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Not yet another Fairytale

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Und weiter geht's, zur kurzen Erklärung: Snežana ist der slawische Name für Schneewittchen und somit wisst ihr auch schon, welches Märchen in diesem Kapitel ein bisschen umgekrempelt wird ;) Komplett anzeigen

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Seven

„13.000 Berry, das ist doch ein Witz“, Hood fischte beim Betreten der Insel einen Steckbrief aus dem Wasser und nach dem Vorlesen des Kopfgeldes, landete dieser sogleich wieder im Meer.

Die Kapitänin aber wollte das nicht ungesehen an sich vorbeiziehen lassen und fummelte das Stück Pergament wieder heraus.
 

„Only Alive“, sagte sie mit einem frechen Grinsen und sah in die Runde. „Leute, das sind die wirklich Spannenden“, sagte sie und betrachtete das Wanted-Foto. Eine bildschöne junge Frau mit sehr blasser Haut, nun gut, sie selbst durfte nicht urteilen, war sie selbst beinahe ein Geist, doch die Frau auf dem Foto hatte schwarzes Haar und dies unterstrich die helle Haut gleich noch viel mehr.
 

„Snežana“, murmelte sie und überlegte, was hinter der jungen Frau stecken könnte, dass sie steckbrieflich gesucht wurde und dann nicht einmal umgebracht werden durfte für so wenig Geld.

Schnell entschied Schneeweißchen, dass sie sich auf die Suche nach der jungen Frau machen sollten und so teilte man sich auf drei Teams. Rosenrot und Käppi, Bärchen und Hood und Schneeweißchen machte sich alleine auf den Weg. Das Schiff wurde gesichert, verriegelt und in guter Hoffnung zurückgelassen.
 

Die Crew verteilte sich direkt in der Hafenstadt. Reger Handel wurde hier getrieben, kaum an einem Ständchen konnte man vorbei kommen, ohne dass man den besten Apfel oder den frischesten Fisch oder gar die leckerste Keule hätte kaufen können. Bärchen war beinahe schon verlockt die Leckereien anzunehmen und viel Geld hier liegen zu lassen, doch Hood steuerte ihm ganz vernünftig bei, dass sie sich doch vor kurzem erst eingedeckt hatten. So blieb der stämmige Mann zumindest bei einem Hühnerkeulchen, welches Käppi wohl einen ganzen Tag gesättigt hätte, für ihn war es gerade mal ein kleiner Snack.
 

Rosenrot spazierte mit Käppi direkt an den Händlern vorbei, sie hatten ein anderes Ziel, nämlich den riesigen Palast, der sich weit hinter dem Hafendorf erstreckte.

Die Rothaarige hatte die Vermutung, dass man dort am besten darüber Bescheid wissen sollte. Schneeweißchen hingegen war ein anderes Detail aufgefallen.

Einer der Händler führte einen Stand mit dem Namen: “Snežanas Äpfel“. Das war ja schon mehr als verdächtig.

Zielstrebig ging sie zu dem Händler, schnappte sich einen Apfel und biss direkt hinein. Süß und saftig und abgesehen vom leckeren Geschmack waren diese Äpfel alle perfekt rot und glänzten in der Sonne.
 

„Sag alter Mann, kennst zu Snežana?“, fragte sie frech und lehnte sich keck an den Tresen.

„Alte Frau, wenn ich bitten darf und natürlich kenn ich das Mädchen. Für den bekomm ich 150 Berry“, keifte die verwechselte Dame. Schneeweißchen würde bestimmt nicht bezahlen, doch war sie neugierig und so versuchte sie das Gespräch genau in die Richtung zu lenken um herauszufinden, wer die junge Frau war und wo sie vielleicht sein könnte.

Sie konnte mehr aus der alten Frau herausbringen, als es dieser lieb war. Snežana war Tochter des Königshauses, doch lief von zu Hause weg. Nachdem die Frau des Königs gestorben war und der König eine neue Gemahlin nach Hause brachte, verschwanden im Palast immer wieder teure Gegenstände. Erst wurde gemunkelt, die neue Frau an der Seite des Herrschers wäre eine Betrügerin und würde bald mit all dem Hab und Gut des Königs abhauen, doch es stellte sich heraus, dass Snežana, die geliebte Tochter, die Dinge stahl und als sie zur Rede gestellt wurde, lief sie einfach weg, das Gestohlene verschwand mit ihr.
 

„Snežana hat den besten Apfelkuchen hier im Dorf gemacht und sie hat immer meine Äpfel gekauft, daher der Name, sie liebt diese Äpfel, weißt du Mädchen“, sagte die Alte, deutete nach oben und hielt dann die Hand auf, für ihre Bezahlung. Schneeweißchen, die den Apfel bereits aufgegessen hatte sah die Frau prüfend an. Sie glaubte ihr, warum auch nicht, die Geschichte klang absolut realistisch und glaubwürdig.
 

„Ich nehm ‘nen Sack“, sagte sie und ließ sich einen Sack Äpfel füllen. Auf einen Preis wartete sie gar nicht und wollte ohne zu zahlen gehen. „Ich bring die Snežana und dir im Gegenzug Apfelkuchen“, ohne eine Reaktion abzuwarten, machte die Piratin auf ihren Absätzen kehrt und spazierte an dem Hafendorf vorbei. Der Palast interessierte sie nicht, viel neugieriger war sie darauf, was dahinterlag.
 

Auf der Südseite des Palastes erstreckte sich eine Gebirgskette, die man einfach in 7 Berge aufteilen konnte. Irgendetwas und wahrscheinlich war es der alte Mann – tatsächlich ein alter Mann, der an ihr vorbeiging als sie überlegte – der etwas von „hinter den sieben Bergen“, plapperte.

Ein Anhaltspunkt, mehr nicht. Vielleicht führte es in die Irre, vielleicht würde sie das abgängige Mädchen finden. Bestimmt nicht, des Kopfgeldes wegen, doch sie konnte fordern, immerhin wollte man sie lebend, nur lebend und für Piraten zählten die einfachen Regeln nicht.
 

Fröhlich ein Liedchen pfeifend machte sie sich somit auf den Weg. Der Sack mit Äpfeln war geschultert und das Schuhwerk wurde nunmal zum Gehen gemacht.
 

Während Schneeweißchen sich auf den Weg machte, die Abgängige zu finden, konnten Rosenrot und Käppi herausfinden, dass Snežana wohl mit dem Lehrling des Jägers durchgebrannt sein soll. Ihr Vater nahm ihr das ziemlich übel, da er die junge Dame bereits für eine Hochzeit einem befreundeten Königreich versprochen hatte, grotesk, wie Rosenrot das empfand, doch sie wusste sich zu benehmen und machte im Palast keinen Aufstand.
 

Auch die beiden Mädchen erfuhren, dass es hinter den sieben Bergen interessant werden könnte, da die ganze Insel durchsucht wurde, bis auf den Ort hinter dem letzten Berg. Dort wohnte ein blutrünstiges und barbarisches Volk. Der König hatte seine Tochter tatsächlich schon abgeschrieben und glaubte nicht daran, dass jemand auf den Steckbrief reagierte.

Auf den Kritikpunkt, dass die Beute viel zu wenig war, ging er gar nicht ein. Er war geizig, gab dies aber ungern zu.
 

So suchten die beiden überall nach dem Rest der Crew um ihnen mitzuteilen, dass sie auf einer heißen Spur waren. Bärchen und Hood waren schnell gefunden, denn Bärchen konnte sich von den vielen Leckereien nicht wegreißen, doch Schneeweißchen machte es ihnen schwer.
 

„Die ist dem Verderben entgegen gegangen, süßes Mädchen“, sagte der alte Mann, der zuvor Schneeweißchen schon einen Floh ins Ohr gesetzt hatte.

Etwas enttäuscht, dass ihre Schwester den heißen Tipp schneller hatte als sie, gab sie als Vize den Befehl zurück zum Schiff zu kehren. Wider der Empfehlung nicht zu diesem Ort zu gehen und noch viel weniger, mit dem Schiff dort hin zu segeln, doch unbeirrbar wollte Rosenrot ihren Plan durchziehen.
 

Die kapitänlose Crew machte sich auf und davon und rasch erkannten sie, warum es keine gute Idee war, auf die andere Seite der Insel zu segeln. Der Wind stellte sich ihnen total in den Weg und die Strömung war eine ausgesprochen starke, in die falsche Richtung. Sogar als man die zweite Route einschlagen wollte, erkannten sie schnell: sie landen immer wieder am Hafen.
 

In der Zwischenzeit, als die anderen noch herumtüftelten, wie sie am besten hinter die sieben Berge kamen, erklimm Schneeweißchen einen Berg nach dem anderen und war froh, dass ihr das so leicht über die Beine ging. Natürlich war es anstrengend und es verging viel Zeit, doch zur Dämmerung kletterte sie bereits den letzten Berg hinunter. Oben konnte sie schon eine Hütte erkennen und Rauch aus dem Schornstein qualmen. Es war also jemand zuhause.
 

„Hey, ich hab gehört, du klaust“, waren Schneeweißchen ersten Worte, nachdem sie sich in die Hütte eingeschlichen hatte und Snežana beim Kochen überraschte. Ertappt drehte sich diese sofort um und hielt den Kochlöffel schützend vor sich.

„Mit dem kommst du bei mir nicht weit“, warnte die Weißhaarige, rechnete aber nicht damit, dass Snežana direkt angriff. Der Kochlöffel hatte sofort eine immense Wucht drauf und traf den Eindringling genau zwischen den Augen. Überrascht und hart getroffen taumelte Schneeweißchen zurück, dicht gefolgt von Snežana, die eine Art traditionelle Kampfkunst praktizierte, welcher Schneeweißchen aber rasch ebenbürtig war.
 

„Wer bist du?“, wollte Snežana wissen. Das Gegenüber zuckte mit den Schultern. „Sag ich dir, wenn du Snežana bist“, war ihre Forderung. Die junge Frau mit den schwarzen welligen Haaren blieb stehen. Sie fragte sich, warum die Fremde ihren Namen wusste und als hätte sie die Frage ausgesprochen, hielt ihr Schneeweißchen zur Antwort den Steckbrief hin.
 

„Er will mich eigenhändig umbringen“, murmelte Snežana und wich zurück, als Schneeweißchen den Sack Äpfel leerte und ihn ihr über den Kopf ziehen wollte. Mit einem unangenehmen Rumms landete die Angreiferin am Boden. Ein erbarmungsloser Kampf ging in die nächste Runde und wurde nur durch einen lauten Gong unterbrochen, welchen Snežana ganz panisch kommentierte: „Verdammt, das Essen ist noch nicht fertig“ und abrupt ließ sie von Schneeweißchen ab um sich wieder an den Herd zu stellen.
 

„Erklär mir doch mal, was du hier machst?“, fragte die Weißhaarige und wischte sich Blut aus dem Gesicht. Snežana hatte bestimmt ein sehr intensives Training genossen, wie sich später herausstellen sollte, war ihre Mutter sehr bedacht auf das Mädchen und wollte, dass sie sich immer gegen jeden verteidigen konnte und das gelang ihr alle mal, auch wenn Schneeweißchen behaupten würde, sie hätte sich zurückgehalten.
 

Tatsächlich ging die Schwarzhaarige auf die Frage ein. Sie erklärte, dass sie gerade einen Eintopf mit einem starken Schlafmittel mischte um endlich von hier abzuhauen. Die sieben Männer bei denen sie untergekommen war, nachdem sie mit den gestohlenen Sachen aus dem Palast verschwunden war, waren zwar grob zu ihr, besaßen aber einen unheimlichen Schatz auf welchen sie scharf war und heute war der Tag an dem sie ihn ihnen abnehmen und damit eigentlich zurückkehren wollte. Doch der Steckbrief und vor allem das Kopfgeld ließen sie darauf schließen, dass ihr Vater sie nur suchte um ihr höchstpersönlich den Kopf umzudrehen.
 

Die Beziehung zu ihrem Vater war nie die Beste und sie wurde noch schlechter, als ihre Mutter einer schweren Krankheit erlag. Eigentlich hatte man der Frau damals nicht einmal angedacht, dass sie die Geburt ihrer Tochter überlebte, geschweige denn, dass sie sie ein Stückchen weit aufwachsen sehen konnte.
 

Snežana hatte Schneeweißchen bereits bei der Erwähnung des Schatzes verloren. Sie wollte wissen, wo dieser war und hätte ihn dem Mädchen am liebsten wegnehmen wollen.
 

„Wenn du es wagst, mir das kaputt zu machen, isst du unweigerlich hiervon und bist das erste was diese Idioten sehen, wenn sie selbst wieder aufwachen, was denkst du, was die mit dir machen werden?“, fragte sie frech.

„Mit mir wird schon keiner was machen, aber was sagst du dazu: Ich unterstütze dich hier, helfe dir vor allem auch den Schatz, dein Hab und Gut wegzubringen und du schließt dich mir mit all dem an?“, schlug die Piratin vor und stieß sofort auf Widerwillen.

Sofort wurde ihr unterstellt, sie wäre nur hinter dem Schatz her und würde die ungekrönte Prinzessin ohne mit einer Wimper zu zucken dem Vater übergeben. Das wiederum war für Schneeweißchen gar keine schlechte Idee, so hätte die den Schatz behalten können. Doch eines war da noch.
 

„Du bist ziemlich stark und flink, wir können jemanden wie dich gut gebrauchen, du kannst auch den Großteil deines Schatzes behalten“ auch wenn ihr das selbst etwas weh tat, die Idee Snežana in die Crew aufzunehmen, gefiel ihr besser.
 

„Was machen Piraten?“, fragte Snežana und sogleich konnte Schneeweißchen ihr den Mund wassrig machen. Piraten segelten übers Meer, tranken Sake und sangen und das Beste war: Sie überfielen andere Leute und unterjochten sich deren Schätze. Mit einem Funkeln in den Augen nahm die Schwarzhaarige das Angebot überwältigt an.
 

„Aber wehe, wir lassen uns mal übers Ohr hauen“, war die Forderung und noch bevor Schneeweißchen ihr versichern konnte, dass das nie geplant war, wurden sie von zwei aufeinanderfolgenden lauten Glockenschlägen unterbrochen.
 

„Schnell, versteck dich, sie kommen“, war Snežanas Befehl und auch, wenn sie die Kapitänin war, folgte sie dieser Anweisung. Rasch war sie hinter einer Pendeluhr versteckt, welche sie beinahe zweimal bedeckte. Die würde sie auf jeden Fall auch mitnehmen.
 

„Und nimm die Äpfel da weg, was machen die da überhaupt?“, leicht unter Druck kickte sie die wunderschönen Äpfel zu Schneeweißchen eiligst wieder in den Sack räumte.
 

„Sneeeeežanaaaaaa!“, rief einer der Männer, der die Tür mit voller Wucht aufbrach. Das Mädchen schreckte kurz hoch, setzte aber das süßeste Lächeln auf, das Schneeweißchen je gesehen hatte.
 

„Guten Abend, Essen ist fertig“, erklang die liebliche Stimme.


Nachwort zu diesem Kapitel:
für "Schneewittchen" gibt's ein Doppelkapitel =) mal sehen, wie die zwei sich jetzt schlagen. Wie fandet ihr diese Märchenadaption Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Runenmagierin
2019-08-20T18:53:20+00:00 20.08.2019 20:53
Schneewitchen das abgezockte Biest, grandios XD
Ich hab ja mal gesagt, mit Märchen rennst du bei mir offenen Türen ein^^ Auch das du die Namen aus verschiedenen Sprachen nimmst, finde ich gut, das bringt Abwechslung rein ohne die Basics zu verändern^^
Was mich jetzt interessieren würde ist, will der König seine Tochter wirklich auch selber umbringen, oder interpretiert sie das nur so?
Und natürlich bin ich gespannt wie sich Schneeweißchen und Snežana genau einnigen werden, denn ich denke eine gewisse Spannung wird bleiben^^

Antwort von:  Hypsilon
21.08.2019 08:07
Danke fürs Kommi <3 Du bist so eine fleißige Leserin^^
Hahaha, also dass Schneewittchen eher ein Biest ist, war von Anfang an mein Plan, das mit dem Klauen kam mir die letzten Tage so in den Sinn.
Das ist wirklich ne gute Frage, immerhin hat sie Schande über sein Haus gebracht und Könige sind schon n bisschen krass drauf oft^^'
Btw. wäre ich nie auf Snežana gekommen, hätte ich nicht eine Snežana kennengelernt, die mir erklärt hat, dass ihr Name Schneewittchen bedeutet, das fand ich dann so toll, dass ich den Namen ner echten Person meines echten Lebens geklaut hab haha passt irgendwie zum Charakter meiner geschriebenen Snežana xD

Und ja, Spannung in Bezug auf ALLE Schätze wird es weiterhin geben


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