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Shuichi Akai - Agent auf Abwegen

von

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Die Wahrheit

"Was hast du vor?", fragte Gin misstrauisch, doch irgendwie tat es ihm gut zu wissen, dass ihm sein Retter auch weiterhin helfen würde.

"RETTER?!?!" Gin schüttelte den Kopf um den Gedanken zu vertreiben. "Dieser dämliche Verräter ist noch immer mein ERZFEIND! Nur weil er mir mal geholfen hat, ist er noch lange nicht mein Retter!"

Enttäuscht senkte Akai den Kopf. Gins Kopfschütteln und sein offensichtliches Misstrauen ihm gegenüber war Antwort genug.

"Ich muss....also irgendeinen Weg finden ihm anders...zu helfen…" Doch es war zu schmerzhaft. Er musste daran denken, wie Merlot ihn damit aufgezogen hatte – nein, immer wieder daran erinnert und ihn davor gewarnt hatte - was passieren würde, sobald Gin sein Gedächtnis zurück erlangte. Da hatte er noch geglaubt, er würde damit umgehen können. Das es nicht anders als zuvor sein würde.

"Ich habe mich geirrt. Es ist viel, viel schlimmer."

Ein dunkler Fleck tauchte plötzlich vor Akais gesenktem Blick auf dem Pullover auf, den Gin ihm gegeben hatte. Kurz darauf ein zweiter. Erst jetzt bemerkte der Agent seine eigenen Tränen, welche ihm die Wange herunter liefen.
 

Ein Stich durchfuhr Gins Herz. "Sind das...wirklich Tränen?", fragte er sich ungläubig.

Akai bemerkte erst im Nachhinein, dass Gin seine Tränen nicht entgangen waren. Daran konnte er aber nun nichts mehr ändern. Schon zu lange hatte er die Tränen unterdrückt und gab es auf, sie zurückhalten zu wollen.
 

Gin hingegen stand da wie erstarrt. Akai so zu sehen, hatte einiges in ihm ausgelöst. Noch immer konnte er seinen Augen nicht trauen und ging ein paar Schritte auf den niedergeschlagenen Agenten zu. Gerade tat er ihm leid, egal ob er sich das letztlich eingestehen wollte oder nicht.

"Warum..." Gin überlegte kurz, was überhaupt der Auslöser für Akais plötzliche Tränen gewesen sein könnte.

"Etwa nur meine Reaktion...?" Inzwischen stand er direkt vor seinem Erzfeind, welcher ihn mit keinem Blick würdigte. Jetzt vernahm Gin auch ein leises Schluchzen.

"Macht er das mit Absicht?!" Gerade wollte er zu einen Kommentar ansetzen, verkniff es sich aber dann. Irgendwie sagte ihm etwas, dass Akais Gefühle in diesem Moment echt und eindeutig verletzt waren. Gin wusste nicht, was er tun sollte. Je länger er reglos da stand, umso schlechter fühlte er sich.

Seine Hände begannen sich einfach wieder um Akais Wangen zu legen und hoben dessen Kopf an.

Auf einmal übermannte Gin ein Verlangen. Er wusste nicht, woher dieses kam. Doch er wollte unbedingt dafür sorgen, dass die Tränen aus Akais Gesicht verschwanden. Der traurige Blick von dem Agenten und wie das grüne Auge durch die Tränen glitzerte, ließen Gins Verstand für einen Moment aussetzen.

Als Akai klar wurde, was sein Gegenüber gerade vorhatte, hielt er seinen Atem an. Der Silberhaarige kam ihm immer näher und beugte sich weiter zu ihm herab. Gin gab wirklich vor, ihn küssen zu wollen. Plötzliche Hoffnung kam in Akai hervor.

"Will er mich wirklich...", begann er seinen Gedanken erwartungsvoll. Gerade als er seinen Mund leicht öffnete und seinem Koibito entgegen kommen wollte, wurde diesem wieder bewusst, was er da gerade tat.

Gin hielt inne.

Die Enttäuschung holte Akai wieder ein und schmerzte aufs Neue, was ihm Gin an seiner Miene ablesen konnte. Er wischte dem Agenten die letzten Tränen unter dem Auge weg.

"Es gibt doch keinen Grund, jetzt zu weinen." Seine ernste Tonlage passte nicht zu seiner momentanen Stimmung.

"Wenn du meinst..." Akai versuchte seinen Kopf wieder von Gin wegzudrehen, doch dessen inzwischen fester Griff um seine Wangen war unerbittlich. Akai war gezwungen ihn weiter anzusehen.

"Wo liegt das Problem?", wollte der Silberhaarige von ihm wissen. Die ernste Tonlage hatte er immer noch nicht abgelegt.

Akai schwieg einfach. Doch damit würde er Gin nicht davon kommen. Er war bereits zu sehr daran interessiert, den Grund für seine Tränen zu erfahren. Gin wollte in diesem Augenblick nicht mehr, als seinen Gefangenen verstehen zu können. Er sprach in einem ruhigeren Tonfall weiter: "Bitte sag es mir."

Er hoffte zumindest so beim Agenten weiterzukommen. Scheinbar funktionierte das auch, immerhin bekam er eine Antwort: "Du vertraust mir nicht."

Gins Augen weiteten sich als er die leise Aussage gehört hatte.

"W-Was?", entgegnete er verwirrt.

"Wenn du deine Erinnerungen wieder haben willst, solltest du lernen, mir zu vertrauen."

Es stimmte. Gin hatte ihm nicht vertraut und das auch offen gezeigt. Doch jetzt merkte er, dass sein Gegenüber recht hatte. Aber so einfach würde Gin sich nicht darauf einlassen.

"Und Vertrauen beginnt bei solchen Sachen." Akai hob seine Hand, die mit den Handschellen ans Bett gekettet war.

"Würde dir so passen, was? Du willst doch nur-"

"-Ich habe dir gesagt, dass ich nicht fliehen und bei dir bleiben werde!", unterbrach Akai Gin.

Dieser wirkte keinesfalls überzeugt. "Warum sollte ich dir das glauben?!"

"Weil du mir wichtig bist!" Inzwischen waren Beide laut geworden. Akai jedoch stockte nach seiner Antwort der Atem. Aus versehen hatte er seinen Gedanken laut ausgesprochen, was nicht seine Absicht gewesen war.
 

Stille breitete sich im Raum aus und Gin konnte beobachten, wie sich Akais Gesicht rot färbte. Da der Agent noch immer von Gin festgehalten wurde, konnte er nur sein Auge schließen. Er wollte Gins Reaktion nicht sehen.

"Scheiße....", fluchte der Agent gedanklich.

Gin war hingegen geschockt und... "...erleichtert? Warum? Wieso ist es mir so wichtig?"

Er konnte den Blick nicht vom Gesicht des Agenten lösen. Er konnte ihm auch nicht antworten. Obwohl der Mörder seinen Gefangenen anschreien, auslachen, verprügeln wollte - für diese Worte konnte er nichts davon tun.

Plötzlich spürte Akai eine Feuchtigkeit auf seiner Wange. Etwas nasses, das nicht von ihm kam. Überrascht öffnete er sein Auge, um herauszufinden, was es war. Nichts hätte ihn auf den Anblick vorbereiten können, der ihn erwartete.

Akai sah in das weinende Gesicht seines Koibitos.

Gerade bahnte sich eine weitere Träne einen langsamen Weg über Gins Wange und landete auf dem Agenten. Der Mörder machte keine Anstalten die Feuchtigkeit aus seinen Augen zu wischen und starrte Akai nur weiter an. Dieser wagte es nicht, sich zu rühren. Zwar hatte Akai Gin in der gemeinsam verbrachten Zeit bereits öfter weinen gesehen, doch es war immer der Junge, das unschuldige Kind gewesen. Die Tränen des Erwachsenen hatten eine ganz andere Wirkung, die nicht durch Worte zerstört werden durften.
 

Sekunden verstrichen und fühlten sich für Beide wie eine Ewigkeit an. Schließlich schloss Gin die Augen und wandte sich ab. Die Magie des Momentes war gebrochen.

Gin wischte sich unwirsch und vielleicht auch etwas beschämt die Tränen ab und drehte Akai dabei den Rücken zu.

Der Agent überlegte kurz und beschloss die Situation zu nutzen.

"Es ist in Ordnung, zu weinen.", sagte er sanft. "Und...es tut mir Leid."

Beim letzten Satz zögerte er etwas, denn er war sich nicht ganz sicher für was genau er sich entschuldigte. Aber das war genau genommen egal. Es gab genug Gründe.

Gin sah das aber offensichtlich anders. Er schnaubte und sah den Agenten wieder an. "Was tut dir Leid?"

Akai wich dem bohrenden Blick nicht aus und kam nicht umhin die leichte Röte durch das Reiben im Gesicht seines geliebten Koibitos zu bemerken. Es erinnerte ihn an die leichte Röte, die im Gesicht des Jungen immer wieder mal zu sehen gewesen war....

Akai zuckte zusammen, als sein linker Arm schmerzhaft ergriffen wurde. Erst jetzt fiel ihm auf, dass er die Frage noch immer nicht beantwortet hatte.

"Du behauptest du willst mir helfen, auf meine Fragen gehst du aber nie ein!", wurde ihm wütend vorgeworfen. Doch irgendwie bekam Akai ein anderes Gefühl von Gin. Als ob dieser mit seiner Wut nur etwas anderes verbergen wollte...
 

"Mir tut eben...Alles leid.", meinte Akai daraufhin ausweichend, ohne auf einzelne Dinge einzugehen. Er bekam sofort zu spüren, wie unzufrieden Gin mit dieser Antwort war.

Mit einem Ruck hatte der Silberhaarige den Agenten auf das Bett gedrückt und sich über ihn gebeugt. Seinen Griff um Akais linken Arm lockerte er nicht, was diesem nun durch den Druck auf die Matratze noch mehr Schmerzen bereitete.

"Definiere alles!" Gin versuchte sich Klarheit zu verschaffen, doch Akai wich ihm immer noch aus.

"Das ist jetzt noch nicht wichtig..." Er drehte seinen Kopf auf die linke Seite, um Gin nicht ansehen zu müssen. In dem Augenblick war Akai das ganz recht so, denn er spürte förmlich den finsteren Blick seines Entführers auf sich. Er erwartete jetzt irgendeinen aufgebrachten Kommentar von Gin. Dass er weiter von ihm angeschrien werden würde.

Akai konnte Gin schon verstehen und wie dieser sich jetzt fühlen musste. Doch es passierte erst mal nichts.

Gin schwieg und eine weitere Träne entwich seinem Auge. Sie tropfte auf Akais Augenbinde, so nah war er ihm schon gekommen.

Akai wusste nicht was er sagen sollte. Er hatte Angst durch falsch gewählte Worte Gin noch mehr zu verletzen. Besonders fragte er sich, ob die Wahrheit das Richtige in diesem Moment wäre, so sensibel wie Gin gerade zu sein schien. Ein unangenehmes Gefühl begann sich ebenso bemerkbar zu machen, denn diese Lage erinnerte Akai fast an diese bittere Wahrheit. Wie Gin in jener Nacht versucht hatte, ihn unter sich gefangen zu halten.

"Gin, bitte geh runter von mir..." Um dieses Gefühl zu verbannen, versuchte er ein wenig Abstand vom Silberhaarigen zu gewinnen.

"Das alles hast du dir doch selber zuzuschreiben!" Während Gin keinerlei Einsicht zeigte, stellte er sein Knie versehentlich zwischen Akais Beine. Für diesem genau auf der ungünstigsten Stelle. Ein leichtes Stöhnen entwich ihm.

"Du bist Schuld!", wollte Gin erst hinzufügen, doch er war von Akais Reaktion überrascht. Ihm war, als kannte er so eine Situation bereits. Gin bemerkte, wie plötzlich die Atmosphäre im Raum dunkler wurde, aber das Bild vor ihm war noch ungefähr das Gleiche.

"Du hast es versprochen!", hallte seine eigene Stimme durch seinen Kopf. Sie klang beinahe wie ein Kind, welches unbedingt sein Willen durchsetzen wollte.
 

Kurz darauf konnte Gin Traum und Wirklichkeit nicht mehr voneinander unterscheiden. Es musste ein Traum sein, denn nie würde er sich herab beugen und....
 

Als er warme, feuchte Lippen an seinen eigenen und den warmen Atem einer anderen Person über seine Wangen streichen spürte, riss Gin die Augen auf.

"Wann habe ich...?", fragte er sich verwundert. Doch der Kuss fühlte sich unerwartet gut an. Seltsam vertraut und doch - diese Sanftheit, die Zurückhaltung passten ihm nicht. Ohne sich dessen bewusst zu werden, schloss Gin seine Augen wieder leicht und intensivierte den Kuss. Fordernd drang seine Zunge tiefer, eroberte alles, was sie erreichen konnte.

Langsam ließ Gin die Hand, welche den Agenten nicht festhielt zu dessen nackter Brust wandern, um sie-

Gins Hand ertastete jedoch keine nackte Haut, sondern einen rauen Pullover. Erst war er nur irritiert, doch dann wurde ihm bewusst, was hier gerade schief lief.

Mit einem Ruck richtete er sich auf und sprang vom Bett. Akais Stöhnen ignorierte er dabei. Wer wusste schon, ob es vor Schmerz oder enttäuschter Lust war....
 

Aus scheinbar sicherer Entfernung beäugte Gin das Bett und den Agent darauf, der sich nicht regte. Doch Gin sah sehr wohl wie hektisch sich die Brust seines Gefangenen hob und senkte. Ihm fiel auch noch etwas auf: die deutliche Beule in der Hose des anderen Mannes, welche der von Gin wohl in nichts nachstand, wie er errötend feststellen musste.

"Was mache ich hier? Was habe ich bereits schon getan?" Obwohl Akai ihm mit seinen Antworten immer ausgewichen war, wurde Gin langsam klar, was genau vorgefallen sein musste. Jetzt stellte er sich aber andere Fragen: "Wie weit sind wir gegangen? Warum hat er mich nicht aufgehalten?"

Die letzte Frage beantwortete vermutlich Akais Beule in der Hose. Was Gin zur letzten, aber ebenso wichtigen Frage wie der ersten brachte: "Wie oft?"

Noch immer hatte der gefesselte Agent keine Anstalten gemacht, sich zu bewegen. Die Atmung beider Männer beruhigte sich langsam, was den erfahrenen Mörder aber nicht nachlässig werden ließ. Da seine Beine von der Größe der Erkenntnis anfingen etwas zu zittern, ließ sich Gin langsam zu Boden sinken. Den Blick wandte er aber keine Sekunde von Akai ab.

Unbewusst hob er langsam eine Hand und strich sich mit den Fingern über die Lippen, spürte der kurzen Empfindung nach.
 

So verstrichen einige Minuten der Stille. Gin wartete auf eine Reaktion von Akai.

Dieser wollte und konnte sich aber nicht bewegen und dazu sagen konnte er auch nichts. Gin würde keine weiteren Ausflüchte akzeptieren und die Wahrheit brachte er nach wie vor nicht über die Lippen. Zu groß war die Angst vor der Zurückweisung, die unweigerlich erfolgen würde. Der Agent würde sich gern aufrichten oder den Kopf drehen, um zu sehen, wo Gin jetzt war. Ob er sich überhaupt noch im Raum befand. Sein verletzter Arm weigerte sich nach den letzten Strapazen aber überhaupt nur einen Muskel zu bewegen, ohne ihm lähmende Schmerzen über die Schulter bis in den Kopf zu senden und sein anderer Arm war noch immer an das Bett gekettet.

Durch Gins plötzliche Aktion war Akai soweit nach unten gerutscht, dass dieser Arm jetzt schmerzhaft gestreckt wurde. Um sich bewegen zu können, müsste er also erst seinen Oberkörper auf den anderen Arm stützen, was aus besagten Gründen nicht möglich war. Zudem musste Akai feststellen, dass sich seine Erregung auch nach mehreren Minuten nicht beruhigen wollte.

"Jetzt kann ich wohl nur hoffen, dass er mich nicht zu lange foltert, bevor er mich umbringt.", dachte Akai bedauernd. Fast hätte er gelacht.

"Selbst jetzt bereue ich es nicht und hoffe noch auf die kleinste Gelegenheit ihm näher zu kommen..." Unfähig irgendetwas anderes zu tun, schloss Akai sein Auge und ergab sich der Dinge, die da kommen würden.

"Egal wofür Gin sich entscheidet. Ich werde es hinnehmen und akzeptieren. Ich gebe mich ihm voll und ganz hin."
 

Nach einer viertel Stunde erkannte Gin, dass sich der Agent wohl wirklich nicht bewegen oder anderweitig auf die letzte Aktion reagieren würde. Es vergingen daraufhin noch mehrere Minuten des Schweigens, in denen Gin schließlich beobachten konnte, wie die vielsagende Ausbeulung in Akais Hose sank.

Schließlich rang er sich dazu durch eine der Fragen laut auszusprechen, die ihm die letzte Halbe Stunde durch den Kopf gegangen waren: "Wieso ist es dazu gekommen?"

Eine Frage auf die er einfach keine Antwort fand.

"Weil ich die unwissenden Neckerein und unbekümmerte Unschuld eines Kindes ausgenutzt habe und mein Verlangen nicht zügeln konnte." Die trockene, ehrliche Antwort überraschte Gin. Er hatte nicht mit einer Antwort gerechnet.

Erneut senkte sich Stille über den Raum. Die nächste Frage war schwerer auszusprechen. Gin schluckte nervös bevor er sie aussprach. Die Antwort war entscheidend, doch die Frage offenbarte bereits eine Schwäche: Er konnte sich noch immer nicht an alles erinnern.

"Wie weit....sind....wir....?" Gin brach ab. Es war zu schwer auszusprechen.

Akai verstand sofort, was Gin meinte und erkannte natürlich auch die Wahrheit hinter der Frage. Aber er wollte Gin helfen und hatte bereits beschlossen, sich dem zu fügen. was auch immer Gin tun würde. Es spielte keine Rolle mehr, ob sich Gin an alles erinnerte oder nicht.

"Er hat meinen Körper erkundet, sich langsam vor getastet und schnell die richtigen Stellen gefunden.", erklärte Akai tonlos.

"Wir haben zusammen masturbiert.... und meistens haben wir zusammen in einem Bett geschlafen... er hat meine Nähe gesucht. Hat sich im Schlaf an mich gekuschelt.... er hat mir sein volles Vertrauen geschenkt." Obwohl sich Akais Tonlage nicht veränderte, wurde er doch immer leiser und Gin musste sich anstrengen den nächsten Teil noch zu verstehen.

"Ich wollte diese Unschuld beschützen. Durch seine Alpträume eine Ahnung davon bekommen, was er durchleben musste...." Jetzt wurde Akais Stimme wieder deutlicher: "Doch das stimmt nicht. Er hat das noch nicht durchleben müssen. Du warst das, Gin. Du warst derjenige mit den Alpträumen, nicht wahr?"
 

Gin schluckte und ließ die Frage offen im Raum stehen. Er konnte nicht darauf antworten, denn er war sich nicht sicher oder besser gesagt: Er wusste es nicht.

Obwohl er versuchte sich äußerlich nichts anmerken zu lassen, übermannte ihn ein tiefer Schock, der mit jeden weiteren Wort von Akai größer wurde. Ihm war wärmer geworden und beinahe hätten seine Hände angefangen zu zittern. Er versuchte vergeblich ruhig zu bleiben und kniff einen Moment die Augen zusammen, um sich wieder zu sammeln und die Wahrheit über sich ergehen zu lassen. Die Hintergründe davon brachten ihn noch mehr aus der Fassung.

"Er konnte zu viel über mich erfahren..." Ohne, dass Gin es merkte, ballten sich seine Hände zu Fäusten.

"Wir haben zu viel miteinander getan..." Er ging seiner Erkenntnis in Gedanken weiter nach, dabei entgingen ihm fast Akais darauf folgende Worte.

"Alles okay?" Die Besorgnis dahinter war jedoch kaum zu überhören. Akai lag immer noch auf dem Bett und hatte seinen Kopf nur leicht zu Gin gedreht.

Dieser starrte den Agenten nur mit geweiteten Augen und leicht geöffneten Mund an.

"War das alles wirklich mein eigener Wille?!" Er antwortete nicht auf Akais Frage, erhob sich aber und ging stattdessen auf diesen zu. Gin stützte sich noch einmal über seinen reglosen Erzfeind, um in dessen Gesicht sehen zu können.

"Wollte ich seine Nähe so sehr?" Er konnte es einfach nicht wahr haben.
 

Akai hingegen machte Gins Reaktion stutzig, die er nicht deuten konnte. Besonders, weil es ihm so viel Mut und Überwindung kostete seinem Koibito endlich ehrliche Antworten zu geben, ahnte er jetzt Schlimmes, als dieser auf ihn zu kam.

Sein Herz schlug schneller. Er biss schon die Zähne zusammen, als Gin seinen Arm anfing in seine Richtung zu bewegen.

Akai bereitete sich auf kommende Schmerzen vor. Desto größer war jedoch die Verwunderung, während Gin nur langsam über seine Haare strich.

"Vielleicht war ich letztlich nicht ganz unschuldig...", dachte Gin und vermutete, dass seine Handlungen als Kind Akai zusätzlich beeinflusst haben könnten. Gerade als der Silberhaarige überlegte die Stille zu unterbrechen, tat Akai dies schon für ihn: "Ich glaube... Mir hat noch nie wirklich ein Mensch so sehr leid getan."

Er versuchte dabei Gins Wange zu streicheln, doch durch die Schmerzen in seinem Arm kam er damit nicht weit. Gin ergriff zudem sein Handgelenk.

"Das ist alles zu viel für mich.", gestand er Akai mit rauer Stimme.

Für diesen war das vollkommen verständlich. Es war immerhin nicht mal für ihn selbst leicht.

"Ich weiß...", entgegnete er leise. Gin lockerte seinen Griff danach wieder und tat daraufhin etwas eher Unerwartetes. Er löste die Handschellen, die Akai an das Bett festhielten wieder.

Als der Agent ein Klicken vernahm und begann zu realisieren, sah er Gin nur fragend an.

"Du wirst diesen Raum nicht verlassen, verstanden?", sprach dieser ernst.

Akai erhoffte damit wenigstens ein bisschen von Gins Vertrauen gewonnen zu haben. Es war zumindest ein Anfang.

"In Ordnung.", bestätigte er und lächelte erstmals zufrieden.



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