Die Farbe Rot II von Kyo_aka_Ne-chan ================================================================================ Kapitel 4: Sephiroths Ruf ------------------------- Reno rannte so schnell er konnte durch die Straßen, bis er zu dem Apartmentkomplex gelangte, in welchem Rufus unter falschem Namen wohnte. Elena und Tseng warteten bereits auf ihn und dass sie da waren, beruhigte Reno ungemein. Die Entdeckungen der letzten Stunde nagten an ihm und daher mussten sie einfach wissen, wie es um Rufus stand. Reno stoppte unmittelbar vor Tseng und Elena und holte erst einmal tief Luft. „Ist es wirklich wahr?“, fragte Elena zögernd und Reno war nur zu einem knappen, ernsten Nicken fähig. „Es war richtig, uns zu unterrichten. Hoffen wir, dass Vincents Annahme nicht wahr ist. Falls doch...“ Tseng sprach nicht weiter und trotzdem wussten Elena und Reno was Fakt war. Wenn sich die Annahme bestätigte, dass auch Rufus wieder an Geostigma litt, so war es sehr wahrscheinlich, dass jeder wieder daran litt, der vorher ebenfalls schon daran erkrankt gewesen war. Da das Heilmittel nun nicht mehr existierte, war diese Aussicht sehr beunruhigend. Die drei Turks gingen zur Rückseite des Gebäudes, um zuerst auf dem Parkplatz nachzusehen, ob Rufus Wagen dastand. Sie fanden den unauffälligen, dunkelblauen Transporter recht schnell, aber sie wussten alle, dass dies nichts heißen musste. Sie nahmen die Feuertreppe, die durchgängig zum Dachgeschoss führte, wo Rufus recht abgeschieden lebte. Seit der ganzen Geostigma-Geschichte vor einigen Jahren hatte er sich gänzlich zurückgezogen und arbeitete aus dem Verborgenen heraus. Da er als Shinra-Spross nach wie vor nicht sehr beliebt war und nicht gewillt war, aktiv etwas dagegen zu tun, hatte er sich für ein Leben im Exil entschieden. Natürlich sah dieses Exil nicht wie ein 0-8-15-Exil aus, wo man nur das Nötigste hatte, das verstand sich schließlich von selbst. Tseng, Reno und Elena gingen den Gang entlang und kamen vor der letzten Tür an. Sie klopften an, doch es erfolgte keine Reaktion. Tseng versuchte es nochmal, dieses Mal entschiedener, doch wieder hörten sie nichts im Inneren der Wohnung. „Vielleicht ist er auf dem Klo?“, meinte Reno, aber innerlich war er sich sicher, dass sie genau das finden würden, was Vincent vermutet hatte. „Mir wäre es zumindest lieber, er wäre dort und es ginge ihm gut, als diese verfluchten Geostigma. Das letzte Mal hatten wir es mit einer Horde Zombiekindern zu tun und einem verdammten Bahamut, der die Stadt dem Erdboden gleichmachen wollte.“ „Herrgott Reno, hör auf zu reden!“, zischte Tseng, denn das Gerede des anderen sorgte nicht gerade dafür, dass irgendeiner der Anwesenden noch ruhig bleiben konnte. Er betätigte das Bedienfeld an der rechten Seite der Tür und tippte den vierstelligen Code ein, um ins Innere der Wohnung zu gelangen. Der Zugriff wurde gewährt und die Tür öffnete sich wie von Zauberhand, so dass Tseng, Reno und Elena weitergehen konnten. Die Wohnung mutete verlassen an, alles war dunkel. Nur im geräumigen Wohnzimmer flimmerte irgendein Film über die Mattscheibe, allerdings ohne Ton. Ansonsten war die Wohnung ein heilloses Durcheinander, doch es gab keine Spur von Rufus höchstselbst, so gründlich sie auch die Räume durchsuchten. „Verflucht!“, gab Reno von sich und kickte den herumliegenden Papierkorb zur Seite. „Ganz ruhig, Reno, vielleicht gibt es noch eine andere Erklärung“, sagte Elena überlegt, doch auch in ihr regten sich Zweifel. „Ich denke nicht“, sagte Tseng nun auch und hob etwas vom Boden auf, dass er seinen Kumpanen zeigte. Es handelte sich um Verbandsmaterial, an welcher eindeutig die schwarzen Partikel des Geostigma klebten. Es war eindeutig, dass Rufus ebenfalls wieder erkrankt war und nun war er verschwunden, was nichts Gutes bedeuten konnte. „Vielleicht hat er sich auch in Behandlung begeben oder sucht selbst nach einem Heilmittel, ihr wisst doch, wie er ist“, bemerkte Reno etwas mutlos, aber die anderen sahen ihn beinahe etwas hoffnungsvoll an. Soweit war es schon gekommen, dass er zum Hoffnungsträger wurde... die Turks waren in dieser Lage einfach nur wie ein Haufen kopfloser Hühner. „Was machen wir jetzt?“, fragte Elena. In diesem Moment besann sich Tseng gerade rechtzeitig wieder auf seine Anführerrolle und er verteilte Anweisungen. „Reno, du gehst du Vincent und den anderen. Sie müssen diejenigen warnen, die bereits die Geostigma hatten. Ich denke, Tifa kann dir dabei eine große Hilfe sein und Vincent ohne Frage ebenfalls. Elena, du musst zum Hauptquartier und die WHO benachrichtigen und mobilisieren. Vielleicht verfügen sie noch über ein paar Reste des Heilmittels, um es zu analysieren und reproduzieren zu können. Ich werde hier einen stummen Alarm installieren, falls jemand hierher kommen sollte und euch dann in drei Stunden im Hauptquartier treffen. Bis dahin will ich vollen Einsatz, verstanden?“ Reno und Elena nickten entschlossen und wie auf ein Startsignal schwärmten die Turks aus, um erneut die Arbeit zu verrichten, für die sie gemacht waren. Immer mehr Gefolgsleute kamen stetig zu ihnen und die Resonanz war wesentlich stärker als beim letzten Mal. Natürlich würden sie dadurch auffallen, aber mit Sephiroth an ihrer Seite würden sie ihren Gegnern haushoch überlegen sein. Kadaj lächelte seinen Brüdern zu und er war außerordentlich zufrieden. Dankbar schaute er zu seinem großen Bruder, der auf einer Anhöhe stand und auf Midgar blickte. Von dort kamen immer mehr Menschen. Der Strom schien kaum abzunehmen, es war wie ein kleines Wunder. „Es ist wie Sirenengesang“, warf Yazoo nahezu verträumt ein. Loz gab ein zustimmendes Geräusch von sich und er wandte sich halbseitig ab, doch er brauchte sich nicht verstecken, denn die anderen wussten ohnehin Bescheid. „Nicht weinen, Loz“, sagte Kadaj leise und Yazoo legte eine Hand auf die Schulter des Größeren mit der silbernen Tolle. „Wir sind auch glücklich, dass unser großer Bruder nun bei uns ist und uns hilft, Mutter zurückzuholen.“ Ein weiteres verdächtiges Geräusch, welches einem Schniefen recht ähnlich war, erklang und dieses Mal grinsten sich Yazoo und Kadaj an. Kadaj überließ es dennoch Yazoo, sich weiter um den anderen zu kümmern, um mit Sephiroth reden zu können. Langsam näherte er sich dem Mann und eine innere Aufregung ergriff ihn. Es war nahezu Euphorie, wenn er es hätte benennen sollen. Während er aber innerlich schon den Sieg feierte, war Sephiroth völlig darin versunken auf die Stadt zu sehen. Er schien zu lauern und zu warten und Kadaj fiel ein, warum dem so war. „Du wartest auf Cloud Strife, nicht wahr?“, wollte Kadaj wissen. Sephiroth nickte und lächelte kurz. „Ganz recht. Bisher wehrt er sich, aber seine Kräfte sind begrenzt. Es wird nicht mehr lange dauern... ich muss ihn nur weiter rufen“, meinte er, dann versank er wieder in seinem erwartungsvollem Schweigen. Nicht mehr lange und er war am Ziel. Er musste nur weiter geduldig sein und weiter Kontakt aufnehmen, bis Cloud einknickte. //Und du wirst nachgeben, Cloud... weil wir verbunden sind. Du kannst dich nicht ewig vor mir verstecken.// „Tifa!“ Vincents Stimme ließ die Barfrau hochschrecken und eine Decke fiel von ihrem Körper, als sie aufsprang. Sie war kurz orientierungslos und sie brauchte einen Moment, um aus dem Schlaf zu finden, ehe sie die Situation erfasste. Cloud schien einen seiner Anfälle zu haben, denn er wehrte sich gegen Vincent, der ihn festhielt und gab gequälte Laute von sich, als hätte er Schmerzen, Angst oder sogar beides. Sie war sofort an Clouds Seite und versuchte, ihn zur Besinnung zu bekommen, doch er nahm sie nicht wahr. Sein emotionsloser Blick schien sie gar nicht zu sehen, sein Gesicht war aschfahl und insgesamt schien Cloud neben sich selbst zu stehen. Wie ein Zombie versuchte er, an Vincent vorbei zu kommen und selbst der Schütze musste all seine Kraft aufwenden, um ihn davon abzuhalten. „Cloud! Cloud, bitte sieh mich an!“, rief Tifa verzweifelt und sie zerrte an seinem Arm, doch er ließ sich nicht beirren. Der Schmerz schnürte ihr die Kehle zu, sie ertrug es nicht, Cloud so zu sehen. So hatte sie ihn nur einmal erlebt und die Erinnerung daran raubte ihr auch heute noch den Schlaf. Sie wollte endlich damit abschließen, doch wieder einmal schien das Schicksal etwas dagegen zu haben. Cloud stieß Tifa mit einer Handbewegung zurück und sie landete hart auf dem Boden. Der Schmerz raubte ihr den Atem und sie brauchte einen Moment, um sich zu sammeln, doch es reichte aus, dass Cloud Vincent ebenfalls zur Seite stoßen und sich den Weg freimachen konnte. Vincent nahm sogleich die Verfolgung auf und riss Cloud von der Tür zurück, die dieser gerade aufgerissen hatte. Cloud landete auf dem Boden, versuchte aber wieder hochzukommen und dem Ruf in seinem Inneren zu folgen, doch Vincent hielt ihn nun fest. In dieses Durcheinander stürmte nun Reno und er sah verwirrt von einem zum anderen. Er wusste nicht, wohin er zuerst schauen sollte, dafür war es einfach zu verrückt. Tifa am Boden, Cloud, der von Vincent festgehalten wurde, … es war sozusagen der krönende Abschluss eines total verkorksten Tages. „Was ist denn hier los?“, wollte er wissen. „Das ist jetzt unwichtig, wir müssen Cloud aufhalten!“, rief Tifa und Reno seufzte. Er zückte seinen Stock, trat zu Cloud und Vincent und versetzte dem Blonden einen Schlag, so dass dieser sofort bewusstlos zu Boden sackte. Reno steckte den Stock wieder in die Halterung an seinem Bein, lehnte sich gegen einen der Tische und gab einen abgrundtiefen Seufzer von sich. „Würde jetzt endlich mal jemand die Freundlichkeit besitzen und mich aufklären?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)