit abzuholen«, erklärte sie ruhig, »Dann bist du aber vor ein Auto gelaufen und durch den Schock bist du zusammengebrochen.« Ungläubig riss ich die Augen auf. Der Typ wurde also gar nicht von Sesshoumaru geschickt? Er kam von meiner Familie?

»Ich… ich…«, stotterte ich und setzte mich auf. Meine Mutter reichte mir ein Glas Wasser, was ich mit großzügigen und gierigen Schlucken leerte.

»Herr Satoshi erzählte mir, dass du vor ihm weg gerannt wärst. Stimmt das?« Beschämend blickte ich auf meine Hände am Schoß. »Ja, ich dachte er wäre suspekt und wollte mir etwas tun«, erklärte ich.

»Das war natürlich nicht unsere Absicht, Kagome.«

»Es ist ja nichts passiert.« Nun stand ich langsam auf und ging gemeinsam mit meiner Mutter hinunter in das Wohnzimmer. Auf dem Sofa fand ich meinen Großvater, meinen Bruder und Herr Satoshi vor. »Sie sind wach, welch ein Glück Miss«, begrüßte mich der Mann. Ich wurde etwas rot, denn unangenehm war mir das schon, dass ich ihn für einen gefährlichen Täter hielt.

»Kagome, das ist Herr Satoshi. Er und seine Männer werden das Grundstück in den nächsten Wochen bewachen. Er selbst wird auf dich aufpassen.« Was? Perplex setzte ich mich auf den Boden und sah meinen Opa an. »Wieso?«, fragte ich neugierig.

»Es gab in den frühen Morgenstunden einen Einbruch. Sie haben ein wichtiges Familienerbstück gestohlen!« Mein Großvater war sehr aufgebracht und schrie herum. Ich hob meine Augenbrauen.

»Was genau wurde geklaut?«

»Das brauchst du nicht wissen, Kind«, antwortete Opa schnell. Ich plusterte meine Wangen auf.

»Oh doch und wir wissen alle, dass ich den Bodyguard erst akzeptieren werde, wenn ich weiß was hier alles passiert ist«, erwiderte ich trotzig.

Nachdem mein Bruder von meiner Diskussion mit unserem Großvater genervt war, erzählte er es am Ende was gestohlen wurde.

»Tessaiga. Außerdem hat Opa vergessen zu erwähnen, dass er niedergeschlagen wurde.«

Ich saß da, die Schweißperlen bildeten sich sofort auf meiner Stirn. Die Bilder von der beschützenden Klinge, die er immer so kraftvoll herum schwang in der Vergangenheit, tauchten vor meinem inneren Auge auf.

Wieso klaute jemand Tessaiga? Warum…? Niemand wusste von dieser Klinge. Absolut Keiner.

»Geht es dir gut?«, fragte mich meine Mutter. Sie wusste das dieses Thema tabu war, doch weshalb passierte das gerade jetzt? Erst die Alpträume, dann die Begegnung mit Sesshoumaru…

Genau! Nun fiel es mir wie Schuppen von den Augen – nur er könnte Interesse an diesem Schwert haben. Vielleicht war er das beziehungsweise seine Leute.

»Kagome?« Meine Familie rief nach mir und erst jetzt bemerkte ich es. Ich nickte schwach, sah kurz auf den Boden und daraufhin jedem Einzelnen ins Gesicht.

»Ich denke, ich weiß wer das war.« Ich unterdrückte den Schmerz in meiner Brust, nun durfte ich nicht an die Vergangenheit denken. Ein klarer Verstand musste her und ich sollte diesen Mistkerl aufspüren und zur Rede stellen. Einfach hier einzubrechen, meinen Großvater zu schlagen, ging einfach nicht! Wenn er wütend auf mich war, weil ich ihm ohne zu Fragen geholfen hatte, dann sollte er seinen Mann stehen und das mit mir aus der Welt schaffen.

»Und wer?«, fragte Herr Satoshi. Ich zog meine Stirn kraus und sah meine Mutter an. »Sesshoumaru.« Souta sprang auf und sah überrascht zu mir. »Das ist doch sein Bruder, oder?« Wieder keimte der Schmerz auf, doch ich zwang ihn dazu in die hinterste Ecke zu verschwinden.

»Halbbruder, aber ja.«, antwortete ich. Niemand durfte merken, wie sehr mich das verletzte über diese Menschen zu sprechen – über ihn zu reden.

»Dann sollten wir das der Polizei berichten.«, mischte sich Herr Satoshi wieder ein. Ich schüttelte heftig meinen Kopf hin und her. »Alles nur das nicht!« Opa gab mir recht und auch Mama stimmte zu. »Und nun?« Souta wurde ungeduldig. Ich spielte mit meinen Finger, es war eine gute Ablenkung nicht in Tränen auszubrechen.

»Ich … kann mich darum kümmern«, flüsterte ich leise.

»Bist du dir sicher, Schatz?« Ich nickte. Es war meine Schuld. Nur weil ich damals in den Brunnen fiel, durch die Zeit reisen konnte und in beiden Welten lebte, war dieses Schwert bei uns und Opa nutzte die Energie um den Brunnen zu versiegeln, damit keine Dämonen mehr durch kamen. Denn kurz nachdem ich das letzte Mal zurück kam, funktionierte das Siegel nicht mehr und jedes Lebewesen konnte in die Zukunft kommen. Wir brauchten diese Klinge – sonst würde der Tempel überrannt werden. Meine Familie war in Gefahr!

Entschlossen sah ich nun wieder nach oben, stand auf und sah in alle Gesichter.

»Ich werde das Schwert zurück holen. Ihr müsst hier den Brunnen bewachen und wenn es zu viel wird, müsst ihr den Tempel räumen.« Mama nickte, nahm mich in den Arm und sah traurig zu ihrem Vater.

»Ihr solltet Herrn Satoshi über die Dämonen aufklären – die Sicherheitsfirma sollte es wissen«, flüsterte ich in das Ohr von meiner Mutter.

»Ich werde jetzt gehen.«

»Warte!« Kurz drehte ich mich noch um.

»Herr Satoshi wird dich begleiten – er ist dein Bodyguard«, forderte Opa. Ich nickte und stimmte zu, denn sonst würde mich meine Familie niemals gehen lassen. So setzte ich mich wieder hin und gemeinsam erklärte meine Familie meinem neuen Bodyguard den Zusammenhang mit dem Schwert und den Dämonen aus dem Brunnen.
 

»Sie werden mich gar nicht bemerken.« Genervt verdrehte ich die Augen, wir hatten das Haus meiner Familie verlassen und liefen nun durch die Straßen der Großstadt.

»Und wo wollen Sie schlafen? Draußen vor der Tür?«, fragte ich. Herr Satoshi grinste.

»Lassen Sie das meine Sorge sein, Miss Higurashi.« Ich blieb stehen und stemmte die Hände in die Hüften.

»Kagome, bitte. Ich bin keine alte Frau. Wir werden viel Zeit in den nächsten Wochen zusammen verbringen und dann ertrag ich diese grässliche Distanz nicht«, motzte ich.

»Gut, Miss Kagome.«

Nach diesem Gespräch liefen wir weiter zu meiner Wohnung und als ich hineingehen wollte, blieb Herr Satoshi stehen.

»Wollen Sie echt da draußen stehen bleiben?«, hakte ich nach. Er setzte wieder seine schwarze Sonnenbrille auf und klemmte sich das Headset ins Ohr. Als er mir kurz zu nickte verdrehte ich wieder meine Augen, zögerte aber nicht meine Wohnung zu betreten.
 

Als die Tür ins Schloss fiel atmete ich tief durch. Der Typ ist echt total unheimlich. Ich hatte ihm von all meinen Reisen erzählt und er hatte es einfach so akzeptiert. Jeder andere wäre vielleicht durchgedreht, aber der war eiskalt. Fast schon wie Sesshoumaru, dachte ich leicht amüsiert. Doch dann wurde meine Miene wieder ernst. Ich hatte panische Angst vor dem Treffen mit ihm, aber es musste sein. Schließlich konnte ich nicht zulassen, dass Tokio von den Dämonen angegriffen wurde.

Ich entschied mich dafür, gleich morgen nach ihm zu suchen.
 

Ich würde ihn finden – definitiv.

Spurensuche

Kapitel 4: Spurensuche
 

Sicht von Kagome:
 

Genervt und mit einem lauten Seufzer knüllte ich das Papier zusammen und warf es in die Ecke. Das war ja nicht auszuhalten – seit Wochen suchte ich nach möglichen Orten, wo Sesshoumaru sein könnte, aber ich fand einfach nichts. Keinen einzigen Hinweis, keine Spur war vorhanden. Manchmal zweifelte ich an meinem Verstand, ob er überhaupt da war. Aber ein Traum war das nicht – Naoki hatte ihn auch gesehen, dennoch frustrierte mich mein mangelndes Talent irgendwelche Personen aufzuspüren.

»Miss Kagome.« An die tiefe Stimme und die Anwesenheit meines persönlichen Bodyguard hatte ich mich mittlerweile gewöhnt. Er verfolgte mich auf Schritt und Tritt und nun bewachte er mich auch in meiner Wohnung.

Ich drehte mich herum und sah ihn fragend an.

»Ja?«

»Meine Kollegen haben hier eine Spur gefunden«, sagte er während er mir einen braunen Umschlag entgegen hielt. Ich nahm es an und öffnete ihn. Schnell las ich die Zeilen, bis sich meine Augenbrauen voller Skepsis automatisch hoben.

»Die Yakuza?« Herr Satoshi - oder wie ich ihn immer nannte Mr. Perfekt – setzte sich zu mir und nickte.

»Alle Beweise bringen uns zu ihnen.« Hartes Pflaster, dachte ich. Der Schock blieb jedoch aus, das passte irgendwie zu diesem gefühllosen Killer.

»Ich bitte Sie inständig Ihre Recherchen auf Eis zu legen.« Bitte was? Ungläubig blickte ich auf seine Sonnenbrille.

»Niemals!« Das würde ich ganz bestimmt nicht tun – hier ging es um unser Familienerbstück und die Sicherheit der Menschen.

Kaum wurde dieser Gedanke von meinem Gehirn registriert, schmerzte es in meiner Brust. Mir war nur allzugut bekannt weshalb. Das es sein Schwert war, war wohl genauso wichtig wie die anderen Gründe.

»Miss Kagome, das ist viel zu gefährlich!« Jetzt klang Mr. Perfekt wie ein strenger Vater. Ich seufzte, senkte meinen Kopf und sah ihn mit großen Augen an.

»Es geht hier um viel mehr als nur ein Familienerbstück, sie wissen genau das ich nicht einfach so herumsitzen kann.«

»Überlassen Sie diese Angelegenheiten lieber uns«, ermahnte er mich.

Ich schüttelte aus Reflex meinen Kopf verneinend hin und her. Das hier war meine Schuld – durch mich hat sich der Brunnen erst wieder geöffnet und wahrscheinlich durch meine Gefühle für ihn war die Zeitreise nicht nur für mich möglich. Irgendetwas verband mich mit dem Tor in die Vergangenheit, erklären konnte ich es jedoch nicht.

»Das werde ich nicht.« Meine Aussprache war klar und deutlich, mein Ton verbat jeglichen Widerspruch. Mr. Perfekt zog Falten auf seine sonst so glatte Stirn.

»Dann werde ich Sie beschützen.« Ich verdrehte die Augen, aber das war besser als eine weitere Diskussion. Natürlich war mir bewusst, wie gefährlich die Yakuza war, wenn ich an die Horrorgeschichten aus den Nachrichten oder von meinem Großvater dachte, bedeckte eine Gänsehaut meinen Körper und mir wurde ganz kalt. Opas Erzählungen waren wirklich nicht ohne – aber was für eine Wahl blieb mir? Zur Polizei konnte ich nicht gehen, denn das mit dem Brunnen wusste niemand außer meiner Familie und dem Security Dienst.

»Lassen Sie uns über Ihren Plan sprechen, sobald ich Sie von der Arbeit abhole«, erklärte Mr. Sonnenbrille. Ich nickte, stand auf und schnappte mir meine Sachen. Gemeinsam verließen wir meine Wohnung und machten uns auf den Weg zur U-Bahn.
 

¸.•*´ ♥ `*•.¸
 

Nach einer wirklich anstrengenden Schicht begrüßte mich mein persönlicher Bodyguard vor der Tür meiner Arbeitsstelle. Naoki beäugte den Fremden skeptisch und sah mich an.

»Willst du mir immer noch nichts darüber erzählen?«, fragte mein Kollege und mittlerweile guter Freund.

»Das kann ich nicht, tut mir Leid.«, antwortete ich ehrlich. Ich wollte ihn nicht mit hinein ziehen, das wäre nicht fair.

Naoki kam zu mir, schlang seinen Arm um mich und drückte mich sanft. Nur dieses Mal einige Sekunden länger als üblich.

»Wenn etwas sein sollte, dann kannst du immer mit mir sprechen. Ich akzeptiere es, dass du mir nichts erzählen darfst, doch ich werde immer für dich da sein Kagome.« Ich nickte, für einen kleinen Augenblick erwischte ich mich dabei, wie ich den Moment der Nähe genoss. Doch dann fing ich mich wieder und löste mich von ihm.

»Ich wünsche dir einen schönen Feierabend.« sagte ich etwas bedrückt und drehte mich um – bereit zu gehen.

Nun liefen wir durch die Straßen nebeneinander her und die Stille war ziemlich unangenehm.

Ich wollte sie unterbrechen: »Und? Was haben Sie den ganzen Tag gemacht?«

»Gearbeitet, Miss.« Mit solch einer Antwort hatte ich schon gerechnet – typisch für ihn. Immer wenn ich versuchte etwas Kontakt aufzubauen, stellte er eine Mauer auf, die wohl größer als ein Hochhaus war. Auch das mit dem Duzen hatte einfach nicht geklappt, Mr. Perfekt hielt sich so sehr an seine Regeln, dass es schon fast nervte. Es war jedoch seine Entscheidung, weshalb ich keine andere Wahl hatte als es zu akzeptieren.

»Klingt spannend.«

»Nicht wirklich.«

Das war es dann auch schon mit dieser Unterhaltung. Ich blickte auf den Boden und passte auf, dass ich nicht stolperte. Meine Beine waren müde, ich konnte die Augen auch kaum offen halten.

Wir stiegen in die U-Bahn und ich setzte mich. Es war noch früh am Morgen, weshalb die Waggons nicht gerade voll waren. Ich lehnte meinen Kopf gegen die Scheibe und blickte in die absolute Dunkelheit. Meine Blick wurde immer träger, irgendwann bemerkte ich nicht einmal, das ich in den Schlaf abdriftete.
 

Ich lief, lief um mein Leben. Hinter mir war etwas her, doch was es war konnte ich nicht sagen. Meine Beine trugen mich Meter für Meter, immer schneller bewegte ich mich nach vorn. Doch wo war ich? Es kam mir vor, wie die Vergangenheit, nur es war gerade Nacht. Meine alte Schuluniform blieb an den Ästen der Büsche hängen, die dicken Wurzeln der Bäume machten mir das Laufen schwerer. Doch dort hinten sah ich Licht – wie eine Verrückte sprintete ich weiter.
 

Das Gebüsch lichtete sich, ich konnte endlich etwas sehen. Aber was ich dort sah, schockierte mich zutiefst. Ich sah Miroku, Sango, Kirara, Shippou, ihn und mich. Wie konnte das sein? Ich war doch hier, wieso stand dort noch jemand, der so aussah wie ich selbst? War das Kikyou? Nein, sie würde niemals eine Schuluniform tragen. Mein Verstand wollte etwas sagen, doch die Kehle versagte mir den Dienst. Ich streckte meinen Arm aus, ich konnte mich nicht entscheiden, ob ich näher kommen sollte oder nicht. Doch die andere Version – die Jüngere – drehte sich plötzlich um und es war so, als hätte durch mich hindurch geschaut. Sie weitete ihre Augen, mein Herz setzte einige Schläge aus, so nervös war ich. Was würde passieren?

»Sesshoumaru.« Was? Blitzschnell drehte ich mich u meine eigene Achse und sah den Daiyoukai auf mich zu kommen. Langsam und fast schon majestätisch stolzierte er durch den Wald, der Blick starr auf mich gerichtet. Konnte er mich etwa sehen und die andere Version von mir nicht? Schluckend wich ich zur Seite, das Risiko war trotz allem zu hoch, aber Sesshoumaru hielt kurz inne und sah mir direkt in die Augen. Hätte ich ihn nicht so gut gekannt, hätte ich schwören können, dass ein fragender Blick auf seinem Gesicht ruhte. Doch so schnell wie das abgelaufen war, konnte ich gar nicht reagieren.

Danach kämpften alle gemeinsam und Narakus Körper erlisch in einem grellen Licht und im nächsten Moment fand ich mich in meiner Wohnung wieder – Sesshoumaru stand mir mit kurzen Haaren gegenüber und sein Blick war finster. Ein Teil von meinem Gehirn aber bemerkte, dass in seinem Blick auch eine gewisse Neugierde steckte. Also hatte er mich erkannt? Wusste er doch genau, wer ich war? Das erklärte dann auch den Einbruch bei meiner Familie – so wusste er das nur ich Tessaiga haben konnte. Sesshoumaru knurrte, kam auf mich zu und ich drückte mich mit dem Rücken gegen die Wand. Angst, Furcht und ein viel zu schnell schlagendes Herz brachten mich völlig durcheinander, doch dann war alles vorbei.
 

Ich schreckte hoch und schrie, bis ich jedoch bemerkte, dass ich buchstäblich in der Luft hing. Schockiert riss ich meinen Kopf hoch und sah in das von Mr. Perfekt. Er trug mich auf seinen Armen und ich war aus meinem Traum erwacht.

»Alles in Ordnung Miss?«, fragte er besorgt. Ich schüttelte den Kopf, wischte mit meinem Handrücken den Schweiß von meiner Stirn.

»Nein«, erwiderte ich.

»Wir sind gleich da, ruhen Sie sich aus.« Nur dieses eine Mal hatte ich kein Interesse zu diskutieren und lehnte mich zurück in seine muskulöse Arme. Während mein Kopf gegen seine Brust lehnte, versank ich wieder in die Traumwelt zurück, nur dieses Mal war es wie die anderen Alpträume.
 

»…iss.« Ich kannte diese Stimme und langsam öffnete ich meine Augen.

»Endlich sind Sie wach, Miss Kagome.« Kurz brauchte ich einen Moment, bis ich registrierte wo ich eigentlich war. Ich befand mich im eigenen Bett, Herr Satoshi saß direkt neben mir.

»Was … ist passiert?«

»Einer meiner Leute hat die Person gesehen.« Sofort schlug mein Hirn Alarm. Ich setzte mich auf, ignorierte dabei das leichte Gefühl von Schwindel in meinem Kopf.

»Wo?«

»Im Regierungsviertel, er ging in eine Villa kurz danach wieder hinaus.«

»Und dann?«

»Meine Leute haben ihn bis zum Untergrund verfolgt, doch dann die Spur wieder verloren.«

Eine Welle der Enttäuschung durchflutete mich. Aber was machte Sesshoumaru im Regierungsviertel? Was wollte er da?

»Und nun?«, fragte ich vorsichtig. Meine Laune sank sofort in den Keller.

»Ich sage Ihnen Bescheid, sollten wir etwas Neues herausfinden.«

»Danke, an welcher Station haben Ihre Männer ihn verloren?«

»Das werde ich Ihnen nicht sagen, Miss.« Seine Miene war ernst und er nahm sein Telefon aus seiner Innentasche, da es vibrierte. Ich fing an zu husten, da mein Hals trocken war.

»Ich bringe Ihnen ein Glas Wasser«, sagte er freundlich, legte sein Handy aufs Bett und ging in die Küche.

Das war meine Chance, ich wusste, man tat so etwas nun mal nicht, aber ich riskierte einen kleinen Blick auf das Display. Seine Leute hatten geschrieben, dass sie Sesshoumaru im Süden gesehen hatten. Das war alles, was ich wissen wollte.
 

Den restlichen Abend verbrachte ich ruhig, Mr. Perfekt bewachte mich weiterhin und später brachte er mich zur Arbeit. Ich erzählte ihm, dass ich direkt zu einer Freundin gehen wollte nach meiner Schicht und er kaufte es mir ab. Nach einer langen Diskussion konnte ich ihn dazu überreden, mich allein gehen zu lassen.
 

Das war mein Moment, wo ich mich auf den Weg in den Süden machte, denn aus der Schule von damals wusste ich, dass die Stadt unterirdische Tunnel hatte, ob Mr. Perfekt das wusste war mir nicht bekannt.
 

Dieses Mal würde ich ihn sehen und zur Rede stellen.

Im Untergrund Teil 1

Kapitel 5: Im Untergrund Teil 1
 

Sicht von Kagome:
 

Meine Beine trugen mich hinunter zum U-Bahnhof, ein starker Windzug schoss durch meine Haare und blies mir direkt ins Gesicht. Der Zug fuhr gerade ab, weshalb ein Sog entstand. Ich ignorierte die kühle Luft und lief weiterhin die Stufen hinab.

Am Gleis angekommen schaute ich auf die Uhr. Es war kurz nach halb Fünf, die ersten Menschen gingen zur Arbeit, Leute die Nachtschicht hatten fuhren Heim, aber im Großen war es noch ziemlich leer. Das war mein Glück.

Entschlossen ging ich in die hinterste Ecke und kletterte die Absperrung herunter, hier würde mich kein Zug erwischen, denn normalerweise liefen hier die Angestellten zu ihren Zügen. Bevor ich zur Arbeit gegangen war, kaufte ich mir eine alte Stadtkarte, die mir den Linienverkehr aufzeigte, denn durch die Schule wusste ich, dass die versteckten Tunnel mit den U-Bahngleisen verzweigt waren.

Ausnahmsweise war ich wirklich froh, genau an diesem Tag im Unterricht gewesen zu sein, denn viel von der Oberschule hatte ich damals ja nicht – durch meine ständigen Reisen in die Vergangenheit.

Ein bitteres Lächeln schlich sich auf mein Gesicht, wieso musste ich gerade jetzt daran denken? Ich sollte mich auf das Hier und Jetzt konzentrieren – Sesshoumaru wartete schließlich noch auf mich und ich musste Tessaiga so schnell wie es ging zurück holen. Meine Familie war in Gefahr und nicht nur das – die ganze Stadt könnte von Dämonen überrannt werden!

Ich schlich mich weiter den dunklen Weg entlang, bis ich eine Tür vorfand. Überraschender Weise war sie offen, sodass ich problemlos durch kam. Vor mir zeigten sich weitere finstere Gassen auf, aber da ich damit rechnete, schnappte ich mir eine Taschenlampe aus meiner Tasche und knipste sie an. Sie bot mir etwas Licht damit ich sicher weiter gehen konnte.
 

¸.•*´ ♥ `*•.¸
 

Nach einer Weile und wahrscheinlich hatte ich mich schon komplett verlaufen, hörte ich Laute von Menschen. Sie schienen zu Zweit zu sein und sich zu unterhalten. Mein Herz setzte kurz aus, nachdem ich keine Möglichkeit fand mich zu verstecken. Ich schaltete die Taschenlampe aus, drückte mich in eine kleine und viel zu enge Nische. Mein Herz hämmerte gegen meine Brust und die Nervosität stieg stetig auf. Wenn sie mich hier entdeckten wäre es aus!

Die Stimmen kamen immer näher, jetzt konnte ich sogar ihr Licht sehen. Ich presste mich noch stärker gegen die eiskalte Mauer, bestimmt wurde meine Jacke auch feucht, da es schon ziemlich nass hier unten war. Doch das war egal.

Die Stimmen mussten nun in meiner unmittelbaren Nähe gewesen sein. Ich hielt die Luft an, erlaubte mir nicht auch nur einen Laut von mir zu geben. Selbst meine Stirn lehnte ich gegen die Wand, hoffte meine dunkle Kleidung würde nicht auffallen, sodass sie mich nicht mit ihrer Lampe anleuchteten.

Verdammt Kagome, was machst du nur hier, dachte ich verzweifelt. Wie kam ich eigentlich darauf, dass er hier unten war? Nur weil ich in meinen Recherchen entdeckt hatte, dass die Yakuza sich in den Untergrund verzogen hatte? Das hieß doch nicht gleich, dass sie sich in den alten Fluchtkeller versteckten! Wie blöd konnte man noch sein?

Wütend über mich selbst fluchte ich weiter über meine eigene Person, bis ich fest stellte, dass die Stimmen nun wieder weiter weg waren. Erleichtert japste ich nach Luft, denn die Zeit war nah, sodass mir der Sauerstoff fast ausging. Vorsichtig löste ich meine Starre und sah den fremden Stimmen hinterher, sie waren nun weit weg – der Sicherheitsabstand war wieder aufgebaut. Puh, dachte ich nur und fasste mir dafür an die Brust. Nach einigen Sekunden normalisierte sich auch mein Puls und ich lief im Dunkeln vorsichtig weiter.
 

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Irgendwann kam ich nach gefühlten zwei Stunden zum Stehen.

»Das kann doch nicht wahr sein«, murmelte ich genervt. Hier würde ich nicht weiter kommen, das stand fest. Denn anscheinend war ich in der Kanalisation gelandet, das erklärte auch den Geruch nach verschiedenen Fäkalien. Vor mir war ein runder Durchgang, mit senkrechten Eisenstangen, die mir den Weg versperrten. Wenn ich hinunter sah, konnte ich einen schmalen Weg sehen, daneben war ein Kanal und nun war mir auch klar, woher der Gestank wirklich kam, hier verliefen die Abwasserkanäle entlang und spülten alles weg. Kurz musste ich mit der Übelkeit kämpfen, denn eine ekelerregende Säure schlich sich wieder in meiner Speiseröhre hinauf, aber ich gewann und konnte mich im Endeffekt zusammen reißen. Mir fiel jedoch auf, dass auf dem Weg dort unten kleine Lampen brannten, anscheinend kamen hier mehrere Menschen entlang, oder vielleicht Dämonen, dachte ich unterbewusst und schluckte.

»Hey, hast du das gehört?«

Überrascht duckte ich mich automatisch und machte mich klein. Schon wieder kamen Stimmen näher, ich wollte dringend eine Begegnung mit irgendwem vermeiden, außer es sei Sesshoumaru selbst.

»Ja, er hat tatsächlich seine Finger verloren«, erwiderte eine zweite Person. Diese Stimme klang tiefer und rauchiger. Man könnte meinen, dass er täglich zehn Schachteln Zigaretten rauchen würde.

»Der Boss ist echt eiskalt«, antwortete der Erste.

»Naja, der Idiot ist auch selbst schuld. Was weigert er sich auch die Befehle zu befolgen? Wenn du mich fragst, war die Bestrafung noch zu milde«, fügte er noch hinzu.

Wie bitte? Finger zu verlieren wäre eine zu milde Strafe? Wo war ich hier nur gelandet? Vorsichtig hob ich meinen Kopf und lugte nach unten. Die beiden Männer liefen den beleuchteten Weg entlang und der Mann mit der tieferen Stimme schien wenig interessiert zu sein, was sein Partner erzählte.

»Was sagst du denn dazu?«, nervte der Andere weiter. Er hatte eine Glatze und schlabbrige Kleidung an. Sein Shirt war durchlöchert und voller Blutflecken, sein rechtes Hosenbein abgetrennt. Der Andere war unversehrt und sah gepflegt aus, ein Unterschied wie Tag und Nacht.

»Nichts.« Die tiefe Stimme ging mir unter die Haut.

»Wie nichts? Alter, du musst doch endlich mal eine Meinung haben!«

Kaum hatte er den Satz beendet da erklang ein lauter Knall.

Der ruhigere Mann presste die Quasselstrippe gegen die Wand und packte ihn am Hals.

»Was ich mache oder denke geht dich nichts an. Dem einzigen dem ich Rechenschaft schuldig bin ist und bleibt unser Boss.«

Nun blieb es still. Sein Gegenüber verstummte, kurz danach ließ er von ihm ab und beide gingen wieder weiter.

Die Zwei hinterließen einige Fragen in meinem Kopf. Wer war dieser mysteriöse und eiskalte Boss, der die Finger einer seiner Männer abschnitt? Was stimmte denn nicht mit denen? Kurz riss ich meine Augen auf. War das etwa die Yakuza? Konnte es sein, dass die hier wirklich ihr Lager hatten? Schluckend und nun sehr nervös stand ich auf und lief wieder. An den Eisenstangen würde ich sowieso nicht vorbei kommen.
 

Wie lange ich hier jetzt wohl schon herum lief? Fragend setzte ich mich auf den kalten Boden und atmete hektisch ein und aus. Meine Beine benötigten langsam eine Pause, ich konnte nicht mehr. Vielleicht sollte ich meine Suche für heute aufgeben und nach Hause gehen. Genau als ich den Entschluss gefasst hatte, einen Weg nach draußen zu finden, wurde es sehr laut. Ein schriller Alarm ging an und die dunklen Gänge wurden in einem roten Licht getaucht. Ich ging in die Knie, hielt mir die Ohren zu und versuchte das Geräusch zu ertragen. Es war so schlimm, dass mein Trommelfell hätte platzen müssen. Es grenzte an ein Wunder das ich noch nicht taub wurde.

»W-was ist das?«, fragte ich laut. Doch eine Antwort bekam ich selbstverständlich nicht. Nur als mich etwas am Arm berührte und ich gar nicht so schnell schauen konnte, wie ich gepackt wurde und einen Schlag auf dem Hinterkopf bekam. Meine Sicht verschwamm und kurz darauf sackte mein Körper in sich zusammen.
 

¸.•*´ ♥ `*•.¸
 

Ich wurde durch einen Schlag mit der flachen Hand auf meiner Wange wach. Es brannte, ich ignorierte es und öffnete die Augen. Erst einmal sah ich nur einen Betonboden, der sich sehr kalt anfühlte. Meine Hände waren hinter meinem Rücken fest gebunden, ich saß und als ich hinauf sah, konnte ich den Mann von vorhin erkennen, mit diesem finsteren Blick und der rauchigen Stimme. Hatten sie mich vorhin etwa doch bemerkt? Das konnte doch nicht sein, oder?

Er schwieg, das brachte mich zur Weißglut. Doch mein Kopf brummte, Kopfschmerzen kündigten sich an und langsam konnte ich diesen Partner von vorhin verstehen.

»Wo bin ich?«, kurz hielt ich inne, »Wer bist du?« Wieder ein Schlag ins Gesicht. Nun kniff ich die Augen zusammen und sah ihn böse an. Was um Himmels Willen war sein Problem?

»Der Boss wird dich empfangen.«

Nach diesen Worten ließ er mich in der kleinen Kammer allein zurück. Ich schluckte und sah bedrückt auf den Boden. Wer hielt mich hier fest und was hieß, dass der Boss mich sehen wollte?

Wenn ich daran dachte, dass dieser sogenannte Chef die Finger seiner eigenen Leute abschnitt, was würde er dann mit einer Schnüfflerin wie mir machen? Sofort lief mir ein Schauer eiskalt den Rücken hinunter. Die schlimmsten Bilder schossen durch meinen Kopf – würde ich ein Bein verlieren? Oder schnitt er mir die Zunge ab, damit ich niemandem verraten konnte, was hier unten abging? Obwohl ich sowieso nicht viel sah, außer ein paar eigenartige Gestalten.

Ein lachendes Geräusch der Verzweiflung verließ meine Kehle. Wenn ich Glück hatte, verlor ich vielleicht ein Körperteil – aber wenn er so grausam war wie ich es mir vorstellte – dann würde ich hier nicht mehr lebend heraus kommen.
 

Jetzt krachten die Schuldgefühle auf mich ein wie ein Monsun. Wäre ich doch nur vorsichtiger gewesen und hätte mich nicht mit Mr. Satoshi angelegt. Hätte ich ihm doch von meinem Plan erzählt und die Profis könnten mit solch einer Situation viel besser umgehen als ich.

Nun wusste Mr. Perfekt nicht einmal das ich hier war.

Aussichtsloser konnte eine Situation nicht mehr sein.

Kein Funken Hoffnung blieb mehr in meinem Inneren übrig, mir wurde schlecht und dieses Mal gewann ich den Kampf gegen die Säure nicht. Ich übergab mich und keuchte. Hatten sie mir auch in die Magengrube geschlagen? Sicher war ich mir nicht.

Was würde passieren? Würde ich den nächsten Sonnenaufgang noch erleben? Könnte ich meine Familie nochmal wiedersehen und in den Arm nehmen?
 

Würde, könnte, hätte das waren alles Wunschvorstellungen. Fakt war, ich saß in der Klemme und niemand wusste von meinem Aufenthaltsort. Ich stand alleine da und das gegen eine aggressive Gruppe von Menschen – mein Leben hing an einem seidenen Faden.
 

Plötzlich ging die Tür auf und ein großer, schlanker Mann in einem Anzug trat ein.

Das war der Moment, indem ich vor meinem inneren Auge auf einer dünnen Eisfläche entlang lief und durch einen falschen Schritt riss das gefrorene Wasser und ich drohte zu fallen.
 

Ich sah in sein Gesicht und hielt die Luft an.

Im Untergrund Teil 2

Kapitel 6: Im Untergrund Teil 2
 

Sicht von Kagome:
 

Bis jetzt dachte ich, ich wusste wie sich das Gefühl der Angst anfühlte, aber dieser Moment machte mir schlagartig klar, dass ich viel zu naiv war. Ich hatte keinerlei Ahnung und genau dieses Gefühl war aktuell noch zu milde um meinen Zustand zu beschreiben. Ich sah nur noch Schwärze um mich herum, meine Nerven waren bis zu meinen Finger- und Zehenspitzen alarmiert.

Schluckend sah ich hinauf und beobachtete diesen Fremden wie ein Adler seine Beute. Der Mann mit den brünetten Haaren und dem verdammt teuren Anzug, unter dem ich einen sehr gut durchtrainierten Körper vermutete, blieb jedoch völlig ruhig.

Ausdruckslos blickte er in meine Augen, ich hatte den Verdacht, dass das stechende Grün versuchte direkt in meine Seele zu blicken.

Vorsichtig zuckte ich ein Stück zurück, woraufhin er seinen Kopf einfach nur schief legte und mich weiterhin anstarrte.

»W-wer sind Sie?«, fragte ich unsicher, »Sind Sie der Boss?« Mein Herz schlug mir bis in die Ohren, das Adrenalin wurde in Windeseile erzeugt und nun schoss es durch meine Blutbahn.

Der Fremde bewegte sich nun endlich, ganz langsam und bedacht stellte er einen Fuß vor den anderen. Das klackern seiner Lackschuhe mit den Männerabsätzen bescherte mir eine Gänsehaut.

Er schwieg.

Mich brachte es fast um den Verstand – diese Stille war wohl unheimlicher als jede Folter. Wenn er mich doch schlagen oder bedrohen würde! Alles war besser als nicht zu wissen, was hier gerade passierte und ob ich die nächste Sekunde nun überleben würde.

Er trat nun hinter mich, ich konnte seine Wärme spüren, was mir wieder einen Schauer über die Muskeln jagte. Doch mich selbst zu bewegen wagte ich nicht, selbst die Luft hielt ich nun an.

»Name.« Bei dem Klang seiner tiefen Stimme machte sich die Übelkeit wieder in mir breit. »Kagome Higurashi.« Kurz atmete ich aus, nur um im nächsten Moment wieder den Sauerstoff fest zu halten

»Geboren am 24. September und wohnhaft in Tokyo« Er begann wieder um mich herum zu kreisen. Er erzählte daraufhin ausdruckslos meine komplette Lebensgeschichte und das so langsam, dass ich mit jedem beendeten Satz Angst bekam. Woher kannten die mich so gut? Unsicher sah ich in sein Gesicht, was sich im nächsten Moment als Fehler heraus stellte. Ich spürte einen Schlag, so dass mein Kopf sofort zur Seite flog. Ich schmeckte langsam Blut, meine Lippe war aufgeplatzt und der metallische Geschmack war nicht gerade fördernd für meine Übelkeit.

»Unterbrich mich nicht!« Dieser Ton ließ keinerlei Widerspruch zu, sofort versteifte ich mich wieder und unterdrückte das Gefühl mich gleich übergeben zu wollen.

Er erzählte weiter, bis zu meinem ersten Tag in der Bar. Die hatten wirklich gut recherchiert.

Im nächsten Moment blieb er vor mir stehen und ehe ich überhaupt reagieren konnte, da wurde ich am Kragen gepackt und nach oben gezogen. Meine Beine fühlten sich an wie Wackelpudding, aber ich riss mich zusammen. Wenn ich jetzt noch zusammen klappte, tötete er mich bestimmt auf der Stelle.

»Du atmest nur noch, weil du mir eine Frage beantworten sollst.« Das war keine besonders gute Bedingung die ihm gefiel. Bevor ich jedoch weiter darüber nachdenken konnte, setzte mein Herz kurz aus – denn mir wurde klar, dass ich, sobald ich geredet hatte, eine tote Frau war. Er würde mich nicht gehen lassen.

Der kleine Funke Hoffnung wurde zerschmettert, wie eine lästige Fliege.

Überall war nur noch Schwärze.

Sogar das Gesicht des Fremden erkannte ich nicht mehr, nur noch die Umrisse.

Völlig ohne jeglichen Willen des Überlebens ließ ich meine Arme fallen, nun hing ich an seinem Arm wie eine leblose Puppe.

»Aber mir wurde es gestattet, mit dem Spielzeug des großen Herren noch etwas Spaß zu haben.«

Nachdem er diesen Satz beendet hatte, flog ich durch die Luft und nach einem harten Aufprall an der Wand rutschte ich wieder auf den kalten Boden.

In meinem Kopf drehte sich alles, was hatte ich denn für eine Möglichkeit?

Gewinnen konnte ich doch sowieso nicht, also warum sich wehren, wenn es so aussichtlos war?

Ich hörte, wie der Mann immer näher kam und kurz darauf spürte ich einen Tritt in die Magengrube. Sofort rollte ich mich wie ein Fötus zusammen und versuchte den Schmerz einer gebrochenen Rippe zu ignorieren. Es brannte, meine Haut war gespannt, als würde sie jederzeit reißen.

Es folgten noch zwei Tritte, bis ich mich übergab. Das war zu viel für meinen Magen.

Er zog mich daraufhin an den Haaren hoch, funkelte mich einerseits angeekelt und auf der anderen Seite wütend an.

»So schwach«, schnaubte er verächtlich, »Du hast Glück, dass ich dich nicht töten darf.«

Nun riss ich meine Augen auf. Er durfte mich also nicht umbringen? Entsetzt durchströmte mich ein Gefühl der Hoffnung und Freude.

Möglicherweise hatte ich gerade mehr Glück als Verstand.

»Wieso?« , krächzte ich. Das neue Lebensgefühl machte mich unvorsichtig, denn im nächsten Moment wurde ich erneut gegen die Wand geschleudert. Dieses Mal konnte ich ein stöhnen nicht unterdrücken. Die gebrochene Rippe war gefühlt ein zweites Mal zerschmettert.

»Warum der Herr Interesse an dir verkündet hat weiß ich nicht. Du bist solch ein schwaches Wesen – wie alle Menschen.« Nun schoss mein Kopf in die Höhe, denn das was er sagte verriet mir, dass er anscheinend ein Dämon war. Ich griff mir in die Haare, um die Schmerzen vielleicht weg zu streicheln, aber da bemerkte ich nur, wie sich eine Flüssigkeit zwischen meinen Fingern sammelte. Ich blutete. Der Fremde ging in die Hocke, so weit es sein Anzug zuließ, seine finsteren, grünen Augen fixierten mich, daraufhin drückte er mich gegen die Wand und kam mir viel zu nah.

»Wieso lässt sich das Schwert nicht aus der Scheide ziehen?« Ungläubig öffnete ich meinen Mund. Meine Vermutung, dass das Schwert bei Sesshoumaru war, war also falsch? Irgendwelche anderen Dämonen hatten es gestohlen?

Der Braunhaarige erhöhte den Druck. »Antworte!«

Ich wusste nicht, ob ich ihm die Wahrheit sagen sollte, denn diese würde ihm bestimmt nicht gefallen.

»I-ich…« Ein Knurren ertönte, signalisierte mir, dass Geduld nicht seine Stärke war.

»Ich habe es versiegelt und nur ich kann den Bannkreis lösen.« Wie erwartet gefiel ihm die Lösung nicht und mit nur einem Ruck knallte ich so hart auf den Boden, sodass ich mein Bewusstsein verlor.
 

¸.•*´ ♥ `*•.¸


 

Stöhnend und völlig gerädert wachte ich in einem Zimmer auf. Ich lag in einem Bett und ein leises Piepen verriet mir, dass ich im Krankenhaus war. Die Geräte und alles Andere kamen mir vertraut vor. Vorsichtig und sehr langsam setzte ich mich auf. Mein Kopf dröhnte so sehr, dass ich das Gefühl hatte kleine Hammer würden auf meinen Schädel einschlagen.

»Vorsichtig Miss!« Als ich die vertraute Stimme hörte atmete ich erleichtert auf.

»Mr. Satoshi«, begrüßte ich den Bodyguard erfreut. Er stand neben meinem Bett und beäugte mich skeptisch. Ich hätte nie gedacht, dass ich jemals so froh sein würde, in sein makelloses Gesicht zu schauen. In diesen braunen Augen könnte ich mich gerade verlieren…

»Wo bin ich?« Das es ein Krankenhaus war, war mir bewusst. Ich wollte lediglich wissen, welches es war.

»Im Central-Heart-Hospital«, antwortete er. Vorsichtig schielte ich wieder zu ihm, er sah überhaupt nicht erfreut aus. Er schien wohl böse zu sein, was ich natürlich verstehen konnte. Bedrückt über diesen Gedanken verkrampfte ich mich in die Decke. Was hatte ich mir nur dabei gedacht?

»Sie sind sauer auf mich.« Stille. Er ignorierte mich also. Seufzend schob ich nun die Decke beiseite und schwang meine Beine über die Bettkante. Es tat noch weh, jedoch schien ich wohl noch vollgepumpt zu sein, denn die Schmerzmittel wirkten noch. Ich konnte problemlos aufstehen, nur als mir etwas schummrig wurde, war ich auf die Hilfe von Mr. Perfekt angewiesen. Er schlang einen Arm um meine Hüfte und stützte mich. »Ich hatte doch gesagt, Sie sollen vorsichtig sein«, motzte er. Ich verdrehte die Augen, löste mich von ihm und ging Richtung Tür.

»Wo wollen Sie hin, Miss?« Der Ton gefiel mir langsam nicht mehr. Er war böse auf mich. Okay, damit konnte ich leben. Aber irgendwann konnte er doch wohl normal mit mir sprechen, oder?

»Ich gehe auf die Toilette«, war das Einzige was ich antwortete und kurz danach verschwand ich im Badezimmer.

Hinter der Tür atmete ich erst einmal tief durch. Es nahm mich doch mehr mit, als ich zugeben wollte. Meine Hände zitterten, ich sah immer noch die Bilder von der dunklen Kammer und dem unheimlichen Typen.

Mein Kopf zwang sich in der nächsten Minute wieder zur Ruhe, ich ging direkt zum Waschbecken und drehte den Hahn auf. Das Wasser kam in einem kräftigen Strahl und ich sammelte etwas in meinen Handinnenflächen. Danach trank ich gierig einige Schlucke, bis ich kurz in den Spiegel schielte und erschrak. Ich sah schrecklich aus! Aufgeplatzte Schläfen, mein rechtes Auge war geschwollen, meine Lippen gerissen und ein Verband bedeckte meinen Kopf. Überall wurde mein Gesicht mit Pflastern bedeckt, die langsam gewechselt werden mussten.

Als ich das Krankenhaushemd hoch zog, sah ich den Verband um meinen Oberkörper, wahrscheinlich hatte ich mir tatsächlich eine Rippe gebrochen.

Nachdem ich mein Spiegelbild verkraftet hatte, trat ich wieder hinaus und die Krankenschwester wartete bereits auf mich. Mr. Perfekt musste ihnen Bescheid gegeben haben, dass ich wach war. Sie wechselte meine Verbände und langsam ließen die Mittel nach. Als ich um Hilfe bat, bekam ich sie auch und kurz danach wurde ich schläfrig. Ich war erschöpft und das nicht nur körperlich, auch mental schien ich echt am Ende zu sein. Dem Tod so direkt ins Auge zu sehen machte mich doch mehr fertig als geglaubt.

Mr. Perfekt war die ganze Zeit an meiner Seite, er erklärte mir was ich für Verletzungen von diesem Vorfall mit mir trug. Drei gebrochene Rippen, eine Platzwunde am Kopf und Abschürfungen an den Beinen, im Gesicht und Armen.

Kurz bevor ich wirklich einschlief, strich er über meine Stirn und sah mich voller Sorgen an.

»Mach das nie wieder!« Das er mich geduzt hatte, brachte mich zum Lächeln, kurz bevor ich in das Land der Träume abdriftete.
 

Als ich wieder wach wurde sahen mich dunkle Augenpaare an. Ich wollte schreien, aber die Gestalt drückte mir seine Hand auf den Mund und erstickte meinen Ton.

Vorahnung

Kapitel 7: Vorahnung
 

Sicht von Kagome:
 

Was für ein Schreck! Mein Herz setzte für einen Moment aus, als sich jemand neben meinem Bett befand und mir die Hand auf den Mund legte. Es war mitten in der Nacht und natürlich ließ mich das nicht kalt, wenn da eine fremde Person stand.

»Bitte bleiben Sie ruhig, Miss Kagome.« Eine weibliche Stimme versuchte mich zu beruhigen und erhöhte den Druck. Sie klang ziemlich streng.

Ich zählte bis drei und am Ende nickte ich ihr zu, als Zeichen das mit mir wieder alles in Ordnung war.

Sie nahm ihre Hand aus meinem Gesicht und knipste das Licht an der Wand an.

Im ersten Moment erkannte ich gar nichts. Das Licht blendete mich so stark, dass ich die Augen zukneifen musste. Erst nach wenigen Sekunden gewöhnte ich mich an die Helligkeit und setzte mich unter Schmerzen auf.

»Es war nicht meine Absicht Euch zu wecken, Miss«, erzählte sie mir ruhig. Ich schüttelte nur den Kopf, das war einfach ein blödes Missverständnis.

»Schon okay, es war ein doofer Moment. Aber verraten Sie mir Ihren Namen?« Die Frau bewegte ihren Kopf so graziös zur Seite, sodass ihre Haare aus dem Gesicht verschwanden und sie hatte nun wieder freie Sicht. Mit wenigen Schritten war sie wieder bei mir und zog etwas kleines, rechteckiges aus der Innentasche ihrer Anzugsjacke.

»Teiko Takasuzu.« Wow. Was für eine Antwort. Mit hochgezogenen Augenbrauchen betrachtete ich die gute Frau etwas genauer. Ihr rotbraunes Haar war aalglatt und schulterlang. Sie trug ein Jackett, darunter eine schwarze Bluse und eine dunkle Hose. Sie war sehr blass und das war schon ein starker Kontrast zu ihrer dunklen Kleidung.

»Und was suchen Sie hier, mitten in der Nacht? Wo ist eigentlich Mr. Per… ich meine Herr Satoshi?« Um ein Haar hätte ich mich verplappert. Nur er wusste, dass ich ihn so nannte. Nach einer längeren Diskussion akzeptierte er es auch.

Teiko verzog keine Miene sondern starrte mir einfach in die Augen.

»Mein Kollege hat gerade etwas anderes zu tun, weshalb ich Sie beschützen werde.« Mit solch einer Antwort hatte ich nicht gerechnet. Schockiert sah ich sie an.

»Was hat er denn zu tun?«

»Das darf ich Ihnen nicht sagen, Miss.«

Mit einem hörbaren unzufriedenen Seufzer nahm ich das Gesagte so hin und legte mich wieder auf das platt gedrückte Krankenhauskissen.

»Weiß meine Familie das ich hier bin?«

»Nein, Herr Satoshi wollte sie nicht beunruhigen und erwähnte nur, dass das in Ihrem Sinne wäre. Was ich überhaupt nicht für gut heißen kann.«

Erleichtert sah ich weiterhin zur Zimmerdecke. Mr. Perfekt kannte mich doch etwas besser als ich dachte.

»Es ist besser so«, erwiderte ich leise. Mein Gemurmel blieb ihr jedoch nicht verborgen.

»Was soll denn daran gut sein? Ihre Aktion war leichtsinnig und kindisch, nun liegen Sie hier mit etlichen Verletzungen und die Familie soll nicht kontaktiert werden?«
 

Ich wusste sie hatte recht…!

Ich wusste das war nicht richtig…!

Ich wusste, dass mein Ausflug naiv war…!
 

Die Erinnerung, wie ich damals in einer Höhle saß, er Kikyou retten wollte und sie mich Närrin nannte, brannte sich in mein Gedächtnis.
 

Anscheinend war ich das wirklich. Naiv. Kindisch. Leichtsinnig und trotzig. Was sollte ich jedoch tun? Hier sitzen, zulassen das mein Großvater Unmengen an eine Sicherheitsfirma zahlte und die Dämonen irgendwann den Schrein überrannten? Aktuell konnten wir die Monster noch aufhalten, aber wie lange würde das ausreichen? Wir brauchten das Schwert und ich hatte nun mehrere Hinweise – diese Menschen im Tunnelgewölbe unter der Stadt hatten das Schwert. Ob Sesshoumaru nun etwas damit zu tun hatte, konnte ich jetzt nicht mehr garantieren.

»Wir können das auch morgen besprechen, Sie sollten sich nun weiterhin auskurieren«, befahl mir Teiko und ich nahm den strengen Ton nicht sonderlich ernst. Nun drehte ich mich erst einmal um, zog die Decke bis zu meinem Kinn und schloss die Augen.

Dass ich auch diese Nacht von den alten Alpträumen heimgesucht wurde, hätte ich nicht gedacht.
 

Am nächsten Morgen wachte ich schweißgebadet auf und war gezwungen mich erneut zu orientieren. Als mir wieder klar war, wo ich mich befand atmete ich erleichtert auf. Nach einem Augenblick schlug ich die Decke weg, schwang meine Beine von der Bettkante und setzte mich auf. Meine Rippen schmerzten, ich hing auch noch am Tropf, dessen Flasche ich mittlerweile geleert hatte. Genervt verzog ich das Gesicht und hievte mich an der Stange hoch. Mir war etwas schummrig vor den Augen, jedoch war ich eine Meisterin darin, so etwas zu ignorieren.

»Guten Morgen, Miss.« Zur Begrüßung nickte ich einfach in ihre Richtung, denn nach dem Gespräch letzte Nacht wusste ich noch nicht genau, wie ich mit ihr umgehen sollte. Auch hing mir noch mein Traum in den Knochen, die ich vor einigen Monaten eigentlich dachte los zu sein.

Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, verzog ich mich ins Badezimmer und begann mit meiner morgendlichen Routine.

Als ich gerade meine Zähne putzte, hörte ich ein Telefonklingeln. Ignorierend spülte ich meinen Mund aus und trocknete mein Gesicht ab.

Ich öffnete gerade meine Tür, als Teiko aufgeregt das Telefongespräch beendete und ihr Smartphone in die Hosentasche steckte. Sie schien aufgebracht.

»Alles in Ordnung?«, fragte ich sie höflich. Sie sah zu mir und nun wurde auch mir etwas komisch.

In ihrem Gesicht war die Panik regelrecht eingemeißelt. Dafür, dass sie letzte Nacht so kalt war, schien sie nun ziemlich viele Emotionen Preis zu geben.

»Ja«, log sie offensichtlich. Ich humpelte zu ihr, sah ihr fest in die Augen und wiederholte meine Frage. »Wirklich?« Damit schien sie unsicher zu werden.

»Ja, Miss. Machen Sie sich keine Sorgen oder Umstände. Ich werde nun gehen, denn es ist etwas Wichtiges dazwischen gekommen. Ein Kollege wird draußen auf Sie Acht geben und meinen Platz einnehmen.« Mit diesen Worten drehte sie sich um, verließ das Zimmer und ich stand da wie bestellt und nicht abgeholt. Irgendetwas Aufregendes musste sie jetzt erfahren haben, sonst hätte sie doch niemals so reagiert, oder? Ich dachte weiter darüber nach, bis eine Schwester mein Zimmer betrat und nach dem Rechten sehen wollte. Sie wechselte meinen Verband, gab mir neues Schmerzmittel über eine weitere Infusion und bat mich, mich wieder ins Bett zu legen. Ich folgte ihrer Bitte, aber als ich weiterhin über das eigenartige Verhalten von meiner neuen Beschützerin nachdachte, fiel mir etwas ein. Was wäre, wenn Mr. Perfekt bei seiner anderen Tätigkeit verletzt wurde? Schnell schreckte ich hoch, was ich im nächsten Moment auch wieder bereute. Der Schmerz durchzog sich durch jeden einzelnen Muskel in meinem Körper und ließ mich kurz aufschreien. Verdammt, warum dachte ich manchmal nicht nach bevor ich handelte?

Aber meine Verletzung nun beiseite geschoben, was würde ich wirklich tun, wenn sich Herr Satoshi wegen meiner Aktion verletzte?

Hektisch schob ich mich wieder vom Bett, zog meine Schuhe an und humpelte aus meinem Zimmer.
 

Draußen im Flur kam mir die Krankenschwester schon entgegen und bat mich wieder zurück ins Bett zu gehen, aber ich ignorierte sie dieses Mal.

Mein Bauchgefühl verriet mir, dass etwas Schlimmes passiert war.

Nicht umsonst würde der Ersatz für Mr. Perfekt so reagieren, oder?

Ich ging einfach weiter, verließ die Station, natürlich schob ich meinen Infusionsständer neben mir her und nahm den Fahrstuhl nach unten. Mein Gefühl wurde immer schlimmer.

Im Erdgeschoss angekommen folgte ich den Schildern Richtung Notaufnahme – meine Vorahnung wurde schlagartig bestätigt.

Gerade kamen die Rettungshelfer mit einer Trage an, darauf lag ein erwachsener Mensch. Dicht hinter ihnen rannte Teiko, die erneut am Telefon hing und nebenbei die Fragen eines Arztes beantwortete. Als der Name Satoshi an meine Ohren drang, wurde ich hellhörig. So schnell wie ich nur konnte, lief ich zu den Leuten hin und nun sah ich auch das entstellte Gesicht von Mr. Perfekt.

Er war übersät mit blauen Flecken, Blut klebte auf seinem Anzug und sein Kopf hatte mehrere Platzwunden. Er wurde definitiv zusammen geschlagen.

Schockiert hielt ich mir die Hand vor dem Mund. Teiko brauchte auch nicht lange bis sie mich entdeckte.

»Was machen Sie denn hier?«, fragte sie mich, ihre Stimme klang wütend.

»Ich hatte da so eine Ahnung und ein merkwürdiges Gefühl.«, erklärte ich ehrlich.

Teiko seufzte, kratzte sich am Hinterkopf und sah mich immer noch böse an.

»Herr Satoshi hat Nachforschungen in Ihrem Fall betrieben und ist anscheinend auf eine heiße Spur geraten.« Wie bitte? Fassungslos sah ich die Frau vor mir an. War das gerade etwa relevant? Hier lag ihr Kollege in der Notaufnahme und das voller Verletzungen. Teiko nahm mich zur Seite und flüsterte: »Ihr Erbe scheint wohl wirklich von der Yakuza gestohlen worden zu sein, Herr Satoshi wurde bei der Ermittlung erwischt und von denen so zugerichtet.« Die reine Panik stieg in mir auf. Was würde denn noch passieren?

»Was sollen wir nur tun?«, fragte ich hektisch. Teiko schüttelte den Kopf und blickte mich streng an.

»Wir tun gar nichts. Halten Sie sich da bitte heraus und überlassen Sie uns die Arbeit. Sie müssen ab jetzt vierundzwanzig Stunden, sieben Tage die Woche beschützt werden.«

»Ich kann mich doch nicht einfach davon los reißen! Es ist doch meine Schuld!«, schrie ich schon fast.

Die Security-Mitarbeiterin lächelte gequält.

»Dafür werden wir bezahlt. Das was meinem Kollegen passiert ist, nennen wir Berufsrisiko.«

Mit diesem Satz rutschte sie in meinem Ansehen tiefer als ich es jemals für möglich gehalten hatte. Mein Verstand gab ihr Recht, doch mein Herz akzeptierte es nicht. In keinster Weise wollte ich das so etwas passiert. Mr. Perfekt hatte das nicht verdient.

»Tun Sie mir bitte den Gefallen und gehen Sie wieder auf Ihre Station!« Mit diesen Worten ging sie wieder von mir weg und nahm ein weiteres Telefongespräch entgegen. Ich nutzte die Möglichkeit und ging nochmals zu Herrn Satoshi. Er reagierte nicht, hing nun an einem Beatmungsgerät und die Ärzte liefen aufgeregt um ihn herum.

»Er muss sofort operiert werden, er verliert seinen Puls.«

»Er hat wahrscheinlich innere Blutungen«

»Wir müssen schnell handeln!«

All diese Sätze machten mir Angst – solch ein Gefühl kannte ich nur von damals.

Eine Person, ob Mann oder Frau merkte ich nicht einmal, kam auf mich zu und drückte mir etwas in die Hand.

»Das wurde in seiner Hand gefunden, es ist total zerknüllt«, sagte sie. Automatisch nahm ich es entgegen und steckte es in meinen Ärmel.

Tränen brannten in meinen Augen, da ich aber geübt darin war, sie nicht nach außen treten zu lassen, brach der Damm nicht und ich fochte mit mir einen Kampf der Erinnerungen aus.
 

Würde es genau wie damals sein?

Voller Gedanken und Angst ging ich zurück in mein Zimmer – Herr Satoshi würde es schaffen, oder etwa nicht?
 

Ich stand immer noch unter Schock, als ich wieder in meinem Bett saß. Das Gemecker der Stationsschwester bekam ich nur noch am Rande mit. Mein Kopf drehte sich um Mr. Perfekt.

Da fiel mir wieder der Zettel ein, den ich unten erhalten hatte.

Schnell kramte ich ihn hinaus und versuchte das Geschriebene zu entziffern.

In zwei Tagen wird dich jemand abholen – der Herr will dich sehen.
 

Solltest du dich weigern, wird das jedem geschehen der dir wichtig ist oder jemals wichtig war.

Ich brauchte nicht länger darüber nachdenken an wen diese Warnung gerichtet war – sie wollten mich.

Der unheimliche Typ, der mich schlug hatte etwas von einem Herrn erwähnt.

Mir wurde nun wieder schwarz auf weiß bewiesen, dass alles meine Schuld war. Alles.
 

Doch dieses Mal würde ich anders handeln, aus meinen Fehlern hatte ich nun schließlich gelernt.

Eine blöde Idee

Kapitel 8: Eine blöde Idee
 

Sicht von Kagome:
 

Ich steckte den Zettel schnell weg, als sich die Tür öffnete.

Teiko trat ein und ging zielstrebig zu meinem Schrank, holte meinen Koffer hinaus und packte meine Sachen. Ich sah sie ungläubig an.

»Was wird das denn jetzt?«, fragte ich sie unsicher?

Sie sah mich nicht an, jedoch antwortete sie: »Hier ist es nicht mehr sicher, wir werden das Krankenhaus heute noch verlassen.«

»Wohin werden wir dann gehen?«

»In eine Gegend, wo sie Euch nicht erwarten.«

Ich nickte, mit ihr jetzt darüber zu streiten wäre jetzt fehl am Platz. Schnell huschte sie ins Badezimmer, mit meinen Hygieneartikel unter dem Arm und packte auch dies in die Tasche. Gleichzeitig trat ein Arzt ein, der mir meine Infusion abklemmte und die Nadel aus meinem Handrücken entfernte. Es ging alles so schnell, als würde jemand vorspulen in einem Film.

Teiko drückte mir ein Kleid in die Hand, eine Leggins und eine Jacke. Ich zog mich um, dabei drückte ich jedoch kurz ihre Hand. Nun sah sie mich endlich an.

»Wie geht es ihm?« Meine Stimme brach am Ende ab.

»Er wird noch operiert, ich habe keine neuen Informationen.«

»Sagen Sie mir dann Bescheid?«

Kurz schien sie zu zögern, aber dann nickte sie und packte dann weiter meine Kleidung ein.

Vor dem Krankenhaus stand schon ein schwarzer Combi, dessen Motor schon gestartet wurde.

Ich stieg flott ein, mit einem kurzen Blick auf die Klinik. Ich flehte innerlich einfach nur, dass Mr. Perfekt überlebte. Nachdem Teiko neben mir Platz nahm, fuhr der Fahrer los.

Wir kamen in einem Nebenbezirk von Tokyo zum stehen und nun stand ich vor einem riesigen Wohnblock. Teiko zögerte nicht, schloss die Tür auf und mithilfe eines Fahrstuhls fuhren wir in den zwölften Stock. Ich starrte die gute Frau mit einem fragenden Blick an. Ich wollte endlich Antworten, wieso verstand mich denn niemand? Ich konnte doch nicht einfach jedem Befehl Folge leisten, ohne zu wissen was hier geplant wurde.

Oben in der Wohnung angekommen wurde ich erst einmal geblendet. Alles war in einem klinischem weiß gehalten. Der Fußboden, die Möbel, die Wände – einfach alles. Schweigend folgte ich Teiko weiterhin, bis ich einen Mann im Ärztekittel sah. Er stand neben einem ebenfalls weißen Bett und schien eine Infusion fertig zu machen. Ich beäugte skeptisch wie Teiko den Mann begrüßte und meine Taschen abstellte.

»Da Ihre Behandlung noch nicht abgeschlossen ist, habe ich einen Arzt organisiert, der Sie hier behandeln wird«, erklärte sie mir. War ich jetzt in einer Art Zeugenschutzprogramm? Was für ein kranker Film spielte sich gerade in meinem Leben ab?

»Wem gehört diese Wohnung?«, hakte ich nach.

»Eine von vielen Wohnungen unserer Security-Firma.« Ich glaubte ihr und ließ mich danach von ihr zum Bett schieben.

Der Arzt fragte nach meinem Wohlergehen, legte einen weiteren Zugang und klemmte das Schmerzmittel an die Nadel.

Ich legte mich aufs Bett und nachdem der Mann das Zimmer verließ, sah ich Teiko an. »Ist die Polizei informiert?« Mit dieser Frage brachte ich sie kurz aus der Fassung. »Nein.« Erleichterung durchströmte mich.

»Aber es ist nicht richtig. Wir sollten uns Unterstützung holen«, fing sie an zu erklären. Ich schüttelte schnell den Kopf.
 

»Das geht wirklich nicht! Der Brunnen...«

»Ich weiß. Mein Kollege hat mich ausreichend informiert, dennoch bleibe ich bei meinem Standpunkt«, fiel sie mir ins Wort, »Vergessen Sie bitte nicht, dass hier viele Leben in Gefahr sind, wenn wir es mit der Yakuza zu tun haben. Das ist sehr gefährlich.«

Ich sah bedrückt auf meinen Schoß. Wieder dieses ungerechte Gefühl, dass mir klar war, dass sie recht hatte. Ich sollte ihr auch von diesem Zettel berichten, aber...

War es richtig?

»Frau Takasuzu, ich muss Ihnen etwas erzählen!« Sie drehte sich zu mir, sah meinen ernsten Blick, ließ meine Kleidung fallen und kam zu mir auf das Bett.

Wortlos reichte ich ihr den Zettel und als sie ihn las, riss sie ihre Augen weit auf.

»Woher haben Sie ihn?«

»Das hat mir einer der Ärzte gegeben«, antwortete ich ehrlich. Teiko nickte.

»Ich, also als ich verschwunden war, war ich im Untergrund Tokyos unterwegs. Dort hat man mich irgendwann gefunden und ... so zugerichtet«, erzählte ich, »Man sagte mir, dass der Herr mich später sehen wolle und ich deshalb noch nicht sterben durfte.«

Sie hörte mir aufmerksam zu und notierte sich einige Sachen auf ihrem Schreibblock.

»Warum erzählen Sie mir erst jetzt davon?« Bei dieser Frage verzog ich das Gesicht. Was sollte ich darauf sagen?

»Ich hatte Angst.« Teiko nickte.

»Das ist auch eine gefährliche Situation für Sie.«

»Nein, das ist es nicht!«

»Was denn dann?«

»Ich hatte Angst noch mehr Menschen mit hineinzuziehen.«

Danach wurde es still. Keine von uns wollte etwas sagen, als sie jedoch meine Schulter berührte und mich aufmunternd streichelte, hätte ich schwören können sogar ein Lächeln gesehen zu haben.

»Wir schaffen das! Danke, dass Sie mir dies erzählt haben«, sagte sie und stand kurz darauf auf.

Ich legte mich etwas hin, erschöpft von den letzten Tagen sah ich zur Seite, die Schmerzmittel schienen nun langsam zu wirken und ich driftete in einen traumlosen Schlaf.

Als ich wieder wach wurde war es draußen komplett dunkel. Hatte ich so lange geschlafen?

Ich schaute hinauf zur Infusion und der Beutel schien auch ausgewechselt worden zu sein. Meine Uhr auf dem Handy zeigte mir zwei Uhr an. Panisch schreckte ich hoch, hatte jemand überhaupt auf der Arbeit Bescheid gegeben? Nicht das ich gekündigt wurde...

Ein Klopfen riss mich plötzlich aus meinen Gedanken.

Teiko kam mit einem Tablett voller Essen und einem Glas Wasser an.

»Ihr solltet etwas essen.« Neben mir stellte sie es ab.

»Wurde auf meiner Arbeit Bescheid gegeben?« Teiko lachte kurz auf.

»Ja, Herr Satoshi hatte dort angerufen als Ihr ins Krankenhaus eingeliefert wurdet«, erklärte sie mir beruhigend. Ich seufzte erleichtert auf und widmete mich dann meinem Essen zu.

»Ach Übrigens, ich habe einen Anruf erhalten, dass mein Kollege das Schlimmste überstanden hat. Er liegt noch im Koma, jedoch ist er stabil«, erzählte sie mir. Ich jubelte und klatschte in meine Hände. »Welch ein Glück!« Mein Grinsen konnte gar nicht aufhören. Teiko wurde komischerweise rot und murmelte leise, was für ein Glück das wirklich sei. Das war der Moment, wo ich mich fragte ob die Gute vielleicht...

Nein, quatsch. Niemals. In meinem Kopf ermahnte ich mich selbst, mich dort nicht einzumischen. Selbst wenn es so wäre, würde mich das nichts angehen. Aber süß wäre es schon.

Ich aß ordnungsgemäß auf und fragte Teiko danach, was wir wegen dem Zettel machen wollten.

»Ich weiß es noch nicht. Ich weiß nicht einmal wann Sie geholt werden sollen. Vor allem wo?« Irgendwie hatte ich eine Antwort auf die letzte Frage im Kopf.

»In meiner Wohnung.«

»Sind Sie sich sicher? Woher wollen Sie das denn wissen?«, fragte sie. Ich zuckte mit den Schultern. »Das ist so ein Gefühl.« Dieses Mal lachte Teiko und wuschelte durch mein Haar.

»Wieder so eine Ahnung, ja?« Ich grinste sie nur an. Die Nachricht, dass es Mr. Perfekt besser ging erheiterte unsere Launen, sodass ich beinahe das Gefühl bekam, wir würden miteinander klar kommen.

»Ich werde jetzt in das Nebenzimmer gehen und weiter arbeiten«, beschloss sie. Ich sah sie fragend an.

»Was ist denn nun mit unserem Plan?«, fragte ich, »Ich habe solch eine Angst das die Drohung wahr gemacht wird.«

Teiko wurde nun wieder ernst.

»Ich werde mir etwas einfallen lassen, aber bitte versprecht mir, dass Ihr keine Alleingänge plant. Wir werden Euch nicht ausliefern.«

Ich zögerte, dennoch hatte ich mir vorgenommen nicht mehr so leichtsinnig zu handeln.

»Ja.«

Damit schien sie zufrieden zu sein und kurz danach ließ sie mich wieder allein.

Ich legte mich zurück und sah wieder in die Dunkelheit. Hier aus dem zwölften Stock hatte man eine sehr gute Aussicht, aber die Stille der Nacht machte mir Angst.

Möglicherweise war das alles die Ruhe vor dem Sturm.

Der Tag, an dem ich abgeholt werden sollte, brach früher an als gedacht. Der Arzt gab mir nun nur noch Schmerzmittel durch Tabletten, keine direkte Verbindung mehr mit meinen Venen.

Ich saß im Wohnzimmer auf dem Sofa und blickte wieder aus dem Fenster.

Teiko wollte sich als mich ausgeben, um im Notfall handeln zu können. Da sie auch einen Waffenschein besaß, versteckte sie eine Pistole in ihrer Hose, besorgte sich eine Perücke und zog meine Kleidung an. Ich wollte sie davon abhalten, jedoch ließ sie keinerlei Widerspruch zu.

Ich hatte ihr auch erklärt, dass es Dämonen seien, die sie schon am Geruch erkennen würden, doch ihre einzige Antwort war, dass es das Risiko wert wäre.

Ein dümmerer Plan hätte ihnen echt nicht einfallen können, meiner Meinung nach, aber diese zählte hier ja sowieso nicht.

Ungeduldig schmiss ich die Mode-Zeitschrift auf den Couchtisch und seufzte. So ein Mist, fluchte ich. Wenn dieser Plan scheitern würde und das wird er definitiv, dann wäre nicht nur Teikos Leben in Gefahr, sondern auch Mama, Opa und Souta. Naoki und sein Vater... alle! Nicht auszudenken was passieren würde, ich wollte und konnte einfach nicht daran denken.

»Und, wie sehe ich aus?«

Teiko betrat gerade den Raum und drehte sich um ihre eigene Achse. Ich verzog das Gesicht. Um ehrlich zu sein, hatte sie schon eine gewisse Ähnlichkeit mit mir, aber ich war weder so blass wie sie, noch hatten wir dieselben Gesichtszüge.

»Ich weiß das Ihr nicht einverstanden seid, aber bitte versteht doch, es ist mein Job Euch zu schützen, da kann ich Euch nicht einfach dahin schicken.« Wieder rollte ich meine Augen nach oben. Es war belastend. Diese ganze Situation brachte einfach nichts! Es war zum Scheitern verurteilt.

»Gut seht Ihr aus, es wird dennoch nicht funktionieren.«

»Das wird es.« Ich stand auf, ignorierte noch den Schmerz und stemmte die Hände in die Hüften.

»Ich war jahrelang mit einem Dämonen unterwegs und weiß, wie stark dessen Nasen sein können. Sie werden Euch Kilometer weit riechen können«, warnte ich sie.

Teiko platzierte ihre Hände auf meinen Schultern.

»Wer weiß ob sie einen Youkai zu Euch schicken.«

»Nehmt mich bitte mit!«, flehte ich regelrecht. Aber auch das wurde einfach ignoriert.

»Ich werde jetzt gehen.«

Mit diesen Worten verschwand sie aus der Wohnung und ich war mir sicher, sie ein letztes Mal gesehen zu haben, denn diesen Kampf würde sie niemals gewinnen.
 

Damit hatte ich das Todesurteil für meine Liebsten und Teiko unterschrieben.
 

Dabei wollte ich dieses Mal alles richtig machen... Sie alle beschützen und raus halten.
 

Erneut hatte Kagome Higurashi es geschafft, alles und jeden in Lebensgefahr zu bringen!

Ich setzte mich mit diesem Gedanken auf das Sofa, zog die Knie an mich heran und versuchte meinen Kummer zu unterdrücken. Bald wäre ich allein – so einsam wie ich es verdiente.
 

»Kagome-chan.« Wer rief hier nach mir?

»Wir, Kagome-sama.«

»Kagome, mach deine Augen auf!«
 

Was war hier los?

Langsam öffnete ich die Augen und vor mir saßen Sango, Miroku und Shippo.

Meine ehemalige beste Freundin lächelte mich sanft an, ihr zukünftiger Mann grinste und der kleine Fuchs sprang auf meinen Schoß.

»Was ist denn mit dir los, Kagome?« Die Frage von dem Kleinen verstand ich nicht richtig.

Wir saßen hier, auf einer strahlenden Blumenwiese und aßen leckere Reisbällchen.

»Genau das ist das Problem – wir sind nicht echt.« Spielte das etwa in meinen Gedanken ab? »Genau, Kagome-sama.«

»Was tut ihr hier?«, fragte ich sie.

Sango nahm meine Hand und drückte sie: »Wir fragen uns, was du dort draußen tust. Seit wann lässt du zu, dass deinen Liebsten etwas geschieht?« Diese Frage traf voll ins Schwarze. Ich wusste worauf sie hinaus wollte.

»Du bist doch sonst immer so stark«, ergänzte Shippo. Ich war stark?

»Ich musste das Richtige tun!«

»Ja, aber jetzt rennst du davon«, erklärte Miroku. Ich schüttelte schnell den Kopf.

»Nein! Ich will doch nur nicht mehr, dass Menschen verletzt werden. Deshalb wollte ich richtig handeln und entscheiden«, rechtfertigte ich mich.

»Und nun? Läuft Teiko in ihr Ende und deine Familie ist eigentlich schon tot. Das sind Dämonen, Kagome. Die werden sie sofort enttarnen«, sagte Sango. Ihre Worte taten weh, dennoch gab ich ihr recht, dass musste ich zugeben. Herr Satoshi jedoch...

»Es war deine Entscheidung im Untergrund zu recherchieren, aber es war auch die Entscheidung von ihm, sich so in Gefahr zu bringen. Dafür trägst du keine Schuld!«

»Sango...«

Plötzlich traten Tränen in meine Augen und sie liefen ununterbrochen an meiner Wange hinab.

»Wie lange hast du jetzt gelitten? Nie eine Träne vergossen und alles in dich hinein gefressen?

Das ist nicht gut! Das würde Inuyasha auch nicht wollen.« Sein Name brannte auf meinen Poren, das Loch in meinem Herzen, dass provisorisch gestopft wurde, riss sofort wieder auf und ich schrie meinen Kummer hinaus, direkt in den Arm meiner besten Freundin.

Ich wurde wach, saß allein auf dem Sofa, aber mein Entschluss war gefasst.

Ich war Kagome – ich ließ niemals zu das meinen Liebsten etwas geschah. Leichtinn hin oder her. Ich würde Teiko nicht einfach in ihren Tod laufen lassen! Niemals.
 

Schnell zog ich mich an, trickste den Wachmann vor der Haustür aus und während ich mich fertig machte, rief ich Naoki an, der schon mit seinem Wagen vor meiner Tür stand.
 

Er fuhr mich an mein Ziel – meine Wohnung.

Der Anfang

Kapitel 9: Der Anfang
 

Sicht von Kagome:
 

»Kagome?« Ich hörte seine Stimme, antwortete jedoch nicht. Nicht weil ich wollte, sondern weil ich nicht wusste was ich sagen sollte. Ich durfte ihm nicht die Wahrheit sagen – ihn noch mehr in Gefahr bringen. Je weniger er wusste, desto sicherer war er. Schluckend drehte ich meinen Kopf zur Seite und sah aus dem Beifahrerfenster. Naoki fuhr schneller als erlaubt durch die Straßen, ich konnte die Verkehrsschilder gar nicht mehr richtig verfolgen. Mein Magen verkrampfte sich bei dem Gedanken, dass er nur wegen mir so durch die Stadt raste, da ich ihn darum angefleht hatte.

»Hallo? Rede doch endlich mal mit mir!« Ich schüttelte schnell den Kopf. Er aktivierte den Blinker des Wagens und fuhr im nächsten Moment rechts heran. Ich hielt die Luft an. In meinem Kopf überschlugen sich die Gedanken, denn ich wusste, dass er nicht weiterfuhr, wenn ich ihm jetzt nicht eine plausible Erklärung bieten würde. Was sollte ich ihm jetzt sagen? Ich wusste es nicht.

»Kagome Higurashi.« Ich schluckte.

»Wenn du mir jetzt nicht endlich erklärst, warum du dich so merkwürdig in den letzten Wochen verhalten hast und woher deine Verletzungen kommen, fahre ich keinen Meter weiter«, drohte er mir. Langsam bahnten sich Tränen in meinen Augen an, aber ich hielt sie zurück. Ich hatte kein Recht zu weinen – in keinerlei Hinsicht. Kurz wagte ich einen kleinen Blick zur Uhr – verdammt es waren schon zwanzig Minuten vergangen. Es wurde immer später!

Unsicher griff ich nach einer Haarsträhne, die mir ins Gesicht fiel, und legte sie hinter mein Ohr. Plötzlich griff Naoki nach meinem Handgelenk und legte meine Hand in seine.

»Bitte.« Nun erschrak ich. Seine Stimme klang gebrochen, als hätte ich sein Herz in Stücke gerissen.

Als ich im nächsten Moment seine Finger unter meinem Kinn wahrnahm, die meinen Kopf langsam in seine Richtung drehten, sodass ich nun gezwungen war, ihn anzusehen, durchzog mich ein Schauer. Gänsehaut wanderte über meine Arme und die Berührung seiner Hand brannte auf meiner Haut. Auf der einen Seite war es angenehmen, auf der Anderen aber beängstigend. Ich wollte mich nie wieder so fühlen, schon gar nicht bei Naoki. Er war ein Freund, wahrscheinlich mein einziger und bester.

»Hör bitte auf«, flehte ich leise. Ich verzog das Gesicht, es tat weh ihn so zu belügen und zu sehen.

»Womit soll ich aufhören? Mir Sorgen um dich zu machen? Kagome, dafür bist du mir viel zu wichtig!« Um seine Aussage zu untermalen, strich er mit seinem Daumen sanft unter meinen Lippen entlang. Ich wurde rot, wollte mich zurück ziehen, doch sein Griff wurde fester.

»Rede bitte mit mir.« Ich wich seinem Blick aus.

Anscheinend gefiel ihm das ganz und gar nicht, denn er kam näher, so hätten sich unsere Gesichter fast berührt.

»Schau mich an!«, forderte er. Ich war nun gezwungen ihm in die Augen zu sehen.

»Naoki, ich kann dir nicht sagen, was hier geschieht. Ich muss dich damit schützen! Bitte habe Verständnis dafür. Sollte alles vorbei sein, werde ich es dir erzählen.«

Würde er sich damit abfinden? Könnte er mich verstehen? Sein Blick durchbohrte mich, mir wurde schon etwas schummrig durch den Druck.

Es endete alles schneller als ich dachte. Er ließ von mir ab, setzte sich wieder richtig hin und fuhr wieder auf die Straße. Ich sah ihn perplex an, fragte mich was denn nun wieder los war.

»Naoki?«

»Du musst so schnell wie möglich in deine Wohnung, oder?« Ein Grinsen huschte über sein Gesicht. Ich atmete erleichtert aus und entspannte mich wieder ein wenig, er hatte Verständnis für mich und akzeptierte das Gesagte.

»Ja.« Mit diesen Worten heulte der Motor auf und wir ließen die anderen Verkehrsteilnehmer hinter uns zurück.
 

¸.•*´ ♥ `*•.¸


 

Naoki zog den Schlüssel aus der Zündung und wollte gerade die Tür öffnen, als ich ihn aufhielt und mich über die Mittelkonsole beugte, um ihn zu umarmen. Ich wusste nicht, ob ich den heutigen Tag überleben würde, ob ich diesen wundervollen Menschen wiedersehen könnte, deshalb sprang ich hier etwas über meinen Schatten und schenkte ihm einen kurzen Kuss auf die Wange. Normalerweise wäre dies unter keinen Umständen möglich, aber zum Abschied machte ich eine Ausnahme.

»Bis dann Naoki – danke für alles.«

Kurz danach öffnete ich die Autotür und stieg aus ins Ungewisse.
 

Nach dem Öffnen der Haustür zum Treppenhaus, hörte ich einen markerschütternden Schrei. Schneller als ich es überhaupt für möglich hielt, sprintete ich die Stufen hinauf, meine Eingangstür stand offen. Ohne darüber nachzudenken trat ich ein, schnappte mir einen Hammer aus der Flurkommode und lief in mein Wohnzimmer.

»Teiko?« rief ich vorsichtig.

»Hi….lfe.« Im hinteren Teil des Zimmers wurde Teiko mit dem Rücken gegen das Fenster gedrückt. Ein schwarz gekleideter Mann würgte sie, als er mich jedoch entdeckte, grinste er gehässig. Ich stand da, wie ein begossener Pudel. Unsicher ob ich ihm den Hammer über den Kopf ziehen sollte, aber durch meine fehlende Kontrolle und mein ungeschicktes Verhalten überwog die Angst in mir, dass Teiko diesen abbekommen würde.

»Lass sie los!«, forderte ich. Als Antwort erhielt ich nur ein abfälliges Schnauben, dann drückte er fester zu, öffnete das Fenster mit seiner freien Hand und nun bog sich ihr Rücken in einer unnatürlichen Art und Weise nach hinten. Der schmerzerfüllte Schrei von Teiko ging mir durch Mark und Knochen. Ich musste handeln und das sofort!

Da ich eine Frau der Tat war, überlegte ich nicht schnell. Meine Beine trugen mich nach vorn, ich holte aus und rammte ihn mit voller Wucht. Er sollte Teiko los lassen. Wenn sie mich wollten, dann würden sie mich kriegen.

Der Mann mit den schmierigen Haaren drehte sich zu mir um, ließ die Kollegin von Mr. Perfekt los und schlug mir den Hammer aus der Hand.

Er fackelte nicht lange, drückte mich gegen die Wand und nagelte mich regelrecht fest.

»Da ist ja die Richtige.« Seine tiefe, raue Stimme erkannte ich jetzt sofort. Es war derselbe, der mich so zugerichtet hatte.

»Zu dumm, dass es nun zu spät ist.« Was sollte das heißen?

Er ließ mich im nächsten Moment los, ging zu der am Boden liegenden Teiko und hob sie am Hals hoch. Kurz danach drückte er sie erneut aus dem Fenster.

»Nein!« Ich schrie vor Angst, riss mich von der Wand los und rannte zu diesem Schwein. Warum taten sie mir das an?

»Ich mach alles was ihr wollt, aber lasst meine Freunde endlich in Ruhe!« Ich bereute diese Worte nicht – ich würde alles für meine Liebsten tun, einfach alles. Es schien auch zu funktionieren, denn er hielt inne und sah zu mir.
 

»Alles?« Ich schluckte.

»Alles.«
 

Ganz schnell beendete er diesen Alptraum, er ließ Teiko los und schnappte sich mich. So schnell konnte ich gar nicht bis drei zählen, da waren wir aus meiner Wohnung verschwunden. Es erfolgte ein Schlag auf den Hinterkopf und ich verfiel der Dunkelheit.
 

¸.•*´ ♥ `*•.¸

»Wach auf!« Ich öffnete nicht sofort die Augen, weshalb ich einen Tritt gegen mein Schienbein erhielt.

Ich schaute nun auf und entdeckte, dass ich auf einem Ledersofa lag. Dieser stand vor einem Kamin und wenn ich kurz durch den Raum blickte, empfand ich diesen als sehr dunkel eingerichtet mit einer finsteren Atmosphäre. Es erinnerte mich schon an die dunkle Seite in einem Burgschloss – die Kerker.

»Steh auf!« Der Typ von vorhin stand neben dem bequemen Möbelstück und sah böse auf mich hinab. Ich reagierte nicht gleich oder zu langsam für seinen Geschmack, weshalb er mich am Kragen packte und zu seiner Nasenspitze zog.

»Ich habe deinen jämmerlichen Versuch mich zu täuschen ungestraft gelassen, also wirst du dich an dein Wort halten und mir gehorchen. Uns allen. Hast du verstanden, Weib?« Er spuckte mir diese Worte mit solch einer Wucht des Hasses entgegen, dass mir übel wurde. Wie konnte man nur so sein? Ich wusste es nicht. Mehr als ein Nicken bekam der Mann nicht, doch das schien zu reichen. Er schmiss mich zurück auf das Sofa, da merkte ich sofort noch die Verletzungen an den Rippen. Ich seufzte kurz auf und hielt mir die Brust.

»Was passiert jetzt mit mir?«

»Der Herr wird entscheiden«, antworte er, während er sich ein Glas mit Alkohol füllte und es gierig leerte. War das Whiskey? Ich war mir nicht sicher. Viel wichtiger war jedoch, wer dieser Herr war. Langsam würde ich das gern wissen.

»Komm.« Da ich nicht wieder einen Schlag abbekommen wollte oder schlimmeres, folgte ich seinem Befehl und lief ihm hinterher.
 

Wir gingen durch dunkle, schmale und eiskalte Gänge. Ich hatte das blöde Gefühl, dass jeder Gang immer kühler wurde. Mein Herz pochte immer schneller hinter meinen angeschlagenen Rippen, das Adrenalin wurde durch meine Blutbahn geschossen, wie in einem Lauffeuer. Keuchend, aufgeregt und voller Frust setzte ich ein Bein vor dem Anderen. Was würde mich nur erwarten? Nervös fummelte ich am Saum meines Pullovers herum, die Haare fielen mir ins Gesicht, die Kälte erdrückte mich und suchte sich den Weg durch den Stoff meiner Kleidung, reizte meine Haut und dadurch fror ich wie verrückt. Aber ich blickte nach vorn. Sah das Ziel vor den Augen, denn das hier musste endlich enden. Ich wollte Frieden. Frieden für meine Freunde, meine Familie und für mich.
 

Irgendwann hielten wir an, direkt vor einer vergoldenden Tür. Dicke Balken verriegelten den Durchgang, die gerade von dem schwarz gekleideten Mann angehoben wurden.
 

Nun öffnete sich die Pfote – der Durchgang lag vor mir und ich trat durch die Tür.

Der Eingang in meine persönliche Hölle – der Ritt begann.

Der Herr

Kapitel 10: Der Herr
 

Sicht von Kagome:
 

Mit einem unangenehmen Grummeln im Bauch beobachtete ich, wie die schweren und dicken Türflügel aufgeschoben wurden. Das Quietschen war so schrill und laut, als würde man mit dem Fingernagel an einer Kreidetafel kratzen.

Der unheimliche Typ, mit den brünetten Haaren, stand unbeeindruckt neben mir und starrte in den schwach beleuchteten Raum vor uns.

»Du kannst eintreten.« Seine tiefe Stimme ging mir schon in den Unterwasserkanälen unter die Haut. Ich zögerte noch einen Moment, was sich im nächsten Augenblick schon wieder als Fehler herausstellte. Dem Boten des Herren ging es anscheinend nicht schnell genug, denn ich spürte einen Schlag am Rücken und dadurch stolpere ich nach vorn. Sobald ich im Raum wieder zum stehen kam, wurde die Pforte hinter mir geschlossen und die Anderen waren verschwunden.

Eine ungewisse Stille füllte das Zimmer, was mein ungutes Bauchgefühl wieder bestätigte.

Ich erlaubte mir in diesem Moment kurz einen Blick durch den Raum zu erhaschen. Es war sehr edel eingerichtet. Ein wuchtiger Schreibtisch, worauf sich verschiedene Schriftstücke stapelten, stand in der Mitte. Dicke, rote Stoffe mit einem schwarzen Muster bedruckt hingen vor den Fenstern und Regale, die bis an die Decke ragten, waren mit den verschiedensten und wahrscheinlich auch ältesten Bücher vollgestellt. Unter der Arbeitsfläche befand sich ein großer Teppich, der etwas Orientalisches mit sich brachte. Irgendwie erinnerte er mich an Aladin und die siebzehn Räuber.

Doch langsam fragte ich mich, was ich hier sollte? Hier war niemand zu sehen.

Neugierig, dennoch vorsichtig schlich ich zum Fenster hinüber, mich interessierte es wirklich, was ich hier dann sehen würde. Ein bitteres Lächeln schlich sich auf mein Gesicht. Ich war schon etwas verrückt, aber das Unbekannte zog mich schon immer an. Schon als Kind wollte ich alles ergründen und verstehen. Selbst in dieser eigentlich aussichtslosen Situation scheute ich nicht davor zurück mir meine Umgebung anzuschauen. Was verriet mir dieser Raum über die Person, die hier rein gehörte?

Er musste definitiv penibel sein, denn auch wenn es hier dunkel war, einen Staubkorn war nicht zu entdecken. Er genoss einen gewissen Luxus, das Mobiliar musste ein Vermögen wert sein.

Kurz gesagt, ich schätzte die Person als eine eiskalte, arrogante und gewalttätige Existenz ein. Nach dieser Einschätzung rümpfte ich meine Nase, solche Menschen verachtete ich, denn mein Charakter passte nicht zu dieser Art.

So hing ich in meinen Gedanken fest, bis eine zuschlagende Tür mich zusammen zucken ließ.
 

»Welch Ironie.« Noch drehte ich mich nicht um, aber schluckend stellte ich fest, dass es seine Stimme war, die ich hier hörte. Ich irrte mich nicht. So oft hatte ich solch eine Furcht erlebt, weil er uns töten wollte und seine Drohungen gingen mir durch Mark und Bein.

»Du bist im Gebiet des Unbekannten und dennoch scheinst du dich so sicher zu fühlen und bist abgelenkt« Mir fielen so viele Wörter ein, aber keines kam mir über die Lippen, nicht einmal umgedreht hatte ich mich.

Als ich jedoch plötzlich eine Präsenz, dicht hinter mir wahrnahm, fing mein Herz an sich zu überaschlagen.

»Miko.«

Dieses eine kleine Wort schürte ein Feuer der Furcht in mir, als wäre seine Stimme nicht schon genug, aber dass er diesen Namen, wie er mich immer betitelte, in mein Ohr flüsterte, bescherte mir eine Gänsehaut der Extraklasse. Nun war ich gezwungen mich zu ihm zu drehen, denn er hätte mir jetzt auch genauso ein Messer in den Rücken rammen können und ich wäre ihm schutzlos ausgeliefert gewesen.

Als ich in seine bernsteinfarbigen Iriden blickte, sprach ich seinen Namen aus, als wäre er ein Vertrauter.

»Sesshoumaru.«

Kaum verließ die letzte Silbe meine Kehle, da wurde ich gepackt und gegen das pechschwarze Fenster gedrückt.

»Warum lebst du noch?« Seine Stimme klang eiskalt und scharf wie eine Klinge. Seine Augen spiegelten Abscheu und pure Arroganz wieder. Meine Einschätzung traf vorhin also ins Schwarze.

»Warum sollte ich nicht leben?«

Mit dieser Antwort schien er gerechnet zu haben, es gefiel ihm jedoch nicht. Seine Augen drückte er zu Schlitzen zusammen, sein Druck auf meinen Schultern verstärkte sich. Nur mit großer Mühe konnte ich einen Schrei unterdrücken. Es brannte, drückte und ich hatte das Gefühl in seiner Gegenwart zu ersticken.

»Du warst damals die Begleitung und das Weib von meinem missratenem Halbbruder.« Dass er ihn erwähnte, stach in meinem Herzen, aber ich hatte dafür keine Zeit im Moment.

Gerade wollte ich antworten, da zog mich Sesshoumaru von der Wand weg und schmiss mich auf den Boden.

»Wie kann ein Mensch 550 Jahre überleben?« So gesprächig kannte ich den Guten gar nicht.

Er stand vor mir und blickte auf mich herab, als wäre ich eine Kakerlake, die es zu zerquetschen galt.

Was sollte ich darauf antworten? Ich hatte gedacht, dass der allwissende Sesshoumaru schon damals Bescheid wusste, dass ich aus einer anderen Zeit kam. Unsicher sah ich auf den Boden, es dauerte auch nicht lang und ich spürte einen Schmerz. Es schien, dass der feine Herr noch immer ein deutliches Geduldsproblem hatte. Jetzt konnte ich mir einen kleinen Schrei auch nicht mehr verkneifen, es tat verdammt weh, schon allein wegen meinen ohnehin angeschlagenen Rippen.

»So jämmerlich schwach und zerbrechlich«, spuckte er mir entgegen.

Jetzt wünschte ich mir das erste Mal seit Jahren, die alte Kagome zu sein. Die mit den magischen Kräften und dem Temperament, jedem meine Meinung zu geigen.

Welch ein trüber Gedanke, denn diese Kagome gab es nicht mehr.

Erneut wurde ich am Kragen gepackt, mit nur einer Hand gegen die Tür gepresst und von seinem anderen Arm eingeengt.

»Wie eine schleudernde Puppe.« Sein Gesicht war mir so nah, unsere Nasen konnten sich beinahe berühren.

»Ich wiederhole mich nicht, Weib.« Sein Duft war betörend, die Angst jedoch überwog bei Weitem. Was sollte ich sagen? Am liebsten würde ich einfach nur verschwinden und diesen aggressiven Mann hinter mir lassen, aber dann waren alle meine Liebsten in Gefahr.

»Ich konnte durch einen Brunnen in der Zeit zurück reisen.« Es war die Wahrheit, keine Lüge. Kurz schien er verwirrt, seine Miene verhärtete sich dann aber sofort. Anscheinend entschied er sich dafür, dass ich die Wahrheit sprach.

»Brunnen?« Seine Augen funkelten vor Ungeduld.

»Er befindet sich auf dem Schrein meiner Familie«, vervollständige ich meine Aussage. Sesshoumaru verzog keine Miene, es war schwierig herauszufinden was er dachte. Befand ich mich noch in akuter Lebensgefahr?

»Wo ist das Schwert?« Nun war ich diejenige, die verwirrt in sein Gesicht sah. Er hatte doch meine Familie überfallen, oder etwa nicht?

»Deine Männer haben es doch gestohlen?« Es war mehr eine Frage anstatt einer Tatsache.

Er erhöhte den Druck, es fühlte sich grauenvoll an, als würden meine Knochen bald nachgeben und zersplittern.

»Du wagst es mich zu beschuldigen?« Er knurrte mich an, es klang mehr als gefährlich. Schluckend dachte ich über meine nächsten Worte nach.

»Was sollte ich denn sonst denken? Das Schwert wurde gestohlen, der Bann, der den Brunnen versiegelte brach, viele Dämonen der Vergangenheit kreuzen auf und wollen alles zerstören. Einige Tage später finde ich dich schwer verletzt in einer Gasse liegen«, erklärte ich ruhig. Er sog meine Worte auf wie ein Schwamm, auf der anderen Seite war ich wieder total verunsichert, da ich keine Ahnung hatte was er dachte oder als nächstes vor hatte.

Plötzlich ließ er von mir ab, ich krachte aufgrund der fehlenden Stütze zu Boden und schrie erneut vor Schmerzen auf. Ob die Wunden wieder aufrissen?

»Ich war es nicht.« Eigenartiger Weise schenkte ich seinen Worten Glauben, denn Sesshoumaru war vieles, aber kein Lügner.

»Wer war es dann?«, fragte ich vorsichtig und hielt mir meine schmerzende Brust.

»Miko.«

Durch den Aufschrei zuckte ich zusammen. Dieser Mann machte mir fürchterliche Angst und wieder stieg die Wut in mir an, weil ich so feige war wie noch nie.

Wie oft bot ich ihm im Mittelalter die Stirn? Und jetzt traute ich mich nicht einmal den Mund aufzumachen.

»Yuudai.«

Kurz nach seinem Ruf stand der muskulöse Typ im Raum und sah Sesshoumaru an.

»Herr.« Er verneigte sich tief vor ihm. Also war Sesshoumaru wirklich der Herr, von dem dieser Yuudai also sprach.

»Das Weib soll verschwinden.« Was? Die Panik kochte in mir wie ein Eintopf, würde jetzt der Moment kommen? Ich war ihm nicht mehr von Nutze und nun würde ich getötet werden? Das konnte doch nicht wahr sein – womit in Kamis Namen hatte ich das verdient? Das war einfach nicht fair!

Yuudai kam zu mir herüber, schnappte sich meinen Arm und zwang mich auf die Beine. Danach zog er mich einfach hinter sich her, als wäre ich ein Hund an der Leine. Ich konnte kaum Schritt halten, mir tat alles weh und gedanklich war ich so ausgelaugt und müde, wahrscheinlich könnte ich eine ganze Woche durch schlafen.
 

Der Gehilfe von Sesshoumaru lief mit mir durch dunkle Gänge und am Ende blieben wir vor einem Fahrstuhl stehen. Er betätigte den Knopf und nach einer gefühlten Ewigkeit öffneten sich die Türen.

Er schubste mich in den beengten Raum und drückte die Taste für eine Etage.

»Was passiert jetzt mit mir?« Er schnaubte, reagierte aber nicht weiter. Ich versuchte meine Atmung weiterhin unter Kontrolle zu bekommen, hakte aber auch nicht weiter nach.

Wenn sie mich jetzt wirklich umbrachten, konnte ich mich sowieso nicht wehren. Was sollte ich schon gegen diese Kreaturen ausrichten? Genau – nichts. Ich war ein mickriger Mensch, nicht einmal die Fähigkeiten einer Miko waren vorhanden. Die Kagome war schon lange unter der Erde begraben.

Nach einem kurzen Piepen öffneten sich die Fahrstuhltüren, Yuudai packte wieder grob meinen Arm und wir trotteten weitere dunkle und kalte Gänge entlang. Ich beachtete meine Umgebung auch nicht weiter, wofür auch? Dafür das ich den morgigen Tag sowieso nicht erlebte? Da brauchte es mich auch nicht mehr zu interessieren, wo genau ich ins Gras beißen würde.

Mit einem Schlag wurde mir bewusst, dass ich nun komplett aufgegeben hatte. Mein Kampfgeist war erloschen, seit dem ich Teiko retten konnte und Sesshoumaru getroffen hatte.

Welch ein Schwachsinn, dachte ich mir. Ich hatte nicht erst jetzt aufgegeben. Seit meinem letzten Tag im mittelalterlichen Japan war meine Hoffnung auf jegliches Glück vernichtet worden.

Als ich erneut an die Bilder dachte, den Grund meines zerstörten Lebensinhaltes, zog sich mein Herz krampfhaft zusammen. Tränen brannten in meinen Augen, aber auch da erlaubte ich mir keine Schwäche. Die letzte salzige Flüssigkeit, die sich aus meinen Augenwinkel schlich, war Jahre her.

»Wenn du jetzt anfängst zu heulen, breche ich dir die Rippen ein zweites Mal.« Über diese Drohung konnte ich nur innerlich grinsen. Was sollte ich tun? Aber das war wohl der Beweis, dass dieses Schwein auch ein Youkai war, denn nur diese Wesen konnten die Tränen riechen, obwohl sie noch nicht einmal flossen.

Während wir weiter liefen, ich immer wieder stolperte und mich fangen musste, dachte ich darüber nach, wie viele Dämonen es noch unter den ganzen Menschen gab.
 

Nun standen wir vor einer weiteren Tür, daneben hing an der Wand ein Sicherheitsschloss, womit sie sich wohl öffnen ließ. Yuudai gab eine Zahlenkombination ein, selbst wenn ich es verfolgen wollte, so war er viel zu schnell, sodass ich nicht mitbekam, welche Ziffern er eingab.

Danach knackte das Schloss und er schob die Öffnung beiseite.

Mit einem Hieb schmiss er mich in den Raum und erneut fiel ich unsanft zu Boden.

»Hier wirst du bleiben«, befahl der fremde Mann. Ich sah ihn verwirrt an.

»Werde ich nicht umgebracht?« Für die blöde Frage hätte ich mir gern gegen die Stirn geschlagen. So blöd konnte auch nur ich sein.

Yuudai beugte sich zu mir hinab und grinste mich bösartig an.

»Es wäre ein wahres Fest dich in das Reich der Toten zu bringen, aber anscheinend hat der Herr noch einen Nutzen für dich.« Das verwunderte mich wirklich. Sesshoumaru meinte doch, ich solle verschwinden. Yuudais Grinsen verebbte und er rümpfte seine Nase im nächsten Moment.

»Was für ein Nutzen ein kleines, schwächliches Mädchen dem Herren bringen soll, verstehe ich zwar nicht. Aber sein Wort ist nun mal Gesetz. Du bleibst jedenfalls in diesem Zimmer, aber versorge deine Wunden, du stinkst nach Dreck, Schweiß und Blut.« Mit diesen Worten zog er ein kleines Kästchen aus seiner Innentasche und ließ es ebenfalls auf den Boden fallen. Danach verließ er den Raum und da hatte ich die Möglichkeit endlich aufzuatmen.

Ich setzte mich auf, lehnte mich gegen eine die Wand und sah mich um. Das Zimmer hatte wahrscheinlich gerade einmal elf Quadratmeter. Darin zu finden war ein Holzbrett, mit einem hauchdünnen Futon, eine Toilette und ein kleines Waschbecken. Irgendwie erinnerte es mich an eine Gefängniszelle aus dem Fernsehen.

War ich jetzt also noch gut genug um weiterzuleben und noch dazu Sesshoumarus persönliche Gefangene?

Anscheinend begann mein Höllenritt jetzt wirklich.


Nachwort zu diesem Kapitel:
So meine Süßen, das war der Prolog. Was sagt ihr dazu? Findet ihr ihn ansprechend? Ich hoffe. >.<
Bitte lasst mir doch eure Meinung da!! Ich würde mich freuen. Knuddel
Nächstes Wochenende werde ich euch Kapitel 2 zur Verfügung stellen. (:

Desweiteren möchte ich euch eine neue Geschichte empfehlen. Die wundervolle Autorin Kibo-kamichan hat wieder an Ideen angeknüpft und beginnt ihr nächstes Meisterwerk! Schaut doch mal rein und lasst ihr eure Meinung da. :*
https://www.animexx.de/fanfiction/388048/

Eure Francys Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
So. Das war Kapitel 1. ^.^
Ich bin sehr auf eure Meinung gespannt. >.<
Eure Reviews habe ich natürlich gelesen und bedanke mich herzlich bei euch.

Ich brauche auf jeden Fall mal euer Feedback. Vielleicht ist es euch aufgefallen, aber ich habe angefangen in der Erzähler-Form zu schreiben. Was findet ihr besser? Was wünscht ihr euch? Lieber die Ich-Form?

Liebe Grüße
Eure Francys Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich hoffe die Begegnung hat euch gefallen. Der Jäger hat seine Beute also entdeckt – nur was wird jetzt in Zukunft passieren? Ich weiß es noch nicht. :P
Lasst euch überraschen. <3

Liebe Grüße
Eure Francys Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
So. Ich hoffe es hat euch gefallen.
Bin gespannt was ihr dazu sagt. (:
Lasst mir doch eure Meinung da. <3
Desweiteren suche ich auch fleißige Beta-Leserinnen/Leser, die mir besonders bei der Kommasetzung helfen können. >.<
Vlt. hat der Eine oder die Eine Interesse daran. Ich würde mich freuen. <3

Liebe Grüße
Francys Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
SO meine Lieben, ich hoffe es hat euch gefallen. Noch ist alles ruhig, aber es wird noch anders – versprochen. (:
Wie habt ihr es gefunden? Vielleicht hinterlasst ihr mir ja einen Kommentar, ich würde mich sehr freuen.

Liebe Gruße
Eure Francys Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Wird Kagome die Nacht überleben?
Wer war der mysteriöse Boss? War es Sesshoumaru oder doch vielleicht jemand Anderes?
Seid gespannt. Es geht sehr bald weiter. (:
Lasst mir doch eure Meinung da. Ich hab euch lieb. Bis dann
Eure Francys ♥ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
So, was denkt ihr über das Kapitel?
Konnte ich die Gefühle transportieren? Also die Angst, die Kagome empfand?
Ich hoffe es hat euch gefallen. Es geht aufwärts.
Vielleicht trifft sie ja bald den Lord Eisberg. (:

Liebe Grüße Eure Francys Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Das war`s erst einmal. : D
Ich hoffe es hat euch gefallen! Gern könnt ihr mir eure Meinung mitteilen.
Was Kagome wohl machen wird?
Wird sie sich abholen lassen?

Liebe Grüße
Eure Francys Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
So, hiermit wünsche ich euch ein frohes Fest im Kreise eurer Liebsten und ich hoffe, ihr könnt die Feiertage entspannt genießen. (:

Lasst mir gern eure Meinung da.

Liebe Grüße
Eure Francys Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Wer wohl der „Herr“ sein wird?
Wisst ihr das?
Ich bin gespannt was ihr denkt – teilt mir das gern in euren Kommentaren mit. (:
Ich wünsch euch noch ein erholsames Wochenende. Liebste Grüße
Eure Francys Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
So meine Lieben, das war das erste Treffen mit dem Herren. Wie fandet ihr das Kapitel? Könnt ihr Kagome verstehen, dass sie aktuell wirklich Probleme hat durchzuhalten und an ihrer Hoffnung zweifelt?

Noch dazu ist immer noch offen, was da in der Vergangenheit schreckliches passiert ist, was Kagome regelrecht gebrochen hat…

Fragen über Fragen…

Ich werde mir auf jeden Fall nicht mehr so viel Zeit lassen für das nächste Kapitel – versprochen.
Eure Francys Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (44)
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Von:  XxGirlyxX
2021-03-24T12:48:27+00:00 24.03.2021 13:48
Tolles Kapitel :)
Auch wenn es einige Fragen aufgeworfen hat 😅 was sesshoumaru vor hat? Was in der Vergangenheit passiert ist? Was kagome erlebt hat? Wer es noch auf das Schwert abgesehen hat?

Bin gespannt:D
LG XxGirlyxX
Von:  Vigeta_Lord_d_T
2020-04-26T23:23:43+00:00 27.04.2020 01:23
Das Kagome kurz vorm aufgeben ist, ist verständlich wer würde nicht nach all diesen Geschehnissen Schicksalsschlägen, und Ihrer momentanen Situation ans aufgeben denken. Das sie überhaupt noch lebt ist eh schon ein wunder.

Sesshomaru ist der Boss.
Er hat das Schwert nicht gestohlen/stehlen lassen.
ABER wer dann und wozu braucht/ will/ Sesshomaru es ????

Was in der Vergangenheit passiert ist:
Kagome/ ihre Familie hat / hatte InuYashas schwert das kann eigentlich nur eines bedeuten InuYasha ist........!!!???

Was mir noch aufgefallen ist ( FRAGE ) Sesshomaru nennt Kagome " Miko" klar oke ABER !!!!
»Wie kann ein Mensch !!!! 550 !!!!!! Jahre überleben?«
Verwechselt Sesshomaru, Kagome mit jemand anderen ???? Für was braucht Sesshomaru Kagome noch ????

Wer hat Sesshomaru angegriffen und so übel zugerichtet????

Und außerdem ist Sesshomaru ein arrogantes eiskaltes Gefühlloses Arschloch 😡😡😡😡. Er hätte ihr ein schöneres Zimmer geben können. 😡😡😡😡.

Ein schönes Kapitel auch wenn es etwas düster für Kagome ist . Arme Kagome.

😈😈😈😈
Von:  Emymoritzmax
2020-02-23T12:18:48+00:00 23.02.2020 13:18
Ich würde tippen auf sessi
Antwort von:  Francys
26.04.2020 23:03
Hihi, die Lösung ist nun Online.. :)
Von:  Vigeta_Lord_d_T
2020-02-23T04:55:38+00:00 23.02.2020 05:55
Ich habe keine Ahnung oder Vorstellung wer der Herr ist. Bin total hin und her gerissen. Mir schwirrt der Kopf.


Antwort von:  Francys
26.04.2020 23:02
Na dann ist die Lösung nun online. :) VIel Spaß beim herausfinden. :)
Von:  XxGirlyxX
2020-01-12T14:00:51+00:00 12.01.2020 15:00
Schönes Kapitel
Bin schon gespannt wie es weiter geht :)
Lg XxGirlyxX
Antwort von:  Francys
22.02.2020 22:30
Vielen Dank. :)
Das neue Kapitel ist online.
Viel Spaß beim Lesen.
Von:  Vigeta_Lord_d_T
2019-12-27T04:29:33+00:00 27.12.2019 05:29
Wünsche fröhliche Weihnachten.

Kagome nimmt die Sache in ihre Hände und rettet ihre Familie und " neuen Freunde " bin gespannt wie es weitergeht
Antwort von:  Francys
22.02.2020 22:31
Vielen Dank. :)
Von:  Vigeta_Lord_d_T
2019-12-22T09:43:48+00:00 22.12.2019 10:43
Tolles Kapitel. Nur meine Verwirrung ist noch schlimmer geworden.
Und was ist mit Mr. Perfekt Satoshi???
wer war das der in so zugerichtet hat???? und warum???? was hat er rausbekommen????

Wer ist der Herr der Kagome sprechen will???? Warum ???? Weswegen????

Ich habe aber mittlerweile Zweifel das Sesshomaru zu den Yakuza gehört.
Könnte er sogar gegen die Yakuza arbeiten???

Mir platzt gleich der Schädel vor lauter Fragen und Nachdenken.!!!!

Sehr spannendes Kapitel. Ich Platze vor neu gier bitte schreib schnell weiter. 😈😈😈😈

Von:  SakuraHatake90
2019-11-27T21:00:01+00:00 27.11.2019 22:00
Hoffentlich geht es bald weiter
Von:  Seredhiel
2019-11-17T15:30:15+00:00 17.11.2019 16:30
holla... arme Kagome… aber wieso ist sie da alleine auch hin >.<

mir tat beim lesen auch die Rippe weh *schnief*
aber nun kommen neue Fragen auf … wer hat nun das Schwert geklaut?
Wer ist der Herr? und verdammt nochmal wer ist jetzt bei ihr?

So spannend... bitte schreib schnell weiter *Kekse und Kakao zur Motivation da lass*
Von:  Seredhiel
2019-11-16T09:39:18+00:00 16.11.2019 10:39
Ach herrje...
wo zum Geier ist a Kago nur wieder reingeschlittert...

sie hätte besser aufpassen sollen...
der Kerl hat nen aggroproblem XD

oh... wer wird wohl der Boss sein... wenn der, den ich im Kopf habe, wird es nun lustig *muhahahaha*

*Kekse und Kakao da lass*


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