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Not yet another Fairytale

von

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The red Chair

Rosenrot genoss die Aussicht, die sie an Deck der Moby Dick hatte. Sie hatte es sich in einem edlen roten Stuhl bequem gemacht, dass dieser Stuhl ursprünglich nicht an der Reling stand und schon gar nicht für die Fremde gedacht war, muss nicht erwähnt werden.
 

Die Rothaarige hatte die Beine gekreuzt hoch gelagert, dass diese an der Reling auflagen, sie selbst war tief in den Stuhl gerutscht in den sie drei mal hinein gepasst hätte, auch die Rückenlehne überragte weit ihren Kopf und so kam es, dass die Dame mit dem Stuhl Aufmerksamkeit erregte.
 

Auch wenn der Großteil der Crew damit beschäftigt war, die Verletzten zu verarzten, bemerkte jeder, dass sich der Stuhl nicht an seinem rechtmäßigen Platz befand.
 

„Wo hast du den Stuhl her“, fragte eine Stimme direkt neben Rosenrot, doch sie rührte keinen Muskel, die Augen blickten weiterhin auf die weite blaue See.
 

„Hab ich gefunden“, murmelte sie während sie sich Weintrauben, die sie ebenfalls ‘gefunden‘ hatte, eine nach der anderen in den Mund steckte. Neben ihr stand ein junger Mann, nicht so viel älter wie sie selbst, sie konnte seine starke Aura wahrnehmen, was sie wundern ließ, wie mächtig man in solch jungen Jahren bereits sein konnte. Für sie selbst war ihre Schwester immer der stärkste Mensch der Welt, aber immer wieder bewies diese, dass das nicht der Fall war.
 

„Du solltest ihn zurück bringen“, sagte der Jungspund und beugte sich nun direkt in Rosenrots Blickfeld. Genervt sah sie den blonden Burschen an. Abweisend stieß sie Luft zwischen den Lippen hervor und streckte sich anschließend, dabei schloss sie die Augen.
 

„Was ist, wenn ich das nicht will?“, fragte sie frech und schlug die Augen wieder auf. Der Blick, den sie dem jungen Mann entgegenbrachte, war alles andere als freundlich. Viel mehr zeigte sie ihm mit ihrer Mimik, dass er sie in ihrer Ehre beleidigt hatte, doch das juckte ihn kein wenig. Er richtete sich einfach wieder auf, lehnte sich an die Reling und sah in die Ferne.
 

„Du erinnerst mich an jemanden… allerdings bist du viel jünger als sie“, sagte er vorauf Rosenrot zu protestieren wusste. „Ich bin wie niemand und ich bin viel älter als ich aussehe“, sagte sie stur und starrte dann wieder gerade an ihm vorbei.
 

„Du bist also schon zwölf?“, fragte er und traf einen wunden Punkt. Rosenrot sprang auf, brüllte ihn an, sie sei bereits siebzehn und ließ ihn mit dem Stuhl alleine stehen. Bevor sie aufgebracht davon schreiten konnte, machte ihr allerdings ihre Schwester einen Strich durch die Rechnung.
 

Die Weißhaarige wurde direkt aus dem Inneren des Schiffen gestoßen und fand sich auf allen Vieren vor ihrer Schwester wieder.
 

„Hey“, sagte sie mit einem freundlichen Lächeln zu der Rothaarigen, rappelte sich wieder auf und stolzierte geradewegs zurück.
 

„Alter Mann, du hast uns gerettet und somit sind wir nun deine Verpflichtung! Ich bestehe darauf, dass du uns in deine Crew aufnimmst“, verlangte sie so laut und selbstsicher vom Kapitän, dass sie alle unmittelbaren Blicke auf sich zog.
 

„Du freches Gör nennst mich nicht alter Mann und ich nehme dich nicht in meine Crew auf, Frauen haben nichts auf meinem Schiff verloren, außerdem bist du noch ganz grün hinter den Ohren“, grollte die herrische Stimme des Mannes, der den Namen Whitebeard trug über die Köpfe seiner Männer hinweg.
 

Der blonde junge Mann hatte sich inzwischen umgedreht und lehnte mit dem Rücken an der Reling.
 

„Wer hat meinen Stuhl hierher verfrachtet?!“, brüllte der Kapitän und der Blonde deutete sofort auf Rosenrot, welche daraufhin erst einmal den Kopf anzog. Nun sollte es Konsequenzen geben. Musste der Bursche auch so eine Petze sein?
 

„Habt ihr beiden je etwas von Manieren gehört?“, fragte er die beiden wütend. Sein Blick wanderte übers Deck und da erkannte er bereits den dritten im Bunde. Der kräftige Mann, der mit den Schwestern unterwegs war, hatte sich einer Gruppe seiner Männer angeschlossen und spielte mit ihnen Karten während sie alle fleißig Sake tranken.

Whitebeards Hand schnellte hoch und deutete auf Bärchen.
 

„So verhält sich ein Gast auf einem Piratenschiff! Es wird getrunken, sich unterhalten und Karten gespielt und wenn die nächste Insel in Sicht ist, wird gegangen!“, brüllte er, drehte sich um und ging wieder unter Deck.

Das allerdings ließ Schneeweißchen nicht auf sich sitzen. Sie lief dem Kapitän sofort nach und ließ ihre Schwester und Bärchen zurück bei den Whitebeardpiraten an Deck.
 

„Wir sind dir was schuldig! Ich lasse mich nicht retten und gehe dann einfach! Wenn du nicht gewesen wärst, alter Mann, wären wir in wenigen Tagen wahrscheinlich nicht mehr am Leben. Wir sind dir ewige Traue schuldig!“, unterstrich Schneeweißchen ihr Anliegen und der bullige Mann winkte ab.
 

Mit solchen Schulden wollte er nichts zu tun haben und er wollte nicht, dass Schneeweißchen auf seinem Schiff blieb. Er hatte nichts gegen sie persönlich, doch er wollte keinen Streit an Board und Frauen wie Schneeweißchen brachten Chaos, das konnte er beinahe schon riechen.
 

„ALTER MANN!“, schrie Schneeweißchen und bekam den nächsten Hieb verpasst, der sie zurück an Deck zu den anderen schleuderte. Wieder stand sie auf und ging dem Kapitän nach. Sie würde nicht aufgeben, denn einer starken Crew anzugehören, verschaffte ihr selbst einen enormen Vorteil.
 

Rosenrot hingegen hatte sich es sich wieder auf dem Stuhl bequem gemacht.

„Wie heißt du überhaupt, Ananasschädl?“, fragte sie und gab ihm damit eindeutig den falschen Spitznamen, denn in diesem Moment sah sie das erste mal eine Regung in seinem Gesicht und die war genervt, ein wenig wütend sogar. Was nahm sich dieses Mädchen eigentlich heraus.
 

„Marco und du? Tomatenkopf?“, konterte er dann mit gewohnter Ruhe. Rosenrot grinste frech. Sie musste gestehen, Tomatenkopf gefiel ihr auch nicht besonders.
 

„Rosenrot und meine Schwester heißt Schneeweißchen, aber ich sage meistens nur Schnee zu ihr“, plötzlich wurde das freche Mädchen freundlicher, das Eis war gebrochen und sie nahm die Gesellschaft den Blonden an.
 

„Und? Wie alt bist du nun? Du siehst wirklich wie ein Kind aus“, fragte Marco ruhig und musterte das Mädchen.
 

„Ich bin fünfzehn und viel erwachsener als du glauben magst“, meinte sie schnippisch und Marco schien wirklich ein wenig überrascht zu sein, wenn man ganz genau hinsah und wenn man ihn kannte. Da Rosenrot ihn nicht kannte, bemerkte sie dies auch nicht.

Etwas genervt blies sie Luft aus der Nase, beinahe wie ein kleiner Drache.
 

„Wann gibts bei euch was zu essen? Ich hab Hunger!“, fragte sie und in diesem Moment schlug Schneeweißchen ein weiteres mal hinter den beiden auf dem harten Holz auf.

Die Weißhaarige wurde langsam richtig wütend.
 

„Muss man dich erst zu seinem Glück zwingen, alter Mann?!“, brüllte sie als sie wieder zurück ging um die Diskussion weiterzuführen. Rosenrot schenkte ihr keine Beachtung, denn sie wusste, dass ihr in diesem Moment nicht zu helfen war. Stattdessen sah sie hoch zu Marco, der mit erhobenen Augenbrauen zu ihr hinunter sah. Als er sie fragte, ob ihre Schwester immer so sei, kicherte sie nur. Natürlich. Schneeweißchen war aufdringlich und wurde richtig wütend, wenn etwas nicht nach ihrem Willen ging.
 

Ihr war klar, wenn sie hier nicht Platz finden würden, dann wäre Schneeweißchen bestimmt Tage lang so sauer, dass sie zu dritt nichts unternehmen konnten. Sie würden kein neues Schiff finden und sie würden keine Plünderei starten um etwas zu essen zu bekommen. Auf diese Situation freute sie sich absolut nicht.
 

„Das ist mein letztes Wort!“, brüllte Whitebeard und kam mit Schneeweißchen an den Trägern ihrer Latzhose hängend heraus. An Deck angekommen, hob er sie noch ein Stück weiter hoch und sah ihr tief in die Augen.
 

„Du nimmst deine zwei Leute mit, setzt dich in eines meiner Leihboote und verschwindest, das Boot und dich möchte ich nie wieder sehen!“, machte er ihr wirklich deutlich, dass er sie hier nicht haben wollte und schleuderte sie über den Boden, dass sie selbst ein Stück weit rutschte und sich dadurch direkt die Haut aufrieb.

Er wollte nicht so grob sein, aber er merkte, dass sie es anders nicht verstehen wollte.
 

In Schneeweißchen brodelte in der Zwischenzeit ein mächtiger Sturm von Wut. Wie konnte er nur so mit ihr umgehen?
 

„Wenn ich dir zu schwach bin, fordere ich dich zum Kampf heraus, wenn ich gewinne, gehören wir zu dir“, sagte Schneeweißchen während sie aufstand. Whitebeard, der eigentlich wieder am Weg zurück in seine Kajüte war, drehte sich ruckartig um und schlug mit der Fäust gegen die Luft, wodurch sich eine Druckwelle bildete, die Schneeweißchen und auf ihre unmittelbaren Umgebenen umwarf.
 

Mit großen Augen starrte sie Whitebeard an. Welch eine Kraft, sie war begeistert und sprang sofort wieder auf, denn sie sah diese Geste als Annahme ihrer Herausforderung. Schnell lief sie auf den Mann zu und zückte rasch ihr Buschmesser. Kurz vor Whitebeard angekommen, setzte sie zu einem Sprung an, zog die Machete zurück und wollte von oben auf ihn einschlagen, doch der wahrscheinlich stärkste Mann der Welt fing sie auf und umklammerte ihre zarte Tailie mit seinen Fingern.
 

„Du kannst mir noch nicht einmal einen Kratzer zufügen, werd erstmal n richtiger Pirat, dann können wir noch mal darüber reden“, sagte er und lachte sogar auf während Schneeweißchen versuchte, seine Finger aufzudrücken. Bei der Aussage hielt sie Inne.

„Meinst du das ernst, alter Mann?“, fragte sie und er nickte.
 

„Das werd ich dir beweisen! Schneller als du glaubst! Und jetzt lass mich runter, dass ich das machen kann!“, befahl sie. Whitebeard ließ den weißhaarigen Wirbelwind herunter, welche sich noch kurz abklopfte, ehe sie die beiden anderen herbei rief.
 

„Bärchen, Schluss mit saufen, wir haben was zu tun! Rosenrot, nimm den Stuhl mit!“, rief sie und die beiden taten wie ihnen befohlen.
 

„Der Stuhl bleibt hier!“, brüllte Whitebeard, doch Schneeweißchen hob den Finger und deutete ihm „Nein“.
 

„Wir bringen ihn dir wieder, wenn wir richtige Piraten sind“, sagte Schneeweißchen und verließt mit Rosenrot, Bärchen und dem Stuhl das Schiff während Whitebeard seufzend zurück blieb.
 

„Soll ich dir den Stuhl zurückholen, sobald sie etwas weiter weg sind, Pops?“, fragte Marco sanft, doch Whitebeard schüttelte den Kopf. Der Ausblick, die drei wieder zu sehen bereitete ihm sogar irgendwie Freude, Schneeweißchens Sturheit gefiel ihm und wer wusste, vielleicht waren seine Jungs so abgeschreckt, dass die Frau in Zukunft doch keine Probleme machte. Wer wusste, wozu sie noch im Stande sein würde.
 

„Pops, guck dir das mal an“, Jozu tauchte neben Whitebeard auf und hielt ihm ein Stück Pergament hin.

Ein Steckbrief, drauf zu sehen war das weißhaarige Mädchen welches er gerade indirekt über Board geworfen hatte. Eine große rosarote Kaugummiblase verdeckte den Großteil ihres Gesichtes, doch er erkannte das Mädchen sofort wieder.

Die Höhe ihres Kopfgeldes allerdings ließ ihn nun auch verstehen, warum sie gerade auf dem Schiff eines Vizeadmirals gefangen gehalten wurde.
 

130.000.000 Berry
 

„Ich hab noch nie was von ihr gehört, das Kopfgeld ist Humbug“, sagte er. Dennoch war er etwas beunruhigt.
 

„Torres Schneeweißchen… diese verfluchte Familie“, seufzte er und ließ sich seine Schale mit Sake füllen.
 

„Prost meine Kinder!“, rief er und seine Kameraden, seine Crew hoben die Gläser.

„Prost Pops!“, riefen diese und Sake sei Dank war dieser Tag gerettet. Keine vorlauten Gören waren mehr an Board und Whitebeard wurde auch wieder ruhiger.
 

Schneeweißchen schmiedete in der Zwischenzeit Pläne.

Sie mussten eine Crew auf Beine stellen, zu dritt waren sie keine besonders attraktive Piratenbande, auch wenn sie es alle drei Faustdick hinter den Ohren hatten.
 

„Warum hast du nicht aufrichtig gegen den alten Mann gekämpft?“, fragte Rosenrot, die den roten Stuhl am vorderen Ende des kleinen Segelschiffchen aufgestellt hatte und es sich darin wieder bequem machte. Ihr Blick war stur gerade aus gerichtet.
 

„Weil ich weiterhin seiner Crew beitreten möchte, hätte ich ihn vor seinen Leuten verletzt oder gar besiegt, wäre diese Tür bereits geschlossen“, erklärte die junge Frau und schloss entspannt die Augen.
 

„Ich glaube nicht, dass wir auf so einen Haufen nichtsnütziger Piraten angewiesen sind“, zischte Rosenrot zwischen den Zähnen hervor, dabei hatte sie vollkommen vergessen, oder absichtlich verdrängt, dass sie Whitebeard tatsächlich gerettet hatte.
 

Bärchen brummte kurz auf. Er mochte es nicht, wenn die beiden stritten und hier bahnte sich eindeutig ein Streit an. Das wollte er auf einem so kleinen Boot gerne auslassen, denn wenn hier erst einmal die Fetzen flogen, hatten sie keine Chance mehr, heil auf einer Insel anzukommen.
 

„Du hast recht Bärchen“, sagte Schneeweißchen. Die nächste Insel, wo sie bereits ein Piratenschiff kapern konnten, war auch gar nicht mehr weit entfernt.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Runenmagierin
2018-10-15T20:55:59+00:00 15.10.2018 22:55
*prust*
Sie haben den Stuhl geklaut, ich glaub ich geh kaputt... XD
Bin ja mal gespannt wie das Weiter geht...
Überhaupt sind die beiden Mädels dreist wie nix und Bärchen säuft einfach mit den andern und ist laut Withbeard der einzige der sich richtig benimmt XD
Klasse echt, ich freu mich aufs weiter lesen^^
Antwort von:  Hypsilon
16.10.2018 06:29
Was ich mir ja noch genialer vorstelle ist das kleine Boot auf dem vorrangig der riesige Stuhl von Whitebeard tront haha
Ich muss schon sagen, von Schneeweißchen zu schreiben ist komplett anders wie von Kori zu schreiben xD
Ich hoffe, ich kann dich auch hier fesseln und Gedanke mich fürs Kommentar =D


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