Ein Mirakel zwischen zwei Identitäten von Patricipa ================================================================================ Kapitel 21: Ein drakonisch schöner Tag -------------------------------------- Ein drakonisch schöner Tag Narutos Geschenk pocht in meinem Kopf, denn es drängt mich verschiedene Aufgaben zu erfüllen. Fast alle drei Gedankengänge gehören der Aufgabe, die ich bewerkstelligen soll. Schäle eine Mango, ohne am Fruchtfleisch Überreste zu lassen. Weswegen ich eine Mango ausgezeichnet schälen soll und wie mir das hilft besser zu werden, ist einer der Gedanken, die ich abschließend hinzufüge. Jedenfalls gehe ich meistens der Aufgabe nach und werde mit einem wohligen Glücksgefühl belohnt. Neben hauswirtschaftlichen Aufgaben soll ich meditieren und meine innere Mitte ausweiten. Oder ich soll auf ein Baby aufpassen und bekomme den verwöhnten Auguste irgendwie zur Betreuung, der Adrien zum Glück mag, weil dieser immer mit dabei ist. Wie er das noch in seinen vollen Terminplan einbringt finde ich rätselhaft, jedoch bin ich froh darüber, denn er kann mit dem Jungen wirklich gut umgehen – außer den Windeln, dem Essen, dem Baden…, bis auf das Verwöhnen und Spielen bekommt er nichts auf die Reihe. Saubermachen darf ich gegen Ende auch, weil er jedes Mal mit dem Kleinen einschläft. Wenigstens scheint er in der Nacht dadurch ruhiger zu sein und wir wachen weniger häufig in den peinlichen Situationen auf, wie es bisher der Fall war. Plagg nimmt das alles recht locker auf und beschwert sich nur, dass er von uns ruhig mehr Camembert erhalten könnte. Hauptsache das Pochen im Kopf wird weniger, denn ich habe noch viel Anderes zu erledigen, wie eine Hochzeit planen, die Modenschau vor den Sommerferien auszuführen und ein Weihnachtsalbum auf die Reihe zu bekommen. Ersteres klappt einfacher, als ich gedacht hätte, denn ich habe Hosuke angefragt und wir werden somit Joels und Yuuras Hochzeit in Japan durchführen, an einem Ort, wo man den Bergen nahe ist und das Meer im Blick hat. Yuura liebt das Meer und Joel mag sehr gerne Gebirge, also irgendwas dazwischen hat der Yakuzaboss ausfindig machen können – und das in seinem Territorium, sodass alles glatt über die Bühne gehen sollte. Der Urlaub wird somit um eine schöne Hochzeit bereichert, den Vater und ich nehmen werden. Einladungen habe ich dem Dunkelgrünhaarigen überlassen, denn der Weißhaarige hat die Suche nach einem DJ auf sich genommen. Schwierig nur, dass er der japanischen Sprache nicht mächtig ist und die meisten DJs kein Englisch sprechen können – wenn man eine Sprache erlernt, sollte man sich auch dahinter setzen. Am Ende bleibt Nino die einzige Möglichkeit und dieser hat zugesagt, sodass noch jemand mit nach Japan kommen wird. Familie Césaire wurde eingeladen, da Alya meine Managerin ist und somit Ninos Eltern beruhigt sind, wenn dieser im Ausland seiner Leidenschaft nachgeht. Im gleichen Atemzug erfahre ich dann, dass Opa Max eingeladen wurde und er direkt zusagte, was mich wiederum verwundert den niedlichsten Menschen der Welt ansehen ließ. Bestimmt hat er Opa mit seiner niedlichen Art überzeugen können, sonst ergäbe das echt keinen Sinn. Ricardo und Felix sind mit dabei. Selbstverständlich durfte Achromas nicht fehlen, der Yuura zum Altar am Strand bringen wird. Hosukes ganzer Clan wird keineswegs fehlen und das sind schon eine Menge Leute. Gründe für diese Einladungen will ich kein Stück wissen, denn mein Angestellter freut sich einen Keks rund und der ältere von ihnen lächelt dadurch ebenfalls. Nathaniel und Marc werden gemeinsam eingeladen und ich frage mich, wie deren Eltern reagieren werden, doch darum haben sich die Césaires gekümmert. Marinette hat eher Bedenken gehabt, mit ihren Eltern die Einladung anzunehmen und ich wollte einen triftigen Grund wissen – so als Planer der ganzen Veranstaltung. Keiner kam aus ihrem Mund und somit war klar, dass sie kommen musste. Mich wunderte allerdings, dass Yuura unbedingt Monsieur Agreste dabeihaben wollte und er ist vielleicht wahrlich der einzige Mensch, der dies bewerkstelligen konnte, weil er partout nicht nachgab. Deswegen war die letzte Woche auch recht erheiternd, denn der Dunkelgrünhaarige war jeden Tag mindestens vier Stunden bei Monsieur Agreste im Büro und da ich dessen Fähigkeiten kenne, war ein Absperren keine Möglichkeit diesen rauszuhalten. Geknackt hat das niedlichste Wesen der Welt den verschlossenen Modeschöpfer dann endlich am Samstagabend – somit waren Nathalie und Adriens Bodyguard sowie mein fester Freund mit von der Partie. Zugegeben, was mich am allermeisten überraschte, waren Zusagen von Madame Bustier, Madame Mendeleiev und Monsieur Damocles – eher der ganzen Schule. Kann irgendjemand der Niedlichkeit widerstehen? Gerade gehe ich die Gästeliste durch und zähle vierhundertachtundneunzig Personen – mit dem Ehepaar sind es exakt fünfhundert. Dass er auch diesen Azure und Ash eingeladen hat, finde ich merkwürdig, aber er hat es geschafft die Einladungen in die andere Dimension zu befördern und bekam nach einigen Tagen Zusagen. Blumenarrangements haben wir besprochen und die Entscheidung war leicht gefallen, ohne auf die Bedeutung oder Farbe einzugehen. Leichter geht es kaum und das Wetter behalte ich im Auge, denn einer von Hosukes Leuten hält mich damit auf dem Laufenden. Somit kann ich schauen, ob die Hochzeitsfeier besser in einem befestigten Gebäude geführt wird, mit dem riesigen Festgelage. Fröhlich lasse ich die Musikliste für die Tänze Nino durchgehen, denn er muss die Musik ja besorgen und ich hatte freie Hand. Bedacht habe ich die Charaktere des Paares, aber auch einige Lieder, die flott sind, denn ungewöhnlicherweise liebt es Yuura sich voll beim Tanzen zu verausgaben. Hauptsache er bleibt wach genug, den Rest der Nacht durchzuhalten. Erheiternd kichere ich und bekomme gerade eben die Zusage von dem DJ, dass er alles soweit vorhanden hat – meine ganzen CDs hat er schon abgespeichert und die Lizenzen zum Abspielen werden über Hosuke laufen. Joel hat darauf bestanden, dass Adrien sein Brautführer wird und im Umkehrschluss bin ich Brautjungfer geworden – obwohl zwei Männer heiraten. Traditionell will es Yuura dann doch haben und ich liebe es ja, homophobe Heterotabus in den Dreck zu stampfen, wohin sie gehören. Geschenke wollen beide nicht, denn sie sind mit der Hochzeit und dem Drumherum genug beschenkt worden. Heimlich habe ich jedoch den anderen den Wink gegeben, nichts zu kaufen, sondern ihnen selbstgemachte Kleinigkeiten zu geben – man kann schlecht auf eine Hochzeit ohne Geschenk gehen – dies wäre ein Frevel! Tischordnungen wollen beide keineswegs und ich denke, dass ich davon ebenso kein Freund bin – viel zu umständlich. Jeder soll sich dort hinsetzen, wo es ihm gefällt – fertig. Fehlen am Ende nur noch Kleinigkeiten und damit wäre ich mit der Hochzeitsplanung fertig. Jedoch bleibt noch die Modenschau, die drei Tage vor unserer Urlaubsreise stattfindet. Geplant ist eine Herbstkollektion, die sich an den steigenden Temperaturen auf der Welt anpassen lässt. Gewagt ist dieses Konzept schon, aber die zwei Modeschöpfer sehen damit in die Zukunft und das Material bekommt ein Upgrade durch Achromas, der von Vater, Opa und Hosuke angestellt wurde – was ich seit gerade mal zwei Stunden weiß und dementsprechend noch sauer bin, mir solch eine wichtige Nachricht über einen Freund dermaßen lange vorzuenthalten. Jedenfalls hat Achromas gesagt, dass er einige Jahre mit deren Aufträgen beschäftigt sein wird und sich darüber freut, denn so kann er sich von anderen dubiosen Geschäften – wegen was auch immer – fernhalten. Mir ist es allemal recht, dass der Wissenschaftler bei seinen Freunden bleiben kann. Anhalten muss ich mich allerdings bei dem Versuch den pinken Haarreif zu zerstören. Monsieur Agreste legt es manchmal echt versteckt darauf an mich zur Weißglut zu bringen, aber es liegt auch eher daran, dass sein einziger Sohn nun ein Tattoo hat und zwar ein Meeresstrudel, um seine linke Brustwarze, in Schwarz. Merkwürdigerweise wurde der Hautton von meinem Freund dunkler, bis er aussieht, als wäre er von Natur aus gebräunt gewesen – nicht zu dunkel, nicht zu hell – irgendwie die beste Bräunung der Welt. Zudem braucht er neue Kleidung, denn er hatte einen Wachstumsschub und dies ebenfalls an den pikanten Stellen. Gleichzeitig hat er leicht spitze Ohren erhalten und scharfe Zähne. Schuld habe ich bekommen, aber ich gehe davon aus, dass Naruto etwas gemacht hat, was diese Verwandlung auslöst. Das Gerät von Achromas hat Veränderungen bestätigt, die permanent bleiben und sogar gewollt sind von dem Blonden. Nachdem Monsieur Agreste die Worte des Geräts vernahm, habe ich ihn zum ersten Mal ohne Gesichtsfarbe gesehen. Merkwürdiger Anblick bei ihm, aber er akzeptiert die Veränderung von Adrien und laut Yuura hat der werte Herr sogar Babyspielzeug in seinem Büro versteckt gehabt. Anscheinend hat ihn der Schock durch Shirotani und Shigure dazu gebracht, sich schon als Opa zu sehen. Irgendwie finde ich diese versteckte Seite an diesem Mann putzig, da er sie aber geheim hält, ziehe ich ihn keinesfalls damit auf, denn wenn es wirklich mal bei uns soweit ist – laut meinem Vorfahren zumindest, auch wenn ich dahingehend noch meine Zweifel habe – weiß ich, dass er ein guter Opa wäre. Momentan jedoch bin ich kurz vorm Platzen, denn er hat es tatsächlich gewagt bei der Anprobe mich in das Outfit einer Ziegenhüterin zu stecken – pinke Haube, rosa Kleid und pinke Halbschuhe. Sehr kurz war ich davor das teure Kleid zu zerfetzen, aber da ich es niemals bei einer Modenschau tragen soll, sondern nur für Anschauungszwecke der Mitarbeiter, nehme ich diese Schande in Kauf. Gefallen hat mir bei der Anprobe das Meerjungfrauenkostüm, wobei ich erfahre, dass Adrien den Meerjungmann erhält. Sicherlich wären diese Kostüme was für Yuura, der solange Joel ansieht, bis dieser nachgibt und beide verkleidet durch die Gegend gehen. Alleine die Vorstellung davon lässt mich kichern und eine wohlige Wärme spüren. Einige Probeanproben muss ich noch hinter meiner Wenigkeit lassen, dann kann ich die Kimonos anziehen, die dieses Mal Monsieur Agreste entworfen hat. Er und Vater haben mal ihr Metier probeweise getauscht, damit sie neue Einblicke erhalten und darum bin ich ehrlich gespannt, wie es mit Adriens Vater aussehen wird. Beim ersten Kimono würde ich am liebsten irgendwas zerschlagen – er ist rosa! Da es sich allerdings um das Rosa der Kirschblüten handelt, akzeptiere ich die Tracht und finde den Schnitt soweit in Ordnung. Schlicht und trotzdem elegant, wobei ich bei einigen Positionen sogar Licht reflektiere, was einen interessanten Effekt aufweist. Dagegen kommen die Kleidungsstücke davor niemals an, zumal die weiteren sogar besser werden. Komplimente muss ich nachher unbedingt dem Schöpfer dieser bisher noch Unikate geben. Für heute bekomme ich noch einen Kimono und dieser ist eine Hochzeitstracht. Leider hat Yuura schon ein Kleid – weswegen er keinen Kimono wollte wüsste ich gerne – und ich bin erstaunt, wie brillant Monsieur Agreste sich in Vaters Metier eingebunden hat, sodass ich keinen Unterschied zwischen den beiden Talenten sehe. „Bist du schon fertig, Shi…“ Stumpf geht Adrien in den Raum, anstatt erst zu klopfen, bleibt bei meinem Anblick stehen und bekommt dabei seinen Mund nicht zu. Augenrollend warte ich darauf, dass die Angestellten von Agreste la Mode die letzten Schliffe anbringen, sodass ich versuchen kann darin zu gehen. Kaum fertig springe ich vom Podest und gehe geübt auf den Blonden zu, der mich mit seinen Augen verfolgt, jedoch weiterhin nur gafft. Vor ihm stehe ich nun, drehe mich einmal im Kreis und patsche seine Wangen – wofür ich auf meine Zehenspitzen muss, wegen seiner neuen Größe – bevor ich ihn zu mir herunterziehe, damit ich ihm einen Kuss gebe. Durch meine Handlung blinzelt er endlich und scheint aus seinen Gedanken emporzukommen. „Zurück unter den Arbeitenden, Adrien?“ „Ähm…, ja? Du siehst wunderschön aus. Wird das deine Hochzeitstracht für unsere Hochzeit?“ Skeptisch wandert eine Augenbraue von mir höher und meine Mimik sieht dementsprechend aus, was ihn einen Schritt auf Abstand bringt. „Wie alt sind wir beide, Adrien?“ „Fünfzehn, obwohl es weniger als einen Monat braucht, bis ich sechzehn Jahre alt bin.“ „Genau, wir sind minderjährig und in einer Beziehung, die eine weitere Person umfasst, die du sehr gerne vergisst. Zudem wissen wir beide noch kein Stück, was wir nach der Schule werden wollen, ob wir dafür studieren müssen oder was weiß ich noch auf uns zukommt. Deine Gedanken in Ehren, aber halte dich bitte mit festgelegten Zukunftsplänen zurück, die zu weit reichen. Schritt für Schritt, mein lieber Freund.“ Zumal ich keine Ahnung habe, ob ich mich für das Siegel opfern müsste. Dahingehend halte ich mich komplett bedeckt. Den Angestellten sage ich, dass der Hochzeitskimono echt viel Bewegungsfreiheit bietet und dieser eine gute Note meinerseits erhält. Nachdem ich wieder in meiner Alltagskleidung stecke, hole ich den Schönling erneut aus seinen Gedanken. „Hey, Adrien, ich liebe dich weiterhin und daran wird sich nichts ändern. Aber du drängst mich in letzter Zeit zu sehr und ich finde, dass wir zu jung sind, damit alles festgesetzt ist.“ „Tut mir Leid, Shirado, es ist nur so, dass ich Angst habe dich jeden Tag verlieren zu können und sollte es tatsächlich irgendwann mal soweit sein, dann wärst du wenigstens an mich gebunden gewesen.“ Oh weh, bei ihm werde ich einige Unsicherheiten, die er gut versteckt hat, glätten müssen, damit er sich weniger Sorgen macht. „Falls es dich beruhigt, ich denke ebenfalls daran und sollte ich kurz davor sein für immer zu verschwinden, können wir für uns abmachen, dass ich direkt an dich gebunden bin, in Ordnung? Selbstverständlich gehen wir erstmal davon aus, dass ich mein Leben nach dieser Tätigkeit als Siegelmeister normal weiterführen kann. Genug davon, wir haben übermorgen die Modenschau und ich würde dich bis dahin gerne als Matratze missbrauchen.“ Seine gesamte Gedankenwelt hat sich bei meinem letzten Satz verabschiedet und er wirft mich stumpf über seine Schultern, damit er mich zur Limousine tragen kann, dieser Schlawiner. Während des Flugs Richtung Tokyo habe ich den Rest der Beispiele hören können und die Liste direkt an Nino weitergegeben – an sich sitzen alle in diesem Flugzeug und ich finde es doof, dass unsere Privatflugzeuge, die umgerüstet wurden, sodass sie keine Brennstoffe mehr brauchen, zu klein für die Masse an Passagiere wären. Den Platz in dieser Maschine haben sie echt klein gehalten, aber gut, nicht alle können sich teure Tickets leisten und es ist sowieso ein Wunder, dass tatsächlich alle mitkommen. Chloés Mutter habe ich richtig kennengelernt und weiß nun, woher sie ihre Art und Weise hat – irgendwie tut mir der Bürgermeister Leid. Jedenfalls unterhält sich diese blendend mit Adriens Vater und auch wenn Familie Bourgeois darauf bestanden hat, die erste Klasse zu nutzen, scheinen sie sich zusammenzureißen. Liegt vielleicht auch daran, dass Yuura kurz vor einem Heulanfall war, als Madame Bourgeois alles niedermachte, was der junge Mann auf die Beine gestellt hat, in der kurzen Zeit. Sie hat demnach einen weichen Kern, obwohl sie den eher selten preisgibt, aber bei dem Dunkelgrünhaarigen wäre es echt ein Wunder, sollte irgendjemand keine weiche Seite zeigen. Achromas tippt viel in seinen Armcomputer ein und ich darf keineswegs wissen, woran er arbeitet, auch wenn dieser neben Opa sitzt. Beide scheinen sich echt blendend zu verstehen. Marinette und Adrien unterhalten sich recht nervös über ein Thema, was ich ebenfalls nicht wissen darf und Nathaniel sowie Marc benehmen sich seltsam, aber verschweigen mir den Grund dafür. Meine Hilfe scheint echt niemand zu gebrauchen oder meine Nähe. Flugzeugkoller wäre das wohl in meinem Fall, denn ich kann nichts mehr machen, außer zu warten. Alle haben Unterhaltungspartner gefunden oder schauen sich den Film an, der mich kein Stück interessiert. Darum verziehe ich mich in meine Gedankenwelt und frage mich, wie es Cat Noir sowie Ladybug gehen wird, genauso wie Rena Rouge, Carapace, Queen Bee und Ryurai. Ob Meister Fu wirklich ahnen kann, dass das Böse in Paris eine Pause braucht, um sich neu zu formieren? Gesagt hat er es zwar, aber Sorgen mache ich mir trotzdem. Plötzlich habe ich einen Bildschirm vor meinen Augen und erschrecke mich furchtbar, sodass einige zu mir sehen. „Haha, hat mein Augenstern etwa Langeweile und sich zu viele Gedanken gemacht?“ Schmollmund hervorkramen und dem einzigen Opa Schuldgefühle mit dem Unschuldsblick aufzwingen. „Aww, mein kleiner Augenstern schmollt den armen alten Opa an. Hier, ich habe was für dich, damit du was zu tun hast.“ Dieses Mal drückt er mir das Tablet in meine Hände und ich schaue mir die ganzen Ordner an, die er darauf gespeichert haben muss. „Kindersicher und Shiradosicher – hat Monsieur Colress entwickelt, damit will ich das Duellieren auf eine neue Ebene bringen, aber es ist noch alles in der Testphase. Für dich ist im Moment wichtig die neuen Regeln zu lernen, denn ich brauche dich für die Profiduelle, Augenstern. Es gab so viele Anfragen, dass es bei der Titelverleihung zu vielen Fehlern kam und ich alle Titel aberkennen musste. Elektronisch gewonnene Duelle habe ich ab sofort nur zum Spaß eingestuft und damit fallen einige Millionen Anwärter weg, die nicht zwischen Spielspaß und Ernsthaftigkeit unterscheiden konnten. Dumme Leute waren das, die nur den Sieg anstrebten. Damit die richtigen Duellanten aber ihren Titel neu erhalten können, habe ich ihnen eine Überprüfung angeboten. Teilnehmer müssen ein Deck konzipieren, welches den Regeln entspricht und gegen dich sowie andere antreten – sogar ich steige in den Ring. Dazu habe ich mir mehr Unterhaltung gedacht und mir Showduelle einfallen lassen, an denen der hervorragende Monsieur Colress arbeitet. Dein Freund Nathaniel und dessen Begleiter Marc haben mich mit ihrem Comicbuch dazu inspiriert. Anscheinend warst du deren Muse dafür. Wie dem auch sei, es gibt ab dem ersten August zwei weitere Beschwörungsarten – Pendelbeschwörung sowie Linkbeschwörung. Deswegen hast du auch das besondere Tablet in deinen Händen, denn dort kannst du alles nachlesen, was du wissen musst, mein Augenstern. Natürlich wirst du verschiedene Decks benutzen, wie die anderen Prüfer, damit kein Profi schummeln kann. Doch dazu erzähle ich dir mehr, sobald es an der Zeit ist. Lerne fleißig, denn du bist meine Geheimwaffe, mit deiner Verbindung zur Monsterwelt.“ Bei seinem Redeschwall habe ich beinahe vergessen Luft zu holen, so sehr hat mich der neue Umstrukturierungsplan von Opa Max aus der Bahn geworfen. Achromas hat ihm also einige vorher geschlossene Wege öffnen können. Ein Kuss auf meine Stirn erhalte ich noch, bevor er wieder seinen Platz besetzt und ich das vor mir sichere Tablet anschaue. Möchte Opa Max in Zukunft die Duellarenen tragbarer machen? Wäre sicherlich eine sehr gewagte wie meilensteinhafte Meisterleistung, würde das klappen. Solange Achromas seinen Spaß daran haben wird, soll es mir recht sein. Zusätzlich wäre es schöner für Monster, nicht in einem aufgezwängten Raum gegeneinander antreten zu müssen, sondern ihre volle Freiheit beim Kampf hervorzuholen. Showduelle…, wie die wohl werden? Showeinlagen liegen mir ja im Blut und ich wäre ein Narr, würde ich diese auslassen. Soll ich nach der Schule Profiduellant werden? An sich wäre es eine Frechheit meinerseits, aber ich könnte mich alleine auf Showduelle konzentrieren und damit Geld verdienen. Dahingehend muss ich mir noch Gedanken machen, aber ich danke Opa und Achromas heimlich für ihr Mitwirken an der Stabilität der Monsterwelt. Zudem fällt mir ein, dass Vlad mal irgendwas von einer Linkbeschwörung gesagt hat, als er das neue Deck gegen Vampir-Genesis nutzte. So gesehen war die Planung dafür schon länger vorhanden – dann mal auf in das neue Regelwerk, auch wenn ich zum ersten Mal ein Prüfer für Profis sein werde – mein Opa hat schon merkwürdige Ideen manchmal. Tokyo im Hochsommer – schlimmer als Paris, weil hier fast alle Gebäude – zumindest im Geschäftsteil jedes Bezirks – mit Glas ausgestattet wurden. Gelandet sind wir im Bezirk Outa, der Präfektur Tokyo auf dem Flughafen Haneda, von wo wir aus einen Inlandsflug zwei Stunden nach Landung genommen haben, damit wir nach Aomori kommen, der Hauptstadt der gleichnamigen Präfektur. Dort holen uns einige Männer von Hosuke ab, jedoch hätte ich mir diesen peinlichen Auftritt lieber erspart. „Hime-sama!“ Schon sind die Männer vor mir auf dem Boden und beten mich an – was ich keineswegs vermisst habe. Mich schaut man dementsprechend an und ich werde dem Yakuzaboss klarmachen, dass er nicht den Trupp schicken soll, der meiner war oder wohl noch zu sein scheint. „Spatz, hast du mir vielleicht vergessen irgendwas zu erklären, als du bei Hosuke warst?“ Bitte, Vater, mir ist das alles schon peinlich genug. Seufzend halte ich eine Hand an meiner Stirn und will am liebsten nur noch ins Bett. „Eure Prinzessin ist zurück, ja, aber ihr seid mir peinlich. Was habe ich euch beigebracht?“ „Dass wir nur im Anwesen Euch so nennen sollen!“ „Haargenau und weswegen?“ „Weil es Euch peinlich ist, dass die Öffentlichkeit Euch als unsere Prinzessin anerkennen würde.“ „Korrekt, ihr habt also aufgepasst. Warum, verdammt nochmal, haltet ihr euch nicht daran?!“ Zusammenzuckende Schultern der viel größeren Männer, die unisono alles vollführen, als wären sie trainierte Lemminge. Keisuke könnte bei diesem Auftritt auch seine Finger im Spiel haben. Jetzt höre ich ernsthaft das Geheule der Männer und ihr Wehklagen, dass sie mich so sehr vermisst haben und nicht anders konnten. „Hach, was soll ich bloß mit euch machen? Steht auf und verstaut das Gepäck der Gäste aus Paris und seid mit eurer Mimik freundlich. Morgen nehme ich mir Zeit für euch, aber heute sind wir alle recht ausgelaugt.“ „Jawohl, Hime-sama!“ Alle werden auf die Limousinen aufgeteilt und somit fährt der Konvoi in Richtung des Anwesens der Yato. Adrien hat definitiv versucht sein Lachen zu unterdrücken, genauso wie einige andere, die meine Männer verstanden. Opa Max und Vater sehen mich jedoch argwöhnisch an. „Guckt nicht so, ich konnte nicht bei dir bleiben Opa und du wolltest einfach in Paris sein, Vater – ihr hättet euch denken können, dass ich bei Hosuke einen eigenen Trupp bekomme. Zwar sehen sie aus wie Verbrecher, aber sie habe ich alle in soziale oder gewöhnliche Jobs untergebracht oder in der Landwirtschaft – sogar eine Brauerei mit einer seltenen Sorte Sake steht unter meinem Kommando, neben Altenheimen, Grundschulen, Mittelschulen, einige Juku, Oberschulen, Fachoberschulen und sogar eine Universität. Eine Försterei, ein Hafen, drei Restaurants und… ähm…, ich habe den Überblick verloren. Jedenfalls hat mir Hosuke die Männer anvertraut und ich habe kaum was in deren Struktur verändert, nur die eine Sache – sie sollen sich benehmen und legales Geld verdienen. Bestimmt muss ich morgen eine Menge nachholen oder werde herumgeführt. Mal schauen, ich habe es schon vermisst die Kerle um mich zu versammeln und deren Familien wiederzusehen wird mir sicherlich gefallen.“ Meine beiden älteren Familienmitglieder sehen mich nur sprachlos an und scheinen in ihren Gedanken versunken zu sein, denn ich erhalte kein einziges Wort von ihnen zurück. Spaß hatte ich hier immer schon und ich gehöre zur Familie, wie Hosuke es in Paris nochmals verdeutlicht hat oder war das während unseres Telefonats? Echt mal, ich sollte mir Listen anfertigen, damit ich alles im Überblick sehe, anstatt zu vergessen. Bedacht fahren die Limousinen nun auf das Grundstück der Yakuzafamilie Yato – ein gewaltiges Grundstück, welches eine sehr hohe Sicherheit aufweist und eine absolut loyale Truppe beherbergt. Kaum steige ich aus, werde ich in die kräftigen Arme vom Oberhaupt gepresst – wortwörtlich. Luft ade. „Shirado! Willkommen zurück!“ Nach seiner freudigen Begrüßung werde ich aus seinen Armen entlassen und kann Luft holen. Nebenbei bemerke ich, dass Achromas irgendwas verteilt und dazu eine Erklärung abgibt, doch ich werde außen vorgelassen. „Schön dich wiederzusehen, Hosuke. Wo ist denn Keisuke?“ „Momentan in Fukushima und vertreibt eine andere Familie, die meint Unruhe stiften zu dürfen.“ Aha, hier läuft es wohl es wohl weniger friedlich ab, als ich dachte. „Es ist lange her, Hosuke-san.“ Tatsache ist, dass ich Adrien noch nie dabei zugesehen habe, wie er sich tief verbeugt – er muss den Yakuzaboss ehrlich Ehre entgegenbringen – liegt vielleicht auch an den geflüsterten Worten von damals. „Junge, du bist gewachsen und siehst richtig gut aus – hoho, dein Händedruck war damals schwach, aber heute, erstaunlich stark. Dein Geheimnis können wir später besprechen, ihr alle seid sicherlich müde. Morgen oder übermorgen unterhalten wir uns nacheinander in Ruhe, oder, Xilan, Maximillion?“ Er hat deren merkwürdigen Blick eingefangen und lächelt nur unschuldig – dabei weiß er hundertprozentig, was thematisch zu besprechen gilt. „Hime-sama, alle Gepäckstücke wurden auf die Zimmer verteilt, wie Sie uns geschickt haben! Allerdings haben wir uns erlaubt Adrien Agreste so weit wie möglich von Ihnen einzuquartieren!“ Dem Blonden verrutscht das leichte Grinsen komplett und ich muss kichern, denn ich denke, dass die Männer genau wissen, wie wir beide zueinanderstehen. „In dieser Welt musst du dich erst vor meinen Männern bewähren, Adrien, bevor du mich anfassen darfst – immerhin bin ich ihre Prinzessin und für sie das höchste Amt nach Hosuke.“ Fanclub Nummer Eins sind sie von mir ebenfalls und auch wenn der Yakuzaboss was sagt, bin ich trotzdem ein wichtiges Glied, bei dem sie Rat suchen – man kann sagen, dass die ausgewachsenen Kerle meine Kinder sind, um die ich mich kümmere. Erst jetzt fällt mir auf, wie sehr ich sie vermisst habe, denn mal eben herkommen geht schlecht. „Grüßt eure Frauen, Männer und Kinder von mir. Sobald die Hochzeit vorbei ist, machen wir wieder einen Familientag.“ Deren Freudenrufe erschrecken die anderen aus Paris und ich kann ein glückliches Lachen kein Stück sein lassen. Mitten in der Nacht wurde es kurz laut und dann war Ruhe. Am Morgen weiß ich auch warum, denn Adrien wollte sich zu mir ins Bett schleichen, aber hat dabei unfreiwillig Bekanntschaft mit der Nachtschicht gemacht, die mein Zimmer immer im Blick hat und Unbefugte wegschickt – zur Not mit Gewalt. Dementsprechend sitzen drei meiner Männer und Adrien vor meinem Schreibtisch in meinem Arbeitszimmer hier im Anwesen der Yato. Genervt stöhne ich, denn ich konnte deswegen schlechter schlafen und bin durchaus mürrisch. „Wann habe ich gesagt, dass du mich hier in Japan berühren darfst, Adrien?“ „Wenn ich mich bei deinen Männern bewährt habe, aber ich…“ „Nein, du hast es gehört und dir gemerkt, also frage ich mich persönlich, wieso du meinst, dass du anders behandelt wirst, nur weil wir zusammen sind. Und bevor du fragst – Opa und Vater wussten natürlich auch nichts davon, dass ich einen eigenen Trupp in dieser Familie leite. Vierundachtzig Männer gehören diesem Trupp an und drei davon waren in der Oberschule damals, als sie beigetreten sind. Genau diese drei hast du verletzt und normalerweise müsste ich dich hart bestrafen, jedoch bin ich davon kein Freund. Darum wirst du jedem einen Tag Arbeit abnehmen die nächsten Tage und sie zu deren Zufriedenheit ausführen. Hast du mich soweit verstanden?“ Niemals hätte ich gedacht, dass ich Adrien bestrafen müsste, doch der hat sich über das Gesetz der Familie Yato gestellt und dies ist untragbar. „Werde ich machen, Shirado.“ Erleichtert atme ich aus und schicke ihn weg, denn er wird nachher die erste Aufgabe übertragen bekommen – alle drei muss ich allerdings erst besprechen und befürworten. „Welche Stellen habt ihr nach meiner Auswanderung besetzt?“ „Sportlehrer an der Oberschule in Aomori, Hime-sama! Für diesen Sommer habe ich allen Clubs die Freiheit gelassen zu trainieren, wenn diese möchten. Pläne sind ausgehangen und besprochen worden.“ „Baustellenhelfer für ein Waisenhaus, unter Ihrer vorangegangenen Leitung, in Hirakawa, bald gehöre ich dann zum Personal der Betreuer, Hime-sama! Verwaltungsaufgaben habe ich auch schon hier ein bisschen übernommen und denke, dass ich meiner zukünftigen Aufgabe mit viel Ehre entgegentreten kann.“ „Streifenpolizist in Towada, erst letzten Monat aufgestiegen, Hime-sama! Wechselschichten gibt es zwar, jedoch würde ich nichts gegen die Bewegung und das Treffen vieler Menschen in der Wachstationsnachbarschaft tauschen wollen.“ „Okay, ihr habt wundervolle Arbeit erhalten, Daiki, Tetsurou und Masamune. Stolzer kann ich keineswegs bei meinen jüngsten Mitgliedern werden. Sucht euch in der ersten Woche je einen Tag aus, aber der Hochzeitstag von Yuura und Joel bleibt frei. Nehmt ihn hart ran, aber sorgt dafür, dass er noch gehen kann, sonst bekomme ich von seinem Vater was zu hören und mit diesem bin ich leider eher weniger gut befreundet. Empört euch nicht, sein Sohn ist ihm das Wichtigste auf der Welt und ich bringe ihn in Gefahr und Veränderungen erfolgen dadurch. Lasst euch heute daheim verwöhnen oder gönnt euch was, je nach dem, wie ihr lebt. Ab morgen sollten eure Verletzungen weniger schmerzen.“ „Jawohl und vielen Dank, Hime-sama!“ Kaum kann ich durchatmen, da die drei raus sind, klopft es an meiner Tür und Hosuke tritt ein. „Um dich muss ich mir echt keine Sorgen machen – deine Männer hast du immer noch gut im Griff.“ Freudig lacht er und setzt sich hin, bevor sein Gesicht ernstere Züge annimmt. Herrje, meine Abstinenz hat hoffentlich nichts verschlimmert. „Würde es dir schlimm zusetzen, wenn ich beichten muss, dass dein ehemaliger Manager von geheimen Unbekannten umgebracht wurde? Seine Leiche konnten meine Männer erst spät zusammensetzen, denn er wurde grausam zerstückelt. Welche Organisation oder Gruppierung dahintersteckt versuchen wir herauszufinden. Uns beschäftigt dabei, dass seine Wohnung leer war. Keine Spur deutete auf Leben hin und das Gebäude war voller Menschen, die ihn bisher nur flüchtig sahen.“ „Ihr tappt also im Dunkeln und wollt wissen, ob ich mehr preisgeben kann, was für die Ermittlungen hilfreich wäre.“ Zuerst jedoch muss ich den Schock verdauen, dass mein ehemaliger Manager stumpf umgebracht wurde. Positive Gedanken helfen dabei wenig, den Verlust auszugleichen. „Schaut bei seinem Elternhaus in Fukushima nach, ja die Stadt Fukushima. Sonst fällt mir noch die Wohnung in Tokyo ein, die er beibehielt, ansonsten wüsste ich keine Verstauungsmöglichkeiten. Manager sein war sein Lebensinhalt und ich glaube, dass er nach mir sich entweder zu viel aufgehalst oder falsche Personen unter Vertrag hatte. Neben mir hatte er noch ein paar andere, jedoch waren die meist schnell weg, weil irgendeine Firma höhere Gewinnausschüttung versprach. Ihre Namen kenne ich leider nicht, denn Musik von denen wollte er mir nie zu hören geben – hatte sicherlich einen bestimmten Grund. Falls es hilft, er mochte gerne Eiskaffee, Sake in einer ruhigen Bar, Sushi, Joggen am Morgen – eine Geliebte hatte er keine, nur ab und zu mal eine Nacht, damit er Stress abbauen konnte, wenn joggen nicht half. Hinsichtlich der Zeit nach meiner Auswanderung bin ich mir keineswegs sicher, ob sich etwas bei ihm verändert hätte.“ Mein Monolog hat der Yakuzaboss aufgenommen und das Gerät verstaut, denn ihm reichen diese Informationen wohl schon aus, auch wenn ich kaum glaube, dass ich eine große Hilfe war – Privatleben und Öffentlichkeitsleben trenne ich am liebsten, obwohl es in den letzten Wochen, gar Monaten kaum klappt. „Sein Grab werden wir nach Fukushima verlegen und seine Eltern benachrichtigen – immerhin war er einer unserer Scheinmitglieder, weil er dich unterstützt hat. An sich bin ich noch für ein anderes Thema hier, wenn du noch mehr aufnehmen kannst, Shirado.“ Ihm nicke ich zu, denn besser ich habe alles hinter mir und kann trauern, anstatt noch im Hinterkopf zu haben, dass noch eine unbekannte Information für mich bestimmt ist. „Die Hochzeit ist soweit vorbereitet und die Anfertigungen sowie Aufstellung für draußen werden am Morgen des Tages aufgestellt. Das Wetter ist uns gut gelegen und es wird sogar nicht zu heiß. Deine Männer jedoch…, sie wollen unbedingt, dass du hier bei ihnen bleibst. Da nur wenige zur Hochzeit zugelassen sind – wir können schlecht alle einladen und sogar noch mit Anhang wäre es eine halbe Stadt an Menschen geworden – und die obersten Anhänger unserer Familie anwesend wären, kann es vorkommen, dass eine Vertrauensfrage gestellt wird. Du kennst diesen Vorgang bei Keisuke, auch wenn er mein Sohn ist, hat er weniger für die Familie getan und auch wenn deine Männer deine Pläne weiterverfolgen, fehlst du halt.“ Yakuza, anstrengend, grob, aber ehrenvoll und gutherzig – zumindest die Familie Yato. Andere Familien dieser Art sind eher gesetzeslos. „Na gut, ich stelle mich der Vertrauensfrage, obwohl die wissen sollten, dass ich zu euch halte, wie ihr zu mir. Vielleicht haben sie einfach Angst, dass ich sie nie wieder besuchen komme, wenn sie mich nicht fester an die Familie binden. Gerade kommt mir der Gedanke, dass dieses Misstrauen nur Unsicherheit ist und sie mich genauso mögen, wie meine Männer mich.“ „Schlaues Kind, ja, dem kann ich nur zustimmen. Dennoch ist es mir unangenehm, dass sie dies auf der Hochzeit machen wollen – zumal du sie geplant hast.“ „Deswegen werde ich die älteren Herren ermahnen müssen, meine Pläne nicht zu diskreditieren und den Tag einfach genießen. Die darauffolgenden Tage dürfen sie gerne die Vertrauensfrage stellen. Sage ihnen das bitte und wenn sie nicht wollen, rede ich nie wieder ein Wort mit denen.“ „Haha, dies würde selbst den härtesten Brocken krümeln lassen. Unser Maskottchen ist und bleibt im Umgang mit Menschen konsequent.“ „Wäre auch schlimm, wenn ich einfach wie Keisuke agieren würde, der nur einen Schlägertrupp möchte. Als was arbeiten seine Betthäschen denn?“ „Bald sind sie stabil genug ohne Nebenwirkungen arbeiten zu können. Drogen dieser Art waren extrem für deren Psyche und das Ersatzmittel hilft ihnen langsam zurückzukommen. Manchmal reden sie einige Worte mit anderen unserer Familie, jedoch können wir nur hoffen, dass ihre Stabilität bleibt. Klein beigeben will mein Sohn nämlich kein Stück, der sture Bock, aber er hat für die beiden die Verwaltung seiner Männer in Aussicht gestellt, denn er hasst den ganzen Papierkram, wie du weißt, Shirado.“ Oh ja, ich durfte früher seine Arbeit mitmachen, sobald ich von meiner Arbeit als Idol zurückkehrte. „Liegen denn irgendwelche Namen vor, sodass rückverfolgt werden kann, wer ihre Eltern sind?“ „Leider keine Spur von Namen, denn sie erinnern sich an keine. Wuschel und Puschel nennt Keisuke sie.“ Dessen Namenskenntnisse beziehen sich echt nur auf den Bettsport, dieser hormongesteuerte Trottel. „Okay, dann werde ich dich in Ruhe weiterarbeiten lassen, Hime-sama.“ „Hör‘ auf mich so zu nennen, Hosuke! Reicht doch schon, dass meine Männer davon nicht ablassen können oder deine oder die von Keisuke…“ „Erkenntnis angekommen? Sehr gut, Shirado, du bist nun mal unsere Prinzessin.“ Jegliche Verleugnung meinerseits würde nichts bringen und er ist sowieso schon aus der Tür raus. Im Laufe des Tages werde ich häufig unterbrochen in meinen Tätigkeiten. Vater und Opa haben mit Hosuke gesprochen und erkennen zwar meine Arbeit hier an, finden es jedoch weniger erfreulich, dass meine Sicherheit dadurch gefährlich dezimiert wurde. Dass ich allerdings der Hauptgrund bin, dass Familie Yato sich aus schmutzigen Geschäften zurückzieht, entfällt ihnen dabei, wunderbar, obwohl Vater seinen guten Freund ebenfalls dies nahegelegt hatte damals. Chloé und ihre Mutter wurden mehrmals schon mit Waffen bedroht, denn sie haben ziemlich viele Männer zutiefst beleidigt. Dementsprechend wurde ich herangezogen und habe den Männern wie auch den beiden Kopfnüsse verpasst sowie denen erklärt, dass sie nicht gleich Freunde sein müssen, aber für die Zeit in Japan friedlich nebeneinander koexistieren können. Audrey scheint echt nicht zu wissen, wie man normal mit anderen Menschen umgeht – wenigstens ihre Tochter macht Fortschritte. Als ich vorgeschlagen habe, dass die zwei und drei meiner Männer shoppen fahren könnten, damit sie die Mode in dieser Gegend kennenlernen, war es vorbei mit jeglicher Erniedrigung. Bürgermeister Bourgeois hingegen versteht sich prächtig mit ihnen und wird sogar zu Spielen eingeladen, die ihm erklärt werden. Dieser Mann ist im Herzen noch ein kleines Kind und dies passt recht gut hier hinein. Jetzt weiß ich endlich, was Achromas allen Parisern gab – eine kleine Maschine zur Übersetzung des Gehörten sowie des Gesprochenen. Ella und Etta hätten mich beinahe umgeworfen, als sie von zwei meiner Männer gejagt wurden. Fangen spielen diese vier und ich finde es herzallerliebst, wie die Zwillinge keine Angst vor diesen zeigen. Nora und Vater hingegen haben sich welche zum Training gesucht, wobei ich Adrien ebenfalls erwische, wie er im Trainingsraum Gewichte stemmt. Beim Anblick seiner Bauchmuskeln muss ich mich zusammenreißen, damit ich nicht in den Raum gehe und sie anfasse – man oh man, ich werde wuschig. Zum Glück schaffe ich es und kann mich daran setzen Nathaniel sowie Marc aus ihrem Zimmer zu bekommen. Bevor ich allerdings klopfen kann, bekomme ich stöhnen zu hören und ich kann schlecht ausmachen, ob es schmerzvoll oder lustvoll war. Mit den beiden befasse ich mich später, denn an der Türklinke hängt sowieso, dass man nicht stören soll. Alya und Nino haben mit Sabrina und den anderen Klassenkameraden den kleinen Tierpark entdeckt und den angrenzenden Streichelzoo, wie ich aus dem Fenster zu sehen bekomme – sogar Monsieur Césaire und seine Frau erkenne ich. Im Gegensatz dazu unterhalten sich Hosuke und Monsieur Agreste sowie Nathalie und der Bodyguard steht dabei. Weiter hinten in dem Salon sehe ich die Lehrkräfte, die anscheinend Sake probieren. Joel und Yuura entdecke ich auf der riesigen Blumenwiese unter dem Ginkgobaum. Marinette und ihre Eltern haben sich im Irrgarten verlaufen, weshalb ich schmunzelnd den Kopf schüttle. „Ah, Shirado, dort steckst du also. Dein Opa und ich würden gerne deine Erfahrungen in der Monsterwelt kennenlernen und zwar ohne medizinische Komplikationen. Laut meinen Berechnungen müsste ich für jedes Monster eine Art Portal erschaffen und somit Portalkarten kreieren, die jedoch nur eine Duplikation erschafft, denn wir können diese Lebewesen schlecht zerteilen und klonen.“ Ähehehe, wieder eine gruselige Aussage von Achromas und ich sitze mit ihm bei Opa in dessen Zimmer. Headset ist an, der Strand ist soweit mit Sitzmöglichkeiten, dem Altar sowie einem festlichen Bogen aufgehübscht und das Wetter weht sanfte Brisen zu uns. Perfekte Lage und das Gebirge hinter uns strotzt nur vor unzerstörbarer Erdkraft. An seinem Platz steht Joel in seinem schwarzen Anzug, den Monsieur Agreste entworfen hat – sehr schneidig und trotzdem definiert – besonders wegen den blutroten Stellen. Hinter ihm, an der Seite, steht Adrien mit den Ringen, die ich André habe anfertigen lassen, unter den Vorstellungen des jeweiligen Partners. Somit wissen beide kein Stück, wie ihr Ring aussieht. Zum Erstaunen vieler Gäste trägt Yuura ein wunderschönes blaues Kleid, in dem echte Juwelen verarbeitet wurden, genauso wie in seinen Haaren – ich wollte bei den Haaren deutlich aussagen lassen, dass der Dunkelgrünhaarige ein wahrer Schatz ist, aber dass Vater das Kleid mit dem gleichen Gedanken earbeitet hat, finde ich erstaunlich. Neben diesem steht Achromas in einem silbergrauen Anzug, welcher ihm echt gut steht – dagegen ist das Kleid, was ich trage auffallend, denn ich bin weiß, als wäre ich die Braut. Augenblicklich will ich Nino das Zeichen geben einen ungewöhnlichen Hochzeitsmarsch zu starten, da erscheint ein azurblaues Portal inmitten der Stuhlreihen, aus dem Azure sowie Ash und einige weitere Personen treten. Ohne weiter zu stören setzen sich diese auf die noch freien Plätze, sodass wir beginnen. Galant gehen Achromas sowie Yuura Schritt für Schritt auf den Altar zu, an dem der Wissenschaftler den Schatz an den Beschützer abgibt, bevor er sich an seinem Platz neben Adrien begibt. Liebevoll sehen sich die beiden in die Augen und brauchen einige Sekunden, bis sie sich komplett zum Altar wenden. Jemanden zu finden, der die beiden traut, war schwierig, jedoch bin ich froh, keine Religion genommen zu haben und auch keine Sekte, sondern jemanden, der einfach Menschen traut, weil diese sich lieben. Nobel finde ich diesen Verhaltenszug, denn eine Hochzeit ist nichts anderes als ein Bund der Liebe. „Wir haben uns heute hier versammelt, um diese beiden Menschen im ewigen Bund der Liebe zu vereinen – ein Bund, welcher alles durchstehen, aber auch daran zerbrechen kann. Prüfungen stehen im Leben jedem bevor und dieses Paar wird diese gemeinsam bestreiten – als Einheit in Liebe.“ Azure steht auf und geht stumpf hinter den Altar, bei dem er den Mann ein bisschen zur Seite drückt, was mich eingreifen lässt, jedoch von Achromas, mit einem Kopfschütteln, davon abgehalten werde. „Arceus, der Schöpfer unserer Welt, trete hervor.“ Leicht vibriert die Umgebung, ehe hinter dem Altar ein buntes Portal sich öffnet und aus diesem anscheinend dieses Arceus auftaucht. Einige angstvolle Laute und Blicke werden dem Wesen entgegengeworfen, denn so etwas kennt niemand. „Ruhe, ihr Tölpel!“ Beleidigend stellt Azure Ruhe her und diese wird prompt gegeben, was mich wundert, denn ich hätte eher gedacht, dass Chaos ausbrechen wird. Davon hätte man mir ruhig erzählen können, denn dann wären die Gäste auf diesen hohen Besuch eingestellt gewesen. „Unter den wachsamen Augen von Arceus werden Joel Glaceo, als Mann der Stunde, und Yuura Kohei, als Frau der Stunde, den ewigen Seelenbund eingehen. Zwei Seelen, die einander brauchen wie niemanden sonst. Die gemeinsam leiden, lernen, lieben, lachen und sterben. Mögen ihre Seelen immer einander wiederfinden.“ Danach sieht er den Mann neben sich an und erwartet wohl, dass dieser seinen Text fortführt. Räuspernd stellt er sich strammer hin und ignoriert das große Wesen hinter sich gekonnt, während ich schon Angst habe, wie der restliche Tag fortgeführt werden soll oder eher der Abend. „Gibt es Einwände, dass wir hier und jetzt, diese beiden Menschen in Liebe trauen?“ Niemand meldet sich, was ich gut finde und keine Störungen von woanders her eintreffen. „Sehr gut. Joel Glaceo, willst du den hier anwesenden jungen Mann, Yuura Kohei, als deinen Angetrauten nehmen, ihn lieben, ehren und beschützen, bis in alle Ewigkeit? So antworte mit deinem Einverständnis.“ „Mir wäre es eine Ehre, Yuura in aller Ewigkeit bei mir zu haben und ihn niemals herzugeben.“ Kami, sind diese Worte liebevoll ausgesprochen worden, da bekomme ich sogar Tränen bei und mir galten diese Worte kein bisschen – Yuura hingegen heult wie ein Schlosshund. „Yuura Kohei, willst du den hier anwesenden jungen Mann, Joel Glaceo, als deinen Angetrauten nehmen, dessen Namen annehmen, ihn lieben und ehren, bis in alle Ewigkeit? Antworte mit deinem Einverständnis, wenn du dies willst.“ „Ja, Ja, Ja, JA!!“ Heulend schmeißt er sich an den Weißhaarigen, was viele Anwesende zum Schmunzeln bringt. Es übernimmt wieder Azure, denn es scheint nun eine Art zweidimensionale Hochzeit zu sein. „Schöpfer unserer Welt, du siehst zwei Seelen, die einander begehren, du hörst ihre liebevollen Zuwendungen und spürst deren Kompatibilität. Welchen Segen hast du für den ewigen Seelenbund ausgewählt?“ Gespannt bin ich nun, denn um Arceus schweben einige Tafeln, die mich an die Bestellung im Café Kalos erinnern. „Mögen eure Gefühle tief sein, wie das Wasser.“ Hat da gerade Arceus gesprochen? Echt jetzt?! Mundlos sprechen zu können bedeutet dann wohl Telepathie. „Eure gemeinsame Zeit möge wachsen wie eine Pflanze.“ Leuchtend schweben die Tafeln über den Köpfen des Paares und es werden noch mehr. „Leidenschaftlich möge eure Zuneigung zueinander brennen, wie das Feuer.“ Dieses Schauspiel sieht man sicherlich keinesfalls so schnell wieder. „Verträumt mögen eure Gedanken zueinander werden, wie Fee.“ Okay, das am Ende verstehe ich nicht so, aber wenn ein Schöpfer spricht, sollte man sich besser zurückhalten. „Offen mögt ihr eure Gedanken aussprechen, wie der Boden. Unheil mögt ihr verhindern, wie das Unlicht. Mystisch mögen eure Erfahrungen werden, wie Drache. Verbunden mag euer Denken sein, wie Psycho. Erinnerungen mögt ihr zusammen verschließen, wie das Eis. Vernichten mögt ihr eure Feinde, wie Kampf. Beschützend hart möge euer Bund werden, wie Stahl. Frei mögt ihr euer gemeinsames Leben leben, wie Flug. Befreit von Ängsten und Furcht mögt ihr sein, wie Geist. Aufgeweckt mögt ihr neue Erlebnisse sammeln, wie Käfer. Gewappnet gegen jede Krankheit mögt ihr werden, wie das Gift. Ecken und Kanten mögt ihr beibehalten, wie Gestein. Energievoll mögt ihr bleiben, wie Elektro. Lebendig möge euer Nachwuchs werden, wie Normal.“ Beim letzten Satz schwebt Arceus höchstpersönlich über den beiden und leuchtet mit den Tafeln gemeinsam auf. Leuchtende Fäden der jeweiligen Tafeln umwinden das Paar und dieser Schöpfer bildet das Ende dabei, denn die Fäden haften an ihm zum Schluss. Anstatt weiteres Vorgehen zu zeigen, darf der andere beim Altar fortführen. „Ringe, die Symbole eurer ewigen Liebe und Verbundenheit, ausgestattet mit edlen Juwelen, welche die Persönlichkeit des jeweils Anderen repräsentieren, werden nun ausgetauscht, um damit euren Bund der Liebe zu besiegeln.“ Adrien tritt vor und hält zuerst das Kästchen mit Yuuras Ring zu Joel, der es öffnet und den Inhalt entnimmt, bevor er ihn sanft auf den rechten Ringfinger von seinem Partner streift. Genauso handelt Yuura bei dem Weißhaarigen und der Mann beim Altar umschließt mit seinen Händen die beringten vom Paar. „Im Angesicht von positiver Güte, neutraler Beobachtung und negativer Einsicht erkläre ich euch hiermit zu Joel und Yuura Glaceo. Küssend besiegelt ihr euer Versprechen durch körperliche Zuwendung.“ Kaum küssen die zwei sich, ziehen sich die verschiedenfarbigen Fäden enger zusammen und pressen die zwei näher zueinander. „Seelen, gebunden durch Einigkeit, erfüllt euch in der Ewigkeit. Rechtmäßig erklärt euch Arceus zu einem Seelenbund.“ Nachdem Azure diese Worte ausgesprochen hat, verschwinden die Fäden und um das Paar tanzt ein bisschen Licht herum, bevor auch dieses verblasst. Das schöpferische Wesen zieht sich zurück und ich weise Nino an, die Musik zum Auszug zu spielen. Applaus und Jubel bekommt das Paar von beiden Seiten mit, als sie durch die Armbögen durchgehen, was ich den Gästen mitgeteilt habe, damit das Erlebnis noch schöner wird. Schwerter können wir schlecht nehmen, was damals üblicher war, jedoch heutzutage viel zu gefährlich ist. Gäste aus der anderen Dimension, die ich vorher nicht erreichen konnte, machen einfach mit und somit reicht der Tunnel bis zum Gebäude, worin das Essen und die restliche Feier stattfinden. Fast das gesamte Essen wurde vertilgt und ich musste Adrien ein bisschen von seiner Grapscherei abhalten, denn der Anlass gebietet es keineswegs. Außerdem kann er ruhig mal Abstand von mir halten, anstatt ein zweiter Schatten für mich zu sein. Schön, dass er mich liebt und noch mehr, aber das bedeutet keineswegs, dass er in diesem Moment einen auf Macho machen muss, nur weil er die Nacht nicht mit mir verbringen kann – momentan zumindest. Dass ich es sonst soweit in Ordnung finde, wenn er mal ab und zu seine Hormone nicht an sich halten kann, will ich keinesfalls verleugnen, allerdings geht mir das im Augenblick zu weit. „Wenn du nachher noch mit mir tanzen willst, Adrien, solltest du deine Hormone unter Kontrolle halten und weniger Alkohol heimlich trinken – das ist nämlich kein Wein, den du zu dir nimmst.“ Gemischte Gefühle sehe ich in seinem Blick und klar lässt sich Enttäuschung herauskristallisieren. Enttäuscht braucht er kein Stück zu sein, denn ich lasse ihm viel durchgehen, nur muss ich die Hochzeit ausgezeichnet über die Bühne bringen, da ich die Verantwortung trage. Zudem brauche ich keinen total besoffenen Tanzpartner, der sich durch seine Größe älter gibt, als er ist, und somit an das noch schlimmere Gift herankommt. Erst nach dem Verdauungstee sowie einer halbstündigen Pause, eröffnet sich die Tanzfläche, auf der ich das frisch verheiratete Paar bitte, damit der erste Tanz den restlichen Abend einläutet – einen voller Spaß, Tanz und Glück. Zusätzlich wäre ich dann auch soweit befreit und kann mitfeiern. Traditionell wäre ein Walzer angesagt, aber da wir mit den althergebrachten verstaubten Traditionen brechen, tanzen beide zu dem ersten Lied, welches sie gemeinsam gehört haben – einem japanischen Pophit. Also waren die zwei entweder schon mal in Japan oder das Lied haben sie aus ihrer Dimension mitgebracht und es hört sich nur so an. Egal, Hauptsache beide feiern ihr Glück. Ihren Tag sollen die zwei genießen und sich um nichts Sorgen machen. Elegant tanzen die beiden als eine Einheit – als wären sie nur für die andere Person geboren worden. Ausgezeichnete Bewegungen, verliebte Blicke und zum Abschluss ein intensiver Kuss im Scheinwerferlicht – ein gelungener erster Tanz. „Geehrte Damen und Herren, ich begrüße euch alle zur Hochzeit von Joel und Yuura Glaceo. Soeben waren wir Zeuge des ersten Tanzes und dies bedeutet, dass ab jetzt kein genauer Ablauf mehr geplant sein wird. Tanzt euch müde, nehmt vom Naschbuffet und trinkt – heute feiern wir den Zusammenschluss zweier wundervoller Menschen. Wer möchte kann bei dem ersten Gemeinschaftstanz mitmachen. Habt Spaß und genießt diese Feier!“ Somit habe ich meinen Part getan und schnappe mir Adrien, der überrascht ist, dass ich ihn mitnehme, obwohl er schmollt. Augenrollend nehme ich das zur Kenntnis und dann ertönt auch schon Tenchi Gaeshi von NICO Touches the Walls, für den Gemeinschaftstanz. Einige bleiben sitzen, jedoch sammeln sich die restlichen auf der großen Tanzfläche und es kann losgehen. Stunden vergehen und noch sind alle anwesend, unterhalten sich prächtig sowie tanzen sich die Seele aus dem Leib – wie es so schön heißt. Momentan liegt ein sogenannter Schmusesong auf und der blonde Schönling hat mich echt eng an seinen Körper gezogen. Gegen die Nähe bei diesem Tanz habe ich keineswegs was, nur würde ich gerne ein bisschen Bewegungsfreiheit erhalten. Führend gibt er den kompletten Tanz den Ton an, sodass ich mir wie eine Puppe vorkomme. Sein Knurren zwischendurch beunruhigt mich, gibt mir gleichzeitig das Gefühl in Sicherheit zu sein und bringt Verwunderung. Zähle ich mal zusammen, wie er sich bisher verhalten hat – vor der Reise in die Monsterwelt war er zurückhaltender und charmant, danach war er bedrängender, allerdings noch charmant. Nach Ash Ketchums Versuch unsere Dimension zu erobern wurde er besitzergreifender und Narutos Geschenk lässt ihn seitdem anmaßender sein sowie seine Körperform veränderte sich echt extrem. Hoffentlich war es das dann endlich mit seinen Veränderungen, die er nur wegen mir durchmacht. Muskeltraining war allerdings eine wirklich gute Sache für ihn – das hat ihn sehr viel heißer gemacht. Kuschelmusik ist erstmal weg vom Fenster und Nino kann auf die Tanzlieder setzen. „So, Adrien, ich muss kurz raus und du schaust für mich, ob alle soweit ihren Spaß haben – wenn nicht, setzt du dich zu ihnen und unterhältst sie ein bisschen.“ Widerworte dulde ich in diesem Augenblick kein Stück, denn ich gehe stumpf hinaus, nachdem ich ihm mein Headset – welches bis vorhin um meinen linken Oberarm war – gegeben habe, sieht er mich unschlüssig an, doch lasse ich ihn stehen. Draußen atme ich die frische Luft ein und sehe zu dem Sternenhimmel hinauf. Leuchtend schön strahlen die Sonnen und die Planeten, die beschienen werden, auf unseren Planeten hinab und ich versinke in diesem Anblick. Hach, es wäre alles einfacher, wenn man friedlich sein Leben genießen könnte, anstatt andauernd mit irgendwelchen Phänomenen konfrontiert zu werden, die sogar andere Dimensionen beinhalten. Seufzer Nummer Zwei erfolgt direkt und ich schließe die Augen, damit ich im Stillen über meine naive Haltung kichern kann – als Siegelmeister muss ich erblühen, aber ich bin zuversichtlich und ein wenig Naivität schadet nie. Irgendwas zischt an meinem Kopf vorbei und landet hinter mir in den Boden. Geschockt öffne ich meine Augen und wende mich dem zu, was vorbeisauste. Überrascht werde ich, denn es steckt tatsächlich ein Pfeil im Boden, als würde dieser schon ewig dort stecken – ganz natürlich sieht dies aus, obwohl es keineswegs stimmt. Unter den bisherigen Umständen kann es sich ja nur um jemanden außerhalb unserer Dimension handeln, zumal eine Akumatisierung auszuschließen wäre – genauso wie ein Nutzer von einem Yumi. Demzufolge wäre der Frieden der Hochzeit in Gefahr, sollte ich mich zu den anderen begeben, jedoch… Mein Hechtsprung nach rechts hat mich vor einem weiteren Pfeil bewahrt und mit Schrecken stelle ich fest, dass ein Sprung nach links Shuriken meinen Körper geschmückt hätte. Definitiv sind es zwei Personen, aber es könnten mehr sein – so ein Mist! Wie soll ich gegen anscheinend gut ausgebildete Gegner kämpfen, während ich die Hochzeit kein Stück vermiesen will, nur weil ich der Siegelmeister bin? Lieber renne ich weg und versuche eines der Verstecke zu finden, die der Familie Yato zur Sicherheit dienen. Kaum habe ich meinen Körper daraufhin gedreht, steht dort ein merkwürdig aussehender Drache im Weg – nein, zwei solcher Drachen, wovon einer sogar kleiner aussieht. Kami, die ihr über uns wacht, ich bitte euch mir beizustehen in dieser unfassbaren Situation. Zischend, das Geräusch der Pfeilschüsse, rasen weitere auf mich zu und einer leuchtet sogar, sodass ich gerade so ausweichen kann. Leider ändert der leuchtende Pfeil seine Richtung und ich kann es kaum fassen, dass dieser selbst bei vier weiteren Ausweichbewegungen vorhanden bleibt. Treibt mich dieser komische Pfeil zu den Drachen? Welche Taktik nutzen diese Leute? Könnte ich diese Schritte so gut vorausahnen wie mein Vorfahre und wäre ich mächtig genug, wie der Pharao, dann hätte ich einige Möglichkeiten der Selbstverteidigung zur Auswahl. Azures Verbindung zu diesem Arceus oder Narutos unbändige Willensstärke, die in seinem Blick herrscht – alles wäre hilfreicher in dieser Situation. Plötzlich bin ich in einem sich drehenden und leuchtendem Runenkreis lilaner Färbung, woraus sich ein Baum schnell erhebt und mich in die Luft befördert. Ziemlich schmerzhaft und dabei spüre ich eine verstärkte Schwerkraft, die mich nun auf die gleiche Stelle zurückzieht. Physik rast mir in meinen letzten Momenten, die ich wohl lebend verbringen werde, durch den Kopf – toller letzter Gedanke, Shirado. Yuura hält mich in seiner katzenhaften Gestalt knapp vor dem Aufprall fest – als hätten wir beide diese Nummer einstudiert. Keinesfalls will ich diese Erfahrung wiederholen, denn meine Beine zittern mit meinem restlichen Körper um die Wette, werden dabei zu Wackelpudding und somit kann ich nicht mal mehr stehen. „Tut mir Leid, Yuura, ich wollte eure Hochzeit nicht mit einem Angriff auf mich beflecken.“ Dies muss ich ihm einfach sagen, denn ich wollte so sehr, dass dieser eine Tag für die beiden des beste überhaupt wird. „Tot bringst du uns allerdings ebenso wenig, Shirado. Hätte Yuura nicht zwischendurch gespürt, dass Drachen in der Nähe sind, wären wir vielleicht zu spät rausgekommen. Obwohl ich dann deinen Körper obduzieren hätte können…“ Im jetzigen Moment kann ich einfach nur über die groteske Art von Achromas lachen und fühle mich ein wenig besser. Vorsichtig lässt mich der Dunkelgrünhaarige los und tatsächlich stehe ich gerade, ohne wie ein Grashalm im Wind zu sein. „Interessant, eine ganze Truppe aus einer anderen Dimension. Zapperlein scheint ordentlich Lügen verbreitet zu haben, wie es den Anschein macht. Dieser müsste doch irgendwo in der Nähe stecken…, Yuura, du fängst den Zapper ein und lässt ihm keine Chance zum Entkommen, ich will diesem die Kräfte unterdrücken, denn er bringt zu viel Unsinn hervor.“ „Jawohl, Azure-san!“ Schon ist die Braut für heute verschwunden, wobei Joel nun in meiner direkten Nähe steht. Knackend bringt Ash seine Freude zum Kampf zum Ausdruck und ich wäre am liebsten gar nicht dabei. „So, ihr Störenfriede, ich würde wirklich sehr gerne in Erfahrung bringen, weswegen ihr uns auf einer Hochzeitsfeier angreift. Wählt eure Antwort gut, denn ich habe keine Scheu davor einen interdimensionalen Krieg zu führen – immerhin würde mein Mann gerne seinen Frust ausleben.“ Gruselig wirkt Azure nun auf mich, wie er zuckersüß diese Worte ausspricht, aber seinen Blick undurchdringlich erscheinen lässt. Niemand der anderen Seite sagt ein Wort oder gibt sich zu erkennen. „Aha, ihr meint also, dass der Zapper die Wahrheit gesprochen hat, obwohl ihr persönlich noch nie von Shirado Fleur gehört haben könnt. Erraten könnte ich eure Beweggründe, aber ich würde sie lieber von jemanden eurer Seite hören, bevor wir die Grenze unserer Dimensionen aufbrechen und Krieg führen.“ „Bitte nicht, Azure, ich würde es keineswegs ertragen, wenn ihr kriegerische Handlungen durchführt nur wegen einer Lüge durch den Zapper, der allein mir Unheil bringen will.“ Schnalzt der Azurhaarige etwa mit seiner Zunge und wirkt beleidigt? „Rechtmäßige Handlungen unsererseits sind gegeben, denn sie haben die Hochzeit zwei unserer Freunde und Weltenretter gestört. Dahingehend ist ihr Verhalten ganz klar ein Zeichen für einen Krieg zwischen unseren Dimensionen, weil sie weder ihre Waffen gesenkt haben noch ihre Beweggründe schilderten.“ Lassen wir mal wegfallen, dass noch niemand von ihnen sich gezeigt hat, außer den Drachen, aber darauf herumreiten möchte ich im Augenblick kein Stück. Schimmernd leuchtend erscheinen Yuura und der Zapper, der sich keinen Millimeter rühren kann, wie es aussieht und er hat um sich eine bunte Aura, die von dem Dunkelgrünhaarigen stammen muss. „Wirklich gute Arbeit, Yuura, ich bin erstaunt, wie viel effektiver du geworden bist. Wicht, du hast Ärger gemacht, den du ausbaden wirst und zwar komplett, sonst warst du die längste Zeit am Leben.“ Nochmals sagt Azure seine Worte zuckersüß, aber der Blick von ihm ist dermaßen eiskalt und hart, dass ich ernsthaft friere und mir gilt dieser keineswegs. Unglaublicher finde ich, dass keine weitere Handlung der anderen Seite erfolgte, seitdem diejenigen der Pokémondimension herauskamen. „Niemals werde ich euch helfen! Ihr seid ein Übel, welches ausgeschaltet gehört und besonders Shirado muss eingesperrt werden.“ Abscheu klingt in seinen Worten mit und es trifft mich, wie verachtenswert ich von der gegnerischen Seite gesehen werde, obwohl ich persönlich noch keine Schritte eingeleitet habe. An sich habe ich nur ein paar von den kleinen Infernalen vernichten lassen, jedoch nur, weil sie ziemlich brutal waren mit ihren verwandelten Wirten. „Abscheulich wie du diese Worte aus deinem Mund gelassen hast, Zapperlein – lieber würde ich dich sofort köpfen, denn du machst viel zu viel Schaden in mehrere Dimensionen, jedoch habe ich da eine sehr viel bessere Strafe für dich, zumal derjenige, den du einsperren willst, sonst am Boden zerstört wäre.“ Dass ich auf einmal die Aufmerksamkeit zurückerhalte finde ich weniger erfreulich und wende mich ab, denn die vielen Blicke durchbohren mich regelrecht – anders wäre es auf einer Bühne. Wirft man mir etwa vor, dass ich ein zu weiches Herz hätte? Hartherzig zu sein finde ich unmöglich, denn dann geht man über Leichen oder ist kurz davor tatsächlich zu töten. „Tsk, ich bin nicht auf die „Güte“ von einem Siegelmeister angewiesen – tötet mich einfach!“ Verbitterung höre ich aus diesen Worten heraus, welche von Abscheu überdeckt wird – eher gewollt versteckt werden sollte. „Azure, ich möchte, dass ihr ihm seine Kräfte lasst, allerdings das Böse aus ihm entfernt. Vielleicht ist er im Grunde echt nett und wurde nur durch den Einfluss niederträchtig.“ Unwohl fühle ich mich bei den ganzen Blicken nun, nur Yuura nickt mir zustimmend zu. Wenigstens einer, der mich ein bisschen verstehen kann. „Überaus zuvorkommend von dir, Shirado, jedoch müssten wir das Böse aus ihm in jemand anderen übertragen und dieser muss damit umgehen können, sonst hätte es keinen Sinn. Da es sich jedoch um Bosheit dieser Dimension handelt, muss es jemand von hier sein – wähle weise.“ Leichter hätte man mir die Entscheidung keineswegs machen können, nein, ich bin ja auch nur ein Mensch, der mal eben das Leben von jemand anderem verwünschen soll. Niemandem würde ich diese Bürde aufhalsen wollen, also bleibt mir nur eine einzige Antwort übrig. „Dann nehme ich die Bosheit auf und versuche sie auszugleichen. Hauptsache ist, dass der Zapper ein normales Leben führen kann, ohne Untaten zu vollbringen.“ Bevor irgendjemand von ihnen ein Wort äußert, machen sich die Drachen bemerkbar und schrumpfen, bis sie zwei Menschen sind oder eher Drachenmenschen, denn die spitzen Ohren sprechen eher dafür. „Halt, Moment, ich fühle mich überfordert mit allem! Das ist gar nicht lustig hier und Shigure versteckt sich ebenfalls nicht hier, Mama.“ Mama? Können Drachenmännchen etwa Kinder bekommen? Mehr Versteckte geben sich zu erkennen und einer sitzt sogar auf einem Pferd. „Kana, mein Junge, gehe doch bitte zu deinem Papa, okay?“ Kurzerhand rennt der Junge zu dem Mann mit den weißen Haaren und der Augenklappe, weswegen ich davon ausgehe, dass dieser der Partner von dem Drachenmenschen sein muss. „Wahrlich interessant, dass es eine Dimension gibt, worin es Mischungen zwischen Drachen und Menschen gegeben hat – sehr selten davon gehört bisher, aber es zu sehen finde ich viel ansprechender. Azure Ketchum, menschliche Verbindung zum Schöpfer Arceus.“ „Corrin von Valla, ich bin mit meinem Mann, meinem Sohn, zwei von meinen Brüdern und einer Leibwache hergekommen, denn Shigure fehlt, der Sohn von meiner Schwester Azura. Uns wurde gesagt, dass Shirado Fleur aus dieser Dimension ihn entführt hätte, also haben wir uns aufgeteilt. Suchtrupps in unserer Dimension konnten ihn ebenfalls nicht finden, weswegen wir mitgekommen sind. Jedoch haben wir genug gehört um sicher zu sein, dass der bisherige Schuldige unschuldig ist. Für unser Verhalten entschuldige ich mich und hätte für die Befreiung vom Zapper einen Einwand hervorzubringen.“ Woher stammen die alle? Einige sehen europäisch sogar adelig aus und einer eher japanisch adelig, allerdings vor vielen Jahrhunderten. „Einwände anzukündigen und diese danach nicht zu äußern gilt als unhöflich.“ „Oh ja, entschuldigt. Ähm…, das Böse aus ihm könntet ihr auch freilassen und dann die angenommene Form vernichten. Verdorben scheint er noch nicht zu sein, weswegen er überleben würde. Soweit wir wissen, muss man für Bosheit kompatibel sein, sonst verdirbt man – richtige Kontrolle darüber halten und normal leben können nur recht wenige tatsächlich. Darum wäre es unvorteilhaft sie in dir aufzunehmen, Shirado.“ Kleinlich möchte ich keineswegs wirken, aber wieso weiß dies jemand aus einer fremden Dimension und keiner meiner Vorfahren? Verschweigen die mir da ein wichtiges Detail? Wehe ihnen, sonst werde ich zickig und zeige ihnen die kalte Schulter, auch wenn ich sie ein paar Nächte nicht gesehen habe. Auf meine Meinung wird verzichtet, denn Azure boxt mit einer goldig leuchtenden Faust in die Brust vom Zapper, der von Ash gehalten wird. Zappelnd versucht der Körper gegen was anzukämpfen, bevor er eine matschige schwarze Masse herauslässt – die Würgegeräusche setzen mir selber zu und ich halte dementsprechend meine Ohren zu sowie wende mich ab. Helles Licht erstrahlt und nach dem Erlöschen von diesem, werde ich angetippt und zwar von Achromas. „Einfacher wäre es, wenn du die Analyse meiner Maschine mithören würdest, Shirado.“ Ihm nicke ich zu und warte, dass der Armcomputer von dem Wissenschaftler den schlaffen Körper vom Zapper scannt. „Namenloses Wesen entdeckt. Typus eines Dämons, jetzt Infernaler. 816 Jahre alt. Haarfarbe und Augenfarbe sind original. Alle Hundert Jahre erfolgte eine schmerzhafte Verjüngung des Körpers mit Erinnerungslücken. Theorie gegeben – sogenannte böse Macht hat diesen Prozess in Gang gesetzt. Jetziger Zustand gleicht dem eines heutzutage vorhandenen Jugendlichen. Minimales Wachstum vorhanden – bis 1,72 m wird der Körper groß werden. Geburt von Nachwuchs wie bei Shirado Fleur möglich, genauso wie das Vorhandensein der seltenen Blutgruppe S. Kräfte gesunken – vorherige Dimensionskräfte reichen nicht für Reise zwischen Dimensionen aus, nur für Verteidigung anzuwenden.“ Hat Achromas seine Analysefunktion am Armcomputer erweitert? Irgendwie kommt mir das so vor. „Heiliges Wesen der Zwischendimension, Hüter der Dimensionsportale – Shinkeiryu. Einzigartiges Wesen aus Wasserschlangendrache, Elementarphönix und zwölfschwänzigen Seelenfuchs. Bekannter als Ryu, Bewacher der Flüsse, Seen und Meere, Shin, Wächter der zwölf Elemente und Kei, Bewahrer der Seelen. Verschwinden der drei hohen Wesen vor Jahrhunderten dokumentiert, dem letzten Zwischenfall mit interdimensionalen Ausmaßen. Shinkeiryu ist ein neues heiliges Wesen, welches keine Erinnerungen an die vorherigen Leben besitzt. Überleben nach Verseuchung nur in einem reinen Gefäß möglich – Zustimmung muss erfolgen, sonst entschwindet dieses einzigartige Wesen für immer.“ Stirbt dieses Shinkeiryu etwa vor meinen Augen? Weshalb schauen jetzt alle mich an? „Habe ich irgendwas im Gesicht, dass ihr mich anstarren müsst?“ „Nein, aber du bist ein reines Gefäß und ein Siegelmeister braucht selbst einen Begleiter, mit dem er sich vereinen kann – wieso also nicht Shinkeiryu? Antworten kann dieser zwar nicht, aber ich bin der Meinung, dass es ihm lieber wäre zu leben, anstatt dahinzuscheiden, auch wenn ich gerne diesen als Forschungsobjekt nutzen würde.“ Zielt der Wissenschaftler darauf ab, dass ich zusage oder absage? Beide Seiten kann er doch unmöglich…, doch, es ist Achromas, über den ich gerade nachdenke. Vor einer Antwort meinerseits werde ich verschont, denn Ho-Oh taucht aus seinem Ball um meinen Hals auf – hervorholen konnte ich diesen Vogel vorher keineswegs. Wenige Schritte braucht er zum anderen Wesen und hüllt dieses ein. Goldener Staub umhüllt nun Shinkeiryu und dieser sieht nach dem Verblassen des Staubs viel gesünder aus. Ho-Oh verbeugt sich kurz vor Azure, der es diesem nachahmt, bevor er in dem Ball erneut verschwindet, als würde ich keinesfalls existieren. „Wow, der Phönix war aber toll! Mama, können wir auch einen zum Freund haben?“ Quengelnd will der Junge die Aufmerksamkeit von seiner Mutter erhalten, aber der Vater – zumindest kommt mir der Umgang mit diesem mir so vor – nimmt sich seiner an. „Haha, Ho-Oh hat mal eben das Leben in dem Mischbiest zurückgebracht, nicht wahr, Yuura?“ „Ja, Azure-san, das hat er, obwohl er dafür einige Jahre früher wiedergeboren werden muss.“ „Ach was, die vierhundert Jahre, die noch kommen, gehen im Nu weg, bis er eine Wiedergeburt durchläuft. Dahingehend finde ich es interessanter, dass er in dieser Dimension anscheinend die Kraft des Lebens anwenden kann, die sonst bei uns nur Xerneas ausführt. Obwohl er schon mal jemanden wiedergeboren hat, ohne das Wesen des Lebens bei sich zu haben. Liegt vielleicht daran, dass er ein Phönix ist, wie es in dieser Dimension heißt.“ Mir persönlich ist das ganze Paket echt zu viel und ich würde am liebsten ins Bett, allerdings gibt es noch einige Sachen zu klären und die Feier ist noch in vollem Gange – wie lange werde ich überhaupt vermisst? „Urgh, ich fühle mich schrecklich. Wo bin ich?“ Dass das heilige Wesen dermaßen schnell wieder auf die Beine kommt, scheint alle zu überraschen und es selbst wirkt mehr als nur verwirrt. „Schön, dass du aufgewacht bist, Shinkeiryu. Kurz gefasst brauchst du ein reines Gefäß, damit du weiterleben kannst oder eher dich komplett regenerieren, sonst wäre die Aktion von Ho-Oh nichtig gewesen. Zu deinem Glück haben wir sogar eines, welches noch nicht besetzt wurde – Shirado Fleur, der letzte Siegelmeister.“ „Siegelmeister…, ich kenne diesen Begriff…, nur woher?“ Tief klingt die Stimme von ihm und dabei dennoch sympathisch, als ob man ihm alles anvertrauen könnte. Bedacht gehe ich auf dieses Mischwesen zu und knie mich hin, obwohl es viel größer ist. Keine Ahnung wieso ich mich auf meine Knie begebe – meine Kleidung ist dadurch hinüber – jedoch finde ich es eher angemessen. „Verehrter Shinkeiryu, ich bin Shirado Fleur, der Siegelmeister dieser Zeit und wohl der letzte meiner Art, wie ich oft genug zu hören bekomme. Ihr wart im Zapper drinnen und voller Bosheit, die diesen verdarb. Letztendlich konnte die krankmachende Macht aus diesem und Ihnen gefiltert sowie ausgelöscht werden – Letzteres kann ich nur vermuten, denn ich hatte geschlossene Augen. Trotz der heilenden Maßnahme vom freundlichen Phönix Ho-Oh aus der Pokémondimension, hängen Sie noch am seidenen Faden Ihres Lebens. Insofern würde ich gerne mich anbieten, damit Sie sich regenerieren können und zu Ihrer voller Stärke zurückkehren – selbstverständlich maße ich mir keineswegs an, Ihnen irgendwelche Vorschriften zu machen, allerdings wäre ich gerne weiterhin unter Kontrolle meines eigenen Körpers, denn mein Leben aufgeben möchte ich im Moment kein Stück. Sollte Ihnen diese Bedingung zusagen, bitte ich um die Vereinigung.“ Stechend ist sein Blick in direkter Richtung meiner Augen, aber sollte ich nachgeben, würde er vielleicht den Tod wählen und dies möchte ich nicht auch noch zu der Hochzeit hinzufügen, die wegen mir schon einen hohen Störfaktor erhalten hat. „Drei reichen niemals aus, damit du mich aushältst, Siegelmeister. Mindestens vier außergewöhnliche Kräfte brauchst du und selbst mit diesen wäre es schwierig.“ Meint er etwa das Millenniumarmband, Ho-Oh sowie das Geschenk von Naruto? Seit dem Angriff stelle ich mir viele Fragen, weswegen ich lieber Antworten suchen sollte. Umgehen kann ich mit den Geschenken allerdings kein Stück, also wäre ein viertes Geschenk oder Schmuckstück mit merkwürdiger Macht, die sich mir entbehrt, weniger hilfreich. Indes müsste ich ja ein viertes mächtiges Artefakt nutzen, damit Shinkeiryu überhaupt in Erwägung zieht mich als Gefäß zu nutzen, damit er überlebt. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass ich genau in diesem Moment noch ein Objekt benötige. Kami, die ihr über uns wacht, ich bitte euch mir zu helfen. Genau in diesem Augenblick wird mein direktes Blickfeld mit einem kugelrunden wie mattgrünen Stein verdeckt, der von einer kleinen Hand gehalten wird, welche zu dem kleinen Jungen gehört. „Den habe ich mal gefunden, aber bei Mama und mir wirkt er nicht. Trotzdem ist das ein Drachenstein und vielleicht hilft er ja dir.“ Perplex nehme ich diesen dankend an und kaum halte ich diesen Stein in meinen Händen, leuchtet er auf. Knackende Geräusche kommen von diesem und seine gesamte Form zerspringt einfach. Gefühlt geht es mir wie dem Stein, denn wenn immer mehr auf mich einprasselt würde ich ebenfalls irgendwann zerspringen, aber ich habe nichts getan, damit dieser Drachenstein sich selbst zerstört. Liegt es daran, dass ich nichts getan habe? Wenigstens das Leuchten wird annehmbarer und ich kann meinen Blick auf meine Hände richten, die nun ein kristallenes Objekt halten, welches im Inneren verschiedene Zeichen beherbergt, die mir gänzlich unbekannt erscheinen. Formmäßig erinnert mich das Objekt an einen europäischen Drachen, der seine Schwingen angelegt hat, damit er irgendwas beschützt. Ohne mein Zutun erwacht dieser Drache zum Leben und donnert gegen meine Brust, nur um darin zu verschwinden und ich fühle mich, als würde man mich erwürgen, ehe dieses Gefühl verblasst. „Beschwörung von mächtigen Wesen, Heilung aller Lebewesen, kontrollierte Widerstandskraft und nun die Macht zum Schutz – vier großartige Kräfte in dir vereint werden mit meinem Eindringen auf die Probe gestellt, Siegelmeister Shirado Fleur. Sobald wir vereint sind, gibt es kein Zurück mehr und ich kann dir keineswegs sagen, inwieweit ich oder meine Macht dich beeinflussen werden. Stellst du dich dennoch zur Verfügung?“ Schnippisch will ich antworten, dass ich mich schon längst zur Verfügung gestellt habe, jedoch atme ich lieber tief durch und schaue in die tiefen Augen des Wesens vor mir. Darin sollte es meine Antwort erkennen und ich höre ein recht glückliches Glucksen, bevor Shinkeiryu schimmert, sich auflöst und der Schimmer zu Lichtpunkten wird, welche meinen Körper umgehen und in diesen fahren. Nochmals bekomme ich das Gefühl erwürgt zu werden und dabei auch noch überall elektrisiert, was allerdings nach nur einigen Sekunden versiegt. Erleichterung durchflutet mich nun und ich stehe langsam auf, nur damit ich von dem kleinen Jungen sowie Yuura umgeworfen werde. Beide hätten weniger brachial mich umwerfen können, aber im Moment ist es angenehm einfach Nähe zu erhalten – besonders nach dem ganzen Tamtam. Situationstechnisch sollte ich im Bett liegen und mich von den ganzen Strapazen erholen, besonders wegen dem hohen Machtverhältnis in mir, aber ich fühle mich noch immer recht gut. Azure hat – so schräg es auch aussah – dieses Dialga gerufen, bevor alle aus der Pokémondimension zu mir gekommen sind, damit dieses all die anderen in der Zeit einfriert. Schräg an diesem Ereignis war, dass er das riesige Wesen gestreichelt hatte, als wäre es ein kleines Tierbaby – besonders der hohe Sprachton und die gewählten Worte waren zutreffend dafür. Schocken sollte es mich dahingehend keineswegs, dass Dialga sich hingelegt hat und es genoss so behandelt zu werden, aber der Anblick tat es einfach. Deshalb habe ich mir direkt gemerkt, dass man niemals die schlechte Seite von diesem jungen Mann treffen sollte. Fragende Blicke gab es bei unseren neuen Gästen, die bei vielen Gegenständen neugierig wurden und somit Gespräche durch Wissendurst anfingen. Adrien sah mich dermaßen durchdringend an, dass ich eine wohlige Gänsehaut bekam, aber dann tanzten wir noch einige Male, unterhielten uns mit vielen Gästen und naschten von dem Naschbuffet. Gegen drei Uhr am Morgen gingen die ersten Gäste, bis es um halb sechs am Morgen nur noch die aus den anderen Dimensionen waren, die gingen. Endlich fertig mit all dem Stress dauerte es keine zehn Sekunden, bis ich einschlief – mit einem zufriedenen Lächeln, weil es dennoch ein wundervoller Hochzeitstag für Joel und Yuura war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)