Shuichi Akai - Agent auf Abwegen von ginakai ================================================================================ Kapitel 18: Geständnis ---------------------- Die nächsten zwei Stunden verbrachte Gin schlafend. Als er aufwachte, öffnete er vorsichtig seine Augen. Er sah verschwommen. Den Kopf anheben, oder sich generell aufsetzen, wollte er nicht, da ihm der Schädel wirklich brummte. "Was ist passiert...?", fragte er sich im Stillen, dann krallte er seine Hand in das Bettlaken unter sich. Diese kleine Bewegung genügte, um die Aufmerksamkeit der Person auf ihn zu lenken, die gerade bei ihm war. Bis eben glaubte Gin, er wäre allein gewesen. "Bist du also aufgewacht?", erklang eine Stimme, die seine Ohren inzwischen am liebsten hörten, und es würde ihm fehlen, wenn er sie nicht mehr hören würde. "Moment mal..." Gin befreite sich aus dem letzten Rest seiner Trance und drehte seinen Kopf zur Seite. Auf der Bettkante neben ihm saß Shuichi und sah auf ihn herunter. Gin schwieg den Agenten an. Seine Augen weiteten sich. "Geht's wieder?", erkundigte sich Shuichi daraufhin, da Gin nicht reagierte. "W-Was machst du hier??", fragte dieser verwirrt. Gedanklich stellte er sich jedoch noch die Frage, wie lange der Schwarzhaarige dort schon saß. "Ich habe gewartet, bis du aufwachst.", meinte Shuichi ruhig. "Du meinst du hast mich die ganze Zeit beim Schlafen beobachtet!", entgegnete Gin etwas laut und zugleich peinlich berührt. "So musst du das doch nicht ausdrücken." Ein schelmisches Lächeln zierte Shuichis Lippen, aber nur bis Gin versuchte sich aufzusetzen. Dem Silberhaarigen wurde sofort schwindelig und er fasste sich an die Stirn. "Bitte sei vorsichtig, du hattest wahrscheinlich einen kleinen Kreislaufzusammenbruch.", warnte Shuichi, beugte sich zu seinem Koibito und legte seine Hände auf dessen Schultern. "Lass gut sein.", kommentierte Gin die fürsorgliche Geste des Agenten und drückte seine Hände gegen dessen Brust. Eigentlich wollte er ihn von sich wegschieben, doch stattdessen krallten sich nur seine Hände in das blaue Hemd. Gin senkte den Kopf. "Er war die ganze Zeit hier, bei mir...an meiner Seite...", ließ der Silberhaarige sich Shuichis Verhalten nochmal durch den Kopf gehen, da wurde ihm plötzlich warm ums Herz. "Tut mir leid." Er nutzte sein Empfinden und zwang sich nochmal eine zweite Entschuldigung heraus. "Was?", offenbar wusste sein Gegenüber nicht mal, was er meinte. "Das vorhin.", erklärte Gin so kurz wie möglich. Es war für ihn jetzt noch schwerer als davor. "Ich glaube eher, dass ich mich bei dir entschuldigen sollte - nicht andersrum." Akai war von Gins plötzlicher Entschuldigung überrascht. "Wofür entschuldigt er sich?", fragte er sich erstaunt. "Weil er zusammengebrochen ist?" Er verstand nicht, woher diese....Sanftmut des ehemals kaltblütigen Killers plötzlich kam. Doch der Mann vor ihm schüttelte nur leicht den Kopf. "Du machst nichts falsch...", murmelte dieser dann leise. Akai stockte der Atem. "Aber ich-", setzte er schließlich an, doch verschluckte den Rest des Satzes als sich Gins Hände noch fester in sein Hemd krallten. "Sag mal...Warum hasst du mich nicht einfach?" Gin sah auf. Der Blick in den Augen dieses seltsam verkrampften Gesichtes wirkten, als würden jeden Moment Tränen aus ihnen fließen. Er merkte gar nicht, dass er bereits dabei war wieder in das Stimmungstief zurückzusinken, dass er unter der Dusche hatte loswerden wollen. Ihm wurde immer elendiger zumute und er musste an die vielen Male denken, die er Shuichi gequält und wie den letzten Dreck behandelt hatte. Seine Schuldgefühle bildeten einen beinahe unüberwindbaren Klos in seinem Hals. "Warum sollte ich dich jetzt auf einmal hassen?" Gin hörte Akais Frage überhaupt nicht mehr, oder anders gesagt: Er wollte sie nicht hören. "Ich bin so furchtbar..." Dieser Satz war noch leiser als der vorherige, doch noch verständlich. Gin senkte nebenbei erneut seinen Kopf und zog dabei den Stoff in seinen Händen ebenso weiter mit runter. Akai entwich ein Seufzen. Er wusste nicht genau, woher dieses Verhalten plötzlich kam und warum sein Koibito nun so niedergeschlagen war, doch was er wusste: Diesen Anblick wollte und konnte er nicht länger ertragen. "Gin.", begann er ernst. Dieser reagierte jedoch nicht, weshalb er weitersprach. "Sieh mich an.", kam es in einem freundlich befehlendem Tonfall. Die einzige Erwiderung von Gin war ein Schniefen. "Bitte.", fügte der Agent nach einigen Sekunden noch hinzu. Dann endlich überwand Gin sich den Kopf zu heben, doch mit dem darauf folgendem hätte er nie gerechnet: Akai gab ihm eine Backpfeife. Die Tränen, die sich in seinen Augen schon zuvor gebildet hatten, entwichen dabei und flogen auf die Bettdecke. Gerade als Gin sich vom Schlag erholte und mit einer seiner Hände auf seine Wangen fassen wollte, krallte sich Akais Hand unter sein Kinn und zog ihn zu sich heran. Im nächsten Augenblick trafen ihre Lippen aufeinander und der Schwarzhaarige begann seinen Koibito innig zu küssen. Gin wollte es erst nicht wahr haben: Shuichi hatte ihn tatsächlich geschlagen, vielleicht auch zu Recht. Wahrscheinlich hätte er so etwas niemals erwartet. Jedoch als sein Gegenüber ihn dann näher an sich heranzog und plötzlich einen Kuss begann, setzte Gins Verstand aus. Mit geweiteten Augen starrte er auf das geschlossene von Shuichi. Allmählich verschwanden Gins negative Gedankengänge und machten wieder Platz für seine wahren Gefühle für Shuichi. Doch als er den Kuss erwidern wollte, löste sein Partner sich. Der Silberhaarige betrachtete ihn nachtragend. "Du bist nicht furchtbar.", begann Akai und legte seine Hand um Gins Wange. "Aber dein jetziges Verhalten ist für mich furchtbar.", ergänzte er danach. Gin schien sprachlos. Er hatte Angst etwas falsches zu sagen, deshalb neigte er dazu einfach wieder nach unten zu sehen. "Ich mag es nicht, wenn du traurig bist oder gar weinst, und ich habe seit jenem Tag versucht das zu vermeiden." Akai lächelte, als sich die Erinnerung vor seinem inneren Auge zeigte. Doch als Gin seine verkrampften Hände wieder aus dem Hemd des Agenten löste, wurde dieser aus seinen Gedanken gerissen. Akai bemerkte, dass der Silberhaarige den nächsten Versuch starten wollte, das Bett zu verlassen und umfasste daher erneut dessen Schultern, diesmal verstärkt. „Ich hab doch gesagt, du sollst liegen bleiben!“ Gin hingegen war die Situation zunehmend peinlich. “Das passt nicht zu mir!“, warf er sich gedanklich vor, ließ sich aber dennoch zurück auf das Bett drücken. Dabei drehte der Silberhaarige aber den Kopf so, dass der Agent sein Gesicht nicht sehen konnte. Akai lächelte erneut. So erinnerte ihn Gin erst recht an den schmollenden Jungen, der sich lieber im Bett vergrub als seine Tränen zu zeigen. Wie automatisch hob sich eine von Akais Händen und steuerte auf den Kopf seines Liebsten zu, um ihm durch die langen Haare zu fahren. Gin spürte nur eine leichte Berührung an seinem oberen Haaransatz, bevor er sich keuchend und mit vor Schreck geweiteten Augen am anderen Ende des Bettes wiederfand. Shuichis Hand hatte er weggeschlagen. Erstaunt und auch ein klein wenig verletzt sah der Agent ihn an. "Was ist denn plötzlich los?", wollte der Schwarzhaarige auch schon sofort wissen. "Du...Das....Mach das einfach nicht nochmal! Hörst du?", stammelte Gin daraufhin. Akai versuchte zu lächeln, seufzte allerdings nur. Der schöne Moment war nun dahin. „In Ordnung", meinte er. Enttäuscht und mit einem Stich im Herzen stand Akai auf, drehte sich vom Bett und Gin weg und ging zur Tür. Gin hatte ihm immerhin gestattet, sich frei im Haus zu bewegen und nach dieser Enttäuschung konnte er einfach nicht mit dem Silberhaarigen im gleichen Raum bleiben. "Ich dachte wirklich... Ach was!" Akai schüttelte gedanklich den Kopf. "Wem habe ich eigentlich versucht etwas vorzumachen? Habe ich wirklich geglaubt, Gin könnte sich in mich verlieben?" Offensichtlich war sein Wunsch danach so stark gewesen, dass er die Reaktionen des Silberhaarigen falsch interpretiert hatte. Sein Geliebter befand sich nur unter den Nebenwirkungen des Giftes... nichts von dem, was er glaubte zwischen ihnen gespürt zu haben, war real. "Nur... eine Illusion..." Akai fühlte sich leer. Wie sehr hatte er sich gewünscht, dass Gins Gefühle echt waren... Mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend beobachtete Gin wie Shuichi Richtung Zimmertür ging. Irgendwie hatte er das Gefühl, dass er etwas wichtiges verlieren würde, wenn der Schwarzhaarige das Zimmer jetzt verließ. "Aber warum? Wegen gerade eben? Aber... wieso? Das schien ihn bisher ja auch nicht zu stören!" Viel Zeit zum grübeln hatte Gin jedoch nicht. Der Agent war schon fast an der Tür. Schnell sprang Gin aus dem Bett und schlang seine Arme von hinten um seinen Geliebten. Er konnte ihn so nicht gehen lassen. Während er leicht mit der Nase durch die kurzen, schwarzen Strähnen glitt und den Duft einatmete, der ihn mittlerweile so beruhigte wie nichts anderes, versuchte Gin die Anspannung des Körpers in seinen Armen zu ignorieren und überlegte, was er sagen könnte. "Ich muss es ihm wohl erklären. Aber ich habe es nie jemandem gesagt... Nur Wodka wusste davon und..." Erneut atmete Gin tief den Duft seines Geliebten ein und ihm wurde langsam bewusst, dass es ihm nichts ausmachen würde, wenn Shuichi davon erfuhr. "Nein. Ich will es ihm auch sagen." In dieser Position konnte er Shuichis Gesicht nicht sehen, also richtete er seinen Blick auf die schwarzen Strähnen und das Ohr, welches ihm wohl unbewusst leicht zugedreht worden war. "In der Zeit meiner Ausbildung wurde ich oft geschlagen, getreten oder verprügelt.", begann Gin mit leiser Stimme seine Erklärung. Von welcher Ausbildung er sprach, musste er dem Agenten nicht erklären. Auch die Art der Behandlung sollte nicht sonderlich überraschend sein. "Rum war der beste Ausbilder. Aber auch der Strengste. Kaum einer seiner Schützlinge hat überhaupt lange genug überlebt um an der Prüfung teilzunehmen." "Du warst unter seiner Aufsicht." Die Unterbrechung war keine Frage, aber dennoch bestätigte Gin die Vermutung des Agenten. "Ja," sagte er mit ruhiger, fester Stimme. Akai lief ein kalter Schauer über den Rücken. Vermutungen und Mutmaßungen waren eine Sache. Doch es in dieser ruhigen Tonlage von Gin selbst zu hören, als wäre das alles eine Selbstverständlichkeit... Dennoch änderte das alles nichts an Akais Gefühlen. Er wusste schon seit einiger Zeit, dass der ehemals kaltblütige Mörder eine etwas andere Kindheit erlebt hatte. "Rum legt großen Wert darauf, dass nichts die Erfüllung einer Mission behindert.", "Legte," betonte Akai und hob die Vergangenheitsform bewusst hervor. Wiedereinmal wünschte er sich, er hätte den Kerl selbst erledigt. Ein kleines Lächeln zuckte kurz um Gins Mundwinkel, bevor er leicht nickte. Rum war Geschichte. Es war vorbei. "Alles was er tat, diente einzig und allein dem Zweck, perfekte Werkzeuge zu erschaffen. Körperliche Schwäche konnte Versagen bedeuten, also wurde trainiert. Unaufmerksamkeit führt zu Fehlern, also muss ständig höchste Konzentration möglich sein. Nervosität, Unsicherheit und allgemein alle Gefühle sind Schwächen, die die Leistungsfähigkeit beeinflussen, also müssen sie unterdrückt werden. Schlafen bedeutet angreifbar sein, also wurde solange trainiert, bis jede Abwehrbewegung saß und die Reaktion schnell genug war." Mit jedem weiteren Wort von Gin wurde Akais Hass auf Rum größer. "Der hat keinen so einfachen Tod verdient," dachte er. "Er hätte viel länger leiden sollen." Am liebsten würde Akai ihn aus der Hölle zerren, foltern und wieder zurück schicken. Aber was genau bezweckte Gin? Er würde ihm das alles nie ohne einen Grund erzählen, wurde Akai plötzlich bewusst. Also schwieg er und lauschte weiter mit schwerem Herzen den Worten seines Geliebten. "Tag oder Nacht spielte keine Rolle. Wenn Rum kam, ging das Training los, ob ich bereit war oder nicht. Jeder Fehler wurde schwer bestraft. Mit Prügeln, Tagen ohne Nahrung oder Schlaf, unmöglichen Aufgaben... Er ließ sich ständig etwas Neues einfallen.", "Um das perfekte Werkzeug zu erschaffen," sagte Akai tonlos. Wieder nickte Gin und bestätigte die Aussage des Agenten im gleichen, ruhigen Tonfall, als würde er nur die Geschichte einer anderen Person erzählen, die er irgendwo mal gehört hatte: "Rum hasste Zeitverschwendung und Strafen begannen in dem Moment, in dem er einen Fehler erkannte. Oft war sein auserkorenes Medium zur Bestrafung aber nicht direkt greifbar, also zerrte er mich immer dorthin. Da auch der Weg bereits Teil der Bestrafung war und ich schnell gelernt hatte, wie ich verhindern konnte, dass er mich an den Arm fassen konnte, zerrte er mich im wahrsten Sinne des Wortes an den Haaren heran." Obwohl sich Gin bei seiner Erzählung nichts hatte anmerken lassen, verstärkte sich jetzt die Umarmung um den Agenten leicht. Akai spürte, dass dies alles dem Silberhaarigen viel näher ging, als er zugeben wollte. Oder konnte. "Alles dank dieser angeblichen Ausbildung!", fluchte er innerlich. Während sich eine seiner Hände unbewusst zur Faust ballte, legte der Schwarzhaarige die andere Hand beruhigend auf die Arme, die ihn umschlangen. "Rums Plan hat funktioniert," fuhr Gin in seiner Erzählung fort. "Es gab nichts, was mich daran hinderte eine Mission nach der anderen erfolgreich abzuschließen. Egal ob es darum ging jemanden zu foltern oder zu töten oder unauffällig zu beobachten. Es gab nur eine Schwierigkeit: Berührt jemand meine Haare am Kopf, insbesondere oberhalb der Ohren..." Gin unterbrach sich und atmete tief den beruhigenden Duft des Schwarzhaarigen ein, bevor er weiter sprach. "...Dann passiert, was du eben gesehen hast. Ich schlage entweder um mich oder schieße automatisch auf die nächste Person. Egal wo oder auf wen." Nach dieser Aussage war Akai zunächst einfach nur überrascht. "Das war alles?" Doch je länger er darüber nachdachte, um so klarer erkannte er, warum das so ein Problem war. Bei geheimen Missionen, wo es absolut entscheidend war, nicht entdeckt zu werden, konnte das kleinste Geräusch den erfolgreichen Ausgang verhindern oder sogar unmöglich machen. Besonders, wenn jemand davon erfuhr und es ausnutzte... "Aus Rum‘s Sicht hätte das Gin zu einem fehlerhaften Produkt gemacht, das beseitigt werden muss…" "Aber mir ist nie etwas aufgefallen...," sprach der Agent langsam noch seine letzten Bedenken aus, obwohl er Gin absolut glaubte. Doch sie hatten einige Missionen zusammen ausgeführt und nie... "Darum setzt du nie deinen Hut ab!", wurde Akai plötzlich klar. Erneut schlich sich ein leichtes Lächeln auf Gins Gesicht. "Das war Wodkas Idee," gab er zu. "Der Idiot hatte ne‘ Idee?", fragte Akai ungläubig. "Ja, hin und wieder hatte er doch mal was nützliches auf Lager. Er hat es auf einer unserer Missionen mitbekommen. Die erste, die mir dadurch fast nicht gelungen ist. Am nächsten Tag kam er mit zwei Hüten an und hat irgendwas von Partnern gelabert." "Eine einfache, aber gute Lösung," musste auch Akai zugeben. Er lehnte sich mittlerweile entspannt gegen die Brust seines Hintermannes. Die Spannung war gebrochen. "Aber warum habe ich auch... dabei nichts bemerkt?", fragte er und mied es genau zu benennen, was er meinte. Gin würde ihn hoffentlich auch so verstehen. Einen kurzen Moment herrschte Stille, dann setzte Gin langsam an: "Du... Bei dir..." Geduldig und auch gespannt wartete Akai auf die nächsten Worte. "Bei dir ist es etwas anderes... du... löst in mir nicht die gleiche Stärke der Reaktion aus und... wenn ich mich auf etwas anderes konzentriere kann ich es bei dir ignorieren, solange es nicht über meine Ohren geht." Akai stutze und überlegte einen Moment. Jetzt wo er so darüber nachdachte... Er hatte Gin, zumindest dem erwachsenden Gin, wirklich nicht weiter als bis auf Ohrenhöhe durch die Haare gestrichen. Das erste Mal, dass er das tun wollte, war vor ein paar Minuten gewesen. Er verengte unzufrieden die Augen. Sollte das jetzt heißen, dass er Gin nicht durch die Haare fahren konnte? Nur weil dieser Rum da seinen Abdruck hinterlassen hatte? Langsam drehte sich Akai in Gins Armen herum. "Rum ist tot," sagte er und sah seinem Geliebten in die Augen. "Ja," war die schlichte Antwort. "Du hast ihn überwunden und besiegt," sprach Akai weiter während er die Hände hob und mit ihnen über Gins Wangen strich. "Mit deiner Hilfe." Gins überraschende Aussage erfolgte im gleichen, ruhigen Tonfall, wie alles andere bisher. Aber Akai war nicht bereit sich dadurch von seinem Vorhaben abbringen zu lassen. "Dann lass uns zusammen auch diesen letzten Rest von ihm auslöschen." Akais Hände wanderten von Gins Wangen über dessen Ohren und in die silbernen Haare. Gin spannte sich an. "Shuichi...", fing er an, wurde jedoch sofort unterbrochen. "Du hast gesagt bei mir ist es anders." Akai beobachtete die Reaktionen seines Gegenübers genau. Gin schloss die Augen und ein kleiner Schauer schien durch ihm zu laufen. "Sieh mich an!", verlangte Akai und sobald sich Gins Augen öffneten, küsste er ihn. Akai presste ihre Lippen fest aufeinander, während er seine Finger weiter in den silbernen Strähnen vergrub. Er bemerkte, wie sich Gins Körper trotz der Ablenkung weiter anspannte. Jedoch hatte er nicht vor aufzugeben. Er fuhr mit seinen Fingern weiter durch die silbernen Haarsträhnen und führte sich und Gin wieder in Richtung des Bettes. Gin ließ sich einfach von Shuichi führen und trat weiter nach hinten, bis plötzlich das Bett ihn stoppte und er gezwungen war, sich durch den Stoß darauf zu setzen. Dann löste er sich kurz von Shuichis Lippen um Luft zu holen, was ihm sein Liebhaber jedoch nicht lange gewährte und sich nach kurzer Zeit ihre Lippen erneut trafen. Akai ließ seine Hände langsamer durch Gins Haare gleiten und nutzte den Moment einfach aus. Sie fühlten sich an wie Seide zwischen den Fingern und dem Agenten war fast so, als hätte er nie etwas weicheres berührt. Allmählich konnte Gin sich entspannen und versuchte sich an die Berührungen zu gewöhnen, dabei konzentrierte er sich zunehmend mehr auf den Kuss. Er bat mit seiner Zunge um Einlass, welcher ihm schnell gewährt wurde. Daraufhin begann er Shuichis Mundhöhle auszukundschaften und umschmeichelte dessen eigene Zunge, als er auf diese traf. Akai biss mit seinen Zähnen auf Gins Unterlippe, bevor er sich mühselig komplett von den Lippen seines Koibitos löste. Er richtete sein Auge auf den scharfen Blick seines Gegenübers, welcher auch irgendwie erwartend wirkte. "Sag mir, dass du mich liebst...", flehte Gin gedanklich, doch traute sich keinesfalls das so Shuichi ins Gesicht zu sagen. Seit er diese Worte gestern Nacht zum ersten Mal gehört hatte, war in ihm das Bedürfnis gestiegen, sie immer wieder hören zu wollen. Sie lösten in ihm so ungewohnte, aber auch unbeschreiblich schöne Gefühle aus. Vorsichtig ließ Akai seine Hände wieder nach unten, um Gins Wangen wandern. Nur um ihm darauffolgend einen Kuss auf die obere Stirn zu geben. Gin schlang seine Arme um den Agenten, welcher sich dann weiter zu ihm herunterbeugte, so dass sie sich wieder ungefähr auf Augenhöhe befanden. Der Silberhaarige schmiegte seinen Kopf fest an Akais Brust und lauschte daraufhin dessen gleichmäßigem Herzklopfen, was er außerdem als beruhigend empfand. "Ich...", begann Gin leise, zögerte jedoch und sprach erst mal nicht weiter. Kurz herrschte Stille. Jetzt vermischte sich sein eigenes Herzklopfen mit dem seines Liebhabers und er konnte nicht länger unterscheiden, welches Pochen von wem stammte. "Was ist...?", fragte Shuichi mit leiser Stimme nach. Gin schluckte. "Vergiss es.", bedrückte er einfach, was er eigentlich sagen wollte. Doch so leicht kam er dem Agenten nicht davon, welcher nun seine Schultern packte und ihn gerade richtete. Ihre Blicke trafen sich, worunter Gins Blick jetzt erschrocken wirkte. "Nein, werde ich nicht.", sagte Shuichi. "Sag es mir.", fügte er bestimmt hinzu. Doch Gin sah nur verlegen zur Seite, weshalb Shuichi unter dessen Kinn fasste, um seinen Kopf wieder zu ihm zu richten. Der Silberhaarige sah tief in das smaragdgrüne Auge vor sich, das wirkte als würde es nach etwas verlangen. Während sich die Sekunden zu sehr in die Länge zogen. "Ich... ich liebe dich...glaube ich...", überwand Gin sich schließlich zu den Worten, die er eigentlich schon lange hatte los werden wollen. Auch wenn es aus seinem Mund ungewohnt klang, so übermannte ihn doch ein Gefühl von Wärme und Erleichterung. "Du glaubst?", erwiderte Shuichi, welchem das noch etwas zu undeutlich klang. Gin schloss für einen Moment die Augen. "Nein...es ist so.", meinte er dann entschlossen, als er sie wieder öffnete. "Ich liebe dich.", wiederholte er nochmals für Shuichi seine vorherigen Worte, küsste diesen daraufhin und zog ihn mit zu sich auf das Bett. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)