Yakuza Hakase von Francys ================================================================================ Kapitel 5: Im Untergrund Teil 1 ------------------------------- Kapitel 5: Im Untergrund Teil 1 Sicht von Kagome: Meine Beine trugen mich hinunter zum U-Bahnhof, ein starker Windzug schoss durch meine Haare und blies mir direkt ins Gesicht. Der Zug fuhr gerade ab, weshalb ein Sog entstand. Ich ignorierte die kühle Luft und lief weiterhin die Stufen hinab. Am Gleis angekommen schaute ich auf die Uhr. Es war kurz nach halb Fünf, die ersten Menschen gingen zur Arbeit, Leute die Nachtschicht hatten fuhren Heim, aber im Großen war es noch ziemlich leer. Das war mein Glück. Entschlossen ging ich in die hinterste Ecke und kletterte die Absperrung herunter, hier würde mich kein Zug erwischen, denn normalerweise liefen hier die Angestellten zu ihren Zügen. Bevor ich zur Arbeit gegangen war, kaufte ich mir eine alte Stadtkarte, die mir den Linienverkehr aufzeigte, denn durch die Schule wusste ich, dass die versteckten Tunnel mit den U-Bahngleisen verzweigt waren. Ausnahmsweise war ich wirklich froh, genau an diesem Tag im Unterricht gewesen zu sein, denn viel von der Oberschule hatte ich damals ja nicht – durch meine ständigen Reisen in die Vergangenheit. Ein bitteres Lächeln schlich sich auf mein Gesicht, wieso musste ich gerade jetzt daran denken? Ich sollte mich auf das Hier und Jetzt konzentrieren – Sesshoumaru wartete schließlich noch auf mich und ich musste Tessaiga so schnell wie es ging zurück holen. Meine Familie war in Gefahr und nicht nur das – die ganze Stadt könnte von Dämonen überrannt werden! Ich schlich mich weiter den dunklen Weg entlang, bis ich eine Tür vorfand. Überraschender Weise war sie offen, sodass ich problemlos durch kam. Vor mir zeigten sich weitere finstere Gassen auf, aber da ich damit rechnete, schnappte ich mir eine Taschenlampe aus meiner Tasche und knipste sie an. Sie bot mir etwas Licht damit ich sicher weiter gehen konnte. ¸.•*´ ♥ `*•.¸ Nach einer Weile und wahrscheinlich hatte ich mich schon komplett verlaufen, hörte ich Laute von Menschen. Sie schienen zu Zweit zu sein und sich zu unterhalten. Mein Herz setzte kurz aus, nachdem ich keine Möglichkeit fand mich zu verstecken. Ich schaltete die Taschenlampe aus, drückte mich in eine kleine und viel zu enge Nische. Mein Herz hämmerte gegen meine Brust und die Nervosität stieg stetig auf. Wenn sie mich hier entdeckten wäre es aus! Die Stimmen kamen immer näher, jetzt konnte ich sogar ihr Licht sehen. Ich presste mich noch stärker gegen die eiskalte Mauer, bestimmt wurde meine Jacke auch feucht, da es schon ziemlich nass hier unten war. Doch das war egal. Die Stimmen mussten nun in meiner unmittelbaren Nähe gewesen sein. Ich hielt die Luft an, erlaubte mir nicht auch nur einen Laut von mir zu geben. Selbst meine Stirn lehnte ich gegen die Wand, hoffte meine dunkle Kleidung würde nicht auffallen, sodass sie mich nicht mit ihrer Lampe anleuchteten. Verdammt Kagome, was machst du nur hier, dachte ich verzweifelt. Wie kam ich eigentlich darauf, dass er hier unten war? Nur weil ich in meinen Recherchen entdeckt hatte, dass die Yakuza sich in den Untergrund verzogen hatte? Das hieß doch nicht gleich, dass sie sich in den alten Fluchtkeller versteckten! Wie blöd konnte man noch sein? Wütend über mich selbst fluchte ich weiter über meine eigene Person, bis ich fest stellte, dass die Stimmen nun wieder weiter weg waren. Erleichtert japste ich nach Luft, denn die Zeit war nah, sodass mir der Sauerstoff fast ausging. Vorsichtig löste ich meine Starre und sah den fremden Stimmen hinterher, sie waren nun weit weg – der Sicherheitsabstand war wieder aufgebaut. Puh, dachte ich nur und fasste mir dafür an die Brust. Nach einigen Sekunden normalisierte sich auch mein Puls und ich lief im Dunkeln vorsichtig weiter. ¸.•*´ ♥ `*•.¸ Irgendwann kam ich nach gefühlten zwei Stunden zum Stehen. »Das kann doch nicht wahr sein«, murmelte ich genervt. Hier würde ich nicht weiter kommen, das stand fest. Denn anscheinend war ich in der Kanalisation gelandet, das erklärte auch den Geruch nach verschiedenen Fäkalien. Vor mir war ein runder Durchgang, mit senkrechten Eisenstangen, die mir den Weg versperrten. Wenn ich hinunter sah, konnte ich einen schmalen Weg sehen, daneben war ein Kanal und nun war mir auch klar, woher der Gestank wirklich kam, hier verliefen die Abwasserkanäle entlang und spülten alles weg. Kurz musste ich mit der Übelkeit kämpfen, denn eine ekelerregende Säure schlich sich wieder in meiner Speiseröhre hinauf, aber ich gewann und konnte mich im Endeffekt zusammen reißen. Mir fiel jedoch auf, dass auf dem Weg dort unten kleine Lampen brannten, anscheinend kamen hier mehrere Menschen entlang, oder vielleicht Dämonen, dachte ich unterbewusst und schluckte. »Hey, hast du das gehört?« Überrascht duckte ich mich automatisch und machte mich klein. Schon wieder kamen Stimmen näher, ich wollte dringend eine Begegnung mit irgendwem vermeiden, außer es sei Sesshoumaru selbst. »Ja, er hat tatsächlich seine Finger verloren«, erwiderte eine zweite Person. Diese Stimme klang tiefer und rauchiger. Man könnte meinen, dass er täglich zehn Schachteln Zigaretten rauchen würde. »Der Boss ist echt eiskalt«, antwortete der Erste. »Naja, der Idiot ist auch selbst schuld. Was weigert er sich auch die Befehle zu befolgen? Wenn du mich fragst, war die Bestrafung noch zu milde«, fügte er noch hinzu. Wie bitte? Finger zu verlieren wäre eine zu milde Strafe? Wo war ich hier nur gelandet? Vorsichtig hob ich meinen Kopf und lugte nach unten. Die beiden Männer liefen den beleuchteten Weg entlang und der Mann mit der tieferen Stimme schien wenig interessiert zu sein, was sein Partner erzählte. »Was sagst du denn dazu?«, nervte der Andere weiter. Er hatte eine Glatze und schlabbrige Kleidung an. Sein Shirt war durchlöchert und voller Blutflecken, sein rechtes Hosenbein abgetrennt. Der Andere war unversehrt und sah gepflegt aus, ein Unterschied wie Tag und Nacht. »Nichts.« Die tiefe Stimme ging mir unter die Haut. »Wie nichts? Alter, du musst doch endlich mal eine Meinung haben!« Kaum hatte er den Satz beendet da erklang ein lauter Knall. Der ruhigere Mann presste die Quasselstrippe gegen die Wand und packte ihn am Hals. »Was ich mache oder denke geht dich nichts an. Dem einzigen dem ich Rechenschaft schuldig bin ist und bleibt unser Boss.« Nun blieb es still. Sein Gegenüber verstummte, kurz danach ließ er von ihm ab und beide gingen wieder weiter. Die Zwei hinterließen einige Fragen in meinem Kopf. Wer war dieser mysteriöse und eiskalte Boss, der die Finger einer seiner Männer abschnitt? Was stimmte denn nicht mit denen? Kurz riss ich meine Augen auf. War das etwa die Yakuza? Konnte es sein, dass die hier wirklich ihr Lager hatten? Schluckend und nun sehr nervös stand ich auf und lief wieder. An den Eisenstangen würde ich sowieso nicht vorbei kommen. Wie lange ich hier jetzt wohl schon herum lief? Fragend setzte ich mich auf den kalten Boden und atmete hektisch ein und aus. Meine Beine benötigten langsam eine Pause, ich konnte nicht mehr. Vielleicht sollte ich meine Suche für heute aufgeben und nach Hause gehen. Genau als ich den Entschluss gefasst hatte, einen Weg nach draußen zu finden, wurde es sehr laut. Ein schriller Alarm ging an und die dunklen Gänge wurden in einem roten Licht getaucht. Ich ging in die Knie, hielt mir die Ohren zu und versuchte das Geräusch zu ertragen. Es war so schlimm, dass mein Trommelfell hätte platzen müssen. Es grenzte an ein Wunder das ich noch nicht taub wurde. »W-was ist das?«, fragte ich laut. Doch eine Antwort bekam ich selbstverständlich nicht. Nur als mich etwas am Arm berührte und ich gar nicht so schnell schauen konnte, wie ich gepackt wurde und einen Schlag auf dem Hinterkopf bekam. Meine Sicht verschwamm und kurz darauf sackte mein Körper in sich zusammen. ¸.•*´ ♥ `*•.¸ Ich wurde durch einen Schlag mit der flachen Hand auf meiner Wange wach. Es brannte, ich ignorierte es und öffnete die Augen. Erst einmal sah ich nur einen Betonboden, der sich sehr kalt anfühlte. Meine Hände waren hinter meinem Rücken fest gebunden, ich saß und als ich hinauf sah, konnte ich den Mann von vorhin erkennen, mit diesem finsteren Blick und der rauchigen Stimme. Hatten sie mich vorhin etwa doch bemerkt? Das konnte doch nicht sein, oder? Er schwieg, das brachte mich zur Weißglut. Doch mein Kopf brummte, Kopfschmerzen kündigten sich an und langsam konnte ich diesen Partner von vorhin verstehen. »Wo bin ich?«, kurz hielt ich inne, »Wer bist du?« Wieder ein Schlag ins Gesicht. Nun kniff ich die Augen zusammen und sah ihn böse an. Was um Himmels Willen war sein Problem? »Der Boss wird dich empfangen.« Nach diesen Worten ließ er mich in der kleinen Kammer allein zurück. Ich schluckte und sah bedrückt auf den Boden. Wer hielt mich hier fest und was hieß, dass der Boss mich sehen wollte? Wenn ich daran dachte, dass dieser sogenannte Chef die Finger seiner eigenen Leute abschnitt, was würde er dann mit einer Schnüfflerin wie mir machen? Sofort lief mir ein Schauer eiskalt den Rücken hinunter. Die schlimmsten Bilder schossen durch meinen Kopf – würde ich ein Bein verlieren? Oder schnitt er mir die Zunge ab, damit ich niemandem verraten konnte, was hier unten abging? Obwohl ich sowieso nicht viel sah, außer ein paar eigenartige Gestalten. Ein lachendes Geräusch der Verzweiflung verließ meine Kehle. Wenn ich Glück hatte, verlor ich vielleicht ein Körperteil – aber wenn er so grausam war wie ich es mir vorstellte – dann würde ich hier nicht mehr lebend heraus kommen. Jetzt krachten die Schuldgefühle auf mich ein wie ein Monsun. Wäre ich doch nur vorsichtiger gewesen und hätte mich nicht mit Mr. Satoshi angelegt. Hätte ich ihm doch von meinem Plan erzählt und die Profis könnten mit solch einer Situation viel besser umgehen als ich. Nun wusste Mr. Perfekt nicht einmal das ich hier war. Aussichtsloser konnte eine Situation nicht mehr sein. Kein Funken Hoffnung blieb mehr in meinem Inneren übrig, mir wurde schlecht und dieses Mal gewann ich den Kampf gegen die Säure nicht. Ich übergab mich und keuchte. Hatten sie mir auch in die Magengrube geschlagen? Sicher war ich mir nicht. Was würde passieren? Würde ich den nächsten Sonnenaufgang noch erleben? Könnte ich meine Familie nochmal wiedersehen und in den Arm nehmen? Würde, könnte, hätte das waren alles Wunschvorstellungen. Fakt war, ich saß in der Klemme und niemand wusste von meinem Aufenthaltsort. Ich stand alleine da und das gegen eine aggressive Gruppe von Menschen – mein Leben hing an einem seidenen Faden. Plötzlich ging die Tür auf und ein großer, schlanker Mann in einem Anzug trat ein. Das war der Moment, indem ich vor meinem inneren Auge auf einer dünnen Eisfläche entlang lief und durch einen falschen Schritt riss das gefrorene Wasser und ich drohte zu fallen. Ich sah in sein Gesicht und hielt die Luft an. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)