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"Daisuki, Darling!"

Ryozuku-OS-Collection
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich habe auch dieses Kapitel wieder auf Adult gestellt, obwohl es dieses Mal nicht zum "richten Akt" kommt. Aber ich steig bei den Regeln nicht ganz durch irgendwie, ob das bisschen Streicheln hier schon als Sex zählt oder nicht ...

Dieses Kapitel ist in der Hitze dieses Sommers entstanden ... Nun ist es kühler und ich habs endlich fertig ... Komplett anzeigen

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[tzk] heißkalt

Seit Tagen schon war ich mehr oder weniger mies drauf, konnte nicht mehr ordentlich geradeaus denken, eine Krise jagte die nächste und ich ging zudem kaum noch aus dem Haus. Denn draußen brannte die Sonne heiß vom Himmel und die Luft war bei 35 Grad widerlich warm und stickig. Im Sommer hasste ich die glühend heiße Stadt, hasste Yokohama und ganz Tokyo, hasste die Sonne, das Licht, diese eklige Wärme überall …!

Entsprechend hatte ich mich in meine Wohnung zurückgezogen, die Fenster verdunkelt und mich stundenlangem Videospiele-Zocken hingegeben, nur unterbrochen von Pausen, in denen ich Musik anmachte und laut aufdrehte, sie hörte, während ich mit einem nasskalten Handtuch auf dem Bett lag und versuchte, nicht völlig verrückt zu werden. Zocken, Musik, Fernsehen, Zocken, Musik, Fernsehen … und immer so weiter. Das Loch der Einsamkeit stopfen, den Frust so klein halten, wie es nur irgendwie ging, weil die meisten draußen Spaß hatten und ich allein hier drinnen saß. Ich war nun mal empfindlicher auf die Hitze, und die völlig überfüllten Freibäder beispielsweise verursachten mir schon beim bloßen Gedanken die reinste Panik.

Als ich zum dritten Mal an diesem Tag auf meinem Bett lag, weil mich das Fernsehprogramm nur noch ankotzte und ich beim Zocken inzwischen aufgrund der durch die Hitze bedingten Konzentrationsprobleme ständig verlor, da wurde es mir dann wieder alles zu viel. Die Hitze, die Idioten im Fernsehen, das Alleine-Zocken, das mir längst keinen Spaß mehr machte, und dieses eklig nasse Handtuch, das schon lange nicht mehr kalt war, sondern lauwarm, alles regte mich dermaßen auf, dass ich die Kontrolle verlor:

Ich sprang auf, schleuderte das Handtuch und mein Kopfkissen mit einem wütenden Schrei gegen die Wand und wo ich schon mal dabei war, auszurasten, versetzte ich der Wand dann noch einen direkten Schlag, einen zweiten gleich hinterher, bis ich schließlich weinend am Boden saß und mich verzweifelt fragte, wo verdammt noch mal ich meine Klingen versteckt hatte. Ich hatte zum gefühlt 200sten Mal versucht, davon clean zu werden, vom Ritzen, und hatte die letzten Klingen irgendwo versteckt, und das bereute ich jetzt. Ich hatte keine Ahnung, wo die Dinger waren, und brauchte sie.

„Fuck!“, fluchte ich und schlug mit den Fäusten auf mein am Boden liegendes Kissen ein. „Fuck, verfluchter Mist!!“

Die entsetzliche Einsamkeit, der Frust wegen der unerträglichen Hitze, die mich zwang, hier alleine drinnen zu sitzen, und schließlich der ganz allgemeine Selbsthass begruben mich beinahe unter sich, sodass ich ziemlich erschrocken zusammenzuckte, als es plötzlich laut an meiner Wohnungstür klingelte.

Ich sprang auf, fuhr mir mit der Hand über mein verheultes Gesicht, bemerkte die roten Prellungsflecken an meiner Hand, die von den Schlägen gegen die Wand herrührten, sah mich im Flurspiegel kurz an, ordnete flüchtig mein Haar und lief dann zur Tür, schaute erst mal durch den Spion …

Und musste trotz meiner miesen Laune lächeln. Denn dort vor meiner Tür stand niemand geringeres als Ryoga, seines Zeichens mein bester Freund und Intimkumpel. Wir hatten uns lange nicht gesehen, er hatte viel zu tun und ich hielt ihn zeitweise auch bewusst auf Abstand, weil ich auf keinen Fall wollte, dass das in meiner Krankheit zugrunde liegende Schwarz-Weiß-Denken zu einer allzu großen Gefahr für unsere Freundschaft wurde. In den letzten Tagen hatte ich mich nicht getraut, mich bei ihm zu melden, und jetzt stand er einfach vor meiner Tür, weil er sehen wollte, wie es mir ging.

„Tsuzuku?!“, rief er und klopfte. „Bist du da?“

„Ja, mann!“, antwortete ich durch die geschlossene Tür und machte dann auf.

Das erste, was ich sah, war eine große, gelbe Tasche, die Ryo offenbar mitgeschleppt hatte, und die ganz schön schwer aussah. Zuerst aber lächelte er mich einfach an, begrüßte mich und klopfte mir dabei kumpelhaft auf den Rücken.

„Wie geht’s dir?“, fragte er dann.

„Ich hasse den Sommer“, antwortete ich.

„Das dachte ich mir. Deshalb hab ich heute beschlossen, ich komme einfach mal vorbei und bringe dir was mit, was dir den blöden Sommer etwas angenehmer macht.“ Er deutete auf die gelbe Tasche, hob sie an und ich machte Platz, sodass er sie in meine Wohnung trug.

„Und was ist da drin?“, fragte ich.

„Mach’s auf, dann siehst du’s.“ Ryoga grinste.

Ich riss den Verschluss auf, spürte eine angenehme Kühle unter meinen Händen, und stellte fest, dass es sich bei der Tasche um eine isolierte Kühltasche handelte, die vollgepackt war mit becherweise Eiscreme, kalten Getränken und einer Unmenge an Eiswürfeln in durchsichtigen Beuteln. Die Kühle, die aus der Tasche stieg, verursachte mir eine angenehme Gänsehaut, und dass Ryoga sich solche Mühe für mich machte, mir solche Mengen an Eis vorbei brachte, weil er wusste, wie sehr ich diese Hitze hasste, rührte mich so sehr, dass ich ihm spontan um den Hals fiel.

„Freust du dich so sehr?“, fragte Ryoga und lächelte.

„Ich bin fast wahnsinnig geworden von der Hitze“, sagte ich und drückte Ryo fest an mich. „Danke, Darling, danke, danke, danke!“

„Da nicht für, Tsu, das hab ich gern gemacht.“

Wir gingen durch bis in meine Küche, wo Ryoga den Inhalt der Tasche in meinen fast leeren Kühlschrank räumte und dann einen der prall gefüllten Eiswürfel-Beutel wieder herausnahm und auf den Tisch legte. Er öffnete den Beutel, füllte das Eis in zwei Plastikschüsseln aus meinem Schrank und fragte: „Hast du Lust, dass wir uns erst mal schön abkühlen? Mir ist auch ganz heiß von der Fahrt.“

Gesagt, getan, setzten wir uns ins Wohnzimmer, jeder mit einer Schüssel voll Eiswürfel, die einen allein schon dadurch kühlte, dass man sie in der Hand hielt.

Und als Ryoga dann anbot, meinen Händen und Armen eine, wie er es nannte, „Eismassage“ zu bereiten, sagte ich dazu nicht nein. Ich hielt ihm meine Arme hin und er fuhr mit einem Eiswürfel über meine zutätowierte Haut, was sich einfach irre gut anfühlte, schön kalt und erfrischend.

„Das tut gut, oder?“, fragte er, und ich bejahte das.

Es tat wirklich gut, sehr, sehr gut. Wie er ganz langsam mit dem Eis über meinen Arm fuhr, außen und innen und bis auf meine Hand … Es war nicht nur die Kälte, die bei diesem heißen Wetter so angenehm war, sondern auch die liebevolle, fürsorgliche Zärtlichkeit, die Ryoga mir damit zeigte. Nach den wieder viel zu vielen einsamen Tagen war mein Herz geradezu ausgetrocknet, sehnte sich nach Fürsorge und der Nähe eines lieben Menschen, ich spürte, wie sehr ich so etwas vermisst hatte. Und als ich wirklich realisierte, dass ich es bekam, dass Ryoga gerade ganz lieb und zärtlich mit einem kühlen Stück Eis über meinen volltätowierten und vernarbten Unterarm fuhr, da sprangen mir vor Rührung Tränen in die Augen.

„Tsuzuku, hey, alles gut?“, fragte er, als er es sah.

Ich nickte, wollte die Tränen wegblinzeln, doch da tropften sie schon herunter.

„Tut dir wieder was weh, in dir drin?“, fragte Ryo weiter, klang dabei ganz lieb und besorgt.

„Ich … bin nur … so gerührt … weil du … so lieb zu mir bist …“, brachte ich leise heraus.

„Warst wieder sehr einsam in letzter Zeit, ne?“

Ich nickte wieder.

„Und du hast dich wieder sehr nach Berührung gesehnt, oder?“

„M-hm …“

Ryoga kam noch ein wenig näher, legte sachte seinen Arm um meine Schultern und flüsterte in mein Ohr: „Ich hab dich auch vermisst, Tsuzuku.“ Das Eisstückchen in seiner Hand war schon winzig klein geschmolzen und er legte den verbliebenen Rest zurück in die Schüssel, nahm sich ein neues und berührte damit meinen Hals, was sich so unheimlich gut anfühlte, dass ich aufseufzte. Er strich mein Haar beiseite und fuhr mit dem Eiswürfel über meine Halsbeuge, bis hin zu meinem Nacken, ich lehnte mich an ihn und wünschte mir mit einem Mal wieder mehr … Mehr Berührung, mehr Nähe, mehr Ryoga … mehr Intimität. Es wäre auch nicht das erste Mal, dass so etwas zwischen uns passierte.

Und Ryoga schien das irgendwie zu spüren, oder er sehnte sich vielleicht auch ebenso. Seine freie Hand schlüpfte an meiner Hüfte unter mein T-Shirt, berührte dort meine heiße Haut, sein Daumen streichelte zärtlich über meine Hüftknochen. Sofort setzte in mir eine gewisse Spannung ein, so ein Kribbeln im Bauch und ein warmes, süßes Gefühl in meinem Unterleib. Mir entwich ein erneutes Aufseufzen, und Ryoga lächelte.

„Magst du das so sehr?“, fragte er leise.

„M-hm“, machte ich nur, bewegte mich dabei aber ein wenig seiner Hand entgegen.

Ryoga nahm sich einen neuen Eiswürfel, der letzte war schon wieder fast weg, mein Shirt am Ausschnitt ganz nass vom Schmelzwasser. Mit dem neuen Stück Eis fuhr Ryogas Hand nun unter mein Shirt, streichelte kühl über meinen Bauch, tauchte kurz in meinen gepiercten Nabel und wanderte dann langsam über mein Herz rauf zu meiner Brust, wobei er den hellen Stoff immer weiter hochschob, sodass ich mir das Shirt dann kurzentschlossen über den Kopf auszog.

Ryoga grinste, kam noch näher, und dann fuhr er mit dem Eiswürfel ganz leicht und zärtlich um meine mit einem Ring gepiercte rechte Brustwarze herum, was diese augenblicklich hart und dunkelrot werden ließ, und mir einen jetzt eindeutig angeregten Seufzer entlockte.

Kurz sah er mich an, ernst fragend, ob das so denn auch okay für mich war, und ich nickte, es war okay, ich wollte das.

Es war nicht das erste Mal, dass so etwas zwischen uns passierte, ab und zu kam das vor, auch wenn wir noch nicht allzu weit dabei gegangen waren. Aber ab und zu ein Kuss, eine Rückenmassage, ein bisschen Streicheln und nacktes Umarmen, manchmal brauchte ich das einfach. Und Ryoga war, darüber hatten wir auch gesprochen, bereit dazu, als einer der engsten Freunde, die ich hatte, das hin und wieder für mich zu tun. Er hatte mich gern, und auch wenn ich keine solche Paarbeziehung mit ihm wollte, genoss ich doch diese intimen Momente mit ihm.

„Leg dich auf den Rücken“, forderte er mich leise auf, und ich legte mich lang auf die Couch hin, mit einem der Kissen unter dem Kopf und den Füßen auf der Lehne.

Ryoga nahm den Eiswürfel wieder in die Hand und setzte sich so neben mich hin, dass wir beide genug Platz hatten, dann fuhr er mit dem Eisstückchen wieder über meine Rippenbögen. Zuerst genoss ich das mit offenen Augen, dann schloss ich sie kurz. Doch nachdem mir davon ein wenig schwindlig wurde, öffnete ich sie wieder und sah meinem besten Freund zu, wie er mit dem Eis über meine Haut strich. Mein Körpergefühl war nicht gerade gut, besonders im Liegen fühlte sich mein Körper leicht mal leer oder taub an, weshalb ich während der Therapiemaßnahmen, an denen ich teilgenommen hatte, die dort angewandten Entspannungsübungen meist nicht gemocht hatte. Aber bei Ryoga strengte ich mich mehr an, mich und meinen Körper zu spüren, weil Ryo eben mein bester Freund war und sich solche Mühe mit mir gab.

Als ich das Eis an der Region knapp über meinem Hosenbund entlang streichen spürte, sah ich hin und war überrascht, wie angenehm sich die Kälte dort anfühlte. Sie erregte mich einerseits und hielt zugleich meine Regungen dort unten in Schach, was mir ein Gefühl von Sicherheit gab.

„Magst du das, Tsu?“, fragte Ryoga mit sanfter Stimme.

Ich nickte. „Ja … das ist gut …“

Ryoga griff wieder in die Schale und nahm einen zweiten Eiswürfel heraus, mit dem er ganz leicht über meine linke Brustwarze streifte. Sie reagierte ebenso wie die andere, wurde augenblicklich steif und färbte sich schön rot, ich spürte das Piercing ganz deutlich, und es entfachte ein Kribbeln in meinem Bauch. Mit dem einen Stückchen Eis an meiner Hüfte und dem anderen an meinen Nippeln brachte Ryoga mich in einen schwebenden Zustand zwischen Entspannung und Erregung, der sich einfach sicher für mich anfühlte, weil ich wusste, dass das Eis die Lust, die es in mir entfachte, im selben Moment wieder soweit runterkühlte, dass ich nicht überreagieren würde.

„Tsuzuku …“, sprach er mich an, „Weißt du … ich würde dich gern küssen, wenn du magst …“

Ich lächelte, sah ihn an, wie er so über mich gebeugt war, und griff einfach in seinen Nacken, zog ihn zu mir herab und küsste ihn. Es war ein ganz einfacher Kuss, nicht zu leidenschaftlich oder erotisch, sondern nur liebevoll, ganz ruhig und sanft.

Danach lächelte Ryo mich an, seine Hand wanderte meinen Oberkörper hinab und öffnete mit einem schnellen Griff meine Hose, aber nicht etwa, um mein Glied in Lust zu versetzen, sondern nur, um zwei weitere Eiswürfel in meine Shorts gleiten zu lassen. Ich seufzte leise, es fühlte sich gut an, war einfach genau das Richtige.

„Ich will jetzt nicht hart werden …“, sagte ich, und Ryoga antwortete: „Ich weiß. Ich kenn dich doch.“

Eine Weile blieb das so, Ryo verbrauchte einen Eiswürfel nach dem anderen, strich mit ihnen über meine Brust, meinen Bauch, meine Arme … Dass die Eisstückchen in meiner Hose bald zerschmolzen waren und Ryoga sie durch neue ersetzte, störte mich nicht, es war ja nur Wasser.

„Tsu …?“, sprach Ryoga mich irgendwann, als ich schon fast wegträumte, leise an, „Sag mal, ist das nicht riesig anstrengend für dich, wenn du dich immerzu so kontrollieren musst?“

„Was meinst du?“, fragte ich, obwohl ich es schon ahnte …

„Du gibst dir unheimlich viel Mühe, in meiner Gegenwart nicht zu geil zu werden. Ich weiß doch längst, dass du dich nach mehr sehnst, danach, mit mir mal wirklich intim zu werden. Diese halben Sachen immer, das muss doch echt total anstrengend für dich sein, oder?“

„Du weißt, dass ich nicht mehr als das kann“, sagte ich und wich seinem Blick aus.

„Ich weiß, dass du dir dieses ‚Mehr‘ nicht ´zutraust. Aber ich glaube nicht, dass du es ‚nicht kannst‘. Ich kenn dich doch“, widersprach Ryoga und sah mich so liebevoll an, dass mir wiederum ein wenig die Tränen kamen. Und der Gedanke in mir aufstieg, was für ein Bild Ryoga eigentlich von mir hatte … Ich verstand es nicht, meine eigene Vorstellung meiner selbst war zu instabil und diffus, als dass ich mir hätte vorstellen können, dass Ryoga mich als jemanden sehen könnte, der gut war und solche Dinge emotional auf die Reihe bekam.

„Ryo, ich kann das nicht …“, erwiderte ich und wollte auf einmal, dass er ging, es wurde mir zu viel.

Und anscheinend kannte er mich so gut, dass er mir das ansehen konnte.

„Ist gut …“, sprach er leise. „Ich dachte halt nur …“

„Willst du das?“, fragte ich. „Willst du mehr von mir?“

„Ich wäre bereit dazu“, antwortete er. „Aber wenn du wirklich nicht willst, dann lassen wir das weiterhin sein.“

„Mh …“, machte ich, wusste nicht, was ich wollte. Dass er blieb, dass er ging, dass er mich küsste, dass er mich in Ruhe ließ … alles zugleich … Verfluchtes Borderline …!

„Tsu … was machen wir denn jetzt mit dir?“, fragte Ryoga.

„Bleib bei mir …“, sagte ich, blickte an seinem Gesicht vorbei, hoch an die Decke, mir sprangen Tränen in die Augen.

„Ich habe nicht vor, zu gehen.“ Ryoga klang ganz ruhig, sah mich lieb und gelassen an, so als kannte er mich ganz genau. Vielleicht war dem auch wirklich so? Vielleicht kannte er mich besser, als ich mich selbst?

„Und was willst du mit mir anfangen? Ich bin doch zu nichts gut …“, fragte ich in diesem beinahe ironischen Ton, von dem ich immer hoffte, dass ich damit richtig verstanden wurde … Es klang für andere angreifend und vorwurfsvoll, und die meisten Menschen reagierten wütend, wenn ich so redete. Dabei wünschte ich mir dann im Grunde, dass man mir widersprach, es widerlegte, mir sagte, dass ich eben doch zu etwas gut und fähig war … Aber das tat kaum jemand. Meistens endete es im Streit, wenn ich schon so anfing …

„Tsuzuku, ich bin mir ganz sicher, dass du sehr viel kannst“, antwortete Ryoga, immer noch ruhig. Wie machte er das, da so anders zu sein als andere?! Woher wusste er, wie ich es meinte, und was in mir vorging, wenn ich solche Dinge sagte?! „Hör zu, wir machen jetzt einfach irgendwas anderes, lenken uns ein bisschen ab, und später reden wir noch einmal darüber, okay?“

Etwas in mir, das kurz vor einer Explosion stand, wollte weiter sarkastisch werden, weiter machen, bis es knallte, doch ich hatte in diesem Moment genug Halt, um mich da aufhalten zu können.

Ryoga stand auf und schaltete den Fernseher an, gerade lief eine gute, lustige Serie, die wir beide gern mochten, und die sahen wir uns an.

Irgendwann lehnte ich mich an ihn, seine Nähe tat mir gut. Ryoga war einer der ganz wenigen Menschen, bei denen ich mich lange anlehnen konnte, ohne dass ich zu schnell wieder unruhig wurde und wieder Abstand herstellte. Dieses Nähe-wollen und zugleich Distanz-brauchen, in den meisten Beziehungen in meinem Leben war das das ewige Muster gewesen, und nun traute ich mir Romantik deshalb nicht mehr zu.

„Tsu … sag mal, bei mir ist das anders, als bei anderen, nicht wahr?“, fragte Ryoga, als hätte er gerade über dasselbe nachgedacht wie ich. „Bei mir kommst du zum Kuscheln und bleibst auch lange dabei … so, als ob ich irgendetwas anders mache als die Menschen, bei denen du erst Nähe suchst und dann schnell wieder auf Abstand gehst.“

„Weiß nicht …“, sagte ich. „Irgendwie schon …“

„Weißt du, was ich anders mache?“

„Nein … nicht wirklich.“

„Hm … aber weißt du, wenn ich wirklich irgendwas kann, was du brauchst und was andere dir aus irgendeinem Grund nicht geben können … dann wäre ich doch so gesehen der Einzige, mit dem eine Beziehung für dich Sinn machen würde, oder?“

Ich richtete mich auf, sah ihn an und musste auf einmal an etwas denken, was ich mal irgendwo gelesen hatte, in irgendeinem von diesen Hilfebüchern für Borderliner: ‚Reden Sie miteinander. Teilen Sie Ihrem Partner so viel wie möglich mit. Erklären Sie sich, wo Sie sich selbst verstehen. Und vergessen Sie nie, dass Ihre Beziehung einzigartig ist, legen Sie keine fremden Maßstäbe an. Ihre Beziehung ist individuell, und Sie sollten sie gemeinsam so gestalten, dass Sie beide gut damit leben können‘

„Ryoga …“, begann ich, blickte dann auf meine Hände und spürte wieder heiße Tränen in meinen Augen. „Weißt du, was du da sagst?“

„Tsu, ich sage so etwas nicht leichtfertig dahin.“ Er sah ernst aus. „Ich kenne dich jetzt schon so lange, und ich glaube, das, was wir beide haben, ist so einzigartig, da wird keine solche Beziehung draus werden, wie du sie früher hattest. Ich weiß, wie du bist und sein kannst, ich komme damit klar, und das weißt du auch. Ich glaube, du hast inzwischen auch einiges gelernt, du weißt mit dir selbst so weit Bescheid, dass wir das hinbekommen würden. Ich bin mir ganz sicher, wir würden unseren eigenen Weg einer Beziehung finden, wenn du es zulässt.“

Ich griff, um irgendwas mit meinen Händen zu tun, in die Schüssel, in der die Eiswürfel langsam in ihrem eigenen Schmelzwasser zu schwimmen begannen, und die Kälte des Eises beruhigte mich wieder ein wenig. Dieses Eis … es kühlte meine Haut und weckte zugleich ein Verlangen in mir …

Ich sah Ryoga an, er erwiderte den Blick und nahm sich erneut ein Stückchen Eis, fuhr damit über meinen Handrücken.

„Mehr …“, flüsterte ich tonlos, „Ich will … mehr davon.“

Ryoga lächelte leicht. „Das kannst du haben.“

Was wir dann taten, war so viel und so wenig, heiß und kalt, und dabei so weich und zärtlich, als wäre das Eis in süßen Sirup getaucht …

Ryos warme Hand führte ein Eiswürfelchen nach dem anderen über meine Haut, meine Brust und meine Arme, und dabei umarmte und hielt er mich, nah bei sich, ich spürte seine warmen, weichen Lippen an meinem Hals. Zuerst hatte er sein Shirt dabei noch an, doch meine verlangenden Hände zerrten an dem Stoff und er zog es aus, was mich dazu einlud, ihn meinerseits zu umarmen, fest an mich zu drücken, um seine heiße Haut und seinen Herzschlag zu spüren.

Als meine Hose merklich eng wurde, öffnete er mir Knopf und Reißverschluss, ließ meine Erregung jedoch in Ruhe, blieb weiter oben, und als es ihm wenig später ebenso erging, tat ich dasselbe.

„Oahh …“, entkam es mir, als das Eis wieder meine Brustwarze berührte, und Ryoga fragte leise: „Das magst du gern, nicht wahr?“

Ich nickte und bekam mehr davon, so schön kalt und mich dabei innerlich so wärmend, Ryos Zärtlichkeiten machten mein Herz ganz warm und ließen es wild klopfen, sodass mir die Hitze langsam egal wurde.

Ich nahm meinerseits ein Eisstückchen in die Hand und begann, ihn damit zu streicheln, und das schien ihn sehr zu rühren, denn mit einem Mal küsste er mich, presste seine Lippen auf meine und umarmte mich dabei ganz fest. „Tsu … weißt du eigentlich, wie furchtbar lieb ich dich habe?“

Und in diesem Augenblick, ganz kurz nur, als ob sich ein kleines Fenster öffnete und mir einen kurzen Blick darauf erlaubte, wer und wie ich war, erkannte ich, dass Ryoga mich liebte, und warum. Ich sah, dass ich süß und zärtlich zu ihm war, und dass ich ihm damit etwas zurückgeben konnte, nachdem er ja immer für mich da war. Dass er mich dafür liebte, dass ich so war, wie ich war.

Doch viel zu schnell schloss sich dieses kleine Fenster wieder, mein Selbstgefühl verschwamm wiederum, ich konnte nur noch mit Mühe daran glauben, dass Ryo einfach Recht hatte, damit, dass ich seine Liebe verdiente.

Er blieb bei mir, für den Rest des Tages. Wir verbrauchten fast das ganze Eis, nur ein wenig davon blieb im Kühlschrank für morgen übrig. Und auch, wenn wir uns wirklich nah waren, so gingen wir nicht noch weiter, waren beide noch zu weit davon entfernt, schliefen nicht miteinander. Ryoga sagte, dass er warten konnte und wollte, und ich sagte, dass ich nicht wusste, wann ich bereit dazu sein würde. Aber das war in Ordnung, ich glaubte ihm und er mir.

Abends, als er ging, umarmte er mich, küsste mich auf die Stirn und sagte leise: „Gute Nacht, Tsuzuku, schlaf schön, träum süß, und denk dran, ich komme wieder.“

„Ich weiß“, sagte ich und wusste es in diesem Moment wirklich, dass er wieder da sein würde, wenn ich ihn brauchte.


Nachwort zu diesem Kapitel:
In meiner Planung für die nächsten Geschichtchen sind zwar schon einige Ideen drin, aber welche ich davon als nächstes umsetze, weiß ich noch nicht, es wird also eine Überraschung ...

bis dahin, liebe Grüße
Haru Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: daietto_usagi
2018-10-11T20:40:14+00:00 11.10.2018 22:40
Uhhhhh da wird mir ja schon heißkalt, wenn ich nur den Kapitelnamen lese >//u//<
Na mal sehen wie sich mein Körper nach den Seiten anfühlt. XD Bin gespannt~ Los gehts >u<\m/

.... okay... also ich finde mich bei Tsuzuku gerade seeeehr wieder. Allein schon bei dem Satz:
"Die entsetzliche Einsamkeit, der Frust wegen der unerträglichen Hitze, die mich zwang, hier alleine drinnen zu sitzen, und schließlich der ganz allgemeine Selbsthass begruben mich beinahe unter sich..." T___T Boahr ich bin jeden verdammten Sommer so extrem genervt. Mich nervt alles. Das ich nicht raus kann, weil zu heiß, das man drinnen nichts großes machen kann, weil zu heiß, wenn man sich auch nur kurz bewegt und man so halt auch viel für sich allein einfach im Zimmer hockt, während andere besser mit dem Wetter zurecht kommen und draußen sind und Spaß haben. Ich hasse den Sommer. So sehr. Ich bin so empfindlich was Hitze angeht. Ich schwitze immer zu schnell und dann hasst man sich noch mehr, weil man sich selbst unwohl fühlt, weil man schon spürt das man wieder ein knallrotes Gesicht hat vor Hitze. T___T Daher kann ich Tsu hier gerade so gut verstehen. Diesen Sommer hab ich so wenig wie nie daheim gemacht. Immer ruhig sitzen, bissl zeichnen und so, aber nicht weiter bewegen, sonst schwitzt man ja wieder und das war diesen Sommer auch mein richtiger Feind, was mein Gewicht angeht. Seit dem Sommer hasse ich die Waage nur noch mehr. Versuch aber schon jetzt die ganze Zeit das irgendwie wieder runter zu kriegen. -.- Naja gut, erstmal weiter lesen.

Naww... ich wünschte ich hätte auch jemanden gehabt, der meine Einsamkeit durchbrechen konnte und mich besucht hätte... so einen lieben, herzlichen Ryoga dann vor seiner Tür zu haben... schön. T_T

Mhhh...*wohlig seufz*...also wenn ich so einen Körper wie Tsu und Ryo hätte, joa... dann würde dieser Tag wohl auch sehr nass und kalt verlaufen. Natürlich nur wegen der Sommerhitze, nicht etwa, weil man sich jemand körperlich nähern will oder so. >u> Als Ryo Tsu die ganze Zeit mit den Eiswürfeln über den Körper gestreichelt hatte...naww da bekam ich Gänsehaut und zugleich wurde das Herzchen ganz heiß, bei der Vorstellung. <3 Vor allen wenn man so nen Eiswürfel so bei den Hüftknochen und noch tiefer zwischen die Beine bekommt... das dort so langsam hinunterrutscht... uhhuhuhu das muss sich so gut anfühlen. Ich glaub ich würde automatisch mehr wollen. XD Da wird man ja auf kalte Weise voll heiß gemacht, ey. XD

Ich find es irgendwie gut, das nicht mehr draus geworden ist. Sondern das Ryoga einfach nur da war und Tsu bei der Hitze ein wenig abgekühlt und Zärtlichkeit und Nähe geschenkt hat. Das braucht man einfach und wenn man es nicht bekommt und man sehnt sich danach....tja... dann dreht man innerlich durch. Oder die Tränen kullern einen am Gesicht entlang, wenn man sich jedesmal aufs Neue Zärtlichkeit mit jemanden vorstellt, aber nicht bekommen kann.... was , nein ich spreche nicht aus Erfahrung, nein nein....

Die beiden hier hatten auf jeden Fall nen schönen Moment, den Tsu glaube ich auch sehr gebraucht hat. Und wenn die Eiswürfel alle sind, bleibt für einen anderen Tag ja immer noch die ganze Eiscreme, die man auch zu zweit genießen kann. <3 Nicht wahr?! ~.^v Die kann ja auch auf Umwege in den Mund gelangen. >u>

So. Jetzt aber genug heißkalte Gedanken gemacht. Das war ein schönes Kapitelchen. ^^ Hat zwar so einige Sehnsüchte in einem hochgeholt, aber war sehr schön. Die beiden sollen immer wieder so Momente zusammen haben. Wenigstens die beiden... ^^ Hast du wieder toll geschrieben Haru. Danke dafür. Du bist der Eiswürfel der mich abkühlt, wenn der Tee zu überkochen droht. <3

Ganz heißkalte Grüße und eine verschmuste Umarmung
vom flauschigen usagi~ \^3^/
Antwort von: Harulein
12.10.2018 05:29
Huiii, ein usagi-Kommi <3 <3

Jaa, der Sommer dieses Jahr war echt ... heftig. Ich hab diesen OS ja zu der Zeit angefangen, und hab dabei auch sehr an dich gedacht, daran, wie du unter der Hitze gelitten hast. Leider kam dann die böse Madame Schreibblockade dazwischen, und so wurde der OS erst viel später fertig ...

Armes usagilein ... ich wär ja zu dir geeilt, aber ich konnte auch kaum vom Fleck T-T Und du bist soo weit weeeg T-T

Das war Sinn der Aktion. Schön kühle Gänsehaut, aber das Herz schön warm machen ... Und Tsu wollte ja auch mehr, aber er hat halt zugleich so viel Angst ...

Eiiigentlich ... also, als ich den OS angefangen habe ... da hatte ich noch ganz ... ähm, lustige Spielereien mit dem Eis vorgehabt XD Mit Eiswürfeln kann man noch mehr machen als nur Streicheln ... ^q^ Aber irgendwie passte das dann von der Atmosphäre her nicht mehr, also hab ich es so gelassen, dass nicht allzu viel passiert ist zwischen den beiden.

Jaa, genauuu ^u^ Wenn Tsuzuku sich dann halbnackt von Ryoga mit der Eiscreme füttern lässt, ne? <3 Und der gefüllte Löffel nimmt einen kleinen Umweg über gewisse Nippelchen ... *träum* <3

<3 <3 *usagis Eiswürfelchen desu*

*knuddel*
*auf Wange knutsch*
*schmus*
hdgdl <33


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