Replay von KritzelFuchsKurai ================================================================================ Kapitel 4: "Altag oder so etwas Ähnliches..." --------------------------------------------- Leise tickte ein Wecker sein Lied, während der Bewohner des Zimmers an die Decke starrte. Kagome war schon seit Stunden wach. Erneut schweifte ihr Blick zur Uhr, deren Zeiger nun auf halb acht standen. Sie hatte kaum geschlafen, ihre Gedanken kreisten die ganze Zeit um Inuyasha. Hart schlug ihr Herz vor Aufregung gegen ihre Brust und die Stelle auf ihrem Handrücken, an der er sie geküsst hatte, brannte förmlich. Sie vergrub ihr Gesicht in ihrem Kopfkissen und seufzte: „Er ist so nett“. Stimmen vom Hof ließen sie die vor Kurzem erst geschlossenen Augen wieder öffnen. „Bring das restliche Laub auch nach hinten!“ Das war die Stimme von Großvater, dachte sie und krabbelte aus ihrem Bett, um zum Fenster zu gehen. Neugierig schob sie den Vorhang beiseite, um zu schauen, was dort draußen vor sich ging. Inuyasha schulterte gerade ein paar Laubsäcke und schien etwas zu murmeln. Kagomes herz pochte wie wild,Kaum das sie ihn sah. Traurig schob sie den Vorhang wieder zu und legte nachdenklich eine Hand auf ihr zerspringendes Herz. „Sind das meine alten Gefühle für ihn? Oder verliebe ich mich erneut?“ Ihr Körper war zwar voller süßer Emotionen, jedoch immer begleitet von Trauer, von der sie nicht wusste, ob sie daher rührten, dass sie ihr Gedächtnis verloren hatte oder Inuyasha selbst der Grund war.Immerhin hatten sie sich scheinbar darüber gestritten, ob sie nun ein Paar waren oder nicht. Kein Wunder, dass ihr Herz bei ihm Alarm schlug. Der Zorn, der einen solchen Streit hervorrief, kam nicht von allein. Er brauchte Gründe; nur welche das waren, wusste sie nicht oder zumindest nicht mehr. Sein Blick wanderte zu ihrem Fenster, er bekam jedoch nur das Blau ihrer Vorhänge zu sehen, die sich noch leicht bewegten. Verwundert darüber, dass sie jetzt schon wach war, beendete er seine Arbeit und ging dann ins Haus. Neugierig schielte er zu den Stufen hinauf. „Hab ich mich etwa geirrt?“ Schritte hinter ihm ließen ihn auf horchen „Guten Morgen Inuyasha, wartest du auf jemanden?“ Kagome lächelte ihn mit einer Tasse Tee in der Hand an. Dass er auf sie gewartet hatte, konnte er schlecht sagen, daher kratzte er sich nervös am Hinterkopf. „Blöde Frage, der junge Mann hat natürlich nach dir geschaut. Nach eurem kleinen Stelldichein letzte Nacht auf dem Dach muss es ja ordentlich knistern zwischen euch!“Higurashi Senior kam hinter dem jungen Mädchen hervor und lächelte hinter vorgehaltener Hand. Verlegen den Blick zum Boden gerichtet knurrte Inuyasha mürrisch: „Dir auch einen guten Morgen, Higurashi-San.“ Ihr Blick sprach Bände, sie hatte alles beobachtet und schien es äußerst amüsant zu finden. „Mutter ich… ähm“ Die Ältere winkte ab. „Es ist eure Sache, was ihr macht. Schau du bitte nur auf deine Gesundheit, Kind. Und Inuyasha behalte deine Pfoten bei dir! Mutter sieht alles, merk dir das!“ Er suchte den Boden nun noch genauer nach etwas Interessantem ab und verhinderte so erfolgreich der Herrin des Hauses ins Gesicht schauen zu müssen, denn er und Kagome waren sich ja schon sehr nahe gekommen, bevor der Unfall geschehen war und allein der Gedanke daran ließ ihm die Röte ins Gesicht schießen. „Ach und Kagome, wenn du dich angezogen hast, lass dich bitte von Inuyasha zur Schule begleiten, damit du deine Bücher holen kannst. Wir sehen uns dann später.“ Das junge Mädchen nickte nur und blickte dann zögerlich zu Inuyasha, der ihr ansah, dass sie eine Frage hatte. Oh nein, oh bitte nicht, schoss es ihm durch den Kopf. Er hörte, wie die Tür ins Schloss fiel, was Kagome das Zeichen gab, dass sie nun alleine waren. Wie von der Tarantel gestochen drehte er sich um. „Ich werde dann auch...“ Er konnte seinen Satz nicht einmal beenden, da hielt sie ihn schon am Ärmel fest. „Ich weiß, diese Frage ist unangenehm, aber… wie weit Inuyasha, wie weit waren wir schon gegangen?“ Seine Wangen glühten nun noch heftiger und sein Herz schlug ihm bis zum Hals. Er zögerte, dennoch nahm er allen Mut zusammen. „W...Weit.“ Seine Antwort war heiser, zu heiser. Kagome hatte nichts verstanden und kam leider auch nicht dazu noch einmal zu fragen, denn der junge Mann verließ hektisch den Raum. „Komm später einfach zu meiner Hütte, dann können wir los. Bis dann!“ „Inuyasha, ich…“ Klack, sie war nun allein. „Ich habe dich leider nicht verstanden.“ Sie war sich sicher, dass er das nicht mehr gehört haben konnte, wartete aber trotzdem kurz, ob er zurückkam. Doch nichts geschah. Mit einem Seufzen ging sie die Treppe zu ihrem Zimmer hoch, um sich für den Tag fertig zu machen. Das Thema war für sie jedoch noch nicht beendet. Mit einem Rascheln schob der Hanyou hektisch den Vorhang zu seinem Reich beiseite. „Kami-sama, bitte mach, dass sie sich wieder erinnert, verdammt!“, brummte er, während er gegen einen nah gelegenen Balken schlug. Alles war weg, einfach alles! Sein Herz schmerzte, ihm wurde immer bewusster, was diese Amnesie bedeutete. Für Kagome war nie etwas passiert, einfach gar nichts. Ihre gemeinsame Nacht, ihre Liebe, die Abenteuer; nichts von dem war für sie je passiert. Nun war er allein mit diesen Erinnerungen und seinen Gefühlen. Er wischte sich durchs Gesicht. „Kagome“, hauchte er und ließ sich auf seinen Futon sacken. Er wusste, dass er sich zusammen mit ihrer Mutter für den Weg der Lügen entschieden hatte. Immer und immer wieder log er sie an und nun auch wieder. Warum musste es immer so enden? Es erleichterte ihn etwas, dass es ihm zumindest jetzt schwer fiel zu lügen, nicht so leicht, wie damals zu Kikiyos Zeiten. „Ich bin nichts als ein mieser Heuchler!“, lachte er freudlos und richtete sich wieder auf, um sich umzuziehen. Kagome konnte jederzeit vor der Tür stehen und los wollen. Er musste sich zusammen reißen, stark sein und das Beste aus der Situation machen. Es war doch von Anfang an klar, dass, wenn er Ja zu dieser Idee sagte, Kagome sich nie an den alten Inuyasha erinnern würde.Was doch eigentlich gar nicht so schlecht war, oder? Er atmete durch und lächelte in einen kleinen Spiegel. Er würde ihr einfach eine neue, unvergessliche Nacht bescheren und ihr damit zeigen, wie wichtig sie für ihn war. Das Vibrieren seiner Hosentasche holte ihn zurück in die Realität. Darüber fluchend, was denn jetzt schon wieder war, angelte er das Handy aus der Tasche und schaute auf das Display. Er überflog Schnell den gerade erhaltenen Text und seufzte. Kopfschüttelnd verstaute er das Handy wieder ohne zu antworten. Es gab da also noch eine Sache, die er klären musste, bevor er mit Kagome ein Neuanfang starten konnte… Etwas nervös ging sie Richtung Inuyashas Hütte. Sollte sie ihn gleich nochmal darauf ansprechen oder lieber etwas warten? Sie schluckte. Warten, definitiv warten! Sie würden gleich gemeinsam zu ihrer Schule laufen, da wäre so ein Thema fehl am Platz. Kurz blieb sie stehen. „Oh er hat die Tür offen gelassen. Vielleicht wartet er schon.“ Mit einem etwas was schnellerem Schritt ging sie weiter. Als sie an seiner Hütte angekommen war, streckte sie vorsichtig den Kopf an dem Vorhang vorbei. „Inuyasha? Ich wäre dann so weit!“ Sie musste nicht lange suchen, da die Hütte nicht sonderlich groß war. „Oh entschuldige! Ich warte draußen!“, quietschte sie überrascht, als sie ihn vor dem Schrank oben ohne erwischte. „Nein, schon gut. Ich bin auch fertig, ich wollte nur nicht das verschwitze T-Shirt anbehalten.“ Sie kam nicht drum herum ihn zu mustern. Seine Bauchmuskeln zeichneten sich deutlich bei jeder seiner Bewegungen ab, ebenso seine Hüftknochen, die in seiner Hose verschwanden. Sie schluckte. Ihre Frage, ob sie mit ihm schon geschlafen hatte, beantwortete sie sich selbst. Ja definitiv! Wenn sie so etwas wie eine romantische Beziehung gehabt hatten, fiel ihr kein vernünftiger Grund ein, warum sie ihn hätte verschmähen sollen. Seine Art, sein Körper, sein Gesicht; jedes Mädchen würde ihn als sehr guten Fang betiteln. „Nicht, dass du gleich sabberst“. Seine raue Stimme holte sie wieder in die Realität zurück. Oh mein Gott, hatte sie ihn etwa die ganze Zeit angestarrt? Wie peinlich! Er zog irgendein Shirt aus dem Schrank und zog es sich über. „Wenn du möchtest, kannst du ja später mal genauer hin schauen“, zwinkerte er ihr zu und ging an ihr vorbei. „Nein danke, ich stehe nicht so auf eingebildete Machos“, entgegnete sie schnippisch. Trotzdem war sie hochrot und ging ihm nach. „Und wie sieht es mit Kerlen aus, die ein gesundes Selbstbewusstsein haben?“, witzelte er und hielt ihr einladend seinen Arm entgegen. Sie lachte und nahm den Arm an. „Nun, ich glaube, denen könnte ich durchaus eine Chance geben.“ Ihre Augen leuchteten. Er hatte sie auch vor dem Unfall schon lange nicht mehr so gesehen, geschweige denn hatten sie so ausgiebig gemeinsam gelacht. Sein Blick suchte den von Kagome. „Bist du bereit für das, was jetzt kommt?“ Sie musste kurz darüber nachdenken, was er meinte, dann nickte sie. „Ich schaff das schon, du bist ja da.“ Immer noch unsicher bei dem Gedanken daran nun ihr altes Schulgebäude betreten zu müssen, wurde ihr Griff um Inuyashas Arm etwas fester. Der Weg zur Schule wurde stumm beschritten. Inuyasha konnte ihre Nervosität förmlich spüren. Hätte er sie nicht schon ein paar Mal fest gehalten, wäre sie glatt in Gedanken über mehrere rote Ampeln gelaufen. „Wir sind da.“ Er zeigte auf ein großes Gebäude, das auf der anderen Straße Seite lag. Der Schulhof schien leer, also war gerade Unterricht. Sie war etwas darüber erleichterter keinem begegnen zu müssen und atmete tief durch. „Gehen wir.“ Er nickte und wich nicht von ihrer Seite. Er wusste, wo er mit ihr hin musste, war er ja oft genug hier gewesen, auch während Kagome schlief. Eine Tatsache, auf die er nicht sonderlich stolz war. Sie ging allein in das Büro des Rektors, was ihm Zeit gab durch die Fenster das Schulgelände zu mustern. Auch sein Problem schien Unterricht zu haben. Er konnte gedämpft Stimmen aus den Räumen hören. Gut so, dann musste er immerhin nicht mit ihr reden. Er wollte sich gerade an die Wand lehnen und weiter auf Kagome warten, da hörte er eine Tür rattern. „Es tut mir leid, ich werde mich beeilen.“ Diese Stimme! Reflexartig drehte er sich zu ihr um. Als sich ihre Blicke trafen, zuckte das Mädchen merklich zusammen. Schnell zog sie die Tür hinter sich zu und ging ein paar Schritte auf den Hanyou zu, der sich von seiner Wand abstieß, um Abstand zu ihr zu halten. „Du bist mit ihr hier, richtig?“ Er nickte stumm. Sie hielt sich den rechten Arm und starrte auf den Boden. Mit Worten kämpfend nestelte sie an ihrem Rock. Doch er war es dann, der die Stille beendete. „Es tut mir leid, dass ich mich einfach nicht mehr gemeldet habe.“ Ihr Blick wurde starrer und füllte sich mit Tränen. „Bitte, du musst aufhören mir zu schreiben. Es war nur eine Nacht ohne Bedeutung!„ Ein lautes Schluchzen drang an seine Ohren. „Und die vielen Treffen davor? Die Tage, an denen du Trost bei mir gesucht hast, hatten die auch keine Bedeutung?!“ Er biss sich auf die Unterlippe und senkte schuldbewusst den Kopf. „Ayumi, bitte. Es tut mir leid.“ Ende Kap 4 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)