Yakuza Hakase von Francys ================================================================================ Kapitel 3: Familienerbstück --------------------------- Kapitel 3: Familienerbstück Sicht von Kagome: »Du siehst ja fürchterlich aus, Kindchen.« Seufzend setzte ich mich auf einen der Barhocker und presste meine Hand auf die Stirn. »Ich weiß«, murmelte ich leise. »Naoki hat mir erzählt was letzte Nacht passiert ist«, fing mein Chef an zu erzählen, »Du kannst doch nicht jede verletzte Person mit zu dir nehmen! Das war gefährlich.« Ich nickte nur schwach, was sollte ich auch anderes sagen? Sie hatten beide recht. »Möchtest du nicht lieber nach Hause gehen und dich ausruhen?«, fragte mich mein Arbeitskollege. Nein, dachte ich panisch. Ich wollte überall hin, nur nicht zurück in diese Wohnung. Die Bilder, wie Sesshoumaru in meinem Zimmer stand, verfolgten mich nicht nur im Traum. Er könnte ja zurück kommen und mich jagen – töten traf wohl eher den Nagel auf den Kopf. »Das ist eine gute Idee, ich gebe dir heute frei Kagome. Geh heim und schlaf dich richtig aus«, forderte der Vater von Naoki. »Nein, es geht schon«, erwiderte ich. Die Beiden aber duldeten anscheinend keine Widerworte und schmissen mich regelrecht aus der Bar. Naoki zog mich vom Hocker runter, mein Chef öffnete die Tür. »Du gehst!« Nach diesen Worten stand ich draußen und bekam noch meine Jacke in die Hand gedrückt. Zum Glück hatte ich mich noch nicht umgezogen. Etwas bedrückt und schlecht gelaunt drehte ich mich um und lief die Straße entlang. Den drängelnden Verkehr um mich herum blendete ich einfach aus, auch wenn mich die Fußgänger anrempelten, selbst die Hupen der Autofahrer drangen nicht wirklich zu mir durch. Die ständigen Alpträume raubten mir den Schlaf, die Begegnung mit Sesshoumaru gestern ließ alles wieder aufkommen, obwohl ich gedacht hatte, dass ich darüber hinweg sei. Wie naiv. Kopfschüttelnd legte ich meinen Kopf in den Nacken und betrachtete die grauen Wolken am Himmel. Es sah aus, als würde es jeden Moment anfangen zu regnen. Welch Ironie, das Wetter passte perfekt zu meinem aktuellen Gemütszustand. Ich lief einfach weiter – wohin? Es gab im Moment kein Ziel nur eine Sache war klar, ich konnte gerade nicht nach Hause. Verdammt, das machte mich fertig! Die aufkommenden Tränen brannten in meinen Augen, jedoch ließ ich nicht zu das sie ausbrachen. Ich hatte so lange nicht mehr geweint und jetzt würde ich damit auch nicht wieder anfangen. Es war ein Versprechen und das musste ich halten. Nun blickte ich wieder auf den Boden und ging einfach weiter, doch plötzlich riss jemand an meinem Arm, sodass ich zurück fiel und gegen eine Person knallte. Schockiert drehte ich mich um und sah in ein ernst aussehendes Gesicht eines Mannes. Er hatte schwarze, voller Gel verschmierte Haare, eine Sonnenbrille auf der Nase und er trug einen dunklen Anzug. Völlig perplex starrte ich in sein Gesicht, was ihn wenig beeindruckte. »Sie kommen jetzt mit mir mit.« Die tiefe Stimme machte mir Angst. Sofort stellten sich meine Haare auf und ich riss mich von ihm los. Ohne darauf zu achten ob die Ampeln grün oder rot anzeigten lief ich über die Kreuzung. Ich sprintete davon, als hing mein Leben davon ab. Aber vielleicht war das ja auch der Fall und dieser Typ arbeitete für Sesshoumaru. »Miss!« Die tiefe Stimme von diesem Mann drang zu mir durch, doch ich hatte solch eine Panik, sodass ich einfach weiter rannte. Mein Körper wich einem vollbremsenden BMW aus, um ein Haar hätte mich die Schnauze des Wagens erwischt. Der Fahrer stieg aus, schrie mich an, warum ich nicht auf die Ampelanzeige achtete. Ich sah ihn völlig verwirrt an, mein Verstand gab dem Fremden recht, doch die Begegnung mit diesem anderen Typen überwog und deshalb konnte ich nichts sagen. Eigentlich müsste ich mich entschuldigen, ich wollte es, aber schaffte es nicht. »Miss, bleiben Sie stehen!« Schnell drehte sich mein Kopf in die Richtung, von der ich gerade kam. Die Menschenmenge umrundete den Unfall, hinter dem BMW staute es sich mit anderen Kraftfahrzeugen, doch dann erkannte ich sein Gesicht. Es stach heraus, dieser schmierig aussehende Mann kam wieder auf mich zu, redete auf mich ein, aber mein Verstand konnte kein Wort verarbeiten. Meine Knie gaben nach und ich plumpste auf den Boden. Der Schock saß zu tief, ich konnte mich auch nicht mehr gegen diesen Fremden wehren, der aufgeregt mit dem wütenden Autofahrer diskutierte. »Miss Higurashi? Halten Sie durch und dann nehme ich Sie mit«, sagte der Sonnenbrillenträger. Ich schwieg, wunderte mich jedoch woher er meinen Nachnamen kannte. Ich hielt mir die Hand auf die Stirn, denn mein Kopf brummte wie verrückt. Ein stechender Schmerz, der sich von der linken Schläfe komplett bis zur rechten Schläfe zog. Als die Sirenen jedoch erklangen, die Polizei kurz darauf vor uns stand, atmete ich erleichtert auf. Ich zwang mich dazu aufzustehen, ging zu den Beamten und erklärte ihnen was passiert war. Jedoch machte mein Körper nicht mehr mit, mir wurde schwindelig und ich kippte zur Seite – direkt in die Arme des Fremden Anzugträgers. Kurz darauf wurde alles schwarz. »Kagome?« Ich nahm eine mir wohl bekannte Stimme wahr. Langsam öffnete ich die Augen, erkannte die Zimmerdecke von meinem alten Raum im Haus der Familie. Ich drehte meinen Kopf zur Seite, neben meinem Bett saß meine Mutter auf einem niedrigen Hocker. »Du bist wach, wie schön«, rief sie erfreut und fasste sich erleichtert an die Brust. »Mama.« Mehr als ein Flüstern brachte ich nicht heraus, denn meine Kehle war staubtrocken und kratzig. »Wie…?« Ich musste diese Frage nicht weiter formulieren, meine Mutter verstand mich auch so. »Der Sicherheitsdienst, den dein Großvater engagierte, hat dich nach Hause gebracht. Wir haben Herrn Satoshi gebeten dich heute von der Arbeit abzuholen«, erklärte sie ruhig, »Dann bist du aber vor ein Auto gelaufen und durch den Schock bist du zusammengebrochen.« Ungläubig riss ich die Augen auf. Der Typ wurde also gar nicht von Sesshoumaru geschickt? Er kam von meiner Familie? »Ich… ich…«, stotterte ich und setzte mich auf. Meine Mutter reichte mir ein Glas Wasser, was ich mit großzügigen und gierigen Schlucken leerte. »Herr Satoshi erzählte mir, dass du vor ihm weg gerannt wärst. Stimmt das?« Beschämend blickte ich auf meine Hände am Schoß. »Ja, ich dachte er wäre suspekt und wollte mir etwas tun«, erklärte ich. »Das war natürlich nicht unsere Absicht, Kagome.« »Es ist ja nichts passiert.« Nun stand ich langsam auf und ging gemeinsam mit meiner Mutter hinunter in das Wohnzimmer. Auf dem Sofa fand ich meinen Großvater, meinen Bruder und Herr Satoshi vor. »Sie sind wach, welch ein Glück Miss«, begrüßte mich der Mann. Ich wurde etwas rot, denn unangenehm war mir das schon, dass ich ihn für einen gefährlichen Täter hielt. »Kagome, das ist Herr Satoshi. Er und seine Männer werden das Grundstück in den nächsten Wochen bewachen. Er selbst wird auf dich aufpassen.« Was? Perplex setzte ich mich auf den Boden und sah meinen Opa an. »Wieso?«, fragte ich neugierig. »Es gab in den frühen Morgenstunden einen Einbruch. Sie haben ein wichtiges Familienerbstück gestohlen!« Mein Großvater war sehr aufgebracht und schrie herum. Ich hob meine Augenbrauen. »Was genau wurde geklaut?« »Das brauchst du nicht wissen, Kind«, antwortete Opa schnell. Ich plusterte meine Wangen auf. »Oh doch und wir wissen alle, dass ich den Bodyguard erst akzeptieren werde, wenn ich weiß was hier alles passiert ist«, erwiderte ich trotzig. Nachdem mein Bruder von meiner Diskussion mit unserem Großvater genervt war, erzählte er es am Ende was gestohlen wurde. »Tessaiga. Außerdem hat Opa vergessen zu erwähnen, dass er niedergeschlagen wurde.« Ich saß da, die Schweißperlen bildeten sich sofort auf meiner Stirn. Die Bilder von der beschützenden Klinge, die er immer so kraftvoll herum schwang in der Vergangenheit, tauchten vor meinem inneren Auge auf. Wieso klaute jemand Tessaiga? Warum…? Niemand wusste von dieser Klinge. Absolut Keiner. »Geht es dir gut?«, fragte mich meine Mutter. Sie wusste das dieses Thema tabu war, doch weshalb passierte das gerade jetzt? Erst die Alpträume, dann die Begegnung mit Sesshoumaru… Genau! Nun fiel es mir wie Schuppen von den Augen – nur er könnte Interesse an diesem Schwert haben. Vielleicht war er das beziehungsweise seine Leute. »Kagome?« Meine Familie rief nach mir und erst jetzt bemerkte ich es. Ich nickte schwach, sah kurz auf den Boden und daraufhin jedem Einzelnen ins Gesicht. »Ich denke, ich weiß wer das war.« Ich unterdrückte den Schmerz in meiner Brust, nun durfte ich nicht an die Vergangenheit denken. Ein klarer Verstand musste her und ich sollte diesen Mistkerl aufspüren und zur Rede stellen. Einfach hier einzubrechen, meinen Großvater zu schlagen, ging einfach nicht! Wenn er wütend auf mich war, weil ich ihm ohne zu Fragen geholfen hatte, dann sollte er seinen Mann stehen und das mit mir aus der Welt schaffen. »Und wer?«, fragte Herr Satoshi. Ich zog meine Stirn kraus und sah meine Mutter an. »Sesshoumaru.« Souta sprang auf und sah überrascht zu mir. »Das ist doch sein Bruder, oder?« Wieder keimte der Schmerz auf, doch ich zwang ihn dazu in die hinterste Ecke zu verschwinden. »Halbbruder, aber ja.«, antwortete ich. Niemand durfte merken, wie sehr mich das verletzte über diese Menschen zu sprechen – über ihn zu reden. »Dann sollten wir das der Polizei berichten.«, mischte sich Herr Satoshi wieder ein. Ich schüttelte heftig meinen Kopf hin und her. »Alles nur das nicht!« Opa gab mir recht und auch Mama stimmte zu. »Und nun?« Souta wurde ungeduldig. Ich spielte mit meinen Finger, es war eine gute Ablenkung nicht in Tränen auszubrechen. »Ich … kann mich darum kümmern«, flüsterte ich leise. »Bist du dir sicher, Schatz?« Ich nickte. Es war meine Schuld. Nur weil ich damals in den Brunnen fiel, durch die Zeit reisen konnte und in beiden Welten lebte, war dieses Schwert bei uns und Opa nutzte die Energie um den Brunnen zu versiegeln, damit keine Dämonen mehr durch kamen. Denn kurz nachdem ich das letzte Mal zurück kam, funktionierte das Siegel nicht mehr und jedes Lebewesen konnte in die Zukunft kommen. Wir brauchten diese Klinge – sonst würde der Tempel überrannt werden. Meine Familie war in Gefahr! Entschlossen sah ich nun wieder nach oben, stand auf und sah in alle Gesichter. »Ich werde das Schwert zurück holen. Ihr müsst hier den Brunnen bewachen und wenn es zu viel wird, müsst ihr den Tempel räumen.« Mama nickte, nahm mich in den Arm und sah traurig zu ihrem Vater. »Ihr solltet Herrn Satoshi über die Dämonen aufklären – die Sicherheitsfirma sollte es wissen«, flüsterte ich in das Ohr von meiner Mutter. »Ich werde jetzt gehen.« »Warte!« Kurz drehte ich mich noch um. »Herr Satoshi wird dich begleiten – er ist dein Bodyguard«, forderte Opa. Ich nickte und stimmte zu, denn sonst würde mich meine Familie niemals gehen lassen. So setzte ich mich wieder hin und gemeinsam erklärte meine Familie meinem neuen Bodyguard den Zusammenhang mit dem Schwert und den Dämonen aus dem Brunnen. »Sie werden mich gar nicht bemerken.« Genervt verdrehte ich die Augen, wir hatten das Haus meiner Familie verlassen und liefen nun durch die Straßen der Großstadt. »Und wo wollen Sie schlafen? Draußen vor der Tür?«, fragte ich. Herr Satoshi grinste. »Lassen Sie das meine Sorge sein, Miss Higurashi.« Ich blieb stehen und stemmte die Hände in die Hüften. »Kagome, bitte. Ich bin keine alte Frau. Wir werden viel Zeit in den nächsten Wochen zusammen verbringen und dann ertrag ich diese grässliche Distanz nicht«, motzte ich. »Gut, Miss Kagome.« Nach diesem Gespräch liefen wir weiter zu meiner Wohnung und als ich hineingehen wollte, blieb Herr Satoshi stehen. »Wollen Sie echt da draußen stehen bleiben?«, hakte ich nach. Er setzte wieder seine schwarze Sonnenbrille auf und klemmte sich das Headset ins Ohr. Als er mir kurz zu nickte verdrehte ich wieder meine Augen, zögerte aber nicht meine Wohnung zu betreten. Als die Tür ins Schloss fiel atmete ich tief durch. Der Typ ist echt total unheimlich. Ich hatte ihm von all meinen Reisen erzählt und er hatte es einfach so akzeptiert. Jeder andere wäre vielleicht durchgedreht, aber der war eiskalt. Fast schon wie Sesshoumaru, dachte ich leicht amüsiert. Doch dann wurde meine Miene wieder ernst. Ich hatte panische Angst vor dem Treffen mit ihm, aber es musste sein. Schließlich konnte ich nicht zulassen, dass Tokio von den Dämonen angegriffen wurde. Ich entschied mich dafür, gleich morgen nach ihm zu suchen. Ich würde ihn finden – definitiv. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)