Zum Inhalt der Seite

Crush on you

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Versehen


 

Hallo und willkommen zu meinem neuen Werk! Diese Fanfic entstand dank einem #Falterprompt der Schreifalter. Insgesamt gibt es acht Kapitel und ich werde jeden Sonntag ein neues hochladen. Ich hoffe, es gefällt euch!
 

„Hallo Sebastian, ich weiß, wir kennen uns nicht so gut, eigentlich nur von der Arbeit, aber ich will dir schon lange etwas sagen. Ich liebe dich. Ich habe den Job eigentlich nur angenommen, um dir näher zu sein. Da ich mich nie trauen würde, dich direkt anzusprechen, schreibe ich es so. Ich weiß, dass ist nicht die beste Art und wahrscheinlich findest du mich jetzt noch seltsamer als eh schon, aber ich will einfach, dass du es weißt.“
 

Und jetzt nur noch den Text wieder löschen. Gerade, als ich auf den Löschen-Button drücken wollte, wurde die Tür zu meinem Zimmer aufgerissen und Celest, mein um wenige Minuten älterer Zwilling, kam hereingestürmt. „Ciel! Du …“ Vor Schreck hatte ich mein Handy fallen lassen, das mir natürlich direkt aufs Gesicht fiel. Ärgerlich hob ich es wieder hoch, um den Text nun endlich wieder löschen zu können. Während ich mir die Nase rieb, die am meisten abbekommen hatte, musste ich mit wachsendem Entsetzen feststellen, dass da kein Text mehr war, den ich löschen konnte. Meine Nase musste auf „Senden“ gedrückt haben! Ich spürte, wie mir die Gesichtszüge entglitten und ich blass wurde. Ich hatte mein Geständnis an Sebastian geschickt!! Aus Versehen! Als angezeigt wurde, dass mein Schwarm auch noch online war, schmiss ich das Gerät schnell von mir.

Celest, der angesichts meines entsetzten Gesichtsausdrucks seinen Redefluss stoppte, setzte sich neben mich. „Was ist los?“, fragte er besorgt. „Ich … ich habe gerade Sebastian eine Nachricht geschrieben und ihm meine Gefühle gestanden.“ „Na und? Das machst du doch jeden Abend?“ Celest verstand meine Aufregung nicht. Ich schaute ihn mit weit aufgerissenen Augen an. „Aber diesmal habe ich sie abgeschickt!“ „Wie denn das? Du bist doch sonst so sorgfältig?“ Celest versuchte mitfühlend zu klingen, aber das gelang ihm eher schlecht als recht. Seiner Meinung nach hätte ich das schon vor Wochen tun sollen.

Zum Verständnis sollte ich wohl etwas weiter ausholen: Es muss vor rund sieben Monaten gewesen sein, als ich mich nach einem langen, anstrengenden Schultag mit einer heißen Tasse Kakao und einem leckeren Stück Torte belohnen wollte. Ich hatte eine schlechte Note bekommen und Süßes half mir immer, um über den Frust darüber hinweg zu kommen. Nicht, dass es meinen Noten viel schaden würde, aber ärgern tat es mich trotzdem. Und so traf ich ihn. Sebastian Michaelis, wie ich später erfuhr. Er war 20 Jahre alt, Student und einfach nur unfassbar gutaussehend. Ich war ihm sofort verfallen und fing an, regelmäßig in dieses Café zu gehen. Aber nur, wenn Sebastian auch dort war, schließlich kam ich nur, um ihn zu sehen und seiner wohlklingenden Stimme zu lauschen.
 

Als ich eines schönen Wintertages, vor etwa vier Monaten, gesehen habe, dass das Café eine Aushilfe für ein paar wenige Stunden die Woche suchte, meldete ich mich sofort. Ich sah darin die Möglichkeit, Sebastian näher zu sein, doch wir hatten nur alle zwei Wochen für zwei Tage eine gemeinsame Arbeitszeit. Und da ich nicht mehr als zwei Stunden am Tag arbeitete, mehr war neben der Schule auch einfach nicht drin, war das quasi nichts. Noch dazu war ich viel zu schüchtern, um ihn anzusprechen. So kam es, dass ich mir abends, wenn ich im Bett lag, oft vorstellte, wie ich ihm meine Liebe gestand. In meiner Vorstellung erwiderte Sebastian natürlich meine Gefühle.

Nach ein paar Wochen reichte mir die bloße Vorstellung nicht mehr, also schrieb ich ihm eine Nachricht, die ich danach sofort wieder löschte, ohne sie je abzuschicken. Seine Nummer hatte ich dank unserer Gruppe von der Arbeit. Wenn jemand seine Schicht tauschen wollte, so schrieb er es in die Gruppe und irgendjemand bot sich dann immer an. Ich wurde, wie jeder, gleich an meinem ersten Tag in die Gruppe aufgenommen. So hatte ich nicht nur Sebastians Nummer, sondern auch ein Bild von ihm, das er als Profilbild nutzte.
 

Mit der Zeit schrieb ich ihm immer öfter eine Nachricht und irgendwann tat ich es jeden Abend. Anfangs waren die Texte noch lang und voller Gefühl, aber manchmal war es auch nur ein Satz. Von „Ich liebe dich“ zu „Ich habe gerade zu deinem Bild masturbiert“ war alles dabei. Das war okay, schließlich schickte ich keine davon ab. Eines Tages erwischte mich Celest dabei, wie ich verträumt auf mein Handy starrte und fragte, ob ich jemanden kennen gelernt hätte. Anfangs zögerte ich noch, doch da ich meinem Bruder mehr als jedem anderen Menschen vertrauen konnte, erzählte ich ihm, dass ich in Sebastian verliebt war. Natürlich riet Celest mir, ihm meine Gefühle zu gestehen. Ich wehrte mich dagegen und irgendwann rutschte mir dann raus, dass ich Sebastian Nachrichten schrieb, die ich aber nie abschickte. Natürlich erzählte ich ihm nicht von dem genauen Inhalt, alles musste selbst mein Zwilling nicht wissen. Jetzt kennt ihr die Hintergrundgeschichte, also weiter im Text.
 

„Du hast mich erschreckt und dann hat meine Nase die Nachricht verschickt! Das ist deine schuld!“ Böse funkelte ich Celest an, doch dieser angelte schon nach meinem weggeworfenen Handy am Fußende meines Bettes und drückte es mir in die Hand. „Das ist doch nicht so schlimm. Solange er es nicht gelesen hat, kannst du die Nachricht noch löschen.“ Etwas ruhiger aktivierte ich das Display, entsperrte es, öffnete die App und musste entsetzt feststellen, dass Sebastian meine Nachricht nicht nur gelesen, sondern auch noch darauf geantwortet hatte! Mein Herz geriet ins Stolpern und augenblicklich stellte ich mir die schlimmsten, möglichen Antworten vor. Doch es half nichts und so öffnete ich mit zittrigen Fingern die Nachricht. Celest, der neben mir saß, schaute stumm zu und las mit.
 

„Hallo Ciel, vielen Dank für deine Offenheit. Ich bin, ehrlich gesagt, etwas überrascht. Aber ich möchte dich gerne besser kennenlernen :)

Wie wäre es mit Abendessen morgen Abend?“
 

„Was …?“, meine Stimme war nicht mehr als ein Hauchen. Ungläubig starrte ich auf das Display und konnte nicht so recht glauben, was ich da sah. Ich träumte, oder? Celest bestätigte mir, dass es kein Traum war, indem er mir sachte auf den Oberarm boxte und strahlte, als er sagte: „Er mag dich!“ „Quatsch! Das macht er bestimmt nur aus Nettigkeit. Bestimmt hat er eine hübsche Freundin mit langen Beinen und großen Brüsten und-“ „Jetzt hör aber auf! Wenn dem so wäre, hätte er sie jetzt bestimmt erwähnt und dich nicht zum Essen eingeladen! Und jetzt sag ihm endlich zu!“ Da ich schon den Mund öffnete um zu protestieren, nahm Celest mir mein Handy aus der Hand und tippte schnell eine Antwort.
 

„Gerne ^-^ Wie viel Uhr soll ich wo sein?“
 

Wütend nahm ich meinem Bruder mein Handy ab. Gerade wollte ich ihn sauer anfahren, was das sollte, als ich auch schon eine Antwort bekam. Sebastian würde mich abholen und fragte nach meiner Adresse. Wohin es ging, verriet er mir aber nicht. „Ihr habt ein Date!“, freute Celest sich für mich und umarmte mich stürmisch. Ich hingegen saß einfach nur sprachlos da und wusste nicht so recht, was ich sagen oder denken sollte. Ich hatte tatsächlich ein Date. Mit Sebastian. Ich hatte ein Date mit Sebastian!

„Was soll ich nur anziehen?!“, diese Frage platzte aus mir raus, bevor ich nachdenken konnte. Plötzlich war ich ganz aufgeregt und hibbelig und fühlte mich wie ein 13-jähriges Mädchen, das zum ersten Mal ihren Schwarm traf und nicht wie ein 17-jähriger Junge. Nichtsdestotrotz war es mein erstes Date und dann noch mit dem Mann, in den ich mich vor so vielen Monaten verliebt habe.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück