Warrior Cats: Frozen Hearts von BlackSpark ================================================================================ Kapitel 2: Die Zeremonie ------------------------ „Wir sind der Höhlenclan. Der Clan des Berges, die Krieger der Klippen, die Jäger der Nacht.“  Sprach Nadelstern die uralten Worte, die einst der Begründer des Clans gesprochen hatte um seinen Clan zu beschreiben und ihm seinen Namen zu geben. Die rituellen Worte, die bei jeder Zeremonie seither wiederholt wurden. Rostjunges saß stocksteif da, während die Erwachsenen die Worte feierlich wiederholten. Sie konnte den Wiederhall aus der ganzen Höhle spüren. „Wir sind der Höhlenclan. Der Clan des Berges, die Krieger der Klippen, die Jäger der Nacht.“ Erst als das Echo verklungen war, erhob Nadelstern wieder die Stimme. „Heute ist ein großer Tag. Drei unserer Jungen haben den sechsten Mond vollendet und sind bereit ihre Ausbildung zu Kriegern und damit vollwertigen Mitgliedern unseres Clans zu beginnen.“ Er sah zu ihnen herab und winkte sie mit der Schwanzspitze herüber zum Fuß des Steinwalls. Zitternd setzte Rostjunges eine Pfote vor die andere, bis sie in der Mitte des Lichtkegels stand, der durch das Himmelsfenster in die Höhle geworfen wurde. Ein rascher Seitenblick auf Fuchsjunges sagte ihr das auch ihm das Herz bis zum Hals schlug. Das sie nicht als einzige Lampenfieber hatte beruhigte sie. Geringfügig. „Glühwurmjunges..“ begann Nadelstern und Rostjunges konnte aus dem Augenwinkel sehen, wie ihre Schwester ihr glattes, orange-weißes Fell aufplusterte. „Schwörst du hart zu trainieren um eine Kriegerin zu werden, die unseres Clans würdig ist?“ Glühwurmjunges musste die Luft angehalten haben, denn ihr enthusiastisches; „Ich schwöre es!“ platze wie ein Schwall angestautes Wasser aus ihr heraus. „Dann seist du uns als Schülerin des Höhlenclans willkommen. Krähenherz, du wirst Glühwurmpfotes Mentor sein. Mögest du deine Weitsichtigkeit und Offenheit an sie weiter reichen.“ Rostjunges sah den kleinen, dunkelgrauen Tigerkater aus der Menge hervor zu Glühwurmpfote treten. Er war kaum größer als sie, wirkte aber kein bisschen nervös bei dem Gedanken daran sich für die nächsten sechs Monde um diesen Wirbelwind kümmern zu müssen, während ihre Schwester scheinbar wieder die Luft angehalten hatte. Er schnurrte amüsiert als er ihre Stirn mit der Nase berührte und flüsterte; „Lektion 1: Atmen nicht vergessen.“ Glühwurmpfotes aufgeplustertes Fell glättete sich endlich wieder als sie kräftig ausatmete und ihrem Mentor zurück in die Schatten folgte.   Auch Rostjunges war etwas erleichtert. Krähenherz passte als Mentor perfekt zu Glühwurmpfote. Er hatte ein ausgeglichenes Temperament, aber genug Sinn für Humor um von den Mätzchen seiner Schülerin nicht in den Wahnsinn getrieben zu werden.   Zum ersten mal fragte sich Rostjunges, wer wohl ihr Mentor sein würde. Wer immer es war, er oder sie würde während ihrer Ausbildung die Katze sein die ihr am nächsten war. Sie sah sich unauffällig unter den versammelten um. Rechts von ihr saßen Nachtflügel und ihr Gefährte Marderzahn. Nachtflügel war ihr vom Körperbau sehr ähnlich und gehörte zu den besten Jägern des Clans. Von ihr könnte Rostjunges viel lernen, aber sie würde bald in die Kinderstube umziehen. Ihr angeschwollener Leib kündigte an, das ihre Jungen nicht mehr all zu lange auf sich warten lassen würden. Marderzahn war groß, schlank, von rein Staub-brauner Fellfarbe und ein geschickter Kletterer. Wie das Tier nach dem er benannt war. Im vergleich kahm sich Rostjunges so plump vor. Daneben hatten sich die Schwestern Echsenzunge und Bernsteinauge nieder gelassen. Beide hatten langes, fluffiges, schildpatt-farbenes Fell und waren ein ganzes Stück größer als Rostjunges. Von einer der beiden könnte sie sicher lernen ordentliche Schläge im Kampf austeilen zu können. Auf der anderen Seite war die massige Gestalt von Felsenkralle zu erkennen. Ein riesiger dunkelgrauer Kater mit einem zerfetztem Ohr und mit, wie sein Name schon sagte, ungewöhnlich langen Krallen. Beim Gedanken mit ihm Kämpfen zu lernen, bekam Rostjunges leichte Panik. Ein Stück weiter neben Felsenkralle, konnte sie noch Wespenstreifs gold-braun getigerten Pelz ausmachen. Die Kriegerin war nicht sehr gesprächig und konnte, trotz ihrer auffälligen Fellzeichnung, völlig übersehen werden wenn sie wollte. Rostjunges hätte gerne gewusst, wie sie das  anstellte. Über ihr, auf den Felsen unterhalb von dem auf dem Nadelstern saß, hatten sich die Stellvertreterin Weißbart, eine rein schwarze Kätzin mit weißer Schnauze, Kehle und Pfoten, und der Heiler Nebelwolke, ein hellgrauer Tigerkater, niedergelassen. Die beiden schloss Rostjunges gleich als potenzielle Mentoren aus. Weißbart war als Stellvertreterin zu beschäftigt um eine Schülerin aus zu bilden und wäre Rostjunges zur Heilerin bestimmt, währe sie schon viel früher von ihrer Mutter getrennt worden und im Heilerbau aufgewachsen. Ihr grauste bei dem Gedanken. Heiler waren Katzen mit besonderen Gaben, die von den Ahnen noch in der Nacht der Geburt ihren Mentoren offenbart wurden. Brombeerdorn hatte ihnen erzählt wie, als sie selbst noch Schülerin war, sich kurz nach Nebelwolkes Geburt dicker Nebel vor der Höhle ausgebreitet hatte. Der damalige Heiler, Blitzschweif, sagte das es kein eindeutigeres Zeichen hätte geben können und Nebelwolke war, kaum das er Frischbeute zu sich nehmen konnte, in den Heilerbau umgezogen. Eine abseits gelegene, große Höhle, aus der immer merkwürdige pflanzliche Gerüche und das Plätschern von Wasser drangen. Rostjunges fand den Heilerbau gruselig und hoffte so schnell nicht dort hinein zu müssen. Sie konnte sich gar nicht vorstellen wie man als Heiler leben konnte. Praktisch isoliert vom Clan, mit so viel Verantwortung und, wenn man der unglückliche war der zum Schüler bestimmt war, darauf zu warten das sein Mentor, der ihn praktisch großgezogen hatte, starb. Denn der Heilerschüler blieb ein Schüler bis der Mentor sich zu den Ahnen begeben hatte. Rostjunges war froh nicht für dieses Schicksal bestimmt zu sein. Sie wurde aus ihren Gedanken gerissen, als Nadelstern Fuchsjunges aufrief. Ihr Bruder gab sich sichtlich Mühe, anders als Glühwurmpfote, einen entspannten Eindruck zu machen und sein fuchsrotes Fell glatt am Körper zu lassen, aber seine Schwanzspitze zuckte unaufhörlich hin und her. „Schwörst du hart zu trainieren um ein Krieger zu werden, der unseres Clans würdig ist?“ fragte ihn Nadelstern, wie zuvor Glühwurmpfote. Fuchsjunges zögerte nicht und antwortete mit kräftiger Stimme; „Ich schwöre es.“ „Dann seist du uns als Schüler des Höhlenclans willkommen. Bernsteinauge, du wirst Fuchspfotes Mentorin sein. Mögest du deinen Edelmut und deine Entschlossenheit an ihn weitergeben. Diesmal war es Fuchspfotes neue Mentorin die ganz aus dem Häuschen wirkte und wie eine bunte, flauschige Wolke aussah als sie aus der Menge trat, während er auf den ersten Blick immer noch ganz gelassen wirkte. Nur seine Schnurrhaare zuckten jetzt im Rhythmus mit seine Schwanzspitze. Bernsteinauge stupste seine Stirn mit einem deutlich hörbaren Schnurren an und führte ihn zurück in die Menge. Von irgendwo her hörte Rostjunges ein verächtliches Murmeln. „So ein unreifes Verhalten! Für eines seiner eigenen Jungen, hätte sich Nadelstern besser jemand anderen ausgesucht!“ Rostjunges drehte leicht den Kopf um zu sehen wer die gemeine Bemerkung gemacht hatte und erkannte ihre Tante Dornenrose die sich, zusammen mit ihrer Tochter und deren Mentorin etwas weiter abseits nieder gelassen hatte. Lichtpfote stimmte ihrer Mutter mit einem Kopfnicken zu. Sie und Dornenrose glichen einander vom Körperbau und dem glatten Pelz her aufs Haar. Abgesehen davon das Lichtpfote ein helles, sandfarbenes Fell hatte, während das von Dornenrose kastanienrot war. Aber beide hatten den selben, überheblichen Gesichtsausdruck. „Nun, es ist Bernsteinauges erster Schüler. Wie soll sie denn lernen Schüler richtig auszubilden, wenn sie es nie versuchen darf?“ rügte Fichtenschweif die beiden. Sie war Lichtpfotes Mentorin. Armes Flauschbällchen. „Rostjunges, schwörst du hart zu trainieren um eine Kriegerin zu werden, die unseres Clans würdig ist?“ fragte Nadelstern sie. Rostjunges atmete tief durch. Sie war an der Reihe. „I.. Ich schwöre es.“ Stotterte sie, etwas zu hektisch. Na toll, jetzt hatte sie sich blamiert. „Dann seist du uns als Schülerin des Höhlenclans willkommen.“ Etwas merkwürdiges geschah. Nadelstern pausierte einen Moment und schloss die Augen, wie um sich zu sammeln. Dann sah er wieder zum Clan herab und sagte mit fester Stimme: „Silbersturm, du wird Rostpfotes Mentor sein.“ Ein Aufruhr ging durch den gesamten Clan. Viele Katzen tuschelten aufgeregt, andere starrten völlig baff zwischen Rostpfote und einem dunklen Schatten in der letzten Reihe der Zuschauer hin und her. Diesmal versuchte Rostpfote gar nicht zu verstecken das sie sich umschaute. Silbersturm? Von allen Katzen im Clan, war er der letzte mit dem sie gerechnet hätte. Ihr Fell sträubte sich, aber anders als bei ihren Geschwistern nicht vor Aufregung. Silbersturm war absolut furchteinflößend. Er blieb immer für sich, teilte nie Frischbeute oder gab sich die Zunge mit irgendeinem Clanmitglied. Er war abweisend und gemein, und dementsprechend mieden ihn die anderen gleichermaßen, als ob er unter der *Schaummäuligkeit litt. Rostpfote war wie festgefroren, als der riesige Kater sich langsam aus der Menge löste und auf sie zu kahm. Währe er irgendjemand anderes, hätte man ihn als einen sehr attraktiven, majestätischen Krieger ansehen können. Er hatte langes, weißes Fell, das von silber-grauen Streifen durchzogen wurde, war muskulös und hatte glänzende, moosgrüne Augen. Aber aus diesen Augen sprach nichts als Kälte und Abscheu. Zwei lange Narben spalteten das Fell an seiner rechten Schulter und er wirkte permanent angespannt. Es war deutlich zu sehen, das er kaum mehr davon begeistert war ihr Mentor zu sein als Rostpfote davon begeistert war, seine Schülerin zu sein. Silbersturm berührte ihre Stirn kaum und nur sehr flüchtig, worüber Rostpfote ganz froh war. Trotzdem brauchte sie einen Augenblick um sich aus ihrer Erstarrung zu lösen und ihm zu folgen. Sie hörte kaum wie Nadelstern die Versammlung auflöste. Um so mehr bemerkte sie die verstörten, teilweise mitfühlenden Blicke der anderen. Und bei jedem Schritt den sie machte, hallte nur eine Frage durch ihren Kopf; „Ahnen, wieso?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)