Yakuza Hakase von Francys ================================================================================ Kapitel 6: Im Untergrund Teil 2 ------------------------------- Kapitel 6: Im Untergrund Teil 2 Sicht von Kagome: Bis jetzt dachte ich, ich wusste wie sich das Gefühl der Angst anfühlte, aber dieser Moment machte mir schlagartig klar, dass ich viel zu naiv war. Ich hatte keinerlei Ahnung und genau dieses Gefühl war aktuell noch zu milde um meinen Zustand zu beschreiben. Ich sah nur noch Schwärze um mich herum, meine Nerven waren bis zu meinen Finger- und Zehenspitzen alarmiert. Schluckend sah ich hinauf und beobachtete diesen Fremden wie ein Adler seine Beute. Der Mann mit den brünetten Haaren und dem verdammt teuren Anzug, unter dem ich einen sehr gut durchtrainierten Körper vermutete, blieb jedoch völlig ruhig. Ausdruckslos blickte er in meine Augen, ich hatte den Verdacht, dass das stechende Grün versuchte direkt in meine Seele zu blicken. Vorsichtig zuckte ich ein Stück zurück, woraufhin er seinen Kopf einfach nur schief legte und mich weiterhin anstarrte. »W-wer sind Sie?«, fragte ich unsicher, »Sind Sie der Boss?« Mein Herz schlug mir bis in die Ohren, das Adrenalin wurde in Windeseile erzeugt und nun schoss es durch meine Blutbahn. Der Fremde bewegte sich nun endlich, ganz langsam und bedacht stellte er einen Fuß vor den anderen. Das klackern seiner Lackschuhe mit den Männerabsätzen bescherte mir eine Gänsehaut. Er schwieg. Mich brachte es fast um den Verstand – diese Stille war wohl unheimlicher als jede Folter. Wenn er mich doch schlagen oder bedrohen würde! Alles war besser als nicht zu wissen, was hier gerade passierte und ob ich die nächste Sekunde nun überleben würde. Er trat nun hinter mich, ich konnte seine Wärme spüren, was mir wieder einen Schauer über die Muskeln jagte. Doch mich selbst zu bewegen wagte ich nicht, selbst die Luft hielt ich nun an. »Name.« Bei dem Klang seiner tiefen Stimme machte sich die Übelkeit wieder in mir breit. »Kagome Higurashi.« Kurz atmete ich aus, nur um im nächsten Moment wieder den Sauerstoff fest zu halten »Geboren am 24. September und wohnhaft in Tokyo« Er begann wieder um mich herum zu kreisen. Er erzählte daraufhin ausdruckslos meine komplette Lebensgeschichte und das so langsam, dass ich mit jedem beendeten Satz Angst bekam. Woher kannten die mich so gut? Unsicher sah ich in sein Gesicht, was sich im nächsten Moment als Fehler heraus stellte. Ich spürte einen Schlag, so dass mein Kopf sofort zur Seite flog. Ich schmeckte langsam Blut, meine Lippe war aufgeplatzt und der metallische Geschmack war nicht gerade fördernd für meine Übelkeit. »Unterbrich mich nicht!« Dieser Ton ließ keinerlei Widerspruch zu, sofort versteifte ich mich wieder und unterdrückte das Gefühl mich gleich übergeben zu wollen. Er erzählte weiter, bis zu meinem ersten Tag in der Bar. Die hatten wirklich gut recherchiert. Im nächsten Moment blieb er vor mir stehen und ehe ich überhaupt reagieren konnte, da wurde ich am Kragen gepackt und nach oben gezogen. Meine Beine fühlten sich an wie Wackelpudding, aber ich riss mich zusammen. Wenn ich jetzt noch zusammen klappte, tötete er mich bestimmt auf der Stelle. »Du atmest nur noch, weil du mir eine Frage beantworten sollst.« Das war keine besonders gute Bedingung die ihm gefiel. Bevor ich jedoch weiter darüber nachdenken konnte, setzte mein Herz kurz aus – denn mir wurde klar, dass ich, sobald ich geredet hatte, eine tote Frau war. Er würde mich nicht gehen lassen. Der kleine Funke Hoffnung wurde zerschmettert, wie eine lästige Fliege. Überall war nur noch Schwärze. Sogar das Gesicht des Fremden erkannte ich nicht mehr, nur noch die Umrisse. Völlig ohne jeglichen Willen des Überlebens ließ ich meine Arme fallen, nun hing ich an seinem Arm wie eine leblose Puppe. »Aber mir wurde es gestattet, mit dem Spielzeug des großen Herren noch etwas Spaß zu haben.« Nachdem er diesen Satz beendet hatte, flog ich durch die Luft und nach einem harten Aufprall an der Wand rutschte ich wieder auf den kalten Boden. In meinem Kopf drehte sich alles, was hatte ich denn für eine Möglichkeit? Gewinnen konnte ich doch sowieso nicht, also warum sich wehren, wenn es so aussichtlos war? Ich hörte, wie der Mann immer näher kam und kurz darauf spürte ich einen Tritt in die Magengrube. Sofort rollte ich mich wie ein Fötus zusammen und versuchte den Schmerz einer gebrochenen Rippe zu ignorieren. Es brannte, meine Haut war gespannt, als würde sie jederzeit reißen. Es folgten noch zwei Tritte, bis ich mich übergab. Das war zu viel für meinen Magen. Er zog mich daraufhin an den Haaren hoch, funkelte mich einerseits angeekelt und auf der anderen Seite wütend an. »So schwach«, schnaubte er verächtlich, »Du hast Glück, dass ich dich nicht töten darf.« Nun riss ich meine Augen auf. Er durfte mich also nicht umbringen? Entsetzt durchströmte mich ein Gefühl der Hoffnung und Freude. Möglicherweise hatte ich gerade mehr Glück als Verstand. »Wieso?« , krächzte ich. Das neue Lebensgefühl machte mich unvorsichtig, denn im nächsten Moment wurde ich erneut gegen die Wand geschleudert. Dieses Mal konnte ich ein stöhnen nicht unterdrücken. Die gebrochene Rippe war gefühlt ein zweites Mal zerschmettert. »Warum der Herr Interesse an dir verkündet hat weiß ich nicht. Du bist solch ein schwaches Wesen – wie alle Menschen.« Nun schoss mein Kopf in die Höhe, denn das was er sagte verriet mir, dass er anscheinend ein Dämon war. Ich griff mir in die Haare, um die Schmerzen vielleicht weg zu streicheln, aber da bemerkte ich nur, wie sich eine Flüssigkeit zwischen meinen Fingern sammelte. Ich blutete. Der Fremde ging in die Hocke, so weit es sein Anzug zuließ, seine finsteren, grünen Augen fixierten mich, daraufhin drückte er mich gegen die Wand und kam mir viel zu nah. »Wieso lässt sich das Schwert nicht aus der Scheide ziehen?« Ungläubig öffnete ich meinen Mund. Meine Vermutung, dass das Schwert bei Sesshoumaru war, war also falsch? Irgendwelche anderen Dämonen hatten es gestohlen? Der Braunhaarige erhöhte den Druck. »Antworte!« Ich wusste nicht, ob ich ihm die Wahrheit sagen sollte, denn diese würde ihm bestimmt nicht gefallen. »I-ich…« Ein Knurren ertönte, signalisierte mir, dass Geduld nicht seine Stärke war. »Ich habe es versiegelt und nur ich kann den Bannkreis lösen.« Wie erwartet gefiel ihm die Lösung nicht und mit nur einem Ruck knallte ich so hart auf den Boden, sodass ich mein Bewusstsein verlor. ¸.•*´ ♥ `*•.¸ Stöhnend und völlig gerädert wachte ich in einem Zimmer auf. Ich lag in einem Bett und ein leises Piepen verriet mir, dass ich im Krankenhaus war. Die Geräte und alles Andere kamen mir vertraut vor. Vorsichtig und sehr langsam setzte ich mich auf. Mein Kopf dröhnte so sehr, dass ich das Gefühl hatte kleine Hammer würden auf meinen Schädel einschlagen. »Vorsichtig Miss!« Als ich die vertraute Stimme hörte atmete ich erleichtert auf. »Mr. Satoshi«, begrüßte ich den Bodyguard erfreut. Er stand neben meinem Bett und beäugte mich skeptisch. Ich hätte nie gedacht, dass ich jemals so froh sein würde, in sein makelloses Gesicht zu schauen. In diesen braunen Augen könnte ich mich gerade verlieren… »Wo bin ich?« Das es ein Krankenhaus war, war mir bewusst. Ich wollte lediglich wissen, welches es war. »Im Central-Heart-Hospital«, antwortete er. Vorsichtig schielte ich wieder zu ihm, er sah überhaupt nicht erfreut aus. Er schien wohl böse zu sein, was ich natürlich verstehen konnte. Bedrückt über diesen Gedanken verkrampfte ich mich in die Decke. Was hatte ich mir nur dabei gedacht? »Sie sind sauer auf mich.« Stille. Er ignorierte mich also. Seufzend schob ich nun die Decke beiseite und schwang meine Beine über die Bettkante. Es tat noch weh, jedoch schien ich wohl noch vollgepumpt zu sein, denn die Schmerzmittel wirkten noch. Ich konnte problemlos aufstehen, nur als mir etwas schummrig wurde, war ich auf die Hilfe von Mr. Perfekt angewiesen. Er schlang einen Arm um meine Hüfte und stützte mich. »Ich hatte doch gesagt, Sie sollen vorsichtig sein«, motzte er. Ich verdrehte die Augen, löste mich von ihm und ging Richtung Tür. »Wo wollen Sie hin, Miss?« Der Ton gefiel mir langsam nicht mehr. Er war böse auf mich. Okay, damit konnte ich leben. Aber irgendwann konnte er doch wohl normal mit mir sprechen, oder? »Ich gehe auf die Toilette«, war das Einzige was ich antwortete und kurz danach verschwand ich im Badezimmer. Hinter der Tür atmete ich erst einmal tief durch. Es nahm mich doch mehr mit, als ich zugeben wollte. Meine Hände zitterten, ich sah immer noch die Bilder von der dunklen Kammer und dem unheimlichen Typen. Mein Kopf zwang sich in der nächsten Minute wieder zur Ruhe, ich ging direkt zum Waschbecken und drehte den Hahn auf. Das Wasser kam in einem kräftigen Strahl und ich sammelte etwas in meinen Handinnenflächen. Danach trank ich gierig einige Schlucke, bis ich kurz in den Spiegel schielte und erschrak. Ich sah schrecklich aus! Aufgeplatzte Schläfen, mein rechtes Auge war geschwollen, meine Lippen gerissen und ein Verband bedeckte meinen Kopf. Überall wurde mein Gesicht mit Pflastern bedeckt, die langsam gewechselt werden mussten. Als ich das Krankenhaushemd hoch zog, sah ich den Verband um meinen Oberkörper, wahrscheinlich hatte ich mir tatsächlich eine Rippe gebrochen. Nachdem ich mein Spiegelbild verkraftet hatte, trat ich wieder hinaus und die Krankenschwester wartete bereits auf mich. Mr. Perfekt musste ihnen Bescheid gegeben haben, dass ich wach war. Sie wechselte meine Verbände und langsam ließen die Mittel nach. Als ich um Hilfe bat, bekam ich sie auch und kurz danach wurde ich schläfrig. Ich war erschöpft und das nicht nur körperlich, auch mental schien ich echt am Ende zu sein. Dem Tod so direkt ins Auge zu sehen machte mich doch mehr fertig als geglaubt. Mr. Perfekt war die ganze Zeit an meiner Seite, er erklärte mir was ich für Verletzungen von diesem Vorfall mit mir trug. Drei gebrochene Rippen, eine Platzwunde am Kopf und Abschürfungen an den Beinen, im Gesicht und Armen. Kurz bevor ich wirklich einschlief, strich er über meine Stirn und sah mich voller Sorgen an. »Mach das nie wieder!« Das er mich geduzt hatte, brachte mich zum Lächeln, kurz bevor ich in das Land der Träume abdriftete. Als ich wieder wach wurde sahen mich dunkle Augenpaare an. Ich wollte schreien, aber die Gestalt drückte mir seine Hand auf den Mund und erstickte meinen Ton. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)