Im Leben meiner Schwester von Kittykate ================================================================================ Kapitel 2: Mitstreierinnen -------------------------- „Hallo Ran, ich bin Shiho Miyano“, stellte sich ein Mädchen in ihrem Alter vor und reichte Ran die Hand zur Begrüßung. Ihre Haare waren kinnlang und dunkelblond. Die blauen Augen fixierten Ran. Ein Zucken umspielte die Mundwinkel. Sie stutzte. Das Mädchen kam ihr irgendwie bekannt vor, dabei war sie sich sicher ihr noch nie vorher begegnet zu sein. „Freut mich, Shiho“, verschob sie die seltsamen Gedanken und drückte die entgegen gestreckte Hand zur Begrüßung. Ein anderes Mädchen strahlte fröhlich und verschränkte ihre Arme hinter dem Rücken. Ihre braunen Haare wurden von einer Schleife zusammengehalten. Die grünen Augen blitzten vor Begeisterung. „Hallo Ran, wie schön dich zu sehen“, grinste sie. Ran konnte es nicht glauben. „Kazuha? Oh wie schön das ich dich hier treffe.“ Im nächsten Moment lagen sich die Freundinnen in den Armen und drückten sich ganz fest. „Was machst du hier? Mit dir habe ich hier überhaupt nicht gerechnet!“, sprudelte es aus Ran heraus. „Mein Dad ist der Meinung das meine Englischnote besser sein könnte. Darum hat er mich hierher geschickt. Und du bist hier, weil...?“ Ran nickte. „Bei mir ist es ähnlich. Zudem hat Shinichi mich dazu eingeladen zwei Wochen mit ihm zusammen zu seinen Eltern nach Amerika zu fliegen. Meine Mum, du kennst sie ja... und es schadet nicht für die Schule.“ „Shinichi?“, hakte sie neugierig nach. Ran nickte. „Ja, sein Fall ist beendet und er ist zurückgekommen.“ Shiho, die sich zwischenzeitlich auf das untere Bett auf der rechten Zimmerseite gesetzt hatte, horchte auf. Erst jetzt sah Ran das letzte Mädchen in der Runde. Das war das Mädchen vorhin auf dem Hof. Kazuha entging nichts. „Ihr kennt euch?“ Das Mädchen trat einen Schritt vor und reichte Ran zur Begrüßung die Hand. „Nur flüchtig“, antwortete sie ihrer Mitbewohnerin. „Ich bin Aoko Nakamori“, stellte sie sich vor und auch Ran schüttelte die Hand, immer noch verblüfft das dieses Mädchen ihr so ähnlich sah. Selbst Kazuha fiel es auf. „Ihr könntet glatt als Doppelgänger durchgehen.“ Aoko grinste: „Es heißt ja: Jeder Mensch hat irgendwo einen Doppelgänger auf der Welt. Lustig das wir uns hier begegnen.“ Ran lächelte. Dann aber wandte sie sich an die Mädchen. „Welches Bett ist denn für mich?“ Kazuha deutete auf das Bett über Shiho. „Dort schlafe ich, wenn es für euch okay ist.“ „Ich würde hier oben schlafen“, merkte Aoko an. „Gut, dann nehme ich das untere“, antwortete Ran. Die Mädchen packten ihre Koffer aus und teilten sich die Schränke auf. Langsam wurde das Zimmer wohnlich. Kazuha war die erste die ihre Mitbewohnerinnen anblickte. „Wollen wir uns noch ein bisschen umsehen? Um 17:00 ist die Begrüßung im Schulhof. Bis dahin ist noch etwas Zeit. Ran stimmte zu: „Ja, gerne!“ Aoko nickte auch. Nur Shiho winkte ab. „Ich ruhe mich noch etwas aus.“ Die drei Mädchen machten sich ohne die Mitbewohnerin auf den Weg und traten wenig später aus einem Nebeneingang in einen überdimensionalen Park. Überall liefen Schüler umher, saßen in Grüppchen auf der Wiese, unter Bäumen oder lagen faul in der Sonne. „Die Schule ist der absolute Hammer“, stellte Ran erstaunt fest. „Das ist eine Elite-Schule“, erzählte Kazuha. „In den Ferien steht sie leer und weil sie Übernachtungsmöglichkeiten haben, nutzen sie die Zimmer in den Ferien für Schulcamps. So kommt natürlich auch Geld in die Kasse.“ „Woher weißt du das?“, hakte Aoko neugierig nach. „Ich habe mir vorhin die Infos durchgelesen in der Hauptaula.“ „Dafür hatte ich noch gar keine Zeit“, gestand Aoko und lachte. „Ich war so damit beschäftigt zu suchen, das ich mir das für später vorgenommen habe.“ „Ich auch“, lachte Ran, doch dann wechselte sie das Thema. „Wie geht es Heiji?“ „Dem geht es sehr gut. Er ist in Osaka und hat Trainingslager“, antwortete Kazuha. „Das neueste weißt du ja noch gar nicht. Wir sind ein Paar. Ganz offiziell seit drei Wochen.“ Ran sah ihre Freundin mit großen Augen an. „Wow, Glückwunsch! Wie kam es dazu?“ „Naja, da war dieser Mordfall...“ „Mord?“, mischte Aoko sich plötzlich ein. Kazuha nickte. Dann deutete sie auf ein schattiges Plätzchen unter einem Baum und die drei Mädchen setzten sich. „Weißt du, Heiji ist Detektiv und ich weiß nicht wieso, aber wo er ist, ist auch immer ein Mord... Jedenfalls hat er den Täter überführt und in seiner Panik zog dieser ein Messer und hielt es mir plötzlich an den Hals.“ „Kazuha!“ Ran blickte entsetzt wie auch besorgt ihre Freundin an. „Ja, es war wirklich gefährlich und bis zu diesem Tag hätte ich nie gedacht, das mir so etwas passieren könnte und wie schief das überhaupt hätte gehen können.“ Sie winkte plötzlich ab. „Es ging gut aus und an diesem Abend war Heiji so wütend. Ich dachte erst er wäre auf mich so wütend, dabei war er auf sich sauer. Er sagte plötzlich das er mich in Gefahr gebracht hätte, das nie gewollt habe. Und dann beschimpfte er mich ein Idiot zu sein um im nächsten Moment zu sagen das er mich nie verlieren wollte.“ „Man merkt erst was man an einem hat, wenn man dabei ist es zu verlieren“, murmelte plötzlich Aoko Gedankenverloren. Irgendwie wirkte sie traurig. Ran bemerkte es. „Das stimmt. Vielleicht war das der entscheidende Punkt in eurer Beziehung. Ihr seid ja immer auf der Stelle getreten.“ „Ja, und wie geht’s dir und Shinichi?“ Ran seufzte. „Seit seinem Fall ist er wie ausgewechselt. Ich kenne ihn fast nicht wieder.“ Aoko blickte wieder fragend und Ran erklärte. „Shinichi ist mein bester Freund und auch Detektiv, wie Heiji. Er war fast ein Jahr lang an einem kniffligen Fall dran und nun hat er ihn gelöst, aber ich erkenne ihn nicht mehr. Seine Augen sind leer. Er versucht es sich nicht anmerken zu lassen, dennoch weiß ich das er mit den Folgen dieses Falls schwer zu kämpfen hat.“ „Hast du mit ihm schon gesprochen?“, fragte Aoko nach. „Er weist mich jedes Mal ab. Er lässt mich nicht mehr an sich heran.“ Ran schluckte. „Wenn ich nur wüsste wie ich ihm helfen kann...“ Kazuha nickte bedächtig. „Und trotzdem hat er dich eingeladen mit ihm nach Amerika zu fliegen?“ Ran sah auf. „Vielleicht hilfst du ihm mit deiner Anwesenheit mehr als mit Worten“, überlegte die junge Schülerin mit der Schleife im Haar. „Meinst du?“ Ran überlegte, darüber hatte sie sich noch keine Gedanken gemacht. Kazuha blickte Aoko an. „Wo kommst du eigentlich her?“ „Ich lebe in Tokio und besuche das Ekota Gymnasium.“ „Ich komme auch aus Tokio und gehe auf die Teitan Oberschule“, erzählte Ran. „Ich bin aus Osaka, schade das wir soweit von einander entfernt wohnen“, merkte Kazuha an. „Hast du einen Freund?“ Aoko senkte ihre Augen. „Nein, habe ich nicht.“ Ran beobachtete sie aufmerksam: „Wie hast du das vorhin gemeint?“ Überrascht blickte Aoko auf. „Was meinst du?“ „Man merkt erst was man an einem hat, wenn man dabei ist es zu verlieren – sprichst du aus Erfahrung?“ Aoko nickte vorsichtig. „Mein Papa hat es mir oft gesagt. Als Mama uns verlassen hat und als der Vater meines besten Freundes gestorben ist.“ „Eltern zu verlieren ist das Schlimmste was passieren kann.“ Mitleidig blickte Kazuha Aoko an. „Kaito hat den Tod nie überwunden, aber er versucht mir seit Jahren vorzuspielen das er drüber hinweg ist“, sorgenvoll sah Aoko auf das grüne Gras. So langsam kehrte Unruhe ein. Auch Kazuha drängte zum Aufbruch. „Die Begrüßung beginnt bald. Wir sollten uns auch auf den Weg machen.“ Ran stand auf und sah die beiden Mädchen an. „Ich bin froh mit euch hier zu sein. Ich dachte wirklich das wird die schrecklichste Woche meines Lebens.“ Die Mädchen lächelten sich an und gingen durch den großen Park zurück zum Hauptgebäude und sammelten sich auf dem großen Schulhof mit vielen anderen Schülern verschiedener Jahrgänge. Sie fanden Shiho und setzten sich zu ihrer Mitbewohnerin. Wenig später trat die Lehrerschaft auf eine kleine aufgebaute Bühne und die ältere Dame von der Anmeldung stellte sich ans Mikrofon um die Schüler zu den Schulcamps willkommen zu heißen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)